Die neue Rheingold-Treppe - ein Erfahrungsbericht Unsere Geschoßtreppe musste renoviert werden. Es handelt sich um eine fast neunzigjährige Holztreppe mit einem Podest in der Mitte und 4 cm starken Trittstufen aus Eiche. Seitenwangen und Stellstufen sind aus Nadelholz. Vermutlich schon innerhalb der ersten zwanzig Jahre waren die Trittstufen mit vollflächig verklebtem „Stragula“ belegt worden. Auf diesen Belag wurde vor ca. 20 Jahren Teppichboden geklebt. Die Renovierung war erforderlich, weil einerseits der Teppichboden unansehlich geworden war und andererseits die Treppe beim Begehen immer mehr knarrte. Die Entscheidung für das Rheingold-Renovierungssystem fiel wesentlich aus zwei Gründen. Optik und Oberfläche überzeugte uns ebenso, wie die Verarbeitung und die Stärke der Laminatbeschichtung. Ich beabsichtigte zunächst, nur die Trittstufen und den Podestbelag mit dem Renovierungssystem zu erneuern. Seitenwangen und Stellstufen wollte ich selbst renovieren und passend streichen. Zu Beginn der Renovierungsarbeiten wollte ich zunächst die Stabilität der Treppe verbessern um das Knarren der Stufen zu reduzieren. Nachdem wir von einem Fachbetrieb einen Kostenvoranschlag erhalten hatten, fand ich im Internet den Kontakt zu der Rheingold-Werksvertretung ATB Gerhard Maier. Ich bestellte aus der „Gold-Serie System 610“ mit Strukturpore 14 Trittstufen, die Austrittstufe zum Podest, eine Austrittstufe zum oberen Fliesenbelag und den passenden Laminatbelag für das Podest. Die Lieferung erfolgte innerhalb weniger Tage durch eine Spedition. Bei den nun folgenden Arbeitsschritten stand mir Herr Maier mit vielen Tipps und Ratschlägen zur Seite. Als Erstes misste ich die beiden Beläge (Teppichboden und Stragula) entfernen. Die Rückstände der Stragula-Verklebung entfernte ich in schweißtreibender Arbeit mit einem Fein-Multimaster, mit dem ich die Trittstufen auch anschliff. Die Stabilisierung der Treppenkonstruktion nahm viel Zeit in Anspruch. Als erstes befolgte ich einen Rat von Herrn Maier und schraubte lange Spax-Schrauben schräg durch die Trittstufen in die Seitenwangen und zwar drei Schrauben auf jeder Seite. Die Verwendung von Qualitätsschrauben mit Torx-Antrieb macht hier auf jeden Fall Sinn. Auch sollten die Schraubenköpfe in die Trittstufen versenkt werden. Damit die neuen Trittstufen nicht über den Rand der Seitenwangen hinausragen würden, mussten die alten und sehr harten Eiche-Stufen an der Vorderkante gekürzt werden. Ich schaffte dies mit einer starken Stichsäge in Profi-Qualität und einem langen Bi-Metall Sägeblatt. Zwei dieser Blätter kosteten zwar 17 Euro, aber die Anschaffung lohnt sich. Ein einziges Sägeblatt schaffte alle Schnitte. Der erste Versuch mit einem „normalen“ MarkenSägeblatt endete mit einem ausgeglühten Blatt nach nur einer Stufe. Die zweite Maßnahme der Stabilisierung betraf die Rückseite der Treppe. Hierzu musste ich die Profilholzverkleidung von der Kellertreppe aus abnehmen. Erkennbare Lücken habe ich mit einem guten Montagekleber ausgefüllt und dann Latten aus 4 x 4 cm Konstruktionsholz in und auf die rückseitigen Winkel von Tritt- und Stellstufen geklebt und zusätzlich mit Spax-Schrauben verschraubt. Das Knarren der Stufen war schon jetzt nahezu verschwunden. Mittlerweile hatte mir Herr Maier ein Muster für Stellstufen mit einer Beschichtung aus gebürstetem Aluminium geschickt. Die Alternative fand unsere Zustimmung und innerhalb weniger Tage waren die Stellstufen hier angekommen. Da die 90 Jahre alten Seitenwangen sich hier und da in verschiedene Richtungen verzogen hatte. War beim Zuschneiden der Tritt- und Stellstufen viel Detailarbeit erforderlich. Nur die Längsseiten der Stufen konnte ich mit meiner Tischkreissäge und einem neuen eng gezahnten Sägeblatt schneiden. Um die Stufen mit möglichst engen Spaltmaßen in die Treppe einzupassen, habe ich mir folgende Messwerkzeuge selbst angefertigt: • Eine aus drei Teilen bestehende Schmiege aus Holz habe ich durch Kürzen des mittleren Teils so umgebaut, dass ich den genauen Winkel zwischen Stufen und Seitenwange sowohl waagerecht (für die Trittstufe) als auch senkrecht (für die Stellstufe) ermitteln konnte. • Die Breite der Tritt- und Stellstufen ermittelte ich mit einer selbst gebauten verstellbaren Messlatte. • Für die Höhe der Stellstufen kam ebenfalls ein kurzes, ähnlich aufgebautes, Messwerkzeug zum Einsatz. • Das kurze Messwerkzeug baute ich schließlich zur Ermittlung der Tiefe für die Verblendung der Trittstufen-Unterseite um Fotos der Meßwerkzeuge habe ich als Anlage beigefügt. Da bei Zuschneiden der Trittstufenseiten kaum vollkommen gerade Schnitte möglich waren, habe ich hierzu die Stichsäge mit guten Laminat-Blättern verwendet. Für die Verblendung der Trittstufen-Unterkanten konnte ich die Abschnitte vom Zuschneiden der Trittstufen verwenden (auch ein Tipp von Herrn Maier). Für die Verlegung des Laminatbelags auf dem Podest war der Einsatz verschieden starker Trittschall-Dämmmaterialien erforderlich. Hier muss von Fall zu Fall probiert werden. Die Treppe ist nun ausgefugt. Für die Fugen zwischen Aluminium-Stellstufen habe ich Silikon in silbergrau verwendet. Die Seitenwangen sind gestrichen. Ich bin zufrieden und habe schon viel Lob erhalten. Sowohl optisch als auch vom Trittgefühl ist die Treppe ganz toll – und knarren tut sie auch nicht mehr. Wie gut die Strukturpore in Puncto der rutschhemmenden Eigenschaft funktioniert, merke ich beim begehen der Treppe mit Strümpfen. Keine Gefahr auszurutschen!
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