Logopädie – einst und jetzt!

Logopädie – einst und jetzt!
Eine Logopädin berichtet über ihre langjährige Arbeit
Vor vierzig Jahren trat Marianne Brunner als erste
Logopädin in Dottikon und Hägglingen ihren Dienst an.
Im Laufe der Zeit hat sich einiges verändert. Aber nach
wie vor hilft die logopädische Therapie vielen Kindern,
ihre Sprache zu verbessern.
Logopädie einst …
Vor gut vierzig Jahren begann ich meine Arbeit als frisch
ausgebildete Logopädin an verschiedenen
Primarschulen der Umgebung. Unter anderem waren
das die Schulgemeinden Dottikon und Hägglingen - also
die heutige Primarschule am Maiengrün.
Damals kannten die wenigsten Leute das Berufsbild.
Logopädie wie vor vierzig Jahren
Wenn ich auf die Frage nach meiner Tätigkeit mit
„Logopädin“ antwortete, bekam ich oft zu hören: „Aha, Sie machen etwas mit Schuhen!“ Da wurde
ich wohl mit der Orthopädin verwechselt.
Wie auch immer – ich stand also zu Beginn des Schuljahres 1974/75 erwartungsvoll vor dem
Lehrerzimmer. Hier sollte ich arbeiten, denn ein eigenes Zimmer für die Logopädie war damals
nicht vorgesehen. Ich hatte stets meinen Therapiekoffer dabei, dessen Inhalt all das darstellte, was
ich zu gebrauchen dachte: einen selber gemachten Spiegel, Bildkärtchen, Papier, Schreibzeug,
Farbstifte, eine Schere, Leim, Bilderbücher, ein paar Spiele, Handpuppen, viele
Papiertaschentücher und eine Hermes-Baby-Schreibmaschine. Die Sachen hatte ich mir selber
besorgt, denn am Anfang gab es noch keinen Kredit für Therapiematerial.
Mit der Zeit änderte sich das, und es kamen immer mehr Sachen dazu. Die Behörden zeigten auch
Verständnis dafür, dass ein eigenes Therapiezimmer wichtig und nötig wurde. Das empfand ich
schon als Luxus!
… und heute
Heute ist die Logopädie aus der Schule kaum mehr wegzudenken, obwohl auch hier der Spardruck
spürbar ist. Es gibt viel Verständnis für Kinder, die Schwierigkeiten beim Erwerb der gesprochenen
oder der geschriebenen Sprache haben. Die Abklärungen sind differenziert und man versucht,
gezielt zu unterstützen. Für Kinder mit ganz schweren Spracherwerbsstörungen können ExtraLektionen bewilligt werden.
Fast überall stehen gut eingerichtete Räume zur Verfügung, und die Fachpersonen verfügen über
Kredite, damit sie aktuelles Therapiematerial oder spezifische Tests besorgen können.
… und was durch alle Zeit gleich geblieben ist
Die Arbeit mit sprachbehinderten Kindern ist nach wie vor bereichernd, und es fasziniert immer
wieder, wenn man erlebt, wie ein Kind entdeckt, was man mit Sprache – sei sie gesprochen oder
geschrieben – alles anstellen und erreichen kann!
Marianne Brunner, Logopädin