catholeaks - Theresienschule

CATHOLEAKS
Nr. 3/2015
SCHÜLERZEITUNG
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CATHOLEAKS
INHALTSVERZEICHNIS
3 Editorial
Intern
4 „Ich vermisse den Schaukelstuhl im Lehrerzimmer“ - Interview mit Frau Nattrass
6 Abschlussfahrt an die Ostsee
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Meinung
Stille Helden
Mall of Berlin
Ein Tropfen auf den heißen Stein - Lesernachtrag
Tausendundeine Wohnungsbesichtigung
Mein Unterbewusstsein denkt. Multilingual.
Interview am Alex
Kultur
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Schokoladenskulpturen aus Afrika - eine Ausstellung von Renzo Martens
Kreuzburger
Eine schwimmende Wohnidylle inmitten der Großstadt
„Die Musik ist unser Kung Fu“ - Interview mit Genetikk
Buchtipp: Die Monogramm-Morde
Musiktipp: Beatsteaks
Jüdisches Museum Berlin
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Kreuzworträtsel
ALBA-Spieler zu Besuch in seiner ehemaligen Schule
Das hört die Redaktion
Schokoladen-Trüffel-Torte
Fellini Pizza
Lehrersprüche
Impressum
Vermischtes
BERLIN BLEIBT BUNT!
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EDITORIAL
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Liebe Schülerinnen und Schüler!
In dieser Ausgabe haben wir uns mit unserem Thema nicht weiter begeben
als direkt vor unsere Haustür, ins wunderbare Berlin.
Berlin ist Zuhause, doch Berlin ist noch so viel mehr. Die Sommerferien stehen
kurz bevor und damit die Zeit der ultimativen Freiheit, die Zeit unsere Heimat
ein Stück weiter auszukundschaften - wir haben hierfür ein paar Anregungen
für euch gesammelt, sowohl kulinarisch als auch kulturell. Doch so wunderbar
Berlin auch ist, hier läuft nicht alles rund - seien es ein Koloss von Einkaufszentrum, das unter inhumanen Bedingungen in die Landschaft gepflanzt wird
oder immer weiter steigende Mieten.
Berlin ist arm aber sexy...
Was ist es, das alle an Berlin so sehr fasziniert, zum Bleiben bewegt? Das kann
man wohl nur verstehen, wenn man Berlin erlebt hat...
Wir sind BerlinerInnen und das ist auch gut so!
Eure Chefredaktion
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INTERN
DAS INTERVIEW FÜHRTEN: LEA LUTTENBERGER (4. SEM.),
MAXIMILIAN NORRMANN (2. SEM.)
BILDER: MAXIMILIAN NORRMANN
An einem sonnigen Nachmittag sind wir bei
Frau Nattrass zuhause eingeladen, um mit
ihr über ihre Elternzeit, ihre Liebe zum Reisen
und ihre Zukunft an unserer Schule zu sprechen. Während wir noch in der Schule sitzen
klingelt unser Handy und per SMS schreibt uns
Frau Nattrass: „Kuckuck, sag mal, bei diesem
Traumwetter wäre es doch eine Schande in
der Wohnung zu hocken. Wollt ihr nicht Eure
Sachen bei uns abstellen und dann gehen
wir spazieren, schön am Kanal?“
Dazu sagen wir nicht nein und spazieren
schließlich mit Frau Nattrass und der kleinen
Amy im Kinderwagen durch ihren Kreuzberger Kiez. Mit einem Eisbecher und Waffeln,
sowie dem Sonnenschein im Rücken fangen
wir an, unsere Fragen zu stellen.
Catholeaks: Frau Nattrass, was ist einfacher? Eine Klasse
wilder Fünftklässler zu bändigen oder ein Baby zuhause zu
haben?
Frau Nattrass: Oh, das ist gar nicht so leicht zu beantworten.
Naja, eher eine Klasse zu bändigen, weil man weiß, dass
man sie wieder abgeben kann. Das Baby bleibt. Aber ich
denke, ich bin trotz-dem nicht immer gut darin, eine Klasse
unter Kontrolle zu halten.
Catholeaks: Inwiefern? Wir als Schüler empfinden Sie als einen der wenigen Lehrer,
mit denen man sich auf
Augenhöhe unterhalten
kann?
Ich schreie nicht gerne,
aber bei den Kleineren
lassen sich Dinge oft
nicht anders regeln.
Catholeaks: Was ist das
Schönste, wenn man ein
Baby hat?
Es ist toll, dass man in
Deutschland so lange
mit dem Kind zuhause
bleiben darf und so die Ent-wicklung mitverfolgen kann! So
ein Kind lernt einfach jeden Tag etwas Neues.
Und wenn man nach einer durchwachten Nacht morgens
müde aufsteht und mit einem breiten Lächeln begrüßt
wird. Da denkt man sich, ich kann ihr einfach nicht böse
sein, sie ist zu süß!
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Catholeaks: Es ist bekannt, dass sie viel verreisen. In welchen Ländern der Welt waren Sie denn schon überall?
Ah, ich liebe Reisen! Von den exotischen Ländern war ich
bereits in Japan, China, Indien, USA, Kanada. Und zusätzlich
fast überall in Europa.
Catholeaks: In China? Wie haben Sie die Kultur da aufgefasst?
Ich bin ein Ost-Kind und
hatte tatsächlich so meine Vorbehalte gegen
China, aber ich war positiv überrascht!
Catholeaks: Können Sie
sagen, welches Land Ihnen am besten gefallen
hat oder ist die Frage
schwer zu beantworten?
Oh nein, überhaupt nicht!
Von meinen Reisen her
muss ich sagen, hat mir
Japan bisher am besten gefallen. Es war beeindruckend
- ein hochentwickeltes Land aber so verrückt. Man sieht
Mädchen in Manga-Kostümen herumlaufen und auf den
Toiletten wird Musik gespielt, weil den Japanern die Geräusche, die sie dort von sich geben, unangenehm sind.
Catholeaks: Und wie lange reisen Sie meistens in einem
Land herum?
Zwei Wochen, in den Oster- oder den Herbstferien. Die Sommerferien sind meistens schon ausgebucht, weil wir die Familie meines Mannes in den USA besuchen fahren.
Catholeaks: Wenn Sie reisen, nehmen Sie dann den Reiseführer selbst in die Hand oder suchen Sie sich eher einen
Guide?
Oh nein, wenn ich verreise, dann unabhängig. Meistens buchen wir im Voraus nur die Flüge und nehmen uns dann ein
Mietauto, mit dem wir durch die Gegend fahren.
Catholeaks: Sie reisen viel, sehen sich unterschiedliche Kulturen an und unterrichten ja auch viele verschiedene Sprachen. Was ist denn besser? Englisch, Spanisch oder vielleicht doch Franzö-sisch?
Als Kind wollte ich immer Französisch lernen. Der Klang der
Sprache hat mich fasziniert. Ich habe dann auch ein Austauschjahr in Frankreich gemacht. Nach dem Grundstudium habe ich ein Jahr in England gearbeitet. Zu der Sprache
habe ich auch eine starke Bindung.
Catholeaks: Sie haben ein Austauschjahr gemacht, das ist
ja oft ein heikles Diskussionsthema in Familien. Würden Sie
das denn empfehlen?
Ja, definitiv! Man nimmt viel mehr mit als bei einem Auslandsjahr nach dem Abitur. Man ist in die Familie integriert
und unternimmt Sachen mit ihr, der sprachliche Input ist viel
größer!
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INTERN
Catholeaks: Sie sind in Ost-Berlin geboren, wie haben Sie
denn die Wende miterlebt?
Ich war ja noch ziemlich klein aber ich habe die Wende
als glücklich erlebt. Meine Eltern waren beide nicht in der
Partei. Nach der Wende mussten wir uns endlich nicht mehr
verstecken. Katholisch sein war normal, und Westfernsehen
auch.
Ich habe meinen Großvater nie richtig kennenlernen können. Das finde ich schade. Er hat im Wes-ten gelebt und
mein Vater durfte ihn zwar besuchen, aber die Kinder nicht
mitnehmen. Sonst hätte die Gefahr bestanden, dass er mit
den Kindern einfach da bleiben würde.
Catholeaks: Und wie haben Sie die DDR empfunden?
Für mich war das ein normales Leben, man kannte ja nichts
anderes. Erst als die Demonstrationen losgingen habe ich
mich gefragt, ob da was nicht stimmt. Aber ich war noch so
klein und konnte die Tragweite nicht abschätzen …
Was vermissen Sie am meisten aus den Klassenzimmern?
Na die Schüler natürlich!
Catholeaks: Und aus dem Lehrerzimmer?
(Überlegt lange, da es etwas anderes sein musste als ihre
Kollegen) Den gemütlichen Schaukel-stuhl. Und die Kaffeemaschine von Tassimo, die Herr Tamm gespendet hat!
Catholeaks: Und was vermissen Sie überhaupt nicht?
Pausenaufsichten, vor allem im kalten Schnee! Obwohl die
auch schön sein können, es sind so die wenigen Gelegenheiten, die man hat, mit den Schülern zu quatschen.
Catholeaks: Wie waren Sie denn so in der Schule?
Joa, ganz gut. Vor allem in Gesellschaftswissenschaften
und Sprachen. Naturwissenschaften waren nicht so mein
Ding, obwohl ich sehr gut in Mathe war!
Catholeaks: Zum Ende die Frage, die sich alle stellen: Kommen Sie nach der Babypause wieder an unsere Schule zurück?
Jaaa! Zum Halbjahr im Schuljahr 2015/16!
Catholeaks: Dann danken wir Ihnen für das Gespräch.
Möchten Sie abschließend noch etwas sa-gen, jemanden
grüßen?
Ich möchte die 9c grüßen, die ich ganz doll vermisse!
Und so schlendern wir langsam wieder zurück…
Infobox Frau Nattrass
An einem freien Tag mache ich: Einen
Ausflug - mit dem Rad an den See, Erdbeeren pflücken, Freiluftkino… Hauptsache raus.
Lieblingstier: Faultiere, aber leider machen die sich schlecht als Haustiere
Lieblingsgericht: Japanische Nudelsuppe
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Abschlussfahrt an die Ostsee
TEXT: JULIA SCHMELZER (10C)
Wie jedes Jahr geht mit dem Schuljahresende
auch das Ende der Klassengemeinschaft für die
zehnten Klassen einher. Und wie jedes Jahr wird
dieses Ende auf einer Abschlussfahrt nochmal
richtig gefeiert. So auch bei uns, der 10c.
Wir haben uns dafür extra das lange Himmelfahrtswochenende ausgesucht, um noch zwei
Tage länger an der Ostsee, in der Nähe von Ueckermünde, verbringen zu können. Dort haben
wir in Gruppen in Bungalows gewohnt, in denen
wir uns komplett selbst versorgen mussten, was
sich schon im Vorfeld teilweise als logistische
Herausforderung erwies. So musste an alles gedacht werden, von Spülmittel bis Kartoffeln für
das Abendbrot. Die Lebensmittel haben wir direkt nach unserer Ankunft in Ueckermünde eingekauft und sind dann zu Fuß nach Bellin zu un-
seren Bungalows gelaufen. Am ersten Abend ist
dann nicht mehr viel passiert, außer dass einige
direkt nach der Ankunft sich ihr Schwimmzeug
geholt und zum platzeigenen Strand gelaufen
sind, um sich dort abzukühlen. Später saß man in
Grüppchen zusammen, hat ein bisschen gepokert oder einfach nur gequatscht.
Da das ganze keine Sauf-Odyssee werden sollte,
wurde vorher ein genaues Programm für jeden
der Tage erstellt, was alle zusammen gemacht
haben, so dass man- wenn man schlau war- mit
dem Alkohol nur so weit gegangen ist, dass man
am nächsten Tag das Programm noch gut mitmachen konnte. Am nächsten Tag haben wir
uns dann also um elf getroffen, um gemeinsam
nach Ueckermünde zu laufen und dort Fahrräder zu leihen. So kamen wir etwas schneller voran. Dann haben wir uns erst den Ort ein bisschen
angeguckt, sind über den Trödelmarkt gelaufen
und haben Fischbrötchen gegessen, bevor wir
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alle zusammen an den Strand gefahren sind.
Abends war eigentlich „Capture the flag“ geplant, doch wegen schlechtem Wetter musste
das verschoben werden und so haben wir (bis
zum Abbruch) das Germanys Next Topmodel Finale geguckt, waren im Regen baden oder haben „Wahrheit oder Pflicht“ gespielt.
Am Freitag mussten wir dann schon um halb acht
fertig sein, denn wir wollten mit dem Schiff nach
Polen fahren, das um kurz nach acht ablegen
sollte. Dort angekommen, mussten wir erstmal
ziemlich lange in den nächsten Ort laufen. Da
haben wir uns dann aufgeteilt und uns ein wenig
die Zeit vertrieben. Abends, zurück an unseren
Bungalows, haben wir dann endlich Capture the
Flag gespielt.
Am Samstag war der „Chill-Tag“, am Vormittag
bzw., frühen nachmittags wurde für das abendliche Grillen eingekauft, einige haben gepokert, andere den Film „Some like it hot“ geguckt
und/oder Musik gehört. Am Abend wurde dann
gegrillt und noch ein Spiel gespielt, bei dem jeder den anderen etwas Nettes auf einen Zettel
schreiben sollte, der am Rücken befestigt war
und natürlich viel getanzt.
Am Sonntag wurde dann alles zusammen gepackt und es ging zurück nach Berlin,wo wir am
frühen Nachmittag angekommen sind.
Insgesamt kann man, glaube ich, guten Gewissens sagen, dass unsere letzte gemeinsame Fahrt ein voller Erfolg war, bei dem jeder
Spaß hatte und die letztendlich dazu geführt
hat, dass der Zusammenhalt nun stärker ist als
bisher. Schade, dass es nun (fast) vorbei ist...
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MEINUNG
Stille Helden
TEXT: CORA ZSCHIESCHE (9C), BILD: POPULARRESISTANCE.ORG
Viele haben die Namen von Martin Luther King, Sophie
Scholl oder Malala schon einmal gehört. Keine Frage sind
diese Persönlichkeiten bedeutende Helden. Aber es gibt
auch Mensschen, die nur Wenigen etwas sagen. Deshalb
hat unser Lehrer Herr Lauktien die Unterrichtsreihe „Stille
Helden“ ins Leben gerufen . Wir, der evangelische Religionskurs der Klasse 9c, sind dabei auf die Anti-Atom-Aktivistin Megan Rice gestoßen. Die 84-jährige Nonne ist mit zwei
weiteren Senioren in eine vermeintlich sehr gut bewachte
Hochsicherheitsanlage mit waffenfähigem Uran eingedrungen. Das Trio besprühte 2012 die wände mit dem Bibelzitat
„Schwerter zu Pflugscharen“. Als das Sicherheitspersonal
kam, ließen sich die Seniorenaktivisten widerstandslos abführen. In eine Atomanlage einzudringen, steht in den USA
unter Strafe. 2014 wurde daher Megan Rice zu drei Jahren
Gefängnis verurteilt. Im Gefängnis sitzen die Senioren bereits seit 2012.
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MALL OF BERLIN
TEXT: NELLY GYPKENS, ROSA FLACKE (9A),
BILD: HOARDOFTRENDS.COM
In Berlin kann man inzwischen in gefühlt jeder zweiten Straße ein Einkaufszentrum finden, riesige Gebäude mit einer
Vielzahl an Geschäften, die die Existenz kleinerer Läden
bedrohen.
Eines der größten Exemplare ist die Mall of Berlin, die man
seit September letzten Jahres am Leipziger Platz bewundern kann. Die riesige Shoppingmall wirkt wie ein Versuch,
Berlin und das Konsumverhalten der Einwohner amerikanischer zu machen. Der Gebäudekomplex umfasst 2.100
qm und 270 Geschäfte, er wird von Kritikern als architektonische und städtebauliche Katastrophe bezeichnet. Belanglose Fassaden stehen im stilistischen Widerspruch zu
mit Marmor verkleideten Gängen, der Gesamteindruck ist
wenig reizvoll.
Angeblich haben für den Bau hunderte Arbeiter aus Rumänien zehn Stunden am Tag für einen rechtswidrigen Lohn
von sechs Euro pro Stunde gearbeitet, der am Ende nicht
einmal vollständig ausgezahlt wurde.
Paradoxerweise werden die Besucher beim Schweifen
durch die protzigen Gänge alle paar Meter von Zitaten
auf in den Boden eingelassenen Platten belehrt, berühmte
Persönlichkeiten wie Ghandi, Mandela und Obama sprechen von Frieden, Gerechtigkeit und Glück, die Mall of Berlin von dem perfekten Shoppingerlebnis und wir von einer
Konsumhölle.
Die Geschichte von Megan Rice hat uns sehr beeindruckt.
Wir haben deshalb beschlossen, einen Brief an sie in Gefängnis zu schreiben. Darin haben wir der Ordensschwester unseren Respekt, Dank und Bewunderung mitgeteilt.
Um sich weiter gegen die Atomindustrie sstark zu machen,
haben wir Megan Rice Mut gemacht. Außerdem fragten
wir sie, wie es ihr als Häftling ergeht und ihr alles Gute gewünscht. Leider kam der Brief erstmal zurück. Daraufhin haben wir ihn an ihren Orden geschickt. Einige Wochen später
bekamen wir eine liebevolle Antwort. Megan Rice hat sich
sehr bedankt für unser Schreiben. Sie äußerte sich kritisch
gegenüber der Atomindustrie und berichtete von geplanten internationlen Treffen. Die katholische Nonne forderte
uns auf, für den Umweltschutz zu beten und aktiv etwas dafür zu tun. Sie wirkte beeindruckt darüber, dass die Nachricht ihres Eindrigens in die Hochsicherheitsanlage bis nach
Deutshland gekommen war. Es ist allseits bekannt, dass in
den USA keina angenehmen Haftbedingungen herrschen.
Trotzdem erklärte die Seniorin sich in guter Gesundheit. Sie
habe daher keine Entschuldigung, um sich nicht weiterhin
gegen die Atomindustrie einzusetzen. Megan Rice erweckte in ihrem Brief keineswegs den Eindruck einer Frau fortgeschrittenen Alters. Sie schien außerordentlich selbstbewusst
und tatenfroh. Ein echtes Vorbild!
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MEINUNG
Ein Tropfen auf den heißen Stein
Lesernachtrag zum Artikel „Einer christlichen Schule unwürdig! Über die Wegwerfkultur von
Nahrungsmitteln an unserer Schule“
TEXT: CHRISTINA KLEINERT (10A), BILD: CHARLOTTE LAU
In der letzten Ausgabe „Meinungsfreiheit“ schildert Herr
Battenberg in seinem Artikel „Einer christlichen Schule unwürdig! Über die Wegwerfkultur von Nahrungsmitteln an
unserer Schule“, wie in unserer Mensa täglich mindestens
50 Liter Essensreste entstehen, weil viele Schüler ihr Essen
z.T. unberührt wegwerfen, weil es „nicht so schmeckt“,
„überwürzt, versalzen oder verkocht ist“ oder „weil es die
eigenen Freunde machen“. Deshalb ruft er uns Schulgemeinschaft auf, kleinere Portionen zu verlangen, wenn wir
wissen, dass wir keinen Hunger haben oder heute nicht gerade unser Lieblingsessen serviert wird.
Ich finde diesen Aufruf auf jeden Fall richtig. Doch mir ist
auch aufgefallen, dass zum Ende der Pause viel Essen in
der Küche übrig bleibt, das z.T. an immer hungrige Spätesser ausgegeben wird, aber letztendlich ebenfalls in der
Tonne landet. Oft werden 10 Minuten vor Pausenende
ganze „Ladungen“ an Kartoffeln, Reis,
Hähnchenschenkeln usw. weggeworfen. Was würde es also bringen, wenn
wir Schüler uns weniger aufgeben lassen,
wenn letztendlich der Rest sowieso weggeschmissen wird? Es muss doch eine andere Möglichkeit geben!
Und die gibt es!
Die Berliner Tafel z.B. holt von aktuell 2-3
Schulen in Berlin montags bis donnerstags
das in der Küche gebliebene Essen ab
und verteilt es an soziale Einrichtungen
wie Obdachlosenheime und Frauentreffpunkte. Alles was dafür nötig ist, sind ein
Anruf, mindestens 30 übrig gebliebene
Erwachsenenportionen und eine Möglichkeit, diese bis zum nächsten Tag in der
Schule kaltzustellen.
Eine andere Option wären Suppenküchen, wie die des Franziskanerklosters, für
welche unsere Schule jedes Jahr zur „Sockenaktion“ aufruft, um bedürftigen Menschen zur Weihnachtszeit eine Freude zu machen.
Natürlich erfordere die Kooperation mit solchen Organisationen das Einverständnis der Essensfirma und die Absprache mit der Schulleitung. Und es wär nur ein Tropfen
auf den heißen Stein; der Welthunger lässt sich damit nicht
beseitigen. Doch ist es ein kleiner Schritt in die richtige Richtung. Und dazu möchte ich jeden motivieren: mit offenen
Augen durch unseren Alltag zu laufen und zu versuchen,
die Welt jeden Tag ein kleines bisschen besser zu machen.
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MEINUNGLEAKS
Tausendundeine Wohnungsbesichtigung
TEXT: MARLENE VOLLMAR (10C)
Schritt für Schritt erklimme ich die Stufen eines fremden Hauses, im Boden
spiegelt sich das Licht der Neonröhren
wider. In der zweiten Etage angekommen, bietet sich mir folgende Aussicht:
ein endlos wirkender Gang, links und
rechts gesäumt von geschlossenen
Türen, sie alle führen in eine von 438
Ein-Zimmer-Wohnungen, größtenteils
von Studenten, Rentnern und Arbeitslosen bewohnt. Jemand hat verzweifelt versucht, die Wände des Ganges
etwas freundlicher aussehen zu lassen,
Mal in Form von grausigen bunten Popart-Wandtattoos und dann wieder
mit Fotos eines strahlenden Bautrupps
vor dem Gebäude, an dem sie arbeiten und durch das ich gerade geführt
werde – dem „Q216“ an der Frankfurter Allee in Lichtenberg. In dem
ehemaligen Bürogebäude werden
auf elf Etagen 438 Ein-Zimmer-Wohnungen vermietet, 25 Quadratmeter
kosten 299 Euro, 35 Quadratmeter
gibt es für 378 Euro. Damit liegt der
Quadratmeterpreis bei rund 11 Euro,
also 2 bis 3 Euro über dem Mietspiegel
der Gegend. Ein recht hoher Preis für
eine selten trübselige Umgebung, das
Gebäude ist zwischen einer Tankstelle und einer sechsspurigen Straße auf
der einen und der Baustelle für einen
neuen Obi-Markt auf der anderen
Seite eingezwängt. Auch das Innenleben der Wohnungen hat nicht viel
zu bieten: ein Raum, der als Küche,
Wohn- und Schlafzimmer gleichzeitig
dienen muss und ein winziges Bad.
Doch tatsächlich werden die Apartments im Q216 mit großer Dankbarkeit
von verzweifelten Wohnungssuchenden angenommen, bezogen und bezahlt. Kaum noch ein Wunder, denn
die Chancen auf bezahlbare Wohnungen sinken immer mehr – im Gegensatz zu den in die Höhe schießenden Mieten: es gilt, das zu nehmen,
was man kriegt.
Diese Problematik begegnet mir wöchentlich in den frustrierten Gesichtern meiner Familie: wieder einmal Zeit
vergeudet mit der Besichtigung einer
überteuerten oder unbeziehbaren
Wohnung, eine Absage für eine erhalten, die tatsächlich passabel war
oder einfach nur zu lange auf Immobilenscout24.de herumgescrollt und die
Suche letztendlich wieder erfolglos
eingestellt. Seit gut einem Jahr geht
das nun so. Dabei sind, wie bei vielen
anderen Berlinern auf Wohnungssuche, auch bei uns die Ansprüche an
die vier Wände im freien Fall gesunken. Und das, obwohl beide Erwachsene in Vollzeit festangestellt sind, also
auch ein festes Einkommen besteht
und damit die Finanzierung einer anständigen Wohnung selbstverständlich sein müsste. Manche von euch
werden sich an diesem Punkt fragen:
kann die Suche nach einem Zuhause
tatsächlich so schwierig sein, wo doch
an gefühlt jeder zweiten Ecke neue
Wohnhäuser aus dem Boden zu schießen scheinen? Die Antwort lautet
ganz klar: ja! Denn diese Neubauten
sind größtenteils Eigentumswohnungen aus dem oberen Marktsegment,
die sich viele Berliner nicht ansatzweise leisten können. Da Berlin im Vergleich zu anderen deutschen Städten
einen noch recht preiswerten Wohnungsmarkt hat, werden diese Eigentumswohnungen gerade für Personen
mit hohen Einkommen interessant,
diese vermieten die Räume dann oft
für das doppelt und dreifache an Zuziehende weiter. So entsteht letztlich
ein Teufelskreis, der für viele alteingesessene Berliner damit endet, dass sie
an den Stadtrand ziehen müssen, da
sich ihr ursprünglicher Kiez rasant verteuert. Aber auch die Stadtrandlagen
werden immer teuerer und vertreiben
die dortigen Mieter. Damit wiederum
wird die soziale Mischung und Vielfalt, für die Berlin eigentlich bekannt
ist, stark beeinflusst. Personen mit kleinem Einkommen haben absolut keine
Chance auf diesem Markt. Obwohl
man sich in der Politik Berlins dieser
Problematik schon lange bewusst ist,
wird erst jetzt (mehr oder weniger aktiv) gehandelt: seit dem 1. Juni wird in
Berlin die „Mietpreisbremse“ gezogen.
Das bedeutet, dass Mieter nun keine
Provision mehr zahlen müssen, wenn
sie eine neue Wohnung mieten, außerdem darf der Wohnungspreis für
den neuen Mieter nicht mehr als 10%
erhöht werden. Dieser Schritt ist zwar
ein guter und richtiger Anfang, kommt
jedoch viel zu spät und beeinhaltet zu
viele Ausnahmen. Neubauwohnungen zum Beispiel sind nicht von der
Gesetzesänderung betroffen.
Die Frage, die sich stellt; wie kann das
Recht auf Wohnraum gewährleistet
werden, wenn gerade dieser zum Gegenstand von Profitgier einzelner wird?
Gerade wir Schüler müssen anfangen
über die Zukunft unserer Stadt nachzudenken, denn wir werden die Leidtragenden des gerade geschehenden
Wandels sein. Ich persönlich möchte später nicht allmorgendlich einen
„Q216“-Double verlassen müssen, um
dann im Regionalzug zur Uni oder Arbeit zur fahren, weil der Wohnraum in
Berlin unbezahlbar geworden ist. Wenn
ihr euch für ein bezahlbares Berlin einsetzen wollt, gibt es viele Kampagnen
und Initiativen, die dringend Unterstützung benötigen. Darüber informieren
könnt ihr euch z.B. auf:
http://mietenstopp.blogsport.de/
und
http://kottiundco.net/
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MEINUNG
Mein Unterbewusstsein denkt. Multilingual.
TEXT: KIRA WELKER (9A)
„Warum fahren Touristen nach Berlin?“ Ich war 12 Jahre alt,
als ich die Frage zum ersten Mal aussprach. In meinem Kopf
war sie, seit ich denken konnte und drängte sich ab und zu
an die Bewusstseinsoberfläche, wenn ich keine wichtigeren Dinge zu tun hatte oder sich neben mir mal wieder ein
besonders bemerkenswertes Exemplar der Gattung Tourist
über den Alexanderplatz schob, entschlossen, den einen,
nie dagewesenen Winkel des Fernsehturms für die Daheimgebliebenen optimal einzufangen.
Es gab nie einen einzelnen, herausstechenden Auslöser für
meine Neugier (nicht ausschließen kann ich natürlich ein
frühkindliches Erlebnis, welches sich in mein Unterbewusstsein eingebrannt hat und von mir inzwischen als selbstverständlicher Teil meines Charakters wahrgenommen wird,
wie frühkindliche Erlebnisse das so an sich haben); sie war
einfach immer da. Diese Art von unterbewusstem, langwierigem Grübeln über einer willkürlichen Frage, so stelle ich
mir gerne vor, war es, die die Menschen in meinen Schulbüchern zu den wirklich großartigen Entdeckungen getrieben hat. Albert Einstein und die Relativitätstheorie, Karl
Marx und der Gebrauchswert. Ob ich es allerdings mit soziologisch-ökonomischen Betrachtungen der touristischen
Pull-Faktoren Berlins in die Geschichtsbücher der Zukunft
schaffe? Ich weiß ja nicht…
Trotzdem habe ich mir für diesen Artikel vorgenommen,
endlich eine (für mich) befriedigende Antwort auf die Frage zu finden, was Berlin so anziehend macht.
Zu diesem Zwecke machte ich mich auf in die Zentral- und
Landesbibliothek Berlin, kramte meine doch leicht eingestaubten Finnisch-Kenntnisse heraus und tauchte in unterschiedlichste Reiseführer aus aller Welt ein; ich las über meine Heimatstadt in Sprachen, die ich zum Teil nicht einmal
bruchstückhaft beherrsche, hangelte mich an (universal
verständlichen) Bildern und Adressen entlang und ergründete so endlich den Reiz Berlins.
Und irgendwo zwischen puerta de brandeburgo und der
italienischen Definition von Ostalgie fand ich meine Antwort.
Im Großen, Ganzen und Allgemeinen gibt es drei Gründe,
nach Berlin zu kommen.
Der Erste, mit Abstand Offensichtlichste und (noch) Wichtigste: Bildung. Davon gibt es reichlich in Berlin. Angefangen
mit einer Flut an Museen, von der offensichtlichen Museumsinsel bis hin zum weit unbekannteren Gaslaternen-Freilichtmuseum Berlin. Weiter geht es mit deutsch-deutscher
Geschichte; Checkpoint Charlie und Gedenkstätte Hohenschönhausen. Sie hätten das Ganze gerne mit einer
Prise Kunst? Einmal zur East Side Gallery. Den intellektuellen
Höhepunkt des Curriculums bildet der Reichstag als Stellvertreter der neueren Politik, und dann ist der stress-, aber
auch erkenntnisreiche Berlinaufenthalt auch schon wieder
vorbei. Sehr beliebt vor allem bei Berlinbesuchern mittleren
Alters und natürlich Eltern.
Der zweite Grund hingegen richtet sich eindeutig an eine
jüngere Zielgruppe: pures und ekstatisches Vergnügen.
Nicht wenige junge Menschen sind während ihres Berlinaufenthalts nur tagsüber im Hostelzimmer. Nachts findet man
sie in Friedrichshain-Kreuzberg, wo sie die Nächte durchfeiern, um am frühen Morgen auf dem Rückweg zur Schlafgelegenheit einige halbwache Pendler ihre Entscheidung für
öffentliche Verkehrsmittel gründlich überdenken zu lassen.
Und dann gibt es da noch einen dritten Teil der Berliner Anziehungskraft, fast unmöglich zu definieren, aber irgendwie
charakterisierend für die Hauptstadt. Die Wahrheit liegt irgendwo zwischen der Atmosphäre und der alternativen
Szene, in der Art wie junge Berliner denken und handeln.
Ob dafür tatsächlich Touristen kommen, könnte man sich
fragen, aber vertraut mir, es gibt sie. Allerdings ist ihr wichtigstes Ziel während des Berlin-Urlaubs die nahtlose Eingliederung in die Berliner Szene, wegen der sie gekommen sind,
sodass es quasi unmöglich wird, sie von den Einheimischen
zu unterscheiden.
Ob der entscheidende Grund für einen Berlinbesuch nun
im Berghain, Bundestag oder Berlinerwerden liegt (oder
vielleicht irgendwo dazwischen), ist aber gar nicht wichtig.
Wirklich wichtig ist, dass in Berlin eben alles gleichzeitig und
in einem Kurztrip geht. Die ganze Welt in einer Stadt.
Jetzt, wo diese Frage endlich geklärt ist, muss ich wohl doch
noch den eigentlichen Grund für diesen Artikel gestehen:
reiner Eigennutz. Ich hoffe nämlich, dass sich mein neuerdings arbeitsloses Unterbewusstsein jetzt endlich mal interessanteren Themen zuwendet. Der Bekämpfung von Dürren
und Hungersnöten in Afrika zum Beispiel. Oder Strategien
für den Weltfrieden. Irgendetwas, womit wir es in die Geschichtsbücher schaffen. Oder wenigstens ins Online-Lexikon.
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MEINUNG
INTERVIEW AM ALEX
CATHOLEAKS
TEXT UND FOTOS: JOHANN HENNENKEMPER, OLE VON HEYDEBRAND (BEIDE 6B)
Uns hat interessiert, wie viele Personen am Alexanderplatz in Berlin geboren sind und wie
viele nicht.
Daher haben wir uns an einem sonnigen Freitag Nachmittag auf den Weg zum Alex
gemacht. Gegen 15:00 Uhr waren wir dort. Am Anfang lief es nicht so gut.
Wir hatten nach 1 Stunde nicht viele Leute. So kam es, dass wir insgesamt mehr als 3 1/2
Stunden gebraucht haben um 50 Leute zu interviewen. Wir haben sehr viele Leute gefragt... Entweder sie hatten keine Zeit, oder sie konnten kein Deutsch oder Englisch, oder
sie haben uns angelächelt und sind weiter gegangen. Die meisten Leute die wir interviewt haben waren aber sehr nett!
Einer der interessantesten Momente war, als wir einFernsehteam getroffen und
interviewen durften! Daher hat dieser Nachmittag sehr viel Spaß gemacht.
Hier sind unsere Ergebnisse von diesem Nachmittag:
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CATHOLEAKS
KULTUR
Schokoladenskulpturen aus Afrika eine Ausstellung von Renzo Martens
TEXT: KONSTANTIN BRESAN-WOLF ( ),
JOHANN JASPER HENNENKEMPER ( )
BILD:
Wart ihr schon mal in einer Galerie? Die
meisten werden jetzt sagen „natürlich“.
Aber wart ihr auch schon mal in einer Galerie, in der Schoko-Skulpturen ausgestellt
waren? Und schon mal was von Künstlern
im Kongo gehört? „Nein!“
Dabei lohnt es wirklich, sich die hier beschriebene Ausstellung anzusehen. Nicht
nur, da die Schokoladen-Figuren sehr schön
sind – nein, es ist auch so, dass man viel von
der Lage im Kongo erfährt.
Wir haben uns für Projekte in anderen Ländern interessiert und
sind so auf Renzo Martens, einen
belgischen Künstler gestoßen,
der 2012 eine Künstlerkolonie
im Regenwald, 800 km östlich
von Kinshasa gründete und der
gerade mehrere Ausstellungen
in Berlin hat.
Wir sind in eine dieser Ausstellungen gefahren, in die Galerie
KOW in der Brunnenstraße 9.
Auch wenn der Raum eher an
die 60iger Jahre erinnert - durch
die Ausstattung: Neonlampen
und Beton - ist der Raum ist sehr
speziell.
Schon wenn man in den Raum kommt, riecht man den
Duft von Schokolade.
In der Ausstellungen geht es um Arbeiter einer Kakaoplantage, die so wenig Lohn bekommen haben, dass sie
davon selbst im Kongo nicht leben können.
Renzo Martens hat ihnen Ton gegeben und gesagt, dass
sie Skulpturen zu Momenten ihres Lebens formen können.
Diese Skulpturen wurden dann eingescannt und mit dem
3D Drucker stellte man in Amsterdam Gussformen her, in
die anschließend die Skulpturen aus Belgischer Schokolade gegossen wurden, die aus dem Kongo stammt – vielleicht von den Plantagen, auf denen die Arbeiter vorher
angestellt und kaum bezahlt worden waren. Die fertigen
Skulpturen werden dann hier in Berlin ausgestellt und
verkauft.
12
Ein Kunstwerk hat es mir besonders angetan. Das Werk
heißt „A lucky day“. Das Werk zeigt ein Ereignis, das am
Anfang des 19. Jahrhunderts stattgefunden hat. Die
Großmutter des afrikanischen Künstler tötet „eine heilige
Hirschkuh“ damit ihre Familie etwas zu essen hat. Zwei Tage
später stirbt sie. Ihr Enkel hat ihr Opfer nicht vergessen und
setzt ihr mit dieser Skulptur ein Denkmal.
Eine andere Skulptur namens „Poisonous Miracle“ von
Thomas Leba stellt seine Großmutter da, wie sie von einem
Chamäleon gebissen wurde. Man sieht der Frau an ihrem
Gesicht und ihrer Haltung an, wie sie leidet. Die Skulptur ist
ca. zwei Meter groß.
Wenn man genau hinschaut, sieht man, dass das Chamäleon Schuppen hat und die Großmutter an der Stelle, wo
sie gebissen wurde, auch Schuppen bekommt.
Thomas Leba sagt, dass es ein Sinnbild dafür ist, wie die
früheren Generationen erstmals mit Geld in Berührung
kamen, da die belgischen Kolonisatoren es im Kongo
einführten.
Man muss sich immer wieder
klar machen, dass wir Afrika
ausbeuten. Der Künstler Renzo Martens will darauf aufmerksam machen und mit
seinen Mitteln versuchen, die
Lage der Plantagenarbeiter
im Kongo zu verbessern. Die
von ihm gegründete Künstlerkolonie im Regenwald wird
immer wieder bedroht, da sie
die schlechten Lebensumstände der Arbeiter im Kongo
sichtbar macht. Ihr könnt
auch bei YouTube Videos zu
diesem und anderen Projekten von Renzo Martens anschauen.
Für Renzo Martens bedeutet Kunst: die Bedingungen der
Welt, in der wir leben, mit zu gestalten.
Ausstellungen von Renzo Martens in Berlin:
•
•
A Lucky Day,
KOW Galerie/ Berlin, 2. Mai – 25. Juli
2015
The Matter of Critique (mit dem Institute for Human
Activities)
KW Institute for Contemporary Art/ Berlin
2.
Mai – 7. Juni 2015
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KULTUR
CATHOLEAKS
KREUZBURGER
TEXT UND BILDER: LILIA GUDE, GRETA SCHÖSSLER (BEIDE 7A)
Name: Kreuzburger
Art: Burgerladen
Lage: Pappelallee 19; Prenzlauer Berg
Preis: eher teuer
Auswahl: sehr gut
Service: Selbstbedienung (Bestellung selbst abholen); relativ lange warten (kommt auf Kundschaft und
Menge der Bestellung an)
Ambiente: Shabbylook; Sitzmöglichkeiten draußen,
drinnen zwei Etagen
Speisekarte:
• normale und vegetarische Burger
• Hot Dogs
• Pommes (verschiedene Sorten)
• Burritos
• Snacks
• Salate
• Getränke
Sonstiges:
• auf der Quittung steht die Nummer der Bestellung,
diese wird auf einer Anzeige angezeigt, wenn das
Essen fertig ist
Fazit:
Es lohnt sich auf jeden Fall zu Kreuzburger zu gehen.
Man muss zwar lange warten, aber dafür sind die Burger super lecker und für jeden ist was dabei.
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CATHOLEAKS
KULTUR
Im Westen Berlins trifft die schnelle, laute Welt der Straße auf ein kleines Paradies inmitten
der pulsierenden Metropole. Hier, nahe des S-Bahnhofs Beusselstraße, liegen aneinander
gereiht etwa fünfzehn Hausboote in einem alten Hafenbecken des Westhafens. Es sind
ehemalige Lastkähne oder kleinere Boote, die zu Wohnungen auf dem Wasser umfunktioniert wurden. Mit fließendem Wasser für Dusche und Toilette, Stromanschluss für die Küche bis hin zu einer Fußbodenheizung können die schwimmenden Wohnungen dabei mit
gewöhnlichen Wohnungen gut mithalten.
TEXT: MAXIMILIAN NORRMANN (2. SEM.)
Es ist früher Sonntagnachmittag. Hausherr Dieter winkt mich
müde auf sein Hausboot: „Wir sind heute Mor-gen wohl etwas zu spät ins Bett gegangen und hätten fast Deinen Besuch vergessen“, gibt er zu, während er sich schnell etwas
überzieht. Der 55-Jährige lebt seit seiner Ankunft 1994 in Berlin ununterbrochen auf dem Wasser. Der gelernte Schlosser
entschied damals zusammen mit seinem Bruder, von Stuttgart wegzuziehen und hier in Berlin ein altes ausrangiertes
Boot zu ersteigern: „Die früheren Wasserbauboote der
DDR fanden mit dem Fall
der Mauer keine Benutzung
mehr und wurden für wenig
Geld angeboten.“ Von diesem Moment an habe ihn
das Leben auf dem Wasser
nicht mehr losgelassen. „In
einer normalen Wohnung
kann ich heute nicht mehr
gut schlafen.“ Ihm fehle das
gleichmäßig ruhige Treiben
auf dem Wasser, erklärt Dieter mir.
Auf ihrem ersten Boot in
Treptow hätten die Brüder
nicht nur gewohnt, sondern
darauf auch unzählige Parties geschmissen. In dieser
wilden Nachwendezeit seien bis zu zehn DJs auf dem
Boot und dem angrenzendem Gelände in der Rummelsburger Bucht aufgetreten, berichtet mir Dieter stolz.
Doch auf Dauer hätten die Parties zu viel Arbeit mit sich
gebracht. Außerdem habe er in Folge der Aufwertung
des Areals rund um die Halbinsel Stralau mit seinem Boot
an die Köpenicker Straße umziehen müssen. 2001 habe er
beschlossen, nun ohne seinen Bruder, weitere Boote zu ersteigern oder aufzukaufen, um diese in Hausboote umzubauen. „Das Geschäft florierte, für gerade mal 1.000 Mark
erstandene Schiffe habe ich als ausgebaute Hausboote später für bis zu 56.000 Euro weiterverkauft.“ Während
Dieter mir begeistert von seinen Anfängen in Berlin erzählt,
fällt mir auf, wie sehr er mich an einen typischen Seemann
erinnert: muskulöse, tätowierte Arme, kleine, aber kräftige
14
Statur und eine tiefe, rauchige, aber gleichzeitig freundliche Stimme. Aus einem alten analogen Radio hinter ihm
erklingt während unseres Gesprächs hingegen hippe
Pop-Musik der Neuzeit. Dieter ist ein Mann der Taten, nicht
der überschwänglichen Worte. Heute verdient er sich sein
Geld mit dem Instandsetzen alter Motorräder und Arbeiten an kleinen Sportbooten. Er wolle sich nicht beklagen,
auch wenn sein jetziges Leben etwas mehr finanzieller Planung bedürfe. „Ich pfriemele mich ganz gut durch. Heute
verdient man eben besseres Geld mit Sportbooten als mit
Hausbooten.“
Flucht vor der Hektik der Stadt
Silke ist fünf Jahre jünger als Dieter. Sie hat mich auf das
Dach des Bootes eingeladen. Am hohen Himmel über den
Hausbooten ziehen Vögel ihre Kreise. In der Ferne sieht man
ein Flugzeug auf den Flughafen Tegel zufliegen. Silke blinzelt zufrieden in die Sonne. „Es ist traumhaft hier! Wenn erst
einmal die Bäume prächtig blühen, sieht und hört man von
der Autobahn noch weniger, und man hat hier ein richtiges
Paradies.“ Und wenn der Ausflugsdampfer „Moby Dick“
vorbeifahre, gäbe es sogar einen richtigen Seegang durch
die hohen Wellen, fügt sie verträumt hinzu. Als sie Dieter vor
zwei Jahren kennengelernt habe, sei sie von dem Leben
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KULTUR
auf dem Schiff fasziniert gewesen. An das Leben auf dem
Wasser gewöhne man sich schnell. Heute genieße sie vor
allem die Natur um sich herum und die Möglichkeit, sich
von dem hektischen Stadtleben abzugrenzen. „Sobald
ich wieder in die Stadt fahren muss, kriege ich bei all dem
Stress auf den Straßen einen dicken Hals.“
Silke blickt auf ein anderes Boot herüber und hebt winkend
den Arm: „Genieße den Sonntag bei dem schö-nen Wetter!“ Der Bootsnachbar lacht und nickt grüßend zurück, bevor sie sich noch ein paar Worte über das Wasser zurufen.
Mit dem einen Nachbarn komme man besser aus, dem
anderen gehe man lieber aus dem Weg, eigentlich wie
in einem normalen Wohnhaus, erzählt Silke schmunzelnd.
Wie die Schiffe, so seien auch deren Besitzer ganz unterschiedlich. Die einen seien Architekten und Chefärzte, die
anderen ganz normale Angestellte oder Rentner. „Aber
alle verbindet die Liebe zum Wasser und ein gewisses Gefühl der Freiheit, was damit verbunden ist“, erzählt mir Silke
mit glänzenden Augen. Kleiner Spaß am Rande: Dieter, so
Silke, liebe es übrigens, nur mit der Unterhose über sein kleines Grundstück laufen zu können, ohne dass ihn deswegen
jemand blöd anmacht.
CATHOLEAKS
gessen. Auch ein Hausboot müsse schließlich regelmäßig
in die Werft, um es dort ordentlich durchchecken und
notfalls in Stand setzen zu lassen. Die ganze Sache könne dann schon mal mehrere tausend Euro kosten. Genau
das sei auch der Grund dafür, dass die Behörden weniger
Zulassungen für Hausboote erteilen würden, meint Dieter.
Viele seien schlichtweg zu naiv im Umgang mit
einem Boot und sich der vielen Probleme gar
nicht bewusst, die so ein alter Lastkahn mit sich
bringen könne. „Erst vor kurzem ist bei uns ein
Boot abgesoffen“, berichtet mir Dieter. Auch
von dem neuen Trend, sich luxuriöse Hausboote erbauen zu lassen, halte er wenig. „Es gibt
sogar welche, die sich einen Betonboden in
einen alten Lastkahn gießen lassen“, erzählt er
mir kopfschüt-telnd.
Wie viele Menschen insgesamt auf Hausbooten in der Stadt leben, weiß nicht mal die Berliner Wasserbe
hörde genau. Man führe
dazu keine Statistik, erklärt die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt. Erkennbar ist allerdings, dass die Anzahl von Hausbooten in der Stadt sinkt. Die Senatsverwaltung gibt
an, der enorme Nutzungsdruck auf die Berliner
Gewässer würde Genehmigungen erschweren. Ob das stimmt, sei hier mal dahingestellt.
Anderswo, in Hamburg oder Amsterdam, gibt
es viel mehr Hausboote als in Berlin.
Auch auf dem Wasser gibt es mittlerweile das Problem der
Verdrängung. So geschehen zum Beispiel rund um den
Treptower Park: Dort gab es vor wenigen Jahren noch eine
große Anzahl an Hausbooten. Die meis-ten Besitzer wurden
gedrängt, sich einen anderen Liegeplatz zu suchen, nicht
zuletzt durch den Druck der dort ansässigen Reederei Riedel. Heute liegen an der weitläufigen Stelle zwischen Treptower Park und Insel der Freundschaft gerade mal noch
zwei Hausboote.
Dieter und Silke wollen auf jeden Fall auf dem Wasser
wohnen bleiben. Für beide gibt es derzeit keinen Grund,
ihr schmuckes Hausboot zu verlassen. Dieter: „Ich möchte
solange auf dem Boot leben, wie ich mich hier noch gut
bewegen kann.“
Seit einigen Jahren liegt das alte Lastschiff nun fest im alten Hafenbecken. Dieter führt mich unter Deck. Schließlich
will ich auch sehen, wie man eigentlich so wohnt auf einem
Schiff. Im größten Raum, der das Wohnzimmer und die Küche fasst, setzen wir uns an den Esstisch. Dieter nippt an einer Tasse Kaffee. In einer Ecke lehnt ein altes hölzernes Steuerrad, darauf liegen zwei Motorradhelme. So klein und eng,
wie ich es mir vorgestellt hatte, ist es gar nicht. Das Boot
ist geschmackvoll und gemütlich eingerichtet, eine breite
Couch mit Tisch und Blick auf die Spree haben hier ebenso
Platz wie mehrere Kommoden.
Wohnen auf dem Wasser
ist nicht gerade billig
Wirklich günstiger als in einer normalen Wohnung findet
Dieter das Leben auf dem Wasser nicht. Zwar hiel-ten sich
die Kosten für die jährliche Pacht für den Liegeplatz sowie
Strom und Wasser mit ca. 1.000 Euro in Grenzen, allerdings
dürfe man die Unterhaltungskosten für das Boot nicht ver-
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KULTUR
Vor zwei Jahren schaffte es die Saarbrücker Hip-Hop-Formation Genetikk mit „D.N.A“ auf
Platz 1 der deutschen Charts. Seitdem vergrößerten sie die Crew, gründeten ein eigenes
Modelabel und veröffentlichten eine mehrteilige Dokumentation über sich selbst auf YouTube, allerdings immer ohne die Maske abzulegen. Doch die beiden Jugendlichen Elias
Aguigah (16) und Jonathan Reichel (17) haben Rapper Karuzo und Produzent Sikk ins Gesicht gesehen und sie beim Interview in Berlin zu ihrem neuen Album „Achter Tag“ befragt.
CL: Warum verdeckt Ihr Eure Gesichter in der Öffentlichkeit
mit Masken?
Karuzo: Wir haben um unser erstes Album Foetus herum
dieses Clown-Ding gebastelt und das Motiv durchgezogen. Irgendwann sind wir von der Schminke zu den Masken gewechselt. Das hat nichts damit zu tun, dass wir uns
verstecken wollen, sondern, dass da eine Figur geschaffen
wird, die nach außen hin für unsere Musik stehen soll.
Sikk: Wir nehmen dem Deutsch-Rap das Gesicht, um ihm
ein neues zu geben.
CL: Warum gibt es im Deutsch-Rap so viele Masken?
Karuzo: Da hat jeder seine eigenen Gründe. Es gab halt
mal einen Sido, aber es gab auch einen MF Doom in den
USA, oder Daft Punk und Slipnot, das ist ja keine Rap-typische Sache.
Sikk: Dann achtet man mehr auf die Musik.
CL: In den USA wählen sich Rapper eher Figuren, wie Eminem den Slim Shady erdacht hat.
Karuzo: Wenn Du an die Öffentlichkeit gehst, dann hast du
natürlich immer dieses Rockstar-Ding: fame und bitches.
Darum ging es uns aber nie. Deswegen war es nicht notwendig, die Fresse in die Kamera zu halten. So bleibt unser
Alltag geschützt und wir können freier Musik machen.
Sikk: Wir haben halt auch genau die Leute verfolgt, die an
dem Bekanntsein zu Grunde gegangen sind.
Karuzo: Eminem ist ja auch nicht glücklich.
er alle Beats macht und sagt, in welche Richtung es geht,
das ist bei uns etwas anders. Wir sind alle RZA.
CL: Ihr habt jetzt sogar auch ein Modelabel, Hikids. Geht es
da auch um den kommerziellen Erfolg?
Karuzo: Es gibt immer einen Business-Anteil an den Sachen,
aber das Business ist nicht vorrangig. Es ist ein Projekt, das
zum Spirit passt.
Sikk: Die Fashion-Affinität hatten wir schon immer, jetzt tragen wir sie mehr nach außen. Wir sind sehr detail-, designund fashion-verliebt.
CL: Achter Tag ist euer drittes Studioalbum – was ist neu dabei?
Karuzo: Achter Tag verrät mehr von den Persönlichkeiten
hinter Genetikk. Das heißt jetzt nicht, dass hier Privatstories
ausgepackt werden. Die Leute erfahren, wie wir funktionieren, denken, fühlen, arbeiten, wie wir als Crew zusammenwirken. Für uns persönlich, aber auch für jeden, der das hört,
ist das ein anderes Level.
CL: Ihr legt auch mehr Wert auf das Musikalische...
Sikk: ... wir haben einen zusätzlichen Produzenten dazu geholt...
CL: Die Schriftzeichen auf dem Cover von Achter Tag und
viele inhaltliche Bezüge verraten Eure Begeisterung für japanische Kultur. Das erinnert an den Wu-Tang Clan...
Karuzo: Natürlich hat RZA, der Kopf vom Wu-Tang Clan, uns
beeinflusst, aber das ist nicht der Grund für unsere Begeisterung. Wir haben das nicht nur übernommen, weil uns die
Optik davon gefallen hat.
Sikk: Bei den Asiaten sind Kampfkunst und Spiritualität verbunden, und bei uns sind es eben Musik und Spiritualität.
Karuzo: Die Musik ist unser Kung Fu.
CL: Ähnlich wie der Wu-Tang Clan legt Ihr viel Wert auf das
Kollektiv, auf Eure Crew, die Ihr jetzt sogar noch vergrößert
habt...
Karuzo: Wu-Tang steht ja nur exemplarisch für Freundschaft
und Loyalität. Zusammen ist man stärker und kann etwas
erreichen. Vielleicht ist das im Hip-Hop nicht so typisch, weil
man als Rapper eher immer solo unterwegs ist. Trotzdem
haben auch die Solo-Rapper ihre Musiker. Bei uns ist es nur
offensichtlicher, weil wir das mehr nach außen tragen. Bei
uns gibt es Rapper, Produzenten, Designer, Manager, DJ,
wir machen die Videos selbst, das Bühnenbild, jede Grafik
kommt von uns. Wir legen sehr viel Wert darauf, dass wir
alles kontrollieren, was künstlerisch von uns produziert wird.
Sikk: Bei Wu Tang ist es aber auch so, dass RZA der Kopf ist,
16
CL: ...kommt dabei der Rap zu kurz?
Karuzo: Auf keinen Fall! Der zusätzliche Produzent hat einfach nur den letzten Schliff gegeben. Das Genetikk-Konzept
an sich ist unantastbar und wird von uns nicht in Frage gestellt. Wir werden jetzt keinen weichgespülten Sound ma-
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KULTUR
chen. Musikalischer ja, weniger rough, nein.
CL: Die Songs „Die Welt heilt“ und „Einer von den Guten“
präsentieren Euch als gute Menschen. Das steht im Widerspruch zu einigen harten Songs...
Karuzo: Genetikk hatte immer eine relativ harte oder roughe Attitüde. Trotzdem haben wir gewisse Werte, für die wir
einstehen. Das heißt aber nicht, dass du ein Weichei sein
musst. Gut ist nicht gleich weich und böse ist nicht gleich
hart.
CL: In dem Video zu Caput Mundis kommen griechische
Statuen vor, ihr bezieht euch auf griechische Mythologie.
Würdet ihr euch als intellektuelle Rapper bezeichnen?
Karuzo: Nur weil eine bestimmte Mystik drin steckt, ist es
nicht gleich intellektuell. Es ist auf keinen Fall ein Akademiker-Album geworden. Wir machen immer noch Rap, fertig,
aus, kompromisslos. Es ist ja kein geheimes Wissen, was wir
da ausbreiten. Die Odyssee, Odysseus und Penelope sind
starke Bilder, die jeder kennt .Und wenn man‘s mal nicht
versteht, dann hat das ja auch eine eigene Mystik.
CL: Ihr habt auf Eurem Album sehr namhafte Gastauftritte
wie Max Herre und Sido. Nach welchen Kriterien wählt ihr
die aus?
Karuzo: Es muss künstlerisch und persönlich passen.
Sikk: Es ist nie so beliebig, dass man sagt, der ist gerade erfolgreich, lass den mal holen...
Karuzo:...vielleicht hören wir den Beat und sagen, der Künstler ist prädestiniert dafür, wie zum Beispiel Sido bei Don‘t Legalize.
CL: In Don‘t Legalize seid Ihr gegen die Legalisierung von
Marihuana. Wirklich?
Sikk: Hört man ja... Wir sind dagegen. Weil Sido das sagt.
CL: Aber nicht im Ernst, oder?
Sikk: Klar, sonst sind alle Dealer, die wir kennen, arbeitslos.
Karuzo: Extreme Belastung für die Sozialkassen.
CL: Wie realistisch ist eine Legalisierung aus eurer Sicht?
Karuzo: Ich glaube, die Deutschen machen das nicht.
Sikk: Nach dem Track nicht mehr.
Karuzo: Das Land ist nicht so liberal, wie es sich nach außen
hin gern gibt. Dazu sind die Leute, die das zu entscheiden
haben, noch nicht bereit. Das braucht noch eine Generation.
BUCHTIPP: Die Monogramm-Morde
TEXT: GRETA SCHÖSSLER (7A)
BILD: HOFFMANN-UND-CAMPE.DE
Agatha Christies Meisterdetektiv ermittelt in einem
neuen Fall!
Diesmal in den Händen der Autorin Sophie Hannah
versucht Hercule Poirot drei Morde aufzuklären, an seiner Seite der Scotland-Yard-Polizist Edward Catchpool.
Das Verbrechen: Drei Menschen wurden tot in einem
jeweils anderen Hotelzimmer aufgefunden, alle mit
einem Manschettenknopf
mit den
Initialen PIJ im Mund.
Das Buch ist jedem zu empfehlen, der Detektivgeschichten
mag. Es ist vielleicht nicht
actiongeladen, aber trotzdem
spannend und man wird
Agatha
Christie nicht vermissen, da
Sophie
Hannah die Geschichte
einfach
toll geschrieben hat.
MUSIKTIPP: BEATSTEAKS
TEXT: NELLY GYPKENS, ROSA FLACKE (BEIDE 9A)
BILD: CORETEXRECORDS.COM
Die berliner Band macht seit 1995 coole Punkrock-Musik und dreht zu vielen Liedern stilistisch aufwendige
und abwechslungsreiche Videos. Für die, die sie noch
nicht kennen, ist die Musik eine gute Abwechslung und
ein perfekter Soundtrack für den Sommer.
CL: Vielen Dank für dieses Gespräch!
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CATHOLEAKS
KULTUR
Jüdisches
M u s e u m
B e r l i n
TEXT UND BILDER: KIRA WELKER (9a)
Tasche röntgen lassen und durch einen mannshohen Metalldetektor gehen - was nach Flughafen klingt, ist im Jüdischen Museum Berlin Alltag. Ein trauriger Beleg für anhaltenden Antisemitismus und weltweit über jüdischen
Einrichtungen schwebende Terrorismusgefahr (zuletzt 2014
in Brüssel) und gleichzeitig auf bedrückende Weise ein passender Einstieg in 1000 Jahre deutsch-jüdische Geschichte.
Doch nach diesem „kühlen“ Empfang ist von Angst oder
Unsicherheit nichts mehr zu spüren. Das Jüdische Museum
gehört zu den meistbesuchten Museen Berlins, in der großzügigen, hellen Eingangshalle drängen sich die Menschen
und bilden lange Schlangen vor der Garderobe. Immer
wieder schieben sich Reise- und Schülergruppen durch die
Ausstellung, das Museum scheint zum Standardrepertoire
jeder Klassenfahrt nach Berlin zu gehören.
Die Dauerausstellung beginnt im zweiten Stockwerk mit den
ersten jüdischen Gemeinden in Deutschland. Schmähblätter von 1100 n. Chr. dokumentieren die Wurzeln des religiösen Judenhasses in Deutschland. Es werden die verschiedenen Phasen der Geschichte der Juden und ihre durch
Religion und Tradition geprägte Kultur präsentiert.
Vor dem Einstieg in detaillierte Betrachtungen des 20.
Jahrhunderts wird dem Besucher noch einmal eine Pause
gegönnt: den Wechsel der Stockwerke und historischen
Phasen unterbricht ein kühler, aber heller, grauer Raum mit
Kaffeeautomat und Sitzgelegenheiten. Aufgelockert wird
die kalte Atmosphäre durch einen Kunstautomaten: Kunst
zeitgenössischer jüdischer Künstler, 4€ pro Stück.
Der Besucher betritt das erste Stockwerk mit gemischten Gefühlen und in Erwartung einer detaillierten Darstellung des
Holocausts. Umso überraschender sind die nächsten Räume, in denen das Bild einer am Anfang des 20. Jahrhunderts
unglaublich vielfältigen jüdischen Gesellschaft gezeichnet
wird, die trotz des allgegenwärtigen Antisemitismus aufblühte. Zionismus und deutscher Patriotismus, ein reformiertes Judentum und Erfolge in Wissenschaft und Wirtschaft machen
den Bruch zu der wenig später erfolgten generellen und totalen Ausgrenzung der Juden durch die Nationalsozialisten
jedoch umso härter. Erschreckend und anschaulich lässt
sich die allmähliche Ausgrenzung jüdischer Bürger nachvollziehen, die ihren grässlichen Höhepunkt im Holocaust fand.
Eine Wand mit Bildern und Vitrinen hat er in der Ausstellung
Platz, mehr ist da nicht und mehr ist da auch nicht nötig.
Überhaupt ist es dem Jüdischen Museum sehr gut gelungen,
die deutsch-jüdische Geschichte trotz jahrhundertelanger
Ausgrenzung und Unterdrückung der Juden in Deutschland
nicht nur als eine tragische darzustellen, sondern als das,
was sie auch war und ist: eine facettenreiche Entwicklung
verschiedener jüdischer Kulturen. Und noch lange nicht vorbei.
Wer sich für die aktuelle Dauerausstellung interessiert, sollte
sich beeilen: Ab 2017 wird sie voraussichtlich neu konzipiert.
Jüdisches Museum Berlin, Lindenstraße 9-14, 10969 Berlin
Der Eintritt für Schüler und Studenten beträgt 3€
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CATHOLEAKS
VERMISCHTES
KREUZWORTRÄTSEL
ROSA FLACKE (9A)
1. Bürgermeister von Berlin
2. Monat des Mauerfalls
3. 44% des Stadtgebietes sind...
4. Größtes Kaufhaus in Kontinentaleuropa
5. Berlin hat 12...
6. Der Berliner Tiergarten ist größer als...
7. Die Farbe Hellelfenbein haben seit 1971 die berliner...
8. Das größte montierte Dinosaurierskelett der Welt
9. Elfköpfige berliner Band
10. Steht auf der Spitze des Brandenburger Tors
11. Aus diesem Teig wird der Berliner Pfannkuchen hergestellt
12. Aus diesem Land kommen jährlich die meisten Menschen nach Berlin
13. Straßenname, 11x in Berlin
14. Größter Arbeitgeber in Berlin
15. Bezirk mit dem höchsten Ausländeranteil
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