Mitte letzten Jahres entschied ich mich, das Praktische Jahr für Innere Medizin sowie für Allgemeinchirurgie in Madrid fortzusetzen. Nachdem ich mich mit dem Erasmus Büro der LMU in Verbindung setzte, Frau Lisa Lechner (Lindwurmstraße 23, 2. Stock (ZeUS), 80337), wurde der Kontakt mit dem Erasmus Büro in Madrid, an der Complutense Madrid, hergestellt. Einige Monate später erhielt ich die Bestätigung aus Madrid. Ich konnte die Tertiale für die Innere Medizin sowie für die Allgemeinchirurgie im Krankenhaus Hospital Clinico San Carlos durchführen. Vize Dekan der Innere Medizin ist Herr Prof. Manuel Elpidio. Er ist auch zuständig für die Studenten. In der Allgemeinchirurgie ist Herr Prof. Antonio Torres der Ansprechpartner, wobei die Ärztin Frau Dr. María Elia Pérez für die Erasmus Studenten zuständig ist. Nach Ankunft in Madrid habe ich in der Wohnung eines Bekannten gewohnt. Die Miete betrug 350 Euro. Damit waren aber alle Kosten eingeschlossen, sowie Internet und Warmkosten. Ich habe mir dann eine Monatskarte für die U-Bahn und Bus sowie Fahrten zum Flughafen bestellt (Kosten ca. 54 Euro). Unter der Adresse: www.metromadrid.es sind alle Infos zu finden oder in den Info-Büros an verschieden Haltestellen wie Avenida de America, Moncloa oder Plaza Castilla. Normalerweise benötigen sie ca. 14 Tage für die Ausstellung und man kann es auch bequem per Internet machen. Zwischenzeitlich habe ich die Zehnerkarte in Anspruch genommen (Kosten ca. 12 Euro). Bezüglich Handynummer empfehle ich Tuenti Mobil. Man zahlt 13 Euro für 1 GB und 75 Freiminuten. Mein erster Tag im Krankenhaus war am 6.12.2013. Ich habe mich um 8 Uhr in der Früh bei Herrn Prof. Elpidio vorgestellt. Von ihm erhielt ich die Zuteilung für die Innere Medizin, nachdem ich eine Identifizierungskarte vom Krankenhaus bekam. Außerdem wurde mir auch ein persönlicher Schlüssel gegeben für den individuellen Umkleideschrank. Nach Vorstellung beim zuständigen Team (1 x Arzt und 3 Assistenzärzte sowie 1 Student) wurde gleich um 8, 30 Uhr in der Früh die Morgenbesprechung durchgeführt. Ca. 30 Minuten später sind wir alle zusammen erstmal in die Cafeteria gegangen und haben dort gefrühstückt. Ca. 9,30 Uhr wurde der Rundgang durch das gesamte Krankenhaus gemacht. Unser Team war für etwa 15 bis 25 Patienten zuständig. Die meisten Pathologien waren Krebserkrankungen, (LungeCA, Gehirn, Leber CA, Prostata CA usw.) bis akute Fälle wie akute Pankreatitis, Leber –oder Nierenschaden sowie auch Herzerkrankungen. Aufgrund der hohen Anzahl an Patienten und dem wenigen Personal im Krankenhaus, hatte man recht viel zu tuen. Die im Logbuch erwartenden Ziele habe ich alle erfüllen können. Darunter zu verstehen sind: arterielle Punktionen, Umgang mit Portsystem, Bluttransfusionen, Pleurapunktion, Aszitespunktion, Blutgasanalyse, Organbiopsien, EKG Ausführen usw.. Bezüglich Blutabnahme und Medikation ist anzudeuten, dass in Spanien die Krankenschwestern eine Universitätsausbildung von 4 Jahren besitzten. Somit haben sie im Vergleich zu Deutschland eine deutlich bessere Qualifikation. Da ich sehr gut die spanische Sprache beherrsche, konnte ich auch die Arztbriefe schreiben. Dies wird nicht immer von den Studenten verlangt und liegt im Vergleich zu Deutschland nicht so im Mittelpunkt. Offiziell wird ca. bis 15 Uhr gearbeitet. Aber meistens hatten wir so viel zu tun, dass wir bis 16 oder 17 Uhr im Krankenhaus waren, zumindest ich und die Assistenzärzte. Studenten können aber schon um 13 Uhr nach Hause gehen. Oberärzte gehen meistens um 15 Uhr weg. Grund dafür ist, dass in Spanien das Gesundheitssystem anders aufgebaut ist. Prinzipiell ist jeder sozialversichert und man kann sich auch privat zusatzversichern. Ärzte sind als Beamte angestellt bis 15 Uhr und können dann nachmittags in einem privaten Krankenhaus arbeiten. Assistenzärzte müssen aber meistens im Universitätskrankenhaus bleiben um die Arbeit zu beenden. Anzumerken ist, dass das Gehalt bei 1000 Euro netto im Monat liegt plus 400 bis 700 Euro wenn man 5 bis 7 Nachschichten im Monat arbeitet. Im April wurde ich dann in die Allgemeinchirurgie zugeteilt. Frau Dr. María Elia Pérez war die Zuständige für die Erasmus Studenten. Um 7,30 Uhr in der Früh gab es erstmal eine Fallvorstellung. Für alle Pflicht, dort hinzugehen. Anschließend wurde der Rundgang durch die Station durchgeführt. Weiterhin konnte man frei entscheiden ob, man in die OP geht oder die chirurgische Wundversorgung auf Station erledigt. Meistens bin ich in die OP gegangen. Hab bei fast jeder OP immer mitgemacht. Kamera führen bei der Laparoskopie, Lebersonographie bei offenen Bauch, Schnittdurchführung, Drainagen anlegen, Klammer ansetzen, Muskel- und Hautnaht durchführen. Um 14 Uhr konnte man gehen, bin aber immer bis 18 Uhr in der OP geblieben. Integration und Kollegen lief eigentlich einwandfrei. Muss aber dazu sagen, das ich die spanische Mentalität sehr gut kenne, ich deshalb auch keine Schwierigkeiten hatte, mich schnell dort zu integrieren und mitzumachen. Mein Jahr in Madrid hat sich als sehr reich an beruflichen und kulturellen Erfahrung ergeben. Als ich in Madrid ankam, merkte ich bald, wie einfach es war, sich von einem Ort zum anderen mit dem sehr guten öffentlichen Verkehrssystem zu bewegen. Es gibt keine Notwendigkeit, ein Auto zu haben, obwohl die Stadt sehr groß ist. Bus und U-Bahn sind fast immer pünktlich und sehr häufig (mit Ausnahme, wenn es die so genannten "Paros", die Streiks angekündigt werden). Ich war auch beeindruckt von den verschiedenen "Umgebungen" die innerhalb einer Stadt von dem sehr gut etablierten Stadtteil Salamanca welches sehr Hype ist, bis andere wenig etablierte Kreise wie Lavapies. Aber es spielt keine Rolle, in welchem Teil der Stadt man wohnt, das spanische Volk ist in allen Orten immer freundlich und sehr lustig. Einige werden sagen, dass der Nordteil von Madrid die beste Gegend ist. Von der U-Bahn-Station Nuevos Ministerios findet man die Straße Orense, wo man sehr gut einkaufen kann ohne die ganze Menge an Touristen im Nacken zu haben. In der Nähe findet man das Stadium Santiago Bernabeu. Selbst diejenigen, die keine Fußball-Fans sind, werden diese Gegend lieben. Bei Fußballspielen werden alle Bars geöffnet und eine große Menge Leute trinken dort die sog „Cañita“ (kleines Bier) und essen ein köstliches Bocadillo mit Jamon Serrano. Weiterhin kann man auch im Norden in verschieden Terrazitas gehen. Dies sind Bars, wo man draußen sitzt und einfach mit den Freunden ein Bier trinkt und dazu einige Pinxitos ist. Zu empfehlen ist auch die Strasse Alberto Alcocer, wo man meistens jeden Tag bis 1 und 2 Uhr in der Nacht ruhig und gemütlich in der Terraza sitzt. Zum Essen empfehle ich jedem ein asturianisches Abendessen (Asturien, ist eine Gegend in Nord-Spanien, wo man hauptsächlich Fleisch ist und viel Sidra trinkt). Ja, das Essen ist eines der besten Sachen, die es in Madrid gibt, solange man sich nicht in den typischen Touristen-Orten aufhält. Eine gute Gegend zum weggehen und Pinxos zu essen ist die berühmte "Cava Baja". Obwohl ich nicht besonders gerne auf dieser Straße gehe, da sie meistens sehr überfüllt ist, empfehle ich jedem, einmal dort hinzugehen. Dort kann man jede Art von sehr guten "Tapas" und "Pinxos" finden. Weiterhin gibt es in dieser Gegend die sogenannte Bar "Sanlucar". Dort findet man die typischen andalusischen Menschen und das beste andalusische Essen. Wenn man sich in der Innenstadt bewegen möchte, empfehle ich, die Plaza Mayor, Plaza del Sol und die Plaza Santa Ana nach Gran Via, Fuencarral, Chueca, Tribunales und Malasania zu besichtigen, sowie auch den Mercado de San Miguel. Aber nicht nur Essen ist für Madrid typisch, auch die Kunst. Viel Kunst! Die Museen die ich empfehle zu besuchen, sind "el Prado" und "Reina Sofia". Aber auch das Thyssen-Museum hat gute Sammlungen, die man auch in ganz Europa finden kann: Ich war beeindruckt über die Sammlungen von Matisse und auch Hopper. Wenn man nach Lavapies gehen möchte, wird man erstaunt sein, wie dieser Ort mit einem schlechten Ruf auch kulturell sehr reich ist. Man kann dort sehr viel Kunst, große Märkte und kleine Geschäfte finden. Alternative Kleidung kann man hier sehr gut kaufen. Es lohnt sich auf jedem Fall Lavapies zu besuchen. Auch als Vergleich zu den anderen Nobelstraßen in Madrid wie der Barrio Salamanca, Calle Serrano und Calle Goya. Spanier lieben auch Sport. Also, wenn man sich sportlich betätigen möchte sollte man in den Parque Retiro gehen, in der Nähe von der Calle Alcala oder man kann auch mit der U-Bahn in die Casa de Campo fahren. Bezüglich Fußball empfehle ich, in das Stadium von Atletico de Madrid zu gehen, da dort die Karten auf jeden Fall günstiger sind und das Publikum eine höhere Leidenschaft mitbringt. .
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