Auch Laimerstadt bekommt ab Ende Februar 8 - 10

LOKALES
ALTMANNSTEIN
DK Nr. 38, Dienstag, 16. Februar 2016
Nur eine Marmortafel ist geblieben
Mit der Schule in Schamhaupten ist es vor 50 Jahren langsam zu Ende gegangen
Schamhaupten (bid) Vor 50 Jahren ist die jahrhundertelange
Schultradition in Schamhaupten langsam zu Ende gegangen.
Vor 40 Jahren wurde das Gebäude dann als Gemeindekindergarten hergerichtet. Die Geschichte einer Einrichtung, die
vor 355 Jahren ein Teil der Universität Ingolstadt wurde.
1976 wurde das frühere
Schulgebäude in einen gemeindlichen Kindergarten umgestaltet – heute, nach weiteren Sanierungen und Erweiterungen, ist dort der Kindergarten Mäusenest samt Kinderkrippe untergebracht. Noch
wenige Jahre zuvor war dort die
Schule beheimatet – und das
über Jahrhunderte hinweg. Besucht wurde sie auch von den
Kindern
aus
Sandersdorf,
Schafshill und Thannhausen.
Damals wie heute unübersehbar ist an der Vorderseite zur
Augustiner Straße hin eine Hinweistafel angebracht. Die Marmortafel verweist auf den Bezug der früheren Schule zur
Universität Ingolstadt.
Wieso das so ist, hat der unermüdliche Chronist Hermann
Siegert aufgeschrieben. Siegert
war der letzte Lehrer im
Schamhauptener Schulgebäude, dann von Januar 1969 bis
1980 an der Schule Sandersdorf und von 1980 bis 1991 Rektor der Ignaz-Günther-Schule
Altmannstein. Nicht nur für die
Schule und den Ort führte der
im November 2014 gestorbene
Siegert eine umfangreiche detaillierte Chronik, sondern auch
für die örtlichen Vereine. Bei allen war er Ehrenmitglied.
Die Inschrift der Tafel, die
zusammen mit dem Kindergarten saniert wurde, lautet:
„Die Königliche Max Ludwigs
Universität. Der Jugend des
Pfarramtes
Schamhaupten“.
Um dem Zusammenhang zwischen der Universität Ingolstadt/München und dem ehemaligen
Volksschulgebäude
sowie der Pfarrei Schamhaupten auf den Grund zu gehen,
blätterte der Chronist Siegert
weit in der Geschichte zurück:
„Demnach war Schamhaupten
in früheren Zeiten ein Stützpunkt der Römer, ein Augustinerdorf, von deren Castellum
ad Scamham am nahen Kästelberg noch Reste zu finden
sind“, schreibt er.
Im Jahr 1136 hatte eine herrschaftliche Familie, eine „adelige Witwe eines gewissen Berthold“, Edelfrau Gertrudis, und
ihre Tochter Luitcard ihr Landgut Schamhopp in ein Kloster
nach den Regeln des heiligen
Augustinus umgewandelt. „Das
Augustinerkloster in Schamhaupten kam nie so recht zur
Entwicklung und Entfaltung,
weder in religiöser noch in wirtschaftlicher Hinsicht“, so Siegerts Nachforschungen. Damit
die Seelsorge in Schamhaupten nicht ganz darniederliege,
verfügte Herzog Maximilian von
23
Geburtstag
der Anna
Schäffer
Mindelstetten (fj) Die Verehrer der heiligen Anna Schäffer und die Pfarrei Mindelstetten feiern am kommenden
Donnerstag den Geburtstag der
Heiligen. Geboren wurde Anna
Schäffer am 18. Februar 1882
in Mindelstetten, wo sie auch
aufwuchs. Inzwischen pilgern
jährlich tausende Wallfahrer an
ihr Grab. Ab 17 Uhr ist eine Anbetungsstunde angesetzt. Um
18 Uhr folgt das vierte Novenengebet und um 19 Uhr eine
feierliche Messe. Anschließend
versammeln sich die Gläubigen bis 22 Uhr zur eucharistischen Anbetung.
Vortrag über
Herzinfarkte
Offendorf (DK) Die Landfrauen veranstalten am kommenden Donnerstag um 14.30 Uhr
im Vereinsbahnhof Offendorf
einen Vortrag zum Thema
„Frauenherzen schlagen anders – Männerherzen auch!“.
Helmut Kücherer, Chefarzt der
Medizinischen Klinik II der Kliniken im Naturpark Altmühltal
wird über die unterschiedlichen Herzinfarkte bei Männern
und Frauen sprechen. Die Veranstaltung ist öffentlich und
kostet zwei Euro pro Person.
Beichte für
Kommunion
Bis vor 50 Jahren gab es in Schamhaupten (Aufnahme unten links von 1908) noch ein Schulhaus (unten rechts). Hermann Siegert (oben,
rechts) war dort bis 1968 Lehrer. Der Chronist war später Rektor an der Ignaz-Günther-Schule Altmannstein. Das Bild zeigt ihn im Jahre
1964 mit dem damaligen Hauptlehrer Josef Kamhuber und der Lehrerin Ilse Jägle.
Archivfotos: bid
Bayern als Landesfürst im Einvernehmen mit Papst Paul V.
im Jahr 1606 die Auflösung des
Augustiner-Chorherrn-Stifts
Schamhaupten unter gleichzeitiger Überlassung und Bewilligung seiner Einkünfte und
Besitzungen an das Augustinereremitenkloster in Ingolstadt und an die Ingolstädter
Universität. „Damit war das fast
500-jährige Klosterbestehen in
Schamhaupten beendet“, so
Siegert. Interessant ist, dass sich
nach der Zuteilung des Schamhauptener Klosters an die Universität Ingolstadt die Pfarrer
von Schamhaupten Universitätspfarrer und die Lehrer Universitätslehrer nennen durften.
Mit der Überlassung eines
großen Waldstückes des früheren Stifts übernahm die „Hohe Schule“ in Ingolstadt die Betreuung der Schule. 1661 wurde von der Hofmarkschaft der
Universität Ingolstadt eine
Volksschule in Schamhaupten
begründet und ein eigener
Schullehrer von der Universität eingestellt und besoldet:
„Der erste Lehrer war Georg
Appel. Das der Hohen Schule
eigene Alte Brauhaus wurde
unentgeltlich für ein Schulgebäude hergegeben.“ Diese Verfügung wurde bis zur Umsiedlung der Universität im Jahr
1802 von Ingolstadt nach
Landshut ohne wesentliche
Einschränkungen eingehalten.
1828 übersiedelte die Uni von
Landshaut nach München. Siegert zufolge häuften sich wegen der Entfernung häufig die
Klagen über das Nachlassen der
Betreuung. Das Schulhaus in
Schamhaupten wurde 1832/34
erbaut. Es war Eigentum der
Universität München. 1877
wurde das Lehrerwohnhaus
gebaut, das 1968 abgerissen
wurde. Im Schulgebäude war
Ende 1968 Schluss. Ab 1905
wurde die Betreuung zu einer
einseitigen Belastung für die
Universität München. 360 Jahre bestanden diese Verbin-
dung und das Stiftungsverhältnis. Der Grundbesitz mit Altbauten und Nebengebäude
wurde dem damaligen Schulverband unentgeltlich übereignet. Damit war auch die Unterhaltspflicht für die Gebäude
erloschen. „Außerdem leistete
die Universität München eine
Ablösesumme von 105 000
Mark, die anteilsmäßig an die
im Schulverband integrierten
Orte aufgeteilt wurde.“ Ende
1968 wurde die Schule aufgelöst. „Die Erinnerungstafel mit
der Inschrift möge diese einmalige Ära dokumentieren“, so
Hermann Siegert am Ende seiner chronologischen Aufzeichnungen zu diesem Thema.
Vor einem halben Jahrhundert gab es dann erstmals eine
Schule in Sandersdorf. Sie wurde 1964 auf dem Görzenberg
gebaut. Im Februar 1965 wurde der Unterricht aufgenommen, Schüler der ersten bis
vierten Klassen waren untergebracht in zwei Klassenzim-
mern. Die Schüler der fünften
bis achten Jahrgangsstufen besuchten weiterhin die Schule in
Schamhaupten. Bis zum Ende
des Schuljahres 1964/65 galt die
Schule in Sandersdorf als ausgegliederte Klasse von Schamhaupten und unterstand auch
der dortigen Schulleitung.
Es kam zur Gründung des
Schulverbandes
Sandersdorf
mit Schamhaupten, Neuenhinzenhausen und Schafshill. Allesamt noch selbstständige Gemeinden. Vor 50 Jahren (Schuljahr 1965/66) wurden dann 207
Kinder in sechs Klassen unterrichtet. Im März 1967 gab es
entscheidende Gespräche über
eine Zusammenlegung des
Schulverbandes
mit
dem
Schulverband Steinsdorf. Folge
war, dass noch im gleichen Jahr
im November mit der Erweiterung der Schule Sandersdorf
begonnen wurde. Ab Januar
1969 wurden dann alle Kinder
des Schulverbandes in Sandersdorf unterrichtet.
Altmannstein (hhe) Vier Wochen nach Ostern treten im
Pfarrverband Altmannstein die
Erstkommunionkinder an den
Tisch des Herrn. Die Vorbereitungen dafür laufen bereits. So
findet am kommenden Samstag die Erstbeichte statt. Um 10
ist sie für die Kommunionkinder „Ost“ (Altmannstein, Hagenhill, Tettenwang) und um 14
Uhr für die Kommunionkinder
„West“
(Mendorf,
Sollern,
Steinsdorf). Nach der Beichte
verzieren die Kommunionkinder ihre Kommunionkerzen Informationen gibt es im Pfarramt Altmannstein, Telefon
(09446) 12 10.
Tennisverein
trifft sich
Sandersdorf (flh) Seine Jahresversammlung veranstaltet
der Tennisverein des FC Sandersdorf
am
kommenden
Sonntag um 17 Uhr in der
Schloßgaststätte. Auf den Bericht
des
Abteilungsleiters
Heinrich Kreutzer folgen die
Stellungnahmen des Kassiers
und des Sportwarts. Auch die
Wahl des Abteilungsleiters steht
auf der Tagesordnung, deshalb
bitten die Leiter des Tennisvereins um zahlreiche Teilnahme an der Versammlung.
Viele Bedenken beim Informationsabend
Nach Laimerstadt ziehen ab Ende Februar acht bis zehn Asylbewerber – Es werden noch Helfer gesucht
Laimerstadt/Ried (waf) Mit
gemischten Gefühlen haben die
Laimerstädter und Rieder auf
die Nachricht reagiert, dass in
Laimerstadt ab Ende Februar
zwischen acht und zehn Asylbewerber in eine Wohnung im
Pichlergäßchen einziehen. Die
Markträte Jutta Besl aus Laimerstadt und Michael Waldinger aus Ried veranstalteten
deshalb eine Informationsrunde für Bürger – mehr als 60 folgten der Einladung. Bedenken
äußerten sie vor allem wegen
der verschiedenen Kulturen
und Religionen, die dann in
dem Dorf aufeinandertreffen.
Dass das zumindest bei den
Asylbewerbern in Altmannstein
kein Problem ist, bezeugten die
Aktiven des Helferkreises.
Bürgermeister
Norbert
Hummel wiederholte den Satz
der Bundeskanzlerin: „Wir
schaffen das.“ Monatlich müssen im Landkreis Eichstätt rund
300 Asylbewerber verteilt werden. In der Marktgemeinde Altmannstein leben momentan 72.
Angemietet sind sieben weitere
Gebäude. Auch in Laimerstadt
im Pichlergäßchen werden ab
Ende Februar acht bis zehn
Flüchtlinge unterkommen.
„Wir können es nicht verhindern, wir können nur das Beste
daraus machen“, so Bürgermeister Hummel. Viele Bürger
wünschten sich, dass Familien
in die Häuser in den Dörfern
ziehen. Doch es kommen zwischen 80 und 85 Prozent junge
Männer im Alter zwischen 18
und 32 Jahren an. „Was passiert,
wenn einer unangenehm auffällig wird und sich nicht an die
Regeln hält?“, wollte ein Bürger
wissen. Hier werde man dann
versuchen, dass er woanders
unterkomme, wo er mehr und
gezieltere Betreuung bekomme,
so Hummel. Das Argument,
dass in Laimerstadt kein Supermarkt und kein Arzt sei oder
dass es sehr schlechte Busanbindungen gebe, seien für den
Landkreis nicht relevant, erklärte Hummel weiter.
Die stellvertretende Bürgermeisterin Hannelore Eichenseher berichtete von ihren Erfahrungen im Helferkreis Altmannstein. In einer Bilderschau
zeigte sie verschiedene Aktionen des Helferkreises und die
positiven Eindrücke davon. Um
sich gegenseitig kennenzulernen, seien Spieleabende, Spaziergänge und Deutschunterricht sehr sinnvoll.
Auch ein Helferkreis in Laimerstadt und Ried ist wichtig, so
Eichenseher, da die Flüchtlinge
Hilfe benötigen. „Das Wich-
Ins Pichlergäßchen in Laimerstadt ziehen Ende Februar acht bis
zehn Asylbewerber. Foto: Waltinger
tigste ist der Deutschunterricht,
um ihnen die Sprache und vor
allem die Kultur beizubringen“,
erklärte sie. Die Vorsitzende des
Helferkreises, Elisabeth Riegler,
versuchte mit Beispielen aus
ihrer fast vierjährigen, positiven
Erfahrung mit den Asylbewer-
bern, den Laimerstädtern und
Riedern, ihre Bedenken und
Ängste zu nehmen. Sie stellte
die Deutschschule in Altmannstein vor. Sie sei zwar eine freiwillige Einrichtung, werde aber
von sehr vielen angenommen.
Für den Anfang bat Riegler die
Bürger, auf die Flüchtlinge
freundlich und respektvoll zuzugehen und sich bekanntzumachen. Aus Erfahrung weiß
sie, dass die Asylbewerber meist
sehr sportbegeistert sind. Hilfe
wird auch bei den Häuserausstattungen und bei der Kleidung
nötig sein, da die angemieteten
Objekte nur sehr spärlich ausgestattet sind. Die beiden
Markträte Besl und Waldinger
erklärten, dass es die Laimerstädter und Rieder schon schaffen könnten, acht bis zehn Asylbewerber zu integrieren und
diese nicht zu ignorieren.
Um die Flüchtlinge zu unterstützen, wurde damit begonnen, einen örtlichen Helferkreis
zu organisieren, der auch von
den Altmannsteiner Helfern
unterstützt wird. Einige Bürger
meldeten sich direkt, um dabei
mitzuarbeiten. Wer die Flüchtlinge noch unterstützen will,
kann sich bei den Markträten
Jutta Besl oder Michael Waldinger melden.
Für weitere Informationen
findet am Donnerstag, 3. März,
in Altmannstein eine Informationsveranstaltung mit dem
Bundestagsabgeordneten
Reinhard Brandl zum Thema
Bundesasylpolitik statt. Informationen über die Asylbewerber sowie Formulare und Broschüren gibt es in Zukunft außerdem auf der ortseigenen Internetseite unter www.laimerstadt.de.