Haushaltsrede SPD

Fraktion der SPD im
Marktgemeinderat Höchberg
SPD-Fraktion, c/o Martin Benthe, Bgm.-Seubert-Str.13, 97204 Höchberg
Fraktionsvorsitzender
Martin Benthe
Bürgermeister-Seubert-Str.13
97204 Höchberg
Höchberg, 01.03.2016
Sehr geehrter Herr Bürgermeister Stichler,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
meine sehr geschätzten Damen und Herren,
denknotwendigerweise beinhaltet der Haushalt zahlreiche Zahlen, welche sich selbst bei intensivem
Studium kaum erfassen lassen; umso schwerer ist dies für den reinen Zuhörer, so dass ich mich in meinen
Ausführungen auf zwei Gedanken beschränken möchte:
—
Der Schwerpunkt meiner letztjährigen Haushaltsrede lag auf der Frage, wie wir unsere Einnahmenseite
verbessern können.
Hintergrund war die Tatsache, dass 2013 2.267.061,42 Euro Gewerbesteuer eingenommen wurden, 2014
nur noch 1,8 Mio. Euro und 2015 sogar nur 1,2 Mio. Euro angesetzt wurden. Nun haben wir 2015 deutliche Mehreinnahmen bei der Gewerbesteuer in Höhe von 710.000 € zu verbuchen. Sind damit die Ausführungen aus dem letzten Jahr obsolet?
Sicherlich nicht, denn die Ausgabenseite hat sich weiterentwickelt:
Der Aufwand für unsere Kindergärten und Krippen hat erstmals die Millionenschallmauer durchbrochen,
der laufende Schulaufwand ohne Investitionen liegt bei knapp einer halben Million Euro, die freiwilligen
Leistungen belaufen sich auf über € 200.000 und bei den Baumaßnahmen liegt der Hochbau bei ca.
€ 820.000 sowie der Tiefbau bei ca. 510.000 €.
An dieser Stelle darf ich Winston Churchill zitieren:
Ein Optimist sieht eine Gelegenheit in jeder Schwierigkeit, ein Pessimist sieht eine Schwierigkeit in jeder
Gelegenheit.
Die Verwaltung hat letztes Jahr die Möglichkeiten ausgelotet, ein Grundstück zu erwerben, um die Möglichkeit für eine Gewerbegebietserweiterung zu schaffen. Leider hat der Grundstückseigentümer die Veräußerung
abgelehnt.
Hierin ist die Schwierigkeit zu sehen.
Statt nun zu ruhen, hat man überlegt, welche Alternativen bestehen. Dabei kam der Gedanke auf, den Bebauungsplan „Gewerbegebiet Süd“ abzuändern, um eine höhere Bebauung zu ermöglichen.
Das ist die Gelegenheit.
So muss Verwaltung sein, nicht aufgrund eines ersten Problems zurückstecken, sondern Alternativen erarbeiten!
Uns wird heute ein ausgeglichener Haushalt zur Abstimmung vorgelegt. Eine Kreditaufnahme ist nicht
erforderlich. Die Pro-Kopf-Verschuldung der Höchberger Bürgerinnen und Bürger sinkt auf 40 Euro, die
Pro-Kopf-Verschuldung vergleichbarer Gemeinden in Bayern liegt bei € 768.
Der Kämmerin, Frau Grund, gelingt es, nicht nur die Pflichtzuführung aus dem Verwaltungshaushalt in
den Vermögenshaushalt vorzunehmen, sondern auch die Sollzuführung umzusetzen. Aber dies ist letztlich
nur aufgrund einer Rücklagenentnahme in Höhe von 5,27 Millionen Euro möglich. Damit bleibt deutlich,
dass wir unsere Einnahmenseite weiter im Auge behalten und die oben angesprochene Änderung des
Bebauungsplanes „Gewerbegebiet Süd“ auch zeitnah in Angriff nehmen müssen.
Der zweite Gedanke, welchen ich kurz ausführen möchte, betrifft die nahe Zukunft.
Die SPD-Fraktion hatte frühzeitig den Antrag gestellt, wieder in den sozialen Wohnungsbau zu investieren, da nicht nur die Grundstückspreise in Höchberg stark angezogen haben, sondern auch die Mieten.
Hier wollen wir dafür Sorge tragen, dass Höchberger nicht gezwungen sind, aus ihrer Heimatgemeinde
wegzuziehen, weil sie sich die Mieten nicht mehr leisten können. Das Einheimischenmodell diente dabei
als Möglichkeit, dass Höchberger in die Lage versetzt werden sollten, Baugrundstücke kaufen zu können.
Der soziale Wohnungsbau ist somit das Pendant für die Mieter.
Nun wird die Zukunft sicherlich noch weitere finanzielle Belastungen bringen, denn wir gehen hier wohl
alle davon aus, dass in den nächsten Monaten Flüchtlinge dezentral untergebracht werden müssen. Wo
und in welcher Form das geschieht, wird sich weisen, aber auch für die Unterbringung dieser Personengruppe würde sich der soziale Wohnungsbau eignen. Daher ist dieser ein zentrales Anliegen meiner Fraktion.
Wir bedanken uns bei Herrn Bürgermeister Peter Stichler, bei Frau Grund mit ihren Kolleginnen und
Kollegen für die geleistete Arbeit, welche mit der Aufstellung eines Haushalts einhergeht. Unser Dank gilt
insbesondere aber auch allen anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Gemeinde, in der Verwaltung und im Bauhof, deren Aufgabe es sein wird, den Haushalt umzusetzen.
Aber auch bei Ihnen meine sehr geehrten Damen und Herren Kolleginnen und Kollegen des Marktgemeinderates möchte ich mich für die gute und sachliche Zusammenarbeit bedanken.
Wenn es um das Wohl unserer Gemeinde geht, brauchen wir die Auseinandersetzung und den Wettstreit
um Ziele, Konzepte und Lösungen. Hier müssen wir motivieren und auch selbst aktiv mitmachen, damit
sich Menschen engagieren.
Wenn es dann aber zur Abstimmung kommt, sollten wir möglichst mit einer Stimme sprechen, denn:
Wenn wir uns einig sind, gibt es wenig, was wir nicht tun können. Wenn wir uns uneins sind, gibt es wenig, was wir tun können.
John F. Kennedy
Die Einigkeit der letzten Monate war beeindruckend und motivierend. Daher hoffen wir auf deren Fortsetzung!
Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.
für die SPD-Fraktion
Martin Benthe
Fraktionsvorsitzender