Manfred Ninio-Perschy Der schmale Grad Band 1, Nr.1 Der schmale Grad Ich vermisse dich Manfred Ninio-Perschy Zur lieben Erinnerung an meine Großmutter Elisabeth Janosch – T 2014 Impressum © 2015 Manfred Ninio-Perschy Alle rechte liegen alleine beim Autor Hallo meine liebe Karin, heute habe ich etwas schreckliches gesehen. Als ich in der Früh aus meinem Fenster raus sah, nachdem ich von einem Ohrenbetäubenden Lärm aus schreien und einem lauten Knall von meinem Frühstuck aufgeschreckt wurde, sah ich wie ein kleines Kind am Boden lag und der Fahrer sowie die Mutter und andere Passanten über Sie gebeugt waren und hektisch Sie abtasteten und herum taten. Durch den blick aus meinem Fenster konnte ich nicht genau erkennen wie schwer Sie eigentlich verletzt war. Ich wollte eigentlich nicht hinsehen und doch war 1 ich wie erstarrt. Das wird mich heute noch den ganzen Tag begleiten. Wie geht es dir? Und was machst Du so heute? Gib mir Bescheid wann wir uns wieder treffen können. Vermiss dich…bis bald. Nun ist es ein paar Tage vergangen seitdem ich dir geschrieben habe, leider habe ich noch keine Antwort von dir erhalten. Was tut sich und wo bist Du gerade…vergiss mich nicht…Liebe Grüße und einen Kuss für dich… Meine liebe Freundin, 2 ich schreibe dir da ich jetzt schon mehr als eine Woche nichts mehr von dir gehört habe, es macht mich ein wenig traurig und ich versteh nicht ganz ob ich dich beleidigt, enttäuscht oder Du nur meine Briefe nicht erhalten hast. Ich hab die Adressen mehrmals verglichen heute, es ist die, dir wir ausgetauscht haben bevor du von hier weggegangen bist. Meiner Meinung nach sollten die bei dir angekommen sein und ich verstehe nicht wieso Du dich nicht mehr meldest. Na ja, ich weiß du hast viel zu tun seitdem du Umgezogen bist, ich würde dich auch 3 gerne mal demnächst besuchen, wann hast Du Zeit? Ich vermisse schon ganz schön unsere Gespräche, die Nähe zu dir, deine Wärme. AM Telefon bist ja auch nicht erreichbar! Warte, da läutet es an der Tür… „Tobias? Bist du zuhause?“. Die Stimme die ich an der Tür vernahm kannte ich sehr gut, es war Karins Mutter. Karins Mutter?, das gibt’s doch nicht ich schreib ihr gerade einen Brief, dachte ich mir und öffnete die Türe. „Hallo Margot, du da?“ Sagte ich überrascht aber auch verwundert. Eigentlich freute 4 es mich sehr und doch war mir da ein unwohlbehagen als ich Sie sah. Sie sah mich mit versteinerter Miene an und fragte ob Sie rein durfte. Na klar dachte ich, und zugleich sagte ich es auch. Ich bat Sie in mein kleines aber feines Wohnschlafzimmer. Das letzte Mal als ich Margot sah war als Karin die letzte Nacht vor ihrer Abreise bei mir schlief. Schlafen ist gut gesagt wir waren die ganze Nacht lang wach und führten wie die Jahre zuvor unsere Gespräche über Ansicht der Welt die, die Menschen, der Liebe über uns unseren Gefühlen und 5 uns Zwei. Karins Mutter setze sich genau auf den Platz wo sonst Karin saß und ich musste mir das Schmunzeln verbeißen. Ich habe es mir verbissen und setzte mich gegenüber von ihr. „Tobias, ich muss dir etwas über Karin sagen“, Sie stockte den Atem und schluckte den Knoten, den Sie im Hals hatte hinunter und führte Fort, „Karin liegt im Spital, Ich hab’s dir schon früher sagen wollen aber es war im Moment zu viel für mich, der Karin geht es nicht gut, nicht wirklich, verstehst du?“. Ich war wie erstarrt und sprachlos. Meine 6 Gedanken wurden wirr war und in meinem Kopf begannen sich Horrorszenarien abzuspielen. Ich wusste nicht im Moment was da gerade abging und doch merkte ich dass es sehr, sehr Ernst war. „Karin geht’s nicht gut?“, stammelte ich und schaute fragend nach der Ursache Margot an. „Karin hatte vor zwei Wochen einen Unfall mit dem Moped und Sie fiel so dumm Moped das Sie sich den Kopf anhaute.“ Sie machte eine kurze Pause und sagte dann , „Sie hatte 7 den Helm nicht geschlossen und während des Sturzes rutschte er ihr noch vor dem Aufprall vom Kopf, dadurch erlitt Sie eine schwere Kopf Verletzung. Ich wollte es dir persönlich sagen und nicht nur Anrufen, es tut mir Leid Tobias.“ In diesem Moment als ich das alles erfuhr, wusste ich nicht was ich jetzt tun sollte mit der Nachricht über meinen Besten Freund, meinen Wegbegleiter aus mehr als einem Jahrzehnt. Mehr noch meiner wahrscheinlich größten und einzigen Liebe die ich bis jetzt hatte. Nie dachte 8 ich über einen anderen Menschen so viel nach wie bei ihr. Was bedeutet das für mich, was nur? Als ich kurz nach dachte und ich mich ein wenig gefangen hatte von dieser Nachricht, habe ich bemerkt das meine Kehle so trocken war und mein Mund so pappig war das ich nur stammeln konnte ob Margot auch ein Glas Wasser wollte. Sie nickte zustimmend und ich verschwand in meine kleine Küche. In mir lodern so viele Fragen und doch musste ich zuerst Wasser trinken, den sonst würde ich keinen Ton rausbringen. 9 Meine Hände zitterten leicht und obwohl ich ein ganzes Glas getrunken hatte, wollte ich eigentlich gar nicht weiterfragen. Die Angst noch mehr schlechtes von Karin zu hören machte mich immer mehr und mehr traurig. „Wie geht es ihr jetzt?“, das einzige was ich Margot fragen konnte als ich ihr das Wasser reichte und mich wieder auf meinem Platz hinsetzte. Margot nahm einen großen Schluck, stellte das Glas auf den Tisch, so wie Karin es immer tat, und sagte. „Wir wissen es nicht wie es weitergeht. Die Ärzte sagen immer 10 nur wir müssen abwarten, abwarten, abwarten“. Margot sah mich an und ich merkte wie Sie mit den Tränen kämpfte und ich war auch schon knapp davor. Es war ein harter innerlicher Kampf ihr gegenüber zu sitzen und zu wissen dass es so ist wie ich es bis jetzt halt verstanden habe. Während dem erinnerte ich mich das bevor Karins Mutter kam, ich eigentlich gerade einen Brief angefangen habe zu schreiben ohne zu wissen was da eigentlich auf mich zu kam. 11 Eigentlich machen mir Spitäler nichts aus, den wenn jemand krank wird dann muss man eben hin um gesund zu werden oder was immer auch, aber genau heute war es das es nicht so war wie ich es mir meistens eingeredet habe. Ich musste es einsehen dass wenn es einen selber trifft dann ist es kein leichter Weg vom Eingang in den 9 Stock wo Sie liegt. Es wird für mich ein langer Weg und ich sah überall Kranke und gesunde Menschen und dann die, die wirklich krank sind. Der Weg zum Aufzug und die Zeit bis dorthin schien mir ewig zu dauern und das war gut weil ich Angst bekam auf das was auf 12 mich zukommt, wie ich reagiere und ob ich weinen werde oder nicht. Der längste Weg war jedoch vom Aufzug zu ihrer Station wo Sie lag, denn ich ging absichtlich Langsam und drehte mich mehrmals herum um zusehen ob Sie nicht vielleicht doch schon herum geht. Das passierte aber nicht und mein Herzschlag wurde immer größer und größer je näher ich an ihr Zimmer kam. Ich wollte Sie sehen und auch wollte ich es nicht Sie so zu sehen. Mein Gott dachte ich mir welche Memme war ich eigentlich. Wir haben ja schon oft über 13 das Leben philosophiert und Nachgedacht. Und in jeder Theorie war es einfach, stabil und weise oder nur doch Unwissenheit? Ich war so irritiert und zugleich wollte ich für mich Stark sein. Auch für Sie aber auch vor allem für mich. Als ich vor der Tür Nummer 8 Stand und meine Hand die Türklinke nahm. Atmete ich noch einmal tief durch. Dann klopfte ich sanft an der Tür und öffnete Sie. Ich machte das absichtlich so langsam und behutsam, eigentlich 14 um Zeit zu schinden. Wofür wusste ich nicht und wollte es auch nicht wissen. „Hallo Karin!“, ich schaute mich um und sah auf der rechten Seite eine junge Frau, ich konnte Karin nicht wirklich erkennen. Es lag eine junge Frau in diesem großen weißen Bett. Ich betrachtete die Matratze und das Gestell des Bettes, es hingen überall Schläuche und neben ihrem Kopf waren zwei Apparate die mit ihr verbunden waren. Der eine ließ einen gleichmäßigen Ton von sich der andere führte zu ihrem Hals. Alles war so weiß und steril. Ich sah in Karins Gesicht, es 15 hatte Kratzer und Abschürfungen, ihrer Schönheit hat es dennoch nicht geschadet. Was machst Du meine liebe Karin, dachte ich mir, wieso Du. Waren meine ersten Gedanken als ich ihr Zitternd über die Stirn strich. Ich bewegte meine Finger so vorsichtig über ihre Stirn, damit ich Sie nicht aufweckte. Und Sie wachte nicht auf. Es regte sich nichts, ich beugte mich zu ihrer linken Wange und Küsste Sie, aber es rührte sich nichts. Nur die Wärme ihrer Wange und das gleichmäßige „Tick,Tick“ des Apparates 16 neben ihr der den Herzschlag wiedergab zeugte noch von einem Leben in ihr. Ich nahm ihre linke Hand und flüsterte ihr zu, „Karin, mein Schatz was ist passiert? Ich hab mir Sorgen gemacht, so viele Briefe habe ich dir geschrieben und letztendlich kam keiner zurück von dir, ich habe dich so vermisst mein Schatz“. Meine Hand strich ihr Haar und ich fühlte mich ihr wieder nah und geborgen. Ihr helles Haar fühlte sich noch immer so geschmeidig an wie damals vor knapp einem Monat als ich ihr das letzte Mal bevor Sie von mir ging berührte. 17 Draußen, hinter dem Fenster blies ein starker Wind und es Regnete sehr stark. Ich konnte es spüren wie die Scheibe des Fensters durch den Druck der Luft Böe sich dehnte als ob der Wind versuchte sich durchs Fenster ins Zimmer zu gelangen. Ich sitze neben Karin und schaute Sie nur Stumm an, für mich kam es vor als ob dieser Zustand in dem ich hier war schon eine Ewigkeit andauerte. Meine Gedanken flogen durch die Zeit, während ich in ihr hübsches Gesicht sah und mich erinnerte wie schön ihr Lachen war, welch‘ schöne Momente wir erlebt 18 haben und ich dankbar bin dafür Sie zu kennen. Es waren aber nur ein paar Stunden vergangen seitdem ich zu ihr ins Zimmer kam, Sie hat sich in all dieser Zeit auch kein einziges Mal bewegt. Wie ich mit der Situation zu Recht kommen soll, was ich hier eigentlich tun kann und wie hilflos ich letztendlich war darüber hat mir nie einer etwas gelehrt oder gelernt. Mit dieser Situation habe ich noch nie mit Karin darüber gesprochen und ich war bis vor kurzen im Glauben so etwas würde mir nie passieren, damit brauch 19 ich mich deshalb auch nicht auseinandersetzen und daher ist es mir auch egal. Und es war mir nicht egal, ich hatte Angst. Angst meine liebe zu verlieren. Den Menschen der am meisten von mir wusste und der fast jedes Geheimnis und Detail, meine Vorlieben für etwas und meine kleinen Nachteile kannte. Karin beschrieb mich immer mit den Worten, „Du bist süß wie der Honig der Bienen, und manchmal Stur wie ein Stier. Selten Flüge wie ein Vogel und meistens sanft wie die Katze“. In meinen Gedanken höre ich ihre Stimme. Es war wie eine Offenbarung diesen, ihren Klang zu hören und zu 20 spüren. Ich schließe meine Augen und erinnerte mich an ein Ereignis, das schon ein Jahr oder so zurück lag, als ich mit ihr im Zoo war und Sie mir zu jedem Tier was wir gesehen haben eine kleine Geschichte oder Anekdote oder nur ein paar Gedanken für mich hatte.“ Karin, oh meine Karin was habe ich jetzt für Sehnsucht nach dir, werde bitte bald wieder lebendig und nicht nur lebend hier ich liebe dich“, ich schrieb diesen Satz auf einen Zettel und legte ihn in ihr Nachtkästchen neben unter ihrer Brille damit wenn Sie aufwacht 21 und nach ihrer Brille suchte Sie dann eine Botschaft von mir vor findet. Es vergingen die Tage und Nächte wie im Flug der Wildgänse von einem Ort zu anderen. Karins Zustand war stabil sagten die Ärzte und meinten Wohl das Sie nach wie vor sich nicht rührte und Sie nach wie vor jeden Tag den gleichen Ablauf hatten. Morgens die Bettpflege danach die Flüssigkeit und Medikamente und flüssige Nahrung. Danach wurde Sie in eine andere Position gelegt, eigentlich auch immer 22 die gleiche, Morgens immer auf die linke. Ihren Kopf neigten Sie dann zur linken Wange. Ich fragte mich ob Sie es wahrnahm was hier mit ihr gemacht wurde und ob es ihr schmerzt. Jeden Tag das gleiche und bevor die Schwester das Zimmer verließ blickte Sie mich mit einem gekünstelten aber ehrlichen Lächeln an und sagte immer das gleiche, „jetzt las ich euch wieder alleine bis später und wenn was ist…“. „Ich weiß“, antwortete ich mit einem Lächeln zurück, „dann melde ich mich gleich und drücke die Glocke“. Es war jeden Tag das gleiche und jeden Tag Mittags würde Sie dann wieder kommen die 23 Schwester und würde Karin dann wieder das Bett richten, die Medikamente geben, den Stuhl entsorgen, den Urinbeutel wechseln und ihr wieder Flüssigkeit geben und Sie von der linken auf die Mitte Beeten und Abends wieder und wieder. Es vergingen die Tage im gleichen Rhythmus. Ich kam meistens so um 7 in der Früh und ging meistens so um 11 am Abend. Ihre Mutter kam so um 9 und blieb meistens bis um 5 am Nachmittag. Sie war einerseits Glücklich dass ich da war und andererseits traurig das es keine 24 Verbesserung ihres Zustandes kam. Ich konnte kaum noch schlafen in der Nacht und achtete nur noch spärlich auf meine Hygiene. Mein Bart wurde länger und es war mir egal. Karin liebte es wenn ich frisch Rasiert war Sie strich mir immer übers Gesicht und liebte den Duft meines Aftershaves. Doch jetzt konnte es nicht wichtig sein. Ich brachte Bücher und Papier und einen Stift mit. Aus den Bücher habe ich ihr vorgelesen, und am Papier schrieb ich meine Gedanken oder ein Lied oder bekritzelte es mit irgendwelchen Symbolen, Zeichen oder sonst was. 25 Meine Handlungen waren gegen über Karin aus schon Routine geworden. Wenn ich kam Küsste ich Sie auf die Stirn und dann auf den Mund dann setzte ich mich zum Fenster und Frühstückte was ich unterwegs besorgt hatte, danach las ich ihr eine Geschichte aus den Büchern vor und bei jedem zweiten Satz ertappte ich mich das ich auf sah und achtete ob es eine Regung von ihr kam, es kam aber keine und ich las weiter und weiter. Mittlerweile sind so 10 Tage vergangen in denen sich nichts rührte keine 26 Verbesserung und keine Verschlechterung, ich mich fragte was ich noch machen kann, soll. Ich fragte mich ob dies jetzt ein Leben lang so andauern wird. Irgendwann muss ich auch wieder bei mir weitermachen. Ich muss bald wieder Arbeiten und eigentlich sollte ich mich auch um meine Angelegenheiten kümmern wie die Wohnung, meine Rechnungen. Ich sollte wiedermal meinen Alltag erledigen. Nur, war es für mich viel zu schwer Karin den ganzen Tag hier alleine zu lassen. Ja klar, Sie hatte ihre 27 Mutter, aber ich war ihr Freund, ihr bester Freund. Keiner unserer oder ihrer Freunde hat es bis jetzt geschafft Sie auch nur einmal zu besuchen. Mir war es nur recht, den ich meinte keiner kennt Karin so wie ich und das war mein Privileg mit ihr hier alleine sein zu dürfen. Karins Mutter merkte es auch das mich dieser Gedanke im Kopf herum kreiste. „Tobias, setz dich einmal her zu mir“, flüsterte Margot die am kleinen Tisch beim Fenster saß. Ich ging rüber zu ihr und setzte mich gegenüber zu ihr. „Tobias, ich möchte dir was sagen, du kannst nicht deine Zeit aufopfern um hier bei der Karin zu sein. 28 Es sind schon fast zwei Wochen die du hier verbracht hast und ich danke dir wirklich sehr du hast mir damit sehr geholfen, aber es ist Zeit das du jetzt wieder dein Leben lebst, ich weiß Karin würde das so wollen weil du sonst den Anschluss an deinem eigenem Leben verlierst. Es reicht schon wenn ich hier bin und sobald sich etwas ändert werde ich dir bescheid geben. Glaub mir du bist der erste den ich anrufe sobald sich etwas ändert. Tobias du bist noch jung und du solltest der Realität ins Auge sehen, die Chance dass sich Karin 29 wieder erholt sind gleich null und wenn Sie aufwacht weiß keiner wie es um Sie bestellt ist. Verstehst Du mich Tobias?“. Ich wusste Margot hatte recht aber mir gefiel die Art nicht wie Sie es mir sagte. Ich wollte eigentlich aufstehen und aus der Türe rausgehen um Luft zu schnappen, aber das wäre Respektlos gegenüber der Mutter von Karin gewesen. Also blieb ich sitzen und neigte meinen Kopf zur Tischplatte und hörte Karins Mutter weiter zu. „Schau Tobias, vom Anfang an wollte ich eigentlich das Du Karin besuchst damit, 30 vielleicht, durch dich…“, ihre Stimme Stockte und ich merkte das Sie nahe den Tränen war. „…wenn Sie deine Stimme hört oder Du mit ihr Zeit verbringst Sie dann aus ihrem Tiefschlaf einfach erwacht. Ich weiß doch wie sehr Karin dich liebt und hätte Sie nicht das Stipendium bekommen wäre Sie niemals von uns in eine andere Stadt gegangen. Karin liebt dich sehr und wollte eigentlich nur ihr Studium beenden damit Sie eines Tages dann zurück kommt und es sich selbst dann bewiesen hat was Sie kann. Ich bin mir da so sicher dass ihr wieder zusammen gekommen währt. Denn für Karin war 31 klar das Du auf Sie wartest egal wie lang es dauert. Sie hat es mir erzählt noch am selben Tag als ich Sie zum Flughafen gebracht habe“. Margot konnte ihre Tränen jetzt nicht mehr verbergen. Ich richtete meinen Kopf auf und merkte das der ganze Zorn in mir Schwand und ich führte meine Hand entlang des Tischbrettes um ihre zu nehmen, zu halten. Sie zog meine Hand mit ihrer zur Stirn und stütze sich damit den Kopf und mit leiser, tränenreicher Stimme führte Sie an. „Es ist langsam an der Zeit sich von meinem 32 lieben Kind zu verabschieden, Tobias“. Ich konnte diesen letzten Satz nicht glauben den Sie mir da sagte, Verabschieden nein das geht nicht dafür bin ich nicht bereit und außerdem Sie lebt ja noch. Nein keine Chance dachte ich mir jetzt erst recht werde ich alles Mögliche tun damit Sie wieder wie früher wird. „Margot,..“, sagte ich und versuchte selbstbewusst und beruhigend zu klingen. „Margot, die Karin lebt ja und ich spüre es das sie ganz nah bei uns ist und ich weiß das Sie bald aufwachen wird und das, was du sagst ist o.k. und ich gebe dir ja auch recht zum Teil aber nein Karin 33 aufgeben und mein Leben einfach so weiterleben und zwei, drei Mal die Woche vorbei kommen und sehn wie es ihr geht, nein das geht nicht. Das kann ich nicht dafür liebe ich deine Tochter viel zu sehr, als das ich Sie nicht mehr als meinen Lebensmittelpunkt sehe. Nein, Margot das kannst du von mir nicht verlangen. Echt Sorry, aber das geht nicht“. „Du verstehst mich nicht, Tobias. Du willst es nicht wahrhaben, denn es tut verdammt weh, aber was ich dir sagen muss ist das Karin sterben wird. Und keiner von uns kann es 34 ändern. Mein kleines Mädchen wird bald sterben“. Margot drückte jetzt meine Hand so stark das ich das Blut in meinen Fingerkuppen wahr nahm und es schmerzte, aber der Schmerz nichts gegenüber dem Schmerz war als ich die Worte sterben hörte die sich wie ein Nagel in mein Herz bohrten. Sie darf nicht sterben das ist noch zu früh für Sie und mich. Es kann nicht sein das mit allen Medizinischen Mitteln es keine Lösung für Sie gibt. Kein erwachen mehr, keine Kinder und keine Zukunft wie ich es mir einmal mit ihr so 35 gewünscht habe. Karin, soll nicht mehr sein und was mach ich dann. Was nur. Ich hörte die Glocken der Kapelle die schräg gegenüber hinter dem Fenster von Karin war und ich sah hinaus und starrte dem treiben des Windes zu wie der die des Baumes von sich blies als ob es ein Zeichen war für mich, obwohl ich wusste das es der natürliche Vorgang es Herbstes war der um die Jahreszeit seinen natürlichen Lauf nahm. Es war Zeit für mich sich Gedanken zu machen um Abschied zu nehmen. Und es tat verdammt weh. In den folgenden Tagen kam ich jeden 36 Tag nur für drei bis vier Stunden am Tag. Es war für mich schmerzlich das ich so kurz vorbei kam, jedes Mal fühlte ich mich wie ein Verräter wenn ich wieder ging. Jedoch hatte Karins Mutter recht es änderte sich nichts und es war als würde Dornröschen ewig schlafen. Mit den hinter Gedanken, dass Sie irgendwann sterben würde wollte ich mich noch nicht so Recht abfinden. Und ich hatte ja einiges zu erledigen. Mein Urlaub war vorbei und es machte mir überhaupt keine Freude mehr zu arbeiten. Jeden Tag quälte ich mich ins 37 Büro und erledigte die Sachbearbeitung von Unfällen, Schäden und anderen Versicherungsrelevanten Geschehnissen. Meine Arbeit wuchs mir über den Kopf, denn meine Gedanken waren bei Karin und meine Angst etwas zu versäumen und vor allem zu verlieren, wurden Tag für Tag stärker. Egal wie sehr ich mich ablenkte es wurde nichts besser. Zuhause füllte sich die leere, mein Hunger war schon lang weggeblieben und das einzige was mir halbwegs Freude machte und zu gleich sehr traurig, die Vorstellung von 38 Karin als Sie noch hier in meinen Räumen präsent war. Oft sah ich Sie herum wandern und manchmal, wenn ich knapp vorm Einschlafen war, war es als ob Karin sich zu mir legte und Sie sich an meinem Arm schmiegte und mit mir gemeinsam einschlief. Der Gedanke am nächsten Morgen war der erste ob ich mein Telefon nicht hörte und noch im halben schlaf schaute ich auf mein Handy, es war kein einziger versäumter Anruf am Display. Das war dann ein guter Tag sagte ich mir denn ich wusste Karin lebt ja noch und ein kleiner Hoffnungsschimmer sagte mir vielleicht geht’s ihr ja heute besser und sieht 39 mich wenn ich dann komme. Ich zog mich an und nahm meine Tasche, wie immer, sperrte die Tür hinter mir zu und ging, wie immer, meinen Weg zu ihr. „Guten Morgen, meine liebe Karin, wie geht’s dir heute so? Ich hab wiedermal von uns geträumt das wir gemeinsam eine schöne große Wohnung hätten und du und ich, unsere Wünsche sich alle erfühlten“. Ich küsste dabei ihre Stirn und den Mund wie ich es sonst in den letzten Wochen getan habe. Meine Hand streichelte ihre und ich sah dabei auf 40 Sie um zu achten ob Sie meine Liebe spürte. Es tut mir innerlich sehr weh nicht zu wissen ob Sie leidet, ob Sie mich hört, ob Sie wohl weiß das ich bei ihr bin in ihrer Nähe. Ich habe das Gefühl manchmal von ihr weg zu kommen, nicht zu Wissen was ich tun kann, meine Zeit verläuft sich und ich weiß nur das ich zwischen den Welten stehe und keine verlassen kann, nicht die Reale und nicht die wünschende, die mir die Hoffnung schenkt das alles gut wird. „Ich muss jetzt gehen mein Schatz, die 41 Pflicht ruft“. Ein Kuss auf die Stirn, und einer auf den Mund. Ein letzter Blick auf Sie, die mir so viel bedeutet. „Bis am Abend“. Und ich schloss die Tür hinter mir. Was kann der Tag noch bringen und was wollte ich eigentlich alles noch erreichen. Meine Gedanken spielen verrückt. Wo waren meine Ziele bevor das alles hier passierte und gibt es eine Möglichkeit den Traum den ich hatte noch zu vollziehen. Ist es überhaupt in der Situation noch wichtig. Ich bin gelähmt und merke dass hier einfach für mich alles zu viel wird und es anscheinend keinen Schritt vorwärts noch rückwärtsgeht. Ich muss stark 42 sein, für mich, für Karin, für die Menschen um uns und den Augenblick der Wahrheit, egal welcher Wahrheit für die eine oder andere, wenn Sie kommt und uns trifft. „Tobias, Tobias!“, mein Name hallte durch den schmalen Gang meiner Büro Anlage. Die Stimme war von Claudia unserer Empfangsdame. Ich konnte durch ihr hektisches Rufen herausfühlen das es etwas Wichtiges war. „Tobias, du hast einen Anruf“, Claudia stand bei meiner Tür und stoppte ihren zügigen Weg zu mir, in 43 dem Sie ihren Schwung am Türrahmen mit einer Hand fest hielte. „Wer ist es“, fragte ich Sie. Claudia wusste über meine Situation Bescheid. Sie ist eine der wenigen die mein Momentanes Problem kannten. Claudia kannte auch Karin, früher hatte mich Karin immer wiedermal Abgeholt oder wir hatten die Mittagszeit mit einander verbracht. „Es ist die Mutter von Karin, auf der zweiten Leitung!“, antwortete mir Claudia mit stockender Stimme. „Danke, Dir!“. Ich nahm den Hörer ab und ich drückte die zwei. In mir brodelte es und ich merkte wie mir der Atem stockte, so dass ich nur schwach, Margot Hallo, stammelte 44 und dann kurz mich vom Hörer weg drehte um mich zu räuspern. „Margot, gibt’s was Neues?“, versuchte ich mit weniger aufgeregter Stimme Sie zu fragen. „Tobias, es geht um Karin…Ich bin im Spital…es geht ihr sehr schlecht…kannst Du bitte kommen“, ich merkte in ihrer Stimme die mit Tränen und heißem Hals belegt war das dies sehr ernst war. „Natürlich komme ich, ich bin gleich bei Euch, bis gleich, ich leg jetzt auf“. Mein Atem stockte, mein Herz raste und ich wusste nicht was ich jetzt als erstes machen sollte. 45 „Nimm dein Handy, hier ist deine Jacke und lauf Tobias“, Claudia die, die ganze Zeit an der Tür stand kam zu mir und streckte mir meine Jacke entgegen. Ich konnte mich nicht einmal bedanken nur, ein letzter Blick in ihre Augen als Danke konnte ich ihr geben. „Lauf zu ihr Tobias, ich erledige die Sachen schon hier“. Ich ging durch unseren schmalen Gang und als ich bei der Tür draußen war rannte ich so schnell ich konnte. Mit dem Wagen hätte ich gut eine halbe Stunde durch den starken Mittagsverkehr gebraucht. Ich rannte 46 und rannte so schnell mich meine Beine trugen. Zeit war relativ und ich wollte nur noch zu Karin. Ich weiß es nicht mehr wie viele Menschen, Verkehrsregeln oder Autos ich missachtete, das war das letzte an was ich jetzt dachte. Egal ob ich nachher mein Herz vor lauter Belastung zu zerspringen mochte, Karin, Hauptsache ist ich bin bei dir. Meine Gedanken haben alle Szenarien während ich lief durchgespielt. Alle Möglichkeiten habe ich in Betracht gezogen, jedes Detail war vor mir und alles fühlte sich so real an. Es gab die Version die mir sagte ich komme zu spät, oder jene wie ich bei 47 der Tür rein stürme und Sie ist erwacht und ich umarme und Küsse Sie. Egal es gab so viele und ich musste mich jetzt der Realität stellen. Welche auch immer es tat so weh und ich merkte wie Seitenstechen bekam. Als ich dann von weitem schon das Spital sah merkte ich wie mir meine Kraft schon langsam sagt, es ist dein Limit gleich erreicht. Werde langsamer, aber ich wollte nicht und rannte die Straße zum Spital hinauf. Ich spürte wie mein Blut in mir zu kochen anfing und mein Gehirn schmerzte, ich hechelte und stoppte die 48 letzten Meter abrupt. Drei, viermal holte ich tief und langsam Luft, es schmerzte in der Lunge. Dann öffnete ich die Türe und ging an der Rezeption vorbei Richtung Lift. Da ich auf den Lift wartete hatte ich Zeit noch kurz durchzuatmen und zog aus meiner Jacke ein Taschentuch und wischte mir den Schweiß von der Stirn und meinem Gesicht. Dann zog ich meine Jacke an und verstaute das nassgetränkte Taschentuch in meiner Seitentasche. Der Aufzug kam und ich wurde immer ungeduldiger. Als die Leute ausgestiegen sind bin ich rein und 49 drückte die 9, dann kam mir die Fahrt ewig vor. Mittlerweile hat sich mein Atem reguliert und der Druck in meinem Kopf wurde auch immer leichter. Meine Ader stand nicht mehr so hervor an meiner Stirnseite. Da ging ich den langen Gang entlang und die Menschen sahen mich an, als ob es jeder schon wusste was gesehen ist außer mir. In dem Moment als ich die Tür öffnen wollte kam Margot heraus, als ob ihr jemand sagte er kommt. „Tobias, gut das du da bist. Es sieht sehr schlecht aus“. Margot und ich vielen uns in die Arme und hielten uns 50 fest. Ich wusste ich musste Sie jetzt Trösten obwohl ich zur Karin wollte. Mir standen die Tränen in den Augen. „Margot, ich muss zu ihr“, mein Verlangen wurde unbeschreiblich stark. „Komm, verabschiede dich von meinem Baby“. Ich öffnete die Türe und mit einem Arm um Margot gingen wir durch die Tür und ich schloss Sie hinter mir wieder. Karin lag da und ich merkte eigentlich keinen Unterschied. Es schien mir wie immer, ich weiß nicht was ich mir erwartet hatte und ich wusste nicht, auf den ersten Blick, was 51 anders war als sonst. Als ich Margot dann auf den Sessel platzierte und ich auf Karin zukam, fiel mir auf das ein mir bekanntes Geräusch nicht so gleichmäßig seine Töne von sich gaben. Ich strich ihr übers Haar und Küsste Sie auf die Stirn und auf den Mund. Dann flüsterte ich ihr ins Ohr, „was machst du Karin, das kannst du doch nicht machen, meine liebe, was machen wir nur ohne dich. Ich bin so schnell ich konnte gekommen. Ich bin gerannt mein Schatz so schnell war ich noch nie unterwegs. Was machst Du nur…“. Ich merkte das mir meine Tränen von den Wangen rannten und ihr auf die 52 Schulter und ins Gesicht. Margot kam auf die andere Seite vom Bett und nahm ihre andere Hand und flüsterte Karin Liebkosungen zu und das einzige was ich verstand war, „geh mein Kind, jetzt musst du nicht mehr leiden“. Ich sah auf den Herzapparat und konnte mitverfolgen wie der Herzschlag und der Puls immer schwächer und niedriger wurden. „Karin, ich möchte dir noch so viel sagen, es tut mir leid dass ich in den letzten Tagen nur ein paar Stunden da war. Ich weiß nicht was ich ohne dich hier machen soll, Du fehlst mir, 53 ich liebe Dich, ich liebe Dich so sehr. Bitte verzeih mir, du bist immer in meinem Herz, warte auf mich meine liebe Karin, warte auf mich am anderen Ende, ich werde dich immer Sehen mit meinen Geschlossenen Augen, ich liebe Dich“. Dann konnte ich nur noch weinen und weinte mit meinem Gesicht an ihre Schulter. Ich weinte so bitterlich das ich alles um mich vergaß und auch nicht merkte als der Apparat einen langgezogenen Ton von sich gab. Ich spürte dann eine Hand an meiner linken Schulter die sanft auf und ab 54 strich, „Es ist ok, Tobias Karin ist Tod. Sie ist jetzt von uns gegangen, komm lass Sie gehen, Tobias…“. Margot löste meine Hand von Karin und hielt Sie fest. Dann lächelte Margot mich an und meinte, „Es ist schon gut, Sie weiß es dass Du Sie liebst und du es auch immer tun wirst. Nun muss Sie nicht mehr Leiden, Karin hat es jetzt besser“. Ich drückte noch eine kurze Zeit Margot um uns gegenseitig Trost zu spenden. Danach blickte ich auf Karins leblosen Körper der von den Schwestern bearbeitet wurde damit Sie die Saugnäpfe herunter bekamen, die Schläuche von ihr entfernten und Sie 55 gerade Beeten. Ich ging noch einmal auf Karin zu Küsste Sie auf die Stirn, dann auf den Mund und strich ihr übers Haar. Dieses Mal sagte ich nicht mehr bis Morgen meine Liebe, sondern Lebwohl liebste Karin du warst mir der treueste Mensch und Gefährte den ich kennen lernen durfte, jetzt bist du bei deinem Vater, danke für alles und deiner Liebe. Eine Woche später Beerdigten wir Karin neben ihren Vater der schon vor Jahren starb. Ihre Familie hielt eine Rede nach 56 der anderen. Ich durfte neben Margot sitzen und der Zeremonie bei wohnen, ganz vorne. In diesen Tagen war es nicht einfach für mich gewesen. An den ersten drei Tagen konnte ich überhaupt nicht schlafen. Dann überkam‘ mich die Müdigkeit und der Hunger. Das war mein erster Schlaf nach einem kleinen Essen. Ich konnte auch plötzlich ihren Duft in meiner Wohnung wahrnehmen. Obwohl es jetzt gut zwei Monate her ist das Karin von mir weggezogen ist. Der Schmerz des Verlustes ist genau so groß wie am Tag ihres Todes. Jedoch ist der Schmerz des verlieren nicht mehr gegeben. Denn Karin hat gewonnen und 57 ist jetzt sicher Glücklich dort wo Sie ist. Da bin ich mir sicher. Kein Leiden und schon gar nicht ohne Option wie bei ihr. Nach der Verabschiedung stellten wir uns alle in eine Reihe und einer nachdem anderen schüttete ein schäufelchen Erde auf ihren Sarg. Ich Grub noch unter der Schaufel einen Zettel, einen Brief den ich erst Gestern fertig schrieb. Danach Umarmte ich Margot und gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Ich, melde mich bei dir, alles liebe… bist dann Margot bis dann,….“. 58 Meine liebe Freundin, ich schreibe dir da ich jetzt schon mehr als eine Woche nichts mehr von dir gehört habe, es macht mich ein wenig traurig und ich versteh nicht ganz ob ich dich beleidigt, enttäuscht oder Du nur meine Briefe nicht erhalten hast. Ich hab die Adressen mehrmals verglichen heute, es ist die, dir wir ausgetauscht haben bevor du von hier weggegangen bist. Meiner Meinung nach sollten die bei dir angekommen sein und ich verstehe nicht wieso Du dich nicht mehr meldest. Na ja, ich weiß 59 du hast viel zu tun seitdem du Umgezogen bist, ich würde dich auch gerne mal demnächst besuchen, wann hast Du Zeit? Ich vermisse schon ganz schön unsere Gespräche, die Nähe zu dir, deine Wärme. Am Telefon bist ja auch nicht erreichbar! Warte, da läutet es an der Tür…Jetzt ist es klar warum du dich nicht mehr melden konntest. Liebe Karin, gerade eben habe ich diesen Brief geschrieben und ich konnte ihn nicht einfach so wegschmeißen also verwende ich ihn um dir das noch zu schreiben. Es waren für mich die letzten Wochen, wie für dich schmerzhaft, anstrengend und zu tiefst traurig für 60 mich. Trotzdem konnte ich jeden Tag bei dir sein. Durfte dein Haar streicheln, dir einen Kuss auf die Wange geben und dir Geschichten vorlesen. Während ich dir das schreibe höre ich unsere Musik und ich schau zum Fenster und sehe wie auch die Spuren des Unfalls den ich dir im ersten Brief schrieb nicht mehr vorhanden sind. Es schneit draußen, Schade das Du den Schnee nicht siehst. Oder tust du es doch ich weiß es nicht, vielleicht hast du den auch für mich gerade runter geschickt. Ich bin so froh dass ich einige Erinnerungen an dich 61 hier habe. Zum Beispiel schreibe ich mit der Feder die du mir zu meinem letzten Geburtstag geschenkt hast. Dein Schal hängt noch immer am Kleiderständer und dort wird er auch sicherlich noch eine Weile bleiben. Liebe Karin die Wunden werden eine Zeit brauchen bis sie verheilen. Jedoch will ich das? Im Moment nicht, denn dann fühle ich dich nah bei mir. Egal was mir das Leben jetzt noch bringt. Der schmale Grat zwischen Leben und Tod, Tod und weiterleben den haben wir jetzt besiegt. Du wirst immer ein Teil davon sein. Ich 62 liebe dich und vermisse dich sehr… PS: Diesen Brief werde ich dir persönlich zustellen! Dein dich immer liebender Tobias… 63
© Copyright 2024 ExpyDoc