top Technik �� � � � �� ��� �� Metalle mit Strom und Luft schneiden Plasmaschneider trennen alle gängigen Metalle. Dazu brauchen sie nur Luft und Strom. Einsteigergeräte sind auch für die Landwirtschaft erschwinglich. �� � � � �� ��� �� M etall schneide ich doch mit der Flex!“ Das funktioniert natürlich, aber wenn es um Kurven und lange Schnitte geht, muss der Winkelschleifer oft passen. Metallbauer setzen hier gerne Plasma-Schneidgeräte ein. Viel zu teuer für die Landwirtschaft? Nicht unbedingt: Einsteiger-Geräte sind mittlerweile auch für gut sortierte Hofwerkstätten erschwinglich. Wir wollten wissen, was diese Kompaktgeräte können und haben den Plasmaschneider Ecocut 60 E von Technolit ausprobiert (www.technolit.de). Das Gerät kostet laut Liste 1 550 E plus MwSt. Dafür bekommt man eine komplette einsatzbereite Anlage. Das heißt aber nicht, dass es sofort und überall losgehen kann: Denn das Gerät saugt ordentlich Strom aus dem Netz. Eine mit 16 A abgesicherte Kraftsteckdose reichte bei unserem Test nicht aus. Es Alu, Stahl, Edelstahl (von links nach rechts): Bei unserem Test konnten wir alles ohne Probleme schneiden. 78 top agrar 7/2007 müssen schon mindestens 25 A sein, sonst hat man auch mit dem kompakten Gerät keine Chance. Neben dem Strom braucht der Ecocut Druckluft. Auf der Rückseite gibt’s einen Anschluss mit integriertem Wasserabscheider für den Kompressor. Die Anforderungen an die Luftpumpe halten sich aber in Grenzen: Der Ecocut begnügt sich mit 170 l/min bei 6 bis 10 bar. Das müssten die meisten Werkstattkompressoren schaffen. Einstellknöpfe gab es bei unserem Testgerät nur zwei: Einen für An/Aus und einen weiteren für den Luftdruck, der zur Materialstärke passen muss. Den Rest übernimmt die Elektronik – und das nicht schlecht. Bei unserem Test haben wir jedenfalls weitere Einstellmöglichkeiten kaum vermisst. Durch die Druckluft hält sich die Temperatur des Werkstücks in Grenzen. Man kann sogar Schablonen aus Sperrholz verwenden. Fotos: Heil brenner kann der Plasmaschneider einen wichtigen Punkt machen: Er kommt ohne teures bzw. gefährliches Gas aus. Generell ist sein Verschleiß bei richtigem Einsatz des Plasmaschneiders gering. Nur die Düsen und Elektroden an der Brennerspitze werden ab und zu fällig. Damit sie möglichst lange halten, muss der Brenner immer im richtigen Abstand über dem Material geführt werden. Dabei hilft eine Abstandsfeder, die man vorne auf den Brenner steckt. Zum Abfahren von Schablonen weicht die Feder einem Kontakt-Außenschutz (Kronendüse). Damit hat der Brenner immer den glei- Heißes Plasma und kühle Luft Das Plasmaschneiden funktioniert überraschend einfach: Ein starker Lichtbogen schmilzt das Metall auf, es bildet sich ein flüssiges Plasma. Mit einem scharfen abgegrenzten Luftstrahl wird das flüssige Metall nach unten herausgeblasen und so durchtrennt. Je nach Material und Luftdruck ist die Schnittfuge ca. drei Millimeter breit. Beim Schneiden kann man den Brenner in alle Richtungen bewegen. Auch Kurven und Kreise sind kein Problem. Die Lichtentwicklung ist nicht übermäßig intensiv. Es reicht eine bessere Sonnenbrille aus (Schutzbrille DIN 3). Was uns wirklich überrascht hat: Das Material erwärmt sich beim Schneiden kaum – ein wichtiger Vorteil im Vergleich zum Schneidbrenner. Denn wir konnten ohne Probleme eine geschwungene Schablone aus Sperrholz aussägen und mehrfach beim Plasmaschneiden direkt auf dem Werkstück einsetzen. Gerade Schnitte sind genau so leicht: Man spannt ein Winkelprofil auf das Werkstück und schiebt den Brenner daran entlang. Bei Blechtafeln geht das um Längen schneller und exakter als mit einem Winkelschleifer. Als Zubehör gibt es übrigens einen Führungswagen für Kreisschnitte, mit dem sich der Brenner aber auch bei geraden Schnitten exakt einsetzen lässt. Mit etwas Übung sind relativ saubere Schnittfugen kein großes Problem. Die Kanten werden aber nicht so glatt wie ein Sägeschnitt, vor allem wenn man den Brenner nicht gleichmäßig schnell bewegt. Nacharbeit fällt kaum an. Die Schlacke an der Unterseite des Schnitts lässt sich relativ leicht mit dem Hammer abschlagen. Nur wenige Verschleißteile: Elektrode, Düse und Kappe mit Abstandsfeder (von links nach rechts). Das Plasmagerät ist vielseitiger als eine „Feuersäge“. Denn Schneidbrenner schneiden nur Stahl bzw. Eisen. Ein moderner Plasmaschneider trennt alle gängigen Arten von Metall. Wir haben den Ecocut mit Stahl, Edelstahl, Alu und verzinktem Material ausprobiert. Besonders sauber war der Schnitt im Edelstahl, Verfärbungen oder Anlaufspuren an den Rändern gab es kaum. Beim Alu ging es dafür etwas rauer zur Sache. Auch vor verzinktem, rostigem oder lackiertem Material machte der Plasmaschneider nicht halt. Der so genannte Pilotlichtbogen sorgt für ein sicheres Zünden. Der Hersteller gibt die maximale Materialstärke mit 15 mm an – für Qualitätsschnitte. Bis 20 mm sollen laut Werbung zwar auch Trennschnitte möglich sein, das ist aber wohl eher ein theoretischer Wert. Ein echter Schneidbrenner schafft natürlich mehr. Die Frage ist nur, wann man das wirklich braucht. Gegen den Schneid- chen Abstand zur Schablone, egal in welche Richtung der Handgriff zeigt. Besser als Schneidbrenner Der Plasmaschneider ist ein Werkzeug, das sicher nicht zur Grundausstattung in der Hofwerkstatt gehört. Doch mit einem Gerät wie dem Ecocut wird die Technik erschwinglich. Plasmaschneiden ist eine schöne Sache für versierte Landwirte, die selbst Maschinen und Geräte konstruieren. Im Vergleich zum Winkelschleifer arbeitet der Plasmaschneider schneller und angenehmer, auch bei geschwungenen Formen. Und Trennscheiben verbraucht er auch nicht. Noch deutlicher werden die Vorteile im Vergleich zum klassischen Schneidbrenner mit seinen teuren und gefährlichen Gasen. Nur zum Warmmachen und Richten taugt der Plasmaschneider leider noch nicht... G. Höner top agrar 7/2007 79
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