Leadership Artikel 04 Unternehmensberatung für Coaching, Training & Personal von Manuel Jork Arbeitsschritt im Produktionsprozess orientiert. Es war niemals persönlich, herabwertend oder drängend. Meistens bestand die Aufgabe der Meister darin, Stress und Versagensgefühle abzubauen und den Mitarbeiterinnen Wertschätzung und Sicherheit zu vermitteln. Die Gradmesser für den Erfolg waren zwei Faktoren: der Krankenstand lag unter 6 %, und die Teilnahme an der jährlichen Weihnachtsfeier lag über 80 %. Wenn eine Führungskraft den Selbstwert seiner Mitarbeiter verletzt, gibt es hauptsächlich drei unterschiedliche Verhaltensreaktionen. Wenn erwachsene Menschen Arbeitsverträge eingehen und sich der Führung eines anderen unterordnen, wollen sie drei Dinge sicherstellen: Selbstwert und Würde – Führen und Geführt werden Machtorientierte Persönlichkeiten beginnen zu kämpfen (Hausmeister-Syndrom). Leistungsorientierte Persönlichkeiten sagen: „Ihnen beweise ich, dass ich es besser kann als Sie!“ Zugehörigkeitsorientierte Personen ziehen sich trotzig zurück. Dadurch entsteht ein innerer Widerstand, der weder durch Zielvereinbarungen, noch durch Leistungsanreize aufgelöst werden kann. Während die Führungskraft versucht, auf der Sachebene eine Leistung abzurufen, kämpft der Mitarbeiter um seinen Selbstwert. Diesen Kampf kann die Führungskraft nicht gewinnen. Es gibt nur einen Weg: den Selbstwert stets schonen oder wenn es zu Verletzungen gekommen ist, dies ansprechen und klären oder sich ggf. entschuldigen. CoachKontor e.K. Theresienstrasse 6-8 80333 München Geschäftsinhaber Matthias Krüger fon: 089/ 5786 9668 fax: 089/ 5786 9669 [email protected] www.coachkontor.com Wird mein Selbstwert geachtet? Ist mein Chef fachlich kompetent? Verhält er sich in Krisen sicher und vertrauenswürdig? Menschen sind an diesen drei Stellen empfindlich. Wenn man einen ehrlichen Blick in deutsche Betriebsabteilungen wirft, dann wird man feststellen, dass diese Kriterien oft nicht erfüllt sind. Gerade wenn Vorgesetzte mit Ihrer Kompetenz an Grenzen kommen, wenn sie das Gefühl haben, dass ihnen die Kontrolle entgleitet, reagieren sie mit Druck und werden schnell verletzend. Dies erzeugt aber gerade Widerstände, die den Kontrollverlust nur noch verstärken. Eine Spirale nach unten setzt ein. In einem gewerblichen Montagebetrieb in Berlin wurde dies in den 90er Jahren erfolgreich umgesetzt. Etwa 80 Frauen mussten unter Reinraumbedingungen und hohem Qualitäts- und Leistungsdruck bei relativ geringer Bezahlung Bauteile für Großrechner montieren. Jeder Produktionsfehler konnte innerhalb weniger Minuten auf die jeweilige Mitarbeiterin zurückverfolgt werden. Wird umgekehrt der Selbstwert der Mitarbeiter auch in schwierigen Situationen bewusst gewürdigt und zeigt der Vorgesetzte ein offenes und intelligentes Verhalten in seinen eigenen Grenzbereichen, dann kann er von seinen Mitarbeitern jede Anstrengung einfordern. Sie werden ihn respektieren, ihm folgen und ihre Leistungsfähigkeit einsetzen. Warum ist das so? Weil es auf der Ebene der Würde keine Hierarchie gibt und nur die Augenhöhe zählt. Wird das erfüllt, wird die fachliche Hierarchie akzeptiert. Der Betrieb beschäftigte für 10 – 12 Mitarbeiterinnen je einen Meister. Deren Hauptaufgabe war das schnelle Feedback. Sie gaben den Mitarbeiterinnen Anerkennung oder Ermutigung. Die ungeschriebene Regel war: Druck erzeugt nur das Fließband. Die Aufgabe des Meisters war es, den Selbstwert und die Würde der Mitarbeiterinnen zu achten und sie bei Leistungsmängeln wieder aufzubauen. KURZ VORGESTELLT Praktisch sah das so aus: produzierte eine Mitarbeiterin Ausschuss, sprach der Meister sie an, erörterte mit Ihr die Ursachen, informierte oder schulte sie nach, beruhigte sie und nahm sie manchmal auf eine Tasse Kaffee aus der Linie heraus. Das Feedback war immer sachlich und präzise am jeweiligen Manuel Jork ist Arbeitsjurist und hat 18 Jahre als Rechtsanwalt und Personalmanager gearbeitet. 1989 hat er begonnen, Führungskräfte zu beraten und zu coachen. Er ist darauf spezialisiert, für schwierige Führungssituationen und Verkaufsverhandlungen wirksame Strategien zu erarbeiten und in Sprache und Verhalten umzusetzen.
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