Genossen überzeugen mit »mikroLoFTs«

Innovationen
Immobilien-Oscar-Gewinner: Mikrolofts-Wohnanlage ohne Keller und Tiefgarage – aber sehr preiswert und gut ausgestattet.
Genossen überzeugen mit »mikroLOFTs«
Familienheim Schwarzwald-Baar-Heuberg eG gewinnt Preise
I
Visualisierungen: © Familienheim Schwarzwald-Baar-Heuberg eG
st das die neue Generation des kostengünstigen
Mietwohnungsbaus? Die Baugenossenschaft Familienheim Schwarzwald-Baar-Heuberg bietet
in ihren „mikroLOFTs“-Projekten neuen Wohnraum
für eine durchschnittliche Quadratmetermiete von
6,75 Euro an. Die Genossen um den geschäftsführenden Vorstand Stefan Merkle haben dafür bereits
den Zukunftspreis 2015 der deutschen Immobilienwirtschaft gewonnen – den Oscar der Branche – und
unlängst auch den zweiten Preis beim Demografie
Exzellenz Award.
Merkle referierte im vergangenen September auf
Einladung des SPD-Ortsvereins Freiburg-Ost über die
Mikrolofts. Jetzt fuhr der Ortsverein mit dem Landtagskandidaten Walter Krögner nach Villingen-Schwenningen und sah sich die fertigen Wohnungen an. Die
Durchschnittsmieten für vergleichbare Neubauten in
Villingen-Schwenningen lägen derzeit zwischen acht
und neun Euro kalt – mit steigender Tendenz.
Bei den Genossen wird’s deswegen günstiger, weil die
Bruttoherstellungskosten (inklusive aller Neben- und
Genehmigungskosten, aber ohne Grundstück) beim
Prototyp mit den ersten acht Wohnungen nur bei 1780
Euro pro Quadratmeter Wohnfläche lagen. Das allein
wird in der Baubranche schon als sportlich empfunden.
Noch sportlicher wird es, wenn man bedenkt, dass
es dennoch eine kontrollierte Wohnraumbelüftung,
große, meist bodentiefe Fenster, hochwertige Badezimmerarmaturen mit Hansgrohe-Duschen, Echtholzparkett, eine energieeffiziente Bauweise (nach alter
EnEV: KfW-70-Haus) und noch sechs Quadratmeter
große Balkone oder Terrassen gibt. Teure Bauteile wie
50 | chilli | bauen & wohnen | 02.2016
Satteldächer, Tiefgaragen und Keller werden allerdings
weggelassen.
Derzeit bauen die Genossen in Villingen und in Bad
Dürrheim zwei weitere Mikroloft-Wohnanlagen mit
einmal 35 und einmal 38 Wohneinheiten. Merkle möchte mitten im Bau keine verbindliche Aussage über die
aktuellen Kosten machen, es zeichne sich aber ab, dass
über die Masse eine weitere Kostenersparnis erreicht
werden kann.
Zudem plant die Familienheim aktuell das erste
„mikroLOFT|light”-Projekt. „Hierbei soll an der Kostenschraube noch weiter gedreht werden und das Projekt
komplett barrierearm ausgeführt werden“, so Merkle.
In den Mikroloft-Folgeprojekten wird die Miete zwischen 7 und 7,50 Euro liegen. Wie alle Familienheime in
der Siedlungswerk Baden-Gruppe könne auch seine die
Förderung der Erzdiözese Freiburg anbieten, bei der bis
zu 60 Prozent der Mikrolofts auf zehn Jahre mit einem
monatlichen Zuschuss von 1,50 Euro pro Quadratmeter vermietet werden dürfen. Dadurch reduziert sich
die Miete dann auf 5,50 bis 6 Euro. Voraussetzung: Die
Mieter fallen unter die Einkommensgrenzen des Landeswohnraumförderungsprogramms in Baden-Württemberg. Das Programm der katholischen Kirche wurde erst im Januar 2016 wieder mit neuen Mitteln aufgestockt.
Ein Vergleich der Projekte zum Freiburger Markt ist
schwer, weil die Grundstückspreise stark unterschiedlich sind. In der Wiehre wird ja durchaus mal 1500 Euro
für jeden Quadratmeter bezahlt, das müsste die Familienheim auf die Miete umlegen. Und da würden 7,50
Euro wohl kaum reichen.
Lars Bargmann
Brühlstraße 1, D -79331 Teningen
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