E-gratis? - Bibliotheken Schaffhausen

E-gratis? Freie und kostenpflichtige
E-Books, E-Journals und E-Zeitungen im Web
Grundlagen
Urheberrecht: Texte, die - grob gesagt - jünger als hundert Jahre sind, sind
urheberrechtsgeschützt und nicht legal gratis im Web zu finden. Ausnahme sind OpenAccess-Texte. Das sind Texte, die bewusst zur (wie auch immer genau definierten) freien
Nutzung ins Web gestellt werden.
Paywall: Verlage wollen Geld verdienen und stellen ihre Inhalte in der Regel nicht gratis
ins Web. Diese gilt für Bücher, aber auch Zeitschriften und Zeitungen, wobei im letzteren
Fall auch die Finanzierung (nur) durch Werbung vorkommt.
Print versus online: Nicht alles, was früher gedruckt publiziert wurde, liegt heute in
elektronischer Form vor - es muss elektronisch neu aufgelegt oder "retrodigitalisiert"
werden. Neue Inhalte können dagegen "born digital" sein und gar nicht oder nur "auf
Wunsch" gedruckt erscheinen.
Konsequenzen
Werke, die älter als hundert Jahre sind, finden sich auf den unterschiedlichsten
Plattformen im Web. Probleme: Dauerhaftigkeit, Verlässlichkeit, welches sind die
zugrundeliegenden gedruckten Vorlagen?
Der Zugang zu Verlagsprodukten bedingt oft ein Abonnement oder die Zugehörigkeit zu
einer wissenschaftlichen Institution, die solche Produkte lizenziert.
Insbesondere ältere Literatur, die noch nicht urheberrechtsfrei ist, und alte Zeitungen
sind oft nur gedruckt vorhanden. Problem: Potentiell geht ihre "Sichtbarkeit" verloren.
E-Books
Wissenschaftliche E-Books an Universitäten: Zugang für das allgemeine Publikum nur vor
Ort (z.B. UZH). Wachsendes Angebot, aber in der Regel kein zentraler Nachweis.
Onleihe: Plattform der Bibliotheken für die Ausleihe von E-Books (und mehr), in
Schaffhausen als dibiost.ch mit Zugang zu 20'000 Titeln.
Overdrive: Mit der Einführung des E-Book-Portals OverDrive stehen digitale Medien neu
auch auf Englisch, Französisch, Italienisch usw. zur Verfügung.
Google Books: Riesiges Retrodigitalisierungsprojekt von Google mit grossen Bibliotheken.
Eher schlechte Qualität der Digitalisate, schlechte Metadaten (Beschreibung). Europäische
Konkurrenzprodukte sind im Entstehen: Deutsche Digitale Bibliothek, Digital Public Library
of America, Gallica. doabooks.
Project Gutenberg: 42'000 retrodigitalisierte urheberrechtsfreie Texte in verschiedenen
Formaten frei downloadbar. Mehrheitlich englischsprachige Literatur. Nicht zu
verwechseln mit dem Projekt Gutenberg, einer werbefinanzierten Seite mit etwa 6000
Werken deutschsprachiger Autoren. Download ganzer Texte nur mit Einschränkungen.
Eine Besonderheit sind die vielen Bibliotheks-Plattformen zu historischen Büchern, in der
Schweiz z.B. E-Rara oder die Digitalisierungsplattform der Bayerischen Staatsbibliothek.
Eine Information der Bibliotheken Schaffhausen: www.bibliotheken-schaffhausen.ch Januar 2016 - OT
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E-Zeitschriften
Elektronische Zeitschriftenbibliothek: Umfassendes Verzeichnis wissenschaftlicher
Zeitschriften, die an Universitäten lizenziert oder als Open Access-Zeitschriften frei im
Web verfügbar sind. Ausschliesslich Open-Access-Zeitschriften weist das DOAJ nach
(Directory of Open Access Journals).
Unter www.bib-ostschweiz.genios.de findet sich die Zeitungs- und
Zeitschriftendatenbank Genios mit über 300 meist deutschsprachigen Tages- und
Wochenzeitungen. Wichtige Schweizer und grosse deutsche Zeitungen wie die
Süddeutsche sind in aktuellen Ausgaben und im Archiv der letzten 10-20 Jahre abrufbar
Schweizerische retrodigitalisierte Zeitschriften findet man im ETH-Projekt retro.seals.ch.
Populäre Zeitschriften sind in der Regel als Verlagsprodukte hinter der "Paywall" oder
(noch) nicht digitalisiert.
E-Zeitungen
Websites von Zeitungen bieten häufig ein anderes Textangebot als die gedruckte Zeitung.
Diese ist andererseits oft als "e-paper" herunterladbar. Zudem gibt es verschiedene
Paywall-Systeme: alles kostenpflichtig, eine Zahl Artikel gratis, gratis oder Sonderpreis für
Abonnenten, "Böving wall" (neueste Artikel kostenpflichtig, ab xxx Wochen gratis).
BSP: NZZ - 20 Artikel im Web sind gratis. Für Print-Abonnenten: Online-Inhalte gratis.
Online-Abo und Abo für i-päd. Ähnlich: New York Times. Aber: Diese Modelle sind in
konstanter Bewegung! Die NZZ gibt es zudem in lizenzpflichtigen Datenbanken wie
genios. Ältere Artikel (Beginn 1990er Jahre und älter) sind zwar digitalisiert, aber nicht
über das Web zugänglich.
Zeitungen mit einem Gratis-Archiv im Netz: Guardian, Der Spiegel, Süddeutsche*, FAZ*,
Die Zeit*, WOZ (nach 4 Wochen), Corriere della Sera, El País. Retrodigitalisierte, teils
historische Zeitungen: Journal de Genève, L'Express. [*Paywall geplant]
Lizenzpflichtige Datenbanken als Zeitungsarchive: Swissdox (Schweizerische
Mediendatenbank) mit verschiedenen Preismodellen. Lexis/Nexis, Library Press Display.
Unterschied: Zugang zu einzelnen Artikeln via Stichwortsuche oder (auch) Anzeige des
Zeitungsformats.
Schaffhausen: SN-Archiv kostenpflichtig bzw. auf PC in der Stadtbibliothek zugänglich.
Schaffhauser AZ nach undeklarierten Kriterien z.T. als pdf vorhanden.
MOOCs
Neuestes Phänomen von "Open Access": Massive Open Online Courses - GratisVorlesungen und Seminare von Universitäten im Web. Wichtige teilnehmende
Universitäten z.B. Stanford, Yale, EPF Lausanne (Plattform coursera) oder Harvard, MIT,
Berkeley (Plattform edx). Grosse Abwesende: die ETH."Hype" oder zukunftsträchtiges
Modell des Wissenstransfers? Die Frage ist offen.
Mehr
http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_digital_library_projects
http://en.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:List_of_online_newspaper_archives
Linksammlung der Bibliotheken Schaffhausen:
https://delicious.com/Stadtbibliothek_Schaffhausen
Eine Information der Bibliotheken Schaffhausen: www.bibliotheken-schaffhausen.ch Januar 2016 - OT
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