Gute Freunde ( Die Macht der Freundschaft ) Vor dieser Geschichte pflegten die Leute in Asien zu sagen, dass nie eine Zeit kommen werde, wo ein Elefant und ein Hund Freunde sein könnten. Elefanten mögen einfach keine Hunde und Hunde fürchten sich vor Elefanten. Wenn Hunde vor denen erschrecken, die größer als sie sind, dann bellen sie häufig sehr laut, um ihre Angst zu verdecken. Wenn Hunde dies machten, wenn sie einen Elefanten sahen, dann wurden Elefanten ärgerlich und jagten sie weg. Elefanten hatten keine Geduld, wenn sie auf Hunde trafen. Selbst wenn ein Hund ruhig und still war, irgendein naher Elefant würde ihn automatisch angreifen. Deshalb stimmte jeder zu, dass Elefanten und Hunde „natürliche Feinde“ seien, wie Löwen und Tiger, Katzen und Mäuse. Einst lebte ein königlicher Elefantenbulle, der sehr gut gefüttert und versorgt wurde. In der Nachbarschaft der Elefantenhütte gab es einen hageren, schlecht genährten, streunenden Hund. Er wurde angelockt vom Geruch des reichhaltigen süßen Reises, der dem königlichen Elefanten verfüttert wurde. So begann er in die Hütte zu kriechen und den wunderbaren Reis zu fressen, der vom Munde des Elefanten fiel. Er schätzte das so sehr, dass er bald nirgendwo anders fressen wollte. Während er sich an seinem Futter erfreute, bemerkte der große mächtige Elefant nicht den winzigen scheuen streunenden Hund. Beim Verzehr solch reicher Nahrung wurde der einmal unterernährte Hund allmählich größer und stärker und war hübsch anzuschauen. Der gutmütige Elefant begann ihn zu bemerken. Weil der Hund es gewohnt war, um den Elefanten herum zu sein, hatte er seine Angst verloren. So bellte er ihn nicht an. Weil er nicht verärgert von dem netten Hund war, gewöhnte sich der Elefant allmählich an ihn. Langsam wurden sie befreundeter und befreundeter miteinander. Nicht lange, und keiner wollte essen ohne den andern und sie freuten sich daran, ihre Zeit gemeinsam zu verbringen. Wenn sie miteinander spielten, schnappte der Hund nach dem schweren Rüssel vom Elefanten und der Elefant schwang ihn vorwärts und rückwärts, von einer Seite zur andern, auf und nieder und sogar im Kreis! So kam es, dass sie „gute Freunde“ wurden und nie getrennt sein wollten. Dann eines Tages ging ein Mann von einem entfernten Dorf, der die Stadt besuchte, an der Elefantenhütte vorbei. Er sah den umhertollenden Hund, der stark und schön geworden war. Er kaufte ihn vom Mahout, obwohl er diesem sogar nicht wirklich gehörte. Er nahm ihn in sein Heimatdorf mit, ohne dass irgendjemand wusste, wo das war. Natürlich wurde der königliche Elefant sehr traurig, als er seinen besten Freund, den Hund, vermisste. Er wurde so traurig, dass er nichts mehr tun wollte, nicht einmal essen oder trinken oder baden. So musste der Mahout das dem König berichten, obgleich er nichts vom Verkauf des freundlichen Hundes erzählte. Es traf sich gerade, dass der König einen intelligenten Minister hatte, der dafür bekannt war, Tiere zu verstehen. So wies er ihn an, hinzugehen und den Grund für die Situation des Elefanten herauszufinden. Der weise Minister ging zur Elefantenhütte. Er sah erst einmal, dass der königliche Elefantenbulle sehr traurig war. Er dachte: „Dieser einst glückliche Elefant scheint nicht krank zu sein. Aber ich habe diese Situation schon beobachtet bei Menschen und Tieren. Dieser Elefant ist vom Kummer getroffen, wahrscheinlich vom Verlust eines sehr lieben Freundes.“ Dann sagte er den Wachen und Begleitern: „Ich finde keine Krankheit. Er scheint von Kummer betroffen, passend zum Verlust eines Freundes. Wisst ihr, ob der Elefant eine sehr enge Freundschaft zu jemandem hatte?“ Sie erzählten, wie der königliche Elefant und der streunende Hund gute Freunde waren. „Was geschah dem streunenden Hund?“, fragte der Minister. „Er wurde von einem fremden Mann genommen“, antworteten sie, „und wir wissen nicht, wo er nun ist.“ Der Minister kehrte zum König zurück und sagte: „Eure Majestät, ich bin froh sagen zu können, der Elefant ist nicht krank. So befremdlich, wie es klingen mag, er wurde der beste Freund eines streunenden Hundes! Seit der Hund weggenommen wurde, ist der Elefant von Kummer getrübt und fühlt sich nicht danach, zu essen, trinken oder baden. Dies ist meine Überzeugung.“ Der König sagte: „Freundschaft ist eine der wunderbarsten Dinge im Leben. Mein Minister, wie können wir den Freund meines Elefanten zurückbringen und ihn wieder glücklich machen?“ „Mein Gebieter“, antwortete der Minister, „ich schlage vor, einen öffentlichen Aushang zu machen, dass, wer immer den Hund hält, der in der königlichen Elefantenhütte zu leben gewohnt war, eine Geldstrafe erhält.“ So wurde es gemacht und als der Dorfbewohner davon hörte, entließ er den Hund aus seinem Hause. Dieser wurde von großer Freude erfüllt und lief so schnell er konnte, direkt zurück zu seinem besten Freund, dem königlichen Elefantenbullen. Der Elefant war so außer sich vor Freude, dass er seinen Freund mit dem Rüssel aufhob und ihn auf seinen Kopf setzte. Der glückliche Hund wedelte mit dem Schwanz, während die Augen des Elefanten vor Entzücken funkelten. Beide lebten immer glücklich danach. Inzwischen war der König sehr zufrieden mit der vollen Genesung seines Elefanten. Er war erstaunt, dass sein Minister fähig schien, die Gedanken eines Elefanten zu lesen. So belohnte er ihn angemessen. Die Moral ist: Sogar „natürliche Feinde“ können „gute Freunde“ werden.
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