Feuer und Flamme für bewegte Bilder

Datum: 20.08.2015
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Themen-Nr.: 832.009
Abo-Nr.: 1094463
Seite: 9
Fläche: 65'216 mm²
Feuer und Flamme für bewegte Bilder
Nils Hedinger Auge in Auge mit einer seiner Filmfiguren.
Unten: Szenenfoto aus «Timber».
FILM Hölzer, die sich gegenseitig verheizen. Mit «Timber»
hat Nils Hedinger den Quartz
für den besten Animationsfilm
gewonnen. Jetzt ist er nochmals im Kino zu sehen.
REGINA GRÜTER
[email protected]
lebt, da wo Nils Hedinger arbeitet.
Der 27-jährige Berner hat in Luzern die
Animationsfachklasse absolviert und mit
seinem gut fünfeinhalbminütigen Animationsfilm «Timber» nach dem Berner
Es
findet sich die gut ausgerüstete Küche.
Die andere Hälfte des Raums diene
eigentlich zur Produktion von Stop-Mo-
tion-Filmen, so Nils Hedinger, werde aber
in letzter Zeit nicht mehr so häufig genutzt. An den hohen Wänden hängen
Filmpreis dieses Jahr den Schweizer Filmplakate. Und immer wieder sticht
Filmpreis Quartz gewonnen.
einem eine Figur aus «Timber» ins Auge,
Sein Arbeitsplatz befindet sich in einer seis aus Holz - die Holzfiguren sassen
Ateliergemeinschaft an der Industrie- an der Filmpremiere im Stattkino Luzern
strasse in Luzern. Erst schreitet man bereits in den Kinosesseln, als das Pubdurch einen hallenartigen Raum mit Bar likum hereingelassen wurde -, aus Karauf der rechten Seite - rechts davon be-
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ton oder vom Filmplakat. Die Verspielt- beinhaltet ein Engagement auf vielen schon für drei Monate an einem abendheit ist etwas, was einem sofort auffällt Ebenen: Er zeichnet für den Fantoche- füllenden Kinofilm mitwirkte.
an Nils Hedinger. Neben «normalen» Trailer 2015 verantwortlich. Auch hat er
Postkarten, die für den Film werben, hat einen Werbespot «Arten ohne Grenzen» Einsames Geschäft
er Kartonbögen zum Selberbasteln ver- gegen Neophyten realisiert.
Entgegen der Meinung, dass Film ein
teilt. In der Hand hat man dann eine
Filmfigur mit Streichholz in der Hand.
Mit einem Streichholz hat er auch die
Figur fürs Foto angezündet: «Ich hatte
im Sinn, eine möglichst einfache Bastelanleitung dazuzustellen, aber es ist kniffliger, als man denkt», schmunzelt er.
Stop-Motion mit Lego
Der effektive Arbeitsplatz dann - das
ist da, wo der Computer steht - ist re-
Die Geschichte von «Timber» ist schnell Gemeinschaftsprojekt ist, bezeichnet
erzählt: «Eine Gruppe von Hölzern droht Hedinger den Produktionsprozess von
in einer kalten Gegend zu erfrieren. Als «Timber», vom Schreiben der Geschichihnen bewusst wird, dass nur sie selbst te über deren Weiterentwicklung bis hin
als Brennholz für ein Feuer in Frage zur Animation, als isoliert und einsam.
kommen, wird es brenzlig.» Es sei eine
einfache Metapher, beschreibt Hedinger.
Die Idee gefällt ihm nach wie vor gut,
die Umsetzung findet er aber «nicht so
gelungen». Er sei kein besonders guter
Zeichner, sagt er. Aber er ist ein guter
Geschichtenerzähler. «Auf den ersten
Blick unterhaltsam und lustig, zeichne
lativ klein. Das Zimmer teilt sich Hedinger mit drei Kollegen. Auch eine grosse
Terrasse mit Sicht über die ganze Indus- ich eine düstere Vision der Gesellschaft.»
triestrasse gehört zur Ateliergemein- Diese zwei Ebenen zusammenzubringen,
schaft. Im Sommer wird gemeinsam ist ihm wichtig.
Mittlerweile wurde «Timber» an über
draussen gegessen. Er erzählt davon, wie
seine Lust an bewegten Bildern geweckt 100 Festivals gespielt. Hedinger sieht
Am aufreibendsten sei die Finanzierung
gewesen. Die Zusammenarbeit mit anderen komme erst ganz am Schluss. Ein
Jahr Vollzeit hat Nils Hedinger daran
gearbeitet - drei Jahre dauerte die Produktionsphase. Von den erhaltenen Gel-
dern konnte er knapp ein Jahr leben die ganze Vorarbeit geht auf eigenes
Risiko. Das Preisgeld an Festivals ist so
gesehen ein nachträgliches Geschenk.
An einem eigenen Film arbeitet He-
dinger zurzeit nicht. Ideen hat er. Gerne
würde er das Fernsehen oder das Internet
wurde. Nämlich damals, als sein Papa den Erfolg mit seinem ersten eigenen als Plattform nutzen - für eine Serie.
die erste Digitalkamera gekauft hat. Da- Animationsfilm mit einer gewissen «Meine Filme sind eigentlich viel zu konmit hat Nils als 15-/16-Jähriger erste Skepsis, die Selbstzweifel sind nicht un- ventionell», sagt Hedinger. «Ich möchte
Experimente gemacht; kleine Stop-Mo- bedingt weniger geworden. Er will nun mal etwas völlig Absurdes machen.»
tion-Sequenzen nach dem Vorbild von einfach sein Ding weitermachen. «Dran-
bleiben», lautet die Devise, und «zwischendurch ein lustiges Filmchen für
nierend, wie man so etwas wie Lego- mich
selbst machen». Jetzt ist er bereits
«Wallace & Gromit». «Ich fand es faszibausteine zum Leben erwecken und eine
Geschichte drumherum bauen kann.»
wieder in Hannover, wo er Anfang Jahr
HINWEIS:
«Timber» läuft als Vorfilm von «Anime nere» (Kritik
gestern auf der Kinoseite) ab heute im Stattkino
Luzern. www.nilshedinger.ch, www.timber-film.ch
«Dranbleiben»
Und habe schnell gemerkt: «Es braucht
sehr viel Geduld». Seine Filmchen hat er
jeweils als Beitrag für die Jugendfilmtage
Zürich eingesandt - und sie wurden
prompt jedes Mal genommen. «Das hat
mich natürlich motiviert.» Nach der Matura wollte er eigentlich Geschichte stu-
dieren, aber das war damals nicht das
Richtige. So hat sich Nils Hedinger für
den Vorkurs in Bern beworben, wurde
aber nicht genommen. An der Hochschule für Design & Kunst in Luzern hat
er die Aufnahme dann direkt geschafft.
2010 hat er das Animationsfilm-
studium abgeschlossen, seit zwei, drei
Jahren kann er von seiner Arbeit als
selbstständiger Filmemacher leben. Das
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