LanDSTRASSER PROTOKOLLE Wien 1945 – 1955 – 2015 VHS LANDSTRASSE jahresprogramm 2014/15 www.vhs.at/landstrasse +43 1 891 74-103 000 Die Volkshochschule Landstraße widmet sich neben ihrem umfassenden Weiterbildungsprogramm regelmäßig gesellschaftspolitisch relevanten Themen. Um die Nachhaltigkeit dieser Veranstaltungen zu gewährleisten und um all jenen, die persönlich nicht dabei sein konnten, die Möglichkeit zum Nachlesen zu geben, werden die Veranstaltungen als Landstraßer Protokolle veröffentlicht. VHS LANDSTRASSE jahresprogramm 2014/15 www.vhs.at/landstrasse +43 1 891 74-103 000 Wien 1945 – 1955 – 2015 Die Ausstellung wurde von Mag.a Doris Zametzer, Mag. Herbert Depner und Dr. Alfred Gerstl kuratiert. Die Eröffnung fand am Do, 7. Mai 2015 um 18.30 Uhr in der VHS Landstraße statt. Begrüßung: KommR Stefan Hawla, stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins VHS Landstraße Eröffnung: Stadtrat Dr. Michael Ludwig, Aufsichtsratsvorsitzender VHS Wien Zu sehen war die Ausstellung bis Di, 10. September 2015 in der VHS Landstraße VHS LandstraSSe 1030 Wien, Hainburger Straße 29 Tel +43 1 891 74-103 000 | www.vhs.at/landstrasse | [email protected] 2 Tel +43 1 891 74-103 000 Landstrasser Protokolle Gemeinderat Ernst Woller Vorsitzender des Fördervereins Mag.a Doris Zametzer Direktorin Wien 1945 – 1955 – 2015 Im Zentrum der Ausstellung „Wien 1945 – 1955 – 2015“ steht die Erinnerung an 70 Jahre Kriegsende und 60 Jahre Staatsvertrag. Die Befreiung vom Faschismus, die Wiedererlangung der Demokratie und die Wiedergewinnung der Freiheit legten die Basis für die politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung Österreichs und Wiens. Am Beispiel Wohnen werden die Veränderungen seit 1945 sichtbar. Standen unmittelbar nach Kriegsende Aufräumarbeiten und die rasche Schaffung von Wohnraum im Vordergrund, so konnte man sich in den 1950er Jahren zusätzlich wieder städtebaulichen Aspekten widmen. Ein Blick auf Wien 2015 zeigt, dass die Stadt im 21. Jahrhundert angekommen ist und sich mit der „Smart City Wien Rahmenstrategie“ ökologischen und energiesparenden Konzepten einer gesamtheitlichen Sicht der Stadtentwicklung zugewandt hat. Diese Strategie entfaltet auch im Wohnbau ihre nachhaltige Wirkung. www.vhs.at/landstrasse 3 2 Wohnen in Wien 1945 Schlacht um Wien Vom 6. bis 13. April 1945 kam es zwischen der Roten Armee und der deutschen Wehrmacht zur Schlacht um Wien. Die Lage der deutschen Wehrmacht war bei einem Kräfteverhältnis von 1:10, prekärer Versorgungslage und schwindendem Kampfwillen von Beginn an aussichtslos. Dennoch mobilisierten die Nationalsozialisten den Volkssturm und die Hitlerjugend zur Errichtung von Barrikaden, VHS LANDSTRASSE das heißt sie zogen Jugendliche und Alte zur Verteidigung Wiens heran. www.protestwanderweg.at jahresprogramm 2014/15 Der blutige Häuserkampf begann am 6. April. Vor allem in Simmering, am Gürtel, am Donaukanal und in der Folge um die beiden Donauübergänge www.vhs.at/landstrasse +43 1 891 74-103 000Floridsdorfer Brücke und Reichsbrücke wurde um jedes Haus gekämpft. In der Nacht von 11. auf 12. April gelang es der Roten Armee den Donaukanal zu überqueren. Die Bezirke Leopoldstadt und Brigittenau waren in kurzer Zeit eingenommen. Oberstleutnant Rudolf Raschke Hauptmann Alfred Huth Unter dem Decknamen „Operation Radetzky“ strebten einige Militärs eine kampflose Übergabe Wiens an die sowjetischen Truppen an. Die Operation wurde letztlich verraten und drei beteiligte Offiziere – Oberstleutnant Rudolf Raschke, Hauptmann Alfred Huth und Major Karl Biedermann – in den letzten Kriegstagen, am 8. April 1945, am Florids- www.wien.at dorfer Spitz öffentlich an Straßenlaternen gehängt. Notsteg Floridsdorferbrücke nach der Zerstörung 1945 www.protestwanderweg.at/ Die Schlacht um Wien forderte ungefähr 20.000 Todesopfer, davon etwa 20 % Zivilisten. Major Karl Biedermann 4 Tel +43 1 891 74-103 000 Landstrasser Protokolle 2 Wohnen in Wien 1945 Politische Rahmenbedingungen: Wiederherstellung der Demokratie Staatsvertrag Am 14. April 1945 wurde im Wiener Rathaus die Sozialistische Partei, am 17. April im Schottenstift die Österreichische Volkspartei gegründet. Kommunisten kehrten aus Titos Partisanenarmee oder dem Exil in Moskau zurück und reaktivierten am 23. April mit im Land Verbliebenen die seit 1933 verboten gewesene Kommunistische Partei. Leopold Kunschak ÖVP www.kpoe.at http://oevp-galerie.hico-nms.at www.hrvatski-vojnik.hr Theodor Körner SPÖ Am 29. April übergab die Besatzungsmacht das Parlamentsgebäude an die neue Regierung. Bundespräsident Karl Renner verkündete die Wiederherstellung der demokratischen Republik Österreich. Karl Steinhardt KPÖ In Wien wurden im November 1945 die ersten Gemeinderatswahlen abgehalten und damit die provisorische Stadtregierung abgelöst. Von den 100 Mandaten des Wiener Gemeinderates erhielt die Sozialistische Partei 58, die Volkspartei 36 und die Kommunistische Partei 6 Mandate. Zum Bürgermeister wurde der Sozialdemokrat Theodor Körner angelobt. Wahl 1945 Wbt.: 89,73 % 57,18 50 40 34,91 30 20 7,9 10 Angelobung von Theodor Körner als Bundespräsident SPÖ ÖVP KPÖ Von 100 Sitzen entfallen auf: KPÖ: 6 SPÖ: 58 ÖVP: 36 www.vhs.at/landstrasse Quelle: Wikipedia ÖNB / Albert Hilscher 0 5 2 Wohnen in Wien 1945 Wien, die Vier-Sektoren-Stadt Nach der Befreiung Wiens durch die Rote Armee übernahmen aufgrund des Potsdamer Abkommens ab 1. September 1945 auch die westlichen alliierten Siegermächte ihre vereinbarten Sektoren. Wien wurde zur Vier-Sektoren-Stadt. Die Stadt und ihre Verwaltung war in vier Besatzungszonen – ein Begriff, den vor allem die Alliierten verwendetet – aufgeteilt. Die Sektorengrenzen innerhalb Wiens waren gekennzeichnet, ein freier Zonenwechsel aber möglich. VHS LANDSTRASSE jahresprogramm 2014/15 Der französische Sektor erstreckte www.vhs.at/landstrasse +43 1 891 74-103 000 sich als zusammenhängendes Gebiet vom Stadtzen- trum nach Westen: Mariahilf, Penzing, RudolfsheimFünfhaus, Ottakring. Der britische Sektor südöstlich und ten, Simmering, Meidling, Hietzing. 20 17 südwestlich des Stadtzentrums war von sowjetisch besetzten Bezirken unterbrochen: Landstraße, Margare- 21 19 16 14 Der amerikanische Sektor erstreck- 18 7 15 6 13 te sich nordwestlich und nördlich des Stadtzentrums 22 9 8 1 5 2 3 4 12 als zusammenhängendes Gebiet: Neubau, Josef- 10 stadt, Alsergrund, Hernals, Währing, Döbling. 11 23 Die sowjetisch besetzten Bezirke umfassten die Leopoldstadt, Wieden, Favoriten, Brigittenau, Floridsdorf, Donaustadt. commons.wikimedia.org Die Innere Stadt wurde zum Interalliierten Sektor erklärt und keiner der vier Besatzungsmächte fix zugeteilt. Die Hoheitsrechte über den 1. Bezirk wurden jeweils am letzten Tag des Monats an die nächste Besatzungsmacht übergeben. Übergabe der Hoheitsrechte am Heldenplatz 6 Tel +43 1 891 74-103 000 Landstrasser Protokolle 2 Wohnen in Wien 1945 Kriegsschäden Nach Erhebungen des Stadtbauamtes waren im Wiener Stadtgebiet 46.862 Gebäude durch Kriegshandlungen beschädigt, das waren 41 % des Gesamtbestandes. Davon wurden 6.214 Gebäude vollständig zerstört oder so stark, dass ihre Wiederherstellung einem Neubau gleichkam. Dabei ging mit 86.875 Wohnungen rund ein Achtel des Gesamtbestandes verloren. In dieser Zahl mit inbegriffen waren etwa 12.000 Gemeindewohnungen. Besonders betroffen waren Wien Museum die Bezirke Floridsdorf, Brigittenau, Favoriten, Simmering und Ottakring. Ebenso wurden zahlreiche Industriebetriebe, sämtliche Donaubrücken, fast alle Brücken über den Donaukanal und alle großen Bahnhöfe zerstört. Ähnlich schwer waren die sonstigen Riesenrad Zerstörungen im Bereich der Infrastruktur, aber auch der historischen und kulturell wichtigen Gebäude. Die traditionellen Wahrzeichen der Stadt – Stephansdom, Oper und Burgtheater – waren in den letzten Kriegstagen noch schwer beschädigt worden. Österreichisches Staatsarchiv Eine Schätzung des Jahres 1945 setzte die baulichen Kriegsschäden Wiens mit 2,5 Milliarden Schilling, das entspricht einem heutigen Zeitwert von 11,6 Milliarden Euro. MA 29 Archiv Bezirksmuseum www.wien.gv.at / Erich Lessing Oper Franzensbrücke www.dasrotewien.at Albertinaplatz Dianabad www.vhs.at/landstrasse 7 2 Wohnen in Wien 1945 Trümmerfrauen Unmittelbar nach dem Kriegsende waren die Organisation der Schutträumung und der Transport von Nahrungsmittel vorrangig. Die Wiener Stadtregierung beschloss ein „Gesetz über die Arbeitspflicht“ zur Freimachung der Verkehrswege. jahresprogramm 2014/15 Schwangere, Frauen mit Kleinkindern, www.europeana.eu / ÖNB / Franz Blaha VHS LANDSTRASSE Alle Wienerinnen und Wiener von 14 bis 60 Jahren sollten daran teilnehmen, ausgenommen Behinderte, Kriegsbeschädigte, nachweisbar Kranke und Heimkehrer aus Konzentrationslagern. Berufstätige waren zu 16 Stunden, Schüler und Schülerinnen zu 40 Stunden, Nicht-Berufstätige zu 60000 Stunden, registrierte Nationalsozialisten www.vhs.at/landstrasse +43 1 891 74-103 zur doppelten Leistung verpflichtet. Weil viele Männer im Krieg gefallen sind oder in Kriegsgefangenschaft auf ihre Rückkehr warteten, prägten vor allem die sogenannten Trümmerfrauen, die „händisch Ziegel schupften“, das Stadtbild. Verkehrswege 1945 Ende Oktober 1945 waren 90 Prozent der Verkehrsflächen frei von Schutt und Müll. 4.600 www.europeana.eu / ÖNB / Fritz Zvacek Bombentrichter konnten mit dem abgeführten Material aufgefüllt und planiert werden. www.europeana.eu / ÖNB / Otto Croy www.europeana.eu / ÖNB / Franz Blaha Aufräumarbeiten Frauen bei Aufräumarbeiten Auf der Suche nach Brauchbarem 8 Tel +43 1 891 74-103 000 Landstrasser Protokolle 2 Wohnen in Wien 1945 Wiederaufbau Bereits einen Monat nach Kriegsende berief Bürgermeister Theodor Körner eine „Enquete für den Wiederaufbau“ ein und setzte damit ein deutliches Zeichen für die neue Stadtplanung und den neuen öffentlichen Wohnbau. Alle in Frage kommenden und bereits funktionierenden Stellen wurden eingeladen – die zuständigen Dienststellen der Regierung, der Stadt Wien und des Landes Niederösterreich, Hochschulen, Kammern, Bundesbahn, Post, Polizei, Berufsorganisationen und Vertreter wichtiger kultureller Institutionen. Insgesamt beteiligten sich 200 ExpertInnen, sie berieten sich in neun Fachkomitees und widmeten sich bereits Themen wie Hochhausbau, U-Bahn, Fertigteilbauten, Hochwasserschutz und Stadterweiterung. Die Vorstellungen über den Wiederaufbau Wiens waren keinesfalls einheitlich. Während in der Wiener SPÖ die Meinung „Aufbauen heißt Bessermachen“ vorherrschend war, wünschten sich viele andere „Wien muss wieder werden, wie es war!“ Trotz weitreichender Pläne war der Wiederaufbau weniger von planerischen Überlegungen ÖNB / Albert Hilscher bestimmt, sondern vielmehr von der Baureife der Gründe und der Notwendigkeit, Krankenhäuser, Schulen, Kindergärten und Arbeitsstätten zu errichten. Dabei ging es so gut wie immer um rasche Reparatur oder um Wiederaufbau, weniger um städtebauliche Korrekturen, wie sie der Bürgermeister und die Baustadträte verlangt hatten. http://mediawien-film.at/film/109/ Wiederaufbau der Universität http://mediawien-film.at/film/109/ www.europeana.eu / ÖNB Reparaturarbeiten am Wiener Straßenbahnnetz Wiederaufbau der Oper Gaswerk www.vhs.at/landstrasse 9 2 Wohnen in Wien 1945 Kommunaler Wohnbau Nach 1945 begann eine völlig neue Phase in der Errichtung der Wiener Gemeindebauten, die nicht mit der Bautätigkeit der 1920er Jahre zu vergleichen war. Von den 60.000 Gemeindewohnungen waren rund 20.000 zerstört. Rund die Hälfte der restlichen Wohnungen waren reparaturbedürftig. In 90% der Wohnungen gab es keine Fenster mehr, 2,8 Millionen m2 Dachfläche waren zerstört. Es galt für rund 10.000 obdachlose Menschen, Kriegsheimkehrer, Kriegs- gefangene, Vertriebe und Opfer aus Konzentrationslagern rasch eine Wohnmöglichkeit zu VHS LANDSTRASSE www.das rotewien.at schaffen. jahresprogramm 2014/15 Der zweite Abschnitt des Wiederaufbaus stand unter der Vorgabe www.vhs.at/landstrasse +43 1 891 74-103 000 des sogenannten „sozialen Städtebaus“. Dies bedeutete, dass Neubauwohnungen, Sozialbauten, Kindergärten, Krankenhäuser und Kindergarten, Favoriten Verkehrseinrichtungen einem Gesamtkonzept unterliegen. Sie mussten sich ausschließlich nach sozialen Aspekten richten. Ästhetische Merkmale sollten nicht mehr an erster Stelle stehen, www.das rotewien.at der Funktionalismus setzte sich als prägender Stil der Nachkriegszeit durch. de.wikipedia.org, Peter Gugerell Volksheim, Favoriten www.wienerwohnen.at Hugo Breitner Hof, Penzig Wohnhausanlage Siemensstraße, Floridsdorf 10 Tel +43 1 891 74-103 000 Landstrasser Protokolle 2 Wohnen in Wien 1945 Per-Albin-Hansson-Siedlung Aus: Per-Albin-Hansson-Siedlung, Auswechslungs- und Bestandsplan, Planzahl 224 Am 23. August 1947 wurde auf dem Wiener Feld in Favoriten der Grundstein für die erste größere Wohnanlage der zweiten Republik gelegt. Bis 1951 entstanden hier mehr als 1.000 Kleinwohnungen, dazu Gemeinschaftseinrichtungen wie Schule, Kindergarten, Geschäfte und ein Volksheim. Eigens entwickelt wurden Duplex-Wohnungen, Kleinwohnungen, die später leicht zusammengelegt werden könnten, wobei eine der beiden Küchen zum Badezimmer werden sollte. Die Anlage wurde nach dem 1946 verstorbenen schwedischen Ministerpräsidenten Per Albin Hansson benannt, der die Schwedenhilfe für Österreich geleitet hatte. 1949 war dank Neubauten und Sanierungen die Zahl der Gemeindewohnungen gleich groß wie in der Zwischenkriegszeit. Im Rekordjahr 1951 wurden 6.448 Wohnungen fertiggestellt. www.das rotewien.at Grundriss Duplex-Wohnung Grundsteinlegung zur Per-Albin-Hansson-Siedlung www.das rotewien.at Per-Albin-Hansson-Siedlung, Favoriten Aufstellen der Per-Albin-Hansson-Büste www.vhs.at/landstrasse 11 2 Wohnen in Wien 1955 Staatsvertrag „Österreich ist frei!“ Am 15. Mai 1955 fand im Belvedere die sehnlich erwartete Unterzeichnung des Staatsvertrages betreffend die Wiederherstellung eines unabhängigen und demokratischen Österreich, kurz: Staatsvertrag, statt. Unterschrieben wurde er von den Außenministern Leopold Figl (Österreich), John Foster Dulles VHS LANDSTRASSE (USA), Antoine Pinay (Frankreich), Harold Macmillan (Großbritannien) und Wjatscheslaw jahresprogramm 2014/15 Molotow (Sowjetunion) sowie den vier alliierten Hochkommissaren. ÖNB www.vhs.at/landstrasse +43 1 891 74-103 000 Unterzeichnung des Staatsvertrages im Belevedere ÖNB ÖNB / Kern F. Nach der Unterzeichnung des Staatsvertrages am Balkon des Schloss Belvedere Begeistert feierten Zehntausende Österreicherinnen und Österreicher dieses Ereignis vor dem Belvedere. Mit dem Staatsvertrag erlangte Österreich seine staatliche Unabhängigkeit zurück, die es durch die Okkupation durch Nazi-Deutschland im März 1938 verloren hatte. Die von der Supermächte-Rivalität und der deutschen Frage überschatteten Verhandlungen hatten jahrelang gedauert. Letztlich nutzten Österreichs Politiker geschickt ein weltpolitisch günstiges Zeitfenster – das Ende des Korea-Krieges 1953 und die Phase der Entstalinisierung in der Sowjetunion –, um das große Ziel zu erreichen. www.europeana.eu / ÖNB Österreich war nach dem Krieg das einzige europäische Land, aus dem Moskau seine Truppen abzog. Ungarn, die Tschechoslowakei, Polen, Ostdeutschland, Bulgarien und Rumänien blieben bis 1989 fest im sowjetischen Einflussbereich verankert. Erst nach der Wende konnten sie frei über ihr politisches, wirtschaftliches und gesellschaftliches System bestimmen. Bruno Kreisky, Leopold Figl, Adolf Schärf, Julius Raab 12 Tel +43 1 891 74-103 000 Landstrasser Protokolle 2 Wohnen in Wien 1955 Neutralität Am 26. Oktober 1955 verabschiedete der Nationalrat das Gesetz über die immerwährende Neutralität Österreichs. Einen Tag zuvor war der letzte alliierte Soldat abgezogen. Dies sollte der Welt symbolhaft zeigen, dass das Neutralitätsgesetz von Österreich freiwillig, ohne Einflussnahme der Besatzungsmächte verabschiedet worden war. Allerdings war bereits Anfang der 1950er Jahre offensichtlich geworden, dass Österreich nur bei der Einwilligung in die Neutralität seine Unabhängigkeit und den Abzug der Alliierten erreichen würde. In Bezug auf Deutschland lehnten die Westmächte dieses von Stalin vorgebrachte Modell www.deutschlandfunk.de commons.wikimedia.org / Helena Bedenicec ab. Daher blieb Deutschland bis 1991 in einen West- und Ostteil getrennt. Freude über die wiedergewonnene Freiheit Ebenfalls große Auswirkungen hatte der Staatsvertrag auf die Verwaltung Wiens: Am 27. Juli 1955 stellten die Alliierten „die Ausübung aller auf die Verwaltung der Stadt bezüglichen Funktionen“ ein. Damit konnten der Wiener Landtag und Gemeinderat wieder frei ohne äußere Einmischungen entscheiden. Artikel I des Neutralitätsgesetzes: „(1) Zum Zwecke der dauernden Behauptung seiner Unabhängigkeit nach außen und zum Zwecke der Unverletzlichkeit seines Gebietes erklärt Österreich aus freien Stücken seine immerwährende Neutralität. Österreich wird diese mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln aufrechterhalten und verteidigen. (2) Österreich wird zur Sicherung dieser Zwecke in aller Zukunft keinen militärischen Bündnissen Abzug russischer Truppen www.vhs.at/landstrasse www.lessingimages.com beitreten und die Errichtung militärischer Stützpunkte fremder Staaten auf seinem Gebiete nicht zulassen.“ 13 2 Wohnen in Wien 1955 Wirtschaftswunder-Jahre Das Wirtschaftswunder der 1950er Jahre ließ die Einkommen stark ansteigen, gleichzeitig verbilligte der rasante technische Fortschritt zahlreiche Produkte. 1955 konnten es sich daher viele Österreicher und Österreicherinnen endlich leisten, ihre Schillinge nach Jahren des Mangels in den Konsum zu stecken: Fernseher waren der letzte Schrei, VHS LANDSTRASSE und technische Innovationen wie Kühlschrank, Geschirrspüler und Waschmaschine erleichterjahresprogramm 2014/15 ten das Haushaltsleben. Das Auto veränderte vor allem in den Städten das Mobilitätsverhalten. Neben zunehmenderwww.vhs.at/landstrasse wirtschaftlicher Zusammenarbeit +43 1 891 74-103 000war die Marshall-Plan-Hilfe (European Recovery Program – ERP) ein wichtiger Motor für das Wirtschaftswachstum in Westeuropa. Amerika unterstützte Österreich und andere Länder mit dem Marshall-Plan (1948–1953) beim Wiederaufbau. Österreich war ein Sonderfall, da es strategisch an der Ost-West-Grenze lag: Es musste die Hilfen – Kredite, Investitionsförderungen sowie Lebensmittel, Kohle und Investitionsgüter (insgesamt 1,1 Mrd. US-Dollar) – nicht zurückzahlen. voestalpine AG Die in den 1950er Jahren eingeleiteten wirtschaftlichen Reformen waren sehr erfolgreich. Der Raab-Kamitz-Kurs (u.a. Budgetkonsolidierung, Inflationsbekämpfung, öffentliche Großprojekte, Steuerreform) sorgte für Stabilität, die Sozialpartner wurden eng in die Beschlussfassung eingebunden, der Außenhandel blühte. In Österreich dauerte das Wirtschaftswunder von 1953 bis 1962. www.tiki-toki.com Die imposanten jährlichen Wachstumsraten von 6,1% wurden in Westeuropa nur von Deutschland übertroffen. Ende der 1950er Jahre herrschte erstmals seit Jahrzehnten wieder Vollbeschäftigung. Wien Museum Ab 1. August 1955 wird ein regelmäßiges Fernsehversuchsprogramm über die Sender WienKahlenberg, Linz-Freinberg und Graz-Schöckl ausgestrahlt. Dieser Barschrank war Teil der Aktion „Soziale Wohnkultur“, kurz SW, in der ein Möbelsortiment entworfen wurde, das für breite Bevölkerungsschichten erschwinglich war. 14 Tel +43 1 891 74-103 000 Landstrasser Protokolle 2 Wohnen in Wien 1955 Vorausschauende Stadtentwicklung ÖNB / Blaha Unter Bürgermeister Franz Jonas (1899–1974) erlebte Wien einen beachtlichen Modernisierungs- und Internationalisierungsschub. Jonas engagierte sich bereits in den 1930er Jahren aktiv in seinem Heimatbezirk Floridsdorf für die Sozialdemokratie. In der Zeit des Austrofaschismus übte er in der Illegalität hohe Funktionen für die Sozialdemokratische Partei aus. Auch seine Ehefrau Grete war illegal für die Partei tätig. 1935 wurde Jonas verhaftet, nach 14 monatiger Haft im „Sozialistenprozess“ jedoch freigesprochen. Während des Nationalsozialismus arbeitete er in der Lokomotivfabrik Floridsdorf. Aufgrund seiner als kriegswichtig erachteten Tätigkeit konnte er einer Einziehung in das Heer entgehen. Nach 1945 beteiligte sich Jonas aktiv am Wiederaufcommons.wikimedia.org / Ernest Niedermann bau, insbesondere als Bezirksvorsteher von Floridsdorf. Er wirkte als Stadtrat für Ernährungswesen (1948/49) und Bauwesen (1949–1951). Dabei arbeitete er eng mit dem Leiter der Wiener Stadtplanung, dem aus Kolumbien heimgekehrten Architekten und Stadtplaner Karl Heinrich Brunner (1888–1960), zusammen. Er sprach sich für städtischen Grundbesitz aus, um die Stadtplanung zu erleichtern und günstigen Wohnraum zu schaffen. Mosaik von Albert Paris Gütersloh: Allegorie des Morgen am Dag Hammarskjöld Hof, Floridsdorf 1951 folgte Jonas dem zum Bundespräsidenten gewählten Theodor Körner im Amt des Wiener Bürgermeisters und Landeshauptmannes nach. 1965 wurde er seinerseits zum www.vhs.at/landstrasse Klausgasse, Ottakring commons.wikimedia.org / Peter Gugerell www.wienerwohnen.at www.wienerwohnen.at Dag Hammarskjöld Hof, Floridsdorf Wien wohnen Bundespräsidenten gewählt. Jonas starb 1974 kurz vor Ende seiner zweiten Amtsperiode. Hugo Breitner Hof, Penzing 15 2 Wohnen in Wien 1955 Sozialer Städtebau Aufgrund des Abzugs der Besatzungsmächte 1955 wurden in Wien insgesamt 3.082 bisher von diesen genutzte Objekte frei, darunter 2.516 Wohnungen, 24 Wohnhäuser, 119 Villen, 4 Hotels, 24 Geschäftslokale, 19 Cafe-Restaurants, 31 Garagen, 2 Schulen und 3 Büros. Allein 2.375 der insgesamt 3.082 Objekte lagen in der ehemals sowjetisch besetzen Zone. 1955 betrug die Einwohnerzahl Wiens bereits 1,617.615 Mio. Personen. Nicht alle konnten VHS LANDSTRASSE sich die am freien Markt angebotenen Wohnungen leisten. jahresprogramm 2014/15 www.wien.gv.at Angesichts der knappen städtischen Finanzmittel und der Notwendigkeit, möglichst rasch neuen Wohnraum zu schaffen, konnte www.vhs.at/landstrasse +43 1 891 74-103 000 nicht an der großzügigen Bauweise städtischer Wohnhausanlagen der Ersten Republik angeknüpft werden. Vielmehr wurde eine neue, die aktuellen ökonomischen und gesellschaftlichen Erfordernisse berücksichtigende Phase eingeleitet: der soziale Städtebau. www.wien-vienna.at Die Schwedenbrücke wurde als erste Spannbetonbrücke Wiens neu erbaut. 1955 wurde die Brücke eröffnet. Waagner-Biro AG Südbahnhof 1955-1961 Westbahnhof 1958 In den 1950er Jahren wurde der Ausbau der städtischen Infrastruktur vorangetrieben, seien es der öffentliche Verkehr, Spitäler, Brücken (unter andern die Schweden- und Rotundenbrücke), Müllverbrennungsanlage Flötzersteig in Wien-Ottakring, die älteste bestehende MVA Österreichs. 16 de.wikipedia.org / GuentherZ Straßen (Opernkreuzung, Praterstern), Kanäle oder Müllverbrennungsanlagen. Tel +43 1 891 74-103 000 Landstrasser Protokolle 2 Wohnen in Wien 1955 Sozialer Städtebau In den 1950er Jahren wurde der soziale Städtebau stark gefördert. Er kennzeichnet die – nach dem unmittelbaren Wiederaufbau – zweite Phase der Wiener Wohnpolitik nach 1945. Von Karl Heinrich Brunner inspiriert, legte Baustadtrat Leopold Thaller (1888–1971) 1952 ein „8-Punkte-Programm des sozialen Städtebaus“ vor. Das soziale Prinzip galt ebenso für Gemeinde- und Sozialbauen, Schulen, Kindergärten oder Krankenhäuser: Sie alle sollten Leopold Thaller austria-forum.org www.hugo-breitner-hof.at.tt In dieser zweiten Phase genossen soziale Aspekte Vorrang vor den rein ästhetischen: Anders als in den 1920er Jahren wurde in den 1950er und 1960er Jahren weniger Wert auf Monumente, eine markante Fassade oder große Parkanlagen als auf die innere Ausstattung der Wohnungen gelegt. Weitere Grundsätze waren die Trennung von Arbeits- und Wohngebieten durch Grünflächen und der Schutz der Wald- und Wiesenflächen am Stadtrand als Erholungsgebiete. 1030wien.at ein organischer Teil der neuen Stadt sein. „Mutter mit Kind“ (1954) von Siegfried Charoux Hugo-Breitner-Hof, Penzing Nunmehr wiesen alle neuen Wohnungen einen Grundriss von minimal 55 Quadratmeter (zuvor 42 m²) auf und hatten ein Badezimmer. Ein weiterer Grundsatz war die Auflockerung von Wohngebieten mit Geschäften und sozialen Einrichtungen. Auch Kunst wurde bewusst eingesetzt, um das Lebensgefühl zu steigern. Den Hugo-BreitnerHof (14. Bezirk) beispielsweise verschönern das Natursteinrelief „Hausbau“ von Erwin Hauer commons.wikimedia.org / Peter Gugerell sowie die Plastiken „Mutter mit Kind“ (1954) von Siegfried Charoux und „Sterngucker“ (1955) von Hilde Uray. Kongresssiedlung, Hietzing www.vhs.at/landstrasse 17 2 Wohnen in Wien 1955 Sozialer Städtebau Zahlreiche dem sozialen Städtebau entsprechende Gemeindebauten wurden in den 1950er und 1960er Jahren gebaut und eingeweiht. Damit knüpfte die Sozialdemokratie an die lange Tradition des „Roten Wien“ an: Nach dem Ersten Weltkrieg waren in den auch international stark beachteten neuen Gemeindebauten moderne und leistbare Wohnungen für die finanziell weniger Privilegierten geschaffen worden. VHS LANDSTRASSE Im Laufe des Jahres 1955 beschlossen Stadtsenat und Wiener www.wien.gv.at jahresprogramm 2014/15 Gemeinderat den Neubau mehrerer Wohnhausanlagen. Allein im April 1955 einigte man sich auf die Errichtung von 21 neuen städtischen Wohnhausanwww.vhs.at/landstrasse +43 1 891 74-103 000 lagen (gesamt 1.646 Wohnungen, 27 Geschäftslokale, 1 Kindergarten, 1 Kinderhort, 1 Mutterberatungsstelle und mehrere Ateliers). Das Budget betrug 147 Mio. Schilling, das entspricht einem Kinderfreibad am Hofferplatz, Ottakring heutigen Zeitwert von 73.7 Mio. Euro. Bei den Anlagen handelt es sich u.a. um Bauteile in der Stoffellagasse (2. Bezirk), Veithgasse (3. Bezirk), Heu- und Strohmarkt (5. Bezirk), Wirerstraße www.wienerwohnen.at (10. Bezirk) und Hofferplatz (16. Bezirk). Michael Kranewitter, Wikipedia, CC-by-sa 3.0/at Zaunergasse, Landstraße www.wienerwohnen.at Im Mai 1955 wurden etliche neue städtische Wohnanlagen eingeweiht: die Fischerstiege 1–7 im ersten, je drei Anlagen im achten, im elften sowie eine in der Steinmüllergasse im 17. Bezirk mit dem Namen „Freiheitssiedlung“ zur Erinnerung an den 15. Mai 1955, im Hofbereich befindet sich eine Brunnenanlage des Künstlers Wander Bertoni. Marschallhof, Donaustadt 18 Tel +43 1 891 74-103 000 Landstrasser Protokolle 2 Wohnen in Wien 1955 modern und international Hohen Stellenwert genossen für die Gemeindeverantwortlichen in den 1950er Jahren Kunst und Kultur im öffentlichen Raum. Insbesondere die Architektur sollte ein Zeichen für den neuen Elan nach dem Abschluss des Wiederaufbaus signalisieren. Architektonisch wegweisende Großbauten aus dieser Zeit prägen das Gesicht der Bundeshauptstadt bis heute: • dieWienerStadthalle(1953–1958,ArchitektRolandRainer;erwurde1958zumWiener Stadtplaner ernannt) • dasWienMuseumamKarlsplatz(1954–1959,ArchitektOswaldHaerdtl) • dermitWetterlichtsäule93MeterhoheRingturm(1953–1955,ArchitektErichBoltenstern) • dieneuenRingstraßenpassagen,darunterdieOpernpassagemitdenerstenRolltreppen Wiens, die 1955 eröffnet wurde (Architekt Adolf Hoch) Ein weiteres zentrales Anliegen der 1950er Jahre war es, Wien durch die Ansiedelung von internationalen Organisationen eine globale Präsenz zu verleihen. Die erste Organisation, die ihren Hauptsitz in Wien errichtete, war 1956 die Internationale Atomenergiebehörde. Heute ist Wien Sitz nicht nur der Vereinten Nationen und vieler internationalen Agenturen, sondern vor allem seit dem Fall des Eisernen Vorhangs auch die Europazentralen zahlreicher global tätiger www.austria-forum.org www.vig.com Konzerne. Der Name „Ringturm“ wurde von einer Jury auf Basis von 6.502 Vorschlägen ausgewählt. Unter die besten Zehn hatten es unter anderen „Gutwill-Haus“, „Hoch-Eck“ oder „Weitblick-Haus“ geschafft. Stadthalle Einen Tag nach der Opernpassage wurde die Staatsoper nach zehnjähriger Renovation feierlich eingeweiht. Auf dem Programm stand Beethovens Fidelio, dirigiert von Karl Böhm. Ebenfalls 1955 wurde das Burgtheater mit einem Klassiker eröffnet: Grillparzers „König Ottokars Glück und Ende“ mit Ewald Wien Museum www.vhs.at/landstrasse ÖNB / Hilscher Wien Museum Balser als Ottokar und Attila Hörbiger als Rudolf von Habsburg. Opernpassage 19 2 Wohnen in Wien 1955 matzleinsdorfer Hochhaus Der Theodor-Körner-Hof mit neun Wohnhausgruppen und dem weithin sichtbaren, 68 Meter hohen Matzleinsdorfer Hochhaus wurde zwischen 1951 und 1955 nach Plänen der Architekten Ladislaus Hruska (1912–1983) und Kurt Schlauss (1924–2005) errichtet. Beide gaben noch vielen weiteren Gemeindebauten ihre markante Gestalt. Der Körner-Hof wurde auf dem Gelände des ehemaligen Heu-, Stroh- und Pferdemarktes in VHS LANDSTRASSE einer verdichteten Bauweise erstellt. Dennoch bietet er vergleichsweise viele Grünflächen. Mit jahresprogramm 2014/15 1356 Wohnungen ist der Hof das größte städtische Gebäude in Margareten. commons.wikimedia.org Generell wurden die Gemeindebauten in den 1950er Jahren höher. www.vhs.at/landstrasse +43 1 891 74-103 000 Gleichzeitig wurden die Fassaden nüchterner und die Balkone kleiner. Kindergärten, Schulen, Arztpraxen, Geschäfte und Sozialräume blieben bis heute ein wesentlicher Teil der Anlagen, um diese nicht in reine Wohnburgen zu verwandeln. Vielmehr sollen diese Einrichtungen als öffentliche Begegnungsstätten der Bewohnerinnen und Bewohner dienen, Integration fördern und das Gemeinschaftsgefühl stärken. commons.wikimedia.org Für den kommunalen Wohnbau bedeutete das als Stahlbeton-Skelettbau gebaute 20-stöckige Hochhaus einen Meilenstein. Nicht nur die Höhe, sondern auch die Ausstattung, u.a. Zentralheizungen in sämtlichen 108 Wohnungen, Müllabwurfschächte auf jedem Stockwerk und ein Kaffeehaus am Dach, setzten neue Standards puncto Lebensqualität. www.dasrotewien.at commons.wikimedia.org/ Hjanko Ehemaliges Kaffeehaus im 20. Stockwerk Glasbausteine im Eingangsbereich 20 Theodor Körner-Hof, Margareten Tel +43 1 891 74-103 000 Landstrasser Protokolle 2 Wohnen in Wien 2015 www.wien.gv.at/smartcity 70 Jahre später … Eine Smart City ist eine zukunftsfähige, nachhaltige, technologisch fortschrittliche und ressourceneffiziente Stadt mit hoher Lebensqualität. Gesellschaftliche und technologische Innovationen werden gefördert und bestehende Infrastrukturen vernetzt. Neue Steuerungsformen und die Beteiligung der BürgerInnen stehen im Vordergrund. Um eine smarte Stadt zu werden ist es notwendig, bereits auf strategischer Ebene intelligente Entscheidungen zu treffen. Eine Stadt wird nicht nur durch einzelne Projekte smart, sondern auch durch bedachte Entscheidungen, die einen langen Realisierungshorizont haben. Durch eine ganzheitliche Betrachtung des Systems Stadt kann eine Smart City entstehen. Die Smart City begegnet aktuellen globalen Herausforderungen wie dem Klimawandel und der Ressourcenknappheit aktiv. Gleichzeitig besteht auch der Anspruch, die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit der Städte und die Lebensqualität für die stetig zahlenmäßig wachsende Stadtbevölkerung zu sichern. Über die Hälfte der Weltbevölkerung lebt heute in urbanen Räumen. 2050 sollen es bereits zwei Drittel sein. Dieser rasante Anstieg ist nicht zuletzt den vielfältigen Möglichkeiten geschuldet, die Städte ihren BewohnerInnen zur Gestaltung ihrer individuellen Lebensentwürfe bieten. www.vhs.at/landstrasse 21 2 Wohnen in Wien 2015 Smart City Wien Wien setzt einen epochalen Veränderungsschritt. Die Smart City Wien Rahmenstrategie ist die Antwort auf aktuelle, globale Herausforderungen und definiert die Politik für die nächsten Jahrzehnte. Weil VHS LANDSTRASSE Wien seit Generationen „smart“ handelt, ist es heute jahresprogramm 2014/15 schon einer der weltweit besten Plätze zum Leben. Das soll so bleiben. Jetzt geht es darum, aktuelle He+43 1 891 74-103 000 rausforderungen wiewww.vhs.at/landstrasse Klimaschutz oder den ungebro- © Wiener Linien/ Johannes Zinner chenen Run auf die Städte zu managen. Copyright: Wien Energie/Wiener Wildnis Baustelle mit U-Bahn-Anschluss, Aspern, Donaustadt Seit 2011 läuft ein von Bürgermeister Häupl initiierter Prozess, der nun in diese „Smart City Wien Rahmenstrategie“ mündet. Diese wurde nun am 25. Juni 2014 im Wiener Gemeinderat beschlossen. Definiert wurden drei Handlungsfelder: Ressourcen, Lebensqualität , Innovation. Das führt zum Leitziel 2050 der Smart City Wien: „Beste Lebensqualität für alle Wienerinnen und Wiener bei größtmöglicher Ressourcenschonung. Das gelingt mit umfassenden Innovationen.“ Wärmespeicher, Simmering 22 smartcity.wien.gv.at © Wien Energie/Ian Ehm BürgerInnen-Solarkraftwerk Rosiwalgasse, Favoriten Solaranlage, Wien Mitte, Landstraße Tel +43 1 891 74-103 000 Landstrasser Protokolle 2 Wohnen in Wien 2015 Smarte Ziele Reduktion der CO2-Emissionen von derzeit 3,1 Tonnen pro Kopf auf 1 Tonne. (- 80 Prozent CO2 von 1990 bis 2050) Energie Bis 2050: 50 Prozent der Energie kommen aus erneuerbaren Quellen. Der Primär-Energieeinsatz sinkt von 3000 auf 2000 Watt pro Kopf. Mobilität Senkung des motorisierten Individualverkehrs von derzeit 28 auf 15 Prozent bis 2030. Bis 2050 fahren alle Autos innerhalb der Stadtgrenzen mit alternativen Antriebstechnologien. Gebäude Reduktion des Energieverbrauchs für Heizen / Kühlen / Warmwasser um 1 Prozent pro Kopf pro Jahr Innovationen Das Innovationsdreieck Wien-Brünn-Bratislava ist eine der zukunftsträchtigsten Regionen Europas. Der Anteil der technologieintensiven Produkte am Export steigt von derzeit 60 auf 80 Prozent. Wien ist eines der 5 Top-Forschungszentren Europas. Soziales/Gesundheit In Wien leben alle Menschen unabhängig von ihrer Herkunft, sexuellen Orientierung und geschlechtlicher Identität friedlich und sicher zusammen. Sicherstellung der medizinischen Versorgung auf höchstem Niveau. Umwelt Der 50-Prozent Grünanteil bleibt erhalten. www.vhs.at/landstrasse 23 2 Wohnen in Wien 2015 Seestadt Aspern VHS LANDSTRASSE jahresprogramm 2014/15 www.lainer.at www.vhs.at/landstrasse +43 1 891 74-103 000 Aspern, die Seestadt Wiens, ist ein multifunktionaler Stadtteil, in dem scheinbare Gegensätze überwunden werden: Leben und Arbeiten, grün und urban, hohe Qualitätsstandards und leistbarer Wohnraum für Menschen. In Summe werden unterschiedlichste Aspekte der Stadtent- www.aspern-seestadt.at/ wicklung den BewohnerInnen ein angenehmes und gleichzeitig nachhaltiges Leben ermöglichen. 2028 ist für Wien ein wichtiges Datum. Aspern, die Seestadt Wiens, eines der größten Stadtentwicklungsprojekte Europas, wird dann auf einer Fläche von 2.4 Millionen m² – so viel wie 340 Fußballfelder – Wohnraum für über 20.000 Menschen und etwa ebenso viele Arbeitsplätze beherbergen. Bis dieses Ziel erreicht ist, wird die Seestadt noch so manche Meilensteine passieren. 24 Tel +43 1 891 74-103 000 Landstrasser Protokolle 2 Wohnen in Wien 2015 Stadt der Zukunft Pionierstimmung Gemeinschaftsgefühl B1 „Wir haben uns vorgenommen, dass unser Mobilitätsmix es ermöglicht, ohne ein eigenes Auto auszukommen. Beim Fahrradverleihsystem Seestadt Flotte können beispielsweise Seestädterinnen und Seestädter e-Bikes und Lastenräder ausborgen. Finanziert wird dieses Angebot über den Mobilitätsfonds. Mit einem finanziellen Beitrag aus Garagenerrichtung und – betrieb können so Projekte zur Förderung nachhaltiger Mobilitätsmaßnahmen verwirklicht werden.“ Im ersten Seestadt-Quartier sind die Pionierinnen und Pioniere angekommen. Die Allerersten waren die Mitglieder der Baugruppe JAspern, deren Gemeinschaftsraum im Erdgeschoss auch anderen Seestädterinnen und Seestädtern offen steht. Und die werden nun täglich mehr. Auch immer neue Betriebe kommen in die Seestadt. „Uns hat das Konzept des Technologiezentrums aspern IQ überzeugt und unsere Erwartungen wurden mehr als erfüllt. Durch die Möglichkeit, sich vor Ort aktiv mit anderen Unternehmen zu vernetzten – auch über die Stadtgrenzen Wiens hinaus – ergaben sich gemeinsame Geschäftsinteressen und konkrete Kooperationsprojekte. Etwa mit der research TUb bzw. TU Wien. Das nenne ich ein innovatives Umfeld. Und damit eröffnen sich in der Seestadt ganz neue Marktchancen für uns. Zudem werden wir als wachsender Betrieb zukünftig sicherlich mehr Raum brauchen. Auch in diesem Punkt sind die Gegebenheiten in aspern Seestadt perfekt. Hier ist räumliche Expansion möglich und begünstigt Wachstum.” „researchTUb reagiert auf die aktuellen und künftigen Herausforderungen produzierender Unternehmen und setzt neue Impulse in Produkt- und fertigungstechnische Innovationen. In unserer Demonstrations- und Innovationsfabrik mi-factory am Standort aspern Seestadt gehen wir auf Fragestellungen der Unternehmen individuell ein, lassen neueste Forschungsergebnisse einfließen und unterstützen bei der Umsetzung von Ideen bis zur Marktreife.“ Dr. Ernst J. Fantner, SCL – Sensor Tech Fabrication GesmbH Univ.Prof. DI Dr. techn. Friedrich Bleicher, Geschäftsführer, researchTUb GmbH DI Lukas Lang, Mobilitätsbeauftragter, Wien 3420 Aspern Development AG E: [email protected] www.aspern-seestadt.at/sales „aspern ist nicht nur ein großes Stadtentwicklungsprojekt, sondern auch ein Forschungsprojekt. Wir haben hier mit der Aspern Smart City Research (ASCR) die einzigartige Möglichkeit mit Echtdaten eines Smart City Netzwerkes zu forschen, um nachhaltige und innovative Produkte aus dem Energiebereich zu testen. Die Seestadt kann so zum internationalen Vorzeigebeispiel für smarte Städte der Zukunft werden.” „Das Stadtteilmanagement Seestadt aspern ist Anlaufstelle und Treffpunkt für Bewohnerinnen und Bewohner der Seestadt sowie die Nachbarschaft. Wir sorgen beim Einzug für ein gutes Ankommen in der Seestadt, informieren über Veranstaltungen, den Gemeinschaftsgarten im Madame D’Ora Park, Möglichkeiten zum Kennenlernen und vieles mehr. Denn eine lebendige und vielfältige Seestadt können wir nur alle gemeinsam entwickeln.“ INFORMATION FÜR INVESTOREN UND BETRIEBSANSIEDLER „Bei diesem größten Stadtentwicklungsprojekt von Beginn an mit dabei zu sein, ist für uns als Bäckereibetrieb eine große Freude und Herausforderung zugleich. Unserer Leidenschaft zum Handwerk und unser Fachwissen wollen wir in dieses innovative Konzept einer Stadt der Zukunft einbringen. Denn ohne gutes, frisches Brot ist selbst die modernste Stadt nicht denkbar.“ U2 Se estadt Nutzungen ausschließlich Wohnen Wohnen, flexible Nutzung im EG vorwiegend Wohnen Karl Riederich, Geschäftsführer Riederich, Der Waldviertler Bäcker „Unser Unternehmensziel ist es, Arbeitsplätze für am Arbeitsmarkt benachteiligte Menschen zu vermitteln und zu schaffen. Am expandierenden Entwicklungsstandort im neuen Stadtteil aspern Seestadt werden die integrativen Betriebe erneut zeigen, dass sie sich im Wettbewerb beweisen können. Beispiele für unsere umfangreichen Dienstleistungen sind ein Catering-Service aus unserer hochmodernen Großkantine, Textilreinigung und Lieferservice.“ DWI (FH) Bernd Richter, ASCR - Aspern Smart City Research GmbH & Co KG aspern Die Seestadt Wiens DI Wencke Hertsch, Projektleiterin Stadtteilmanagement Seestadt aspern „Unser Ziel ist es, in der Seestadt eine moderne Arbeitswelt für die Zukunft zu entwerfen, die unserem Lebensgefühl, unseren Unternehmenswerten, unserem Leistungsethos und dem Anspruch, den wir an uns selbst als Innovations- und Technologieführer stellen, entspricht. An unserem neuen Standort schätzen wir neben den hohen Planungsstandards vor allem seine Infrastrukturinsbesondere die hervorragende Anbindung an den öffentlichen Verkehr.“ Alle Nutzungen außer Gewerbe Alle Nutzungen außer Gewerbe und Wohnen „Ich schätze in der Seestadt vor allem das große Angebot an Kindergärten und Schulen im direkten Umfeld. Auch alle Geschäfte, die ich täglich brauche, habe ich direkt vor der Haustür. Gerade als Mutter erleichtern mir in der Seestadt die kurzen Wege mein Alltagsleben ungemein.“ Schulen und Kindergarten Forschung und Entwicklung Gewerbe Sakrale Einrichtung See Grün- und Erholungsflächen Vorbehaltsflächen Silja Topfstedt, 1. Seestädterin Baugruppe JAspern -integrative Betriebe und AusbildungsgmbH DSA Wolfgang Sperl, Geschäftsführer Wien Work – integrative Betriebe und AusbildungsgmbH Dr. Martin Komischke, CEO HOERBIGER Holding AG Stand Oktober 2014 10 Seesta dtstraß e 7 Spatenstich HOERBIGER feiert am 30. Juni 2014 den Spatenstich. 11 www.vhs.at/landstrasse Einkaufsstraße 9.500 m2 Shop-Fläche inklusive Österreichs 1. gemanagter Einkaufsstraße für Geschäfte, Lokale und Kleingewerbe: Die Nahversorgung der SeestädterInnen ist gesichert. 12 aspern wird Forschungsfeld für innovative Stadttechnologien. © Wien 3420 AG © Preiss 5. Okt. 2013 © anderwald+grond © anderwald+grond Eröffnung des aspern IQ – ein Projekt der Wirtschaftsagentur Wien. © Wien 3420 AG © Christian Jobst © Ludwig Schedl © Wien Kanal © PID © wimmerundpartner © Wien 3420 AG 31. Okt. 2012 Pressekonferenz © Christian Husar / Wirtschaftsagentur Wien straße ascher Kuttelw 10. Okt. 2012 Eröffnung des Greenlab-Projekts Seeplattform durch Bezirksvorsteher Norbert Scheed. Die U-Bahnlinie U2 mit zwei Stationen in der Seestadt nimmt ihren Betrieb auf. Spatenstich für die neue Zentrale von Wien Work in der Seestadt. Oktober 2013 Die Seestadt wird zum Echtzeitlabor. Die Aspern Smart City Research GmbH & Co KG nimmt ihre Arbeit auf. 2017 - 2022 Hervorragende Anbindung aspern Die Seestadt Wiens erhält mit der Stadtstraße und der S 1 Spange zwei hochwertige Anschlüsse. Abschluss der Bauarbeiten für das Bildungsquartier Weltkonzern eröffnet HOERBIGER ist ein in der Kompressor-, Automatisierungs- und Antriebstechnik weltweit führender Technologiekonzern. Auf einem 44.000 m2 großem Grundstück wird der neue Wiener Firmensitz für 600 Mitarbeiter-Innen eröffnet. Ausbau ÖBB Trasse Baustart und Fertigstellung lt. Plan. aspern Seestadt Nord © anderwald+grond Laufend kommen neue SeestädterInnen nach aspern. Der HOERBIGER Standort in der Seestadt. Bildung Bauarbeiten Schulcampus. Bildungsquartier Teil 2 Erweiterung des wichtigen Bildungsstandorts Seestadt mit der Eröffnung des Bundesschulgebäudes mit 28 Klassen AHS sowie 13 Klassen berufsbildende Schule. 22. Juni 2012 Wohnbaustadtrat Michael Ludwig stellt die Gewinner des Bauträgerwettbewerbs für 760 aspern Wohnungen vor. Ein Qualitäts-Beirat prüft die Pläne für 1.600 Wohnungen im Rahmen der Wohnbauinitiative. September 2013 Auslobung eines Stadtteilmanagements für aspern Seestadt – eine BürgerInnenplattform für Partizipation, Kommunikation und Identifikation. © anderwald+grond Eröffnung Bildungscampus Weitere Besiedlung UVP Einreichung der Umweltverträglichkeerklärung (UVE) aspern Seestadt Nord. September 2011 Bestellung der Projektleitung aspern Seestadt als Koordinationsstelle der Stadt Wien. 19. Juni 2013 Architekt Thomas Zinterl von ZT Arquitectos LDA ist Gewinner des Realisierungswettbewerbs für die erste Schule in aspern. © anderwald+grond Parks Baubeginn Seepark, HannahArendt-Park und Yella-Hertzka-Park. Die erste Etappe des Bildungsquartiers wird eröffnet – ein Bildungscampus der Stadt Wien mit einem Kindergarten (11 Gruppen), einer Ganztagsvolksschule (17 Klassen) und einer Schule für Kinder mit besonderen motorischen Bedürfnissen (9 Klassen). © freiland fk 14.000 Menschen besuchen das Ballett der Kräne in der Seestadt. © schreinerkastler © frVeronika Philipp Kranensee Höhepunkte der Bautätigkeit mit 45 Kränen Bildungsquartier Teil 1 Individuell Wohnen in Baugruppen © querkraft Erste Bewohnerinnen Die ersten Seestädterinnen und Seestädter beziehen ihre neuen Wohnungen. Christine Spiess ist Projektleiterin für aspern Seestadt von Seiten der Stadt Wien 2016 © dadaX Stadtteilmanagement © Stadtteilmanagement Seestadt aspern Dezember 2010 Der aspern Beirat nimmt seine Tätigkeit auf. Baustart für die ersten aspern Wohnungen. April 2012: Vorbereitungstungsarbeiten für die arbeiten für die künftigen in künftigen Straßen Straßen in der Seestadt. der Seestadt. Mai 2012 Die Infrastruktur wie die U-Bahn für die Seestadt wächst. Erste Modelle der Baugruppen Oktober 2010 Bäumepflanzen mit den Anrainerinnen Präsentation der Marke aspern Die Seestadt Wiens 2015 © Amelie Chapalain 2014 12. Mai 2011 Präsentation der Pläne für den neuen HOERBIGER-Standort. Mai 2013 Baustelle mit Kränen April 2012: Vorberei- April 2012: Eröffnung des neuen Infopoints mit allen aspern Pionieren. Öffentliche Präsentation der Ergebnisse des Seepark-Wettbewerbs im Rahmen einer Ausstellung. Februar 2013 Der Weltkonzern HOERBIGER beschließt seine Ansiedlung in aspern Seestadt. Beschluss der Straßennamen für die südliche Seestadt. Die Seestadt ist weiblich! Das aspern IQ im Rohbau. © Wien 3420 AG Markenlaunch im Media Quarter Marx: Der Name und die Vision für den neuen Stadtteil aspern Die Seestadt Wiens werden aus der Taufe gehoben. Erste Dachgleiche in der Seestadt. Das aspern IQ – ein Projekt der Wirtschaftsagentur Wien – ist das erste Gebäude in der Seestadt. April2011. 2011: Start der April Start der Wiener Wiener Wohnbauinitiative Wohnbauinitiative Start des Bewerbungsverfahrens für die aspern Baugruppen. 2013 Februar 2012 Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou eröffnete die erste PUBLIK-Saison. Mai 2011 © PID 25. September 2008 12. Juni 2010 © APA Ots Stadt + Entwicklung Die Wiener Landesregierung beschließt den UVP-Bescheid für den Südosten der Seestadt. Beschluss des Flächenwidmungs- und Bebauungsplans. aspern Seefest – Bürgermeister Michael Häupl nimmt den Spatenstich für den See vor, der das Herz der neuen Stadt bildet. © Wien 3420 AG Wiens Bürgermeister Michael Häupl nimmt den Spatenstich für den See vor Formel Junior 1989 wird ein städtebaulicher Wettbewerb gestartet, den Architekt Rüdiger Lainer gewinnt. Die Planung wird jedoch abgebrochen. Der Ausbau von U-Bahn und Autobahn schafft Rahmenbedingungen für einen dichteren, urbaneren Stadtteil. Das Stadtteilmanagement aspern Seestadt nimmt seinen Betrieb auf. Einreichung der Städtebau- und StraßenbauUVP durch die Wien 3420 AG und die MA 28 Oktober 2009: Spatenstich für die U-Bahn mit Bundesministerin Doris Bures Mai 2010 April 2011 Aktivierung und Partizipation. Start des Kultur- und Kommunikationsprogramms PUBLIK. © schreinerkastler Eröffnung des Infopoints am ehemaligen Flugfeld Aspern. Die künftigen Baufelder werden mit Sonnenblumen bepflanzt, um einen ersten Eindruck der Stadtstruktur zu vermitteln. © Preiss Eröffnung des Infopoints durch Bezirksvorsteher Norbert Scheed 14. September 2007 2012 19. Jänner 2012 So geht es weiter... Weitere Wohn- und Mischquartiere sowie das Bahnhofs- und Büroviertel entstehen. Baustart des nördlichen Stadtteils. © anderwald+grond Betrieb + Ansiedlung Gehl Architects präsentieren das Planungshandbuch „Partitur des öffentlichen Raums“. Architekt und Masterplaner Johannes Tovatt © Helfried Seemann Motor + Sport Bereits 1975 starten die Motoren zum ersten Flugplatzrennen. Die ganz Großen des internationalen Motorsports wie Jochen Rindt, Niki Lauda, Dieter Quester, Helmut Marko sowie Formel-1-Legende Stirling Moss und Weltmeister Jack Brabham drehen hier ihre Runden. 1982 eröffnet Bundeskanzler Bruno Kreisky feierlich das Motorenwerk von General Motors. Opel Wien in Aspern ist derzeit Arbeitgeber für rund 2.000 MitarbeiterInnen. Der Masterplan von Johannes Tovatt wird im Wiener Gemeinderat einstimmig beschlossen. Start der Bauarbeiten für den riesigen Kanal durch die Wien Kanal. Der Kanal in Ei-Form 27. Okt. 2009 © C. Schweitzer Das Luftschiff „Graf Zeppelin“ am Flughafen Aspern am 12. Juli 1931 Vizebürgermeisterin Renate Brauner startet den Abbruch der Roll- und Landebahnen. Vizebürgermeisterin Renate Brauner und WKO-Wien-Präsidentin Brigitte Jank 25. Mai 2007 Jänner 2011 © Wiener Linien EU-weite Ausschreibung zur Auswahl eines PlanerInnen-Teams für die Masterplanung. Erste Skizzen zum Masterplan von Johannes Tovatt Flug + Feld 1912 wird hier der Wiener Flughafen eröffnet, der zu dieser Zeit zu den größten und modernsten in ganz Europa zählt. Der Flughafen Aspern wird 1977 geschlossen. Gründung der Asperner Flugfeld Süd Entwicklungs- und Verwertungs AG (heute: Wien 3420 Aspern Development AG). 11. Mai 2005 03. Juli 2009 © Schedl In der Schlacht von Aspern 1809 wird Napoleon von den österreichischen Truppen unter Erzherzog Karl zum ersten Mal besiegt. Auch das jetzige Stadtentwicklungsgebiet war Schauplatz von Kampfhandlungen. BürgerInnen-Umfragen und Nominierung von drei BürgervertreterInnen, die den Masterplanprozess aktiv begleiten. © Preiss Napoleon + Schlacht Dezember 2004 © Schedl © Martin Abschluss der SUPerNOW (Strategische Umweltprüfung Entwicklungsraum Nordosten Wien). © Wien 3420 AG Schlacht von Aspern März 2004 Siedlungsspuren aus der Bronzezeit © Johannes Tovatt © Museum Aspern-Eßling Wohngruben aus der Jungsteinzeit und Siedlungsspuren der Bronzezeit zeigen, dass der Raum um Aspern und Eßling eine lange Geschichte hat. Der Name Asparan ist zum ersten Mal 1258 urkundlich belegt. April 2003 2011 elka-Weg Urzeit + Mittelalter 2009 -2010 © Ludwig Schedl e 2003 -2008 Bewegte Geschichte © Wien 3420 AG Josefine-Haw Seesta dtstraß 13 14 25 2 Wohnen in Wien 2015 Smart wohnen Smart Wohnungen Wien sind moderne Gemeindewohnungen. Als Antwort auf die immer größer werdende Wohnproblematik durch steigende Mieten in Wien gibt es ein neues Wohnbauprogramm. So genannte Smart-Wohnungen, die sich speziell für Jungfamilien, Paare, AlleinerzieherInnen VHS LANDSTRASSE und Singles eignen. Ziel ist es, die Wohnungen möglichst nutzerfreundlich durch ideale Flä- jahresprogramm 2014/15 chennutzung zu gestalten, wodurch Kosten eingespart werden sollen. Das wirkt sich auf die Mieten aus, die somit in etwa mit jenen von Gemeindewohnungen vergleichbar werden. www.geiswinkler-geiswinkler.at © wien.gv.at © wien.gv.at www.vhs.at/landstrasse +43 1 891 74-103 000 Auf dem Projektgebiet werden insgesamt 181 Wohnungen, 1 Wohngemeinschaft der MAG11 und Startappartements des Vereins „Wiener Frauenhäuser“ errichtet. Lorenz-Reiter- © wien.gv.at Straße, Simmering Klein aber fein! Das Konzept der Smart-Wohnung bietet Wohnqualität auf kleinem Raum. Sonnwendviertel, Favoriten 26 Tel +43 1 891 74-103 000 Landstrasser Protokolle 2 Wohnen in Wien 2015 intelligent und einfach Insgesamt sind fürs Erste 2.000 Wohnungen in Wien geplant. Das Konzept sieht dabei keine Smart-Wohngebäude im Ganzen vor, sondern in andere geförderte Wohnprojekte eingegliederte Einzelwohnungen, verteilt über die ganze Stadt. Dadurch gestaltet sich die Wohnungssuche deutlich flexibler und das günstige Wohnen in bekannter und gewohnter Umgebung wird ermöglicht. Eine weitere Form der größtmöglichen Flexibilität zeigt sich in der Auswahl verschiedener Ausstattungsvarianten der Wohnungen, das bedeutet, dass etwa auf Wunsch des Mieters eine besonders kostengünstige Grundausstattung der Wohnung erfolgen kann. Wohnungsgrößen Typ A (1 Zimmer): max. 40 m² bis Typ E (5 Zimmer): max. 100 m² Kosten Finanzierungsbeitrag: max. € 60,00 pro m² Monatliche Kosten: max. € 7,50 pro m², inkl. Betriebskosten und MwSt., © wien.gv.at exkl. Warmwasser und Heizung. © wien.gv.at Emil-Kralik-Gasse, Margareten Sonnwendviertel, Favoriten www.vhs.at/landstrasse 27 2 Wohnen in Wien 2015 Gemeindewohnung Neu Dass in Wien die Mieten – verglichen mit anderen europäischen Städten – sozial verträglich sind, liegt am geförderten Wohnbau. Wenn die Stadt Wien künftig wieder Gemeindewohnungen bauen wird, so ist das eine der Maßnahmen, die – neben der sonstigen Bautätigkeit – Wohnraum für 20.000 Menschen schaffen soll, die pro Jahr nach Wien ziehen. VHS LANDSTRASSE Ein entsprechendes Pilotprojekt jahresprogramm 2014/15mit 120 Wohnungen wird in der Fontanastraße im 10. Bezirk realisiert. Sollte sich das Projekt bewähren, sind weitere 2.000 Wohnungen geplant. 1 891 74-103 000 Die Unterschiede zu www.vhs.at/landstrasse den 30er Jahren des+43 letzten Jahrhunderts liegen in der Finanzierung einer- seits – eine Wohnbausteuer à la Breitner mit Abgaben auf alle Arten des Luxus wie Autos, Hauspersonal oder Vergnügungen scheint nicht durchsetzbar – und auch in den veränderten Google earth Ansprüchen und Lebensrealitäten. Fontanastraße 1, Favoriten … wenn die neuen Gemeindebauten Funktionen schaffen, die neben dem Wohnen auch Bibliotheken, Schulen und Freiräume umfassen; … wenn vom Intergenerationswohnen gesprochen wird; … wenn der Gemeindebau mitwachsen soll und Kindergarten, Schule, Wohnen im Alter mitdenkt; und auch auf die soziale Durchmischung geachtet wird: … dann kann das ambitiöse Vorhaben durchaus gelingen, den epochalen Wohnbau der Zwischenkriegszeit modern und zukunftsorientiert für die heutigen Zeiten zu interpretieren. 28 Tel +43 1 891 74-103 000 Landstrasser Protokolle KommR Stefan Hawla, Gesamtprokurist ARWAG Holding, stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins VHS Landstraße, Mag.a Doris Zametzer, Direktorin VHS Landstraße, Stadtrat Dr. Michael Ludwig, Aufsichtsratsvorsitzender der Wiener VHS GmbH. Mag.a Doris Zametzer, Direktorin VHS Landstraße, Dr. Michael Ludwig, Aufsichtsratsvorsitzender der Wiener VHS GmbH, Mag.a Christine Spieß, Stadtbaudirektion MA 18, Projektleitung Seestadt Aspern, Dr. Ernst Schenk, Ärztlicher Direktor KA Rudolfstiftung, Christine Mahrer, Centermanagerin Galleria Landstraße, KommR Stefan Hawla, Gesamtprokurist ARWAG Holding, Dip,-Ing. Rudolf Zabrana, BVStv, Dr. Georg Schüller, BVStv a.D. www.vhs.at/landstrasse 29 VHS LANDSTRASSE jahresprogramm 2014/15 www.vhs.at/landstrasse +43 1 891 74-103 000 30 Tel +43 1 891 74-103 000 Landstrasser Protokolle www.vhs.at/landstrasse 31 Impressum: Die Wiener Volkshochschulen GmbH Erscheinungsort Wien, Medieninhaber: Die Wiener Volkshochschulen GmbH, 1090 Wien, Lustkandlgasse 50. Für den Inhalt verantwortlich: Mario Rieder, Geschäftsführer Wiener Volkshochschulen GmbH, Mag.a Doris Zametzer, Direktorin Volkshochschule Landstraße.
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