Linda Wolfsgruber Wolf oder Schaf Böse oder brav? Zielgruppe Umfang erschienen Genre Themen geeignet für Der Verlag macht keine Altersangaben, allerdings ?? 28 Seiten Kerle Verlag, 1996, Wien Bilderbuch, Tiergeschichte • Gut und/ oder Böse? Aufgrund des geringen Umfangs kann das gesamte Buch an einem Nachmittag gelesen werden. Rezension Zum Buch Auf zweiseitigen Bildern wird das gegensätzliche Leben von Wolf und Schaf gezeigt, wobei sich beide gegenseitig kommentieren. Neben diesem Dialog gibt es noch eine zweite Textzeile, die von Seite zu Seite führt und in dem Resümee endet, dass manchmal „jedes Schaf ein bisschen Wolf“ sei. Entsprechend endet die Geschichte damit, dass Wolf und Schaf in Wirklichkeit Schaf und Wolf sind; beide haben sich als ihr Gegenüber verkleidet und leben abwechselnd das Leben des anderen – zwischen schwarz und weiß kann man hier nur wörtlich, bei der Fellfarbe der beiden Tiere, unterscheiden. Obwohl die Illustrationen den größten Teil des Platzes einnehmen und sich der Text auf maximal 3 Sätze pro Seite erschöpft, handelt es sich hierbei um kein (schnell- ) lesefreundliches Buch. Die Zeichnungen sind nicht großflächig, sondern sehr detailreich und wirken aufgrund ihres Hanges zur Schraffur bisweilen etwas düster. Deswegen braucht es einige Zeit, die Kinder mit den Bildern und dem darauf dargestellten Geschehen vertraut zu machen. Hinzu kommt die eigentliche Botschaft des Buches, die in einem von Seite zu Seite fortlaufenden Text geschrieben steht. Sicherlich reicht die Auffassungsgabe gerade jüngerer Kinder nicht aus, um dies auf Anhieb zu verstehen; es bietet sich an, erst nach dem Verfolgen des Geschehens auf den Zweittext aufmerksam zu machen und dabei anhand der Bilder die Handlung im Zusammenhang mit der allgemeinen Aussage des Buchs zu resümieren. Zielgruppe Aufgrund der komplexen Gestaltung, die die philosophische Aussage unterstreichen soll, eignet sich das Bilderbuch nicht für Kinder unter 6 Jahren. Gestaltungshinweise Das an sich wenig umfangreiche Buch lässt sich bequem an einem Nachmittag vorlesen, jedoch sollte man genügend Zeit für eine begleitende Bildbeschreibung und anschließende Diskussion einplanen. Da die Illustrationen besonders detailreich gestaltet sind, bleibt es sicherlich nicht beim einfachen Blättern von Seite zu Seite. Das große Format der Bilder wurde oft so ausgenutzt, dass der Spalt zwischen Zwei Seiten gleichzeitig auch Bildmitte und Symmetrieachse ist, anhand derer das gegensätzliche Leben der beiden Tiere dargestellt wird. Besonders bei diesen Bildern es sich an, die Kinder genau beschreiben zu lassen, was sie sehen, und so an die dargestellten Unterschiede heranzuführen. Hinzu kommen ein paar generell leicht zu übersehende, aber umso liebevoller wirkende Details wie zum Beispiel die Graffitis auf einer Wand „der Wolf ist blöd“ und „1+3=soviel“ oder die Sammlung an roten Käppchen, die Wolf zum Beweis seiner Fähigkeiten aufgehängt hat. Hier kann man natürlich auf das Märchen hinweisen oder die Kinder danach fragen. Themenvorschlag zur Diskussion Wie der Titel des Buches vorgibt, soll anhand von Wolf und Schaf gezeigt werden, dass der Unterschied zwischen Gut und Böse, Schwarz und Weiß, nicht immer einfach zu erkennen ist. Man könnte hier die Kinder fragen, wer für sie der Gute und wer der Böse in dieser Geschichte ist. Natürlich liegt beim Ende des Buches (Wolf und Schaf entledigen sich ihrer jeweiligen Verkleidung) der Verweis auf die Redewendung vom „Wolf im Schafspelz“ nahe; haben die Kinder schon einmal davon gehört und wenn ja, was bedeutet die Redenwendung für sie? Mit älteren Kindern könnte man den Gedanken von Böse und Böse auch weiter ausführen – Stimmt es wirklich, dass wir beide Eigenschaften besitzen? Kann man trotzdem zwischen guten und bösen Menschen unterscheiden? © Claudia Jahn
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