Nulldiät für Ratten

Rattenbekämpfung
Ansprechpartner
Der Nahrungsentzug ist dauerhaft eine
wirksamere Maßnahme zur
Eindämmung der Rattenpopulation als
die Begiftung. Dennoch kann im
Einzelfall eine Rattenbekämpfung mit
Gift sinnvoll sein und von der
Landeshauptstadt Kiel sogar
angeordnet werden.
bei allgemeinen Fragen zur Rattenbekämpfung:
Bürger- und Ordnungsamt
Tel. 04 31 / 901-21 81
E-Mail: [email protected]
Die Landeshauptstadt Kiel liegt in
einem sog. Resistenzverdachtsgebiet.
Ältere Wirkstoffe sind daher vermutlich
wirkungslos.
Zur wirksamen Rattenbekämpfung
empfiehlt die Landeshauptstadt Kiel
deshalb die Nutzung eines Rodentizids
(Rattenbekämpfungsmittels) mit
Antikoagulanzien
(blutgerinnungshemmenden Wirkstoffen) der 2. Generation.
Es ist zu beachten, dass solche
Rodentizide der 2. Generation nur von beruflichen Anwendern mit
Sachkunde (das könnte zum Beispiel ein Hausmeister mit
Sachkundeprüfung sein) oder sachkundigen Verwendern (das sind
nur geprüfte oder ausgebildete Schädlingsbekämpfer) verwendet
werden dürfen! Das Tiefbauamt der Landeshauptstadt Kiel nutzt bei
eigenverantwortlich durchgeführten Rattenbekämpfungsaktionen ein
Biozid der 2. Generation mit dem Wirkstoff Difenacoum, es wird
daher die Nutzung dieses Mittels empfohlen.
Eine Rattenbekämpfung durch die Ausbringung von Giftködern
ist somit nicht mehr jedermann erlaubt!
Sollten Sie noch Reste von Rattenbekämpfungsmittel haben, denken
Sie bitte daran, diese über die Schadstoffsammelstellen und nicht
über den Hausmüll zu entsorgen.
bei Ratten in Grünanlagen und Parks:
Grünflächenamt
Tel. 04 31 / 901-38 33
Nulldiät für Ratten
Hinweise zur
Eindämmung und Bekämpfung
von Ratten
bei Ratten in der Kanalisation:
Tiefbauamt
Tel. 0 800 / 000 20 93 (gebührenfrei)
Impressum
Herausgeberin:
Landeshauptstadt Kiel
Postfach 1152
24099 Kiel
Bürger- und Ordnungsamt, Grünflächenamt
www kiel.de
Verantwortlich: Frank Festersen, Christoph Cassel
Redaktion: Frank Festersen, Carsten Harrje und Referat für
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Gestaltung: Werkforum (Eine Einrichtung des KiELER FENSTER)
Fotos: www.pixelio.de, www.fotolia.de
Druck: Rathausdruckerei
1. Auflage: 5000 Stück, März 2009
Aktuelles Dokument nur als Download verfügbar.
Stand: 18.09.2015
Informationsblatt
der Landeshauptstadt Kiel
Die Wanderratte –
ein „Erfolgsmodell“
Liebe Mitbürgerinnen und
Mitbürger,
die meisten Menschen reagieren
bei der Begegnung mit einer wildlebenden Ratte in der Stadt mit
Angst und Ekel. Ratten sind aber
von Natur aus weder aggressiv
noch gefährlich. Eine Wanderratte
wird, wenn man sie lässt, stets
der Flucht den Vorzug geben, statt
Menschen anzugreifen.
Wildlebende Wanderratten
werden immer anzutreffen sein,
denn die Tiere sind sehr
anpassungs- und lernfähig und
finden besonders in Städten
immer geeignete Lebensräume.
Durch unser Verhalten können wir
dennoch die Lebensbedingungen
von Wanderratten so beeinflussen, dass deren Anzahl nicht überhand nimmt. Die Informationen
in diesem Faltblatt sollen Ihnen
dabei helfen, das Richtige zu tun.
Ihre Landeshauptstadt Kiel
Etwa 300 Millionen Ratten sollen
allein in Deutschlands Kanalnetzen leben, und das trotz
nahezu überall praktizierter
intensiver Bekämpfung. Was
macht die Art biologisch gesehen
so erfolgreich?
Ratten sind sehr intelligent.
Sie passen sich an veränderte
Lebensbedingungen und unterschiedliche Lebensräume schnell
an. Unter guten Bedingungen
vermehren sie sich sehr schnell.
Die allesfressenden Wanderratten erschließen sich auf der
Suche nach Nahrung in jeder
Nacht jede vom Menschen unbedacht angebotene Nahrungsstelle.
Ratten leben in kleinen Familienverbänden oder großen Rudeln
und können sich untereinander
auf vielfältige Weise verständigen
und voneinander lernen.
Von dieser „normalen“ Lebensweise der Ratten geht für den
Menschen für gewöhnlich keine
gesundheitliche Beeinträchtigung
aus. Die Zahl der Krankheitsübertragungen durch Ratten ist
erfreulicherweise verschwindend
gering.
Ratten als Schädlinge
Wirtschaftliche Schäden durch
Ratten treten vor allem dort auf,
wo die Tiere angefüttert werden
und sich dadurch stark vermehren. Das betrifft vor allem die
Nahrungsmittelerzeugung (Tiermästereien), die Nahrungsmittelverarbeitung (Mühlenbetriebe),
den Nahrungsmittelhandel
(Supermärkte) und die Gastronomie. Auch in Kanalnetzen können
die Tiere Schäden anrichten.
Besonders große Schäden treten
dann auf, wenn Ratten in Kabelkanäle eindringen und Datenleitungen anfressen.
Hat Kiel
ein „Rattenproblem“?
in Kiel leben vermutlich nicht
mehr oder weniger Ratten als in
vergleichbaren Großstädten.
Dennoch gibt es meist räumlich
begrenzte Bereiche, in denen
sich Ratten vermehrt aufhalten.
Hausgärten und Hinterhöfe
Abfallbehälter vor Wohnanlagen
mit für Ratten zugänglichen Müllcontainern, Nahrungsmittel- und
Essensreste auf dem Kompost
oder unkontrolliertes, gut gemeintes Füttern von Katzen oder
Vögeln, stellen für Ratten ideale
Lebensbedingungen dar.
Kanalisationsnetze
Die Kanalisationsnetze einer Stadt
bieten Ratten ungestörte Rückzugsmöglichkeiten. Wenn dann
auch noch Lebensmittelreste über
die Toilette, also im Schmutzwassernetz, entsorgt werden, wird der
Lebensraum perfekt.
Parks, öffentliche Plätze, Schulen
Die verbleibenden Reste nach
dem Füttern von Tauben, Enten
und Gänsen und weggeworfene
Essensreste sind ein gefundenes
Fressen für Ratten. Aus diesem
Grund ist unter anderem das
Tauben- und Möwenfüttern im
gesamten Stadtgebiet und das
Füttern von Wassergeflügel in
Kieler Parks und Grünanlagen
verboten.
Vorbeugen hilft –
Nulldiät für Ratten
Rattenspuren erkennen
Lagern Sie die Gelben Säcke bis
zur regulären Abholung für Ratten
unzugänglich.
Achten Sie schon auf die ersten
Anzeichen eines Rattenbefalls.
Dies sind zum Beispiel Kotspuren:
Der Kot ist ein bis zwei Zentimeter groß und in der Regel länglich oval geformt. Umgewühlte
Komposthaufen und frische
Nagespuren deuten ebenfalls auf
Ratten hin. Bewohnte Bauten und
Löcher sind daran zu erkennen,
dass die Eingänge offen, ohne
Spinnweben, nicht mit Wurzeln
durchwachsen und frei von Staub
sind. Oft findet sich davor auch
frischer Erdaushub.
Organische Abfälle und Essensreste dürfen nicht über die
Toilette entsorgt werden.
Wenn Sie wildlebende Ratten
sehen, ...
Achten Sie in Ihrem Wohnumfeld auf Hygiene und Sauberkeit.
überlegen Sie, warum die
Ratten sich gerade dort befinden.
Verschließen Sie gegebenenfalls offene Stellen jeder Art (etwa
Öffnungen zur Lüftung) in Erdbodennähe mit engmaschigen
Gittern, damit Ratten nicht in die
Gebäude gelangen können.
entziehen Sie den Tieren
gegebenenfalls sofort die Nahrungsgrundlage.
Durch die Reduzierung des Nahrungsangebotes können Probleme
mit Ratten nachhaltiger vermieden werden als zum Beispiel
durch den Einsatz von Giften:
Entsorgen Sie Ihre Küchenabfälle stets in die dafür vorgesehenen Abfallbehälter und halten
Sie diese fest verschlossen.
Füttern Sie keine Tiere in Parks
oder Grünanlagen, da Ratten von
nicht aufgenommenen Nahrungsresten profitieren. Auch bei der
Winterfütterung von Vögeln oder
für Haustierhaltungen gilt: Lassen
Sie keine Futterquelle unkontrolliert offen stehen!
melden Sie dem Bürger- und
Ordnungsamt und der Hausverwaltung oder dem Grundstückseigentümer den Vorfall.
Der Eigentümer ist verpflichtet,
Ratten bekämpfen zu lassen.