Die Fasanerie/Tschifflik begann mit der Schlacht bei Poltawa/Ukraine vor 300 Jahren ! Ein wichtiges Stück Zweibrücker Geschichte begann mit der vernichtenden Niederlage der Schweden in Poltawa/Ukraine vor genau 300 Jahren am 8. Juli 1709: Der Polenkönig Stanislaus findet danach in Zweibrücken für Jahre Asyl und lässt u. a. das Waldschloss Tschifflik hier bauen. Wie kam es dazu ? www.zeit.de/2009/23/A-Poltawa Diese verlorene Schlacht, bei der 7000 erschöpfte schwedische Soldaten niedergemetzelt wurden, in die Tiefe des weiten russischen Raumes gelockt, wie später Napoleon und Hitler, ist ein Wendepunkt des Großen Nordischen Krieges und der europäischen Geschichte. Die schwedische Großmacht aus dem Norden unter Führung Karls des XII, König von Schweden und Herzog von Zweibrücken aus dem Hause der Wittelsbacher, erholte sich davon nie mehr, während das russische Imperium unter Zar Peter dem Großen entstand und erst jetzt mit der Sowjetunion unterging. 15 000 Schweden, Generäle, Wissenschaftler, Landvermesser, bestens ausgebildete Handwerker mit Familie gingen in Gefangenschaft und wurden über ganz Russland als Leibeigene verteilt. Das gesamte Staats- und Finanz-Wesen in Schweden und so auch in Zweibrücken erstarrte in einer Lähmung nach einem heilsamen Aufblühen. Der schwedische König und Herzog von Zweibrücken entkam nur knapp den russischen Truppen und fand für Jahre Zuflucht bei den Türken, deren Reich sich damals bis Moldawien am Schwarzen Meer ausdehnte. Auch für den Polenkönig Stanislaus Leszczynski und seine ganze Familie war diese Niederlage eine Katastrophe, hatte ihn doch der König von Schweden 1704 unter dem Schutz und Druck schwedischer Bajonette zum König von Polen wählen lassen, weswegen August der Starke von Sachsen gezwungen wurde, der Königs-Krone Polens „auf ewig“ zu entsagen. Nach der Niederlage von Poltawa wurde August der Starke wieder König von Polen, ein König von Zar Peters Gnaden. „Unser“ Polenkönig Stanislaus musste mit seiner Familie nach Schweden flüchten, wo er vom schwedischen Hof dann den ehrenvollen Auftrag erhielt, seinen Freund, den nach seiner Flucht vor dem Zaren über Jahre in der Türkei verbliebenen König von Schweden und Herzog von Zweibrücken, wieder zur Rückkehr nach Schweden zu veranlassen, was ihm dann auch gelang. Dabei lernte Stanislaus 1713 die türkische Lebensart kennen, die ihn so sehr beeindruckte, dass er sein späteres Lustschloss in der Fasanerie in Zweibrücken „Ciftlik“=Landgut nannte. Während Karl XII in einem einmaligen Gewaltritt durch halb Europa nach Schweden zurückkehrte, empfahl er Stanislaus sein schönstes Gebiet in der Mitte Europas als Asylort, da er durch familiäre Verbindung über das Geschlecht der Wittelsbacher auch Herzog von Pfalz-Zweibrücken war. Der verarmte Polenkönig Stanislaus fand hier in Zweibrücken freundliche Aufnahme, das unter der Herrschaft Karl XII von den Wirren des 30jährigen Krieges und schlimmer französischer Verwüstungen wieder aufblühte. Über Gräfinthal im Bliestal, wo er eine seiner Töchter beerdigen musste, lernte er den Bischof von Straßburg kennen, der seine zweite Tochter an den König von Frankreich vermittelt. Der völlig verarmte Polenkönig ohne Land wurde nun 1725 Schwiegervater des französischen Königs Ludwig XV. Stanislaus erhielt das Herzogtum Lothringen, wo er noch heute auf seinem Denkmal in Nancy auf dem Place Stanislas, aufgenommen in das Weltkulturerbe der UNESCO, als Wohltäter Lothringens bezeichnet wird. Da mit seinem Tod 1766 Lothringen durch vertragliche Regelungen an Frankreich fiel, wurden aus dem Streit um Lothringen weitere Kriegsgründe geschaffen für 1870/71, 1914/18 und über den Versailler Vertrag auch für 1939/45. Die Schlacht von Poltawa wird in Anwesenheit hoher Politiker aus Schweden, der Ukraine und Russland am Gedenktag in der Ukraine hohe Beachtung finden. Deshalb will auch eine kleine Delegation der Deutsch-Schwedischen Gesellschaft „Schwedenkönige im Herzogtum Zweibrücken“ (www.dsg-zweibruecken.de )unter Leitung der Schwedin Camilla AtmerSteitz aus Homburg und der Deutsch-Polnischen Gesellschaft „Polenkönig Stanislaus im Herzogtum Zweibrücken“ (www.dpg-zweibruecken.de ) unter Vorsitz von Werner Euskirchen, dem Kurier des Herzogs von Zweibrücken, in dem Landschloss Tschifflik des Polenkönigs, dem heutigen RomantikHotel Fasanerie, eine Gedenkminute einlegen. Im Herbst soll dann die Schlacht von Poltawa und ihre Folgen das Thema des Schwedentages 2009 sein, auch zur Vorbereitung des Jubiläumsjahres „600 Jahre Gründung des Herzogtums Zweibrücken“ im Jahr 2010. Werner Euskirchen Kurier des Herzogs von Zweibrücken „
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