Aktion Psychisch Kranke e.V Forum für Gesundheitswirtschaft 11 2 2016 11.2.2016 Anspruch trifft auf Realität Ulrich Krüger, Aktion Psychisch Kranke 1 Aktion Psychisch Kranke e.V Anspruch trifft auf Realität Psychosoziale Versorgung und Ökonomie 2 Aktion Psychisch Kranke e.V Prof. Giovanni Maio, Freiburg Industrialisierung der Medizin • Ressourceneinsatz minimieren • Entwertung des Nicht-Messbaren • Zwang zur Dokumentation • Selektion der Wirklichkeitserfahrung, veränderte Wahrnehmung • Das Dokumentierbare zieht alle Aufmerksamkeit auf sich. 3 Aktion Psychisch Kranke e.V Prof Giovanni Maio Prof. Maio, Freiburg Aber: Medizin = Antwort auf die Not des Menschen finden Deshalb: Zusätzlich zum wissenschaftliche Faktenwissen ist interpretatives, kontextuelles, hermeneutisches Wissen erforderlich • Leistung g liegt g in der direkten Interaktion • Beziehung = gelingenden Interaktion • Vertrauensbeziehung braucht Freiraum 4 Aktion Psychisch Kranke e.V Anspruch p gute Qualität, bedarfsgerecht, human, verlässlich Realität Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt? Besser: Es wird erstritten, was nötig ist! 5 Aktion Psychisch Kranke e.V Anspruch p gute Qualität, bedarfsgerecht, human, verlässlich Realität Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt? Besser: Es wird erstritten, was nötig ist! 6 Aktion Psychisch Kranke e.V 1975 Psychiatrie-Enquete „teilweise menschenunwürdige Verhältnisse“ Gleichstellung der psychisch Kranken Gemeindepsychiatrie 7 Aktion Psychisch Kranke e.V Stiftung Anerkennung und Hilfe für Kinder und Jugendliche, die bis 1975 BDR) bzw. 1990 (DDR) in psychiatrischen Einrichtungen Leid erlitten haben 8 Aktion Psychisch Kranke e.V 2016 - Entgeltsystem für Psychiatrie und Psychosomatik - Bundesteilhabegesetz: SGB 9 und 12 - Pflegestärkungsgesetz 2: Pfl Pflegebedürftigkeitsbegriff b dü fti k it b iff - Instrumente der Arbeitsförderung - Jugendhilfe / Eingliederungshilfe 9 Aktion Psychisch Kranke e.V 2016 - Novellierung des Behindertengleichstellungsgesetzes - Nationaler Aktionsplan zur UN-BRK (NAP 2) - Unterbringung schuldunfähiger Straftäter / Maßregelvollzug - Zwangsmaßnahmen nach BGB und Psych Psych-KG KG der Länder 10 Aktion Psychisch Kranke e.V Recovery E Empowerment t Partizipation R ili Resilienz Inklusion Individualisierung Personenzentriert Barriefreiheit Kooperation Wirkungsorientiert Anspruch - Besserung, Gesundung S lb t E ä hti Selbst-Ermächtigung Nutzerbeteiligung B l tb k it Belastbarkeit Dazugehören f flexibel angepasste Hilfe f statt einrichtungsbezogen leichter Zugang-Nutzung wie aus einer Hand individuelle Ziele 11 Aktion Psychisch Kranke e.V R lität Realität - Evidenz / messbare Symptombeseitigung - überwiegend diagnosebezogene Leitlinien - Preissteuerung - Fragmentiertes Leistungsangebot - Antragsgesteuerter Zugang - Oft unverbundenes Nebeneinander LT und LE 12 Aktion Psychisch Kranke e.V Qualität personenzentrierte Behandlung im gemeindepsychiatrischen Verbund Verlässlich - regionale Pflichtversorgung Kooperativ - HPK, koordinierende Bezugsperson gut erreichbar - vorwiegend ambulant, wohnortnah 13 Aktion Psychisch Kranke e.V •respektvolle, zugewandte, •respektvolle zugewandte flexible, flexible verlässliche… verlässliche therapeutische Beziehung •bedürfnis- und ressourcenorientiert •Selbsthilfeorientiert •Vorrang nichtpsychiatrische Hilfen •Zielorientiert (individueller Behandlungsplan) •Lebensweltbezogen L b ltb (persönliche ( li h B Beziehungen, i h Wohnen, Arbeiten, Freizeit) 14 Aktion Psychisch Kranke e.V Koalitionsvertrag CDU / CSU / SPD •Wir wollen die Menschen Menschen, die aufgrund einer wesentlichen Behinderung nur eingeschränkte Möglichkeiten der Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft haben, aus dem bi h i bisherigen „Fürsorgesystem“ Fü t “h herausführen füh und d di die Eingliederungshilfe zu einem modernen Teilhaberecht weiterentwickeln. •Die Leistungen sollen sich am persönlichen Bedarf orientieren und entsprechend eines bundeseinheitlichen Verfahrens personenbezogen ermittelt werden. •Leistungen sollen nicht länger institutionenzentriert, sondern personenzentriert bereit gestellt werden. 15 Konzept zur Weiterentwicklung der Eingliederungshilfe Personenzentrierte Ausrichtung der Eingliederungshilfe verfolgt emanzipatorischen und bürgerrechtlichen Ansatz (UN-Konvention, Grundsätze SGB IX und XII, Grundrecht auf Gleichberechtigung) Als personenzentrierte Hilfe konzentriert sich die Eingliederungshilfe auf die „reine“ Fachmaßnahme; daneben werden innerhalb des Systems des SGB XII die existenzsichernden Leistungen zum Lebensunterhalt einschließlich der Kosten der Unterkunft gewährt Verbesserung der Wahlmöglichkeiten für Menschen mit Behinderungen 16 Zielsetzung und handlungsleitende Grundsätze Stärkung von Selbstbestimmung, Eigenverantwortung und Selbsthilfepotentialen Orientierung der Hilfen am individuellen Teilhabebedarf Orientierung an persönlichen Bedürfnissen und Wünschen, nicht an Wohnformen Priorität der Eingliederung in den allg. Arbeitsmarkt Annäherung der Lebensbedingungen Ei h lt d h d t ht d Einhaltung des N Nachranggrundsatzes aus Si Sicht der Länder auch ggü. anderen Leistungssystemen Zuständigkeit: g Hilfen aus einer Hand für ambulante,, stationäre und teilstationäre Leistungen Stärkung der Zivilgesellschaft und Unterstützung des bürgerschaftlichen Engagements 17 2. Konzentration der Eingliederungshilfe auf Fachmaßnahmen Insbesondere im Vertragsrecht g der §§ 75 ff. SGB XII und in den Landesrahmenverträgen wird künftig nicht mehr nach „Einrichtungen“, „Diensten“, „ambulant“, „teilstationär“, „stationär“ unterschieden, sondern konsequent auf fachlich beschriebene Leistung abgestellt Systematik der Vergütungsvereinbarung, § 76 II SGB XII „Grund-, Maßnahmepauschale, Investitionsbetrag“ wird verändert: Fachleistungsvergütung differiert nur noch nach Leistungsqualität und zeitlicher Intensität, nicht aber nach Angebotsform 18 Konzept zur Weiterentwicklung der Eingliederungshilfe Zugang zum Teilhabesystem durch ein einheitliches, personenzentriertes, ziel- und wirkungsorientiertes Teilhabemanagement Die unterschiedlichen Begriffsdefinitionen in der (Leistungsabsprache Förderplan Einzelfallsteuerung (Leistungsabsprache, Förderplan, Gesamtplan, Eingliederungsplan, Versorgungsplan) sind aus S c de ä de zu u vereinheitlichen ee e c e u du e Sicht der Länder und unter Berücksichtigung des partizipativen Ansatzes der Teilhabe zu konkretisieren 19 Das Hilfeplanverfahren ist durch den Träger der Sozialhilfe nach folgenden Grundsätzen durchzuführen: • • • • • • • transparent p alle Lebensbereiche berücksichtigend, leistungsträgerübergreifend interdisziplinär konsensorientiert i di id ll individuell lebensweltbezogen unter Berücksichtigung der Inklusion bei Wohnen, Wohnen Arbeiten, Arbeiten Tagesgestaltung, Tagesgestaltung Teilnahme am gesellschaftlichem Leben zielorientiert,, das heißt unter Benennung g konkreter Ergebnis- und Zwischenziele 20 „Die Abstimmung der angemessenen Leistungen/Hilfen g nach Inhalt,, Umfang, g, zeitlicher Dauer und Zeitpunkten findet in einer Hilfeplankonferenz p statt. Alle in Betracht kommenden Leistungsträger sind zur Teilnahme an der Hilfeplankonferenz verpflichtet.“ 21 ICF International Classification of Functioning, Disability and Health 22 AKTION PSYCHISCH KRANKE e.V. Aktion Psychisch Kranke e.V mögliche Leistungsverbesserungen - Heranziehung Unterhaltverpflichteter entfällt (60 Mio) - Nachrang gegenüber eigenem Einkommen und Vermögen (410 – 580 € Mio): Schongrenzen höher - Unabhängige Beratung (1000 bundesfinanzierte Stellen) - Budget für Arbeit 23 Aktion Psychisch Kranke e.V Pflegestärkungsgesetz 1 und 2 - Weg von der Minutenpflege - Hilfe zur Selbständigkeit - Neues Assessment - Soziale Betreuung als Pflegeleistung - Leistungen für Angehörige 24 Aktion Psychisch Kranke e.V Entgeltsystem PEPP = merkantilisierte Psychiatrie - Preissteuerung - P Preisermittlung i ittl üb über d dokumentierte k ti t Standardleistungen - Keine Angaben zur Personalausstattung - Auf stationäre Behandlung bezogen - keine Qualitätsstandards 25 Aktion Psychisch Kranke e.V E t lt t Entgeltsystem PEPP muss weg! 18.2.16 strukturierter Dialog - Budgetsteuerung - Klinikspezifische Kli ik ifi h V Verhandlungen h dl - 100% Psych-PV-Umsetzung - Hometreatment = Regelleistung - Verbindliche Qualitätsstandards - Personalmindestausstattung 26 Aktion Psychisch Kranke e.V Prof Giovanni Maio Prof. Maio, Freiburg Medizin ist das Gegenteil einer Marketing Marketingunterfütterten Geschäftsbeziehung. Und deswegen man gerade sollte heute heute, im Zeitalter einer unheilvollen Umlenkung der Medizin in Richtung g Markt und Produktionswerkstätte beziehungsstabilisierende Werte wie Sorgfalt, Umsicht, Ruhe, Behutsamkeit, Reflexivität, A f Aufmerksamkeit k k it und d wertschätzende t hät d Zugewandtheit Z dth it stärken. Nur so wird sie eine menschliche Medizin bleiben können. 27 Aktion Psychisch Kranke e.V Anspruch trifft auf Realität Und dann: Anspruch p g gestaltet Realität !!! 28
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