Das perfekte Outfit fürs Vorstellungsgespräch!

www.ka-news.de
8
Perfektes Outfit
Das Karlsruher Jobmagazin
Was soll ich anziehen?
Das perfekte Outit fürs
Vorstellungsgespräch!
O
h Gott, was soll ich bloß anziehen?“ Gerade die Einladung zu
einem Vorstellungsgespräch auf
den heißbegehrten Job erhalten, schon macht
sich die Frage nach der richtigen Kleidung breit.
Die Entscheidung für das richtige Outit ist nicht
leicht: Seriöses Kostüm, Hemd, Krawatte oder
schlichtes Jeansoutit? Was ist das Richtige für
ein Vorstellungsgespräch? Petra Kirst, Imageberaterin und Modeexpertin, erklärt, worauf es bei
der Kleidung bei einem Bewerbungsgespräch ankommt.
ein Mensch von seinem Gegenüber ein erstes
Bild. Kommt ein Bewerber mit salopper Freizeitkleidung zum Vorstellungsgespräch, muss er damit rechnen, dass der eventuell zukünftige Chef
zunächst einen schlechten Eindruck von ihm hat.
Denn die Personaler suchen Bewerber, die zu ihrer Firma passen und dies geht optisch eben über
die Bekleidung. Bei korrekter Kleidung dagegen
sieht der Personaler, dass der Bewerber sich Gedanken gemacht hat, engagiert ist und er wirklich
an dem Job interessiert ist.
Ist das richtige Outit abhängig von der jeweiligen Firma?
Frau Kirst, viele Bewerber nehmen das Thema
Outit beim Vorstellungsgespräch noch immer
nicht ernst genug und gehen davon aus, dass
Wissen und Qualiikation ausreichen, um den
Job zu ergattern. Warum sollte der Bewerber
auch auf die richtige Kleidung achten?
Wie sagt man so schön: Der erste Eindruck zählt!
In gerade einmal 150 Millisekunden macht sich
Ja, auf jeden Fall. Die Frage ist immer für welchen
Beruf bewerbe ich mich und wie ist der gängige Dresscode. Konservative Firmen, wie Banken
oder Versicherungen, verlangen konservative
Kleidung. Hier sind Anzug und Kostüm von Vorteil. In Kreativberufen, wie der Werbung, sind die
Kleidungsregeln nicht so streng und der Bewerber hat mehr Freiräume. In einem Handwerksbe-
trieb darf es auch eine geplegte Jeans mit Hemd
oder Bluse sein. Ein Jobbewerber sollte sich vor
seinem Gespräch auf jeden Fall über das Unternehmen, bei dem er sich beworben hat, informieren. Viele Firmen zeigen auf ihrer Website Bilder
von Kollegen oder Veranstaltungen. An denen
kann sich ein Bewerber gut orientieren. Um auf
Nummer sicher zu gehen, kann er auch in der
Personalabteilung anrufen. Es ist völlig in Ordnung, sich nach dem im Unternehmen üblichen
Dresscode zu erkundigen. Dies ist zudem eine
sympathische Chance, um auf sich aufmerksam
zu machen.
Graues Mäuschen oder bunter Paradiesvogel.
Was ist besser?
Keines von beiden. Ein graues Mäuschen bleibt
nicht in Erinnerung und geht in der Bewerbungslut unter. Personaler wünschen sich Mitarbeiter,
die Persönlichkeit und Selbstbewusstsein besitzen. Ein Paradiesvogel bleibt dagegen in Erinnerung, nur leider nicht immer positiv. Es sollte also
www.ka-news.de
eine Mischung sein. Fallen Sie auf, aber übertreiben Sie es nicht.
Muss es wirklich immer das seriöse Kostüm
und der spießige Anzug sein?
Nein, es kommt eben auf die Firma an. Gerade
junge Leute fühlen sich im Anzug oder Kostüm
verkleidet. Es darf auch eine dunkle Stoffhose mit
Hemd oder ein Rock mit Bluse sein. Hauptsache
der Bewerber bleibt authentisch.
Das Karlsruher Jobmagazin
9
Körperschmuck aus Sicherheits- oder Hygienegründen verboten ist, zum Beispiel als Kfz-Mechaniker oder auch im medizinischen Bereich.
Ich würde auf sichtbare Piercings und Tattoos im
Vorstellungsgespräch verzichten. Kleine Löchlein
im Ohr sind dagegen völlig in Ordnung.
Wie bereitet sich ein Bewerber am besten auf
das Gespräch vor?
Die DO´s und DONT´s:
DO´s:
● Achten Sie auf saubere, geplegte und
gebügelte Kleidung und Schuhe
● Saubere und geschnittene Nägel, geplegte
Hände und Haare
● natürliches Make-up
In konservativen Berufen auf keinen Fall. Oftmals
sind dort auch klimatisierte Besprechungsräume,
in denen der Bewerber mit kurzer Kleidung sowieso frieren würde. In kreativen Berufen darf es
auch ein Kurzarmhemd ohne Krawatte oder eine
Kurzarmbluse sein. Die Hosen beim Mann müssen aber auf jeden Fall lang sein und die Schuhe
geschlossen. Die Frau kann auch Sandalen und
einen Rock tragen (nicht zu kurz). Flip Flops sind
für beide allerdings ein absolutes No-Go.
Die Kleidung sollte bereits einige Tage vor dem
Bewerbungsgespräch ausgewählt und Probe getragen werden. Wichtig ist, dass der Bewerber sich
in der Kleidung wohl fühlt und alles richtig sitzt.
Nichts ist schlimmer, als sich zu verkleiden, denn
das wirkt sich auf die Ausstrahlung aus. Schauen
Sie, ob die Kleidung sauber und gebügelt ist und
nicht noch nach dem letzten Essen duftet.
Am Tag des Gesprächs sollte der Bewerber zunächst frisch duschen. Rasieren und Fingernägel
schneiden nicht vergessen! Am besten eine geplegte Akten- oder Handtasche mitnehmen, in
der der Bewerber einen sauberen Block mit seinen Fragen und einen guten Kugelschreiber mitnimmt. Handy unbedingt ausschalten und dann
heißt es: Tief durchatmen und immer freundlich
bleiben.
Piercings und Tattoos! No-Go oder in Ordnung?
Kann ein falsches Outit dem Bewerber den
Job kosten?
DONT´s:
Piercings und Tattoos sind aus unserem Leben
nicht mehr wegzudenken. Dennoch gibt es konservative Berufe, in denen Piercings und Tattoos
nicht gerne gesehen werden. Zudem gibt es Berufe, bei denen das Tragen von Piercings und
Nein, der Jobanwärter macht es sich nur selbst
schwer. Der erste Eindruck entsteht in Sekunden
und wenn ich optisch nicht passe, muss ich mich
viel mehr anstrengen um im Gespräch zu überzeugen.
Fragen: Christina Cascino
Sommer, Sonne, Sonnenschein. Das Thermometer hat die 30-Grad-Marke erreicht. Kann
der Bewerber in kurzer Kleidung zum Bewerbungsgespräch erscheinen?
PETRA KIRST
● dezente Farben, (Beige, milchiges Weiß),
helles Rosa, Taupe, Hellgrau
● Nylonstrumpfhose statt nackter Beine
● Outit Probe tragen und auf guten Sitz
achten
● Männer: frisch rasieren
● dunkle Socken statt weißer Tennissocken
● von oben hell nach unten immer dunkler
werden: Das hellste Kleidungsstück in
Gesichtsnähe
● unbedingt eine Uhr tragen
● zu viel Haut: knapper Minirock und
freizügiges Dekolleté sind tabu
● Turnschuhe, Sneakers, Sandalen oder Flip
Flops
● auffällige Muster und schrille Farbkombis
vermeiden
● Piercings, Tattoos und Duftwolken
● Handy unbedingt ausschalten!
● Keine High-Heels, Pumps oder Stiefeletten mit maximal 6 cm Höhe
● Kaugummi raus und Baseballmütze
abziehen
● zu eng sitzende Kleidung
● saloppe Kleidung, wie Jeans, Jogginghose,
Spaghettiträger und Wickelröcke
● knalliges Make-up und lange, falsche
Fingernägel in grellen Farben
● Unterwäsche und BH dürfen nicht zu
sehen sein
● Nicht verkleiden! Fühlen Sie sich wohl in
Ihrem Outit
Petra Kirst ist 55 Jahre alt und lebt in Rastatt. Für die Imageberaterin und lizenzierte Umgangsformentrainerin sind Mode, Erscheinung, Stil und Auftreten seit
ihrer frühesten Kindheit eine Selbstverständlichkeit. Nach zwei Jahren Werbebranche und 16 Jahren im öffentlichem Dienst eröffnete die Stilexpertin 1993
ihr eigenes Kosmetikinstitut. Seit mehr als 20 Jahren berät Kirst Firmen und
Privatpersonen in Sachen Styling.
http://petra-kirst.de, E-Mail: [email protected]
● zu viel bzw. auffälliger Schmuck. Dezente
Ohrringe sind ok
● vor dem Gespräch nicht rauchen
● knalliges Make-up, auffällige Frisur, abgekaute oder falsche Fingernägel in schrillen
Farben