der Pressekonferenzunterlage - SOS

PRESSEGESPRÄCH
am 10.8.2015, Flüchtlingswohnheim Rudolfstraße 64, 4040 Linz
SOS-Menschenrechte startet Kampagne
„Dach über dem Kopf“
Ihre Gesprächspartner und -partnerinnen:
• Gunther Trübswasser, Vorsitzender SOS-Menschenrechte
• Sarah Kotopulos, Geschäftsführerin SOS-Menschenrechte
• Gerhard Haderer, Cartoonist
• Karen Otieno, Asylwerberin aus Kenia
• Sarmad Al Delemy, Asylwerber aus dem Irak
Über SOS-Menschenrechte
Unsere Organisation wurde im Jahr 1993 als Antwort auf das menschenverachtende sogenannte
„Ausländer-Volksbegehren“ gegründet, um neben einem gesellschaftlichen Engagement für das
Thema Menschenrechte auch konkrete Hilfestellungen für die in diesen Jahren (und bis heute)
immer prägnanter werdenden Herausforderungen der internationalen Flüchtlingsbewegungen zu
geben. Ab 1996 wurde in Linz in der Rudolfstraße ein Flüchtlingswohnheim aufgebaut, das
60 Personen im Rahmen der staatlichen Grundversorgung einen nach humanitären Gesichtspunkten menschenwürdigen Aufenthaltsort während der zumindest mehrmonatlichen Dauer
eines Asylverfahrens in Österreich gibt.
Als weiterer Entwicklungsschritt wurde im Rahmen dieses Hauses auch eine Wohngemeinschaft für acht unbegleitete minderjährige Flüchtlinge eingerichtet – als Reaktion auf eine
Problemstellung, die sich speziell in den letzten Jahren immer deutlicher zeigt, denn immer mehr
Kinder und Jugendliche müssen ohne ihre Familie aus den Krisenregionen dieser Welt flüchten.
„Die Gründe, weshalb sie ihre Heimat verlassen, sind vielfältig. Nach der schmerzlichen Trennung von ihrer Familie sind viele dieser Kinder gezwungen, gefährliche Fluchtrouten auf sich zu
nehmen, viele werden dabei Opfer von Menschenhändlern“, betont die Geschäftsführerin Sarah
Kotopulos.
Karen Otieno war eine dieser unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge. Im Jahr 2009 flüchtete
die damals schwangere 17-Jährige vollkommen auf sich allein gestellt aus ihrer Heimat Kenia
nach Österreich. Seit über 6 Jahren ist die junge Mutter mit ihrem Kind nun in Österreich. Geflohen vor einer Zwangsverheiratung durch den eigenen Vater und drohender Genitalverstümmelung, wartet sie nun auf ein Ergebnis ihres Asylverfahrens. „Die Ungewissheit und das zum
Nichtstun und jahrelangen Warten gezwungen werden, bringen einen manchmal an seine Grenzen“, beschreibt Karen ihre Situation als Asylwerberin. Ihre Wünsche für die Zukunft sind lediglich
eine sichere und geborgene Umgebung für sich und ihr Kind, sowie eine Ausbildung zur Krankenschwester beginnen zu können.
Das Flüchtlingswohnheim Rudolfstraße 64
Das Haus in Linz-Urfahr ist neben der Flüchtlingsbetreuung aber auch die Basisstation für die
beiden langjährig erfolgreichen Projekte „AMIGO“ und „Stand up!“. Das Projekt „AMIGO“ wurde
gegründet, um Flüchtlinge und Zugewanderte bei der Integration in die österreichische Gesellschaft zu begleiten und ÖsterreichInnen die Möglichkeit zu bieten, Fremde in Österreich als
"Buddies" ehrenamtlich zu unterstützen.
Das Projekt "Stand up! Menschenrechte in der Praxis" ist ein Bildungsprogramm, das sich vorrangig zu Aufgabe gemacht hat, Menschen in Österreich aktiv für die Themen Demokratie und
Zivilcourage zu sensibilisieren und den interkulturellen Austausch zu fördern.
Das vor etwa 70 Jahren errichtete Haus, das auch schon das erste Linzer Frauenhaus beherbergte, ist schwer renovierungsbedürftig. Elektroinstallationen und das Heizungssystem haben
oberste Priorität für den Verein. Aus diesen Gründen befasst sich der Vereinsvorstand seit langem und intensiv mit der Finanzierung der Renovierung und der Suche nach weiteren Quartieren.
Für die Sanierung des Gebäudes werden in den nächsten Monaten mehrere hunderttausend Euro benötigt, aber auch jeder kleine Betrag ist im Rahmen der Spendenkampagne
„Dach über dem Kopf“ herzlich willkommen.
Aus den genannten Gründen startet SOS-Menschenrechte ab heute die
Spendenkampagne „Dach über dem Kopf“, bei der wir von vielen Ehrenamtlichen, Künstlerinnen und Künstlern, Freundinnen und Freunden und auch
von Reichl und Partner Public Relations tatkräftig unterstützt werden.
Es wird in den kommenden Monaten zahlreiche Aktionen, Versteigerungen,
Solidaritäts- und Benefizveranstaltungen geben, über die wir laufend in
unseren Aussendungen und auf unsere Homepage www.sos.at informieren.
Spenden an SOS-Menschenrechte sind seit März 2015 steuerlich absetzbar!
Spendenkonto: SOS-Menschenrechte, Hypobank OÖ
IBAN: AT20 5400 0000 0037 1328 / BIC: OBLAAT2L
SOS Menschenrechte appelliert: „Führt keinen Wahlkampf auf dem
Rücken der Flüchtlinge!“
SOS-Menschenrechte sorgt sich angesichts der bevorstehenden „heißen“ Phase des Wahlkampfs zu den Landtagswahlen, dass sich die unerträgliche Wortwahl, die feindliche Stimmung
und sogar offene Hetztiraden gegen Flüchtlinge weiter verschärfen. „Wir appellieren deshalb an
alle Parteien, auch im Wahlkampf – auch wenn er noch so hart und engagiert geführt wird – die
Rechte und die Würde von Menschen nicht zu verletzen, die uns um Schutz vor Verfolgung und
Krieg gebeten haben“, so Gunther Trübswasser.
Sarmad Al Delemy, Bewohner des Flüchtlingswohnheimes von SOS-Menschenrechte, flüchtete
vor einem Jahr aus dem Irak, da sein Leben in Gefahr war. Der 29-Jährige biologische Anthropologe ist Angehöriger einer unterdrückten Volksgruppe im Irak. Nach einer Demonstration vor der
Universität gegen die Willkürliche Tötung von Menschen und systematische Unterdrückung seiner Volksgruppe, konnte er von einem Tag auf den anderen nicht mehr nach Hause zurückkehren. „Ich warte nun seit einem ganzen Jahr auf mein erstes Interview zu meinen Fluchtgründen
im Asylverfahren“, beschreibt Sarmad Al Delemy seine unerträgliche Warteschleife im Asylverfahren.
Gerhard Haderer zu dieser unerträglichen Situation der Flüchtlinge:
„Wir schwimmen hier im Überfluss, während Menschen, die vor Krieg und Elend flüchten,
im Mittelmeer ertrinken.
Fangen wir endlich damit an, diese absurde Weltordnung zu verändern, denn wenn wir
das wirklich wollen, können wir es schaffen.“
Rückfragen bei:
Sarah Kotopulos, Geschäftsführerin SOS-Menschenrechte
Tel.: 0732 777404
Email: [email protected]
Nähere Informationen unter: www.sos.at
Fotos der Pressekonferenz, sowie das Logo der Kampagne „Dach über dem Kopf“ finden Sie
zum Download im Presseservice auf unserer Homepage unter:
http://www.sos.at/index.php?id=96
Michael Obermeyr, Reichl und Partner Public Relations
[email protected]
Mobil: +43 664 2505817