2 Region Zürcher Unterländer Dienstag, 2. Februar 2016 Der Fasnachtsumzug von Bassersdorf ist einer der grössten im Kanton und braucht den Vergleich mit weiter entfernten Narrenhochburgen nicht zu scheuen. Bassersdorf – in diesen Tagen auch Schüblikon genannt – lockt jeweils Tausende Schaulustige an. Obernarr Rolf Zemp (l.) an der von ihm begründeten symbolischen Übergabe des Schlüssels der Bilder pd Narrenfreiheit zum Auftakt der Fasnacht. Hier mit Alt-Gemeindepräsident Franz Zemp. «Närrisches Reduit» Bassersdorf trotzte einst sogar dem Fasnachtsverbot bassersdorf Früher als sonst steigt am kommenden Wochenende der bekannteste Bassersdorfer Anlass – die Basi-Fasnacht. Seit genau 60 Jahren organisiert das lokale Fasnachtskomitee das Narrenfest. Davor waren es Beizer, Dorfjugend und Vereine, welche an der Fasnacht weitherum für Furore sorgten. Die Vorfreude bei Rolf Zemp ist gross. «Ich hoffe, wir haben an alles gedacht», sagt der Obernarr des Bassersdorfer Fasnachtskomitees (Fakoba). Das ist Zemp bereits seit 1998, so lange wie keiner vor ihm. Als Cheforganisator der Basi-Fasnacht leitet er ein über 35-köpfiges Team von freiwilligen Helfern. Heuer wird es für den gelernten Elektriker und jetzigen Produktionsleiter der Regensdorfer Eventtechnikfirma Flashlight zudem eine ganz besondere Fasnacht werden. Einerseits feiert die inzwischen unbestrittenermassen grösste Fasnacht in der Region Zürich weit und breit ihr 60-jähriges Bestehen unter der Ägide des Fakoba und andererseits wird der Grossanlass heuer erstmals in einem neuen Rayon durchgeführt. Eröffnet wird die Basi-Fasnacht übermorgen, am Donnerstagabend, um 20.21 Uhr im gros- sen Zelt, das mitten auf dem Zentrumsplatz zwischen Coop, Migros und der Kantonalbank stehen wird. Nach der Übergabe des Schlüssels der Narrenfreiheit von Gemeindepräsidentin Doris Meier an Rolf Zemp übernehmen die Narren das Dorf, das sodann bis zur Schlüsselrückgabe Schüblikon heisst. Rolf Zemp – Garant für Party «Als ich die Schlüsselübergabe 1999 zum ersten Mal mit dem damaligen Gemeindepräsidenten Peter Wegmann so durchführte, dachte eine Gemeinderätin, wir würden tatsächlich die Büros im Gemeindehaus entern», erinnert sich der Obernarr und kann sich auch 17 Jahre später das Lachen nicht verkneifen. Die Schlüsselübergabe im erstmals für die Maskenbälle aufgestellten FakobaZelt entstand aus der Not heraus. Denn das langjährige Epizentrum des närrischen Treibens, der Saal des Restaurants Löwen am Kreisel, stand den Fasnächtlern nicht mehr zur Verfügung, nachdem schon der Saal im nahen Freihof ebenfalls weggefallen war. Aber mit dem Zelt und der Schlüsselübergabe fand sich eine Lösung, die sich bis heute bestens bewährt hat. Veränderungen erlebten die Bassersdorfer immer wieder, weiss Zemp. Auch dank einem Buch («Der erbrachte Beweis von Narrengeist») vom ehemaligen ZU-Redaktor Urs Wegmann ist inserat des Fasnachtsverbots der Gemeinden um den Hardwald im ersten Kriegswinter anno 1940. pd die historische Entwicklung der Basi-Fasnacht dokumentiert. Das Fasnachtskomitee Bassersdorf war 1956 gegründet worden, um die Durchführung der Bassersdorfer Fasnacht auch weiterhin sicherzustellen. Aber die erste Erwähnung findet der Anlass bereits um 1420, und zwar in der «Offnung von Bassersdorf», wie Wegmann herausgefunden hat. Die Offnung war so etwas wie die erste schriftliche Gemeindeordnung. Das Original existiert noch Die «Schnudernase» ist das Logo der Basi-Fasnacht. Hier die original Zeichnung aus dem Jahre 1958. pd Schibli schiesst weiter gegen die SVP otelfingen Alt-Nationalrat Ernst Schibli erhebt neue Anschuldigungen gegen seine Partei. Nun sollen auch teile der Parteileitung an den verdeckten Aktivitäten, die zu seiner Abwahl geführt haben, beteiligt gewesen sein. Noch immer scheint Alt-Nationalrat Ernst Schibli seine Abwahl aus dem Nationalrat nicht überwunden zu haben. Einmal mehr schoss er in einer Medienmitteilung gegen seine Partei. Laut der Mitteilung ist seine Wiederwahl mit «generalstabsmässig organisierten, verdeckten Aktivitäten» verhindert worden. Zu den Beteiligten würden auch Teile des Bezirksvorstandes der SVP Bezirk Dielsdorf sowie die Parteileitung der SVP des Kantons gehören. Bezirkspartei im Visier Schibli kritisiert unter anderem, dass die Parteileitung Samuel Ramseyer als Präsident der Ehrengerichtskommission – jener parteiinternen Kommission, an die sich Schibli mit seinem Fall gewendet hatte – gewählt habe, obwohl dieser aus dem Bezirk Dielsdorf stamme, wo laut Schibli die grössten Aktivitäten gegen ihn stattgefunden hätten, «wahrscheinlich mit dem Wissen von Samuel Ramseyer», wie der Otelfinger schreibt. Samuel Ramseyer weist indes alle Vorwürfe von sich: «Ich bin während des Falles Schibli in den Ausstand getreten und war daher keine Sekunde lang in das Verfahren involviert.» Der Niederglatter, der zugleich Präsident der Bezirkspartei ist, hält weiter fest: «Es gab vonseiten der Bezirkspartei keinerlei Aktionen gegen Ernst Schibli.» Was einzelne Wähler oder Parteimitglieder machen würden, entziehe sich allerdings seinem Wissen. «Von mir hat er auf jeden Fall zwei Stim- men erhalten», sagt Ramseyer weiter. Rote Karte für Kantonsspitze Sauer stösst Schibli auch die Medienmitteilung vom Rücktritt von Alfred Heer als Präsident der SVP des Kantons Zürich vom letzten Donnerstag auf. Darin wird erwähnt, dass Heer den Verjüngungsprozess eingeleitet habe und dass mit den Wahlen 2015 ein Generationenwechsel eingeleitet werden konnte. Laut Schibli wird in diesem Pressecommuniqué die Abwahl der bisherigen Nationalräte Hans Fehr, Christoph Mörgeli und Ernst Schibli als Verdienst von Alfred Heer gewürdigt. Mit dieser Aussage werde zugegeben, «dass die Parteileitung der SVP des Kantons Zürich von den verdeckten Aktivitäten Kenntnis hatte und diese anscheinend sogar noch unterstützte», hält Schibli fest und zeigt der Parteileitung die Rote Karte. Als Beweis für die verdeckten Machenschaften dient Schibli die Tatsache, dass er im Vergleich zu den übrigen zehn Zürcher Wahlkreisen ausgerechnet im eigenen Wahlkreis sowie im benachbarten Bezirk Bülach am schlechtesten abgeschnitten habe. «Von den ersten 23 Kandidaten auf der Liste bin ich der einzige Kandidat, der im eigenen Wahlkreis nicht gewählt wurde», erklärt er und fügt an: «Das ist doch ein eindeutiges Indiz, dass hier stark gegen mich gearbeitet wurde.» Schibli habe noch in der Woche nach den Nationalratswahlen das Ehrengericht der SVP des Kantons Zürich angerufen und eine lückenlose Aufklärung der Vorkommnisse gefordert. Man habe ihm einen Bericht bis Weihnachten versprochen. Doch bis heute habe er noch nichts gehört. «Sie wollen wohl, dass der Fall versandet. Aber ich werde nicht schweigen», sagt er. Caroline Bossert heute und wird im Zürcher Staatsarchiv aufbewahrt. Wie genau man die Fasnacht in Bassersdorf damals beging, ist nicht überliefert. Klar ist jedoch, dass die letzten Tage vor der christlichen Fastenzeit von Schlemmen und Saufen geprägt waren. Später im 19. Jahrhundert war es die «bööggig» gekleidete Dorfjugend, die sich zu Bubenmärschen versammelte, in benachbarte Bezirkshauptorte auszog und mit Theateraufführungen unter freiem Himmel Tausende Schaulustige anlockte. Fast zum Erliegen kamen das ausgelassene Treiben und die Maskenbällen während des Ersten Weltkrieges, der Weltwirtschaftskrise Anfang der 1930erJahre. Gar von der Obrigkeit verboten wurde die Fasnacht ab 1940 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges 1945. Aber hier liegt wohl das Geheimnis, wieso der Narrengeist in Bassersdorf bis heute besonders intensiv vorhanden ist. Denn trotz Verbot liessen es sich die Bassersdorfer als Einzige weit und breit nicht nehmen, auch in düsterer Zeit rund um die Fasnachtstage im Freihofsaal zu fei- ern. So überlebte die närrische Tradition just in diesem bäuerlichen Dorf fernab der katholischen Fasnachtshochburgen der Inner- und Ostschweiz, ohne je gänzlich verschwunden zu sein. Dank einer engagierten Gruppe einheimischer Narrenfreunde lebt die Bassersdorfer Fasnacht auch 2016 noch und steht vor der 61. Austragung unter der Leitung des Fakoba. Christian Wüthrich BASi-FASNAcht 2016 Am Donnerstag ist Auftakt zu den fünf schönsten Tagen der Unterländer Fasnächtler. Erst mals findet um 20.21 Uhr die Übergabe des Narrenschlüssels im grossen Zelt auf dem Zen trumsplatz (vormals hinter al tem Schulhaus) statt. Freitag: Bubenmarsch ab 8.30 Uhr nach Zürich, Maskenball in Möslihal le. Samstag: Maskenbälle und Strassenfasnacht im ganzen Dorf. Sonntag: Umzug ab 14.30 Uhr. Guggenmesse / ökum. Got tesdienst um 11 vor 11 im Zelt. Montag: Ustrinkete in Beizen/ Zelten mit Party bis 4 Uhr. cwü Parteien KnVb Laien und Juristen an Bezirksgerichten Am Sonntag, 28. Februar, sind am Bezirksgericht Dielsdorf und Bülach je eine nebenamtliche Richterstelle mit 35 Prozent in Dielsdorf und 50 Prozent in Bülach neu zu besetzen. Im Herbst 2015 entschied der Kantonsrat mehrheitlich, das Gerichtsorganisationsgesetz so zu ändern, dass nur noch Personen mit abgeschlossenem juristischem Studium sich dem Stimmvolk zur Wahl empfehlen können. Dank einer Vielzahl von Kantonsrätinnen und Kantonsräten wurde das parlamentarische Referendum ergriffen und es wird in absehbarer Zeit an den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern liegen, an einer Volksabstimmung zu entscheiden, ob es tatsächlich der Volkswille ist, dass keine sogenannten Laien (Nichtjuristen) mehr im Teilamt (maximal 50 Prozent) an den Bezirksgerichten tätig sein dürfen. Die Vereinigung der nicht vollamtlichen Bezirksrichter (KNVB) wehrt sich entschieden gegen dieses Ansinnen und stellt klar, dass, bis diese Abstimmung stattgefunden hat, nach wie vor sogenannte Laien an die Gerichte gewählt werden dürfen. So auch bei den Wahlen vom 28. Februar. Die KNVB ist auch davon überzeugt, dass nur ein Zusammenspiel zwischen sogenannten Laien und Juristen Gewähr für eine volksnahe Rechtsprechung bietet. Es darf doch nicht sein, dass die dritte Staatsgewalt nur einer einzigen Berufsgruppe, nämlich den Juristen, überlassen wird. Konferenz der nicht vollamt lichen Bezirksrichter und rich terinnen des Kantons Zürich
© Copyright 2025 ExpyDoc