4 Thema der Woche Mittwoch, 16. März 2016 Die legendäre Darstellung des Abendmahls, wie man sie dank Leonardo da Vincis Gemälde kennt – aber statt in Öl halt in Lego. www.stadtanzeiger-soest.de Fotos: Bunte Eine äußerst plastische Darstellung Echter „Kunst-Stoff“: Die Gemeinde St. Peter in Werl zeigt Jesu’ Passionsweg mit Legofiguren VON KLAUS BUNTE Werl. Die Szene ist bekannt: der Heiland inmitten seiner Jünger beim Letzten Abendmahl, alle haben auf einer Seite der Tafel Platz genommen, weil die Hälfte sonst Leonardo da Vinci in seinem Gemälde den Rücken zugekehrt hätten. Aber der große Maler stand hier nur Pate, die Plätze der biblischen Figuren haben kleine Plastikfiguren eingenommen, die sich an einem von Noppen überzogenen Tisch und auf einem von Noppen überzogenen Fußboden mit kleinen Plastikbechern zuprosten. Figuren, die Kinderherzen höher schlagen lassen: Lego. Und damit nicht genug: Die Gemeinde St. Peter hat nicht nur das Letzte Abendmahl mit den bunten Bauklötzchen nachgestellt, sondern den kompletten Passionsweg in sieben Stationen. „Vor zwei Jahren hatten wir hier einen Ostergarten aufgebaut“, schildert Gemeindereferent Markus Ende. Dort wurden die Besucher durch inszenierte Räume geführt. „Diesen Aufwand wollten wir danach nicht noch einmal treiben“, fährt er fort, räumt aber gleich lachend ein: „Am Ende stand der Aufwand damals aber in keiner Relation zu dem, den wir diesmal getrieben haben.“ Denn „en miniature“ stellt sich nur das Produkt dar. Der Weg dorthin gleicht einem Mammutprojekt, gemessen an den Geldern, die einer Kirchengemeinde in Relation zu den Kosten zur Verfügung stehen, und der Zeit, den die Ehrenamtler hineingesteckt haben Station Nummer eins: Jesus’ Einzug in Jerusalem. Generationenübergreifendes Preise sieht. Manch leidge- rausch verfielen: „Die waren Arbeitsmaterial Lego prüfter Erziehungsberechtig- unsere Rettung, ohne die hätAls Ende, einem passionierten Modellbahner, und seiner Kollegin Uschi Altehenger die Idee zu einem „Mini-Ostergarten“ kam, war rasch klar, dass Lego das optimale Werkzeug darstellte: „Das begeistert Kinder und Erwachsene – man muss nur einmal in die Lego Stores in den Großstädten gehen und sehen, wie die Eltern dort selber leuchtende Augen bekommen.“ Wer in einen Lego Store geht, bekommt aber auch große Augen, wenn er die Judas mit seinem Blutgeld kurz vor seinem Freitod. ter dürfte am vergangenen Weihnachtsfest einen heftigen Stoßseufzer gen Himmel gesandt haben, als sich der Nachwuchs Artikel der aktuellen Star-Wars-Kollektion wünschte. Um nur ein Beispiel zu nennen: Eine „Sandraupe“ kostet mal eben 300 Euro. Kleine Steine, großer Preis. Woher also Geld bekommen und wie möglichst wenig davon ausgeben? „Das Erzbistum Paderborn hat uns von Anfang an voll unterstützt und Gelder im Rahmen des Projekts ,Förderung für innovative Projekte in den Pastoralen Räumen’ bewilligt“, so Ende. Dennoch: Um in Köln den Lego Store leer zu kaufen, reichte das Geld lange nicht, „Neuware wäre wirklich unbezahlbar gewesen.“ Bei Recherchen stießen die Werler auf ein Geschwisterpaar aus Hamm-Herringen, das einen An- und Verkauf für Lego betreibt, und auf den Lagerverkauf eines pensionierten Schreiners aus Mettmann, wo die Werler in Kauf- ten wir das nicht stemmen können.“ Feuereifer, Ernsthaftigkeit und ganz viel Umsicht Ende September machten sich die Werler an die Planung. Die Grüppchen, die die einzelnen Stationen erstellten, bekamen einfach die entsprechende Bibelpassagen vorgelegt und los ging’s. Zu beachten galt es natürlich, dem Thema trotz aller Spielerei mit dem gebührenden Ernst zu begegnen. Bei eini- gen Stationen – die Kreuzigung natürlich ausgenommen – konnte man sich dennoch kleine Gags nicht verkneifen. In den sieben dreidimensionalen Wimmelbildern gibt es daher viel zu entdecken und auch mal was zu grinsen, wenn man irgendwo ein Mauseloch samt Bewohner entdeckt oder in Pontius Pilatus’ Kerker ein in Ketten gelegtes Skelett. Am 16. Januar begann die eigentliche Arbeit, „und viele, die mit Kirche und Bibelarbeit sonst vielleicht nicht viel am Hut hatten, packten mit Feuereifer an“, erinnert sich Ende, „alle sind mit großer Ernsthaftigkeit und voller Umsicht an die Arbeit gegangen.“ Auch die Verkäufer der Legosteine legten Hand an. „Der Händler aus Mettmann etwa sagte zu mir: Seit 25 Jahre habe ich keine Bibel mehr in der Hand gehabt – und dann kamst Du...“ Für die „Hauptprotagonisten“ wurden stets die gleichen Figuren verwendet, es wurden ihnen sogar winzige Gewänder genäht. Fortsetzung auf Seite 5 Nach seiner Auferstehung fegt der Heiland erst einmal durch..
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