Erfahrungsbericht WS 13/14

ERASMUS-Erfahrungsbericht
Wintersemester 2013/14
Psychologie M.Sc.
Ruprecht-Karls Universität Heidelberg
University of Southampton
Wer ein Auslandssemester in England absolvieren möchte, ist mit der University of
Southampton gut beraten. Außer einem schönen Stadtzentrum gibt es hier so
ziemlich alles was man für einen gelungenen Aufenthalt braucht: Gute Lehre, einen
schönen Campus, ein buntes Studentenleben, im Sommer ist der nächste Strand
nicht weit weg und auch im Winter gibt es einige Orte in der Umgebung die einen
Besuch wert sind.
An- und Abreise
An sich hat Southampton einen eigenen Flughafen, aus Deutschland hier anzureisen
bietet sich aber nicht wirklich an. Stattdessen ist es günstiger nach London Heathrow
oder London Gatwick zu fliegen und von dort den Bus oder die Bahn nach
Southampton zu nehmen. Beide Flughäfen werden von Lufthansa angeflogen. Von
Heathrow aus ist es in der Regel am günstigsten mit dem Bus weiterzufahren. Von
Gatwick gibt es meistens auch sehr gute Bahnverbindungen für ca. 15 Pfund die
deutlich kürzer und komfortabler als die Busfahrt von Heathrow aus sind. Wer mit
Ryanair fliegen möchte, kann nach Stansted fliegen und auch von dort mit dem Bus
nach Southampton fahren. Die Fahrt ist allerdings um einiges länger und man sollte
darauf achten, gute Flugzeiten zu buchen die zu dem Busfahrplan passen, sodass
man nicht am Flughafen übernachten muss, auch wenn das nicht unüblich ist. Der
Flughafen ist nachts voll mit schlafenden Reisenden. Wer früh genug kommt, kann
sich einen Platz auf einer Bank sichern alle anderen verteilen sich auf dem Boden.
Ein Schlafsack lässt einen die Nacht gut überstehen, ändert aber nichts daran, dass
man gegen halb 4 geweckt wird sobald die ersten Check-ins starten. Für alle
Busreisen kann ich nationalexpress sehr empfehlen. Hier ist es zudem sehr praktisch
sich am Anfang direkt eine Coachcard zu kaufen. Diese kostet einmalig 10 Pfund und
ermöglicht 50% Rabatt für jede Fahrt in den nächsten 12 Monaten. Bestellen kann
man die Karte theoretisch schon von Deutschland aus, sodass man sie direkt ab der
ersten Busfahrt nutzen kann.
Zimmersuche
In Southampton gibt es im Vergleich zu Deutschland deutlich mehr möblierte Zimmer
zu vermieten. Am liebsten vermieten die Vermieter ihre Zimmer für mindestens zwei
Semester oder sechs Monate. Einige bieten Studenten die nur ein Semester bleiben
wollen die Möglichkeit an, pro Monat beispielsweise 50 Pfund mehr zu bezahlen die
zurückerstattet werden, falls ein direkter Nachmieter gefunden wird. Andere
Vermieter erhöhen die Miete bei kurzen Verträgen direkt. Meistens werden die
Mieten pro Woche angegeben, hier sollte darauf geachtet werde, dass ein Monat
meist mehr als 4 Wochen hat und zum Mietpreis in der Regel noch Nebenkosten
addiert werden müssen. Die meisten Häuser haben eine Zentralheizung, was dazu
führt, dass viele Studenten um Geld zu sparen die Heizung erst ab November oder
Dezember einschalten und auch dann nur für einige Stunden pro Tag. Zusammen
mit schlechter Isolierung führt das leider häufig zu kalten Zimmern und viel
Schimmel, ein paar warme Decken oder ähnliches für zu Hause können also sehr
nützlich sein.
Bei der Zimmersuch gibt es verschiedene Möglichkeiten. Zunächst kann man sich
überlegen ob man bereits von Deutschland aus ein Zimmer suchen möchte oder
lieber vor Ort. Die Suche übers Internet hat offensichtlich den Nachteil, dass das
Zimmer nicht direkt besichtigt werden kann und z.B. unklar ist wie aktuell oder
wahrheitsgemäß mögliche Bilder in den Beschreibungen tatsächlich sind.
Andererseits habe ich einige Studenten kennengelernt die auf diese Weise an sehr
gute und günstige Zimmer gekommen sind. Somit erspart man sich zudem den
Stress, nicht genau zu wissen, wie viele Tage vorher man anreisen muss um
rechtzeitig vor Semesterbegin ein Zimmer zu finden. Für die Suche im Internet eignet
sich eine Seite der Universität www.sassh.co.uk oder eine von der Universität
unabhängige Seite www.gumtree.com/southampton (hier gibt es zudem alle
möglichen Angebote wie z.B. gebrauchte Möbel oder Fahrräder etc. die teilweise
sogar bei eigenständiger Abholung kostenlos angeboten werden).
Bei der Zimmersuche vor Ort bietet sich auch wieder www.sassh.co.uk an.
Zudem stehen vor den meisten freien Häusern Schilder mit der Nummer des
Vermieters. Mit den meisten kann man sehr spontan Besichtigungstermine
vereinbaren. Viele Vermieter möchten ihre Häuser nur an feste Gruppen vermieten,
sodass man sich mit anderen Leuten zusammentun muss. Besonders kurz vor
Semesterbegin finden sich hier aber meist schnell andere Studenten die verzweifelt
auf der Suche nach einem Zimmer sind.
Universität
Die Universität ist sehr schön, die meisten Fachbereiche liegen alle auf dem gleichen
Campus. Hier gibt es alles was man braucht: Eine Bibliothek, einen kleinen
„Supermarkt“, viele Grünflächen, Kaffees, Cafeteria und einen Wochenmarkt. Dazu
gibt es noch einen größeren Raum der mal als Kino, mal als unieigener Club genutzt
wird. Auch das Fitnessstudio, inklusive Schwimmbad und verschiedene Sporthallen
befinden sich zentral auf dem Campus.
Im Vergleich zu deutschen Universitäten sind die Seminare und Vorlesungen in
Southampton relativ aufwändig. Man muss in der Regel mehrere Prüfungsleistungen
pro Seminar machen und auch während dem Semester relativ viel zu Hause
vorbereiten. Da das zweite Semester ziemlich direkt nach Ende des ersten
Semesters beginnt, müssen die meisten Leistungen bereits während dem Semester
erbracht werden. Die meisten Dozenten sind sehr motiviert und stehen jederzeit für
Nachfragen zur Verfügung. Allgemein herrscht eine sehr angenehme Atmosphäre in
der es sich gut lernen lässt.
Land und Leute
Möchte man mit Engländern in Kontakt kommen, sind die zahlreichen Societies zu
empfehlen. Zu Beginn des Semesters gibt es ein Event an dem sich alles Societies
vorstellen und man sich für Kurse etc. anmelden kann. Besonders Teamsports
eignen sich um Engländer kennenzulernen, sodass man nicht ausschließlich mit
ERASMUS-Studenten Zeit verbringt und seine sprachlichen Fähigkeiten am besten
verbessern kann.
Von der ERASMUS-Society werden regelmäßig Ausflüge organisiert. Sowohl
preislich, als auch um neue Leute kennenzulernen sind die Angebote super. Seit
kurzem gibt es auch einmal pro Semester einen Trip nach Edinburgh der sich sehr
lohnt. Die Fahrt ist zwar wirklich lang aber die Stadt ist wirklich sehenswert.
Falls es bei der Wohnungssuche, in der Uni oder sonst wo Probleme gibt, findet sich
sehr schnell beim Unipersonal oder anderen Studenten immer jemand der gerne hilft.