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NEWSLETTER / 04 / 2016
ERPRESSUNGS-TROJANER PETYA: NEUE INFEKTIONSWELLE ROLLT AN, VERSCHLÜSSELUNG BISHER NICHT
KNACKBAR
Der Verschlüsselungstrojaner Petya treibt weiter sein Unwesen. Eine eingehende
Analyse der Ransomware zeigt, dass deren Festplattenverschlüsselung momentan nicht
knackbar ist. Aber es gibt Hoffnung
Wie der Antivirenhersteller G Data berichtet, bricht momentan eine neue Welle von PetyaInfektionen über Deutschland herein. Nachdem Dropbox zunächst die angeblichen
Bewerbungsunterlagen, über die sich der Trojaner verbreitet, gelöscht hatte und somit der
Phishing-Link zu der Datei nicht mehr funktionierte, gibt es nun einen neue Infektionsvektor.
Wieder handelt es sich um angebliche Bewerbungsunterlagen, die auch diesmal bei Dropbox
gehostet werden.
Eine Analyse der Sicherheitsforscher bei G Data bestätigt die Erkenntnisse von Tests bei
heise Security, dass der Verschlüsselungstrojaner Petya Festplatten in zwei Phasen
verschlüsselt. Vermeiden Opfer einen Neustart ihres Computers und verhindern so die
Ausführung von Phase Zwei, können sie ihre Daten relativ einfach retten. Wird die zweite
Phase ausgeführt, gibt es im Moment kein probates Mittel gegen die Verschlüsselung des
Trojaners. Allerdings sucht Petya als erstes die Systemplatte und scheint auch nur diese zu
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verschlüsseln. Hat man seine Daten auf einer zweiten Platte, kann man diese also ausbauen
und kann die Daten auf ein anderes System retten.
BIS JETZT W URDE DIE V ERSCHLÜSSELUNG NICHT GEKNACKT
Laut G Data generiert Petya nach Ausführung der infizierten Datei zunächst einen Schlüssel.
Mit diesem 16 Zeichen lange Entschlüsselungscode lassen sich die als Geisel genommenen
Daten wiederherstellen. Der Code wird später wieder vom System gelöscht. Zuerst
verschlüsselt der Trojaner diesen Schlüssel allerdings mit dem Elliptic Curve Integrated
Encryption Scheme (ECIES) und erzeugt so den Code, den er dem Opfer anzeigt und den
dieses den Erpressern schicken muss, um den eigentlichen Schlüssel zu erhalten.
Im nächsten Schritt beginnt Phase Zwei und ein Bluescreen wird provoziert; Petya erreicht
das durch eingebaute Windows-Funktionen. Startet das Opfer den Rechner neu, wird der
gefälschte chkdsk-Bildschirm angezeigt und die Daten werden verschlüsselt. Danach startet
das System nochmals neu und der Petya-Sperrbildschirm wird angezeigt. Jetzt sind die Daten
nicht mehr zu retten. Jedenfalls hat auch G Data bisher keine Möglichkeit präsentiert, die
Verschlüsselung ohne Lösegeld-Zahlung rückgängig zu machen.
UEFI-SY STEME LASSEN SICH RETTEN
Die Sicherheitsforscher bestätigen die Erkenntnisse von heise Security, dass nur Systeme mit
MBR verschlüsselt werden. Hier wird zusätzlich die Master File Table (MFT) mit einem
SALSA20-Schlüssel verschlüsselt, der danach gelöscht wird. Petya erzeugt außerdem eigenen
MBR-Code, um seinen Sperrbildschirm anzuzeigen. Bei Systemen, die über UEFI booten,
wird ebenfalls der MBR-Bereich überschrieben, was den Bootprozess aber nicht behindert.
Außerdem zerstört der Trojaner die GPT-Partitionstabelle, was den Boot des Sytems
verhindert, die Platten allerdings unbehelligt lässt. Mit Reparaturwerkzeugen kann man also
die GPT wiederherstellen und das System retten.
Wichtig ist, dass das System wirklich über UEFI bootet. Es existieren durchaus Fälle, in
denen der Nutzer denkt er bootet über UEFI, die Firmware nutzt aber in Wirklichkeit nach
wie vor den Legacy-MBR zum Booten. In diesen Fällen verschlüsselt Petya trotzdem nach
einem Bluescreen die Daten.
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ELEKTROAUTO: TESLA SETZT ALLES AUF DIE 3
Ein Kampfpreis, ein gefälliges Design und ein Hype, der sonst nur bei Apple entfacht wird das sind die Zutaten, mit denen Tesla Motors mit dem Model 3 Erfolg haben will. Das
Elektroauto ist der Hoffnungsträger des Herstellers und es sieht so aus, als könnte die
Strategie funktionieren.
Tesla wolle diesmal das Kunststück schaffen, das neue Elektroauto Model 3 tatsächlich
pünktlich Ende 2017 auf den Markt zu bringen, sagte Unternehmenschef Elon Musk nicht
ohne Ironie bei der Präsentation. Das SUV Model X wurde schließlich mehrfach verschoben,
bevor es Ende 2015 so weit war.
Diesmal geht es bei Tesla aber um mehr, denn schließlich soll das Basismodell des Model 3
zum Kaufpreis von 35.000 US-Dollar auf den Markt kommen. Die meisten Varianten des
Autos werden jedoch deutlich teurer ausfallen - das Spitzenmodell könnte zwischen 50.000
und 60.000 US-Dollar kosten.
Dennoch: So günstig war bisher keines der Fahrzeuge des Unternehmens, dessen
meistverkauftes Elektroauto, das Model S, immerhin fast das Doppelte kostet. Teslas
Designchef Franz von Holzhausen hatte das Model 3, das nach Roadster, Model S und Model
X eigentlich Modell Nummer 4 ist, bereits 2012 angekündigt.
AUTOPILOT IM MODEL 3
Teslas Plan ist klar: Diesmal soll es ein Volumenfahrzeug sein. 115.000 Vorreservierungen
konnte das Unternehmen noch vor der Präsentation einheimsen. Die Kunden kaufen damit
aber nicht etwa das Fahrzeug blind, sondern erwerben für die überschaubare Summe von
1.000 US-Dollar nur die Option, es zu bestellen. Dennoch sind das 115 Millionen US-Dollar
Vertrauensvorschuss. Die Zahl der Reservierungen dürfte nach der Präsentation noch einmal
in die Höhe schnellen. Würde jeder dieser Interessenten das Basismodell kaufen, entspräche
das einem Umsatz von mehr als vier Milliarden US-Dollar.
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Keine schlechte Startvoraussetzung, um in den Massenmarkt einzusteigen. Dort erwartet
Tesla starke Konkurrenz in Form des Chevrolet Bolt oder des im Wesentlichen baugleichen
Opel Ampera-e. Der Chevy Bolt soll vom vierten Quartal 2016 an in den USA ohne staatliche
Vergünstigungen 37.500 US-Dollar kosten. Zum Preis des Opel gibt es noch keine Angaben.
Der Autopilot, dessen Technik in jedem Model 3 steckt, fehlt dem Chevrolet-Opel-Gespann
übrigens.
Was die Technik des automatisierten Fahrens heute schon kann, zeigt das Model S
eindrücklich, auch wenn Tesla einige Funktionen wegen allzu übermütiger Fahrer wieder
einschränkte. Bis Ende 2017 dürfte die Technik noch weiter entwickelt werden.
WIE LANGE LÄDT DER AKKU?
Natürlich müssen die Kunden des Model 3 aufgrund des Preises einige Einschränkungen
hinnehmen. Das Fahrzeug ist deutlich kleiner als das Model S, in das bis zu sieben Personen
passen. Im Model 3 finden nur fünf Personen Platz. Außerdem verzichtet Tesla auf ein
separates Fahrerdisplay und setzt auf das riesige, horizontal befestigte Display in der Mitte
des Armaturenbretts.
Die Reichweite des Basismodells soll bei etwa 350 Kilometern liegen. Zum Vergleich: Das
Model S mit dem aktuell kleinsten Akku (70 kWh) kommt 390 Kilometer weit. Dabei darf
nicht vergessen werden, dass der Tesla S ursprünglich mit einem 60-kWh-Akku verkauft
wurde und damit auch nur 335 Kilometer weit kam. Die Reichweiten beziehen sich jeweils
auf den EPA-Zyklus.
Die Dichte der Supercharger-Ladestationen, mit denen die Tesla-Elektroautos schnell wieder
aufgeladen werden können, will Tesla bis Ende 2017 stark erhöhen, damit die Kunden auch
lange Strecken zurücklegen können. Ob das Kritiker besänftigt, die die Ladedauer mit dem
Betankungsvorgang an der Tankstelle vergleichen? Wie lange der Ladevorgang beim Model 3
dauert, ist nicht bekannt.
SCHEITER T DAS MODEL 3, SCHEITERT TESLA
Bisher verkauft Tesla mit dem Model S und dem Model X nur hochpreisige Fahrzeuge in
vergleichsweise geringen Stückzahlen. 2015 wurden knapp 51.000 Autos abgesetzt. Beim
Model 3 muss das deutlich besser werden: Das 2003 in Palo Alto im Silicon Valley
gegründete Unternehmen hat in seiner Geschichte noch nie einen Jahresgewinn erwirtschaftet.
Die Produktionskapazität solle auf 500.000 Fahrzeuge jährlich erhöht werden, teilte Tesla mit.
Die Käufer des Model S und des Model X hätten die Entwicklung des Volumenmodells erst
möglich gemacht, verriet Elon Musk bei der Präsentation des neuen Fahrzeugs. Im
Umkehrschluss bedeutet das: Wird das Model 3 kein kommerzieller Erfolg, wird es für Tesla
keine Zukunft geben. Um das Risiko zu verringern, werden auf Basis des Model 3 bald
weitere Varianten wie ein kleines SUV (Model Y) oder ein Kombi und vielleicht ein Coupé
und ein Cabrio entstehen.
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BLACKBERRY VERKAUFT DEUTLICH WENIGER
SM ARTPHONES ALS ERWARTET
Blackberry hat im vergangenen Vierteljahr lediglich 600.000 Smartphones verkauft, wie es in
einer Telefonkonferenz zur Veröffentlichung seiner Bilanz für das vierte Quartal und das
gesamte Geschäftsjahr 2016 mitteilte. Damit bleibt es deutlich hinter den Erwartungen der
Analysten zurück, die mit 700.000 bis 850.000 abgesetzten Einheiten gerechnet hatten. Doch
offenbar brachte auch das im November in den USA und im Dezember in Deutschland
eingeführte Slider-Modell Priv mit Android-Betriebssystem nicht den erhofften Umschwung.
Blackberry-CEO John Chen sieht aber dennoch eine
„recht positive“ Entwicklung. So habe der kanadische
Hersteller seinen operativen Verlust halbieren
können, weil er mit seinen Telefonen mehr Geld
verdient. „Wir sind auf einem vernünftigen Weg
zurück zur Profitabilität“, sagte Chen in dem
Telefongepräch mit Analysten und Investoren.
Probleme räumte er hingegen beim Vertrieb des Priv
ein, die auch zu den schlechter als erwarteten
Absatzzahlen geführt hätten. Zwar war Blackberrys
erstes Android-Smartphone seit November in den USA erhältlich, aber nur bei wenigen
Carriern wie AT&T. T-Mobile startete den Verkauf im Januar und Verizon sogar erst im
März. Bei Sprint ist das Priv immer noch nicht erhältlich. Aktuell arbeitet Blackberry nach
eigenen Angaben daran, den Verkauf auf 14 Mobilfunkanbieter in sechs Ländern
auszuweiten.
Die gesamten Hardwareumsätze sanken im zum 29. Februar geendeten Quartal gegenüber
dem Vergleichszeitraum des Vorjahrs um 31 Prozent, während die Einnahmen der Softwareund Service-Sparte, auf die sich das Unternehmen verstärkt konzentriert, die Erwartungen
leicht übertrafen. Das meiste Geld setzt Blackberry aber weiterhin durch den Verkauf von
Smartphones um. Unterm Strich verbuchte es im vierten Quartal einen GAAP-Nettoverlust
von 238 Millionen Dollar oder 0,45 Dollar je Aktie. Die Einnahmen schrumpften im
Jahresvergleich von 660 auf 464 Millionen Dollar.
Nach Non-GAAP liegt der Verlust bei 18 Millionen Dollar oder 0,03 Dollar je Aktie. Damit
übertrifft Blackberry die Erwartungen der Analysten, die mit 0,10 Dollar gerechnet hatten.
Beim Umsatz bleibt es aufgrund der schwachen Smartphone-Verkäufe jedoch deutlich hinter
den prognostizierten 563 Millionen Dollar zurück. Entsprechend brach der Aktienkurs vor
und zu Beginn des heutigen Handelstags in New York ein. Gegen 15.40 Uhr notierte die
Blackberry-Aktie über 8 Prozent im Minus bei 7,41 Dollar.
Im gesamten Fiskaljahr 2016 nahm Blackberry mit Software- und Service-Lizenzen 527
Millionen Dollar ein. Erwartet hatte es rund 500 Millionen Dollar. Für das laufende
Geschäftsjahr rechnet es in dem Bereich mit einem weiteren Wachstum von etwa 30 Prozent.
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40 JAHRE APPLE: WAYNE INTERESSIERT'S?
Steve Wozniak (l) und Steve Jobs (Bild: dpa, Apple/dpa)
Auf den Tag vor 40 Jahren gründeten Steve Jobs, Ronald Wayne und Steve Wozniak
die Firma Apple Computer. Der erste April wurde gewählt, weil Wozniak dies für einen
gelungenen Scherz hielt, genau wie den Preis des ersten Apple-Computers: 666,66 USDollar.
Am 1. April 1976 wurde Apple Computer gegründet. Die Idee für diese Firma hatten die
beiden Steves, Jobs und Wozniak, denen jeweils 45 Prozent von nichts gehörten. Denn die
Firma hatte noch kein Geld. 10 Prozent der Anteile hielt der bei Atari arbeitende Ingenieur
Ron Wayne, der bei Auseinandersetzungen zwischen Jobs und Wozniak schlichten sollte. Im
Partnerschaftsvertrag liest es sich erhabener: 45 Prozent für Steve Wozniak, Leiter Electrical
Engineering, 45 Prozent für Steve Jobs, Leiter Marketing und 10 Prozent für Ron Wayne,
Leiter
Mechanical
Engineering
und
Dokumentation.
Wayne
entwarf
den
Gesellschaftervertrag, das erste Logo von Apple und die erste Anzeige für den Apple 1.
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ETWAS GELD UND EIN APFELBAUM
Das erste und das zweite Apple-Logo Vor der Gründung der kalifornischen Firma hatte
Steve Wozniak seinen HP-Taschenrechner für 500 Dollar verkaufen wollen, erhielt aber nur
die erste Rate. Steve Jobs verkaufte seinen VW-Bus. Dazu lieh der Vater eines
Studienkollegen von Wozniak den beiden 1200 Dollar. So konnte immerhin die erste Platine
für den Ur-Apple in Auftrag gegeben werden. Den Namen steuerte Steve Jobs bei, als er von
einer Apfelplantage in Oregon zurückkam. Das von Ron Wayne entworfene Logo war
zeitgeistig im Retro-Stil gehalten: Unter einem Apfelbaum sitzt Isaac Newton und liest ein
Buch. Über ihm lockert sich ein glänzender Apfel am Ast und wird gleich fallen. "Newton. A
mind forever, voyaging through strange seas of thought, alone" ist das Firmenmotto, das sich
um die Zeichnung rankt. Es ist die letzte, leicht verfremdete Zeile eines Gedichts von William
Wordsworth, in dem ein Träumer sich seine Zukunft ausmalt:
"ALS WENN GEWARTET HÄTTE NUR DAS NEUE
AUF EINE FEE MIT ZAUBERSTAB, ICH SAH
SOGLEICH MICH REICH AN GELD, GEKLEIDET IN
EIN PRÄCHTIGES GEWAND MIT SEIDENHOSE,
DAS HAAR GEPUDERT WIE BEREIFTER BAUM
BEIM SCHARFEN FROST."
Der 2011 verstorbene Steve Jobs Bild: dpa, John Mabanglo/Archiv
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Das Neue war der Apple 1, ein von Steve Wozniak entwickelter Computer auf der Basis des
6502 von MOS Technology mit 8 KB dynamischem RAM. Strange things passierten nicht in
Gedanken, sondern ganz real in der neuen Firma: Steve Jobs holte einen Auftrag über 50.000
US-Dollar herein, weil Paul Terrell, Inhaber eines Computerladens, 100 Apple-Computer zum
Stückpreis von 500 US-Dollar kaufen wollte. Dazu handelte Jobs aus, dass Terrell die
gelieferten Computer bar bezahlte, die notwendigen Chips jedoch mit einem Kredit mit
einmonatiger Laufzeit eingekauft werden konnten und immer "auf Lager" waren. In der
Wozniak-Autobiografie iWoz liest sich der Finanzzauber so:
"DER LIEFERANT HÄNDIGTE UNS DIE WARE AUS, DIE DANN IN EINEM
ABGESPERRTEN BEREICH DER MONTAGEFIRMA GELAGERT WURDE. ERST
AN DEM TAG, AN DEM SIE MONTIEREN WOLLTEN, WURDEN DIE BAUTEILE
AUS DEM SCHRANK GEHOLT, VERBUCHT UND FERTIG GELÖTET. WIR
MUSSTEN DANN INNERHALB EINES MONATES BEZAHLEN."
Die Chips wurden für 1 US-Dollar pro Board von Dan Kottke und Jobs' Stiefschwester Patty
Jobs gesteckt, der bei Hewlett Packard angestellte Steve Wozniak besorgte die Endkontrolle.
Schon bald konnte Apple Computer den ersten Mitarbeiter Bill Fernandez einstellen, den
Mann, der die beiden Steves miteinander bekannt gemacht hatte. Als Bahai lieferte er sich
endlose Debatten über Religion und Glauben mit Jobs. Der verkehrte Regenbogen, der mit
dem Apple II das neue Logo von Apple wurde, soll auf diese Debatten über Gott und die Welt
zurückzuführen sein.
NEUES LOGO?
Für Ron Wayne war Apple dann doch einen Schlag zu verrückt. Elf Tage nach Beginn der
Arbeit bekam er kalte Füße und bat um Auflösung des Gesellschaftervertrags. Wayne, der vor
der Gründung von Apple bereits mit zwei eigenen Firmengründungen gescheitert war, bekam
2300 Dollar für seinen 10-prozentigen Anteil an Apple ausbezahlt. Später verkaufte Wayne
die Gründungsdokumente von Apple für einige tausend US-Dollar an einen IT-Berater, der
sie 2011 für 1,6 Millionen Dollar versteigern konnte. Zum 40. Geburtstag von Apple gibt
Wayne, inzwischen als Redner für Geldanlagen unterwegs, ein Webinar über seine Abenteuer
als Apple-Gründer.
Steve Wozniak
Bild: dpa, Christoph Schmidt
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Für Steve und Steve ging das Abenteuer weiter. Apple brauchte dringend Geld, um den
nächsten Apple-Computer entwickeln zu können, der von Steve Wozniak bereits konstruiert
wurde. Wozniak hatte seine Stelle bei Hewlett Packard aufgegeben, nachdem er dort keine
Unterstützung fand, einen Top-Computer für Hobbyisten zu bauen. Auf der Suche nach
lohnenden Investitionen kam "Mike" Markkula bei der Garage vorbei, in der der Apple 1
zusammengedengelt wurde. Markkula hatte bei Intel dank üppiger Aktienpakete im Alter von
30 Jahren genügend Millionen verdient, um fortan als Rentier leben zu können.
RICHTIG IM GESCHÄFT
Für 92.000 US-Dollar kaufte Markkula im Oktober 1976 ein Drittel der "Anteile" an Apple
und versprach, weitere 250.000 zu investieren. Markkula sorgte dafür, dass die AppleGründer ihren ersten "Business Plan" schrieben und bei einer Bank einen Kredit bekamen.
Und er setzte ihnen den erfahrenen Manager Michael Scott vor die Nase, der aus Apple eine
"richtige Firma" machen sollte. Scott hatte unter Markkula gearbeitet, als dieser noch bei
Fairchild Semiconductors tätig war
Scott schaffte dies, weil der von ihm stets wegen seiner "Flausen" kritisierte Wozniak den
Apple ][ entwickelte, das erfolgreichste Produkt der Firma für eine lange Zeit. Sein Erfolg
hielt bis 1981 an, als er die Hälfte der Apple ][-Entwickler am Schwarzen Mittwoch feuerte
und auch das bis dato geheime Macintosh-Projekt abwürgen wollte. Mike Markkula
übernahm die Leitung der krisengeschüttelten Firma, bis man einen "echten Manager" für
Apple Inc. gefunden hatte. Nach außen hin vertrat Steve Jobs den Laden und leistete sich so
manche Eskapade, etwa eine Anzeige, mit der IBM als Wettbewerber begrüßt wurde:
Willkommen, IBM. Ernsthaft.
"WIR FREUEN UNS AUF EINEN VERANTWORTLICHEN WETTBEWERB IN DER
GROßEN ANSTRENGUNG, DIESE AMERIKANISCHE TECHNOLOGIE AUF DER
GANZEN WELT ZU VERBREITEN. UND WIR BEGRÜßEN DAS AUSMAß IHRER
UNTERSTÜTZUNG. DENN WAS WIR DA TUN, IST DAS SOZIALE KAPITAL ZU
VERGRÖßERN, INDEM DIE INDIVIDUELLEN PRODUKTIVITÄT GESTEIGERT
WIRD."
Nur wenig später sollte mit der Vorstellung des ersten Macintosh und des Werbespots 1984
die Begrüßung von IBM etwas unfreundlicher ausfallen. Da war freilich der von Steve Jobs
eingeworbene John Sculley als Chef an Bord, der Jobs nach einigen Eskapaden aus der Firma
warf. Sculley verhedderte sich selbst mit Projekten wie dem Apple-Newton, mit dem der
Niedergang der Firma begann. Doch bekanntlich gibt es Apple heute immer noch, denn Jobs
kehrte erst als iCEO zurück, um anschließend Apple als richtiger CEO mit iMacs, iPods,
iPhones, iPads wieder auf Vordermann zu bringen.
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Quellen:
http://www.heise.de/newsticker/meldung/Erpressungs-Trojaner-Petya-Neue-Infektionswelle-rollt-an-Verschluesselungbisher-nicht-knackbar-3160177.html
vom 02.04.2016
http://www.golem.de/news/elektroauto-tesla-setzt-alles-auf-die-3-1604-120077.html
vom 02.04.2016
http://www.zdnet.de/88265038/blackberry-verkauft-deutlich-weniger-smartphones-als-erwartet/
vom 02.04.2016
http://www.heise.de/newsticker/meldung/40-Jahre-Apple-Wayne-interessiert-s-3159854.html
vom 02.04.2016
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