Abzockerinitiative führte vor allem zu Mehraufwand

Date: 27.11.2015
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Umfrage
Abzockerinitiative führte vor allem zu Mehraufwand
Die Abzockerinitiative von Thomas Minder hat keine Auswirkungen auf Vergütungen von Verwaltungsräten
und Geschäftsleitung. Zu diesem Schluss kommt eine Umfrage des Beratungsunternehmens Knight Gianella
bei 150 Verwaltungsräten.
80% der Befragen erklärten, dass die im Nachgang zur Minder-Initiative erlassene Verordnung gegen
übermässige Vergütungen (VegüV) keine Auswirkungen auf die Entschädigung der Teppichetage hat.
"Nach den heftigen öffentlichen Diskussionen um die Vergütungen für Verwaltungsräte und
Konzernleitungsmitglieder kommt dieses Umfrageergebnis überraschend", erklärte Sandro Gianella, Partner
von Knight Gianella. Die Umsetzung der Minder-Initiative führe aber zu einem stark erhöhten Zeitaufwand und
erschwere die Rekrutierung neuer VR-Mitglieder.
Die Arbeitsbedingungen für die Verwaltungsräte hätten sich gegenüber dem Vorjahr weiter verschlechtert. Vor
der Umsetzung der Minder-Initiative war die persönliche Befindlichkeit der Verwaltungsräte zu 59% positiv.
Heute äussern sich noch 44% positiv - Tendenz weiter sinkend.
HÖHERER DRUCK
Die Gründe für diese Entwicklung liegen in der starken Zunahme der Regulierungen als Folge der MinderInitiative und im geringen Vertrauen der Öffentlichkeit in die Tätigkeit von Verwaltungsräten.
"Dadurch haben sich der Zeitaufwand und der gesellschaftliche Druck auf die Verwaltungsräte stark erhöht,
was sich in den Kompensationsansprüchen entsprechend niederschlägt", erklärte Gianella.
Beklagten vor einem Jahr 41% den hohen Zeitaufwand für die Erfüllung ihrer Verwaltungsratsmandate, sind
es heute bereits 87% der Befragten. Ebenso stark zugenommen haben der Druck zu kommunizieren und der
Reputationsdruck.
Insgesamt wird die zunehmende Einflussnahme der Öffentlichkeit, der Politik, der Medien und der Aktionäre
von 59% der Befragten als negativ beurteilt. Im Vorjahr waren es lediglich 45%.
FRAUENQUOTE NUR BEDINGT UMSETZBAR
Nach Meinung der befragten Verwaltungsräte wurde der Einfluss der Aktionäre in den letzten Jahren klar
grösser und wird gemäss 73% der Befragten noch steigen. Einig sind sich praktisch alle Befragten (93%),
dass auch die Bedeutung der Stimmrechtsberater in Zukunft weiter zunehmen wird.
Die vom Bundesrat vorgeschlagene Geschlechterquote von 30% Frauen für Verwaltungsrats- und
Geschäftsleitungsgremien halten die befragten Verwaltungsräte nur bedingt für umsetzbar. 38% glauben,
dass die Quote in den Verwaltungsräten umgesetzt werden kann.
Nur 9% sind jedoch der Ansicht, dass diese Vorgabe auch in den Geschäftsleitungen durchsetzbar ist. Ein
Drittel ist der Meinung, dass die Übergangsfrist von fünf Jahren verlängert werden muss. (awp/sda)
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