Vorbeugen gegen die Sucht kann Spass machen

REGION
Südostschweiz | Freitag, 30. Oktober 2015
Vorbeugen gegen die Sucht
kann Spass machen
Stöckling gibt
Präsidium ab
Der frühere Gemeindepräsident von Jona und
alt Regierungsrat Hans
Ulrich Stöckling gibt das
Präsidium der Stiftung
«Swiss Skills» ab.
Zigaretten und Suchtmittel im Allgemeinen sind für besorgte Eltern oft ein schwieriges Thema,
ebenso langwierige Elternabende. Umso kurzweiliger gestaltete sich der Elternabend
zum Thema Tabakprävention in Eschenbach.
von Rebecca Jarosz
F
ür gute Stimmung war
schon beim Einlass zum Elternabend in Eschenbach
gesorgt. Ein kleiner Apéro
erwartete die Eltern in der
Aula der Oberstufe Breiten am Dienstagabend, natürlich alkoholfrei. Die
Schulleiterin und Gastgeberin der
abendlichen Veranstaltung, Gabriela
Bleiker, begrüsste die Gäste kurz und
herzlich.
Der Abend begann mit einem kurzen Vortrag von Santos Belsué, der das
Programm des Abends leitete. Belsué
informierte zunächst allgemein über
Tabak und seine gesundheitsschädlichen Inhaltsstoffe. Allein in einer einzigen Zigarette verstecken sich 4800
chemische Substanzen, die man an
und für sich nicht zu sich nehmen
würde, wie zum Beispiel Aceton. «Ich
bin ja auch nicht bereit, täglich ein
Schlückchen Nagellackentferner zu
trinken», meinte Belsué.
Allgemeine Zustimmung war ihm
sicher. Während seines Vortrages
sprach er die Eltern immer direkt an
und liess während seiner Präsentation
keine Langeweile aufkommen.
Gute Improvisation: Die Gruppe «theaterstatt» versteht es, das Publikum in Szenen einzubeziehen.
Bild Rebecca Jarosz
Künftige Raucher aufklären
Der Kanton St. Gallen hat 2013 ein Tabakpräventionsprogramm ins Leben
gerufen, um bereits vor dem ersten
Genuss einer Zigarette auf die gesundheitsschädliche Wirkung aufmerksam
zu machen. Das Programm des Amtes
für Prävention und Gesundheitsförderung heisst Zepra und soll Schulen,
Unternehmen und Gemeinden unterstützen, sich über Suchtmittel und die
Folgen ihres Genusses bewusst zu werden. Gerade bei Kindern und Jugendlichen, den zukünftigen Rauchern, besteht Aufklärungsbedarf.
Dass es auch andersherum geht,
beweist die Industrie: Die Werbung
für Tabak werde teils gezielt auf die jugendlichen Verbraucher ausgerichtet,
weiss Belsué. Er machte darauf auf-
«Auch E-Zigaretten
fördern die Sucht,
weil allein die
Handlung des
Rauchens einen Teil
der Sucht ausmacht.»
merksam, dass aus diesem Grund die
Tabakwerbung durch den Kanton
St. Gallen bereits eingeschränkt worden sei.
«Freiheit, Unabhängigkeit, Abenteuer, Sexappeal, Coolness – all das
spricht speziell Jugendliche an», sagte
Belsué und riet daher zur Aufklärung.
Dass auch in der modernen Shisha
oder dem im Sport verbreiteten und
in der Schweiz verbotenen Snus Tabak
enthalten ist, der genauso gesundheitsschädlich sei, macht sich kaum
jemand bewusst. Auch die E-Zigaretten sind ein Mittel, die Sucht zu fördern, da schon allein die Handlung
des Rauchens einen Teil der Sucht
ausmache. Auch darüber klärte Belsué auf.
Witzige, spontane Szenen
Der lockere und ungezwungene Vortrag wurde immer wieder – scheinbar
zufällig – durchbrochen von kurzen
Auftritten und Sketches der Improvisationsgruppe «theaterstatt». Witzig
und spontan entwickelten die Schau-
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spieler mit dem Publikum kurze Szenen und stellten sich dabei dem Thema Sucht und Familie. Vor allem die
Familienszenen fanden grossen Anklang. Es wurde spontan geklatscht,
das Publikum spielte begeistert mit,
stellte Fragen und gab Anregungen.
Am Ende des Vortrags und eines
überraschend kurzweiligen Elternabends stand man noch gemütlich
beisammen und tauschte sich aus.
Viele neue Informationen, aber auch
viel Lustiges gab es nachher daheim
zu berichten. Nur langsam gingen die
Gäste nach Hause. Das Programm war
ein voller Erfolg für die Veranstalter
und das Publikum.
Info-Webadresse: www.zepra.info
Hans Ulrich Stöckling, Rapperswil- Jona, früherer Erziehungsdirektor des
Kantons St. Gallen, stand dem Stiftungsrat von «SwissSkills» während
20 Jahren vor. Nun hat der Stiftungsrat den Luzerner Bildungsdirektor
Reto Wyss zum neuen Präsidenten gewählt, teilt die Staatskanzlei des Kantons St. Gallen mit.
Als Stiftungsratspräsident hat
Hans Ulrich Stöckling unter anderem die Durchführung zweier Berufs-Weltmeisterschaften in der
Schweiz massgeblich mitgeprägt.
Und 13-mal war er mit der Schweizer Delegation an Berufs-Weltmeisterschaften mit dabei, heisst es in
der Mitteilung weiter. «Es war jedes
Mal ein besonderes Erlebnis», wird
er in der Mitteilung zitiert.
Und weiter:Viele Aufgaben habe
er als Erziehungsdirektor zu erfüllen
gehabt. «Aber die Aufgaben für
‘SwissSkills’ waren immer die
schönsten», erinnert er sich.
Der Stiftungsrat «SwissSkills»
dankt Hans Ulrich Stöckling für seine
langjährige engagierte Tätigkeit als
Präsident. Die Berufsbildung konnte
während seiner Präsidentschaft zahlreiche Erfolge auf internationaler
Ebene feiern.
Als Vorstandsmitglied der Schweizerischen Konferenz der kantonalen
Erziehungsdirektoren, der Deutschschweizer und der Nordwestschweizer Erziehungsdirektorenkonferenz
sowie als Präsident der Bildungsdirektorenkonferenz Zentralschweiz
ist Reto Wyss, Bildungsdirektor und
diesjähriger Regierungspräsident
des Kantons Luzern, die Wunschbesetzung des Stiftungsrates von
«SwissSkills».
Das duale Berufsbildungssystem
sei für den grössten Teil der Schweizer
Jugend der Weg zu einem erfolgreichen Einstieg in die Arbeitswelt, sagt
er laut Medienmitteilung weiter. Er
freue sich, als Stiftungsratspräsident
von «SwissSkills» einen Beitrag dazu
leisten zu dürfen. (eing)
Wenn man seine Persönlichkeit verliert
Demenz ist in aller Munde und bedeutet für die Angehörigen eine echte Herausforderung. Wie ihr begegnet werden kann,
zeigte ein Vortragsabend in Uznach.
von Arnold B. Stampfli
U
m die 116 000 Menschen
leiden in der Schweiz an
Demenz. Die grosse Zahl
ist eine Folge davon, dass
die Menschen im Schnitt
immer älter werden.
Über diese Krankheit selber und
ihre Auswirkungen referierte am
Dienstagabend im Psychiatrie-Zentrum in Uznach Rita Gross aus EbnatKappel. Sie redete anstelle von Regula
Rusconi, die in den Ankündigungen genannt worden war.
Demenz, so die Referentin, bedeute
Verlust der geistigen Leistungsfähigkeit, Verlust auch der eigenen Persönlichkeit.
Vergesslichkeit sei noch nicht Demenz, könne jedoch dazu führen. Am
meisten rede man von Alzheimer. Als
Alzheimer-Symptome nannte Rita
Gross ausser Vergesslichkeit Sprachstörungen, indem man die richtigen
Wörter nicht findet, Orientierungslosigkeit oder fehlendes Denken im Zusammenhang. Auch die Vernachlässigung der eigenen Körperpflege gehöre
dazu.
Alzheimer hat viele Symptome
Feste Bezugsperson wichtig
Rita Gross war keine Verlegenheitslösung. Sie selber betätigt sich in vielfältiger Weise im Bereich der Alzheimerbetreuung. Und so konnte sie aus reicher Erfahrung den Wissensdurst der
rund 30 interessierten Besucher stillen.
Demente Menschen werden zunehmend unsicher, ängstlicher, aggressiver, stellen Behauptungen auf. Als
sehr wichtig bezeichnete die Vortragende, dass die an Demenz leidenden
Menschen eine feste Bezugsperson erhalten.
Demente Menschen soll man so annehmen, wie sie sind, ohne sie stets
korrigieren zu wollen. Ein ganz einfaches Reden im Umgang mit ihnen oder
Musik können wertvolle Hilfe sein. Der
Umgang mit dementen Menschen stelle grosse Anforderungen, weshalb Betreuende Unterstützung benötigen, gelegentlich auch eine Auszeit.
Betreuergruppe ins Leben rufen
Das Psychiatrie-Zentrum Linthgebiet
an der Zürcherstrasse 1 in Uznach bietet entsprechende Entlastungsmöglichkeiten an. So gibt es alljährlich von
der Alzheimervereinigung gut organisierte Ferienwochen für Menschen mit
Demenz und ihren betreuenden Angehörigen in Interlaken.
An verschiedenen Orten sind in den
letzten Jahren eigentliche Betreuergruppen geschaffen worden. Nun
möchte das Psychiatrie-Zentrum im
Linthgebiet ebenfalls eine solche ins
Leben rufen. Zudem werden dort und
im Spital Linth in der Memory Clinic
ambulante Dementabklärungen durch
«Das PsychiatrieZentrum in Uznach
möchte im
Linthgebiet eine
Betreuergruppe ins
Leben rufen.»
ein Spezialisten-Team durchgeführt.
Im Anschluss an den rund einstündigen Vortrag bestand reichlich Gelegenheit, konkrete Fragen beantworten
zu lassen, sich mit anderen interessierten Teilnehmern über Erfahrungen
auszutauschen und so den eigenen
Horizont zu erweitern.
Diagnose Demenz: Rita Gross zeigt auf, was
Bild Arnold B. Stampfli
getan werden kann.