österreichisches schwarzes kreuz krie gsgräberfürsorge in zusammenarbeit mit dem BM.I Mitteilungen und Berichte 141 • 2/2015 100 Jahre Lagerfriedhof Sigmundsherberg: Außergewöhnliche Gedenkveranstaltung Kriegerfriedhof Fulpmes Gedächniskapelle Łużna Kranzniederlegung Zentalfriedhof GENERALSEKRETARIAT ÖSTERREICH SEKRETARIATE UND SPENDENKONTEN Generalsekretariat, 1010 Wien, Wollzeile 9 Tel.: (01) 51 23 769, Fax: 51 20 556; E-Mail: [email protected], Raika Wien, IBAN: AT093200 000002019073; BIC: RLNWATWW Landesgeschäftsstelle Burgenland, 8010 Graz, Leonhardstr. 82 a Tel.: (0316) 32 16 01, Fax: 38 62 82; E-Mail: [email protected] PSK Wien, IBAN: AT81 60000 0000 1820 935, BIC: OPSKATWW Landesgeschäftsstelle Kärnten, 9024 Klagenfurt, Rosenegger Straße 20 Tel.: (0463) 54 0 83, Fax: 50 26 16; E-Mail: [email protected] Kärntner Sparkasse - IBAN: AT08 2070 6019 0000 0744 BIC: KSPKAT2KXXX Bank für Kärnten und Steiermark - IBAN: AT97 1700 0001 1312 1793 BIC: BFKKAT2K PSK - IBAN: AT44 6000 0000 0190 2499 BIC: OPSKATWW Landesgeschäftsstelle Niederösterreich, 1010 Wien, Wollzeile 9 Tel.: (01) 51 23 115, Fax: 51 20 556; E-Mail: [email protected] PSK Wien, IBAN: AT206000000001855498; BIC: OPSKATWW Landesgeschäftsstelle Oberösterreich, 4020 Linz, Gürtelstraße 27 Tel.: (0732) 65 60 36, Fax: 65 60 36 - 14; E-Mail: [email protected]; Allgemeine Sparkasse Linz, IBAN: AT 042032000900902843; BIC: ASPKAT2LXXX ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 2 Aus dem Inhalt Gedenken an die Opfer des Ersten Weltkrieges..............................4 ÖSK-Kuratoriumssitzung 2015: Neuwahl bestätigt den eingeschlagenen Kurs.................................5 ÖSK unterwegs auf wissenschaftlichen Pfaden..............................7 100. Jahrestag: Kriegserklärung Italiens an Österreich-Ungarn...........................................................................8 Ehrung der gefallenen Soldaten im Frontgebiet der Marmolata - höchstgelegenes Museum eröffnet.....................9 Gedenkfeiern in Gorlice und in Łużna...........................................10 Kranzniederlegung: 70 Jahre Kriegsende in Österreich............. 12 Bosnien-Herzegowina: Bundesheer unterstützt ÖSK................ 13 Kriegsgräber in Slowenien ............................................................... 15 Die Toten von Hofamt Priel...............................................................18 Kriegsgefangen in Süditalien – Caserta/Kampanien...................21 Workcamp Bundeswehr – Bundesheer.......................................... 22 Kriegsgräberfürsorge in der Slowakei............................................ 23 100 Jahre Lagerfriedhof Sigmundsherberg: Außergewöhnliche Gedenkveranstaltung.................................... 24 Das Kriegsgefangenenlager im Aschachwinkel............................31 Gedenkfeiern in Italien...................................................................... 33 Traditionelles Gedenken in Arsiero, Laghi und Tonezza/Provinz Vicenza.............................................. 33 Landesgeschäftsstelle Salzburg, 5093 Weißbach, Oberweißbach 9 Tel: 0664 45 55 441, Fax: 06582 82 83 15; E-Mail: [email protected] Salzburger Sparkasse, IBAN: AT642040401500152405; BIC: SBGSAT2S Gedenkfeier Posina: „Auf den Gipfeln herrscht Ruhe!“............. 34 Landesgeschäftsstelle Steiermark, 8010 Graz, Leonhardstr. 82 a Arbeitskommando des ÖSK auf dem Monte Grappa................. 42 Tel.: (0316) 32 16 01, Fax: 38 62 82; E-Mail: [email protected] Landeshypothekenbank Graz, IBAN: AT885600020141019318; BIC: HYSTAT2G Landesgeschäftsstelle Tirol, 6020 Innsbruck, Salurner Straße 4/II Tel.: (0512) 57 61 28, Fax: (0512) 58 27 73; E-Mail: [email protected] Raiffeisen Landesbank Tirol AG/Amras, BLZ: IBAN: AT47 3600000001506211, BIC: RZTIAT 22 Landesgeschäftsstelle Vorarlberg, 6900 Bregenz, Rheinstraße 62 Tel.: 05 / 0201 / 90 41 010; Fax: 05 / 0201 / 90 17 411; E-Mail: [email protected] Hypo-Bank Bregenz, IBAN: AT645800000011435114; BIC: HYPVAT2B Landesgeschäftsstelle Wien, 1010 Wien, Wollzeile 9 Tel.: (01) 51 23 115, Fax: 51 20 556; E-Mail: [email protected] PSK Wien, IBAN: AT876000000001749047; BIC: OPSKATWW Homepage: www.osk.at Gedenkfeiern: Cremona – Pizzighettone – Casalmaggiore...... 36 Renovierung des Kriegsgrabes in Werfen..................................... 37 Gedenkreise in das ehemalige Kampfgebiet am Isonzo..............41 Wiedereinweihung des Soldatenfriedhofs Rettenegg................. 42 Meletta-Gedenken 2015.................................................................... 43 Gedenken auf 24 Soldatenfriedhöfen in Galizien........................ 44 Beisetzung von 23 Sowjetsoldaten in Hartberg-Safenau........... 45 Sichtbarer Impuls gegen das Vergessen - Einweihung der Kapelle am Kosakenfriedhof in Lienz-Peggetz...................... 47 100 Jahre Waldfriedhof Bruneck..................................................... 50 38. Fest der Verbrüderung am Passo Paradiso .............................51 Würdiges Gedenken in Bondo/Judikarien.....................................53 Gedenkfeier in Pejo - 100 Jahre Kriegsschauplatz ...................... 54 Das Fersental gedenkt der Kriegstoten ......................................... 55 Adressänderungen Wir bitten unbedingt um sofortige Mitteilungen bei Adressänderungen, um unnötige Mehrkosten bei Rücksendungen zu vermeiden und die weitere Zustellung sicherzustellen! GENERALSEKRETARIAT ÖSTERREICH ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 3 ÖkRat Peter Rieser, Präsident Geschätzte Freunde des ÖSK, werte Kameraden! „Mit den Augen der Anderen“ –diesen Titel möchte ich für mein Vorwort zur heutigen Ausgabe wählen. Im diesem Jahr haben wir an das Kriegsende vor 70 Jahren und an die Beendigung des Zweiten Weltkrieges gedacht und dem Andenken an die Opfer von damals auch heuer wieder breiten Raum gewidmet. Getreu unseren Zielen, insbesondere die Jugend in das Opfergedenken aktiv mit einzubeziehen, stand auch die Gedenkveranstaltung des ÖSK am Wiener Zentralfriedhof. Und diese Gedanken – von Schülern der Maturaklasse des BRG in Klosterneuburg vorgebracht – möchte ich anhand der Rede der Schülerin Sophie Gräf vollinhaltlich wiedergeben. Sie zeigt die Verbundenheit mit der Generation von damals und die Erkenntnis, die sich aus dem Krieg und seinen Folgen daraus im Heute wiederspiegelt. „Sehr geehrte Damen und Herren! Ich möchte diese Rede mit einer Geschichte beginnen: Diese Geschichte handelt von meinem Uropa. Er war Soldat im Zweiten Welt- krieg und seine Aufgabe war es eine Munitionsfabrik zu bewachen. Hätte er seinen Posten verlassen, wäre er mit der schwersten Strafe bestraft worden. Aber aufgrund einer akuten Magen-Darm Erkrankung musste er sich unbedingt erleichtern. Nach langen Überlegungen rannte er hinter den nächstgelegenen Baum. In dem Moment schlug eine Bombe in die Fabrik ein. Es gab eine Riesenexplosion, die die gesamte Fabrik zerstörte. Alle Personen in und außerhalb der Fabrik verloren ihr Leben. Mein Uropa war der einzige Überlebende. Die Geschichte habe ich leider nicht persönlich von meinem Uropa gehört, sondern von seinem Enkelkind, meiner Mutter. Er starb zwar erst im hohen Alter von 99 Jahren, trotzdem war ich damals noch zu jung. Aber jetzt, mit meinen 17 Jahren, denke ich mir: Wie gern hätte ich ihn gefragt über … … den Krieg, wie das alles aus seiner Sicht abgelaufen ist, seine politischen Ansichten … das Kämpfen an der Front … das Leben unter Soldaten … und was es bedeutet, jeden Tag aufs Neue für das Überleben zu kämpfen Meine Großeltern sind alle mitten im Zweiten Weltkrieg bzw. in der Nachkriegszeit auf die Welt gekommen. Sie haben keine Erinnerung an den Krieg und somit kann ich auch sie nicht dazu befragen. Die einzigen Informationen über den Krieg bekomme ich aus Geschichtsbüchern und sachlichen Texten. Dadurch fühlt es sich an, als wäre der Krieg viel weiter weg als er wirklich ist. Ich habe einfach keinen persönlichen Bezug dazu. Und da stellt sich die Frage: Ist das Ende des Zweiten Weltkriegs erst 70 Jahre her oder schon 70 Jahre? In einigen Jahren wird es leider kaum noch Zeitzeugen geben und dadurch geraten die vergangenen Geschehnisse in Vergessenheit. Wenn mein Uropa nicht überlebt hätte, hätte er keinen Sohn, meinen Opa, bekommen. Ohne ihn würde ich nicht hier stehen und diese Rede halten. Und wenn ich mir das vorstelle, fühlt sich der Krieg für mich näher an als je zuvor! Wir wissen alle, dass dieses Betroffenheitsgefühl allmählich verschwinden wird. Deswegen müssen wir so wie heute zusammen kommen, Respekt zeigen gegenüber den historischen Ereignissen und gemeinsam aller Kriegsopfer gedenken. Auch müssen wir allen Überlebenden für ihre Tapferkeit und ihren Mut danken, denn ohne sie wären wir nicht hier. Es ist von Bedeutung für mich, dass die letzten direkten Zeitzeugen langsam gehen. Ich verstehe es als Auftrag für meine Generation, durch das Gedenken an Kriegsopfer und das Hochhalten von Erinnerungen an vergangene Geschehnisse das Bewusstsein für gemeinsame Krisenlösungen zu schärfen.“ Dem möchte ich nichts hinzufügen! Geschätzte Gönner, Unterstützer und Sammler für das ÖSK: Ich darf Euch alle wiederum bitten, die Allerheiligensammlung weiterhin aktiv zu unterstützen. Mit dem Erlös wird es dann wiederum möglich sein, die Kriegsgräber im gewohnten Bild zu pflegen und damit die Erinnerung an diese Opfer aufrechtzuerhalten. DANKE – Euer GENERALSEKRETARIAT ÖSTERREICH ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 4 ÖSK-Kuratoriumssitzu eingeschlagenen Kurs Der Raiffeisenverband Wien/NÖ mit Obmann Mag. Erwin Hameseder war Gastgeber für die diesjährige Kuratoriumssitzung des Österreichischen Schwarzen Kreuzes – Kriegsgräberfürsorge (ÖSK) am 29. Mai 2015 im Raiffeisen-Forum. Beim Gedenken in Genua: Comm. Mario Eichta, Generalkonsul Dr. Wolfgang Spadinger, ÖSK-Vizepräsident NR a. D. Walter Murauer und rechts außen Präsident Generalmajor i. Tr. Helmut Eberl von der Union der Europäischen Wehrhistorischen Gruppen Bild: Barthou 24. ÖSTERREICHISCH-ITALIENISCHES FRIEDENSTREFFEN IN GENUA Gedenken an die Gefallenen und zivilen Opfer des Ersten Weltkrieges Die 24. Auflage des österreichisch-italienischen Friedenstreffens fand heuer am 24. Mai 2015 in Genua statt. Commendatore Mario Eichta hat in einjähriger, intensiver Vorbereitungszeit gemeinsam mit italienischen Behörden, Traditions- und Partnerverbänden und unter Einschluss des Österreichischen Schwarzen Kreuzes – Kriegsgräberfürsorge dieses Großereignis vorbereitet und perfekt inszeniert. Ort des Geschehens war das Ossarium im Friedhof Staglieno, einem Vorort von Genua, wo 1.128 Soldaten der k.u.k. Armee ihre letzte Ruhstätte gefunden haben. Neben den Abordnungen der italienischen Alpini unter Präsident Pietro Firpo und dem Instituto Nastro Azzurro mit Major Dr. Claudio Mantovani waren u. a. aus Österreich die Traditionsverbände der Tiroler Kaiserjäger und der Kaiserschützen, sowie eine historische Gendarmerie-Abteilung aus Kärnten vertreten. Das ÖSK wurde durch Vizepräsident, NR a. D. Walter Murauer repräsentiert. Mit dabei war auch der erst seit kurzem bestellte Österreichische Generalkonsul in Mailand Dr. Wolfgang Spadinger. In ihren Grußadressen dankten beide dem Veranstalter für seine länderüber- greifende Initiative zum Andenken an die Gefallenen und Opfer des Ersten Weltkrieges. Die Friedensarbeit der Traditionsverbände wurde dabei in den Mittelpunkt der Ansprachen gerückt. Die Weihe einer von Professor Dr. Giorgo Rossini mit den Namen der Soldaten entworfenen Tafel durch die Hohe Geistlichkeit und die anschließende traditionelle Kranzniederlegung bildeten den Höhepunkt dieser Gedenkveranstaltung an die Opfer des Ersten Weltkrieges. In einem Festzug zogen die Teilnehmer anschließend zum Piazza della Vittoria, wo eine heilige Messe gelesen wurde. Die Bevölkerung war zahlreich vertreten und bewies damit das ungebrochene Interesse an Gedenkveranstaltungen dieser Art in Italien. Oberst i. R. A. Barthou Begonnen wurde die Tagung mit einer Arbeitssitzung. Nach Präsentation der Bilanz und der Bestätigung einer ordnungsgemäßen Geschäftsgebarung durch den Wirtschaftsprüfer beantragte der Kurator und Präsident des ÖKB BR-Präs. a. D. Ludwig Bieringer die Entlastung des Präsidiums und der Landesgeschäftsführer. Diese erfolgte einstimmig. Danach folgte die gemäß dem Vereinsgesetz im 4-JahresRhythmus durchzuführende Neuwahl von Präsidium und Vorstand, die in die Hände von Kurator Inspektionsrat Ing. Joachim Weninger gelegt wurde. Teils in schriftlicher Form und geheim, teils mit Handzeichen erfolgte die Abstimmung. Mit überwältigender Mehrheit wurden die bisherigen Mitglieder des Präsidiums und Vorstandes für die Funktionsperiode 2015– 2019 wiedergewählt! Bisheriger Kurs kann weiter verfolgt werden Der bislang eingeschlagene Kurs der länderspezifischen Projektarbeiten zur Kriegsgräberpflege und einer weiteren Öffnung des ÖSK Richtung Jugend und internationaler Zusammenarbeit kann daher weiter verfolgt werden. Die Funktionäre selbst werden wiederum ehrenamtlich tätig sein. Festsitzung Zur anschließenden Festsitzung konnte Präsident ÖkRat Peter Rieser eine große Anzahl an Gästen aus Politik, Hoheitsverwaltung und dem Diplomatischem Korps begrüßen, u. a. auch den Vizemarschall von Kleinpolen Dr. Stanisław Sorys, die Bundesminister a. D. Dr. Harald Ofner und Karl Blecha, Gesandte und zahlreiche Verteidigungsattachés und Präsidenten befreundeter Organisationen und Vereine. Das Ensemble der Gardemusik unter Leitung von Robert Lisle bot hierzu den festlichen Rahmen und leitete mit der von ihm selbst komponierten Fanfare Nummer 8 die Feierstunde ein. Jahresrückblick von Präsident Rieser In seinem Jahresrückblick ging Präsident ÖkRat Peter Rieser auf die Gedenkveranstaltungen zum Beginn des Ersten Weltkrieges vor hundert Jahren ein. Er erinnerte dabei an die zahlreichen Veranstaltungen des ÖSK zu diesem Thema im In- und Ausland. In besonderer Erinnerung geblieben sind ihm dabei die klaren Worte von Bundespräsident Dr. Heinz Fischer im Wiener Heeresgeschichtlichen Museum, als dieser den Dank an das ÖSK für die Ehrenamtlichkeit der Mitarbeiter bei der Kriegsgräberpflege und für die geleistete Friedensarbeit zum Ausdruck brachte. Ebenso beeindruckend war das Gebet Seiner Heiligkeit Papst Franziskus für die Kriegsopfer des Ersten Weltkrieges im österr.-ung. Soldatenfriedhof in Fogliano di Redipuglia. Mit dem Dank an alle, die für das Spendenaufkommen und in Folge für die GENERALSEKRETARIAT ÖSTERREICH ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 5 ung 2015: Neuwahl bestätigt den Kuratoren neu und „alt“ (v.li.:): neu: Brigadier MMag. Norbert Huber (BMLVS), Botschafterin Dr. Teresa Indjein (BMEIA), „alt“: BM a. D. Karl Blecha, GenDir. ÖBB Neusiedlersee-Bahn Prof. Dr. Gerhard Gürtlich Der neugewählte Vorstand des ÖSK: 1. Reihe (v.li.:) die ÖSK-Vizepräsidenten NR a. D. Walter Murauer und Dr. Heinz Derfler, ÖSK-Präsident LAbg a. D. ÖkRat Peter Rieser, ÖSK-Vizepräsident Univ.-Prof. Dr. Stefan Karner, Ehrenpräsident Dr. Heinrich Schöll; 2. Reihe (v.li.:) Bundessyndicus RA Hofrat Dr. Hans Kaser, ÖSK-Generalsekretär Oberst i. R. Alexander Barthou, Bundeskassierin Frieda Mayer, stv. ÖSK-Generalsekretär Dr. Erwin Zügner, stv. ÖSK-Generalsekretär W.Hofrat Dr. Mag. Walter Strnad Bilder: Kurator M. Pfleger innovative Kriegsgräberpflege im In- und Ausland Sorge tragen, schloss er seine Rede. Anschließend sprach Diakon Oberst Wilhelm Hold die besinnlichen Worte zum Totengedenken, wobei auch der verstorbenen ÖSK-Mitarbeiter und Unterstützer gedacht wurde. Oberst i. R. Wolfgang Wildberger, der neue ÖSK-Landesgeschäftsführer im Burgenland, brachte seine Gedanken zum Gedenkjahr 2015 – 70 Jahre Ende des Zweiten Weltkrieges – zum Ausdruck. Er sprach dabei die Ursachen und die Auswirkungen dieses Krieges auf Europa an. Vor allem erinnerte er an die Verpflichtung, die Millionen Kriegstoten – Soldaten wie Zivilisten – nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Grußadressen der Ehrengäste Von den Ehrengästen richteten Botschafterin Dr. Teresa Indjein (BMEIA), DDr. Barbara Glück (BMI), Brigadier MMag. Hermann Lattacher (BMLVS) in Vertretung ihrer Ressortminister Grußadressen an die Kuratoren. In Vertretung des BRD Botschafters Detlev Rünger sprach Verteidigungsattaché Obstlt i. G. Joachim Timmer. Alle Redner würdigten dabei die Arbeit des ÖSK – national wie international – und versprachen weiterhin uneingeschränkte Unterstützung. ÖKB-Präsident BR-Präs. a. D. Ludwig Bieringer sprach das Thema „äußere Sicherheit“ konkret an und verwies auf die instabile Situation an Europas Ostgrenzen und das mangelnde militärische Sicherheitsbewusstsein in Österreich. Mit dem Musikstück „Rondeau“ von Jean Joseph Murat wurde zu den Ehrungen übergeleitet. Präsident ÖkRat Peter Rieser und die Vizepräsidenten Dr. Heinz Derfler, Univ.-Prof. Dr. Stefan Karner und NR a. D. Walter Murauer überreichten Auszeichnungen und Urkunden des ÖSK. Kurator Dr. Herwig Brandstetter erhielt die höchste Auszeichnung des ÖSK, das Große Goldene Ehrenzeichen mit Stern, das bis heute nur achtmal ver- Dr. Herwig Brandstetter wird die höchste Auszeichnung des ÖSK, das Große Goldene Ehrenzeichen mit dem Stern, verliehen. Für ihre nun schon seit Jahren erbrachten herausragenden Leistungen im Rahmen der Allerheiligensammlungen wurde Renate Stampfel aus Litzelsdorf mit dem Ehrenkreuz für Damen ausgezeichnet. liehen wurde, Commendatore Franco Stacul das Große Goldene Ehrenzeichen und Präsident Dr. Angelo Ferrario das Große Ehrenzeichen. Renate Stampfel erhielt das Ehrenkreuz. In den Schlussworten bedankte sich Präsident ÖkRat Peter Rieser bei allen mit Vorbereitung und Durchführung der Kuratoriumssitzung betrauten Personen. Die Feierstunde endete mit der Österreichischen Bundeshymne und der Europahymne. Oberst i. R. Alexander Barthou GENERALSEKRETARIAT ÖSTERREICH ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 6 Gedenkbuch über sowjetische Kriegstote präsentiert Zu einem Festakt der besonderen Art lud die Botschaft der Russischen Föderation am 22. Juni 2015. Es stand die Präsentation der erweiterten Ausgabe des Gedenkbuches über „Sowjetische Tote des Zweiten Weltkrieges in Österreich“ von Ing. Peter Sixl auf dem Programm. Zugleich fand die Verleihung von namentlichen Urkunden des Präsidenten der Russischen Föderation mit Übergabe von Gedenkmedaillen zur Erinnerung an „70 Jahre des Sieges im Großen Vaterländischen Krieg“ an die Vorsitzenden des Österreichischen Schwarzen Kreuzes - Kriegsgräberfürsorge, des Mauthausen Komitees und der Russisch-Orthodoxen Kathedrale zum Heiligen Nikolaus in Wien statt. Mit der Elegie, op. 3 von Sergej Rachmaninow, eindrucksvoll interpretiert von der jungen Pianistin Darja Kowaljowa, eröffnete Botschafter Sergej Netschajew den Abend. Er stellte besonders die in hohem Maße ehrenamtliche Arbeit des ÖSK-Kurators Ing. Peter Sixl in den Vordergrund, der in der nunmehr 2. Auflage dieses Standardwerkes an die 80.000 Schicksale von in Österreich gefallenen und bestatteten Sowjetsoldaten erfasst und penibel aufgelistet hat. Wörtlich führte er dabei aus, dass „für die Nachkommen in den GUS-Staaten dieses Nachschlagwerk nunmehr endgültige Gewissheit über die letzte Ruhestätte ihrer Angehörigen biete“. Lob erhielt auch die wertvolle Gedenkarbeit des ÖSK und der Lagergemeinschaft Mauthausen sowie die RussischOrthodoxe Kirche in Wien für den christlichen Beistand. Diese Initiative würdigten auch Botschafterin Dr. Teresa Indjein vom Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres sowie Sektionsleiter-Stellvertreter Mag. Johann Bezdeka vom Bundesministerium für Inneres. Ing. Peter Sixl präsentierte da- raufhin sein Buch und stellte in besonderem Maße die Tätigkeit seiner Mitarbeiter(innen), die neben Durchforstung hunderttausender Akten auch die schwierige Aufgabe der Transkription von russischen Namen in lateinische Schreibweise vorgenommen haben, in den Vordergrund. Nach der Prelude in G-Moll, op. 23 von Sergej Rachmaninow leitete Botschafter Netschajew die Ehrungen mit einer Urkunden- und Medaillenübergabe ein. Die Schriftstücke selbst waren mit der Unterschrift von Präsident Wladimir Putin signiert. Für das ÖSK übernahmen Präsident ÖkRat Peter Rieser, für das Mauthausen-Komitee der Vorsitzende Willi Mernyi und für die Russisch-Orthodoxe Kathedrale zum Heiligen Nikolaus Wladimir Tyschuk die Auszeichnung. Abschließende Worte fand der Präsident der ÖsterreichRussischen Freundschaftsgesellschaft Dr. Ludwig Scharinger. Er erinnerte dabei an seine Jugend und Nachkriegszeit im Mühlviertel (OÖ) und an den Abzug der Sowjetsoldaten 1955. Für das ÖSK bedeute diese Ehrung zugleich auch besonderen Dank für die langjährige Betreuung der Gräber der russischen Kriegstoten in russischen und österreichischen Soldatenfriedhöfen im Bundesgebiet. Präsident ÖkRat Peter Rieser betonte dabei, dass er diese Auszeichnung für alle ehrenamtlichen Mitarbeiter des ÖSK entgegengenommen habe und diese an einem Ehrenplatz im Generalsekretariat sichtbar ausstellen werde. Oberst i. R. Alexander Barthou, GS Die ÖSK-Delegation, Bildmitte ÖSK-Präsident Peter Rieser und Botschafter Sergej Netschajew (4. v. li.) Ing. Peter Sixl bei der Präsentation der 2. Auflage seines Gedenkbuches Stalingrad muss gehalten werden In der Geschichte des Zweiten Weltkrieges ist der Kampf um Stalingrad immer noch ein beherrschendes Thema. Allein der Begriff, der damalige Name der Stadt selbst, ist und bleibt immer noch symbolbeladen. Starke Verbände der deutschen Wehrmacht und ihrer Verbündeten, während der Sommeroffensive 1942 bis zur Stadt an der Wolga vorgedrungen, wurden im November von der Roten Armee eingekesselt. Seine Erlebnisse als Soldat in Stalingrad hat Walter Naumann noch während der Zeit seiner Kriegsgefangenschaft zu einem Roman verarbeitet. Er beschreibt das Geschehen aus der Sicht eines einfachen Soldaten. Erst allmählich erschließt sich den Kämpfenden im Kessel, in welch auswegloser Situation sie sich befinden. Trotz dieser Erkenntnis halten sie weiter aus, im Vertrauen darauf, dass „uns der Führer raushaut“. Doch dieses Vertrauen wird bitter enttäuscht, die Überlebenden gehen in die sowjetische Gefangenschaft. Walter Naumanns Roman ist ein Zeitdokument, das den Krieg in aller Schrecklichkeit beschreibt. Bestellungen des Buches (erschienen im Scribeo-Verlag, herausgegeben vom VDK) zum Stückpreis von € 15,40 sind über die Adresse Dr. Günter Leikauf, Grazerstraße 17 a, 8045 Graz, E-Mail: [email protected] möglich. GENERALSEKRETARIAT ÖSTERREICH ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 7 ÖSK unterwegs auf wissenschaftlichen Pfaden Das heurige Gedenkjahr – 70 Jahre Ende des Zweiten Weltkrieges – veranlasste die damals kriegsführenden Länder Gedenkveranstaltungen und wissenschaftliche Symposien zu diesem Thema zu veranstalten. So auch Stadt und Universität in Jekaterinburg im Uralgebiet, die im April 2015 russische Historiker und auch das ÖSK zur Teilnahme und Diskussion eingeladen hatten. Zwischen dem ÖSK und dem Oblast (Gebiet) von Swerdlowsk und seiner Hauptstadt Jekaterinburg bestehen seit Jahren partnerschaftliche Beziehungen, existierten doch in diesem Gebiet des Ural zahlreiche Kriegsgefangenenlager des Ersten und Zweiten Weltkrieges, in deren Lagerfriedhöfen viele österreichische Soldaten ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Diese Friedhöfe bilden ein laufendes Betreuungs- und Betätigungsfeld für das ÖSK, wobei es durch die Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden und Instituten Jahr für Jahr gelingt, neue und aktualisierte Namenslisten der dort bestatteten Soldaten zu erhalten. Die wissenschaftliche Auswertung wird dann jeweils dem Ludwig Boltzmann-Institut für Kriegsfolgenforschung (LBI) übertragen, das unter der Leitung von ÖSK-Vizepräsident Univ.Prof. Dr. Stefan Karner steht. Vertiefung der Zusammenarbeit Unter dem Aspekt der Vertiefung dieser Zusammenarbeit entsandte das ÖSK daher Univ.-Prof. Dr. Stefan Karner zu diesem Symposium nach Jekaterinburg, das sich insbesondere mit konkreten Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges - aus russischer Sicht - beschäftigte. Als Fazit stellte Prof. Dr. Karner nach Abschluss der Vortragsreihe unter Beisein von namhaften russischen Historikern und Politologen fest: „Es ist immens wichtig, mit den verantwortlichen politischen Behörden und den wissenschaftlichen Einrichtungen vor Ort Kontakt zu pflegen und in Folge auch aufrecht zu erhalten. Nur so ist es möglich, neue Einblicke in die staatlichen und privaten Archive zu gewinnen und dabei Schicksale von Soldaten aufzuklären. Und nur so lassen sich Maßnahmen der Kriegsgräberfürsorge vom Projektstadium bis zum Endausbau und zur wissenschaftlichen Auswertung zielführend begleiten“. Krieg und Kriegsfolgen Das Thema Krieg und Kriegsfolgen in Europa stand dann auch wieder im Mittelpunkt der vom Ludwig BoltzmannInstitut für Kriegsfolgenforschung veranstalteten „Summer School“ vom 20. bis 25. Juli 2015 in der Außenstelle des LBI in Raabs an der Thaya. Als Ziel wurde festgelegt, dass „Doktoranden aus dem Gebiet der Russischen Föderation, mehrheitlich aus der Akademie der Wissenschaften in Moskau, und Studierenden aus Österreich, der wissenschaftliche Austausch ihrer Fachgebiete aus dem Bereich der Zeitgeschichte ermöglicht werden soll“. Das Wecken von Verständnis füreinander sollte hierbei im Vordergrund stehen. Ebenso wurden Vorträge etablierter Wissenschaftler im KursCurriculum angeboten. Univ.-Prof. Dr. Stefan Karner hat dem ÖSK im Rahmen des Symposions unter dem Titel „Kriegsfolgen“ angeboten, die Aktivitäten und Ziele bei der Kriegsgräberfürsorge, insbesondere auf dem Gebiet der GUS-Staaten, vorzustellen und mit den Studenten darüber zu diskutieren. Generalsekretär Oberst i. R. Alexander Barthou und Bundessyndikus Brigadier Dr. Hans Kaser nahmen diese Einladung an und referierten in den vorgegebenen 30 Minuten zum Thema. Die Überraschung war groß: Die sich in lebhafter Art entwickelnde Univ.-Prof. Dr. Stefan Karner beim Symposium in Jekaterinburg Diskussion und das große Interesse an der Forschung nach Gräbern und Kriegstoten in Russland veranlassten den Studienleiter Mag. Philipp Lesiak den Zeitrahmen zu verdoppeln. Eine Einladung nach Moskau zur Fortsetzung bildete den Abschluss dieses Vortrages. Für Generalsekretär Barthou und Bundessyndikus Dr. Kaser war dieser Einsatz vor Doktoranten ein positives Schlüsselerlebnis und veranlasste sie zur folgenden Feststellung: „Das Andenken an Kriegsopfer und das The- ma der Kriegsgräberfürsorge wird mit wenigen Ausnahmen im schulischen und universitären, aber insbesondere im medialen Bereich, eher stiefmütterlich behandelt. Es ist daher nicht nur wichtig, sondern insbesonders sinnstiftend, wenn es gelingt, wie hier vor Doktoranden in der Summer School des LBI, die Meinungsbildung zu diesem Thema positiv zu beeinflussen. Damit ist eine weitere Auseinandersetzung mit dieser Materie nicht nur möglich, sondern auch zu erwarten“. Oberst i. R. A. Barthou Russische Doktoranden bei der „Summer School“ in Raabs GENERALSEKRETARIAT ÖSTERREICH ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 8 100. Jahrestag: Kriegserklärung Italiens an Österreich-Ungarn In feierlichen Gedenkzeremonien gedachte in den Tagen von 22. bis 24. Mai 2015 die Republik Italien an das Geschehen vor 100 Jahren, an die Kriegserklärung durch den italienischen König an Österreich-Ungarn. Im ehemaligen Kampfgebiet Friaul-Julisch Venetien lud der Traditionsverein ASSOARMA neben Abordnungen aus den Ländern der österr.-ung. Monarchie auch das ÖSK zur Teilnahme zu diesen Feierlichkeiten in Udine, Fogliano und Redipuglia ein. Präsident General i. R. Alberto Ficuicello betonte bereits in seinem Schreiben an Präsident ÖkRat Peter Rieser die Absicht, dass die einzelnen Gedenkveranstaltungen ein deutliches Signal an die Völker im heutigen Europa zu Frieden und zur Zusammenarbeit setzen mögen. Als gemeinsame Klammer stellte er an oberste Stelle die Erinnerung und besondere Würdigung aller in diesem Krieg gefallenen Soldaten, die loyal und getreu ihrem Fahneneid gekämpft und gelitten haben und allzu oft ihr Leben lassen mussten. Die Kreuze in den Soldatenfriedhöfen zeigen von diesen Tragödien – als Erkenntnis soll „Nie wieder Krieg“ stehen! Bereits am 22. Mai 2015 gedachten die Delegationen aus Italien, Österreich und Ungarn gemeinsam im österr.ung. Soldatenfriedhof in Fogliano ihrer Kriegstoten aus den zwölf Isonzo-Schlachten. Präsident ÖkRat Peter Rieser und Bundessyndikus Brigadier Dr. Hans Kaser dankten der Gemeinde für die liebevolle Gestaltung dieses Friedhofes, in dem Soldaten aus allen Ländern der Monarchie ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Bürgermeister Antonio Calligaris erinnerte daran, dass auch Papst Franziskus im vergangenen Jahr diesen Friedhof besucht hat und eindrucksvoll der Opfer im Gebet gedachte. Ganz Udine war beflaggt, als am 23. Mai in der Innenstadt eine offizielle Gedenkveranstaltung für die militärischen und zivilen Kriegsopfer aus dem Ersten Weltkrieg Platz fand. Trotz strömendem Regens verfolgten tausende Zuschauer das Totengedenken und den Vorbeimarsch der Delegationen. Am 24. Mai fand am italienischen Heldenmal in Redipuglia der Höhepunkt des Gedenkens statt, wieder mit einer Vielzahl an hohen italienischen Repräsentanten, dem Militär und mit dem italienischen Verteidigungsminister an der Spitze. Während der Feierlichkeiten und in Gesprächen danach wurde die Arbeit des ÖSK zur verantwortlichen Mitgestaltung der ehemaligen Frontfriedhöfe und Erinnerungsstätten gewürdigt und dem Präsidenten der Dank ausgesprochen. Oberst i. R. A. Barthou Gedenkkultur an Kriegstote in Japan Brigadier Dr. Harald Pöcher hat vor geraumer Zeit beim ÖSK angefragt, auf welche Art und Weise die Japaner ihrer Kriegstoten gedenken. Diese Frage war so leicht nicht zu beantworten – Literatur gibt es darüber nur (sehr) spärlich. Also wandte sich das ÖSK an den japanischen Militärattaché in Wien und dieser gab schriftlich Auskunft. Die Redaktion hat sich entschlossen, diesen Brief in Originalform wiederzugeben. Totengedenken im österr.-ung. Soldatenfriedhof in Udine - vorne von links: Gen. Corpo d‘Armata A. Ficuciello, ÖSK-Präsident LAbg. a. D. Peter Rieser, Vbgm. Dr. A. Venanazi (Udine), Brigadier RA Dr. Hans Kaser und Brigadier Erno Szeles GENERALSEKRETARIAT ÖSTERREICH ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 9 Ehrung der gefallenen Soldaten im Frontgebiet der Marmolata - höchstgelegenes Museum eröffnet Im alten ladinischen Fassaner Lied „ O Marmoleda“, in der deutschen Übersetzung des Tiroler Dichters Anton Müller, der sich auch Bruder Willram nannte, heißt es: „Wenn Marmolata, dich mit Rosen bekränzt der Sonne Strahl, dann preisen laut als Königin dich jauchzend Berg und Tal ...“. Doch im Ersten Weltkrieg bekränzten die Strahlen der Sonne ein blutiges Haupt der Marmolata, anstelle von Rosen geschmückt mit Stacheldraht, Eisstollen und Kavernen. Die Kriegserklärung Italiens an Österreich-Ungarn im Mai 1915 hatte zunächst noch zu keiner Besetzung der Marmolata geführt, Gletscherfelder und Grate blieben Niemandsland. Nur Patrouillen fühlten bis in die Gipfelregionen der Punta di Penia, Punta di Rocca und der Serauta vor. Erst das Frühjahr 1916 brachte für den Marmolata-Abschnitt die entscheidende Wende: Österreichische Patrouillen besetzten die beherrschenden Stellen der Gipfelregion, richteten Stützpunkte und Feldwachen ein. Dies bedeutete für die italienischen Kräfte der angrenzenden Col di Lana-Front eine Flankenbedrohung. Es gelang ihnen, die österreichischen Feldwachen auf der Serauta auszuheben und diesen Höhenzug zu besetzen. Ein weiteres Vordringen konnte durch die Besatzungen der Serauta-Scharte, Standschützen und Kaiserjäger, abgewehrt werden. Die Alpini begannen mit dem verstärkten Ausbau des Serauta-Kammes: Weganlagen, Kletterwege, Baracken, Kavernen und eine Seilbahn entstanden. Die österreichische Serauta-Schartenstellung, vom italienisch besetzen Kamm eingesehen, bildete von nun ab den Schlüsselpunkt. Sie sicherte den Fedaja-Abschnitt und den Besitz der beiden Hauptgipfel und bestand aus einem System von Gräben im Eis und den Rand- felsen. Schwerer Artilleriebeschuss verursachte große Verluste, die Lage wurde immer bedrohlicher, die ÖSK-Vizepräsident Dr. Heinz Derfler (re.) und Gen. C.A. Frederico Bonato (Comando Anmarschwege Truppe Alpine) bei der Neueinweihung des Museums „Marmolada Grande Guerra“ lagen ebenfalls unter italienischem Feuer. Spätherbst 1917, als Folge der dert nicht, dass das Konzept 12. Isonzoschlacht, endeten der Ausstellung von FrauenBau von Eisstollen die Kampfhandlungen im hand stammt, die mit dieser Auf Rat des erfahrenen Alpi- Marmolata-Abschnitt. Gebirgswelt und ihrer Genisten und Kommandanten schichte eng verbunden ist. der Bergführerkompanie, OLt Museum „Marmolada Grand. Res. Leo Handl, entschloss de Guerra“ Eröffnungsansprachen sich das Abschnittskomman- Über diese Geschehnisse mit Die Eröffnungsansprachen do, den Nachschub durch den dem dazugehörigen histo- hielten der Präsident des MuBau von Eisstollen zu sichern rischen und politischen Hin- seumsvereins Prof. Alberund den Abschnitt weiter aus- tergrund war schon vor Jahr- to Curti und der Präsident zubauen. Unter Ausnutzung zehnten in der Mittelstation der Marmolata Gesellschaft möglichst großer Längsspal- der von Malga Ciapela ausge- Ing. Mario Vascellari aus der ten wurde ein Stollensystem henden Marmolata-Seilbahn Gründerfamilie. geschaffen, teilweise bis zu durch private Initiative ein 50m unter der Gletscherober- kleines Museum eingerichtet Grußworte von fläche. Dabei wurde Ekrasit worden. Nun wurde, wieder VPräs. Dr. Heinz Derfler verwendet, als die Spreng- durch private Initiative der Neben hochrangigen Vertremittel knapp wurden, arbei- Nachkommen der seinerzei- tern der italienischen und latete man händisch weiter. Es tigen Gründer – in Gestalt dinischen Öffentlichkeit überkonnte ein täglicher Vortrieb eines Museumsvereines und brachten auf österreichischer von etwa 6 m erzielt werden, der lokalen Tourismuswirt- Seite der Kärntner Landtagsbei einer Stollenbreite von schaft – eine mustergültige, präsident Reinhard Rohr, der 2,50 m und Übermannshöhe. moderne Präsentation gestal- Tiroler Landtagsabgeordnete Im Frühjahr 1917 waren die tet. Anton Pertl und ÖSK-Vizeösterreichischen Stellungen Die feierliche Eröffnung fand präsident Dr. Heinz Derfler und Anlagen fast zur Gänze am 27. Juni 2015 in 3.000 m ihre Grußworte. unter der Eisoberfläche ver- Seehöhe statt. Das neue Mu- Die k.u.k Armee wurde vom schwunden. So entstanden mit seum „Marmolada Grande Traditionsverband der Tiroler der „Eisstadt“ feind- und wet- Guerra“ ist den Stollen der Kaiserschützen würdig vertersichere Unterkünfte für ein Eisstadt nachempfunden und treten. ganzes Bataillon. Doch beide zeigt die Kriegswelt aus der Vizepräsident Gegner versuchten, weiter Sicht der Soldaten beider SeiDr. Heinz Derfler vorzudringen, mit beschränk- ten als Menschen unter exten Erfolgen. Mit dem Abzug tremsten Belastungen durch Quelle: Schaumann, „Schauder italienischen Truppen im Gegner und Natur. Es wun- plätze des Gebirgskrieges Ib“ GENERALSEKRETARIAT ÖSTERREICH ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 10 100 Jahre nach der Durchbruchsschlacht: Gedenkfeiern in Gorlice und in Łużna Von Oberst Professor Erwin Fitz Einhundert Jahre nach der historisch bedeutenden Durchbruchsschlacht bei Gorlice-Tarnów fanden am 1. und 2. Mai 2015 in Gorlice und Łużna Gedenkveranstaltungen statt. Den Ehrenschutz über die Veranstaltungen hatte der Präsidenten der Republik Polen Bronisław Komorowski. Das offizielle Österreich war durch den österreichischen Botschafter Dr. Thomas Buchsbaum und den beigeordneten Militärattaché Oberst Friedrich Ölböck, durch die Landesgeschäftsführer Bgm. a. D. Prof. Friedrich Schuster, Oberst Prof. Erwin Fitz sowie die Kuratoren HR Mag. Florian Kotanko und Dr. Erich Fritsch vertreten. Unterstützt wurden die Vertreter des Österreichischen Schwarzen Kreuzes von ihrem unermüdlichen Freund Mag. Krzysztof Garduła aus Krakau. Von Seite des polnischen Staates waren als Spitzenvertreter der Vizemarschall von Kleinpolen Dr. Stanisław Sorys, der Wojewode Jerzy Miller und Maciej Jankowski, Vizeminister im Verteidigungsministerium der Republik Polen, anwesend. Durchbruchsschlacht Gorlice-Tarnów im Mai 1915 Die Gefahr eines russischen Durchbruchs an der Karpatenfront sollte durch eine öster reichisch-ungar ischdeutsche Offensive endgültig gebannt werden. Die bereits über die Duklasenke vorgedrungenen Teile des russischen Heeres sollten abgeschnitten werden. Nach der Idee des österreichischen Generalstabschefs Franz Conrad von Hötzendorf erfolgte mit Unterstützung des deutschen Bundesgenossen ab 2. Mai 1915 der Durchbruch zwischen Gorlice und Tarnów. Die deutsche 11. Armee unter Generaloberst von Mackensen war am 1. Mai mit fünf Korps beiderseits Gorlice aufmarschiert. Im Bereich der Nordflanke südlich von Tarnów zwischen Biała und Dunajec hatten bei der k.u.k 4. Armee unter Erzherzog Joseph Ferdinand besonders die Regimenter aus Oberösterreich, Salzburg, Tirol und Vorarlberg schwere Verluste zu beklagen. Untrennbar sind damit die Kriegsschauplätze Zuckerhütl, Hufeisenstellung, Trigonometer (Kote 419 – sogenannte Kaiserjägerhöhe), Wał, Gorlice, Łużna Pustki-Höhe und zahlreiche andere verbunden. Durch diese Offensive im Mai 1915 wurde im Jahr 1914 verloren gegangenes Gebiet zurückerobert und die gesamte Front in Galizien entlastet. Was zurückblieb waren die Gefallenen und ihre Kriegsgräber. Gedenkfeier am Kriegerfriedhof Nr. 91 Gorlice Der Kriegerfriedhof Nr. 91 Gorlice liegt oberhalb der Stadt auf einer freistehenden Bergkuppe, die sehr flach gewölbt ist. Der ausschlaggebenden Bedeutung der Kämpfe um Gorlice für die Maioffensive des Kriegsjahres 1915 wurde bei der baulichen Ausgestaltung Rechnung getragen. In der Torhalle des Friedhofseinganges stand auf einer heute nicht mehr vorhandenen Marmortafel: An ewig denkwürdiger Stätte, von der aus die siegreiche Vertreibung des Feindes aus Galizien Gedenkfeier am Soldatenfriedhof Nr. 91 in Gorlice Die ÖSK-Delegation legt mit dem österreichischen Botschafter Dr. Thomas Buchsbaum ein Blumengebinde nieder. am 2. Mai des Jahres 1915 ihren Ausgang nahm, an der Gemarkung der Tränen- und Trümmerstadt Gorlice, ist dieser Kriegerfriedhof in den Jahren 1916 – 1917 erbaut worden. Am Freitag den 1. Mai 2015 fand auf dem Kriegerfriedhof Nr. 91, wo 913 Gefallene ruhen, eine Gedenkfeier statt wie sie kaum würdiger hätte sein können. Den Beginn bildete eine Feldmesse, in welcher Geistliche verschiedener Konfessionen des alten Österreich ihre Gebete für die Gefallenen sprachen. Dann legten die offiziellen Delegationen am von Hauptmann Gustav Ludwig entworfenen zentralen Denkmalkreuz des Kriegerfriedhofes Gebinde nieder. Konzert der Gardemusik und Parade Am Nachmittag des 1. Mai 2015 begeisterte die Musikkapelle des Gardebataillons aus Wien nach dem Gottesdienst am Hauptplatz die Zuschauer mit österreichischer Militärmusik vom Feinsten. Weiters spielten noch Militärmusikkapellen aus Deutschland und aus Polen. Der Marktplatz in Gorlice glich an diesem Tag GENERALSEKRETARIAT ÖSTERREICH Parade am Hauptplatz von Gorlice einem Paradeplatz. Neben 13 Mann des Traditionsverbandes des k.u.k. Salzburgeroberösterreichischen Infanterieregiments (IR) Nr. 59 „Erzherzog Rainer“ waren aus Österreich noch Abordnungen des Traditionskorps des k.u.k. IR 42 „Herzog von Cumberland“, des k.u.k. Ungarischen IR „Freiherr von Salis-Soglio“ Nr. 76, des k.k. Landwehr IR Linzer 2er, des Uniformierten Schützenkorps der Stadt Traun (k.k. Landsturmbataillon 101) und des k.u.k. Dragoner Regiment 6 „Albrecht, Prinz von Preußen“, vertreten. Weitere Teilnehmer, insgesamt rund 500, kamen aus Deutschland, Ungarn, Tschechien, der Slowakei, Weißrussland, der Ukraine und Polen, wie z. B. der Traditionsverband des k.u.k. Galizischen IR „Heinrich Prinz von Preußen“ Nr. 20 aus Gorlice. Sie alle paradierten über den Marktplatz von Gorlice. Trotz Regenwetters war die Begeisterung der zahlreichen Zuschauer eine Ungebrochene. Gedenkfeier in Łużna Die kriegsgeschichtliche Bedeutung der heiß umkämpften Pustki-Höhe und die große Zahl der hier Gefallenen gaben Anlass zu einer Friedhofsschöpfung von besonderem Umfang. Auf dem stark buckeligen Waldgelände wurden die Gefallenen auf den hierzu geeignetsten Stellen gruppenweise nach ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 11 Der sanierte Soldatenfriedhof Nr. 123 Pustki-Höhe in der Gemeinde Łużna Bilder (5): Kotanko, Braunau ihrer Staatszugehörigkeit und - soweit dies feststellbar war - bei den österreichisch-ungarischen und den deutschen Soldaten nach Truppenkörpern geordnet, bestattet. Nahe dem Grabhügel der unbekannt gebliebenen Gefallenen steht ein grottenartiger Ausbau, wo eine heute nicht mehr vorhandene Inschriftentafel die Erinnerung an diese Namenlosen festhielt. Darauf hieß es: Im Leben getrennt Im Tode vereint Kein Name sie nennt - Freund und Feind. Was sie waren und galten, Verblich und schwand, Daß sie Treue gehalten: Das hat Bestand! Am oberen Ende des Kriegerfriedhofes Nr. 123 in Łużna erhebt sich eine hölzerne Gedächtniskapelle, ein Werk des Landsturmingenieurs Dusan Samuel Jurkovic. Diese Kapelle wurde im Jahre 1985 durch einen Brand zerstört und im Jahre 2014 rekonstruiert. Die wiedererrichtete Kapelle auf der Pustki-Höhe wurde am Nachmittag des 2. Mai 2015 eingeweiht und im Gedenken an die Gefallenen wurden Kränze niedergelegt. Das Gebinde der Republik Österreich legten Botschafter Dr. Thomas Buchsbaum und Oberst Prof. Erwin Fitz nieder. Der Kranz des ÖSK wur- Gedächtniskapelle Bild: Mag. Krzysztof Gardula, Krakau Die österr. Delegation mit polnischen Freunden bei der Gedenkfeier, v.li.: Kaiserjäger-Bundesobm. Christian Hager, Jerzy Drogomir, LGF Prof. Fritz Schuster, Dr. Erich Fritsch, Botschafter Dr. Thomas Buchsbaum, Mag. Krzysztof Gardula, HR Mag. Florian Kotanko, LGF Oberst Erwin Fitz de von Oberstleutnant Prof. Fritz Schuster, HR Mag. Flo- rian Kotanko und Dr. Erich Fritsch niedergelegt. GENERALSEKRETARIAT ÖSTERREICH ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 12 Den Opfern zum Gedenken: 70 Jahre Kriegsende in Österreich Das Jahr 2014 stand beim ÖSK ganz im Zeichen der Erinnerung an den Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Ein Gedenkakt im Heeresgeschichtlichen Museum unter Anwesenheit von Bundespräsident Dr. Heinz Fischer bildete damals einen würdigen Höhepunkt. Auch das Jahr 2015, diesmal zur Erinnerung an 70 Jahre Beendigung des Zweiten Weltkrieges und der Befreiung Österreichs vom Nationalsozialismus, ließ wiederum ein besonderes Gedenken erwarten. Deshalb wurde auch beim ÖSK der Plan gefasst, für alle Opfer dieses Krieges einen Akt der Erinnerung zu veranstalten. Der Wiener Zentralfriedhof mit seinen zahlreichen nationalen Gedenkstätten bot hierfür mehr als einen würdigen Rahmen. Der Gedenkakt selbst begann mit einer Andacht in der Karl Lueger-Kirche. Militärdekan Dr. Reiter erinnert an die zahllosen Kriegsopfer und die moralische Pflicht, diese nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Am Gräberfeld 97, mit mehr als 7.000 dort bestatteten Soldaten, fand das eigentliche Totengedenken statt. Das Spalier beim Großkreuz bildeten die Ehrengäste mit Botschaftern, Botschaftsräten und Militärattachés, umrahmt von Soldaten und der Musik des Gardebataillons sowie Abordnungen des Kameradschaftsbundes und des ÖSK. Die 8A Klasse des BRG Klosterneuburg unter dem Professorenehepaar Edith und Rudolf Koch hatte das Opfergedenken im Rahmen der politischen Bildung als Schulprojekt thematisiert. Die Schüler trugen dabei sehr persönliche Ansichten vor und schilderten ihre Sicht zu Krieg, Opfer und Trauer um diese. Gedenkstätten und Kriegsgräber sehen sie als Mahnmale – für einen Frieden in Freiheit! Bundesminister a. D. Karl Blecha erinnerte daran, dass die Österreicher nicht nur Opfer des Nazi-Regimes von 1938–1945 waren. ÖSK Präsident Peter Rieser leitete vom jüdischen Sprichwort „Menschen die man vergisst, sterben ein zweites Mal“ ab, dass gerade durch diese Gedenktage weder die grausamen Kriege des letzten Jahrhunderts, noch die Kriegsopfer in Vergessenheit geraten dürfen. Den Höhepunkt bildete die Kranzniederlegung mit dem Lied „Der Gute Kamerad“. Die Ehrengäste, an der Spitze der polnische Botschafter Dr. Artur Lorkowski und der stellvertretende österreichische Generalstabschef Generalleutnant Mag. Bernhard Baier, gefolgt vom Vorstand des ÖSK und den Landesgeschäftsführern, bekundeten ihre Anteilnahme mit dem Niederlegen von weißen Rosen. Mit dem Signal „Abgeblasen“ wurde das Gedenken abgeschlossen. Es bleibt die Erinnerung an eine würdige Veranstaltung zum Andenken an die Opfer des Zweiten Weltkrieges. Oberst i. R. A. Barthou, Ing. Otto Jaus Vor der Lueger-Kirche auf dem Wiener Zentralfriedhof: der Vorstand des ÖSK mit der 8A Klasse des BRG Klosterneuburg Kranzniederlegung am Zentralfriedhof Wien Österreicher und Italiener gemeinsam beim italienischen Heldendenkmal in Redipuglia Oberösterreicher gedenken am Monte San Gabriele Von der Kote 408 am Kronbergsattel nördlich von Görz stieg eine Reisegruppe bergan auf den Monte San Gabriele. Die Männer und Frauen um den OÖ Militärkommandanten Generalmajor Kurt Raffetseder bewegten sich auf militärhistorischen Pfaden entlang von Laufgräben und Kavernen Richtung Kote 646. Diesen Weg wählte auch der Mühlviertler Olt Franz Kern, der mit einer Sturmkompanie des Infanterieregimentes 14, den Linzer „Hessen“, am 12. September 1917 im Rahmen der 11. Isonzo-Schlacht den Berggipfel eroberte und die Italiener aus dieser Schlüsselstellung zum Eingang des oberen Isonzotales vertrieb. Zum taktischen Erfolg kamen 600 Mann an Gefangenen und 12 Maschinegewehre dazu. Zur Erinnerung an diesen Sieg legten an dieser Stelle 98 Jahre später die Oberösterreicher einen Kranz nieder. Das Trompetensolo erinnerte auch an den damaligen Einsatz des Infanteristen Franz Felbermayer, der diesen Sturmlauf mitgemacht und auch überlebt hat. Sein Sohn Horst befand sich ebenso in dieser Reisegruppe wie der Bundesanwalt des ÖSK Brigadier RA Dr. Hans Kaser. Im Anschluss wurden für alle Kriegstoten aus den zwölf Isonzoschlachten der Jahre 1915 bis 1917 am italienischen Heldendenkmal in Redipuglia sowie am österr.-ung. Soldatenfriedhof in Fogliano weitere Kränze niedergelegt und gemeinsam dieser Soldaten gedacht. Eine Abordnung italienischer Traditionsverbände erwies hierbei ihre Ehrerbietung. Gelebte Erinnerung – als Mahnung für den Frieden! Oberst i. R. A. Barthou LANDESGESCHÄFSTSSTELLE BURGENLAND ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 13 Bosnien-Herzegowina: Bundesheer unterstützt Kriegsgräberfürsorge Ende Juli besuchte der neu bestellte Landesgeschäftsführer Burgenland, Obst i. R. Wolfgang Wildberger, in Begleitung des Vizepräsidenten der Österreichisch-Bosnisch & Herzegowinischen Gesellschaft, Oberst a. D. Ing. Manfred Urregg, den Kommandanten der European Forces in Bosnien-Herzegowina, Generalmajor Mag. Johann Luif in Sarajevo und den Kommandanten des Österreichischen Kontingents bei EUFOR, ObstdG Mag. Jürgen Schlechter sowie den Verteidigungsattaché an der Österreichischen Botschaft, ObstdIntD Dr. Michael Pesendorfer. Diese Kontaktaufnahme mit COM EUFOR war durch ein Schreiben des Generalsekretariats angekündigt worden mit der Zielsetzung, die Unterstützungsmöglichkeiten durch Angehörige des Österreichischen Bundesheeres innerhalb der EUFOR auszuloten. Das erste Gespräch fand am 27. August 2015 mit dem Verteidigungsattaché Oberst Pesendorfer in der Österreichischen Botschaft in Sarajevo statt. Eine wie schon bisher anerkennenswerte Unterstützung in Bezug auf Erfassung, Erkundung und Weitermeldung an das ÖSK wurde vom Militärattaché zugesichert. Er verwies auf zwei Projekte, die bearbeitet werden sollten, zum einen auf den k.u.k. Soldatenfriedhof innerhalb des katholischen Friedhofs in Goražde und zum andern auf den Soldatenfriedhof in Kiseljak. Von seiner Sachbearbeiterin Irma Smajlović wurde dann auch ein Schreiben einer Familie Hanjalić vorgelegt, in dem diese die österreichische Botschaft ersucht, hinsichtlich eines sich auf ihrem Grund in Lediči in den Bergen südlich von Sarajevo befindlichen Grabes eines im Gefecht 1878 gefallenen k.u.k. Offiziers eine Entscheidung zu treffen, ob dieses restauriert werden könnte. Am 28. August wurde dann der LGF Burgenland vom Kommandanten von EUFOR, GenMjr Luif in seinem Hauptquartier im Camp Butmir empfangen. Luif sicherte eine Unterstützung des ÖSK in Bosnien dahingehend zu, dass einerseits jederzeit die Minensituation abgefragt werden kann, bevor beispielsweise eine Grabanlage erstmalig betreten werden soll, und andererseits er seine Verbindungsund Beobachtungsteams, kurz LOTs, anweisen werde, ständig nach Kriegsgräbern Ausschau zu halten und diese zu melden. Am Nachmittag desselben Tages trafen sich dann Wildberger und Urregg mit dem Kontingentskommandanten (NCC AUTCON) ObstdG Schlechter, ebenfalls im Camp Butmir westlich von Sarajevo. Dabei konnte festgestellt werden, dass ein Erlass des BMLVS vom Dezember 2014, betreffend die Unterstützungsmöglichkeiten durch österreichische Bundesheerangehörige in Bosnien, durch das Streitkräfteführungskommando aus Graz entsprechend umgesetzt wurde. Beim NCC lagen auch schon schriftliche Meldungen über erfasste Kriegsgräberanlagen auf, die dem ÖSK zur Verfügung gestellt werden sollen. Zwischen den beiden Treffen wurde auch das Offiziersgrab aus 1878 am Grundstück der Familie Hanjalić besichtigt. Diesbezüglich werden entsprechende Recherchen angestellt, um herauszufinden, wer der dort gefallene und bestattete Offizier gewesen sein könnte. Eine Restaurierung des Grabes käme dann in Frage. Am darauffolgenden Tag wurde auch noch der k.u.k. Soldatenfriedhof in Goražde besucht. Dieser befindet sich innerhalb des katholischen Friedhofs, der sich insgesamt in einem äußerst verwahrlosten Zustand präsentiert. Festgestellt wurde, wie schon Empfang durch COM EUFOR GenMjr Mag. Johann Luif, li. Oberst a. D. Ing. Manfred Urregg, re. Oberst i. R. Wolfgang Wildberger Der k.u.k. Soldatenfriedhof innerhalb des katholischen Friedhofs in Goražde und die Namenstafel am Grabmal des Massengrabes. zuvor auch durch andere ÖSKVertreter und Attachés, das Vorhandensein eines Massengrabs mit 45 bei der Landnahme 1878 dort gefallenen k.u.k. Soldaten sowie diverse Einzelgräber von Offizieren und Mannschaften, die danach dort in Garnison gelegen waren. Hier sollte mit den lokalen Behörden bzw. der katholischen Kirche eine Lösung gefunden werden. Aufgrund der räumlichen Nähe bot sich eine Besichtigung der weltberühmten Brücke über die Drina in Višegrad an, bekannt aus dem Roman „Die Brücke über die Drina“ von Ivo Andrić, der dafür den Literaturnobelpreis erhielt. Das Bauwerk wurde auch zum Weltkulturerbe erklärt. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass auf Grund des Treffens mit den maßgeblichen Dienststellen für die Zukunft mit einer gedeihlichen und ergebnisreichen Zusammenarbeit mit den Angehörigen des Bundesheeres im Einsatzraum Bosnien-Herzegowina gerechnet werden kann. Oberst i. R. Wolfgang Wildberger LANDESGESCHÄFSTSSTELLE KÄRNTEN ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 14 ÖSTERREICHISCHE SOLDATENFRIEDHÖFE IN SLOWENIEN 100 Jahre nach Kriegsbeginn Erster Weltkrieg an der Südfront – eine Bestandsaufnahme Mit der Neuzuordnung der österreichischen Kriegsgräber im Ausland wurde die LGSt Kärnten mit der Bearbeitung des westslowenischen Raumes (Laibach ausschließlich) beauftragt. Diese Aufgabe umfasst vor allem die Betreuung der fast 60 k.u.k. Soldatenfriedhöfe schwergewichtsmäßig an der ehemaligen Isonzofront. Aus Anlass des Kriegsbeginnes an der Südfront 1915 soll 100 Jahre danach die Situation der k.u.k Soldatenfriedhöfe aus heutiger Sicht betrachtet werden. Geografische Lage Der Kampfraum der Isonzofront (südöstlicher Teil der Südfront) zwischen Bovec (Flitsch) und Duino liegt heute großteils in der Republik Slowenien. Der Raum ist von der Verschiedenartigkeit des Geländes und den klimatischen Bedingungen geprägt. Am oberen Isonzo (Soca) beeinflussten Hochgebirge über 2.000 Meter und alpines Klima den Kampfverlauf. Die Gebirgsstellungen waren den hochalpinen Gefahren und Witterungsbedingungen ausgeliefert. Neben den Gefechtseinflüssen waren vor allem Kälte, Sturm, Lawinen, Gewitter und Steinschlag die größten Gefahrenpotentiale. Ab dem Becken von Flitsch war bereits in der mittelgebirgsartigen Landschaft der mediterrane Einfluss merkbar, der weiter Richtung Adria noch intensiver wurde. Ab dem Raum Tolmein wird die Geländestruktur von tief eingeschnittenen Tälern bestimmt, im Raum Görz geht das Gelände in einem teilweisen Steilabfall in die friulanische Ebene über, um zwischen Monfalcone und Triest an der Küste steil in das adriatische Meer abzufallen. Militärgeschichtliches Umfeld Vom Predilpass durch das Isonzotal und dann über die Karsthochfläche bis Sezana an der kroatischen Grenze befinden sich heute aus den Verteidigungskämpfen der Jahre 1915 bis 1917 gegen das auf Triest, Laibach und Klagenfurt angreifende italienische Heer über 50 k.u.k. Soldatenfriedhöfe. Mit dem Durchbruch von Flitsch-Tolmein in der 12. Isonzoschlacht 1917 wurden die Isonzofront sowie die Abwehrbereiche in den karnischen und julischen Alpen aufgelöst. Die Lage der österreichischen Soldatenfriedhöfe zeigt das Schwergewicht der Kämpfe, wobei die Masse der Friedhöfe am unteren Isonzo zwischen Sezana und Görz im heutigen Slowenien liegt. Darüber hinaus sind k.u.k. Soldatenfriedhöfe auf heutigem italienischem Gebiet schwergewichtsmäßig zwischen Spilimbergo und Triest. Im Mittelabschnitt zwischen Tolmein und Flitsch wurden aufgrund des Frontverlaufs (der Krn auf der Nordseite des Isonzotales war seit Beginn der Kämpfe in italienischer Hand) die österreichischen Soldaten im Bereich des Wocheinersees zur letzten Ruhe gebettet. Im Nordabschnitt nördlich von Flitsch sind nur vier Gebirgsfriedhöfe gelegen. Der Großteil der Friedhöfe wurde in den Nahgebieten militärischer Spitäler und Lazarette angelegt, in intensiv umkämpften Frontabschnitten Der Friedhof Gorjansko im Frühjahr 1915 Der Friedhof Gorjansko 2015, heute Kulturdenkmal Soldatenfriedhof Bate bestehen noch einzelne Frontfriedhöfe. Zustand der Friedhöfe In Slowenien geht es um die LANDESGESCHÄFSTSSTELLE KÄRNTEN Renovierung, Erhaltung und Pflege der österreichischen Soldatenfriedhöfe in enger Zusammenarbeit mit der Republik Slowenien und den slowenischen Gemeinden. Die Kriegsgräberfürsorge in Slowenien ist Aufgabe der Republik. Die Zusammenarbeit bis zur Selbstständigkeit Sloweniens mit den ehemaligen jugoslawischen Dienststellen war unbefriedigend. Heute zeigen das verantwortliche Sozialministerium und die Kommunen Verständnis und Interesse zur Erhaltung der Soldatenfriedhöfe. Ein gemeinsamer Ansatz der zukünftig verfolgt werden soll, ist, die Pflege und Erhaltung der Friedhöfe in EU Projekten erfolgen zu lassen. Der Pflegezustand der österreichischen Soldatenfriedhöfe ist insgesamt als sehr gut bis ausgezeichnet zu beurteilen. Leider ist in den 100 Jahren seit Beginn des Ersten Weltkrieges auch viel von der Oberflächengestaltung (Kreuze, einzelne Gräber) dem Zahn der Zeit zum Opfer gefallen. Die österreichischen Soldatenfriedhöfe werden aber mit Masse als Kulturdenkmäler eingestuft, sodass ein sehr hoher Erhaltungsgrad erlangt wird. Zielsetzung der Kriegsgräberarbeit in Slowenien Die Zielsetzung insgesamt ist es, die derzeitige Substanz (Erhaltung der noch vorhandenen Friedhöfe mit ihren Grabsteinen und Eisenkreuzen, den vorhandenen Denkmälern, den Hochkreuzen und den Umfriedungen) zu erhalten und zu verbessern. Weiters ist die Bezeichnung und Beschreibung der Friedhöfe verbesserungswürdig, als Gesamtzielsetzung sollte es gelingen, sämtliche Friedhöfe in der derzeitigen Form zu erhalten und alle als Kulturdenkmal einzustufen. An dieser Stelle darf den die Erhaltungsarbeit durchführenden Gemeinden aufrichtig gedankt werden. ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 15 Kriegsgräber in Slowenien (betreut durch ÖSK LGSt Kärnten ) Nr. Gemeinde Region Friedhof Belegung Nation 1 Ajdovscina Goriska im Zivilfriedhof 1.004 österr.-ung.I.D. 2 Ajsevica Goriska Soldatenfriedhof 3.000 österr.-ung. 3 Banjsice Goriska Waldfriedhof 300 österr.-ung. 4 Bate Goriska neben Zivilfriedhof 5.000 österr.-ung. 5 Bovec Goriska Soldatenfriedhof 626 österr.-ung. 6 Branik I Goriska dir.an der Straße unbekannt österr.-ung. 6 Branik II Goriska dir.an der Straße unbekannt österr.-ung. 7 Brje I Ob.kraska Waldfriedhof 2.300 österr.-ung.IR 91/15 7 Brje II Ob.kraska Waldfriedhof 1.500 österr.-ung.IR 51/91 7 Brje III Ob.kraska Waldfriedhof 1.300 österr.-ung.IR 91/15 7 Brje IV Ob.kraska neben Straße 1.200 österr.-ung. 8 Bukovica Goriska nahe der Ziegelei unbekannt österr.-ung. 9 Cepovan Goriska neben Zivilfriedhof 7.000 österr.-ung. 10 Crnice Goriska Soldatenfriedhof 331 österr.-ung. IR 96 11 Dutovlje Ob.kraska Soldatenfriedhof 2700 österr.-ung. 12 Gorjansko Ob.kraska Soldatenfriedhof 10.000-14.000 österr.-ung. 13 Grgar Goriska vor Zivilfriedhof 360 österr.-ung. 14 Hotedrsica Oresdnjslov. neben Zivilfriedhof unbekannt österr.-ung. 15 Hrusici Oresdnjslov. Soldatenfriedhof unbekannt russ.KGF 16 Idrija Oresdnjslov. im Zivilfriedhof 64 österr.-ung. 17 Kal nad Kanalom Goriska vor Zivilfriedhof 360 österr.-ung. 18 Komen-Draga Ob.kraska Soldatenfriedhof 2.000 österr.-ung. 18 Komen-Sveto Ob.kraska Waldfriedhof 4.000 österr.-ung. 19 Krainj-Krainburg Gorenjska Soldatenfriedhof 50 österr.Zoll 20 Lipa 1 Nova Gorica Waldfriedhof ca. 900 österr.-ung. 20 Lipa 2 Nova Gorica Waldfriedhof ca. 1.000 österr.-ung. 21 Loce ob Tolmin Goriska Soldatenfriedhof 7.600 österr.-ung. 22 Log pod Mangarton Goriska Soldatenfriedhof 1.328 österr.-ung. 23 Modrejce-S. Lucija Goriska Soldatenfriedhof 2.750 österr.-ung. 24 Nemci Goriska Waldfriedhof unbekannt österr.-ung. 25 Osek Goriska im Felde unbekannt österr.-ung. 26 Osevljek Goriska neben Zivilfriedhof 1.000 österr.-ung. 27 Pivka Notr.-kraska im Zivilfriedhof unbekannt österr.-ung. 28 Podnanos Goriska neben Zivilfriedhof 180 österr.-ung. 29 Prvacina Goriska neben Zivilfriedhof 2.500 österr.-ung. 30 Ravnica Gorenjska hinter Zivilfriedhof 1.500 österr.-ung. 31 Rebu/Boh.Bistrica Gorenjska Soldatenfriedhof 706 österr.-ung. 32 Rence Goriska Nähe Zivilfriedhof unbekannt österr.-ung. 33 Rence Zigoni Goriska Soldatenfriedhof unbekannt österr.-ung. 34 Rupa Zivilfriedhof 150 österr.-ung. 35 Selo Goriska im Zivilfriedhof unbekannt österr.-ung. 36 Sempasna Goriska im Zivilfriedhof 2 österr.-ung. bitte umblättern >> LANDESGESCHÄFSTSSTELLE KÄRNTEN ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 16 37 Sezana Ob.kraska im Zivilfriedhof 241 österr.-ung. 38 Skofja Loka Gorenjska im Zivilfriedhof 266 österr.-ung. 39 Soca Goriska hinter Zivilfriedhof 1.480 österr.-ung., BOS 40 Solkan Nova Gorica unter Zivilfriedhof unbekannt österr.-ung., D. 41 Stanjel Ob.kraska Soldatenfriedhof 8.000-10.000 österr.-ung. 42 Temnica Goriska an der Straße unbekannt österr.-ung. 43 Trenta Goriska hinter Zivilfriedhof 191 österr.-ung., russ. KGF 44 Ukanc-Wochein Gorenjska Wocheinersee unbekannt österr.-ung. Goldenes Ehrenzeichen 45 Vipaski kriz Goriska im Zivilfriedhof 605 österr.-ung. 46 Vipava Goriska im Zivilfriedhof 400 österr.-ung. Manfred Kogelnig, Wolfsberg Großes Ehrenzeichen 47 Vogrsko Nova Gorica im Zivilfriedhof unbekannt österr.-ung. 48 Volcja draga Nova Gorica an der Straße unbekannt österr.-ung. 49 Vremski Ob.kraska unbekannt österr.-ung. 50 Vrhnika Oresdnjslov. Zivilfriedhof 73 österr.-ung. 51 Zalosce I Goriska neben der Kirche 2.000 österr.-ung. 51 Zalosce II Goriska Soldatenfriedhof unbekannt österr.-ung. Zivilfriedhof Ehrungen der Landesgeschäftsstelle Kärnten Großes Ehrenkreuz Hannelore Moser, Steindorf Gabriel Pletz, Reichenfels Alfred Seidlinger, Reichenfels Dir. i. R. Dieter Hardt-Stremayr, Bodensdorf ÖR Max Steinkellner, Reichenfels Wir gratulieren! Lischa 2015 - 25 Jahre Gedenken Vom Bleiburger Altbürgermeister Othmar Mory initiiert, findet, veranstaltet vom Kärntner Heimatdienst und dem ÖSK Landesgeschäftsstelle Kärnten, seit 25 Jahren am Christi Himmelfahrtstag in Lischa in Slowenien ein schlichtes Gedenken an die im Mai 1945 verschleppten und ermordeten Kärntner Zivilpersonen statt. Nach einem stillen Gedenken im Lischawald an der Hinrichtungsstätte der bedauernswerten Opfer erfolgte das gemeinsame Gedenken bei der Bergmannskirche. Die Gedenkreden der Vertreter der Kärntner Konsensgruppe, Dr. Josef Feldner und Dr. Marjan Sturm, waren geprägt vom Aufruf zu Toleranz und Versöhnung. Kernargument der Reden war der Aufruf Viktor Frankls aus einer Gedenkveranstaltung 1988, welcher heute mehr denn je Gültigkeit besitzt. Zitat: „Die Forderung dieses Gedenktages, die kann nur lauten, dass alle, die guten Willens sind, sich endlich einmal die Hände einander entgegen- Gedenkstätte Lischa - 70 Jahre nach den Gräueltaten strecken über alle Gräben und Gräber hinweg.“ Gedenkmesse Die wieder eindrucksvolle Feier wurde mit der Gedenkmesse, gelesen vom hochwürdigen Dechant Msgr. Mag. Ivan Olip, Pfarrer in Bleiburg, abgeschlossen. Die Gedenkmesse las Dechant Msgr. Mag. Ivan Olip aus Bleiburg LANDESGESCHÄFSTSSTELLE KÄRNTEN ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 17 Pflege und Erhaltung der Kriegsgräberanlagen durch die LGSt Kärnten Neben der laufenden Betreuung durch viele Gemeinden und die freiwilligen Helfer der 91 Kriegsgräberanlagen in Kärnten, der 52 k.u.k. Friedhöfe aus dem Ersten Weltkrieg in Slowenien durch die slowenischen Gemeinden und der 5 Soldatenfriedhöfe im italienischen Kanaltal durch die Gemeinden und die Alpinikameradschaften sind Sanierungen kleineren und größeren Ausmaßes an der Tagesordnung. Flüchtlingsfriedhof Feffernitz Nach der Entfernung der 28 alten und dem Neuaufbau der ukrainischen Grabsteine durch Soldaten des MilKdo Kärnten und der Landesberufsschule Völkermarkt hat Schlossermeister Durchner die neuen Kupfertafeln an den Grabsteinen angebracht. Diese beinhalten in cyrillischer Schrift Namen, Vornamen und die Geburts- und Sterbedaten. Angekauft wurde von der Familie Rauter aus Feffernitz ein Grundstücksstreifen im Eingangsbereich. Dabei wurde das ÖSK durch eine großzügige Mitfinanzierung durch die Donauschwäbische Landsmannschaft unter Obmann Helmut Prokopp, dem ein herzlicher Dank gilt, unterstützt. Ein Team des PiB 1 hat mit Baumaschinen den Platz gerodet, die Begrünung erfolgte durch Soldaten des JgB 26. So kann 2016 der Eingangsbereich optimal gestaltet werden. Soldatenfriedhöfe am oberen Isonzo Unbeschadet der Pflege durch die slowenischen Gemeinden waren auf den k.u.k. Friedhöfen in Soca, Bovec, Log pod Mangartom, Loce und Modrejce die Schriften auf den Erinnerungssteinen nach der Generalsanierung 1998 bis 2002 durch die LGSt Salzburg und slowenische Dienststellen unleserlich geworden. Im Sommer 2015 hat Josef Mikl auf diesen fünf Soldatenfriedhöfen die Schriften nunmehr erneuert. An drei intensiven Arbeitstagen hat er insgesamt zehn Tafeln restauriert, sodass die Besucher die Eingangsbereiche der Soldatenfriedhöfe wieder in einem würdigen Zustand vorfinden. Der Gedenkstein am Friedhof Modrejce nach erfolgreicher Sanierung Rodung des Friedhofvorplatzes durch das PiB 1 Schlossermeister Durchner bei der Montage der neuen Kupfertafeln Josef Mikl bei der Instandsetzungsarbeit LANDESGESCHÄFSTSSTELLEN WIEN - NIEDERÖSTERREICH ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 18 Das Massengrab für 228 ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter Die Toten von Hofamt Priel In einem Massengrab am jüdischen Friedhof St. Pölten ruhen die sterblichen Überreste von 228 ungarisch-jüdischen Zwangsarbeitern – Männer, Frauen und Kinder – die in der Nacht vom 2. auf den 3. Mai 1945 in Hofamt Priel bei Ybbs Persenbeug/NÖ von SS-Männern erschossen wurden, zu einer Zeit wo bereits in Wien die von den Besatzungsmächten eigesetzte Regierung arbeitete. Die Täter, die auch Hilfestellung von Einheimischen mit Ortskenntnissen erhalten haben müssen, konnten nie ausgeforscht und daher auch nicht verurteilt werden. Die Leichen der Opfer wurden von den SS-Männern angezündet und wenige Tage später auf einem Acker in Hofamt Priel begraben. 1964 wurden die Leichen auf den jüdischen Friedhof St. Pölten überführt und in einem Massengrab beerdigt. Der einfache Gedenkstein trägt die Inschrift: „Hier ruhen die sterblichen Überreste von 223 israelitischen Märtyrern des Jahres 1945“ mit hebräischer Übersetzung. Die Opferzahl stammt von einer Liste der Lagerbelegschaft, die Namen der Beerdigten waren auf dem Stein nicht verzeichnet. Aus mehreren Listen und Dokumenten hat Eleonore Lappin-Eppel vom Institut für Kulturwissenschaften an der Österreichischen Akademie für Wissenschaften eine dem jetzigen Wissensstand entsprechende, wenn auch vermutlich nicht vollständige Liste erstellt und 2006 veröffentlicht. Es konnten 228 Opfer ausgeforscht werden. Es gab neun Überlebende, darunter den damals elfjährigen Tibor (heute Jakob) Schwarcz. Seine Mutter und seine beiden Schwestern sind unter den Opfern. Seit vielen Jahren besucht Jakob Schwarcz, der seit 1950 in Israel lebt, das Grab. Am 70. Jahrestag des Massakers, am 3. Mai 2015, erhielten nun die Ermordeten endlich einen von Renate Stockreiter gestalteten Grabstein mit allen Namen. Die Steinsetzung fand im Beisein von über hundert Teilnehmern in der Zeremonienhalle am jüdischen Friedhof St. Pölten statt. Zwei der vier Kinder von Jakob Schwarcz sowie Enkel Ori sprachen persönliche Worte. „Ich möchte danke sagen für alles, was für uns und für die Toten, die vor 70 Jahren ermordet wurden, gemacht wurde“, sagte Schwarcz. Sein größter Wunsch: „Dass Friede auf der ganzen Welt ist und wir alle frei leben können“, so der 81-Jährige. Anschließend verlasen der Zweite Landtagspräsident von NÖ Mag. Leopold Heuras, der Bürgermeister der Stadt St. Pölten Matthias Stadler und weitere Persönlichkeiten die Namen der hier Begrabenen. Vom ÖSK trug LGF Ing. Otto Jaus die Namen vor. Zum Abschluss der Gedenkstunde sang Oberkantor Shmuel Barzilai das Totengebet „El male rachamim“ („Gott voll Erbarmen“) und schließlich betete Jakob Schwarcz das Kaddisch. Ing. Otto Jaus LGF Ing. Otto Jaus bei seiner Ansprache, der Obmann des Stadtverbandes Vzlt i. R. Friedrich Lang, Vzlt i. R. Rudolf Buchegger, Kommandant Vzlt Wolfgang Schaffer und Fahnenabordnungen (v. li.) Heldenfriedhof Korneuburg Hauptbezirkstreffen des ÖKB Am 26. Juni 2015 fand auf der Kriegsgräberanlage im Stadtfriedhof Korneuburg das diesjährige Hauptbezirkstreffen des Österreichischen Kameradschaftsbundes, Hauptbezirk Korneuburg, statt. In diesem Friedhof haben Österreichischen Kamerad521 Gefallene der österr.-ung. schaftsbund für die langjähArmee und eine unbekannte rige gute Zusammenarbeit Anzahl russischer Kriegs- und betonte, wie wichtig gegefangener aus dem Ersten rade in der jetzigen unruhigen Weltkrieg sowie 50 gefalle- Zeit die humanitäre Arbeit ne Soldaten der ehemaligen des ÖSK für die Erhaltung des Deutschen Wehrmacht aus Friedens ist. dem Zweiten Weltkrieg ihre Die Gedenkrede hielt der Vizepräsident des ÖKB und Kuletzte Ruhestätte gefunden. Bei strahlendem Sommerwet- rator des ÖSK Mag. Wolfgang ter konnte Stadtobmann Vzlt Heuer. a. D. Obm. Friedrich Lang die Zum Abschluss der Veranzahlreich erschienenen Eh- staltung wurde die neu anrengäste und Abordnungen gebrachte Erinnerungstafel, des ÖKB begrüßen. Nach welche auf die vor kurzem dem Totengedenken und den durchgeführte Renovierung Kranzniederlegungen seg- der Anlage hinweist, enthüllt. nete Stadtpfarrer Mag. Stefan Für die musikalische Umrahmung der Veranstaltung Koller die Kriegsgräber. Grußbotschaften wurden sorgte die Stadtmusikkapelle Ing. Otto Jaus von Bürgermeister Christian Korneuburg. Gepp, vom Kommandanten der ABC Abwehrschule Oberst Michael Schuster, von Bezirkshauptmann Dr. Waltraud Müller-Toifl und von Abg. z. NR Barbara Rosenkranz überbracht. LGF Ing. Otto Jaus dankte in seinen NÖKB-Vizepräsident Mag. Wolfgang Heuer und Grußworten dem Ing. Otto Jaus bei der Kranzniederlegung LANDESGESCHÄFSTSSTELLEN WIEN - NIEDERÖSTERREICH ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 19 Reise nach Friaul-Julisch Venetien Auf Einladung des Partnervereines des ÖSK in FriaulJulisch Venetien, „Amici della Croce Nera“ und der Gemeinde Lucinico, einer Partnergemeinde der niederösterreichischen Gemeinde Altlichtenwarth, besuchte eine Reisegruppe des ÖKB Ortsverbandes Sierndorf-Niederrussbach vom 13. bis 15. Juni 2015 Friaul. Über Tarvis durch das IsonzoSoccatal, dem Kampfgebiet der zwölf Isonzoschlachten, erreichte die Reisegruppe Kobarid-Karfeit. Hier wurde das 1992 vom Rat der Europäischen Union ausgezeichnete „Militärmuseum Karfeit“ besucht. Nach einer fachkundigen Führung ging die Reise weiter dem Tal entlang nach Cormons, dem Hauptort des italienischen Weinbaugebietes „Collio“, wo Quartier bezogen wurde. Am nächsten Tag wurde dem italienischen Ehrenmal „Ara Pacis Mundi“ im Medea del Friuli ein Besuch abgestattet. Der Präsident unseres Partnervereins „Amici della Croce Nera“, Comm. Col. Franco Stacul, begleitete die Gruppe während der gesamten Reise. Fogliano di Redipuglia Am Sonntag, 14. Juni erfolgte in Anwesenheit des Bürgermeisters von Fogliano, Antonio Calligaris, eine Kranz- niederlegung im österr.-ung. Soldtatenfriedhof Fogliano di Redipuglia. In dieser Kriegsgräberanlage sind über 14.000 Gefallene der zwölf Isonzoschlachten begraben. Papst Franziskus I. besuchte am 13. September 2014 diesen Soldatenfriedhof. Anschließend begab sich die Gruppe zum etwa einen Kilometer entfernten, größten italienischen Soldatenfriedhof des Ersten Weltkrieges in Italien. Über 100.000 italienische Gefallene haben im „Sacrario Militare di Redipuglia“ ihre letzte Ruhestätte gefunden. Hier wurde ebenfalls ein Kranz niedergelegt. Gedenksteinweihe in Lucinico Im Anschluss an die Heilige Messe, zelebriert in der Kirche von Lucinico, begab sich der Festzug zu einem zentralen Platz des Ortes, wo der auf Initiative von Giorgio Stabon, dem Präsidenten des örtlichen Der neue Gedenkstein in Lucinico, re. HBO Reinhard Graf und Maria Arnauer Kulturvereins, neu angefertigte Gedenkstein feierlich enthüllt wurde. Auf dem Gedenkstein sind die Namen jener Bürger von Lucinico lesbar, die im Ersten Weltkrieg, auf der österr.-ung. Seite kämpfend, gefallen sind. Georgio Stabon begrüßte die zahlreich erschienenen Gäste, unter ihnen eine große Anzahl von Abordnungen italienischer Soldatenverbände. Anschließend segnete Ortspfarrer Valter Milocco die Gedenkstätte. Nach der Ansprache von Bürgermeister Rinaldo Rollo überbrachten Kurator Friedrich Ehn und HBO Reinhard Graf Grußworte des Österreichischen Schwarzen Kreuzes und des Österreichischen Kameradschaftsbundes. Präsident Comm. Col. Franco Stacul dankte in seinen Ausführungen allen Personen, die am Zustandekommen dieses Projektes beteiligt waren. Zum Abschluss der Veranstaltung wurden unter Abspielung des Liedes „Der gute Kamerad“ die Kränze niedergelegt. Ing. Otto Jaus Besuch des Lions Club International am österr.-ung. Soldatenfriedhof Fogliano Auf Initiative des Lions Club International findet jedes Jahr ein Austausch zwischen Jugendlichen aus aller Welt statt. Am 12. Juni 2015 besuchten 25 Jugendliche zwischen 15 und 18 Jahren den österr.-ung. Soldatenfriedhof in Fogliano di Redipuglia und legten zum Gedenken an die Toten und zur Erhaltung des Weltfriedens einen Blumenstrauß nieder. Die Jugendlichen kamen aus China, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Israel, Italien, Kanada, Litauen, Rumänien, Russland, Serbien, Türkei, Ungarn und den USA. Ein ortsansässiger Historiker erklärte die geschichtlichen Ereignisse des Ersten Weltkrieges an der Südfront. Einem großen Teil der Jugendlichen war das Thema „Erster Weltkrieg“ vollkommen unbekannt. Die Gruppe wurde von Dir. Guido Anderloni, Lions Club, Bgm. Antonio Calligaris, Maresciallo Carlos Murante vom Sacrario Redipuglia und Präs. Comm. Col. Franco Stacul begleitet. Internationale Jugendgruppe Lions Club, Mitte v.li.: Präs. Comm. Col. Franco Stacul, Bgm. Antonio Calligaris, Maresciallo Carlos Murante, Dir. Guido Anderloni mit den Jugendlichen LANDESGESCHÄFSTSSTELLEN WIEN - NIEDERÖSTERREICH ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 20 Die Schlacht bei Bitonto 1734 Wenn man die Anzahl der Truppen, die an dieser Schlacht teilnahmen, betrachtet, würde man sie zu den weniger wichtigen rechnen. Trotzdem hatte der Ausgang dieser Schlacht weitreichende Auswirkungen. Durch sie verlor das Haus Habsburg das Königreich Neapel, das viele Jahre zur Monarchie gehört hatte. In den Jahren 1733 bis 1735 musste das Kaiserreich an mehreren Fronten gegen seine Feinde kämpfen. In Deutschland agierte der greise Prinz Eugen von Savoyen mit einem bunt zusammengewürfelten Reichsheer gegen eine französische Übermacht, in Norditalien stand FM C. F. Mercy mit ungenügenden Kräften den vereinten Franzosen, Spaniern und Piemontesen gegenüber, in Neapel war die Situation noch schlimmer. Dort kämpfte 1734 FM Johann Carl Graf Caraffa mit wenig Glück gegen ein weit überlegenes spanisches Heer. Es war nicht allein seine Schuld, dass eine Festung nach der anderen in spanische Hände fiel. Seine Armee litt an allem, es fehlte an Geld, um die Soldaten bezahlen zu können, die Versorgung war katastrophal und die einheimische Bevölkerung war meist gegen die Kaiserlichen eingenommen. Mitte Mai 1734 wurde Caraffa von seinem Kommando abberufen und übergab den Oberbefehl an den rangältesten General, G.d.C. Joseph Anton, Fürst Pignatelli Belmonte. Es war jedoch zu spät, um die Versäumnisse Caraffas wieder gut zu machen. Inzwischen standen in Kalabrien 11.000 Mann spanische Eliteinfanterie und 5.600 Reiter unter dem Befehl von Don Joseph de Carillo Montemar. Belmonte schloss deshalb mit Montemar am 26. 5. einen Kapitulationsvertrag, in dessen Folge ca. 4.000 Mann ihre gesamte Kriegsausrüstung den Spaniern übergaben und in Gefangenschaft gingen. Einem Offizier wurde gestattet, die Hiobsbotschaft über den Ausgang der Schlacht nach Wien zu bringen. Die Spanier zwangen einen Teil der Mannschaft in ihre Dienste zu treten. Die Soldaten benützten allerdings die nächste Gelegenheit zur Desertion und kehrten zu den kaiserlichen Fahnen zurück. Nach der Katastrophe von Bitonto ergaben sich auch die Besatzungen der restlichen Festungen den Spaniern. Am längsten hielt sich FML Traun in Capua. Er kapitulierte erst nach langer Belagerung am 30.11.1734 gegen freien Abzug ÖSK-SHOP ÖSK-Taschen breiter Boden weiß ÖSK-Taschen schmaler Boden weiß Kerzen mit Aufdruck „Österreichisches Schwarzes Kreuz“ Chip für Einkaufswagen € 4,30 € 3,70 € 1,80 € 2,50 USB-Stick € 4,00 Mit dem Kauf dieser Artikel unterstützen Sie die Arbeit des Österreichischen Schwarzen Kreuz Bestellung bei Frau Heinisch, Landesgeschäftsstelle Niederösterreich, 1010 Wien, Wollzeile 9, Tel.: +43/1/512 31 15, Fax: +43/01/512 05 56 oder E-Mail: [email protected] Bei der Gedenktafel zur Erinnerung an die Schlacht bei Bitonto 1734 mit allen militärischen Ehren. Die Besatzung wurde auf spanischen Schiffen nach Triest und Fiume gebracht. Das Königreich Neapel war für Habsburg verloren. Genaue Zahlen über die Verluste beider Parteien gibt es nicht. Die Kaiserlichen hatten aber bereits am Abend des 25. 5. an die 1.000 Tote und Verwundete zu beklagen. Segnung der Gedenktafel Am 18. Juli 2015 wurde die auf Initiative von Dr. Francseo Laricchia angebrachte Gedenktafel zur Erinnerung an die Schlacht enthüllt. Die Gedenktafel befindet sich in der alten Franziskanerkirche, einem ehemaligen Lazarett aus dieser Zeit, in dem sich auch das Ossarium (Gebeingruft) für die 1.000 gefallenen Österreicher der „Schlacht von Bitonto 1734“ befindet. Nach der Begrüßung der Gäste gab Dr. Laricchia einen ausführlichen Bericht über die historischen Ereignisse des Jahres 1734. Im Anschluss segnete die Geistlichkeit die Tafel und der Bürgermeister von Bitonto Dr. Agostino Abbaticchio betonte in seinen Grußworten die große Wertschätzung Österreichs und seiner Geschichte. Nach der Gedenkrede durch LGF Ing. Otto Jaus legte dieser gemeinsam mit dem Vertreter des ÖSK in Süditalien Dr. Umberto Schioppa einen Kranz nieder. Im Anschluss wurde beim Denkmal für die „Schlacht von Bitonto“, einem 12 m hohen Obelisken im Zentrum von Bitonto, ebenfalls ein Kranz niedergelegt. Ing. Otto Jaus LANDESGESCHÄFSTSSTELLEN WIEN - NIEDERÖSTERREICH Ehrenzug der italienischen „Brigata Bersaglieri“ ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 21 Beim Gedenkstein für die in italienischer Kriegsgefangenschaft verstorbenen 174 österr.-ung. Soldaten, v.li.: Comandante Brigata Bersaglieri Gen. Dr. Claudio Minghetti, Preffeto Maria Grace Nicholas, Dr. Umberto Schioppa, LGF Ing. Otto Jaus Kriegsgefangen in Süditalien – Caserta/Kampanien Nach dem Zusammenbruch der Südfront im Herbst 1918 gingen tausende österr.-ung. Soldaten in italienische Kriegsgefangenschaft. Unter unmenschlichen Bedingungen wurden sie in die verschiedenen Lager nach Süditalien gebracht. Eines davon war in Caserta, einer Stadt nördlich von Neapel. Durch die schlechte Witterung und Entkräftung starben hunderte Kriegsgefangene an der nach dem Ersten Weltkrieg ausgebrochenen „Spanischen Grippe“. Nach aktuellen Forschungen starben von 1918 bis 1920 weltweit 50 Millionen Menschen an dieser Krankheit. Im Stadtfriedhof von Caserta fanden 174 österr.-ung. Kriegsgefangene, die an besagter Grippe verstarben, ihre letzte Ruhestätte. Sterbliche Überreste im Ossarium beigesetzt In den vergangenen Jahren wurden die sterblichen Überreste exhumiert und in kleinen metallenen Sarkophagen im bestehenden Gebeinhaus (Ossarium) aus dem 17. Jhd. am Stadtfriedhof beigesetzt. Nach langjährigen Verhandlungen mit der Stadtverwaltung ist es durch die Initiative von Dr. Umberto Schioppa, dem Mitarbeiter des Österreichischen Schwarzen Kreuzes in Süditalien, gelungen, von der Stadtverwaltung die Genehmigung zum Aufstellen eines Gedenksteines in un- mittelbarer Nähe des Ossariums zu bekommen. Am 17. Juli 2015 fand nun am Stadtfriedhof Caserta die feierliche Enthüllung des Gedenksteines für die in italienischer Kriegsgefangenschaft verstorbenen 174 österr.-ung. Soldaten statt. Der Vertreter des ÖSK in Süditalien und Initiator dieser Gedenkstunde Dr. Umberto Schioppa konnte eine große Anzahl von Ehrengästen begrüßen, darunter den Präfekten von Caserta Dr. Arturo de Felice, Questore Dr. Franceso Messina, den österreichischen Konsul in Neapel Dr. Eugenio Maria Patroni Griffi, Com. Straordinario Citta di Caserta, Preffeto d.ssa. Maria Grace Nicholas, den Präsidenten der Provinz Caserta Dr. Angelo di Costanzo, Comandante FOD Gen. le Dr. Antonio Vittiglio, Comandante Brigata Bersaglieri Gen. Dr. Claudio Minghetti und Gen. le Dr. Ippolito Gassira von UNUCI (Unione Nazionale Ufficiali in Congedo d´Italia). In ihren Grußworten betonten die Präfektin von Caserta Maria Grace Nicholas und Co- mandante Brigata Bersaglieri Gen.le Dr. Claudio Minghetti ihre Zufriedenheit darüber, dass es nach zähen Verhandlungen gelungen ist, den Gedenkstein zu errichten und so einen Beitrag zur Völkerverständigung geleistet zu haben. In seiner Gedenkrede erinnerte LGF Ing. Otto Jaus an den Kriegseintritt Italiens im Mai 1915 und an die über zehn Millionen Kriegstoten, die der Erste Weltkrieg gefordert hat. Ing. Jaus wies auf die großen Kriegsgefangenenlager in Österreich – Mauthausen, Lebring, Sigmundsherberg, Wieselburg Gröding, Hartkirchen – hin, in denen tausende italienische Kriegsgefangene verstorben sind und ihre letzte Ruhestätte in den damals angelegten Lagerfriedhöfen gefunden haben. Die Gräber werden vom ÖSK gepflegt und betreut. Dank Besonderer Dank wurde der Stadt Caserta und den Friedhofsdirektoren Carlo Covino und Ing. Marcello Iovino für ihren persönlichen Einsatz bei der Errichtung des Gedenk- Dr. Umberto Schioppa wird mit dem Goldenen Ehrenzeichen des ÖSK ausgezeichnet. steines ausgesprochen. Im Anschluss erfolgten die Kranzniederlegungen unter den Klängen des Trompetensolos „Il Silenzio“. Eine Abordnung der italienischen Armee, der Elitetruppe „Bersaglieri“ stellte den Ehrenzug. Goldenes Ehrenzeichen für Dr. Umberto Schioppa Für seine langjährige Tätigkeit für die humanitäre Aufgabe der Kriegsgräberfürsorge in Süditalien wurde im Anschluss an die Gedenkstunde im Friedhof Caserta Dr. Umberto Schioppa das vom Präsidium des ÖSK verliehene „Goldene Ehrenzeichen“ für besondere Verdienste um das ÖSK verliehen. Ing. Otto Jaus LANDESGESCHÄFSTSSTELLEN WIEN - NIEDERÖSTERREICH ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 22 Oberleutnant Rosi Häßelbarth mit Kameraden im Arbeitseinsatz Wiener Stadt- und Friedenswallfahrt vor der Krypta auf dem Wiener Heldenplatz Bilder: Haftner Workcamp Bundeswehr – Bundesheer Vom 27. Juli bis 7. August 2015 waren Soldatinnen und Soldaten der Universität der Deutschen Bundeswehr München/Neubiberg in Österreich um auf Soldatenfriedhöfen in Wien und Niederösterreich freiwilligen Kriegsgräbereinsatz zu leisten. Bei ihrer Arbeit wurden sie vom Gardebataillon des Österreichischen Bundesheeres unterstützt. Arbeitsbereich war der Wiener Zentralfriedhof, Gruppe 97, Kriegsgräberanlage Zweiter Weltkrieg - Rückschnitt der Hecken, Nachziehen von vergilbten Inschriften auf den Kreuzen. Ebenfalls gearbeitet wurde am Sammelfriedhof des Zweiten Weltkrieges in Blumau. Hier wurden die Randpflanzung durchforstet und die Grabzeichen neu beschriftet. Die fachkundige Leitung des Arbeitseinsatzes hatte Olt Rosi Häßelbarth. Das ÖSK bedankt sich bei allen Beteiligten, insbesondere bei den Soldaten für den gezeigten Teamgeist und der Kameradschaft beim gemeinsamen „Workcamp 2015“. Workcamp am Soldatenfriedhof Blumau 9. Stadt- und Friedenswallfahrt des ÖKB Wien Am 13. September 2015 fand auf dem Wiener Heldenplatz vor der Krypta die 9. Stadt- und Friedenswallfahrt des ÖKB LV Wien statt. Bei schönem Spätsommerwetter konnten einige Ehrengäste wie zum Beispiel General i. R. Karl Majcen, der stv. MilKdt von Wien Obst Gerhard Skalvy, ÖKB-Bundpräsident Bgm. a. D. Ludwig Bieringer und zahlreiche Abordnungen - darunter ein Autobus des Bayrischen Kameraden und Soldatenvereins unter Leitung von Präsident Hans Schiener sowie des Vorsitzenden des Bezirkes Schwaben Peter Geiger - begrüßt werden. Die Feldmesse wurde von Militärkurat i. R. Prälat Rudolf Schütz und ÖKB Wien Landesseelsorger Erzdekan Dr. Harald Tripp zelebriert. Dabei wurde von Prälat Rudolf Schütz in seiner Predigt besonders hervorgehoben, dass diese Andachtsstätte eine Stätte der Erinnerung für alle Konfessionen ist. Im Anschluss an die heilige Messe wurde traditionell ein Kranz beim Denkmal für die Gefallenen der Kriege niedergelegt. Grußworte erfolgten durch den stv. MilKdt Obst Gerhard Skalvy für das MilKdo Wien, General i. R. Karl Majcen kam in seiner Festansprache im Besonderen auf die Bedeutung der Krypta als Gedenkstätte für alle gefallenen Soldaten zu sprechen. Die bevorstehende Entweihung der Krypta stimme ihn sehr nachdenklich. Auch der Präsident des ÖKBBundesverbandes BRPräs. a. D. Ludwig Bieringer strich in seiner Ansprache die Wichtigkeit hervor, einen Ort zu haben, um seine Angehörigen betrauern zu können, besonders wenn man nicht die Möglichkeit hat - weil die letzte Ruhestätte weit entfernt oder bei Vermissten gar nicht bekannt ist - um seiner Angehörigen an Ort und Stelle zu gedenken. Der kameradschaftliche Ausklang fand anschließend beim Imbissstand der Familie Kaspar statt. Musikalisch wurde die Feier von der Stadtkapelle Retz unter der Leitung von Kapellmeister Mag. Gerhard Formann gestaltet. LANDESGESCHÄFSTSSTELLEN WIEN - NIEDERÖSTERREICH ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 23 Kriegsgräberfürsorge in der Slowakei Auch 2015 wurden wieder zwei Kriegsgräberanlagen des Ersten Weltkrieges vom Partnerverein des ÖSK in der Ostslowakei, dem Verein „Klub vojenskej histórie Beskydy“ mit finanzieller Unterstützung des Österreichischen Schwarzen Kreuzes, Landesgeschäftsstellen Vorarlberg und Wien-Niederösterreich, renoviert. Rokytovce Am 27. Juli 2015 wurde der in gemeinsamer Arbeit vom „Klub KVH“ und dem ÖSK renovierte Soldatenfriedhof Rokytovce, Kreis Medzilaborce, in der Ostslowakei unter starker Beteiligung der Ortsbevölkerung eingeweiht. Da die Soldatengräber im Gemeindefriedhof von Rokytovce nur mehr teilweise lokalisierbar oder mit Zivilgräbern überbettet woren waren, hat man an einer zentralen Stelle im Friedhof ein steinernes Mahnmal errichtet. Die hier begrabenen 90 Soldaten der österr.-ung. und der russischen Armee sind in den Kämpfen vom Herbst 1914 bis zum Frühjahr 1915 gefallen. Nach der Segnung des Gedenksteines durch die griechisch-orthodoxe und katholische Geistlichkeit erklärte der Präsident des Vereines KVH Mag. Martin Drobňák die historischen Details. LGF Ing. Otto Jaus bedankte sich in seinen Grußworten bei allen Beteiligten, die an der Restaurierung der Kriegsgräberanlage mitgewirkt haben und bat die zuständigen Behörden, diese Kriegsgräber auch in der Zukunft zu pflegen. Zum Abschluss wurden Kränze niedergelegt. Svetlice Die in diesem Soldatenfriedhof, der im Anschluss an den Gemeindefriedhof liegt, begrabenen Soldaten sind in den Kämpfen von März/April 1915 um das Dorf Svetlice (damaliger Name: Világ), Kreis Medzilaborce gefallen. Die Gefallenen wurden rund um das Dorf verstreut begraben. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden die Toten exhumiert und in den neu angelegten Soldatenfriedhof eingebettet. Die Gefallenen stammen aus der österr.-ung., der deutschen und der russischen Armee. Die Toten sind größtenteils „Unbekannte“ und waren Angehörige des IR 101 aus Békéscsaba (106 Tote). Der Friedhof wurde in einer zweijährigen Bauzeit rekonstruiert. Am 28. Juli 2015 erfolgte die feierliche Einweihung des neugestalteten Soldatenfriedhofes. Nach der Segnung der Anlage durch die Geistlichkeit verschiedener Konfessionen sprachen die diplomatischen LGF Ing. Otto Jaus und Lucia Palkova vom Verein KVH bei der Kranzniederlegung Ehrenwache beim Gedenkstein im Friedhof Rokytovce Vertreter Ungarns und Russlands Grußworte. Mag. Radoslav Turik vom Verein KVH erklärte die historischen Details über die Kriegsgräberanlage. LGF Ing. Otto Jaus bedankte sich bei den vielen freiwilligen Helfern aus Ungarn, Tschechien und der Slowakei, die in unzähligen Arbeitsstunden die Friedhöfe originalgetreu renoviert hatten. Beide Veranstaltungen wurden musikalisch von der Gesangsgruppe Hacura Humenného umrahmt. Mit den Kranzniederlegungen beim zentralen Holzkreuz endete die Veranstaltung. Soldatenfriedhof Svetlice Slowakei: Renovierte oder im Bau befindliche Soldatenfriedhöfe des Ersten Weltkrieges Friedhof Chmeľová Kružlová Zbojné Becherov Hostovice Mikulášová Palota Rokytovce Snina „hohe Giglovo“ Snina, Epidemie Friedhof Stakčín Stebnik Svetlice Veľkrop Výrava „Höhe 600“ Výrava „Pod Kobylou“ Výrava „Pod Kudrovcom“ Zbudská Bela „Höhe“584“ Kreis Bardejov Svidnik Medzilaborce Bardejov Snina Bardejov Medzilaborce Medzilaborce Snina Snina Snina Bardejov Medzilaborce Stropkov Medzilaborce Medzilaborce Medzilaborce Medzilaborce Jahr 2013 2013 im Bau 2011-2013 2011-2014 im Bau 2009-2011 2014-2015 2012 im Bau im Bau 2009-2011 2011-2015 im Bau 2008-2011 2008-2011 2010-2013 2011-2012 LANDESGESCHÄFSTSSTELLE KÄRNTEN ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 24 Festakt auf dem Lagerfriedhof von über den Gräbern und Es war ein geschichtsträchtiger Tag, dieser 28. Juni 2015. Denn auf den Tag genau, an dem vor 101 Jahren wenige Schüsse auf zwei Personen ein Gemetzel an Millionen Menschen zur Folge hatten, fanden sich auf dem Gelände des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers in Sigmundsherberg Angehörige und Vertreter der sich im Ersten Weltkrieg bekämpfenden Länder ein, um ein eindrucksvolles und bewegendes Bekenntnis zum Frieden und zur Solidarität unter den Völkern abzugeben. Die Schüsse in Sarajewo waren der mörderische Grundstein, auf dem schlussendlich das Kriegsgefangenenlager in Sigmundsherberg errichtet wurde. Denn nicht einmal ein Jahr nach diesem Ereignis beschloss das k.u.k. Kriegsministerium, in Sigmundsherberg ein Lager für Kriegsgefangene zu errichten. Was jedoch errichtet wurde, war kein Lager mehr im herkömmlichen Sinn, sondern, aufgrund des stetigen Zustroms an Gefangenen, eine Stadt. Und nicht einmal eine kleine, denn im Jahr 1918 waren im Lager Sigmundsherberg unglaubliche 123.000 Menschen in Evidenz. Auch wenn nicht alle vor Ort untergebracht waren, so lässt auch der tatsächliche Belegstand von rund 30.000 Mann eine Ahnung auf die Größe der Anlage zu. Nur Friedhof ist geblieben Während Abertausende wieder in ihre Heimat gingen, starben viele und mussten „bleiben“. Trotzdem erinnert heute kaum mehr eine bau- liche Anlage an dieses Lager. Nur der Friedhof ist geblieben. Aber in Vergessenheit geraten ist dieses Zeugnis des Versagens menschlichen Zusammenseins nicht. Denn dank des Einsatzes zahlreicher um die Verantwortung des geschichtlichen Erbes bewusster Menschen ist aus dem Gefangenenlager und seinem Friedhof von damals ein Ort der Versöhnung und des Miteinanders geworden. Dass dem so ist, bewiesen über 800 Gäste, die sich auf Einladung der Marktgemeinde Sigmundsherberg am 28. Juni einfanden, um der „Grundsteinlegung“ vor 100 Jahren zu gedenken. Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll war es, der die hochkarätige Schar an Ehrengästen anführte (unter ihnen aus Italien Botschaftsrat Gianluca Greco, aus Rumänien Botschaftsrat Calin Tantareanu mit Oberstleutnant Iulian Soare, stellv. Verteidigungsattaché, aus dem Kosovo Konsul Ymer Lladrovci, aus Polen Prof. Dr. Boguslaw Dybas, Direktor des Der von der Landesgeschäftsstelle Niederösterreich errichtete Gedenkstein mit den Belagszahlen Wissenschaftlichen Zentrums der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Wien sowie der Horner Bürgermeister und Landtagsabgeordnete Jürgen Maier und Bezirkshauptmann Mag. Johannes Kranner). Bgm. Göd: „Wer diese Menschen und das Andenken an sie vergisst, der lässt sie ein zweites Mal sterben“ 2.464 Soldaten verstarben im Lager und jedes einzelnen wurde gedacht. „Wer diese Menschen und das Andenken an sie vergisst, der lässt sie ein zweites Mal sterben“, so Bürgermeister Franz Göd in seiner, den Anlass würdigenden und emotional ansprechenden und ehrlich empfundenen Rede. „Nicht vergessen, die Toten von gestern als Mahnung für heute und morgen zu sehen“ - diese Botschaft zog sich auch durch die dem Festakt vorangegangene Messe. In friedlicher Einigkeit legten dann die politischen Vertreter, das ÖSK, der ÖKB sowie Vertreter verschiedener Nationen Kränze nieder. Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll: „Nieder mit dem billigen und nationenaufhetzenden Populismus“ „Nieder mit dem billigen und nationenaufhetzenden Populismus“, forderte Landeshauptmann Erwin Pröll in seiner Festansprache: „Die Geschichte - wie sie sich hier auf dieser ewigen Heimat für knapp 2.500 nicht Beheimatete manifestiert - ist ein Auftrag für Jung und Alt. Gemeinsamkeit und Solidarität bilden den Kitt, der den Frieden zusammenhält.“ LANDESGESCHÄFSTSSTELLE KÄRNTEN ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 25 BILDER: PFLEGER Sigmundsherberg war Versöhnung Arbeit für den Frieden Kranzniederlegung - im Bild von links: Gf. Präsident SR Josef Pfleger (NÖKB), ÖSK-Landesgeschäftsführer Ing. Otto Jaus, NÖKB-Präsident Bgdr i. R. Franz Teszar und ÖSK-Kurator Friedrich Ehn ÖSK-LGF Ing. Jaus: Gräber als warnende Zeichen Viel Applaus gab es für die mahnenden Worte von Ing. Otto Jaus, Landesgeschäftsführer des Österreichischen Schwarzen Kreuzes: „Dieser Friedhof dokumentiert die Tragödie tausender Soldaten und Zivilpersonen. Die Gräber fungieren als warnende Zeichen einer dunklen Zeit und zwingen uns zur Auseinandersetzung mit der Vergangenheit. Das ÖSK zeigt mit der Pflege dieser Mahnmale einen Weg auf, über bestehende Grenzen hinweg zur Versöhnung zu gelangen.“ NÖKB-Präs. Teszar: „Menschen leben für uns weiter, wenn wir uns an sie erinnern.“ In dieselbe Kerbe wie LH Dr. Pröll schlug ein sich sprachgewandt präsentierender NÖKB-Präsident Bgdr i. R. Franz Teszar: „La gente vive per noi, se continuiamo a ricordo loro“. Was nichts an- deres heißt als: „Menschen leben für uns weiter, wenn wir uns an sie erinnern.“ Großer Applaus, nicht zuletzt von der großen Anzahl an anwesenden Italienern, war dem polyglottem Offizier gewiss. Hofrat Dr. Rudolf Koch: Buch und Schautafeln Schon der römische Politiker Cicero manifestierte vor über 2.000 Jahren: „Den ungerechtesten Frieden finde ich immer noch besser als den gerechtesten Krieg.“ Das unsagbare Leid dieses Krieges und seiner Folgen dokumentieren wohl am besten die neuen Schautafeln, die in zehn Stationen die Dimensionen des Lagers offenbaren. Gestaltet wurde dieser „Pfad des Erinnerns“ von Hofrat Dr. Rudolf Koch, der sich schon seit seiner Studienzeit dieses lokalhistorisch bedeutsamen Ortes und dessen wissenschaftlicher Aufarbeitung widmet. Auch dafür gab es aufrichtigen und lang Vor der ersten Schautafel: Gf. Präs. SR Josef Pfleger (NÖKB), LGF Ing. Otto Jaus, NÖKB-Präsident Bgdr i. R. Franz Teszar, Buchautor und „Schaupfad-Initiator“ Dr. Rudolf Koch, Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll, Abt Mag. Michael Karl Proházka (Stift Geras) und Bgm. Franz Göd (Sigmundsherberg) „Brücken bauen“: Ein berührender Punkt war der Auftritt der Sigmundsherberger Volksschulkinder, die bei ihrem Lied „Brücken bauen“ die gesamte Prominenz miteinbezogen. Im Bild NÖKB-Präsident Bgdr i. R. Franz Teszar und LGF Ing. Otto Jaus (v. re.) anhaltenden Beifall. Festschrift: Kurator Pfleger Die wirklich gelungene und außergewöhnlich gestaltete Festschrift wurde von ÖSKKurator Martin Pfleger in allerletzter Minute fertiggestellt - dafür bedankte sich Bgm. Göd coram publico: „Martin, du hast das Fest gerettet. Danke.“ Christoph Chromy ÖSK-Kurator Martin Pfleger mit der von ihm gestalteten Festschrift LANDESGESCHÄFSTSSTELLEN WIEN - NIEDERÖSTERREICH REISEVORSCHAU Moskau – Wolgograd (Stalingrad) – Astrachan 7. bis 14. Mai 2016 Moskau: Stadtrundfahrt, Spatzenberge, Besuch des Moskauer Kreml mit den orthodoxen Kirchen und des Roten Platzes, Spaziergang auf dem Alexanderplatz mit dem Kremlgarten, Besuch des Kaufhauses GUM am Roten Platz, Basilius-Kathedrale Wolgograd-Stalingrad: Stadtrundfahrt, Mamajew Hügel, Schlachtfelder, Rossoschka – Besuch des deutschen und russischen Soldatenfriedhofes, Besuch der Jugendbegegnungsstätte und des Österreichischen Mahnmals in Pestschanka, Besuch der Dorfschule und Essen in einem russischen Bauernhof, Besuch des Panoramamuseums „Schlacht um Stalingrad“, Teilnahme an den offiziellen Feierlichkeiten zum „Tag des Sieges“ am 9. Mai, 70 Jahre Kriegsende mit Militärparade auf der Ehrentribüne Astrachan: Stadtrundgang, Kreml, Wolga, Schifffahrt ins Wolgadelta, Essen auf einem Hausboot im Delta Preis: in Ausarbeitung - zuzüglich Visum und vorgeschriebener Reiseversicherung Mutter der Heimat, Wolgograd/Stalingrad Leistungen: Flug Wien-Moskau-Wolgograd, Unterbringung im guten Hotel *** auf Basis Halbpension, alle Transfers und Flughafengebühren, Stadtrundfahrten, qualifizierte deutschsprachige Reiseleitung, Eintritte in den Kreml, Panoramamuseum (Schlacht um Stalingrad), Busfahrt nach Astrachen, Schifffahrt in das Wolgadelta, Rückflug Astrachen-Moskau-Wien Anmeldung: Österreichisches Schwarzes Kreuz, Landesgeschäftsstelle NÖ, Wollzeile 9, A-1010 Wien, Tel.: 01/512 31 15, Fax.: 01/512 05 56, E-Mail [email protected] Die Landesgeschäftsstelle NÖ des ÖSK bedient sich bei der Durchführung der Reise eines konzessionierten Reisebüros. Es gelten die Reisebedingungen des Fachverbandes der Reisebüros Österreich in der Bundeskammer der Gewerblichen Wirtschaft sowie die Beförderungsbedingungen der beteiligten Verkehrsträger. Busreise nach Polen und die Ukraine 4. bis 11. Juni 2016 West- und Ostgalizien: Busreise in das Gebiet der Ostfront 1914 bis 1918 mit dem Besuch der Städte Krakau (Stadtbesichtigung), Lemberg, (Stadtbesichtigung) Brody, Czernowitz, Ivano Frankivsk (Stanislau), Dukla-Pass (Slowakei), Prešov (Stadtbesichtigung), Auschwitz (Besuch der Gedenkstätte und des Konzentrationslagers), die Schlachtfelder um Lemberg mit Grodek, der Klosterstadt Potschajiw in der Ukraine, Fahrt durch die Ostkarpaten mit Besuch eines Huzulendorfes Preis: in Ausarbeitung Leistung: Unterbringung im guten Hotel *** auf Basis Halbpension, Stadtrundfahrten, qualifizierte deutschsprachige Reiseleitung, Eintritte Die orthodoxe Klosterstadt Potschajiw Opernhaus Lemberg ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 26 A m 4. Mai 1945 stieß die Vorhut des 319. US Infanterieregiments (80. US Division, Major General McBride) von Vöcklamarkt kommend Richtung Timelkam. Bei der Ortschaft Straß nächst Timelkam wurde ein Sperrgraben, welcher neben der Haltestelle der Kammerbahn und die anschließenden Felder bis zur Pichlwangerstraße und darüber hinaus, bis zur Böschung der Ager, errichtet, welcher von Einheiten der 25. SS Grenadierdivision und vom 3. Bataillon des Luftwaffenpanzersturmregiments „Gayer“, vorwiegend aus HJ bestehend, besetzt war. Um 12:00 Uhr kamen etwa 25 ungarische SS-Soldaten von Pichlwang über die Geleise und nisteten sich mit einem MG an der Nordseite und einem auf der Südwestseite um das Haus Straß Nr. 9 „Auracher“ ein. Ein Soldat erstieg als Beobachter einen Hochspannungsmast, der ihm eine weite Sicht, auch auf den zwei Kilometer entfernten Koberg, ermöglichte. Um ca. 14:00 Uhr passierte eine US-Panzerkolonne den Koberg, die Panzer sammelten sich an dessen Fuße und scherten dann über die Wiesen und Felder der Aderstraße aus und rückten so in breiter Front gegen Timelkam vor. Der Bürgermeister und Gemeindearzt Dr. Grabherr, welcher Englisch sprach, verhandelte mit den Amerikanern und versicherte, dass der Ort von keinen deutschen Truppen besetzt sei. Die Panzerkolonne stieß ungehindert durch den mit „weißen Fahnen beflaggten“ Markt und drang bis zum Ortsende Haus Nr. 90 „Dichtl“ vor. Vom Dachbodenfenster aus richteten sich die Amerikaner mit einem MG ein. Ein weiteres wurde auf dem vorderen Balkon in Stellung gebracht. Die Panzer schossen auf das Auracherhaus und legten es in Schutt und Asche. Da nun die Panzer in Reichweite von Panzerfäusten der un- LANDESGESCHÄFSTSSTELLE OBERÖSTERREICH ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 27 Das Kriegsende in Timelkam am 4. Mai 1945 Zur Erinnerung an die vielen Millionen unschuldigen Opfer der Kriege und den Dank an die Nachkriegsgeneration für den Wiederaufbau Österreichs Zwei farbige US-Soldaten auf der Brücke bei der Nepomukstatue der alten Bundesstraße 1 Kreuzung Ader-Ungenach Zwei US-Soldaten an der Kreuzung (gleiche Stelle wie links, nur rechte Straßenseite) Grab zweier am 4. Mai 1945 gefallenen deutschen Soldaten am Friedhof Oberthalheim garischen SS gelangt waren, schossen sie diesen auf zehn Meter vor dem Haus ab. Der darauf folgende Panzerspähwagen wurde ebenfalls abgeschossen und beide brannten vollkommen aus. Nun wurde von allen Seiten das Feuer eröffnet. Auch von der Vöckla-Leiten, welche am Nordrand der B1 etwa zehn Meter zum Achauerhaus (also gegenüber der Straße) liegt und wo ca. 100 Mann mit Panzerfäusten und MG´s schweren Widerstand leisteten, erwiderten die Deutschen nun das Feuer. Aus dem Edelbauergut, welches von den Amerikanern mit Maschinengewehren besetzt war, wurde das Feuer ebenfalls erwidert. Um ca. 16:00 Uhr kreisten zwei Flugzeuge im Tiefflug über das Kampfgebiet. Über ihre Lautsprecher wurde mehrmals in deutscher Sprache durchgegeben: „Ergebt euch, legt die Waffen nieder, stellt den Kampf ein.“ Nach einer kurzen Pause von 15 Minuten wurde das Feuer wieder eröffnet. Nun gelang es zehn Deutschen in das Edelbauergut einzudringen. Sie wurden aber von den Amerikanern entwaffnet und gefangen genommen. Auch eine Gruppe ungarische SS konnten bei dem Versuch in das Dichtlhaus einzudringen entwaffnet und gefangen genommen werden. Allmählich verlagerte sich der Kampf ostwärts in Richtung Vöcklabruck, da nun das Gebiet bis zur Haltestelle StraßOberthalheim fest in Amerikanischer Hand war. Bei diesen Kampfhandlungen wurde auch das Zitzlerhaus zerstört und auch das Mittermaierhaus wurde in Oberthalheim durch einen Granatdurchschuss schwer beschädigt. Gegen 17:00 Uhr wurde das „Schirlgut“ in Kirchberg Nr. 6 von US-Panzern in Brand geschossen. Zeitgleich wurde auch das Haus Wageneder, welches links an der B1 liegt, unter Beschuss genommen. Nachdem die Amerikaner abermals mit Durchsagen und weiteren verschärften Drohungen ein Ultimatum mit einer letzten Frist bis 17:30 Uhr vorgaben, stellten die Deutschen das Feuer ein und setzten sich durch den Wald und die Agerau ab. Gegen 18:00 Uhr erreichten die Amerikaner Vöcklabruck und besetzten es kampflos. 35 Tote auf deutscher Seite, jene der Amerikaner konnten nicht eruiert werden, da diese und die Verwundeten nach Salzburg gebracht wurden. Mit dieser letzten größeren Kampfhandlung ging am 9. Mai der Zweite Weltkrieg zu Ende. Namensverzeichnis der ursprünglich hier Bestatteten (Umbettung im Jahr 1970 zum Ehrenfriedhof Wels): Leutnant Karl-Heinz Kurmeyer, geb. 21.04.1923 in Lamspringe, Bez. Alfeld Unteroffizier Gustav Schiefler, geb. 02.01.1926 in Hamburg Unteroffizier Heinz Schreiber, geb. 05.05.1921 in Berlin Soldat Otto Welscher, geb. 02.11.1919 in Neuhaus Ida Kauer, geb. 15.03.1887 in Neutitschein eine unbekannte Frau fünf unbekannte Soldaten Weiters befand sich auf dem Friedhof Oberthalheim das Grab von Soldat Georg Kubatz, geb. 18.10.1917 in Völkingen/Saar, verstorben am 11.8.1945 nach einem Unfall. Er war im Bahnhof in Timelkam auf einen Waggon geklettert und dabei in die Stromleitung geraten. In einem Massengrab fanden zusätzlich zwei unbekannte ungarische Soldaten sowie Nemm Josef ihre letzte Ruhestätte. Die Kreuzesinschrift lautete (übersetzt aus dem Ungarischen): Hier ruht der Heldentote Nemm Josef, Königl. Ung. „Ejer“ Obergefreiter, 22 Jahre alt. Starb den Heldentot am 5. Mai 1945. Friede seinem Staube. „Bist fort“. Doch dein Andenken hüten ewig Deine Soldaten-Kameraden. In Friedensmarterl in Gampern einem Waldstück neben dem Schloss Neuwartenburg befand sich weiters die Grabstätte des russischen Kriegsgefangenen Boris Etiemiw aus der Stadt Odessa, verstorben am 14. April 1945. Friedensmarterl gesegnet Zum Gedenken an die beiden Weltkriege wurde am 19. Juni 2010 vom ÖSK, Ortsgruppe Timelkam, in Bergham ein Friedensmarterl in Anwesenheit des Landesgeschäftsführers des OÖSK Prof. Friedrich Schuster und des Bürgermeisters der Gemeinde Gampern Hermann Stockinger feierlich eingeweiht. Die Segnung wurde durch Pfarrer Mag. Stangl durchgeführt, die feierliche Umrahmung übernahm der Musikverein Gampern. Dieser Platz wurde deshalb gewählt, da der Jakobsweg daran vorbeiführt, mit einem herrlichen Blick zum Höllengebirge, zum Verweilen einlädt und seit Jahren gerne besucht wird. Dieses Friedensmarterl soll an die Opfer der Weltkriege aller Nationen erinnern. Frieden bringt Reichtum, Reichtum macht Übermut, Übermut bringt Krieg, Krieg bringt Armut, Armut macht Demut, Demut bringt Frieden. Konsulent Hubert M. Schirl, (Bilder und Berichte von Zeitzeugen, Archiv Schirl) LANDESGESCHÄFSTSSTELLE OBERÖSTERREICH ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 28 Arbeiten auf Kriegsgräberanlagen in Oberösterreich Immer wieder fallen neben der laufenden Betreuung der 90 Kriegsgräberanlagen (inkl. Einzelgräber) in Oberösterreich, der Kriegsgräberstätten in Italien, der zahlreichen Anlagen in Polen sowie einer Anlage in Tschechien, kleinere oder größere außertourliche Arbeiten an. Soldatenfriedhof Freistadt-Jaunitzbachtal Im Teil Zweiter Weltkrieg müssen alle 390 Grabkreuze gereinigt und neu beschriftet werden. 170 Kreuze wurden bereits saniert. Die Arbeiten sollen im nächsten Jahr abgeschlossen werden. Zentrales Denkmal mit Inschrift (kleines Bild) Freistadt-Jaunitzbachtal: 170 Kreuze bereits gereinigt und beschriftet Soldatenfriedhof Mauthausen Die Inschriften der Gedenktafel im Inneren der Kapelle, am zentralen Denkmal sowie auf dem Spendenbehälter wurden nachgezogen. Mit der notwendig gewordenen Reinigung und Erneuerung der Inschriften an den Granitkreuzen wurde begonnen. Gedenktafel im inneren der Kapelle – vorher und nachher Spendenbehälter ( Bild links) Im Vordergrund ein bereits saniertes Kreuz (Bild oben) Soldatenfriedhof Wels Die Gedenktafel vor dem zentralen Gedenkkreuz am Bombenopferfeld sowie zahlreiche einzelne Kreuze mussten neu ausgerichtet werden (Bild unten). LANDESGESCHÄFSTSSTELLE OBERÖSTERREICH Soldatenfriedhof Bad Hall Die Namenstafel für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges wurde generalsaniert. ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 29 KZ-Gedenkstätte für Opfer des Leidensweges St. Florian bei Linz Die Inschrift auf der Gedenktafel am zentralen Denkmal wurde erneuert. Die Namenstafeln vor und nach der Sanierung Die Inschriften vor und nach der Sanierung Besuch des Uropas auf dem Kriegerfriedhof Marchtrenk Soldatenfriedhof Enns Alle Gedenktafeln wurden mit Hochdruckreiniger gesäubert. Erneuerung der Inschriften - eine in Arbeit befindliche Namenstafel Einen berührenden Brief erhielt Mag. DI Dr. Gerhard Hubmer, Obmann des Schwarzen Kreuzes Marchtrenk, von der italienischen Besucherin Romina Serra: „Endlich, nach langer Suche und mit großer Erwartung, konnten wir den Militärfriedhof in Marchtrenk besuchen, wo unser Verwandter begraben ist. Es war für uns ein überwältigendes Gefühl! Wir haben Blumen mitgebracht und auch ein Foto dort gelassen – wir wussten nicht, ob das erlaubt ist – aber wir konnten nicht mit leeren Händen kommen, um unserem Uropa die Ehre zu erweisen. Ich hoffe, Ihr könnt diesen unseren Wunsch Die Verwandten aus Italien brachten Blumen und ein Bild des Urgroßvaters mit. verstehen! Wir danken dem Österreichischen Schwarzen Kreuz von ganzem ker Friedhof kaufen, das Sie Herzen, der Friedhof ist sehr uns empfohlen haben. Bitte gepflegt, aufgeräumt und sau- würden Sie so freundlich sein ber! Wir würden auch gerne und es uns schicken. das Buch über das Gefange- Noch einmal vielen Dank! Romina“ nenlager und den Marchtren- LANDESGESCHÄFSTSSTELLE OBERÖSTERREICH ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 30 Ehrungen der Landesgeschäftsstelle Oberösterreich Hohe Auszeichnung des Schwarzen Kreuzes für Bürgermeister von Wels Veranstaltungen mit Ehrungen in den Ortsgruppen Schon seit seinem Amtsantritt unterstützt Bürgermeister Dr. Peter Koits die Arbeit des Österreichischen Schwarzen Kreuzes – Kriegsgräberfürsorge. Im Stadtfriedhof von Wels befinden sich Gräber aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg von Gefallenen, Bombenopfern, Flüchtlingen und KZ-Opfern. Somit verfügt Wels über eine der größten Kriegsgräberanlagen in Oberösterreich. Die Betreuung der Anlagen wird durch das Schwarze Kreuz durchgeführt und erfordert nicht unerhebliche finanzielle Mittel, die hauptsächlich durch die Allerheiligensammlung im November jeden Jahres aufgebracht werden müssen. Aber auch die Stadt Wels leistet einen finanziellen Beitrag zur Erhaltung der Kriegsgräber und stellt bei Notwendigkeit Sachleistungen durch den Bauhof zur Verfügung. Als Dankeschön für die laufende Unterstützung wurde Bürgermeister Dr. Peter Koits am 18. Mai 2015 das Große Ehrenzeichen des ÖSK durch ÖSK-Generalsekretär Oberst i. R. Alexander Barthou und dem ÖSK-Landesgeschäftsführer von OÖ Bgm. a. D. Prof. Friedrich Schuster im Beisein von Vizebürgermeister Hermann Wimmer in den Amtsräumen des Rathauses Wels überreicht. ÖSK-Ortsgruppe Attnang-Puchheim Im Rahmen der OÖKB-Jahreshauptversammlung am 1. April 2015 überreichte der stv. ÖSK-Bezirksobmann des Bezirkes Vöcklabruck Josef W. Langthaler stellvertretend für das Präsidium des Schwarzen Kreuzes das Große Ehrenkreuz an den langjährigen Sammler und Betreuer der Erinnerungsstätte im Weißenbachtal, Kurt Loy. Verleihung des Großen Ehrenkreuzes an Kurt Loy - im Bild von links: ÖKB- und ÖSK-Obmann Ing. Albert Zopf, Kurt Loy, ÖSK-Bezirksobm.Stv. Josef W. Langthaler, ÖKB-Bezirksobmann Johann Wienerroither ÖSK-Ortsgruppe Perwang Dem Bürgermeister von Wels, Dr. Peter Koits, wird das Große Ehrenzeichen des ÖSK verliehen, v.li.: ÖSK-Generalsekretär Oberst i. R. Alexander Barthou, Vizebgm. Hermann Wimmer, Bgm. Dr. Peter Koits, LGF Prof. Friedrich Schuster Foto: Manfred Kammerer/Wels Die Vollversammlung des ÖKB am 28. Februar 2015 in Kirchberg bei Mattighofen nahm ÖSK-Bezirksobmann Walter Haid zum Anlass, folgende, seitens des ÖSK für besondere Verdienste um die Kriegsgräberfürsorge zuerkannte Auszeichnungen an Mitarbeiter der Ortsgruppe Perwang zu übergeben: Das Ehrenkreuz des ÖSK erhielten ÖSK- u. ÖKB-Obmann Friedrich Andorfer sowie die beiden Sammler Johann Rehrl und Karl Stockhammer. Vollversammlung des ÖKB, v.li.: Bezirkshauptmann Mag. Dr. Georg Wojak, LAbg. Bgm. Franz Weinberger, Erwin Wolfgruber, ÖSK-Bezirksobmann Walter Haid, Johann Rehrl, Gf. Präsident des OÖKB Benno Schinagl, ÖSK-Obmann Friedrich Andorfer, Bundesrat Ferdinand Tiefnig, LAbg. David Schießl, OÖKB-Vizepräsident Vzlt a. D. Johann Puchner, OÖKB-Ehrenvizepräsident und ÖSK-Obmann Kons. Franz Renzl und OÖKB-Bezirksobmann und ÖSK-Obmann Kons. Karl Glaser LANDESGESCHÄFSTSSTELLE OBERÖSTERREICH ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 31 ZUM ANDENKEN AN DIE TOTEN IN DER „VERGESSENEN STADT“ Das Kriegsgefangenenlager im Aschachwinkel Ein Friedhof mit knapp 7.000 darin bestatteten Kriegsgefangenen erinnert im Ortsteil Deinham der Gemeinde Hartkirchen an eines der größten Lager in der Zeit des Ersten Weltkrieges auf dem Gebiet der Donaumonarchie. Auf 132 Hektar Wiesenfläche standen 459 Holzbaracken zur Unterbringung der in Gefangenschaft geratenen Serben, Montenegriner, Rumänen, Albaner und Italiener sowie hier internierter Zivilisten. Die Belagsstärke betrug 35.000 Personen – mehr als der gesamte Bezirk Eferding Einwohner zählte. Kanalisation, Wasserleitung, Elektrizität, Kommandantur- und Lazarettbaracken, Schlächterei und Bäckerei bildeten die Infrastruktur für das zwangsläufige Miteinander. Letztendlich erforderte dies auch das Anlegen eines Lagerfriedhofes als Konsequenz für die zahlreichen Toten nach zahlreichen Epidemien durch Seuchen und Hunger. 100 Jahre später erinnert ein Gedenkbuch an diese vierjährige Episode – vorgestellt im Schloss Aschach durch die Autoren Johann Eggerstorfer und Dr. Adolf Golker. Zu einem besinnlichen Teil mit dem Titel „Und sie sind nicht vergessen“ luden dann am 19. September 2015 die Bürgermeister der beiden Gemeinden Aschach und Hartkirchen, Ing. Franz Knierzinger und Wolfgang Schöppl, Bevölkerung und Ehrengäste in den Lagerfriedhof ein. Um das zentrale Gedenkkreuz gruppierten sich Traditionsverbände wie das Infanterieregiment 14 (Hessen) und Abordnungen des Kameradschaftsbundes mit den Vizepräsidenten Johann Puchner und Herbert Nösslböck, die Ortsmusik Aschach und Schüler der Neuen Mittelschule Hartkirchen als Fackelträger. Die Andacht hielten Geistliche der katholischen, evangelischen und russischorthodoxen Kirche. Kränze legten die beiden Gemeindevorsteher, der Landtagsabgeordnete Jürgen Höckner, der Bezirkshauptmann von Eferding Dr. Michael Slapnicka, der serbische Generalkonsul Vladimir Novakovic, der Vizepräsident des ÖSK Nationalrat a. D. Walter Murauer und der italienische Militärattaché Oberst Onofrio Picarelli nieder. Beide Bürgermeister und ÖSK-Generalsekretär Oberst i. R. Alexander Barthou hält die Gedenkansprache beim zentralen serbischen Gedenkstein. Totengedenken und Kranzniederlegung, v. re.: Bürgermeister Ing. Franz Knierzinger, ÖSK-Vizepräsident NR a. D. Walter Murauer, Oberst Onofrio Picarelli, Generalkonsul Vladimir Novacovic Landtagsabgeordneter Höckner betonten in ihren Ansprachen die moralische Notwendigkeit des Erinnerns an die Kriegsopfer aus allen Nationen auch nach hundert Jahren. In seiner Gedenkrede bedankte sich der Generalsekretär des ÖSK Oberst i. R. Alexander Barthou bei den Gemeinden und allen freiwilligen Helfern, die seit Jahrzehnten gemeinsam mit dem ÖSK diesen Friedhof pflegen und instand halten. Insbesondere betonte er dabei das Wort „Versöhnung“ über den Gräbern, und zitierte aus einer im Lager erschienenen Zeitung namens „Puls“ vom Mai 1916: „Hier liegen tot zusammen Serben mit Ungarn, Russen mit Italienern, nicht mehr als Feinde sondern als Menschen, als Brüder, gleich im Tod und Grab!“ Er beleuchtete dabei auch die sich im Lager entwickelte Kulturszene mit Theater und Konzertaufführungen, die im Gegensatz zu der harten Realität mit Hunger und Seuchen stand. 1918 war alles vorüber, das Lager wurde aufgelöst - geblieben ist der Friedhof mit seinen Toten und die Übernahme der Verantwortung durch das Österreichische Schwarze Kreuz. Mit dem Anzünden der Fackeln und dem Lied „Der gute Kamerad“ ging der beeindruckende Gedenkakt zu Ende. Oberst i. R. A. Barthou, GS Italienisches zentrales Denkmal am Soldatenfriedhof HartkirchenDeinham LANDESGESCHÄFSTSSTELLE OBERÖSTERREICH ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 32 Das nach der Zerstörung durch den Unfall sanierte Soldatengrab in Stillfüssing Verkehrsunfall: Sanierung des Soldatengrabes in Stillfüssing Glück im Unglück hatte eine PKW-Lenkerin zu Jahresbeginn. Sie geriet mit ihrem Auto ins Schleudern, kam von der Stillfüssinger Gemeindestraße ab und landete unverletzt im Soldatendenkmal, welches dadurch beinahe zur Gänze zerstört wurde. Im Zuge der notwendig gewordenen Sanierungsarbeiten wurde die alte Linde links neben dem Soldatengrab begutachtet und im Anschluss aufgrund Gefährdung der öffentlichen Sicherheit gefällt. Sowohl die Gemeinde Waizenkirchen als auch der örtliche Kameradschaftsbund erklärten sich umgehend dankenswerterweise bereit, jeweils einen neuen Lindenbaum zu spenden. Das Österreichische Schwarze Kreuz bedankt sich sehr herzlich bei der Firma Löckinger für die gelungenen Sanierungsarbeiten, bei Peter Willerstorfer für die kostenlosen Erdfräsarbeiten, bei der Betreuerin des Soldatengrabes Ernestine Kimberger für das Begrünen der Anlage und den Blumenschmuck, bei Familie Mödlauer für das Restaurieren des Wegkreuzes sowie bei der Gemeinde Waizenkirchen für die Spende einer Ruhebank und natürlich auch beim örtlichen Kameradschaftsbund für die Mithilfe bei der Generalsanierung. Am 8. Mai, anlässlich des 70. Jahrestages des Kriegsendes, wurde das Soldatengrab unter Anwesenheit von Bgm. Wolfgang Degeneve, Kameradschaftsbundabordnungen aus Prambachkirchen, Wallern und Waizenkirchen sowie der zahlreich erschienenen Bevölkerung mit einer Gedenkfeier und einer bewegenden Ansprache von Pfarrer Franz Steinkogler eingeweiht. Mit einer anschließenden Kranzniederlegung wurde die Erinnerung an die damaligen Geschehnisse wachgehalten. Für die musikalische Umrahmung sorgte eine Abordnung der Musikkapelle Waizenkirchen. Eine große Anzahl von Fahnenabordnungen des Österreichischen Kameradschaftsbundes nahm an der Gedenkfeier teil. Gedenkfeier in Aigen im Mühlkreis Im Juli gedachten vor dem Kriegerdenkmal in Aigen im Mühlkreis ÖSK und ÖKB gemeinsam des Endes des Zweiten Weltkrieges vor 70 Jahren. Die beiden Bezirksobmänner ÖKB-Obmann Vzlt Josef Hofmann und ÖSK-Obmann Siegfried Umdasch konnten neben den zahlreichen Fahnenabordnungen und Mit- gliedern des ÖSK auch viele Ehrengäste aus der Politik begrüßen. Eine große Freude machte auch die Teilnahme von Vereinen aus Bayern. Der Bezirksobmann des ÖKB Vzlt Josef Hofmann und der Bezirksobmann des ÖSK Siegfried Umdasch vor dem Kriegerdenkmal Allerheiligen – Allerseelen: Geh nicht vorbei! Wenn Sie in wenigen Tagen zu Allerheiligen – Allerseelen zu den Friedhöfen gehen werden, wird man Sie vielleicht wieder um eine Spende für die Kriegsgräber bitten. Für die Gefallenen zweier Weltkriege, die meist dort beerdigt wurden, wo sie gestorben sind. Die Pflege dieser Gräber ist nicht sinnlos. Sie ist ein Dienst am Menschen: Im Namen der Familien, die nicht selbst kommen können. Sie ist aber auch ein Dienst am Frieden: Nichts mahnt so eindringlich wie ein Soldatenfriedhof vor Krieg und Gewalt. Geht nicht achtlos vorbei! Nicht an den Gräbern, nicht an den Sammlern! Die Pflege der Kriegsgräberstätten, wo immer sie sein mögen, kostet viel Geld. Kriegsgräberfürsorge ist eine zutiefst menschliche Aufgabe! Die Kreuze müssen bleiben als Mahnung! Ihre Spende hat dieses Ziel! Darum: „Geh nicht vorbei…!“ LANDESGESCHÄFSTSSTELLE OBERÖSTERREICH ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 33 Gedenkfeiern in Italien Traditionelles Gedenken in Arsiero, Laghi und Tonezza/Provinz Vicenza Wie jedes Jahr fanden auch heuer im Juli wieder Gedenkfeiern für Kriegstote aus dem Ersten Weltkrieg in Arsiero, Laghi und Tonezza statt. Das erste Gedenken fand am Samstag, dem 18. Juli nachmittags im Soldatenfriedhof von Arsiero statt. Neben den italienischen Kriegstoten ruhen in diesem von italienischer Seite immer vorbildlich gepflegten Friedhof auch 702 unbekannte österr.-ung. Soldaten. U. a. waren bei der Gedenkfeier auch die Bürgermeisterin von Arsiero, Dr. Tiziana Occhino, der Provinzpräsident der Infanteristen Cav. Attilio Gomitolo, der Präsident von Nastro Azzuro Cremona Dr. Claudio Mantovani, Comm. Mario Eichta aus Trient und Abordnungen ungarischer Traditionsverbände sowie der Tiroler Kaiserjäger anwesend. Das Österreichische Schwarze Kreuz war durch den für dieses Gebiet verantwortlichen Landesgeschäftsführer von Oberösterreich, Cavaliere Obstlt. Prof. Friedrich Schuster vertreten. Um 18.00 Uhr desselben Tages wurde die Gedenkfeier in der kleinsten Gemeinde Ita- Bürgermeister, Pfarrer und Ehrengäste bei der Kranzniederlegung am italienischen Kriegerdenkmal in Laghi Ehrengäste und Abordnungen von Traditionsvereinen aus Italien, Ungarn und Österreich vor dem zentralen Denkmal im Soldatenfriedhof Arsiero liens, in Laghi, durchgeführt. Am Beginn der Veranstaltung wurde beim italienischen Kriegerdenkmal in Laghi ein Kranz niedergelegt. Im Anschluss daran fand die schon zur Tradition gewordene Gedenkfeier am ehemaligen österr.-ung. Soldatenfriedhof im Ortsteil Vanzi Molini statt. Dieser Friedhof wurde in den letzten Jahren durch die Infanteristen der Provinz Vicenza und der Gemeinde Laghi vorbildlich saniert und die Infrastruktur ständig verbessert. Auch das ÖSK hat einen Beitrag zur Sanierung geleistet. LGF Cav. Prof. Friedrich Schu- ster überbrachte die offiziellen Grüße des ÖSK und wies in seiner Ansprache besonders darauf hin, wie wichtig gerade in der heutigen, leider außerhalb Europas nicht immer friedlichen Zeit, Gedenkveranstaltungen als Beitrag zur Erhaltung des Friedens sind. Gedenkfeier in Tonezza Am Sonntag, dem 19. Juli stand schließlich die Gedenkfeier in Tonezza am Programm. Auch hier wurde zu Beginn der Gedenkfeier ein Kranz am ital. Kriegerdenkmal mit den Kranzschleifen von Italien und dem Österreichischen Schwarzen Kreuz Wie immer waren eine große Anzahl von Vereinen und Ehrengästen anwesend. Viele Abordnungen von Gemeinden und Traditionsvereinen aus Italien, Ungarn und Österreich nahmen an der Gedenkfeier teil. Eine Besonderheit im Soldatenfriedhof Tonezza ist der liebevoll aus Granatsplittern gestaltete Blumenstrauß beim Holzkreuz (li.). LANDESGESCHÄFSTSSTELLE OBERÖSTERREICH Gedenkfeier am ehem. österr.-ung. Soldatenfriedhof in Tonezza del Cimone niedergelegt. Im ehemaligen österr.-ung. Soldatenfriedhof wurde dann vom Bischof von Vicenza bei Temperaturen jenseits von 35 °C im Schatten eine heilige Messe zelebriert und die offizielle Gedenkfeier mit Ansprachen der Ehrengäste abgehalten. Der neue Bürgermeister von Tonezza Diego Dalla Via begrüßte alle Ehrengäste aus Italien und dem Ausland und bedankte sich für die Anwesenheit so vieler Traditionsvereine und Abordnungen von Gemeinden mit ihren Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern. Der Präsident der Infanteristen von Italien Antonio Beretta sprach Worte des Gedenkens und der Mahnung zur Erhaltung des Friedens in Europa. LGF Prof. Friedrich Schuster brachte in seiner Ansprache zum Ausdruck, wie wichtig eine freundschaftliche Zusammenarbeit in Europa zur Erhaltung des Friedens ist, um solch schreckliche Kriege wie im letzten Jahrhundert nicht wieder erleben zu müssen. Er bedankte sich bei den Infanteristen für die aufopfernde Arbeit am Kriegerfriedhof, da auch dieser Friedhof von Traditionsvereinen der Infanteristen der Provinz Vicenza unter großem Arbeitsaufwand renoviert wurde und diese ihn mit Unterstützung der Gemeinde auch weiter betreuen. Für die jahrelange Betreuung des Kriegerfriedhofes durch die Familie Pettinà wurde Ornella Pettinà durch LGF Prof. Friedrich Schuster eine Auszeichnung des ÖSK überreicht, über die sie sich sehr freute. ÖSK-LGF Prof. Friedrich Schuster überreicht die Auszeichnung an Ornella Pettinà. ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 34 Bischof von Vicenza Beniamino Pizziol (mi) mit Infanteristenobmann von Vicenza Cav. Attilio Gomitolo, Ornella Pettinà, Comm. Mario Eichta, LGF Cav. Prof Friedrich Schuster, die Tochter der Geehrten, Präs. Nastro Azzuro Cremona, Dr. Claudio Mantovani (v.li.) Gedenkfeier in Posina - „Auf den Gipfeln herrscht Ruhe!“ Zur hundertjährigen Wiederkehr des Kriegsausbruchs zwischen Italien und Österreich-Ungarn gedachte die kleine italienische Gemeinde Posina im Gebiet des Pasubio-Massives am 26. Juli 2015 der Opfer der Schlachten von damals. Zu feierlichen Gedenken und Kranzniederlegungen im Friedhof und bei der Monte Majo-Kapelle luden Bürgermeister und örtliche Veteranenvereine ein. Aus Österreich nahmen eine Delegation des ÖSK und die Tiroler Kaiserjäger aus Jenbach und Kirchbichl teil. Die Gedenkrede hielt der Generalsekretär des ÖSK Oberst i. R. Alexander Barthou. Er Aufstellung zum Totengedenken erinnerte dabei an die harten Kämpfe im Pasubiogebiet, die auf beiden Seiten jeweils über 13.000 Todesopfer forderten. „Die Soldatenfriedhöfe mit ihren Kreuzen und Denkmälern gehören daher zu den wenigen Orten, an denen die Geschichte nicht nur sichtbar, sondern auch fühlbar wird! Sie können zwar Kriege nicht verhindern, aber sie bringen uns zum Nachdenken!“ LANDESGESCHÄFSTSSTELLE OBERÖSTERREICH ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 35 Conte Benvenuti (li) begrüßt die Gäste in seinem Palazzo, im Bild v. re.: Enrico Rotondi, LGF Prof. Friedrich Schuster, Präs. Centro Studi Eugeniani Pietro Terzolo, Präs. Valeriano Poloni Ehrung der Gefallenen bei der Kapelle Monte Majo Die in Italienisch gehaltene Ansprache mit der Aufforderung zum Schluss, sich die Hände zu reichen, stieß auf große Zustimmung bei der zahlreich anwesenden Bevölkerung. Nach der Feldmesse erteilte Pfarrer Parroco allen Anwesenden seinen Segen. Unter den Klängen des Liedes „Der gute Kamerad“ und des Zapfenstreiches erfolgte das Totengedenken mit der Kranzniederlegung. Der Bürgermeister von Posina Andrea Ceccherello wurde dabei vom Jenbacher Bürgermeister Dieter Wallner und den örtlichen Alpini, der ÖSK-Delegation von Comm. Mario Eichta und den Tiroler Kaiserjägern begleitet. Die Stadtmusik von Arsiero zeichnete für den stimmigen musikalischen Einsatz verantwortlich, um das leibliche Wohl der Gäste kümmerte sich die Gruppe Alpini aus Posina. Die stilvolle Renovierung des Kriegerdenkmales am Friedhof in Posina besorgte die Familie Claudio Zen mit Tochter Anna und Sohn Davide, die dafür mit einer Ehrennadel des ÖSK ausgezeichnet wurde. Gedenkfeier und Segnung des neuen Fahnenmastes in Crema Am 24. Juli 2015 fand im Beisein von ÖSK-Landesgeschäftsführer Prof. Friedrich Schuster am Soldatenfriedhof „3 Bocche“ in Ombriano eine Gedenkfeier mit Segnung des vom Österreichischen Schwarzen Kreuz bezahlten Fahnenmastes statt. Bei der Feier bedankte sich der Präsident des Restaurierungskomitees der „Toten der 3 Bocche“, Valeriano Poloni, beim ÖSK für die finanzielle Unterstützung. Präs. Poloni hat sich an den österreichischen Bundespräsidenten Dr. Heinz Fischer um Unterstützung gewandt, der wiederum das ÖSK ersuchte, sich der Angelegenheit anzunehmen. In seiner Ansprache führte Präs. Poloni u. a. aus: „Hier in dieser ruhigen kleinen Kapelle aus dem 17. Jhdt., deren Bau von Prinz Eugen in Auftrag gegeben wurde, ruhen ca. 30 österreichische Soldaten, die in der blutigen Schlacht von Cassano D’Adda 1750 zwischen den Habsburgischen Truppen und den Borbonen ihr Leben lassen mussten. Die Gefallenen stürzten in den anliegenden Kanal und wurden abgetrieben. Nach einigen Kilometern wurden die leblosen Körper von der mitleidigen Bevölkerung von Ombriano geborgen und würdevoll in einem schon früher existierenden Marinefriedhof begraben. Infolge der Vernichtung des Borbonischen Heeres, welches die Stadt Turin 1706 belagert hatte, erfuhr Prinz Eugen von Savoyen, der zum Verwalter des Fürstentums Mailand ernannt worden war, von dem Marinefriedhof der 3 Bocche auf dem seine Soldaten, die ein Jahr vorher in Cassano D’Adda gefallen waren, begraben lagen. Zum Gedenken an das schreckliche Blutvergießen in dieser Schlacht ließ er die jetzt noch bestehende Kapelle errichten. Mehr als 300 Jahre hat die Bevölkerung von Ombriano für die Seelen dieser ausländischen, unbekannten Soldaten, die hier fern der Heimat begraben wurden, gebetet und ihre Gräber gepflegt. In der Geborgenheit dieser Kapelle, die einen Hauch des Mysteriums des Absoluten ausströmt, haben die alemannischen Soldaten eine Bevölkerung gefunden, die sie würdevoll empfangen, beweint und geehrt hat, als wären sie ihre eigenen Söhne: Zusammengelegt in christlicher Verbundenheit mit den eigenen Gefallenen aus den letzten großen Kriegen. Die Namen sind in zwei großen Marmortafeln neben dem Eingang eingraviert. Im Gedenken an alle Soldaten, die für eine bessere Zukunft in Frieden gekämpft haben, erneuern wir auch heute noch Gottes Gebet, welches die Mütter und jungen Ehefrauen von Ombriano und Gattolino gebetet haben, wenn sie sich in dieser heiligen Kapelle trafen.“ Gebet für die Kriegssoldaten und für die Gefangenen Hier sind wir, oh Herr, zu Deinen Füßen. Wir sind ein einziger Schmerz und eine einzige Seele Die sich an Dich wenden und Dich anflehen. Du weißt, oh Herr, für wen wir gekommen sind Dich anzuflehen: Wir wissen, dass wir sie wiederfinden, nur wenn wir Dich suchen Und sie in unser Herz einschließen. Du bist derjenige, der ihren letzten Schmerz getröstet Und ihren letzten Gedanken an uns festgehalten hast; Nur Du weißt wo einige von ihnen ihren harten Traum ausschlafen. Sie waren unsere Söhne, unsere Männer, unsere Väter, Unsere Brüder, unsere Kraft und unser Leben war ihre Liebe; LANDESGESCHÄFSTSSTELLE OBERÖSTERREICH ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 36 Gedenkfeiern in Cremona – Pizzighettone – Casalmaggiore In der Provinz Cremona waren in vielen Gemeinden Kriegsgefangene aus dem Ersten Weltkrieg als Arbeiter eingesetzt. In den meisten Fällen verstanden sich die Einheimischen sehr gut mit den Kriegsgefangenen, weil sie gute Arbeit leisteten. Die Fahnen von Europa, Italien und Österreich wehen am neu errichteten Fahnenmast vor der Gedenkstätte Tre Bocche. Gib oh Herr, dass sie nicht umsonst gestorben sind und dass ihr Opfer Frieden und Eintracht unserem Vaterland und der ganzen Welt bringt. Für das bitten wir Dich oh Herr, für sie und für uns, Alles sei so wie Du es wünscht, für jetzt und für immer. Euch gefallene Soldaten aller Kriege Euch die Umarmung unserer Erinnerung Und der Hauch unserer Gebete. LGF Prof. Cav. Friedrich Schuster bedankte sich bei Präsident Dr. Poloni und der Bevölkerung für die jahrelange fürsorgliche Pflege der Grabstät- te der ehem. österreichischen Soldaten und versprach, die neu aufgebauten Beziehungen mit Crema und dem Österreichischen Schwarzen Kreuz auch weiterhin aufrecht zu erhalten. Am Ende der Gedenkfeier segnete Pfarrer Don Mario Botti aus Ombriano noch den Fahnenmast und die Fahnen von Europa, Italien und Österreich wurden gehisst. Im Anschluss daran fanden im Palazzo Benvenuti noch zwei interessante Vorträge vom Präsidenten des Centro Studi Eugeniani, Pietro Terzolo, über die Persönlichkeit von Prinz Eugen und von Enrico Rotondi über die Schlacht von Cassano statt. Präs. Valeriano Poloni und LGF Oberstleutnant Cav. Friedrich Schuster bei ihren Ansprachen Natürlich gab es auch Todesfälle bei den Gefangenen. In der Regel wurden diese in den Gemeindefriedhöfen begraben und in der Folge auch oft vergessen, da man nach dem Krieg nicht genau wusste, wo sie begraben worden waren. In den meisten Gemeinden wurden diese Gräber von den Bewohnern liebevoll gepflegt und an gewissen Tagen mit Blumen geschmückt. In der letzten Zeit gibt es aber immer wieder Initiativen zur Auffindung solcher österr.-ung. Gefangenenkriegsgräber und es werden in den Archiven Nachforschungen angestellt, wer diese toten Gefangenen waren. Vielen konnte somit ihr Name wieder gegeben werden und des Öfteren werden auch noch Verwandte der Verstorbenen gefunden. „Nastro Azzuro“ In Cremona nimmt sich in besonderer Weise der Verein „Nastro Azzuro“ mit dem Präsidenten der Provinz Cremona, Col. Dr. Claudio Mantovani dieser Sache an. Er hat bereits voriges Jahr mit seinen Kameraden und freiwilligen Mitarbeitern das Gemeinschaftsgrab von österr.-ung. Kriegsgefangenen im Stadtfriedhof von Cremona generalsaniert, und der Verein kümmert sich auch weiterhin um die Pflege der Grabstätte. Casalmaggiore und Pizzighettone Ebenfalls saniert wurden die Gräber von Kriegsgefangenen in den Gemeinden Casalmaggiore und Pizzighettone. Im September fanden in allen genannten Gemeinden Gedenk- Nationalpräsident von „Nastro Azzuro“ GenB Dr. Carlo Magnani hält die Gedenkansprache, li. der Kranz mit den beiden Schleifen, im Hintergrund die Namenstafel der österr.-ung. Kriegsgefangenen Gedenkfeier in Pizzighettone LANDESGESCHÄFSTSSTELLE OBERÖSTERREICH ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 37 Landesgeschäftsstelle Salzburg Ehrengäste bei der Gedenkfeier in Cremona, ganz li. Col. Dr. Claudio Mantovani veranstaltungen für Kriegstote, im Besonderen für ehemalige Kriegsgefangene, statt, die von Präsident Dr. Mantovani organisiert wurden. In Pizzighettone wurde auch eine neu angefertigte Gedenktafel für österr.-ung. Kriegsgefangenen enthüllt, die in der Gedenkkapelle für die Gefallenen der Gemeinde angebracht wurde. Symbolisch wird dadurch dokumentiert, dass nach dem Tod alle gleich sind und - ob Freund oder Feind - am gleichen Platz gemeinsam ihre letzte Ruhe gefunden haben. Bei den Gedenkfeiern wurde das ÖSK durch den Landesgeschäftsführer von Oberösterreich Oberstleutnant Prof. Friedrich Schuster vertreten, der in seinen Gedenkansprachen immer wieder darauf hinwies, wie wichtig und wertvoll es ist, dass die Völker Europas heute in Frieden und Freiheit zusammen leben dürfen. Besonders betonte er die schon Jahrzehnte andauernde Zusammenarbeit und Freundschaft zwischen Italien und dem ÖSK. Die freundschaftlichen Beziehungen zum Verein „Nastro Azzuro“ konnten gerade in letzter Zeit weiter ausgebaut werden. Als sichtbares Zeichen der Freundschaft zwischen dem ÖSK und dem Verein „Nastro Azzuro“ wurde bei den Gedenkfeiern jeweils ein gemeinsamer Kranz mit den Fahnenbändern der Vereine niedergelegt. Bei den Gedenkfeiern waren neben Bürgermeistern und Gemeindevertretern auch Provinz- und Regionsvertreter, der Nationalpräsident von „Nastro Azzuro“ GenB Dr. Carlo Magnani, Comm. Mario Eichta, Armeevertreter, Carabinieri und eine Vielzahl an Fahnenabordnungen von italienischen Traditionsvereinen anwesend. Das renovierte Kriegsgrab in Werfen Renovierung des Kriegsgrabes in Werfen Durch die Witterungseinflüsse waren das Fundament und die Grabeinfassung des Kriegsgrabes für die Opfer des Bombenangriffes vom 17. April 1945 auf den Bahnhof Sulzau, Gemeinde Werfen, desolat bzw. unansehnlich geworden. Die Firma Steinhart aus Bischofshofen führte die Renovierungsarbeiten im August fachkundig durch. Dabei wurde das Fundament erneuert und die Grabeinfassung mit einem Weihwasserkessel, einer Blumenplatte und Blumenschüssel neu gestaltet. Die übrige Grabfläche wurde - mit weißem Kies bedeckt, dadurch ist auch die Betreuung des Grabes weniger zeitaufwendig und kostengünstiger. Die Renovierung darf als gut gelungen bezeichnet werden und das Grab gibt nun den Opfern des Bombenangriffes eine würdige Stätte, an der man ihrer gedenken kann. Landesgeschäftsführer Bgm. Josef Hohenwarter (re.) zeichnet ADir. Josef Schönauer aus. Auszeichnung für Amtsdirektor i. R. Josef Schönauer Gedenkfeier bei den renovierten Kriegsgefangenengräbern in Casalmaggiore Seit mehreren Jahrzehnten ist Josef Schönauer schon Mitglied des Schwarzen Kreuzes und hat die Arbeit der Kriegsgräberfürsorge immer wieder durch großzügige finanzielle Zuwendungen unterstützt. Darüber hinaus half er von 1993 bis 1996 bei der Pflege des Lagerfriedhofes Grödig ehrenamtlich mit. Für seine Verdienste um das Schwarze Kreuz wurde ihm am 22. Mai 2015 in Salzburg von LGF Bgm. Josef Hohenwarter das Goldene Ehrenzeichen verliehen. LANDESGESCHÄFSTSSTELLE SALZBURG ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 38 Besuch der seitens der Landesgeschäftsstelle Salzburg betreuten Friedhöfe in Slowenien Von 12. bis 13. Juni 2015 fand eine schon länger beabsichtigte und geplante Reise zu den Spuren unserer Väter und Großväter an den Isonzo statt. Insgesamt konnten 39 Teilnehmer aus Anthering und zwei Gäste aus Obertrum bzw. Bischofshofen für diese interessante Reise begeistert werden. Zur militärhistorischen Begleitung des Programmes löste Kamerad und Bezirkshauptmann Hofrat Mag. Reinhold Mayr sein Versprechen ein, den Teilnehmern auf einer solchen Reise als fachkundiger Historiker zur Verfügung zu stehen. Er bereitete die Teilnehmer während der Anreise in unvergleichlicher Weise auf die Eckpunkte des zweitägigen Programms vor: •Besuch des Panzerwerks Predilpass •Kranzniederlegung am Friedhof in Log pod Mangartom (Mittelbreth) • Besichtigung von Fort Hermann • Führung im Museum von Kobarid (Karfreit) • Fahrt auf den heiligen Berg der Slowenen, Sveta Gora und • Besuch des monumentalen Denkmals von Redipuglia Dabei gab er detaillierte Einblicke sowohl in die politischen Hintergründe, die den Ersten Weltkrieg auslösten, als auch in die militärischen Ausgangssituationen der gegnerischen Armeen. Vielen von uns war sicher nicht bekannt, dass die eilig im Süden aufgestellte Front in den ersten Kriegswochen nur auf Grund des hohen „Respekts“ der italienischen Generalität vor den Sperrwerken am Predilpass oder dem Fort Hermann nicht schon in den ersten Kriegswochen überrannt wurde. Diese in weiser militärischer Voraussicht von Feldmarschallleutnant Conrad von Hötzendorf erbauten Befestigungen gaben der österreichischen Führung somit die Zeit, diese Südfront mit entsprechendem Personal und Material einigermaßen zu verstärken. Vor der Kranzniederlegung auf dem Heldenfriedhof Mittelbreth verlas Kamerad Mayr einen berührenden Tatsachenbericht eines Kompaniekommandanten, welcher uns eindrucksvoll die untragbaren Umstände in den Stellungen der Soldaten, deren tägliche Leiden, Angst, Tod und unmenschlichen, von körperlichen Anstrengungen gezeichneten Tagesabläufe vor Augen führte. Kameradschaftsbund-Obmann Horst Gschwandtner las die Namen und Daten von in diesem Gebiet gefallenen Antheringern vor und nachdem er das von einem gefallenen Soldaten verfasste Gedicht „Dass Gott nie einen Fehler macht“ vorgetragen hatte, verließ die Gruppe tief beeindruckt diese Kriegsgräberanlage. Den Tagesausklang bildete dann der Besuch des interessanten und mit viel Liebe gestalteten Museums von Kobarid. Im Rahmen der hier gebotenen Führung konnte ein vertiefender Blick in das Leben der Soldaten der Isonzofront gewonnen werden. Auch den Ablauf der großen Österreichisch/Deutschen Offensive (12. Isonzoschlacht) vom Oktober 1917 konnte man an einem Reliefmodell beinahe hautnah miterleben. Am nächsten Tag führte das Programm zu dem in der Nähe von Nova Gorica (Görz) gelegenen Marienheiligtum am Sveta Gora, wo die Reise- Die Reisegruppe am Soldatenfriedhof Log pod Mangartom gruppe an einer hl. Messe teilnahm. Der letzte größere Programmpunkt sah noch den Besuch der Kriegsgräberanlage in Redipuglia vor. Diese ob seiner Größe und der Anzahl der dort bestatteten italienischen Soldaten großartige Anlage beeindruckte die Teilnehmer. Das ausgezeichnete Gelingen der Reise ist den tollen Vorbereitungsarbeiten von Obm. Horst Gschwandtner sowie der Kameraden Vinzenz Schmid und Reinhold Mayer zu verdanken. Stefan Luginger Die Landesgeschäftsführer Generalmajor i. R. Mag. Gerd Ebner, Hermann Hotter und Bgm. Josef Hohenwarter sowie Josef Stric (2. v. li.) beim Besuch des Museums in Kobarid (v. li.) Landesgeschäftsführer in Slowenien Die Landesgeschäftsführer von Salzburg, Tirol und Kärnten, Bgm. Josef Hohenwarter, Hermann Hotter und Generalmajor i. R. Gerd Ebner bereisten im Juli 2015 an zwei Tagen den westslowenischen Raum. Die Visitation wurde schwergewichtsmäßig am oberen Isonzo durchgeführt. Die Besichtigung umfasste die k.u.k. Friedhöfe aus dem Ersten Weltkrieg in Soca, Trenta, Log pod Mangartom, Bovec, Loce und Modrejce sowie das Ossarium der deutschen Armee in Tolmein. Die genannten Friedhöfe wurden in den Jahren 1998 bis 2002 durch die Landesgeschäftsstelle Salzburg in Zusammenarbeit mit dem Sozialministerium Sloweniens und den slowenischen Gemeinden generalsaniert. Abgerundet wurde das Programm durch intensive Fachgespräche der drei Landesgeschäftsführer sowie allgemeine Informationen über den Ersten Weltkrieg durch den LGF von Kärnten. Der Besuch mit Führung im Museum Erster Weltkrieg in Kobarit war der abschließende Höhepunkt der Informationsreise. LANDESGESCHÄFSTSSTELLE STEIERMARK ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 39 Eine Vielzahl von Jubiläen – zum Gedenken an Frieden und Freiheit Gedenkfeier im Landtag Steiermark – Friedensnobelpreisträger Lech Wałęsa in Graz 2015 ist ein Jahr vieler Jubiläen, die zum Nachdenken anregen sollten. Der Präsident des Landtages Steiermark Franz Majcen und der Botschafter der Republik Polen in Österreich Mag. Artur Lorkowski haben deswegen zu einer Feierstunde anlässlich des Nationalfeiertages der Republik Polen in das Landhaus eingeladen. Der 70. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges ist für Polen und Österreich besonders bedeutend. Darüber wurde in allen Medien ausführlich berichtet. Österreich wurde nach dem Abschluss des Staatsvertrages im Jahre 1955 – also vor 60 Jahren – ein freier und souveräner Staat. Seit 20 Jahren ist unser Land Mitglied der Europäischen Union. Das nach den drei Teilungen nach dem Ersten Weltkrieg wiederentstandene Polen wurde im Jahre 1939 von Hitler und Stalin in einer seltsamen Waffenbrüderschaft überfallen und wieder aufgeteilt. Nach dem Jahre 1945 verschwand dieses Land hinter dem Eisernen Vorhang. Aufstände der Polen wurden mit sowjetischen Panzern niedergewalzt. Der Widerstand der Polen konnte aber nicht gebrochen werden. Im Jahre 1980 – also vor 35 Jahren – hatte die vom Arbeiterführer Lech Wałęsa gegründete Gewerkschaft Solidarność bald zehn Millionen Mitglieder. Nach der Verhängung des Kriegsrechtes und Massenverhaftungen ging die Solidarność in den Untergrund. Der zum Papst gewählte Karol Wojtyła sprach seinem Volk Mut zu und sagte: „Widersetzt euch allem, was der menschlichen Würde widerspricht.“ Johannes Paul II und Lech Wałęsa waren die großen Leitfiguren im Kampf gegen den Kommunismus. Botschafter Artur Lorkowski verwies in seinem Referat besonders auf die wichtige Rolle der Solidarność hin. Am „Runden Tisch“ mussten die kommunistischen Machthaber schließlich gesellschaftspolitischen Veränderungen und relativ freien Wahlen zustimmen. Mit dem Beitritt zur Europäischen Union im Jahre 2004 ist Polen endgültig nach Europa zurückgekehrt. KZ Mauthausen-Gusen: Ein Vernichtungslager für die polnische Intelligenz Der Botschafter ging aber auch darauf ein, dass sich am 5. Mai 2015 die Befreiung des KZ-Systems Mauthausen-Gusen zum 70. Mal gejährt hat, und sagte: „Jeder vierte Gefangene im KZ MauthausenGusen war Pole. Dieses Lager und dessen Außenlager haben eine besonders grausame Rolle bei der Vernichtung der polnischen Intelligenz gespielt. Eine besondere Bedeutung haben für die Polen die drei Lager in Gusen, da dies jener Ort gewesen ist, an dem die Vernichtung der Intelligenz stattgefunden hat und man auch deshalb dieses Lager das Vernichtungslager für polnische Intelligenz genannt hat.“ Ein weiteres Jubiläum kann man feiern, weil seit einem halben Jahrtausend – also seit 1515 – diplomatische Beziehungen zwischen Polen und Österreich bestehen. Im Rahmen der Festveranstaltung im Landtag Steiermark überreichte der polnische Botschafter auch dem Honorarkonsul der Republik Polen Verleihung des Kommandeurskreuzes des Verdienstordens der Republik Polen an Honorarkonsul Dr. Gerold Ortner und der Auszeichnung „Bene Merito“ an OSR Stefanie Ortner, v.li.: LGF Oberst i. R. Dieter Allesch, Vizepräsident Univ.-Prof. Dr. Stefan Karner, Landtagspräsident Franz Majcen, Dr. Gerold Ortner, OSR Stefanie Ortner und Botschafter Mag. Artur Lorkowski ÖSKKurator mit dem Amtsbereich Steiermark Dr. Gerold Ortner das Kommandeurskreuz des Verdienstordens der Republik Polen. Da auch seine Gattin Oberschulrat Stefanie Ortner mit großem Engagement die Zusammenarbeit zwischen der Steiermark und polnischen Regionen unterstützt, wurde sie mit der vom polnischen Minister für Auswärtige Angelegenheiten verliehenen Auszeichnung „Bene Merito“ ausgezeichnet. Ein Leitthema des Festaktes im Landtag Steiermark war der vom Botschafter Artur Lorkowski zitierte Satz: „Es ist wichtig, dass man weiß, woher man kommt, damit man beurteilen kann, wohin man gehen soll.“ An dieser Veranstaltung nahmen u. a. Landeshauptmann a. D. Dr. Josef Krainer, Landeshauptmann a. D. Waltraud Klasnic, em. Diözesanbischof Dr. Egon Kapellari, Diözesanadministrator Dr. Heinrich Schnuderl, Generalkonsul Mag. Andrzej Kaczorowski sowie viele Honorarkonsuln, Landespolizeidirektor Mag. Josef Klamminger, Vizepräsident Univ.-Prof. Dr. Stefan Karner als persönlicher Vertreter des Präsidenten des Österreichischen Schwarzen Kreuzes Peter Rieser, sowie viele Abgeordnete zu gesetzgebenden Körperschaften teil. Friedensnobelpreisträger Lech Wałęsa in Graz Ein Höhepunkt der Jubiläumsfeierlichkeiten in der Steiermark war der einige Tage später erfolgte Besuch des ehemaligen Staatspräsidenten der Republik Polen Lech Wałęsa, dem für seine Arbeit der Friedensnobelpreis verliehen worden war. Der Bürgermeister der Landeshauptstadt Graz Mag. Siegfried Nagl lud aus Anlass des 70. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkrieges zu einer Sondersitzung des Gemeinderates ein, die wegen des großen Andranges vom Rathaus in LANDESGESCHÄFSTSSTELLE STEIERMARK Nach der Sitzung des Grazer Gemeinderates, v.li.: Botschafter Mag. Artur Lorkowski, Vizepräsident Univ.-Prof. Dr. Stefan Karner, Maria Wiktoria Wałęsa, Friedensnobelpreisträger Lech Wałęsa, Konsul Dr. Gerold Ortner, OSR Stefanie Ortner, Bürgermeister Mag. Siegfried Nagl, Vizebürgermeisterin Dr. Martina Schröck, Vizekanzler a. D. Dipl.-Ing. Josef Riegler, Konsul Dipl.-Ing. Alonso Arboleda und Bundesrat Gregor Hammerl die Stadthalle verlegt werden musste. Festredner war Lech Wałęsa, der mehr Solidarität forderte. Wałęsa sagte aber auch: „Für uns in Polen hat der Krieg erst im Jahre 1993 geendet. Erst dann haben die Sowjet-Soldaten Polen verlassen. Die haben sich ja ungefragt bei uns niedergelassen.“ Graz und die Steiermark im Jahre 1945 Zur Situation in Graz und in der Steiermark referierte Univ.-Prof. Dr. Stefan Karner, Vorstand des Instituts für Wirtschafts-, Sozial- und Unternehmensgeschichte der Universität Graz und Leiter des Boltzmann-Instituts für Kriegsfolgen-Forschung. Er führte u. a. folgendes aus: „Das Kriegsende in Österreich, in der Steiermark und in Graz selbst ist in Vielem ein Spiegelbild des Geschehens in anderen europäischen Staaten: im Baltikum, in Polen, in der Tschechoslowakei, in Ungarn oder Jugoslawien. Das herrschende NS-System klammerte sich bis zuletzt mit großer Brutalität an die Macht. Erschießungen von politischen Gegnern, von ungarischen Juden, die durch die Steiermark über Eisenerz in Richtung Mauthausen getrie- ben wurden, von Geiseln oder sogenannten „Drückebergern“, die der „Dienstpflicht“ zu entkommen suchten, erfolgten noch in den letzten Kriegstagen. Parallel dazu wurden das Land und seine Bevölkerung vom alliierten strategischen Bombenkrieg und von Tieffliegerangriffen getroffen. Zu Ostern 1945 stand die Rote Armee 30 km vor Graz in St. Ruprecht/Raab und in Kirchberg. Die Kämpfe in der Oststeiermark sowie im Wechsel- und Semmeringgebiet forderten auf beiden Seiten tausende Opfer. 90.000 Sowjetsoldaten liegen noch heute in österreichischer Erde begraben. Peter Sixl hat sie gelistet und ihnen ihre Namen zurückgegeben. Das Schwarze Kreuz und mein BoltzmannInstitut konnten ihm dabei helfen. Das Land war überlaufen: Flüchtlinge, Heimatvertriebene, Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene. Die Stadt Graz selbst war dagegen weitgehend menschenleer. Man erwartete täglich den Angriff der Roten Armee. Frauen und Kinder waren evakuiert. Der Gauleiter wollte die Stadt verteidigen – zu einem Zeitpunkt, als in Wien bereits seit zehn Tagen die Regierung Renner regierte und Österreich wiedererrichtet war. Dazu kommt es nicht mehr. Anfang Mai haben sich zwei neue demokratische Parteien gebildet: die Österreichische Volkspartei und die Sozialistische Partei Österreichs. Dazu kam die Kommunistische Partei, die in Graz im Untergrund während der NS-Zeit stark war und Kontinuität hatte. Unter Engelbert Rückl und Eduard Speck wurde eine neue Stadtregierung gebildet, noch ehe in der Nacht vom 9. auf den 10. Mai die Rote Armee die Stadt – bereits nach dem offiziellen Kriegsende – kampflos besetzte. Beherzte Polizisten hatten das mit den sowjetischen Militärs ausgemacht. Als die Grazer am Morgen des 10. Mai erwachten, prägten sowjetische Soldaten das Straßenbild. Die Steiermark war zuerst fünffach besetzt: Amerikaner im Norden, Briten im Westen, Bulgaren und TitoPartisanen im Süden. Den größten Teil besetzten Einheiten der Roten Armee, die als „Befreier“ auftraten – auch wenn die Befreiung von vielen nicht so empfunden werden konnte. Übergriffe und Vergewaltigungen standen anfänglich auf der Tagesordnung, obwohl die Rote Armee derartige Vergehen intern schnell ahndete – bis zur Todesstrafe. Allein in drei Bezirken der Oststeiermark wurden während der sowjetischen Besatzung über 9.000 Vergewaltigungen von Ärzten amtlich registriert. Die Demontage von Industrieeinrichtungen durch die Sowjets nahmen ein gewaltiges Ausmaß an: bis zu einem kompletten Stahlwerk (St. Marein) oder ein Kraftwerk (St. Dionysen) reichte die Palette. Andererseits sorgten gerade die Sowjettruppen für eine Basis-Verpflegung. Die Kinderliebe der Roten Armee war sprichwörtlich. Am 24. Juli 1945 wurde die Steiermark britische Zone. Die britische Verwaltung ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 40 richtete sich in Graz ein. Sehr schnell etablierten sich – bei aller Not – auch wieder die demokratischen Einrichtungen und Gepflogenheiten. Nun konnte man Bilanz ziehen: Neben großen Kriegszerstörungen und Demontagen waren es vor allem die menschlichen Tragödien und Opfer. Hier nur die Grazer Opferzahlen: 22.788 Personen saßen aus politischen Gründen in Grazer Gefängnissen, ungefähr 3.500 Grazer fielen an der Front, durch Bomben gab es ca. 2.000 Tote, ca. 700 Juden und politisch Verfolgte wurden hingerichtet. Während sich die Österreicher politisch immer freier fühlen konnten, die ersten demokratischen Nachkriegswahlen am 25. November 1945 abgehalten wurden und der Wiederaufbau begann, galt dies für Zehntausende nicht, die im Jahre 1945 ebenfalls im Land waren: sowjetische Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter oder Kosaken. Auf sie warteten in der Sowjetunion vielfach Lager und Unterdrückung, wie die „rechte Hand“ Stalins sagte: „Die Heimat wartet auf euch, ihr Schurken“. Sie galten als Vaterlandsverräter. Sie wurden zu Opfern zweier Diktaturen. In dieser Stunde dürfen wir aber auch an jene Millionen in Mittel-Osteuropa erinnern, die 1945 ebenfalls von der Roten Armee „befreit“ wurden und sich von der sowjetischen Oberhoheit erst Jahrzehnte später befreien konnten. Lech Wałęsa wurde im Jahre 1980 zur Symbolfigur des Umbruchs in Osteuropa – zu einem Symbol der Befreiung vom totalitären Regime. 500 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Polen und Österreich – das ist ein Anlass, über eine weitere Intensivierung der derzeit schon sehr guten Beziehungen zwischen diesen beiden Staaten nachzudenken. Vizepräsident Univ.-Prof. Dr. Stefan Karner Kurator Dr. Gerold Ortner LANDESGESCHÄFSTSSTELLE STEIERMARK ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 41 Gedenkreise in das ehemalige Kampfgebiet am Isonzo Zum Gedenken an den Kriegseintritt Italiens vor 100 Jahren veranstaltete das Österreichische Schwarze Kreuz, LGSt Steiermark, zusammen mit dem ÖKB und dem Traditionsverband der Neunerjäger von 11. bis 13. April eine Fahrt in das ehemalige Kampfgebiet am Isonzo. Mit dieser Reise wollte man, neben der Einweisung in die historischen Ereignisse, ganz besonders auch der tausenden Opfer auf beiden Seiten gedenken. Gemeinsam mit unseren italienischen und slowenischen Freunden fand dieses Gedenken an die Gefallenen in Fogliano di Redipuglia und am Sacrario Militare di Redipuglia ihren Anfang und endete mit einer großen Zeremonie mit ökumenischem Gottesdienst am Soldatenfriedhof von Prosecco bei Triest. Die Reise führte über die Schauplätze der napoleonischen Kriege von Tarvis und Malborgeth vorbei an den Verteidigungsanlagen der Zwischenkriegszeit. Wir erreichten das Isonzotal und besuchten Flitsch, den Ausgangspunkt der Durchbruchsschlacht von Flitsch und Tolmein, und legten am Friedhof einen Kranz für die dort ruhenden österreichischungarischen Soldaten nieder. Nach dem aufschlussreichen Besuch des Museums von Karfreit gab es noch im Norden von Görz eine Einweisung über die „blutige Kote“ 383, wo Generalmajor Guido Novak von Arienti sich den Militär-Maria-Theresien-Orden verdiente. Am zweiten Tag fand die erste Kranzniederlegung am österr.-ung. Soldatenfriedhof von Fogliano di Redipuglia statt, wo italienische Kameraden und der slowenische Traditionsverband Infanterieregiment Nr. 87 „Succovaty von Vezza“ die Abordnungen des ÖSK, des Bundesheeres, des ÖKB und der Neunerjäger tatkräftigst verstärkten. Danach wurde im italienischen Sacrario Militare di Redipuglia, wo hunderttau- send Italiener und auch einige tausend unbekannte Soldaten Österreich-Ungarns ihre letzte Ruhestätte gefunden haben, ein Totengedenken mit einer Kranzniederlegung durchgeführt. Bei der Gedenkzeremonie am Soldatenfriedhof Prosecco bei Triest aus Anlass „100 Jahre Kriegseintritt Italiens“ waren unsere österreichischen Abordnungen bereits zahlenmäßig weit in der Minderheit, da sich italienische Traditionsverbände und auch die Abordnungen der verschiedenen Teilstreitkräfte des italienischen Militärs in einer sehr großen Anzahl dort eingefunden hatten. Nach dem ökumenischen Gedenken durch die katholischen, evangelischen, jüdischen und muslimischen Geistlichen erfolgte die Segnung dieses Friedhofes. In seiner Gedenkansprache ging LGF Obst i. R. Allesch auf die tragischen Ereignisse, die zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges geführt haben, den folgenschweren Kriegseintritt Italiens und die Leiden und Folgen, die dieser Krieg verursacht hat, mit bewegten Worten ein. Auch die hochrangigen Würdenträger äußerten in ihren Grußworten die Freude darüber, dass sich heute, so wie in dieser Zeremonie, die Feinde von einst nun in großer Freundschaft über den „Gräbern von damals“ die Hände reichen. Dem Festakt gaben die neue österreichische Honorarkonsulin in Triest Dr. Sabrina Strolego, der Vizepräsident Internationales Gedenken in Fogliano di Redipuglia: Neunerjäger aus Österreich, „Succovaty von Vezza“-Verband aus Slowenien, Freunde des Schwarzen Kreuzes aus Italien und Oberst Peter Paul Pergler als Kdt der angetretenen „Truppe“ Internationales Gedenken aus Anlass „Kriegseintritt Italiens vor 100 Jahren“ am Soldatenfriedhof Prosecco der Provinz Triest Dr. Igor Dolenc sowie hohe Vertreter des Militärs und der öffentlichen Dienststellen durch ihre Anwesenheit eine besondere Note. Am dritten und letzten Tag unserer Isonzoexkursion besuchten wir die altösterreichische Hafenstadt Triest und das Schloss Miramare. Nota bene: Eine interessante Information möchte ich den Lesern nicht vorenthalten: Der Bürgermeister von Fogliano di Redipuglia hat uns bei der Gedenkveranstaltung berichtet, dass sich durch den Besuch seiner Heiligkeit Papst Franziskus das Interesse an diesem eher bescheidenen und fast vergessenen Friedhof der österreichisch-ungarischen Armee ganz exorbitant gesteigert hat. Es werden viele Gestecke niedergelegt und Kerzen im Gedenken an die dort ruhenden Soldaten entzündet. Ganz besonderer Dank gilt dem Kommandanten des Traditionszuges Feldjägerbataillon Nr. 9, Obstlt i. Tr. Peter Bärnthaler, der neben LGF Obst Allesch die Hauptlast der Vorbereitung, Planung und Durchführung dieser Gedenkreise, an der 84 Damen und Herren teilgenommen haben, zu tragen hatte. Oberst Peter Paul Pergler und Wolfgang Pergler Die Reisegruppe vor dem Denkmal in Malborghet LANDESGESCHÄFSTSSTELLE STEIERMARK ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 42 Das italienische-steirische Einsatzteam „auf den Spuren der Soldaten auf dem Monte Grappa“ Arbeitskommando des ÖSK im Einsatz auf dem Monte Grappa Am Samstag, dem 11. Juli 2015, veranstaltete die italienische Association „Musei all‘Aperto 1915/18“ unter Präsident Cavaliere Alberto Casamiglia, Colonello Gianni Bellò und Maresciallo Diego D‘Agustino die erste Trekkingveranstaltung entlang der italienischen Verteidigungslinie des Ersten Weltkrieges auf dem Monte Grappa, die unter dem Motto „Auf den Wegen der Soldaten“ stattfand. Die von den teilnehmenden Läufern zurückzulegenden anspruchsvollen Wegstrecken betrugen 8 bzw. 16 km. Die Pfade mussten zuvor zur Sicherheit von größeren Steinen und Ästen gesäubert und gefährliche Streckenteile während des Bewerbes durch Streckenposten gesichert werden. Dabei unterstützte das Arbeitskommando des ÖSK Steiermark unter Vzlt Franz Hofer, dem Kameraden der ÖKB-Ortsverbände Weiz, Hausmannstätten und PiberBärnbach angehörten, die italienischen Freunde. Sie säuberten und renovierten italienische Laufgräben und Stellungen aus dem Ersten Weltkrieg entlang des Lehrpfades. Eine von den italienischen Freunden organisierte Abschlussfeier in den Bergen bei italienischer Volksmusik und italienischen Speisen sowie die geselligen Abende davor im Freien beim Arbeitstützpunkt Andreon festigten das Band unserer langjährigen Freundschaft. Wie schon bei früheren Arbeitseinsätzen in der Provinz Veneto legten die steirischen Kameraden zusammen mit den italienischen Freunden auf dem Soldatenfriedhof in Cittadella ein Blumenarrangement in den Farben Rot-WeißGrün nieder. Dem Arbeitskommando wurde nach der Rückkehr in die Heimat in mehreren Mails von den hochrangigen Verantwortlichen aus Bassano Dank und Anerkennung für den vorbildlichen Einsatz ausgesprochen. Peter Tripp Aviso 2016 Der Soldatenfriedhof Rettenegg ist ein besonders eindrucksvolles „Mahnmal gegen das Vergessen“ Wiedereinweihung des Soldatenfriedhofs Rettenegg Am 9. Mai luden der ÖKB OV Rettenegg unter BO Vizepräsident August Kargl und Bürgermeister Johann Ziegerhofer zu einer großen Gedenkveranstaltung ein. Anlass waren die Wiedereinweihung des Soldatenfriedhofes Rettenegg nach einer Generalsanierung und das Gedenken an das Kriegsende vor 70 Jahren. Eine große Zahl an Ehren- und Festgästen, darunter 22 Fahnengruppen, waren der Einladung gefolgt und haben die sehr würdig gestaltete Zeremonie durch ihre Anwesenheit aufgewertet. Die Segnung des Soldatenfriedhofes nahm Generalvikar Msgr. Anton Schneidhofer vor, die Gedenkansprache hielt LGF Obst i. R. Dieter Allesch. In seiner Rede ging Oberst Allesch besonders auf die tragischen blutigen Kriegshandlungen in den letzten Wochen vor Kriegsende ein, die gerade im Joglland noch unzählige unnötige Kriegsopfer forderten. Besonderen Dank und Anerkennung sprach er dem hauptverantwortlichen „Bau- Aus Anlass „150 Jahre Seeschlacht von Lissa“ plant die ÖSK LGSt Steiermark mit Unterstützung durch die LGSt Wien gemeinsam mit dem Österreichischen Marineverband eine Gedenkveranstaltung im Rahmen einer Reise vom 26. bis 29. Mai 2016 auf die kroatische Insel Vis/Lissa. Die Ausschreibung wird spätestens im Februar erfolgen. Aufgrund des großen Interesses wird eine ehebaldige Anmeldung empfohlen. leiter“ ÖKB-BO August Kargl und seinem engagierten Team für den großartigen Einsatz bei der Renovierung dieser besonders würdigen Kriegsgräberanlage aus. Die äußerst gelungene Renovierung des Soldatenfriedhofes wurde auch in den vielen Grußworten besonders gelobt. Dem umfangreichen, zeitaufwändigen ehrenamtlichen Arbeitseinsatz des Obmannes und der Kameraden des ÖKB -OV Rettenegg ist es zu verdanken, dass die Renovierungskosten für das ÖSK relativ niedrig ausgefallen sind. Nach dieser Generalsanierung zählt der Soldatenfriedhof Rettenegg sicher zu den schönsten Kriegsgräberanlagen in der Steiermark und ist ein besonders eindrucksvolles „Mahnmal gegen das Vergessen“. LGF Oberst i. R. D. Allesch LANDESGESCHÄFSTSSTELLE STEIERMARK ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 43 Meletta-Gedenken 2015 Strahlender Sonnenschein begleitete das Meletta-Gedenken am 5. Juni 2015 in Graz und Lang. Dabei wird alljährlich der heroischen Einnahme des Monte Meletta-Fior im Gebiet der Sette Comuni im Hochland bei Asiago am 7. Juni 1916 durch das k.u.k. bosnisch-herzegowinische Infanterieregiment Nr. 2 gedacht. Dieses tapfere Regiment aus dem Ergänzungsbezirk Banja Luka war am Ende des Ersten Weltkrieges das meistausgezeichnete der gesamten Alten Armee. Eingeladen hatte die Landesgeschäftsstelle Steiermark gemeinsam mit der Österreichisch-Bosnisch & Herzegowinischen Gesellschaft, dem ÖKB und der Gemeinde Lang. Zu Beginn fand in der Garnisonskirche von Graz ein Gedenkgottesdienst für das Seelenheil aller Gefallenen statt, zelebriert vom Militärpfarrer des Militärkommandos Steiermark, Militärkurat Mag. Sascha Raphael Kaspar, unterstützt vom protestantischen Militärpfarrer Amtsdirektor Manfred Wallgram. Vor Beginn der hl. Messe konnte Landesgeschäftsführer Oberst Dieter Allesch folgende Persönlichkeiten begrüßen: den Präsidenten des Steiermärkischen Landtages Franz Majcen, den Chef des Stabes des Streitkräfteführungskommandos GenMjr Mag. Heinrich Winkelmayer, die beiden genannten Geistlichen sowie den Imam der bosnischen Gemeinschaft von Graz, Ibrahim ef. Čikarić, den bosnisch-herzegowinischen Bundesminister für Angelegenheiten der Kriegsveteranen, Dozent Dr. Salko Bukvarević und den Vorsitzenden des Stadtrates von AltSarajevo, Gen. a. D. Dozent Dr. Nedžad Ajnadžić sowie Bgdr a. D. Hamdo Delalić, der eine große Gruppe aus dem Kanton Una-Sana im ehemaligen Ergänzungsbezirk Banja Luka anführte. Schließlich begrüßte Allesch noch den Kommandanten des Traditionsverbandes der k.u.k. Neuner-Jäger, Vzlt i. R. Peter Bärnthaler, den Präsidenten der Österreichisch-Bosnisch & Herzegowinischen Gesellschaft, kurz ÖBHG, Obst i. R. Wolfgang Wildberger und den Präsidenten des ÖKB Steiermark Karl Petrovitz. Im Anschluss an die Messe versammelten sich die Teilnehmer in der Ehrenhalle bei der Gedenktafel für die Zweier-Bosniaken, um unter den Klängen des Liedes „Der gute Kamerad“ der Niederlegung eines Gestecks beizuwohnen. Das Meletta-Gedenken am Bosniakenfriedhof Lang Um 15.00 Uhr meldete der Kommandant die angetretenen Traditionsverbände dem militärisch Höchstanwesenden Oberst Walter Lohnegger vom Streitkräfteführungskommando. Der Bürgermeister der Gemeinde Lang, Joachim Schnabel, begrüßte die Ehrengäste. Nach dem Marsch „Die Bosniaken kommen“, gespielt von der Musikkapelle der Post Graz, folgte die Gedenkansprache durch den Präsidenten der ÖBHG, Obst i. R. Wolfgang Wildberger. Dieser erläuterte zunächst die Geschichte, wie es überhaupt zur Bildung des Bosniaken-Friedhofs Lang kommen konnte. Auf diesem sind ja über 1.600 Soldaten zur letzten Ruhe gebettet, mehr als die Hälfte Zweier-Bosniaken, der Rest k.u.k. Soldaten anderer Regimenter bzw. Kriegsgefangene aus Serbien, Russland, Rumänien und Italien. Danach kam er kurz auf die eigentliche Erstürmung des Monte Meletta unter dem Kommandanten Obstlt i. G. Stevo Duić zu sprechen, bei Gebete der Geistlichkeit, v. li.: Imam Ibrahim effendi Čikarić, Militärkurat Mag. Sascha Raphael Kaspar und evang. Militärpfarrer AB Manfred Wallgram Die bosnisch-herzegowinische Delegation mit Vertretern des ÖSK, ÖBH und ÖBHG beim Denkmal des unvergessenen Mentors der Bosniaken Pavo Jussuf Urban-Ibruljević der die Bosniaken gegen weit überlegenen Feind über 200 Gefallene verloren. Schließlich meinte der Gedenkredner, wie traurig es ihn stimme, dass heute, 20 Jahre nach dem Ende des unseligen Bürgerkriegs im ehemaligen Jugoslawien, das Verhältnis zwischen den Entitäten immer noch nicht so ist, dass man von einem Miteinander reden könnte. „Dabei geben die hier friedlich vereint liegenden serbischen, kroatischen und moslemischen Bosnier das beste Beispiel“, führte er aus, „sie haben gemeinsam gekämpft, gemeinsam auf ein Ziel hingearbeitet, es auch gemeinsam erreicht und haben dabei gemeinsam Opfer gebracht.“ Nachdem er noch der Hoffnung Ausdruck verlieh, dass die am folgenden Tag sicherlich zu hörende Friedensbotschaft von Papst Franziskus anlässlich seines Besuchs in Sarajevo auf fruchtbaren Bo- den fallen möge, beendete Wildberger in Analogie zu einem Ausspruch des EUKom m i s sion spr ä sident en Juncker seine Rede mit den Worten: „Wer an BosnienHerzegowina zweifelt, wer an Bosnien-Herzegowina verzweifelt, der sollte den Bosniakenfriedhof in Lang-Lebring besuchen!“ Nach den besinnlichen Worten der christlichen und moslemischen Geistlichkeit erfolgten die Kranzniederlegungen unter den Klängen des Liedes „Der gute Kamerad“. Schließlich sprach auch noch der anwesende bosnische Minister für Veteranenangelegenheiten, Dr. Salko Bukvarević zu den zahlreichen Teilnehmern, wobei er Österreich für seine Leistungen für Bosnien-Herzegowina seinen Dank aussprach. Mit der steirischen Landeshymne endete der Festakt. LGF Oberst i. R. W. Wildberger LANDESGESCHÄFSTSSTELLE STEIERMARK ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 44 Gedenken auf 24 Soldatenfriedhöfen in Galizien Wie schon in den Vorjahren hatte sich auch heuer eine Delegation der Landesgeschäftsstelle Steiermark des ÖSK auf den Weg nach Galizien gemacht. Kurator RR Ing. Peter Sixl und RR Helfried Grandl sind aufgebrochen, um Soldatenfriedhöfe entlang der Frontlinie Grodek - Lemberg des Ersten Weltkrieges zu besuchen. Nach der langen Anreise war der Soldatenfriedhof Nr. 4 in Grab unser erstes Ziel. Unser Gedenken galt hier nicht nur den Gefallenen, sondern auch dem Mitinitiator für die Renovierung dieser Anlage Brigadier Johann Urdl, der leider nicht mehr unter uns weilt. Gemeinsam mit dem unermüdlichen Kurator Dr. Herwig Brandstetter wurden die Soldatenfriedhöfe in Ożenna und Krempna in den Jahren 1990 bis 1995 vorbildlich renoviert und in den ursprünglichen Zustand versetzt. In Krempna haben wir auch Roman Frodyma getroffen. Seit mehr als 30 Jahren befasst er sich mit der Aufarbeitung von Soldatenfriedhöfen. Er besitzt ein umfangreiches Archiv und kennt jede einzelne Anlage und deren Geschichte. In Anbetracht dieser Verdienste durften wir ihm auf dem Soldatenfriedhof Łysa Góra das Große Ehrenkreuz des ÖSK verleihen. Ein herzliches Dankeschön wurde den rührigen Betreuern der Soldatenfriedhöfe in der Gemeinde Krempna Dr. Dariusz und Barbara Mielczarek ausgesprochen. Als Dolmetsch hat uns am ersten Tag dieser Reise unser alter Freund Mag. Piotr Majchrzak aus Lublin begleitet. Nach dem Besuch weiterer Friedhöfe in Nowy Zmigród war die Stadt Kołaczyce unser nächstes Ziel. Einen besonders netten Empfang hat uns der neue Bürgermeister der Stadt Tarnowiec Mag. Ing. Jan Czubik bereitet. Er hat besonders hervorgehoben, dass das Grab seines im Ersten Weltkrieg gefallenen Großvaters mit Hilfe des ÖSK gefunden wurde. Weiter hat uns der Weg in die kleine Ortschaft Radawa – ca. 25 km westlich von Lubaczów – geführt. Hier hat Pfarrer Andrzej Kot die Initiative ergriffen und unmittelbar neben der Pfarre St. Anna eine Kriegsgräberanlage vorbildlich neu gestaltet. Nach einem Gedenkgottesdienst durften wir bei der Segnung dieser Anlage anwesend sein. In Anbetracht ihrer Verdienste wurde Pfarrer Kot das Goldene Ehrenzeichen des ÖSK und weiteren Persönlichkeiten, die an der Renovierung beteiligt waren, das Ehrenkreuz des ÖSK verliehen. Unser nächstes Ziel war Radymno. Auch hier wurde uns von Vizebürgermeister Adam Lisanczuk und Amtsvorstand Blazej Pilisko ein überaus freundlicher Empfang bereitet und wurden uns alle im Gemeindegebiet liegenden bestens gepflegten Soldatenfriedhöfe gezeigt. Amtsvorstand Pilisko hat uns im Anschluss noch begleitet, um uns auf einen Soldatenfriedhof in der Nachbargemeinde Wiązownica hinzuweisen, der seiner Meinung nach einer der größten in der Region ist. Wir waren über das Ausmaß dieses Soldatenfriedhofes im Ortsteil Zapalow – ca. 20 km südwestlich von Lubaczów – erstaunt. Er hat die Größe eines Fußballfeldes, wir konnten allein 40 Grabhügel von je 20 Metern Länge zählen. Die Anlage wirkt leider vernachlässigt und ungepflegt. Es gibt keinerlei Hinweise oder Gedenktafeln, daher wird es unsere Aufgabe sein, uns um diese Gräberanlage zu kümmern. Unser nächstes Ziel war die Gemeinde Tomaszów Lubel- Auf dem Soldatenfriedhof Łysa Góra, v. li.: Dr. Dariusz Mielczarek, Ing. Peter Sixl, der „ausgezeichnete“ Roman Frodyma und Helfried Grandl Auf dem fußballfeldgroßen Soldatenfriedhof in Zapalow konnten allein 40 Grabhügel von je 20 Metern Länge gezählt werden. ski, wo wir von Bürgermeisterin Marzena Czubaj-Gancarz herzlich begrüßt wurden. Auch in dieser Gemeinde konnten wir das Gefühl gewinnen, dass man sich ehrlich bemüht, den am Rande der Stadt befindlichen Soldatenfriedhof gebührend zu gestalten. Auf einem hohen Hügelgrab, in dem 896 Gefallene der österreichisch-ungarischen und russischen Armee beigesetzt sind, befindet sich ein mächtiges Kreuz. Im Zuge unserer Rückreise am 2.8.2015 haben wir nochmals in Krempna und Ożenna Soldatenfriedhöfe besucht. Insgesamt konnten wir im Zuge dieser Reise 24 Grabanlagen besuchen und der Gefallenen gedenken. Auf Seite 35 des im Jahre 1918 vom Militärkommando Krakau herausgegebenen Buches „Westgalizische Heldengräber aus den Jahren des Weltkrieges 1914 -1918“ ist zu lesen: „Die Kriegsgräberfürsorge des Militärkommandos Krakau hat es ja gerade als ihre vornehmste Aufgabe angesehen, unter allen Umständen zu verhüten, dass auch nur ein einziges Grab eines der Helden, denen wir so großen Dank schuldig sind, dem Verfall oder gar der Vergessenheit anheim fiele.“ Regierungsrat Helfried Grandl LANDESGESCHÄFSTSSTELLE STEIERMARK Ursula Hermann und Roland Posch bei der Zuordnung und Protokollierung der exhumierten Rotarmisten ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 45 Der russisch-orthodoxe Geistliche segnet die sterblichen Überreste. Beisetzungszeremonie für 23 Sowjetsoldaten am Soldatenfriedhof Hartberg-Safenau Drei Wochen vor dem 8. Mai 2015, dem historischen Datum des Kriegsendes vor 70 Jahren, wurden auf der Kriegsgräberanlage der Roten Armee in Hartberg-Safenau, wo bereits über 1.000 Gefallene ihre letzte Ruhestätte gefunden haben, weitere 23 gefallene Sowjetsoldaten in einer feierlichen Zeremonie beigesetzt. Die Einsegnung der sterblichen Überreste erfolgte durch einen orthodoxen Priester. In den letzten Kriegsmonaten im Frühling 1945 war besonders Ostösterreich und da vor allem das Joglland von schrecklichen Kriegshandlungen betroffen. Obwohl der Zusammenbruch bzw. das Kriegsende kurz bevorstand, kam es in dieser Region noch zu heftigen Gefechten und damit verbunden zu vielen Gefallenen auf beiden Seiten. Im Kampfgeschehen war es damals meist so, dass die Toten in aller Eile ohne jede Zeremonie an dem Ort, an dem sie ihr junges Leben lassen mussten, von ihren Kameraden beerdigt wurden. Dank der großen Bemühungen von Kurator RR Ing. Peter Sixl ist es gelungen, viele vergessene Feldgräber beider Armeen in der Oststeiermark ausfindig zu machen. Nach schon vorangegangenen Exhumierungen hat er auch diese der 23 Soldaten der Sowjetischen Armee und von zwei Soldaten der Deutschen Wehrmacht im Gemeindegebiet von Vorau organisiert und die Vorbereitungen für ihre endgültige Bestattung eingeleitet. Die feierliche Beisetzung der beiden Wehrmachtsoldaten wird in nächster Zeit am Friedhof in Mönichwald erfolgen. In Absprache mit dem Innenministerium bzw. dem Amt der Steiermärkischen Landesregierung und mit Unterstützung durch das MilKommando Steiermark und des ÖKB StV Hartberg unter Obmann Anton Allmer organisierte die ÖSK LGSt Steiermark diese Bestattungszeremonie, die durch ein Quartett der Militärmusik Steiermark musikalisch umrahmt wurde. Eine starke Abordnung des ÖKB StV Hartberg und umliegender Ortsverbände sowie die Anwesenheit hoher Persönlichkeiten aus dem In- und Ausland haben die Feierlichkeit sehr aufgewertet. Besonders erwähnenswert ist die Anwesenheit des Botschafters der Russischen Föderation Sergej Netschajew, Am Soldatenfriedhof Hartberg-Safenau, v.li.: Verteidigungsattaché Sergey Travnikov, der Botschafter der Russischen Föderation Sergej Netschajew, BzKdtStv. Peter Ahrer, StV-Obm. Anton Allmer und LGF Oberst i. R. Dieter Allesch des Verteidigungsattachés Obst Sergey Travnikov sowie des Militärattachés der Republik Kasachstan Oberst Alexander Dabtsey mit weiteren Vertretern dieser Staaten sowie des Bezirkshauptmannes von Hartberg Mag. Max Wiesenhofer und des Präsidenten der OG Stmk Kurator Oberst Gerhard Schweiger. Der russische Botschafter dankte der Republik Österreich und dem ÖSK ganz besonders für die vorbildliche Betreuung der Soldatenfriedhöfe der Roten Armee in Österreich und für die Bemü- hungen, vergessene Soldatengräber aufzufinden. LGF Oberst i. R. Allesch hob in seiner Ansprache hervor, dass es in Österreich selbstverständlich ist, nicht nur die Gräber der eigenen Gefallenen, sondern auch die der ehemaligen Gegner würdevoll zu behandeln. Er betonte, dass auch mit dieser Zeremonie dokumentiert wird, dass die Wunden von einst vernarbt sind und das Gegeneinander von gestern erfreulicherweise einem Miteinander von heute gewichen ist. Oberst i. R. Dieter Allesch LANDESGESCHÄFSTSSTELLE STEIERMARK Selbstbewusst haben die Kinder ihre „Werke“ am Soldatenfriedhof Lang präsentiert und sind sehr stolz, dort auf einer Schautafel namentlich „verewigt“ worden zu sein. Volksschule Lang: Projekt „Gegen das Vergessen“ ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 46 Landesgeschäftsstelle Tirol Ein sehenswerter Friedhof in Fulpmes Der idyllisch gelegene Kriegerfriedhof wurde 2015 von Friedhofsbetreuer Hans-Peter Pließnig unter großzügiger Unterstützung der Gemeinde renoviert. Er wurde während des Ersten Weltkrieges für die im damaligen Lazarett von Fulpmes verstorbenen Soldaten angelegt. 1922 plante der berühmte Baumeister Clemens Holzmeister die sehenswerte Gedenkkapelle, die von Heimkehrern gebaut wurde. 1947 malte der Künstler Ernst Schroffenegger die Fresken. Mit der Gemeinde Lang verbindet die ÖSK Landesgeschäftsstelle Steiermark nicht nur die großartige Unterstützung durch Bürgermeister Joachim Schnabel mit seinem Gemeinderat und durch den ÖKB mit Obmann Hermann Baldauf bei der Pflege und Erhaltung der großen Kriegsgräberanlage, sondern auch eine herzliche Beziehung mit der Volksschule Lang. Dir. Karoline Gaber, die alle Jahre dafür sorgt, dass ihre Schüler vor Allerheiligen den Soldatenfriedhof besuchen und die Gräber mit Kerzen und Blumen schmücken, ließ sich aus Anlass „100 Jahre Erster Weltkrieg“ ein besonders hervorhebenswertes Projekt zu diesem Thema einfallen. Im Sinne des Leitspruches des ÖSK „Erinnern statt Vergessen“ bearbeitete sie diesen Themenkomplex mit ihren Schülern. So befassten sich die Schüler der 3. Klasse mit dem Thema Krieg und Frieden. Sie erarbeiteten Frieden als friedliches Miteinander im Alltag, also auch in der Klasse und auf dem Pausenhof. Die Kinder übten, mit Konflikten umzugehen und sie ohne Gewalt zu lösen. Ziel war es nicht, Lösungsmöglichkeiten für die große Politik zu suchen und ihnen eine heile Welt vorzugaukeln, sondern die Schüler sollten vielmehr lernen, dass Streit in jeder Gemeinschaft vorkommen kann, dass es aber sehr wohl friedliche Lösungsmöglichkeiten gibt. Gemeinsam wurden Ideen gesammelt, Wünsche formuliert und Bilder gestaltet, die Frieden sym- bolisieren und veranschaulichen sollen. Im Zuge dieses Projektes besuchten die Schüler auch den Soldatenfriedhof, wo ihnen vor Augen geführt wurde, welch fürchterliche Auswirkungen Kriege mit sich bringen. Zum Abschluss wurden Wünsche vorgetragen, die sehr zum Nachdenken anregen – darunter: Ich wünsche mir, dass… … bald auf der ganzen Welt Frieden herrscht. … die Verstorbenen nicht in Vergessenheit geraten. … keine Menschen mehr gefoltert oder gequält werden. … alle Nationen friedlich und respektvoll miteinander umgehen. … sich jedes Land an die Gesetze und Regeln hält. …Menschen einander verzeihen können. … Menschen nie die Hoffnung verlieren. … man bei Streit und Krieg nicht einfach wegschaut. … die Erinnerung hilft, dass so etwas nie mehr passiert. …Angehörige Trost finden. …die Verstorbenen im Tod Frieden erfahren. LGF Oberst i. R. D. Allesch Renovierter Kriegerfriedhof in Fulpmes Foto: Mayerhofer/Fulpmes Dank für langjährige Sammeltätigkeit Am 7. Juni 2015 wurde den beiden Marketenderinnen Anna Schafferer und Verena Pfurtscheller von der Schützenkompanie Mutters-Kreith seitens der Landesgeschäftsstelle Tirol des Österreichischen Schwarzen Kreuzes - gemeinsam mit Schützenhauptmann Werner Graus - als Dank für die langjährige Sammeltätigkeit zu Allerheiligen die Ehrennadel in Gold verliehen. Im Bild die ausgezeichneten Marketenderinnen LANDESGESCHÄFSTSSTELLE TIROL ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 47 Sichtbarer Impuls gegen das Vergessen … ... schrieben die Zeitungen am 1. Juni 2015 anlässlich der Einweihung der Kapelle am Kosakenfriedhof in LienzPeggetz. Ja, die Landesgeschäftsstelle Tirol des Österreichischen Schwarzen Kreuzes hat es geschafft, einen lang gehegten Wunsch der Kosaken zu erfüllen, nämlich eine Gedächtniskapelle am Kosakenfriedhof in Lienz-Peggetz zu errichten. Zum Abschluss dieses erfreulichen Ereignisses wird der sehr turbulente und nicht immer einfache Entstehungsweg dieses Werkes noch einmal zusammengefasst: Bereits 1967 gab es erste skizzenhafte Entwürfe und Pläne für eine „Gedächtnis-Kapelle“ (siehe Abb. 1). Aufgrund der Positionierung des Gebäudes gab es jedoch Widerstände, da man die Kapelle zu nahe an den bestehenden Gräbern wusste und damit die Totenruhe zu stören glaubte. Uneinigkeit der Kosakenverbände Der Präsident der „Cossak American National Allience Inc.“, G.L. Jeremenko dankte in seinem Schreiben vom 25. Juli 1969 dem Bürgermeister von Lienz Hubert Huber dafür, dass in der Sitzung des Gemeinderates am 20. Juni 1969 den Kosaken das Recht zur Errichtung einer „Denkmal-Kapelle“ am Kosakenfriedhof zugestanden wurde. In einem weiteren Schreiben vom 21. November 1969 aus New York wurde sogar ein Angebot zum Ankauf einer Parzelle zur Errichtung der Kapelle gemacht. Die Situierung des Baues war aber weiterhin Zankapfel und es wurde sogar die Entfernung des Obelisken in Erwägung gezogen, was jedoch am Widerstand von Kosakenverbänden scheiterte. Diese Uneinigkeit der verschiedenen Kosakenvereinigungen führte dann zu einem Stillstand weiterer Planungstätigkeiten, obwohl die Stadtgemeinde Lienz weiterhin die grundsätzliche Unterstützung zur Errichtung zusagte. Ein Schreiben des Vorsitzenden des „Cossak American Citizens Committee“ Dr. W.G. Glaskow aus dem Jahre 1970 zitierte zehn Punkte, die sogar soweit gingen, dass namentlich genannten Personen das Recht zur Initiierung von Sammelaktionen für die Kapelle abgesprochen und bestimmten orthodoxen Würdenträgern keinerlei Befugnisse zugestanden wurden, sich in die Angelegenheit einzumischen. Abschließend wurde in diesem Schreiben festgehalten, „dass das Komitee der Amerikaner der Kosakischen Abstammung die Dachorganisation der Kosaken in der freien Welt ist. Es ist voll berechtigt im Namen der Kosaken zu sprechen und die Kosakeninteressen zu vertreten. Das Kuratorium, gebildet aus allen Kosaken-Zentralverbänden, übernimmt für die Errichtung der Kapelle die volle Verantwortung“ (siehe Abb. 2 vom 12.8.1970). Dies führte letztendlich dazu, dass der Gemeinderat von Lienz in seiner Sitzung vom 15.06.1970 beschloss, die bereits erteilte Zusage zur Bereitstellung einer Grundfläche von ca. 40 m² für den Bau einer Kapelle zurückzuziehen. Die Begründung lautete wörtlich: „... dass die Auseinandersetzungen um den Bau der Kapelle Formen angenommen haben, die künftige Störungen des der Würde des Friedhofs zustehenden Friedens befürchten lassen“. Die Uneinigkeit der Kosakenverbände untereinander führte auch soweit, dass die Pflege des bestehenden Friedhofes nicht mehr der Würde des Erinnerungsortes ent- Abb. 1: Entwurf „Gedächtnis-Kapelle“ 1967 (links) Abb. 2: 2 Entwurf Kosakenkapelle vom 12.08.1970 (unten) Plan Stein-Kapelle 2009 sprach. Hier schaltete sich nun das Österreichische Schwarze Kreuz, Landesgeschäftsstelle Tirol, ein und übernahm diese Angelegenheiten. Dr. William G. Glaskow, Ataman, Präsident des Kosaken der nicht kommunistischen Staaten der Welt, Vorsitzender des „Cossak American Citizens Committee“, zugleich Vorsitzender des Fonds für den Bau einer Kapelle am Kosakenfriedhof Lienz, begrüßte dieses Engagement des ÖSK und veranlasste, dass der bereits für die Kapelle gesammelte Geldbetrag für die Sanierung und Gestaltung des bestehenden Friedhofes verwendet wurde. Konkret wurden die Gräber restauriert, die Grabkreuze ersetzt, der Altar überdacht und die Restaurierung des Monuments veranlasst. Es wurden auch Regeln, wer zu welchem Anlass am Gedenkort Feiern abhalten darf, beschlossen. Fortan hatte ausschließlich LANDESGESCHÄFSTSSTELLE TIROL das ÖSK, die Landesstelle Tirol, das Sagen. Trotz dieser Wirrnisse wurde der Plan, eine Gedächtniskapelle zu errichten, jedoch nie ganz aufgegeben. Es dauerte aber bis zum Jahr 2009 bis man an das Thema wiederum ernsthaft heranging. Eine Abordnung aus Rostow, finanziert vom Fernsehen „Zar TV Fernsehen Ges.“, kam nach Lienz um über den Kosakenfriedhof zu berichten. In dem Interview am Friedhof erwähnte die langjährige verdiente Betreuerin der Gedenkstätte Erika Pätzold unter anderem, dass es nett wäre, eine Kapelle am Friedhof zu haben. Diese Erwähnung wurde ernst genommen und ein Architekt fertigte Pläne zum Bau einer Stein-Kapelle (siehe Abb. 3) an. Auch die Finanzierung schien gesichert. Eine inszenierte Konzertreise des „Ensemble Orthodoxer Don“ brachte jedoch nicht den gewünschten finanziellen Erfolg und so wurde aus der erhofften Kapellenerrichtung wieder einmal nichts. 2013 übernahm der Geschäftsführer der Landesgeschäftsstelle Tirol Hermann Hotter die Initiative, führte konkrete Gespräche mit der Stadtgemeinde Lienz und beauftragte Planungsarbeiten durch Arch. Dipl. Ing. Yarema Churylyk aus der Ukraine über eine stilgerechte Holzkapelle. Auch wurde ein eigenes Spendenkonto eingerichtet, über das nur die Landesgeschäftsstelle Tirol verfügte. Mit der Ausführung wurde aufgrund der langjährigen Kontakte mit Freunden in der Westukraine und der Tatsache, dass diese mit polnischen Kollegen im Auftrag der UNESCO Untersuchungen über „Orthodoxe und griechischekatholische Holzkirchen im polnischen und ukrainischen Karpatentum“ durchführten, ein Lieferant in der Ukraine beauftragt. Damit war auch die historisch richtige Bauausführung garantiert. 2014 war es dann so weit. Die Stadtgemeinde Lienz hat den im Anschluss an den Kosakenfriedhof gelegenen Grund im Rahmen eines Baurechtes der Landesgeschäftsstelle Tirol für den Bau einer Holzkapelle überlassen. Auch die eingereichten Pläne wurden genehmigt. Das Spendenkonto wies einen Stand auf, bei dem man den Bauarbeiten beruhigt entgegensehen konnte und es gab bereits verbindliche Zusagen über diverse Einrichtungsgegenstände, wie über das Kreuz am Turm und über den Kronleuchter im Inneren der Kapelle. Die Arbeiten in der Ukraine schritten voran und bereits im Jänner 2015 konnte eine Abordnung der Landesgeschäftsstelle Tirol an Ort und Stelle feststellen, dass bereits zwei Drittel der Vorbereitungsarbeiten fertiggestellt waren (siehe ÖSK-Zeitschrift 1/2015). Am 5. März 2015 fand der Spatenstich für die Kosakenkapelle statt. Die Beteiligung der lokalen Bevölkerung in Lienz-Peggetz war überraschend groß. Dr. Beate Palfrader, Landesrätin für Kultur, Vertreter der Bezirksverwaltung und der Stadt Lienz, sowie der Erzdiakon Dr. Georg Kobro aus Deutschland, waren bei dieser Feier anwesend (siehe ÖSK-Zeitschrift 1/2015). Einweihung am 1. Juni 2015 Nach Fertigstellung der Fundamentierungsarbeiten traf am 15. April 2015 der erste LKW in Lienz-Peggetz ein und am 20. Mai wurden die restlichen Teile angeliefert. Handwerker aus der Ukraine zimmerten das Gewerk gekonnt zusammen und dem bereits feststehenden Einweihungstermin am 1. Juni 2015 konnte man getrost entgegenblicken. Am Montag, dem 1. Juni, fand man auf den Straßen zum Kosakenfriedhof Lienz-Peggetz, am Uferweg, am Friedhof selbst und um die neue Holzkapelle, keinen freien Platz mehr, als die vielen anwesenden Gäste von ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 48 Bauarbeiten im Mai 2015 Die Einweihung der orthodoxen Kosakenkapelle erfolgte am 01. Juni 2015 Erzbischof Mark und Erzbischof Michael anlässlich der Einweihungsfeierlichkeiten am 01. Juni 2015 Der Altarraum in der Kosakenkapelle LANDESGESCHÄFSTSSTELLE TIROL ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 49 Südtiroler Schwarzes Kreuz ÖSK-Präsident LAbg. a. D. Rieser bei der Auszeichnungsverleihung an verdiente Persönlichkeiten Bilder: Ernest Murrer/ÖSK Dr. Franz Birkfellner, Kurator der Landesgeschäftsstelle Tirol des Österreichischen Schwarzen Kreuzes, zur Einweihungsfeier und Eröffnung der Kosaken - Holzkapelle begrüßt wurden. Im feierlichen Rahmen wurde die orthodoxe Holzkapelle von Erzbischof Mark (Dr. Arndt) und Erzbischof Michael (Donskoff), im Beisein von Erzdiakon Dr. Georg Kobro geweiht. Die musikalische Begleitung durch den Johannes Chrysostomos-Chor aus Innsbruck, unter der Leitung von Georg Bleyer, verstärkte die Atmosphäre der orthodoxen Liturgie. Für die zahlreichen Kosaken aus dem In- und Ausland war es ein Tag der Freude und ein Fest der Gemeinsamkeit. Nach vielen Jahren steht nun am Ort der Tragödie des Jahres 1945 die gewünschte und lang ersehnte Kapelle. In den folgenden Ansprachen von Dipl.-Ing. Elisabeth Blanik, Bürgermeisterin der Stadt Lienz, Hermann Hotter, Landesgeschäftsführer des ÖSK Tirol und Erika Pätzold wurde allen gedankt, die mitgewirkt hatten, dass nun die Kapelle Wirklichkeit geworden ist und man war sich einig, dass mit diesem Bau ein Denkmal zum Gedenken an die Kosakentragödie geschaffen wurde. Ein Wermutstropfen war die Tatsache, dass dem stellvertretenden Ataman der Donkosaken im Ausland, Wladimir Melihov, von russischer Seite die Ausreise verweigert wurde und er so mit einer Delegation an dieser Veranstaltung nicht teilnehmen konnte. In seiner Festansprache bedankte sich DDr. Herwig van Staa, Präsident des Tiroler Landtages, nicht nur für die Aufarbeitung der Geschichte in diesem Bereich, sondern verwies auch auf die politisch europäische Bedeutung dieses Ereignisses. Er sprach der Stadt Lienz, der Landesgeschäftsstelle Tirol des ÖSK und allen am Werk Beteiligten seinen Dank für die erbrachten Leistungen aus. Im Rahmen der Veranstaltung wurden durch den Präsidenten des Österreichischen Schwarzen Kreuzes, LAbg. a. D. Peter Rieser und dem Landesgeschäftsführer Hermann Hotter Ehrungen für besonders verdiente Beteiligte vorgenommen. Es erhielten DDr. Herwig van Staa das „Große Goldene Ehrenzeichen“, das „Goldene Ehrenzeichen“ Bürgermeisterin DI Elisabeth Blanik, VBM Reinhard Pargger, Vladimir Melihov, Erika Pätzold, das „Große Ehrenzeichen“ DI Arch. Yarema Churylyk, Mag. Petro Hren, Eugen Issak Martynjuk, Dr. Georg Kobro und das „Ehrenzeichen“ DI Walter Frey jun. und Alois Peter Hörtnagel. Eine Delegation von Kosaken zeichnete Hermann Hotter, Hans Pixner und Ernest Murrer für ihren Einsatz beim Bau der Kosakenkapelle mit dem „Baklanov Kosaken-Kreuz“ aus. Auf Seiten der Kosaken klang die Veranstaltung mit einem traditionellen Festverlauf aus. Gedenkfeier am Soldatenfriedhof Santo Stefano di Cadore Erster Weltkrieg – 100 Jahre später Unter diesem Titel stand die Gedenkfeier, welche von der Montanunion Comelico und Sappada sowie der Gemeinde von Santo Stefano di Cadore am Sonntag, den 6. September 2015 bei herrlichem Herbstwetter abgehalten wurde. Der sehr schön gepflegte, monumentale Friedhof beherbergt die Reste von insgesamt 948 Gefallenen: 831 Italiener, 110 Angehörige der K.u.K. Armee, darunter ein Böhme, ein Askari (Afrikakrieger), fünf Italiener – gefallen im Zweiten Weltkrieg – und ein Alpino, der 1983 aus dem ewigen Eis des Popera-Gletschers ausgetaut wurde. Kranzniederlegung im Ortszentrum Zu Beginn der Feier stand die Kranzniederlegung beim Gefallenendenkmal im Ortszentrum, dann marschierte der Festumzug unter den Klängen der Musikkapelle „Fanfara Alpina di Conegliano“ zum Friedhof, wo die Grußansprachen der hohen Ehrengäste gehalten wurden. Bürgermeisterin Alessandra Buzzo begrüßte die Anwesenden, Hans Duffek wies bei der Kriegsgräberpflege auf die Notwendigkeit der Zusammenarbeit zwischen Alpini und Schützen hin und überbrachte als Präsident des Südtiroler Schwarzen Kreuz die Grüße des Präsidiums des ÖSK sowie von LGF Fritz Schuster, in dessen Handlungsbereich dieser Friedhof liegt. Der Bürgermeister der Gemeinde Kartitsch, Josef Außerlechner, erinnerte an die Schrecken des Krieges gerade in dieser Gegend und dankte den Pflegevereinen für ihren Einsatz. Es folgten Grußworte der Vertreter der örtlichen Alpinivereinigungen, von Militärangehörigen und des Vizebürgermeisters Paolo Tonon, der einen Einblick in die Entstehungsgeschichte des Friedhofes gab. Heilige Messe als Abschluss Nach der heiligen Messe, untermalt vom „Coro Comelico“ fand die Feier auf Einladung der örtlichen Alpinivereinigung mit einem Mittagsmahl ihren Abschluss. Hans Duffek SSK-Präsident SÜDTIROLER SCHWARZES KREUZ ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 50 100 Jahre nach dem ersten Gle Gedenkfeier am Waldfriedhof Bruneck 100 Jahre Waldfriedhof Bruneck Das Gedenkjahr fand am Freitag, den 29. Mai 2015 im Rathaus von Bruneck mit der Ausstellung „Trauma Galizien“ seine Eröffnung. Die Exponate waren auf insgesamt drei Stockwerke des Rathauses verteilt. Am Samstag, 30. Mai 2015, fand die Feier in der „Alten Turnhalle“ ihre Fortsetzung. Brigitte Strauß und Dr. Andreas Oberhofer gingen in interessanten Vorträgen näher auf die Geschichte des Brunecker Waldfriedhofes ein. Anschließend zog die Festgemeinde zum Waldfriedhof. Dort begrüßte Kulturstadträtin Gertrud Pescoller die Anwesenden. Die Gedenkansprache hielt Bürgermeister Roland Griessmair. Roberta Dapunt ergänzte den Vortrag in italienischer Sprache. Toni Taschler trug auf gekonnte Weise Gedanken über die schreckliche Zeit des Krieges vor. Die kirchliche Feier wurde von Militärkaplan Don Quinz in beiden Landessprachen zelebriert. Die BürgerDie Ausstellung „Trauma Galizien“ rechts die Einladung fand auf drei Ebenen im Rathaus statt. kapelle sorgte für deren musikalische Umrahmung und die Schützenkompanie „Anton Steger Bruneck“ gedachte der toten Soldaten mit einer Ehrensalve. Während die Bürgerkapelle das Lied „Der gute Kamerad“ spielte, erfolgte die Kranzniederlegung mit Gebinden der Stadtgemeinde Bruneck, der Schützenkompanie, des Schwarzen Kreuzes, des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge und der Militärgarnison Bruneck. Mit dem „Il Silenzio“, intoniert von einem Trompeter der Alpini, schloss die eindrucksvolle Gedenkfeier am Waldfriedhof. Gerda Oberhammer Am 23. August 2015 fand am Passo Paradiso bei Regenwetter und Nebeltreiben das 38. internationale Fest der Verbrüderung statt. Bei dem von Cav. Emilio Serra aus eigenen Mitteln geschaffenen Denkmal der Brüderlichkeit fanden sich auf Einladung des Präsidenten der Autonomen Provinz Trient Dr. Ugo Rossi, der Präsidentin des Regionalrates Dr. Chiara Avanzo, des Landesrats für Kultur Tiziano Mellarini, der Bürgermeisterin Dr. Anna Panizza und Achille Serra vom „Museum des Weißen Krieges“ in Vermiglio auch dieses Jahr eine beachtliche Anzahl von Ehrengästen, Mitwirkenden und Zuschauern ein. Bei dieser Feier wurde von den Nachgeborenen jener Soldaten gedacht, welche hier vor einhundert Jahren im Ersten Weltkrieg gegeneinander gekämpft haben und dabei gefallen sind. Fest der Verbrüderung Zum Gedenken an die Kriegstoten der italienischen und der österreichischen Seite fanden sich neben hunderten Teilnehmern und Gästen Senator Dr. Franco Panizza, Landesrat Carlo Daldoss, Landtagsabgeordneter Dr. Lorenzo Baratter, der Präsident Comuniti Valle di Sole Guido Redolfi, Bürgermeisterin Dr. Anna Panizza und zahlreiche andere ein. An Abordnungen waren Vereinigungen des Tiroler Kaiserjägerbundes, des Tiroler Kaiserschützenbundes und der Welschtiroler Schützen vertreten. Erstmals nahm auch eine Delegation aus Bad Mitterndorf an der Fischa in Niederösterreich an der Gedenkfeier teil. Musikalisch wurde die Gedenkfeier von der Musikkapelle Ossana-Vermiglio sowie dem Chor Presena umrahmt. Am Fuße des Denkmals wurde von Pfarrer Enrico Pret und Militärkaplan Giorgio Valentini die Gedenkmesse zelebriert. Im Anschluss daran wurden am Denkmal die Kränze niedergelegt. Zur „Ehrung aller Kriegstoten und zur Mahnung an die Lebenden“ legte Oberst Prof. Erwin Fitz den Kranz des Österreichischen Schwarzen Kreuzes nieder. In seiner Gedenkansprache ging er besonders darauf ein, warum gerade die Landesgeschäftsstelle Vorarlberg des ÖSK hier tätig ist. Bereits zu Kriegsbeginn im Mai 1915 waren in diesem Gebiet Vorarlberger Soldaten eingesetzt. Es war nicht allen vergönnt, ihre Heimat wiederzusehen. Sie fanden ihre Ruhestätte am Kriegerfriedhof in Ossana. Gedenkansprachen Die Wichtigkeit solcher Gedenkfeiern als Beitrag zum Frieden wurde auch von den Rednern Dr. Franco Panizza, Dr. Chiara Avanzo, Dr. Anna Panizza und anderen betont. Landtagsabgeordneter Dr. Lorenzo Baratter ging auf die historische Rolle des Tonalepasses seit Kaiser Friedrich Barbarossa ein. Achille Serra verlieh an die Ehrengäste gerahmte Erinnerungstafeln. Oberst Prof. Erwin Fitz überbrachte als gebietszuständiger Landesgeschäftsführer die Grüße des Präsidenten und wies, soweit es der Nebel zuließ, kurz im Gelände in den Ablauf des ersten Gletschergefechts der Kriegsgeschichte vor einhundert Jahren ein. Grenzabschnitt Tonale Der Grenzabschnitt Tonale reichte von der Zufallspitze (3.764 m) bis zum Passo Presena (2.875 m). Dieses Gebiet LANDESGESCHÄFSTSSTELLE VORARLBERG ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 51 etschergefecht: 38. Fest der Verbrüderung am Passo Paradiso Von Oberst Professor Erwin Fitz Kranzniederlegung, v. li.: Dr. Franco Panizza, Oberst Prof. Erwin Fitz, Dr. Anna Panizza mit Teilnehmern an der Gedenkfeier, Achille Serra (ganz rechts) Foto: Bertolini/Vermiglio umfasst zwei über 3.500 Meter hohe Gletschermassive, die südliche Ortlergruppe und die Adamellogruppe. Zwischen diesen beiden Massiven befinden sich zwei Einschnitte. Über den nördlichen, die Forcellina di Montozzo (2.617 m) führt ein Saumweg ins Val Montozzo und von dort weiter ins Val del Monte. Den südlichen Einschnitt bildet der Tonalepass (1.884 m) mit dem Val Vermiglio. Diese beiden Bewegungslinien sind durch einen 3.000 Meter hohen Gebirgsrücken (Monte Tonale, Punta d´Albiolo, Redival, Monte Palu) getrennt und vereinigen sich bei Fucine im Val di Sole. Die über den Tonalepass durch das Vermigliotal und das Val di Sole führende Straße ließ den Vorstoß größerer Truppen zu. Bei einem italienischen Vorstoß wäre die österreichische Verteidigung in Südtirol in Flanke und Rücken bedroht gewesen. Aus diesem Grunde wurden auch die Werke Tonale (Zaccarana), Mero, Strino und Presanella (Pozzi Alti) angelegt. Landesschützen am Passo Paradiso Das Landesschützendetachement des Oberleutnant Rico Quandest am Passo Paradiso bestand aus dem Oberleut- nant, zwei Kadetten und 94 Mann des IX. Marschbataillons des Landesschützenregiments Nr. II. Dazu kam noch die Artilleriebeobachtungsstation mit einem Offizier und 16 Artilleristen. Jeder Schütze verfügte für seinen Stutzen über eine Munitionsausstattung von 120 Patronen. Wegen der notwendigen Besetzung der wichtigsten Übergänge über den Felsgrat Castellaccio-Paradiso-Monticello durch Posten und Artilleriebeobachter standen zur Abwehr eines italienischen Angriffs nur etwa 75 Landesschützen zur Verfügung. Kriegserklärung Italiens Am 23. Mai 1915 um 20:50 Uhr traf beim etwa Halbkompanie starken k.k. Landesschützendetachement die Telefondepesche „Kriegszustand gegenüber Italien hat begonnen, sofort allgemein verlautbaren“ ein. Die den k.k. Landesschützen auf 50 Meter an der Reichsgrenze gegenüberliegenden Alpini hatten nur wenige Stunden vorher nach dem Eintreffen eines Meldeläufers unverständlicherweise ihre Stellungen am Passo Paradiso geräumt. Die Alpini waren eilig zum Tonalepaß abgestiegen. Bedeutung des Passo Paradiso Diese überstürzte Räumung erwies sich für die italienische Seite als sehr nachteilig. Die Österreicher umschlossen die rechte Flanke der Italiener und konnten von dem zum Tonalepass steil abfallenden Monticellorücken tief in den Rücken der italienischen Front, weit in das Val Camonica, hineinblicken. Das Kommando der V. AlpiniDivision fasste bald den Entschluss, diese aufgegebene Stellung wieder in Besitz zu nehmen. Erstes Gletschergefecht am 9. Juni 1915 Der Angriff der Alpini sollte in der Morgendämmerung des 9. Juni 1915 erfolgen. Die italienische Führung hatte Kenntnis davon, dass an der Rayonsgrenze Tonale und Adamello zwischen dem Passo Paradiso und der Madronhütte eine mehr als viereinhalb Kilometer breite Lücke klaffte. Über dieses unbesetzte Frontstück führten die bedeutsamen Pässe Presena und Maroccaro in den Rücken der österreichischen Paradiso- und Monticellostellungen. Das Alpini Bataillon Morbegno sollte von seinem Lager unterhalb Precasiglio über Ponte di Legno durch das Val Narcanello aufsteigen, den Passo del Lago Chiacciato (3.078 m) überschreiten und unterhalb der Südhänge der Cima Payer und der Punta di Lago scuro zum Passo Maroccaro (2.975 m) traversieren, um von dort über den Presanagletscher abwärts die österreichischen Stellungen am Passo Paradiso (2.587 m) anzugreifen. Am Tonalepass hatten die Alpini-Bataillone Val Camonica und Val Intelvi den Auftrag, durch Scheinangriffe die Landesschützen abzulenken, um dem Bataillon Morbegno den Angriff zu erleichtern. Nach Eroberung des Passo Paradiso sollten die beiden AlpiniBataillone aufsteigen und sich beim Passo Paradiso mit dem Bataillon Morbegno vereinigen. Der Aufstieg des AlpiniBataillons Morbegno verzögerte sich, es wurde Tag und der Nebel löste sich auf. Die 44. und 45 Alpini-Kompanie sollten ab zirka 7:00 Uhr mit voller Wucht die 400 Meter tiefer gelegenen Stellungen der wenigen Landesschützen bei den Gletscherseen, die den Passo Paradiso gegen den Tonalepass absperrten, angreifen und eine Abriegelung versuchen, damit die zwei Alpinibataillone vom Tonalepass her aufsteigen und sich vereinigen Gefecht am Presenagletscher am 9. Juni 1915, Gemälde von Hans Bertle Schruns LANDESGESCHÄFSTSSTELLE VORARLBERG ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 52 100 Jahre Soldatenfrie Am 11. Juli sowie am 8. und 9. August 2015 stand die Gemeinde Bondo in Judikarien unter dem Motto „100 Jahre danach - Beginn des Ersten Weltkrieges an der Südwestfront“ ganz im Zeichen des Gedenkens. Gefechtsverlauf am 9. Juni 1915 konnten. Vom Werk Mero aus sah die Besatzung, dass beim Maroccaropass zahlreiche italienische Soldaten sein mussten, da der Gletscher schwarz von Leuten war. Ein Teil der Alpinitruppe auf Schiern hatte sich bereits entfaltet und war dabei, über den Presenagletscher gegen den Passo Paradiso abzufahren. Angesichts des zirka 200 Meter vor der österreichischen Verteidigungslinie befindlichen jenseitigen Ufers des Gletschersees gerieten die Angriffswellen der Alpini in Unordnung. Der Bataillonskommandant wollte die Reserve (47. Kompanie) einsetzen, um den Angriff zu verstärken, als plötzlich aus seiner rechten Flanke heftiges Gewehrfeuer erklang, von einer Gruppe Landesschützen, welche zur Sicherung des linken Flügels von den Alpini unbemerkt die Kote 2916 erreicht hatte. Von dort eröffneten sie überraschend das Feuer auf die ungeschützte Flanke des Bataillons Morbegno. Die 47. Kompanie wurde nun gegen diese neue Bedrohung einer Umfassung aufgeboten. Zeitgleich wurde der linke Flügel der Alpini durch flankierendes Feuer einer österreichischen Schiabteilung von den Felsen der Casamadre ins Wanken gebracht. Die Geschütze der Werke Tonale (Zaccarana) und Presanella (Pozzi Alti) griffen mit ihren Geschützen in den Abwehrkampf ein. Der Versuch der Italiener den Angriff artilleristisch vom Werk Prepazena aus zu unterstützen, war wirkungslos geblieben. Die Presenamulde schien zu einem Massengrab für die in der Falle sitzenden Alpini zu werden. Die Nachhut der Alpini deckte den Rückzug bis 12.30 Uhr. Menschlichkeit im Krieg Nachdem die letzte Gruppe der sich zurückziehenden Alpini den Maroccaropass überschritten hatte, wandelten sich die Landesschützen von erbitterten Gegnern zu Samaritern. Sie brachten den auf dem Gletscher liegenden Verwundeten Hilfe und Rettung und bargen die Toten. Beurteilung durch einen ehemaligen Gegner G. M. Bonaldi schrieb am Schluss seiner Schilderung: „Nappine bianche in Val Camonica“: „Trotz aller Bitterkeit der Niederlage verbleiben von diesem ersten Kampf auf den Gletschern des Adamello ein unvergänglich edler Eindruck und gleichzeitig ein hehres Zeugnis hoher Menschlichkeit der Bewohner der Berge, auch wenn sie gezwungen waren, gegeneinander zu kämpfen.“ borenen Pionieroffizier, wurde im Jahr 1915 unter der Bauleitung des Franziskanerpaters Fabian Barcatta, Feldkurat beim Standschützenbataillon Bezau, mit der Anlage eines Heldenfriedhofes begonnen. Zwischen dem Österreichischen Schwarzen Kreuz, Landesgeschäftsstelle Vorarlberg, und der Gemeinde Bondo besteht seit den sechziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts eine besonders enge Verbindung. Bondo und sein Kriegerfriedhof Bondo liegt in der Nähe der Gletschermassive des Adamello und der Presanella. Neben der Waffenwirkung forderten Lawinenabgänge in den Wintern 1915, 1916 und 1917 unter den k.k. Landes- bzw. Kaiserschützen, den k.k. Standschützen, den k.k. Landwehrund Landsturmmännern, den k.u.k. Kaiserjägern, den Soldaten der Übermittlungstruppen, der Artillerie, des Trains sowie unter den kriegsdienstverpflichteten einheimischen Arbeitern zahlreiche Opfer. Im Auftrag von Br igadekom m a ndant Oberst Theodor Spiegel, einem in Micheldorf in Sterbebild von Kaspar Alois Rehm aus der SamOberösterreich ge- mlung von Doris Meusburger Egg-Großdorf Heutige Grabstätte von Kaspar Alois Rehm Bild: Vzlt Siegfried Schwärzler/Dornbirn LANDESGESCHÄFSTSSTELLE VORARLBERG ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 53 edhof: Würdiges Gedenken in Bondo/Judikarien Von Oberst Professor Erwin Fitz Bei der Ausstellungseröffnung, v.li.: Leonardo Bonenti, Manuela Sartori, Oberst Prof. Erwin Fitz, Ing. Stefan Kaufmann, Kaspar Kaufmann, Giuseppe Bonenti, Kurator Obstlt Alwin Denz Kriegstote aus dem Ländle Hier ruhen nun seit 2013 genau 700 Kriegstote, davon 29, meist Standschützen, aus 18 Vorarlberger Gemeinden. Der Erste in Bondo bestattete Vorarlberger Soldat war der am 9. August 1883 geborene Standschütze Kaspar Alois Rehm aus Egg/Großdorf im Bregenzerwald. Rehm verstarb am 4. August 1915 in Folge eines Unglücks auf Cadria. Auftakt der Gedenkveranstaltungen Der junge Bregenzerwälder Standschütze Oswald Kaufmann verfasste eine Kriegschronik über seine Erlebnisse von 1915 bis 1918 in Judikarien. Bebildert wurde diese Chronik mit Fotografien seines späteren Schwagers und Fotografen Kaspar Hiller aus Bezau. Den Auftakt der Gedenkveranstaltung bildete am Freitag, 11. Juli 2015, die Eröffnung der „Ausstellung über den Krieg – Ausschnitte aus dem Leben“ im Gemeindehaus. Eine nicht unbeträchtliche Anzahl der in der Ausstellung gezeigten Fotografien wurde der Kriegschronik von Oswald Kaufmann entnommen und stammt von Kaspar Hiller. Oberst Prof. Erwin Fitz überbrachte die Grüße des Österreichischen Schwarzen Kreuzes - Kriegsgräberfürsorge, würdigte die interessante Ausstellung und dankte den Verantwortlichen dafür. Kriegsgräberfahrt ins Judikarien-Tal Der Vorarlberger Landeskameradschaftsbund führte in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Schwarzen Kreuz, Landesgeschäftsstelle Vorarlberg, anlässlich des 100. Jahrestages des Auszuges der Standschützen an die Südwestfront am 8. und 9. August 2015 mit einer Reisegruppe eine Kriegsgräberfahrt ins Judikarien-Tal durch. Den Auftakt dazu bildete am Samstag den 8. August der Besuch der am 11. Juli 2015 im Gemeindeamt eröffneten Fotoausstellung. ÖSK-Kurator Präsident Oberstleutnant Alwin Denz übergab ein Dokumentarbild des Soldatenfriedhofes an die Gemeinde Bondo. Anschließend erfolgte durch Oberst Prof. Erwin Fitz eine Einweisung in den Kriegerfriedhof mit entsprechenden historischen und künstlerischen Detailwürdigungen. Vertreter von Vorarlberger Institutionen am Kriegerfriedhof, v.li.: Chefinspektor Hans-Peter Nigmann, Oberst Prof. Erwin Fitz, Kurator Präsident Obstlt Alwin Denz, Schützen-Major Werner Beer Foto: Vzlt Siegfried Schwärzler/Dornbirn Gedenkfeier am Kriegerfriedhof Am Kriegerfriedhof fand eine kleine Gedenkfeier mit Kranzniederlegung statt. Oberst Prof. Erwin Fitz entbot seinen respektvollen Gruß, bedankte sich bei der Gemeinde Bondo dafür, dass sie den Kriegstoten aus den verschiedensten Teilen des alten Österreich seit Jahrzehnten eine behütete Heimat bietet: „Mögen die Kriegstoten der Vergangenheit als Mahnung zum Frieden einen würdigen Platz in der Gegenwart und Zukunft haben.“ Ein weiterer Dank galt dem Präsidenten des Vorarlberger Landeskameradschaftsbundes ÖSK-Kurator Oberstleutnant Alwin Denz und allen Mitwirkenden aus nah und fern zum abgelegten Bekenntnis zum Frieden über den Kriegsgräbern. Oberst Prof. Fitz appellierte an die Jugend als Garanten für die Zukunft die hier ruhenden Kriegstoten als Mahner zum Frieden zu bewahren und zu beschützen. Eine seiner Kernaussagen war, dass aus den Ruinen des Hasses die Liebe erblüht, die einzige Quelle von Wohlergehen, Fortschritt und Frieden, denn vor dem Soldatengrab verstummt Menschensprache, Kriegsgräber sprechen Herzen an. Oberst Fitz dankte auch der rührigen Manuela Sartori, welche nicht nur Übersetzerin sondern auch Kontaktperson zu Institutionen und Behörden ist. Ausflug in die Vergangenheit Am 9. August erfolgte südwestlich der Ortschaft Lardaro beim ehemaligen österreichischen Festungswerk Larino durch Oberst Prof. Erwin Fitz eine Einweisung in den ehemaligen „Festungsgürtel Valle die Chiese“, eine Besichtigung des Werkes Larino von außen und von innen sowie die Erläuterung des Einsatzes des Standschützenbataillons Bezau. Teile dieses Bataillons hatten zeitweilig in diesem Werk Unterkunft bezogen. Anschließend erfolgte eine Verlegung mit zwei Kleinbussen zum Werk Corno. Beim Werk Corno lagen die Standschützen aus Bizau. LANDESGESCHÄFSTSSTELLE VORARLBERG ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 54 Gedenkfeier in Pejo 100 Jahre Kriegsschauplatz Südwestfront Von Oberst Professor Erwin Fitz Am 6. September 2015 fand in Pejo das Gedenken für die Kriegstoten statt. Die Provinz Trient, die Gemeinde Pejo, das Museum „Der Krieg vor der Haustür“, das Studiencentrum Val di Sole, die Alpinivereinigung und das Österreichische Schwarze Kreuz luden dazu ein. Die Gedenkveranstaltung stand unter dem Motto: „Damit die Erinnerung jener Ereignisse uns heute hilft, das zu vereinen, was einst dieselben versucht haben zu trennen und damit die Überzeugung dieses Gedenkens es ermöglicht, dass die Gefallenen von einst nicht vergeblich umgekommen sind.“ Mit seinen 1.584 Metern über den Meer war Pejo eine der höchstgelegenen Gemeinden der österreichischungarischen Monarchie. Pejo beherrscht auf Grund seiner Lage den Zugang zweier Täler. Es bewacht den Ostzugang des Val del Monte (heute zu einem großen Teil von einem Stausee belegt), durch das die Straße über den MontozzoPass ins obere Val Camonica führte und das in Nord-Südrichtung verlaufende Val del Mare, welches das CevedaleMassiv erschließt. Bereits vor Kriegsausbruch wurde durch Soldaten die Straße nach Frantasecca im Val del Monte ausgebaut. In den Jahren 1906/1907 wurde das Werk Pejo (Blockhaus Pejo) auf 1.610 Metern südlich der Straße von Sterbebild Josef Berkmann, * 13.8.1884 + 24.5.1915 Pejo zum Lago di Pian Palú erbaut. Die Schussrichtung wies nach Südwesten in das Val Montozzo und in das Val Saviana. Im Jahr 1915 war das Werk desarmiert und als Kaserne genützt. Das Gebiet von Pejo reicht bis hinauf zu den beeindruckenden Gletscherregionen. Die Hochgebirgsfront im Umfeld von Pejo war auf beiden Seiten vorrangig das Einsatzgebiet der Gebirgstruppen. Bei den k.k. Landes- bzw. k.k. Kaiserschützen dienten in den Mannschaftsrängen anfänglich ausschließlich Tiroler und Vorarlberger aus allen Landesteilen. Aber nicht nur das Kampfgeschehen sondern auch die Naturgewalten forderten ihre Opfer. Hinter jedem Toten steckt ein persönliches Schicksal. Im Jahr 1915 in Pejo beerdigte Vorarlberger Auf dem ehemaligen Kriegerfriedhof San Rocco bei Pejo waren sechs Vorarlberger Soldaten bestattet. Der erste Soldat, welcher dort am 24. Mai 1915 beerdigt wurde, war der am 13. August 1884 in Riefensberg geborene, reitende Tiroler Landesschütze Josef Berkmann. Er verstarb bereits am Tag nach der italienischen Kriegserklärung. Auf ihn folgte der am 24. August 1915 gefallene zwanzigjährige Landesschütze Ludwig Bechter aus Riefensberg?/Lingenau? Ehrengäste bei der Gedenkfeier, u. a. v.li. 1. Reihe: LGF Oberst Prof. Erwin Fitz, Angelo Dalpez, Carlo Daldoss, Dr. Franco Panizza. 2. Reihe: Major i. Tr. Christian Haager, Dr. Anna Panizza Foto: Bertolini/Vermiglio Gedenkfeier Am Fuße des Denkmals wurde von Pfarrer Enrico Pret die Gedenkmesse zelebriert. Im Anschluss daran wurden am Kriegerfriedhof die Kränze niedergelegt. Senator Dr. Franco Panizza, Landesrat Carlo Daldoss und Bürgermeister Angelo Dalpez wiesen in ihren Ansprachen auf die Bedeutung des Friedens besonders in Europa hin. In Vertretung des ÖSK-Präsidenten sprach der gebietszuständige Landesgeschäftsführer Oberst Prof. Erwin Fitz Worte des Gedenkens. Gebiete wie die Höhen über Pejo, wo im Jahr 1914 Touristen ihre Sommerfrische verbrachten, wurden ab Frühjahr 1915 zu Kriegsgebieten. Zum Zeitpunkt der Kriegserklärung Italiens an Österreich-Ungarn am 23. Mai 1915 lagen bereits tausende Welschtiroler in Gräbern auf den Schlachtfeldern Galiziens. Um zahlreiche dieser Gräber kümmert sich das Österreichische Schwarze Kreuz. Ab 24. Mai 1915 kamen Kriegsgräber in Welschtirol dazu. Im Herbst 1915 wurde der Kriegerfriedhof San Rocco in Pejo angelegt. Bisher anderswo Bestattete aus dem Umfeld wurden dahin umgebettet. Die Bestattungen sind noch nicht abgeschlossen. Die zurückgehenden Gletscher geben auch nach einhundert Jahren immer wieder Kriegstote frei. Gerade von den Kämpfen um die Punta San Matteo sind noch zahlreiche Soldaten vermisst. Ein besonderer Dank gilt den Verantwortlichen in der Provinz und in der Gemeinde dafür, dass sie den Anschluss an die Vergangenheit gefunden haben. Zukunft braucht Herkunft. In Pejo hat sich durch die Wiederbelebung des Friedhofes San Rocco eine sehr anerkennungswerte Gedenkkultur entwickelt. LANDESGESCHÄFSTSSTELLE VORARLBERG ÖSK - Ausgabe 2/2015 • 55 Das Fersental gedenkt der Kriegstoten Kaiserjäger, Gebirgsjäger und Alpini in den Kriegen der Vergangenheit getrennt - nun vereint für den Frieden in der Zukunft Am 4. und 5. Juli 2015 wurden durch die Alpini-Gruppe Florutz aus dem Fersental Gedenkveranstaltungen zur Erinnerung an den Ersten Weltkrieg an der Südwestfront abgehalten. Kriegerfriedhof Levico Am 4. Juli wurde der Kriegerfriedhof in Levico Terme im Valsugana besucht, wo durch Oberst Prof. Erwin Fitz eine Einweisung in die Friedhofsanlage und die dort bestatteten 1.148 Kriegstoten erfolgte. Konrad Vögel Von Levico ging es nach Panarotta-Weitjoch (2.002 m), wo eine Einweisung in die ehemalige Frontlage und eine Begehung der Stellungen erfolgte. Das Korsett der Verteidigung bildete dort anfänglich das (deutsche) Alpenkorps. Bei einer unter der Leitung von Elio Moltrer durch die AlpiniGruppe Florutz rekonstruierten Baracke am Fuße der Fontanella-Weitjoch erfuhren die Teilnehmer von einem Lawinenunglück. Die am 12. März 1916 vom Gipfel des Fontanella abgegangene Lawine verschüttete die Vorgängerbaracke. Dabei fanden 14 Mann der 12. Kompanie des k.k. Landesschützenregiments Nr. I den Tod. Sterbebild Konrad Vögel (Familienbesitz) Elio Moltrer schilderte sehr ergriffen die Umstände und Folgen dieses Unglücks. Als kleiner Bub war er mit seinem Großvater, dem ehemaligen Landes-(Kaiser)schützen Peter Gozzer öfters hier. Gozzers bester Kamerad war bereits vor Kriegsausbruch der aus Sulzberg in Vorarlberg stammende junge Landesschütze Konrad Vögel, der bei diesem Lawinenunglück ums Leben kam. Konrad Vögel wurde am 13. November 1891 in Sulzberg als Sohn eines Bauern geboren. Bei Kriegsausbruch diente er aktiv. Am 17. August 1914 rückte er vom Urlaub wieder zum k.k. Landesschützenregiment Nr. I ein. Zuerst kam er in Galizien zum Einsatz, wo er verwundet wurde. Nach seiner Genesung wurde der ledige Konrad Vögel an der Südwestfront eingesetzt, wo ihn am 12. März 1916 sein Schicksal ereilte. Auf dem Sterbebild von Konrad Vögel ist fälschlicherweise als Todesort der Tonale-Pass angeführt. Die lawinentoten Landesschützen wurden mit militärischen Ehren in Brennstall bestattet. Neben der rekonstruierten Baracke entsteht auf Initiative von Elio Moltrer eine Gedenkstätte für diese Lawinenopfer. Gedenkveranstaltungen in Florutz Am Abend des 4. Juli 2015 wurde neben dem Kriegerdenkmal ein Gedenkstein in Erinnerung an den jüngst verstorbenen Regionalratspräsidenten Diego Moltrer enthüllt. Im Rathaus von Floruz wurde eine von Elio Moltrer mit sei- Kranzniederlegung v.li.: Oberst Prof. Erwin Fitz, Bgm. Luca Moltrer, Hauptmann a. D. Hans Singer Bilder: Oswald Mederle, Brixen Auszeichnungsverleihung: v. li.: Bgm. Luca Moltrer, Elio Moltrer, Oberst Prof. Erwin Fitz, Major i. Tr. Vzlt i. R. Hans Peter Gärtner ner Alpini-Gruppe geschaffene, sehr informative und anschauliche Ausstellung mit Bildern und Karten unter dem Titel „Der Erste Weltkrieg in den Bergen des Valle del Fersina (Sennsattel) 1915 bis 1917“ eröffnet. Den Abschluss dieses Tages bildete ein Vortrag von Oswald Mederle aus Brixen über den Einsatz der Tiroler und Vorarlberger Standschützen. Am Sonntag, dem 5. Juli, fanden in der Früh beim Kriegerdenkmal in Florutz Kranzniederlegungen des Österreichischen Schwarzen Kreuzes und der Alpini-Gruppe Florutz statt. Oberst Prof. Erwin Fitz trug das Gebet zum Frieden von Jesuitenpater Dr. Alex Blöchlinger vor. Gedenken bei der Feldkapelle Während des Ersten Weltkriegs waren an die 2.000 österreichische Soldaten – meist Standschützen aus unter- schiedlichen Gebieten des historischen Tirol – im Fersental stationiert. Zahlreiche von ihnen kehrten nie wieder nach Hause zurück, einige erlagen den Kämpfen an der LagoraiFront, andere wiederum fielen Lawinen oder Krankheiten zum Opfer. Bei der vor 15 Jahren rekonstruierten Feldkapelle in Putzn auf 1.900 Metern Höhe fand am 5. Juli 2015 die jährliche Gedenkfeier mit Feldmesse für diese Kriegstoten und für alle Kriegsopfer statt. Am Ende der Gedenkfeier wurden Oberst Prof. Erwin Fitz und Major i. Tr. Hans Peter Gärtner mit der Goldenen Medaille ausgezeichnet. Der Gemeinde Florutz mit Bürgermeister Luca Moltrer und der äußerst rührigen Alpini-Gruppe Florutz unter der Führung von Elio Moltrer gebührt ein herzliches Vergelt´s Gott für ihre Arbeit der gelebten Völkerverständigung. Oberst Professor Erwin Fitz Unsere Totengedenktage ALLERHEILIGEN ALLERSEELEN stehen vor der Tür. Bitte spenden auch Sie für die Pflege und Erhaltung der Kriegsgräber. Diese mahnen zum Frieden und erinnern an die vielen Opfer der Kriege. Das ÖSTERREICHISCHE SCHWARZE KREUZ führt zum Gedenken an die Opfer der Kriege ethisch und kulturell hochwertige Aufgaben auf nationaler und internationaler Ebene im Sinne der Republik Österreich durch. Österreichische Post AG • Info.Mail • Entgelt bezahlt IMPRESSUM: Medieninhaber (Verleger) und Herausgeber: Österreichisches Schwarzes Kreuz/Kriegsgräberfürsorge, Wollzeile 9, 1010 Wien, www.osk.at / DVR 0984736 Für den Inhalt verantwortlich: Oberst i. R. Alexander Barthou, Generalsekretär Redaktion: Bgm. a. D. Oberstleutnant Prof. Friedrich Schuster, Gürtelstraße 27, 4020 Linz Layout: Pressebüro Josef Pfleger, Hangsiedlung 7, 3580 Horn Tel.: 02982/3965; www.pfleger.at Titelbild: Lagerfriedhof Sigmundsherberg / Kurator Martin Pfleger Druck: Druckerei Berger, Wiener Straße 80, 3580 Horn, www.berger.at
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