22 baustoffe DEUTSCHES BAUBLATT NR. 381 Juli | august 2015 Sand – mehr als nur ein Baustoff Stremmer Sand + Kies GmbH hat sich mit ihren Reitsandmischungen einen Namen in der Reitsportszene gemacht BOTTROPP-KIRCHHELLEN (SR). Der Reitsportszene ist Bottrop-Kirchhellen ein Begriff, denn dort wird das Material abgebaut, das Pferdehufen Stabilität und sicheren Halt gibt: Reitsand. Die Stremmer Sand + Kies GmbH gewinnt seit 1938 Sand und Kies aus der Kirchheller Heide für die regionale Bauindustrie. Doch die Eigenschaften eines spezielles Quarzsandes, wie er eben nur in der Region vorkommt und den das Familienunternehmen neben weiterem Sand in ihrem Abbau gewinnt, verschaffen dem Betrieb ein Alleinstellungsmerkmal: der geringe Schlämmanteil und vor allem die größtenteils kornabgerundete Struktur sowie die Korngrößenverteilung machen ihn zu einem idealen Reitboden. So entstand die Idee, nicht nur Baustoffe für den Hoch- und Tiefbau sowie Verfüllungsleistungen von fremden Abgrabungsflächen zur Rekultivierung anzubieten, sondern auch Reitsand zu produzieren. Längst hat sich die Marke stresan etabliert, unter der das Unternehmen Stremmer Sand + Kies GmbH Reitböden für verschiedene Disziplinen wie Dressur, Springen oder Westernreiten anbietet. „Sand ist ein Naturprodukt, den es in verschiedenen Farbschattierungen gibt. Wichtig ist, dass der Reitsand gesiebt ist und frei von Steinen. Denn diese können dazu führen, dass sich Pferde verletzen. Deswegen haben wir höchste Ansprüche an die Qualität“, verdeutlicht Geschäftsführer Manfred Stremmer. Den Sand baut das Unternehmen auf Abbaufeldern in der Kirchheller Heide ab – etwa mit Radladern, wie einem Cat 950K aus dem Lieferprogramm der Zeppelin Niederlassung Oberhausen. Ihm zur Seite stehen ein Cat Kettenbagger 329ELN und eine Cat Raupe D6TLGP, die mitunter für Rekultivierungsaufgaben eingesetzt werden. Denn die ausgekiesten Flächen müssen alle in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzt werden. Gibt den Pferdehufen einen sicheren Halt: Reitsand. Foto: Stremmer Die Stremmer Sand + Kies baut zwar keine Reitplätze, weiß aber, wie so eine Reitanlage unten drunter richtig gestal- tet werden muss. Denn die Qualität eines Reitbodens hängt nicht nur von den darin enthaltenen Materialen ab, sondern auch von der richtigen Bauweise des Platzes. Zwei Fragen sind entscheidend: Wie lässt sich vermeiden, dass der Sand durch die Pferdehufe zu sehr verdichtet wird und wie kann verhindert werden, dass der Platz bei Regen unter Wasser steht? Die Antwort: Je nach Disziplin, Witterung und Bauart des Platzes werden dem Reitsand andere Sandsorten, Siebgut oder Vlies beigemischt. Letztere werden vor allem verwendet, um den Reitboden aufzulockern und den Pferdehuf beim Eindringen in die Tretschicht abzufedern. Das Beimischen von grobkörnigerem Quarzsand macht den Reitböden für den Außenplatz zudem wasserdurchlässig und eignet sich für Reitplätze, die für eine vertikale Entwässerung mit entsprechender Drainage angelegt sind. Diese ist allerdings überflüssig, wenn der reine stresan ohne Zuschlagstoffe verwendet wird. Denn dann wird die überschüssige Wassermenge größtenteils über die Oberfläche abgeführt. Allerdings muss dann der Platz ein- bis zweiprozentiges Gefälle sowie einen tragfähigen Baugrund aufweisen. Grundsätzlich gilt: Damit das Oberflächenwasser abfließen kann, muss der Reitplatz etwas höher angelegt werden als der angrenzende Boden. Um einen Wasserstau zu verhindern, dürfen keine Barrieren das Gelände begrenzen. Denn kommen die Pferdehufe dauerhaft mit Wasser in Kontakt, ist das der Nährboden für Strahlfäule. Doch so ein Reitsand ist nicht für die Ewigkeit gedacht – er muss gepflegt werden. Dann hält er auch ein paar Jahre – wie lange, das hängt auch davon ab, wie viele Pferde die Tretschicht beansprucht haben. Ist der Reitboden nicht mehr zum Reiten geeignet, übernimmt der Betrieb die fachgerechte Entsorgung. „Damit wollen wir vermeiden, dass unsere Kunden für die Entsorgung mehr bezahlen müssen, als für den bestellten Sand“, so Manfred Stremmer. Diesen liefert das Unternehmen direkt an die Kunden – eine Lkw-Flotte mit 16 Fahrzeugen, die der Betrieb auch für den Transport ihrer Baustoffe nutzt, bringt den Reitsand zu Reitsportevents und nationalen sowie internationalen Reitanlagen. Demo und Dialog rund um Baumaschinen BOTTROPP-KIRCHHELLEN (SR). Anschauen, Anfassen und Ausprobieren – das war die Devise der Zeppelin Niederlassung Oberhausen, als sie an die hundert Kunden der Bau- und Gewinnungsindustrie zu drei Workshops in das Abbaugebiet der Kies- und Sandgrube der Stremmer Sand + Kies GmbH nach Bottrop-Kirchhellen einlud. Dort gastierte Zeppelin bereits zum vierten Mal in Folge, um die technischen Besonderheiten ihrer Produkte vor ausgewähltem Publikum zu demonstrieren. Dazu Manfred Stremmer, der zusammen mit Heinz Fiele als Geschäftsführer die Stremmer Sand + Kies GmbH vertritt: „Die Produktdemonstrationen sind auch für unser Unternehmen und unsere Mitarbeiter im Abbau eine spannende Sache.“ bunden sind. Umgehend konnten sie ihre Fragen loswerden und über Anforderungen der Praxis mit Produktspezialisten diskutieren. Dabei ging es explizit um das Freibrennen des Partikelfilters oder um AdBlue und wie das Nachfüllen mit der Harnstofflösung funktioniert. Geboten wurde außerdem eine Deutschlandpremiere: Der Cat Kettenbagger 336FLN war das erste Mal überhaupt in der Öffentlichkeit zu sehen. So wie sein Vertreter der neuen MobilbaggerGeneration, der Cat M318F, erhielten beide Geräte Motoren auf Basis der EUStufe IV, die ganz auf Kraftstoffeffizienz getrimmt sind. Doch dabei ist es nicht geblieben: Unternehmen fordern heute Maschinen, die schneller und mehr Material bewegen und das mit möglichst Im Abbaugebiet der Stremmer Sand + Kies GmbH wurden die neuesten Baumaschinenvertreter präsentiert. Stremmer Geschäftsführer Heinz Fiele (rechts) und Zeppelin Verkäufer Peter Bodden im Gespräch. Das Areal im Sandabbau bot nicht nur die passende Kulisse, sondern vor allem auch perfekte Bedingungen, die neuesten Baumaschinen den Praktikern vorzuführen. Normalerweise bekommen sie diese erst auf Messen wie der bauma zu Gesicht – und das in der Regel statisch. Deswegen hatte die Niederlassung Oberhausen eine Demo rund um Radlader der M-Serie sowie Mobil- und Kettenbagger der F-Serie für Anwender und Entscheider konzipiert. Daran schloss sich dann ein Zirkeltraining respektive Stationsbetrieb an, um die Baumaschinen in allen Details und in Bewegung vorzustellen. So konnten Kunden aus erster Hand erfahren, welche technischen Features in punkto Innovationen besonders hervorstechen und welche Vorteile damit für den Fahrer und in der Praxis ver- niedrigen Betriebskosten. „Modernste Motorentechnik, aber auch die Elektronik und Hydraulik tragen dazu bei, dass die Leistung der Baumaschinen einen deutlichen Sprung nach vorne gemacht hat“, erläuterte Andreas Tiedmann, Zeppelin Niederlassungsleiter von Oberhausen. Was hier möglich ist, wurde anhand einer weiteren Variante des Cat 336FLN, den Caterpillar in Form eines Hybridbaggers 336FXE entwickelt hat, deutlich gemacht. Diese Technologie beruht auf Druckspeicher, welche die Energie beim Schwenken wieder abgeben und so die Kraftstoffbilanz besonders deutlich entlasten. Einen anderen Ansatz stellt der Cat Radlader 972M mit der Variante XE dar, die das stufenlose Getriebe verkörpert und mit dem ebenso eine deutliche Spritersparnis erzielt werden kann. Ihm in der Sand- und Kiesgrube gegenüberge- An die Maschinendemo schloss sich ein Zirkeltraining respektive Stationsbetrieb an, um die Baumaschinen in allen Details vorzustellen. Fotos: Zeppelin stellt wurde der etwas kleinere Radlader 966M. Um das Segment nach unten hin abzurunden, wurden auch Kompaktradlader in Form des 906M und 910K präsentiert. Was heute Radlader an Ausrüstung mitbringen, um den Beladevorgang so wirtschaftlich wie möglich zu gestalten, wurde anhand der automatischen Schaufelfüllfunktion AutoDig im 966M aufgezeigt. Auch die Mitarbeiter von Sitech standen Rede und Antwort hinsichtlich vernetzter Baustelle und erläuterten Anwendungen, welche Fahrer beim Planum oder Aushub unterstützen. Gesprächsstoff lieferten ein Cat Kettenbagger 323EL mit 3-D-GPSSteuerung sowie ein Simulator für eine Kontrollwaage, die vorgestellt wurden. Dann hieß es an die gelben Eisen, sprich an die Joysticks von Radlader, Mobil- und Kettenbagger. Unter Anleitung der Zeppelin Projekt- und Einsatztechnik waren dann die Baumaschinen zum Selbertesten freigegeben, sodass jeder Kunde gleich direkt seine eigenen Erfahrungen sammeln konnte. Denn im Unterschied zu einer Messe, auf der es in der Regel nur um das Anschauen der Ausstellungsobjekte geht, war das Ausprobieren ausdrücklich erlaubt.
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