Chronik der FF Sand a. Main 1874 – 1999

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Chronik der FF Sand a. Main 1874 – 1999
Für unsere Feuerwehr gilt das Jahr 1874 als offizielles Gründungsjahr. Aber an sich wurde damit
nichts wesentlich Neues geschaffen, sondern der Feuerschutz, der ja schon im Mittelalter als
selbstverständliche Nachbarschaftshilfe bestand, erhielt nur seine erste Organisationsform. Die
größer werdende Ortschaft und die wachsende Technik verlangten nach einer straff organisierten
Feuerwehr, da nur dadurch die wachsenden Aufgaben gemeistert werden konnten.
Bereits um die Jahrhundertwende existierten in Sand zwei Löschmaschinen (eine Druckspritze
und eine Saug- und Druckspritze). Ein Fortschritt, beachtenswert für die damalige Zeit!
Diese Geräte bildeten zusammen mit einer fahrbaren Leiter und sonstigem Gerät die Ausrüstung, bis Sand 1943 seine erste Motorpumpe (TS 8/8) erhielt. Damit begann auch zugleich für
die Sander Wehr, geführt von Alfons Ullrich und unterstützt vom Zeugwart und Maschinisten Leo
Rußwurm, eine harte Bewährungs- und Belastungsprobe.
Die Einsätze in den Bombennächten von 1943 bis 45 in Schweinfurt, Eltmann und Stettfeld verlangten von den 16 bis 17jährigen Feuerwehrkameraden das Äußerste an Einsatz. Die Kriegsnot
zwang 1944 sogar Frauen und Mädchen in den Dienst der Feuerwehr.
Während in den Kriegs- und Vorkriegsjahren die Feuerwehrgeräte noch in einem Schuppen am
Kirchplatz lagerten, wurde schon 1949, dem 75jährigen Gründungsjahr, in der Hauptstraße, auf
dem Anwesen von Albin Mühlfelder, ein neues Feuerwehrgerätehaus mit Wasserbunker errichtet.
So konnte 1950, mit einem Jahr Verspätung, das Gründungsjubiläum zusammen mit der Einweihung des Gerätehauses gefeiert werden. 5 Jahre später entschloß man sich eine Fahne zu
kaufen.
In den 60er Jahren kam es zu einer raschen Aufwärtsentwicklung der Wehr, da die ständig größer werdende Gemeinde und die Ansiedlung von Industrie immer höhere Anforderungen stellten.
1962 bekam die Gemeinde unter dem Kommandanten Georg Neeb die Motorpumpe Magirus (TS
8/8) auf einem Tragkraftspritzenanhänger (TSA). Durch die Stationierung eines ZB-Fahrzeuges
(TLF 8) des Bundes, wurde 1964 eine Erweiterung des Gerätehauses notwendig. Dieser Unimog
wurde noch im gleichen Jahr beim Kreisfeuerwehrtag, anlässlich des 90jährigen Bestehens der
Sander Wehr, eingeweiht. Mit der Inbetriebnahme des Tanklöschfahrzeuges konnte eine wesentliche Verbesserung des Feuerschutzes erreicht werden. Auch war Sand bereits 1964 eine der
ersten Wehren die Leistungsprüfungen durchführten.
Unter Bürgermeister Michael Brech wurde eine Feuerschutzabgabe in Höhe von 6 DM eingeführt.
Nach einigen Jahren entschloß man sich, aufgrund von Lohnpfändungen und Unstimmigkeiten in
der Gemeinde, diese wieder abzuschaffen.
Da jedoch immer weniger junge Männer der Feuerwehr beitraten, wurde Anfangs der 70er Jahren unter Bürgermeister Franz Blasl neuerlich eine Feuerschutzabgabe von 12 DM eingeführt, die
1974 dann auf 18 DM erhöht wurde.
Nachdem 1974 das 100jährige Bestehen gefeiert werden konnte, gab es 1977 unter dem Kommandanten Winfried Nastvogel erneut einen Grund zum Feiern. Das neue Gerätehaus an der
Turnhalle konnte seiner Bestimmung übergeben werden, hierbei wurde Georg Neeb zum Ehrenkommandanten ernannt.
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Danach wurden noch weitere Anschaffungen getätigt um den Feuerschutz in der Gemeinde und
auch darüber hinaus sicherzustellen. 1978 kaufte die Gemeinde eine Anhängerleiter (AL 12) und
einen gebrauchten Mercedes-Bus, der eigens zu einem Mannschaftswagen umfunktioniert wurde. Im Juni 81 beschloß der Gemeinderat ein neues LF 8 in schwerer Ausführung, zu beschaffen.
Da im November die Gemeinde durch Kürzung von Zuschüssen für die Sporthalle sparen mußte,
konnte nach großen Bemühungen von Bürgermeister Blasl und Kreisbrandinspektor Nastvogel,
ein gebrauchtes LF 16/TS vom Löschrettungszug in Stettfeld erworben werden. 1982 erhielt die
FF-Sand im Auftrag des Landkreises und mit Zustimmung der Gemeinde die Ölsperre. Hierzu
baute die Wehr unter großem Zeitaufwand einen Unimog um. Nach der Fertigstellung übergab
Landrat Keller feierlich das Fahrzeug und Pfarrer Strohmenger erteilte den kirchlichen Segen.
Hiermit war ein erster Schritt getan um Umweltschäden auf Gewässern zu verhindern oder zu
reduzieren.
1983 wurde die Ausrüstung der Wehr auf den modernsten Stand gebracht. So besorgte die Gemeinde weitere Geräte wie: Rettungsschere, Spreizer, Funkgeräte sowie Funkmeldeempfänger,
schweren Atemschutz und Schaumlöschgeräte, die wieder unter großem Aufwand in die Fahrzeuge integriert wurden.
Durch das Inkrafttreten des Bayerischen Feuerwehrgesetzes mußte eine Trennung zwischen den
aktiven Feuerwehrleuten und dem Vereinsleben vorgenommen werden. Daraufhin traten 50
Männer im November 1983 dem Feuerwehrverein bei. Ein halbes Jahr später feierte man das
110jährige Gründungsfest der Feuerwehr. 1985 wurde das TLF 8 des Bundes von der Gemeinde
angekauft. Ebenso erwarb die Wehr im gleichen Jahr ein weiteres TLF 8, das durch unseren Ehrenkommandant Hermann Wittig für die technische Hilfeleistung umgebaut und im Juni 1987 in
Dienst gestellt werden konnte.
Mit dem Bau des neuen Gerätehauses am Sportfeld wurde 1988 begonnen, nachdem das bisherige zu klein und nicht erweiterungsfähig war.
In den Jahren bis zur Fertigstellung waren unzählige kleine und große Sitzungen zusammen mit
der Gemeinde, dem Architekten und dem Bauausschuß der Feuerwehr nötig um ein möglichst
gutes und zweckmäßiges Gerätehaus zu erhalten. Nicht zu vergessen die große Eigenleistung
der Sander Feuerwehrmänner von mehr als 2500 Stunden ohne die dieses Werk nicht möglich
gewesen wäre.
1991 konnte die Feuerwehr in Ihr neues Heim umziehen das dann im Rahmen des Kreisfeuerwehrtages eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben werden konnte und seither als
Ausgangspunkt für zahlreiche Übungen, Ausbildungen und Einsätze dient.
1990 bot sich zwischenzeitlich die Gelegenheit ein günstiges und sehr gut erhaltenes Tanklöschfahrzeug TLF 16/25 von der Feuerwehr Unterhaching zu erwerben. Das alte TLF 8 wurde daher
an die Feuerwehr Eckartshausen verkauft.
Ein Jahr später also 1991 haben dann erste Gespräche über den Kauf eines Mehrzweckfahrzeuges stattgefunden nachdem das alte seinen Dienst erfüllt hatte. Im Herbst 91 hat der
Gemeinderat daraufhin den Beschluß gefasst ein neues Fahrzeug als Ersatz zu beschaffen das
daraufhin bestellt wurde und im September 1992 seiner Bestimmung übergeben werden konnte.
Nachdem auch die Sensibilität im Bereich des Umweltschutzes immer stärker wurde, hat der
Freistaat Bayern 1991 einen sogenannten Mopmatic-Wringer auf einem Anhänger zur universellen Ölschadensbekämpfung auf Gewässern beschafft und in Sand stationiert. Da der kreiseigene
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Unimog bereits 1989 ausgesondert wurde, genehmigte der Kreisausschuß im selben Jahr als Ersatzbeschaffung einen Versorgungs-LKW zur Aufnahme der Ölausrüstung.
Um den Versorgungs-LKW universell einsetzen zu können wurde unter Leitung und Planung von
1.Kommandant Lothar Mühlfelder die gesamte Öltechnische-Beladung auf diesem Fahrzeug
verlastet. Zur Komplettierung der Ausrüstung hat 1992 der Landkreis einen fahrbaren Ölabscheider beschafft der zusammen mit den anderen Ölwehrgeräten im April 94 der Feuerwehr
feierlich übergeben wurde.
Noch im gleichen Jahr konnte ein sehr gut erhaltenes Fahrzeug bei der Freiwilligen Feuerwehr
Füssen erworben werden das als Ersatz für unser altes LF 16/TS das über 32 Jahre seinen Dienst
tat beschafft wurde. Dieses ,,neue" LF 16/TS, das optisch und technisch in einem sehr guten
Zustand ist, wurde mit den vorhandenen Geräten ausgestattet.
Der Feuerwehrverein hat dankenswerterweise mit einem größeren Betrag die Leitern, die Haspel
sowie weitere Ausrüstungsgegenstände gekauft.
Das derzeit letzte Fahrzeug in unserm Fuhrpark ist ein Einsatzleitwagen der 1995 wiederum von
der Feuerwehr Unterhaching erworben werden konnte. Allerdings wurde dieses Fahrzeug nicht
aus Mitteln der Gemeinde oder des Vereins beschafft, sondern wurde uns von der Firma Geisler
gespendet.
Aber nicht nur die Ergänzung und Neubeschaffung der Geräte und Fahrzeuge lag der gesamten
Feuerwehrführung am Herzen sondern auch die Sicherung und Festigung der Mannschaft. So ist
es bereits 10 Jahre her, als sich die Jugendlichen der Freiwilligen Feuerwehr Sand zusammentrafen und am 22.06.1989 eine eigene Jugendsatzung erließen. Damit war damals die Gründung
der zweiten Jugendfeuer im Landkreis vollzogen.
Seit dieser Zeit kann die Jugendgruppe auf vielfältige Aktivitäten zurückblicken. Die Jugendfeuerwehr Sand war z.B. auch auf großen Zeltlagern im Landkreis Kitzingen und des Landkreises
Haßberge vertreten. Seit 1990 veranstalteten sie alljährlich ein eigenes Zeltlager sowie eine
Weihnachtsfeier. Während des Jahres wird der sehr gut organisierte Übungsalltag mit Wanderungen, Gesellschaftsspielen, Grillabenden und anderen sinnvollen Aktivitäten aufgelockert.
Anläßlich des Kreisfeuerwehrtages 1991 in Sand, hat sich die Gruppe einen eigenen Jugendfeuerwehrwimpel aus Mitteln ihrer eigenen Kasse angeschafft und im selben Jahr gründete unsere
Jugendfeuerwehr zusammen mit der Jugendfeuerwehr Zeil einen Kreisverband, der die Aufnahme in den Kreisjugendring ermöglichte.
Die Jugendfeuerwehr ist ein wichtiger Bestandteil der Freiwilligen Feuerwehr, verwaltet aber ihre
Angelegenheiten ihm Rahmen einer Jugendordnung selbst. Die Freiwillige Feuerwehr sucht natürlich immer junge, tatkräftige Menschen die Lust haben ihre Freizeit sinnvoll zu gestalten. Bei
verschiedenen großangelegten Jugendwerbungen konnten daher immer Jugendliche für die Jugendfeuerwehr begeistert werden.
Zur Zeit besteht unsere Jugendgruppe aus 16 jungen Männern und drei jungen Frauen im Alter
von 12 bis 18 Jahren an deren Spitze unser Jugendwart Wolfgang Löser steht.
Die Feuerwehr Sand hat in den letzten Jahren ihren Aufgabenbereich nicht nur im Feuerschutz,
sondern auch bei der technischen Hilfeleistung ständig erweitert.
Zusätzlich zu diesen vielfältigen Aufgaben haben sich Mitte 1993 engagierte Feuerwehrmänner –
allen voran unser Sänitätswart Franz Rudolf Rippstein – entschlossen die bisherige Erste-HilfeAusbildung der Feuerwehrmänner in ein neues Konzept zu bringen. Einer der Grundgedanken
war dabei, daß die Feuerwehr im Rahmen ihrer Einsatztätigkeit, immer wieder mit verletzten
oder verunfallten Personen konfrontiert wird, und fachgerecht Hilfe leisten muß.
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Im November 93 begann somit für sechs Feuerwehrmänner die Sanitätsausbildung, die im Schulungsraum der Feuerwehr, vom Roten Kreuz durchgeführt wurde. Alle sechs absolvierten mit
Erfolg die Abschlußprüfung. Im Rahmen der Ausbildung zeigte sich jedoch, daß das vorhandene
Sanitätsmaterial nicht ausreichend war. Aus diesem Grunde schaffte sich die Feuerwehr Sand
zwei Koffer mit wichtigen, notfallmedizinischen Geräten sowie umfangreiches Verbandsmaterial
und Rettungsdecken an.
Seit dieser Zeit ist die Feuerwehr Sand auch für Einsätze gerüstet bei denen ein besonnenes und
zweckmäßiges Handeln bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes mitbestimmend ist für den Ausgang eines Notfalls.
Seit 1997 hat auch der Erkundungstrupp des ABC-Zugs Haßberge mit acht Mann und einem
Fahrzeug sowie verschiedenen Spür- und Meßgeräten eine neue Unterkunft bei uns gefunden.
Dadurch ist es nun auch Feuerwehrmännern wieder möglich Ihren Wehrdienst innerhalb Ihrer
Heimatgemeinde bzw. in Ihrem Heimatlandkreis ableisten zu können.
Die Feuerwehr Sand hat aber nicht nur gute Feuerwehrmänner in Ihren 125 Jahren hervorgebracht. Aus Ihr kamen auch schon mehrere Mitglieder der Feuerwehrdienstaufsicht.
Angefangen durch unseren Ehrenkommandanten Georg Neeb der 1963 zum Kreisbrandmeister
ernannt wurde. Sowie unseren ehemaligen und leider viel zu früh verstorbenen Kreisbrandinspektor Winfried Nastvogel, unseren jetzigen Kreisbrandinspektor Gerd Finzel sowie KBI Werner
Stumpf der für das Atemschutzzentrum in Knetzgau zuständig ist und auch gleichzeitig die Funktion des ersten Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes wahrnimmt. Desweiteren stellt die
Sander Feuerwehr auch den Kreisfachberater für Gefahrgut, Michael Schütz.
Dieser Abend bietet aber auch Anlaß, in Dankbarkeit und Anerkennung all der Männer dieser
Feuerwehr zu gedenken, die von der Gründung bis zum heutigen Tag im Geiste des Gemeinsinns, der Hilfsbereitschaft und Kameradschaft Ihrer Heimatgemeinde treue Dienste geleistet
haben.
Dank und Anerkennung auch der aktiven Mannschaft für die geleistete Arbeit in den vergangenen Jahren.
Möge dieser Gemeinschaftsgeist in der Freiwilligen Feuerwehr Sand auch weiterhin erhalten bleiben.
Gez. Frank Deschner - 1999
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