Der wahre Till Eulenspiegel ist „nur äußerlich ein Narr“

Der wahre Till Eulenspiegel ist „nur äußerlich ein Narr“
AUSZEICHNUNG Studiendirektor a. D. Anton Spandl zur
Ehrung der Kreishandwerkerschaft
Seit 1993 verleihen Kreishandwerkerschaft und Innungen die
Auszeichnung „Till Eulenspiegel“
beim „Ball des Handwerks“. Es ist eine
Auszeichnung, die an Persönlichkeiten und Institutionen verliehen wird,
die sich in besonderem Maße um das
Handwerk verdient gemacht haben.
Für das Jahr 2012 haben die Obermeister und Delegierten der Kreishandwerkerschaft bei ihrer Mitgliederversammlung einstimmig beschlossen,
den „Till Eulenspiegel 2012“ an Anton
Spandl aus Waldmünchen zu verleihen.
LANDKREIS.
„Geradlinig, aufrichtig, ehrlich“,
In der Laudatio erinnerte Kreishandwerksmeister Helmut Haberl an seine
Laufbahn: Anton Spandl ist in Auckenberg bei Falkenstein aufgewachsen. Die Eltern hatten dort ein Sägewerk und eine Schreinerei. 1976 ist er
in den Schuldienst an der Berufsschule
Cham als Studienrat eingetreten. 1996
wurde ihm die Leitung der Berufsschulaußenstelle Furth im Wald übertragen. Anton Spandl galt als eine
kompetente Lehrkraft, die über ein
Anton Spandl mit Gattin Theresia bei der Ehrung im Vorstandskreis der Kreishandwerkerschaft
ausgeprägtes theoretisches und praktisches Fachwissen verfügt. Er war immer aufgeschlossen gegenüber den
Auszubildenden und der Jugend und
wurde mit seinem Führungsstil bei
seinen Schülern voll akzeptiert.
Die Vermittlung von Wissen an die
Lehrlinge und auch Gesellen überstieg
weit die Pflichten eines Pädagogen.
Für die Lehrlinge war Anton Spandl
Ansprechpartner in allen Fragen.
Durch den ständigen Kontakt zu der
Kreishandwerkerschaft, zu den Innungen und natürlich auch zu den Ausbildungsbetrieben war er ein Mittler in
der dualen Berufsausbildung. Die charakterlichen Eigenschaften von Anton
Spandl beschrieb Haberl mit den Begriffen „geradlinig“, „aufrichtig“, „ehrlich“, „bescheiden“, „bodenständig“,
„sozial engagiert“, „fachlich interessiert“ und „ökologisch denkend“.
Ein „Partner des Handwerks“
Anton Spandl habe es verstanden, in
außergewöhnlicher Weise die Schüler
für den Unterricht und die Ausbildung
zu begeistern, wobei seine besondere
Stärke die praxisorientierte Ausbildung war. In zahlreichen Projektarbeiten konnte er mit der Unterstützung
weiterer Lehrkräfte und in Zusammenarbeit mit den Innungen diese
Stärke kontinuierlich herausstellen.
Fotos: Pfeilschifter
Unter seiner Regie entstanden zahlreiche Kindergartenhäuser, die Köhlerhütte in Waldmünchen, die Bergwachthütte in Althütte, die Holzkegelbahn in Gleißenberg und vieles mehr.
Er war federführend bei den Drei-Länder-Projekten zum Bau der Brücke
über den Perlsee und beim Bau der
Schwarzachtalbrücke in Rötz.
Die Beschulung der Lehrlinge vor
Ort war ihm immer ein großes Anliegen. Unkompliziert und unbürokratisch waren seine Lösungen bei der Beschulung der Metzger und -Verkaufslehrlinge. In Verbindung mit der BauInnung Cham hat er seit 1990 die jährlich im November stattfindenden
zweitägigen „Begegnungstage mit
Bauberufen“ mitorganisiert. Spandl
hat lückenlos an den Fachveranstaltungen der Zimmerer-Innung teilgenommen, war Urheber und Organisator von Lehrerfortbildungen und Beisitzer im Gesellenprüfungsausschuss
sowie im Berufsbildungsausschuss.
Mit seiner Gattin Theresia hat sich
Spandl ehrenamtlich auch in sozialen
Einrichtungen, der Kolpingfamilie
Waldmünchen und für kirchliche Belange engagiert. Für das besondere Engagement wurde er bereits mehrmals
geehrt. 2008 wurde er von den Rotariern mit der „Chamer Eule“ für den
„besten Lehrer“ ausgezeichnet. Beim
Ausscheiden aus dem Schuldienst
2011 ernannte ihn die Zimmerer-Innung zum Ehrenmitglied.
Ein Mann mit Durchblick
Letztes Wort von Haberl: „Für die
Kreishandwerkerschaft und die Obermeister war er immer auch ein Partner
und Freund.“ Anton Spandl zeigte sich
sichtlich erfreut über die Ehrung und
demonstrierte in bester EulenspiegelNachfolge, was er unter Lebensweisheit versteht: Till Eulenspiegel sei „nur
äußerlich ein Narr“. Tatsächlich sei er
aber „seinen Mitmenschen an Geisteskraft, Durchblick und Witz überlegen“. Auch „narrte“ er manche Handwerker und brachte sie so zur Verzweiflung.