Bericht der Rhein-Neckar-Zeitung

Nr. 8 / Rhein-Neckar-Zeitung
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SPLITTER
Wiesloch. (hds) Es war – fast – wie immer. Die Schornsteinfeger begrüßten
die Gäste im Foyer, die Weinhoheiten
gaben sich die Ehre und verteilten fleißig Wieslocher Rebensaft und die Besucher konnten sich ins goldene Buch
der Stadt eintragen. „Das nutzen wir
auch“, war allenthalben zu hören und
so war das schwergewichtige Werk
dicht umlagert.
*
Auf den neuen OB Dirk Elkemann
wartet ein schweres Erbe. „Franz
Schaidhammer hat bei vielen Veranstaltungen immer als Letzter das Licht
im Rathaus ausgemacht“, meinte Uwe
Maschke, Vorsitzender des Gesamtpersonalrats. Begleitet wurde seine
Aussage mit einem vielsagenden Blick
in Richtung Elkemann.
*
Die Freiherr-vom-Stein-Plakette als
höchste Auszeichnung des Gemeindetags Baden-Württemberg überreichte der Präsident dieser Institution, Roger Kehle, an Franz Schaidhammer. „Es ist die kürzeste Laudatio, die ich bisher bei einer derartigen
Auszeichnung halte. Sie ist aber ehrlich und Sie haben sich diese Ehrerbietung in vielerlei Hinsicht verdient“, betonte Kehle.
*
Die sportlichen Aktivitäten von Dirk
Elkemann haben sich auch in den
Partnerstädten herumgesprochen. So
erhielt der neue Rathauschef eine Einladung ins polnische Zabkowice Slaskie, um dort im August an einem ZehnKilometer-Lauf teilzunehmen. „Wir
werden auch Freunde während der
Fußball-Europameisterschaft
in
Frankreich bleiben, wenn Polen gegen Deutschland spielt. Egal, wie es
ausgeht“, meinte der Bürgermeister
von Zabkowice, Marcin Oreszek.
Schaun mer mal ...
*
Besorgt äußerte sich Walldorfs Bürgermeisterin Christian Staab im Hinblick auf die gemeinsame Radtour am
„Tag der offenen Gärten und Höfe“ mit
Dirk Elkemann. „Hoffentlich kann ich
da mithalten“, gab sie zu bedenken.
„Da haben wir ja endlich mal die einmalige Chance, dass Walldorf hinter
Wiesloch herfährt“, entgegnete Elkemann schlagfertig.
*
Blumen für die Damen: Zum Abschluss erhielten Patricia Schaidhammer und Manuela Elkemann Blumen. Die eine nicht nur für die Arbeit
an der Seite ihres Ehemanns Franz,
sondern auch für ihr großes soziales
Engagement. Die andere wurde sozusagen mit blühenden Vorschusslorbeeren bedacht.
*
„Alles im Griff“, so die fleißigen Helfer aus dem Rathaus kurz vor Beginn
der Veranstaltung. Um dem Ansturm
gerecht zu werden, wurde eine Übertragung der Geschehnisse in den Minnesängersaal eingerichtet. Eine weise
Voraussicht, denn es waren immerhin
rund zwei Dutzend Gäste, die dieses
Angebot in Anspruch nahmen.
*
Bier, Wein, Sekt und alkoholfreie Getränke. Man war auf den Ansturm nach
der Veranstaltung vorbereitet. Bereits
vor dem Startschuss wurde Sekt gereicht, später gab es zu der flüssigen
auch noch feste Nahrung.
*
In Sachen Geschenke ließen sich die
Mitglieder des Gemeinderats etwas
Spezielles einfallen. Franz Schaidhammer erhielt einen Gutschein, um
sich bei einem ortsansässigen Fahrradhändler einen zweirädrigen Untersatz beschaffen zu können. Man ist
somit auch nach seinem Ausscheiden
auf die Gesundheit des „Ex“ bedacht.
DIE RNZ GRATULIERT
Alles
Gute!
Dielheim. Jakob Laier, Augartenstr.
16, 83 Jahre - Rolf Mader, Schönbornstr. 35, 75 Jahre.
Malsch. Maria Knopf, 75 Jahre.
Mühlhausen-Rettigheim. Elvira Dallmeier, Rotenberger Str. 39, 70 Jahre.
St. Leon-Rot. Fritz Berendsen, Robert-Bosch-Str. 3, 80 Jahre.
WIESLOCH−WALLDORF
Dienstag, 12. Januar 2016
3
„Wir werden den Franz vermissen“
Nach 16 Jahren im Amt wurde Wieslochs OB Schaidhammer in den Ruhestand verabschiedet – Laudatoren waren voll des Lobes
Wiesloch. (hds) Verabschiedung für Franz
Schaidhammer, Amtseinführung für seinen Nachfolger Dirk Elkemann im Amt
des Oberbürgermeisters der Weinstadt:
Der traditionelle Neujahrsempfang im
Staufersaal des Palatins wurde zu einem
informativen Rückblick auf das Wirken
Schaidhammers „umfunktioniert“. Über
800 Gäste verfolgten zunächst im Rahmen einer Gemeinderatssitzung die Verpflichtung des im Oktober gewählten Elkemann, ehe dann in verschiedenen Gesprächsrunden ein umfangreicher Einblick ins vielfältige Wirken seines Vorgängers folgte. Im Anschluss hatten die
Besucher bei einem Umtrunk und flotter
Musik im Foyer Gelegenheit, sich persönlich von Franz Schaidhammer zu verabschieden. Unter den Gästen waren
zahlreiche Vertreter der politischen Parteien, der Kirchen, der Vereine und anderer Institutionen.
Nach dem musikalischen Auftakt mit
der Stadtkapelle Wiesloch, die in diesem
Jahr Jubiläum feiert – sie wird 120 Jahre
alt –, nutzte Bürgermeister Ludwig Sauer in seiner Begrüßungsansprache die Gelegenheit, sich im Namen des gesamten
Rathausteams bei Schaidhammer zu bedanken. Er war voll des Lobes über den
Verwaltungsfachmann, aber auch über
den Menschen. Den „Zapfenstreich“intonierte die Stadtkapelle unter der Leitung von Harald Weber symbolisch als eine Art Rückzug, diesmal nicht in die Kaserne, sondern in den Ruhestand. Anschließend äußerten sich in der ersten
Runde zunächst die Wieslocher Politiker, verstärkt von der Walldorfer Bürgermeisterin Christiane Staab. „Er war
immer fair“, so Dr. Kai Schmidt-Eisenlohr, der Grünen-Landtagsabgeordnete,
und der SPD-Bundestagsabgeordnete Dr.
Lars Castellucci attestierte dem Ex-OB
eine hohe Kompetenz auf seiner fachlichen Ebene. „Es hat ihm nicht wirklich
was ausgemacht“, meinte Christiane
Staab auf die Frage von Moderator HansDieter Siegfried, ob denn Schaidhammer
unter den doch eher ungleichen finanziellen Rahmenbedingungen beider Städte
gelitten habe. Auch ihr fiel es sichtlich
schwer, Worte wie „ehemaliger Oberbürgermeister“ in den Mund zu nehmen.
Klaus Rothenhöfer, SPD-Stadtrat,
goss trotz anerkennender Worte dann
doch ein wenig Wasser in den Wein. „Ich
habe ihm übel genommen, dass er nach
seiner Wahl zum OB gleich für die Frei-
Wieslochs OB Franz Schaidhammer (li.) wurde beim städtischen Neujahrsempfang in den Ruhestand verabschiedet, sein Nachfolger Dirk Elkemann aufs Amt verpflichtet. Blumen gab es
für die Gattinnen Patricia Schaidhammer (2.v.re.) und Manuela Elkemann. Foto: Pfeifer
en Wähler bei den Wahlen zum Kreistag gagement bei der Flüchtlingsbetreuung
kandidiert hat“, merkte er an. Dies soll- innerhalb der Stadt hervorhob.
ten jedoch die einzigen kritischen Worte
Besonders erfreut gab sich Schaidan diesem Abend bleiben. Rustam Nasi- hammer, als in der dritten Runde die Verbov vom Jugendgemeinderat äußerte sich treter der Partnerstädte zu Wort kamen.
ebenfalls anerkennend. Man habe immer Sie waren alle angereist, aus Sturgis
einen regen Kontakt gehabt und wert- (USA), Fontenay-aux-Roses (Frankvolle Tipps erhalten.
reich), dem polnischen Zabkowice SlasIn der zweiten Runde erwiesen sich kie sowie aus Amarante (Portugal). Auch
Regierungsvizepräsidentin
hier gab es uneingeGabriela Mühlstädt-Grimm,
schränktes Lob für Schaiddas geschäftsführende Vor- Kompetenz, Ruhe, hammers Einsatz bezüglich
standsmitglied des StädtePflege und Intensivierung
Hartnäckigkeit
tags Baden-Württemberg,
der Partnerschaften. Dirk
Gudrun
Heute-Bluhm,
Elkemann wurde „VorLandrat Stefan Dallinger
schuss-Vertrauen“ entgesowie Roger Kehle, der Präsident des Ge- gengebracht, verbunden mit der Hoffmeindetags Baden-Württemberg, als nung, den „Neuen“ alsbald begrüßen zu
perfekte Laudatoren. Schaidhammers können. Am Ende der kleinen Runde gab
Kompetenz, aber vor allem seine Ruhe, es nicht nur einen freundschaftlichen
gepaart mit Hartnäckigkeit, wurden als Händedruck, sondern auch ehrlich geherausragende Merkmale genannt: „In meinte Umarmungen. Einen Tag zuvor
der Flüchtlingsfrage hat sich die Stadt hatten sich bereits die Delegationen mit
Wiesloch und allen vorn Franz Schaid- Laurent Vastel (Fontenay), Rob Sisson aus
hammer dem Kreis gegenüber immer of- Sturgis, Marcin Orzeszek (Zabkowice)
fen und hilfsbereit gegeben“, so Landrat und Dr. José Luis Gaspar (Amarante) im
Dallinger, der in diesem Zusammenhang kleinen Kreis mit Schaidhammer und Elauch erneut das große ehrenamtliche En- kemann getroffen.
Für eine große Überraschung sorgte
der eigens zusammengestellte Chor der
Stadt mit einem sehr persönlichen
Ständchen für Schaidhammer. Bei dem
ersten öffentlichen Auftritt der Rathausbelegschaft wurden humorvoll verschiedene Aktivitäten des einstigen Chefs
musikalisch beschrieben – eine gelungene, sehr persönliche Verabschiedung, die
bestens ankam.
Von der internationalen Gesprächsbühne ging es zurück ins lokale Umfeld,
es stand „Franz Schaidhammer und sein
Wiesloch“ auf dem Programm. „Wir werden den Franz sicherlich vermissen“, gab
Uwe Maschke, der Vorsitzende des Gesamtpersonalrats der Stadt, unumwunden zu. „Er war kein Vereinsmeier, aber
er war immer dann präsent, wenn es bei
wichtigen Veranstaltungen darauf ankam, und dies oft mit seiner Gattin Patricia“, brachte es Klaus Rüger, der im Namen der Wieslocher Vereine auftrat, auf
den Punkt. Der Vertreter der Kirchen,
Pfarrer Alexander Hafner, konnte über
seine erste, eher nicht so erfreuliche Begegnung mit dem Rathauschef, berichten. „Wir bekamen gleich Kündigungen
für Einrichtungen zugestellt und ich
dachte damals, was ist denn das für ein
Mensch.“ Nach den Worten Hafners hat
sich das allerdings entscheidend gewandelt, und zwar zum Positiven. Mit in
der Runde waren Ulrike Freiling, Geschäftsführende Schulleiterin, sowie der
Vorstandsvorsitzende der Sparkasse
Heidelberg, Helmut Schleweis. Auch hier
der übereinstimmende Tenor: In Franz
Schaidhammer habe man immer einen
zuverlässigen Gesprächspartner gehabt,
der mit viel Wissen, Verhandlungsgeschick und Gespür für die Situation agiert
habe.
Schaidhammer selbst blieb es, gemeinsam mit Dirk Elkemann, das
Schlusswort zu sprechen. „Ich möchte
mich bei allen bedanken, die sich für diesen Abend eingebracht haben. Bei der
Stadtkapelle, der Musikschule Südliche
Bergstraße, bei den unzähligen Helferinnen und Helfern und natürlich bei all
jenen, die so nette Worte heute über mich
gefunden haben.“ Seinem Nachfolger
wünschte er einen guten Start sowie eine
glückliche Hand bei all seinen Aktivitäten. Bevor es dann ins Foyer ging zum gemütlichen Plausch, spielte die Stadtkapelle das „Badner Lied“ zum gelungenen
Abschluss.
Die Stadtkapelle Wiesloch umrahmte die Verabschiedung des langjährigen Oberbürgermeisters Franz Schaidhammer musikalisch. Dessen Verdienste wurden in mehreren Talkrunden gewürdigt, so auch durch (im rechten Bild v.li.) Uwe Maschke (Personalratsvorsitzender der Stadt), Moderator Hans-Dieter Siegfried, Helmut Schleweis (Sparkasse Heidelberg), die Geschäftsführende Schulleiterin Ulrike Freiling, Pfarrer Alexander Hafner und Klaus Rüger (für die Wieslocher Vereine). Fotos: Pfeifer
Der neue OB ist sich der Herausforderung bewusst
Vereidigung von Wieslochs neuem Oberbürgermeister Dirk Elkemann – „Ich fühle mich hier bestens aufgehoben“
Wiesloch. (hds) Er trug die neue Amtskette mit sichtlichem Stolz, aber auch eher
unaufgeregt. Dirk Elkemann wurde entsprechend der gesetzlichen Regelungen in
der Gemeindeordnung Baden-Württembergs im Rahmen einer kurzen Gemeinderatssitzung vereidigt und verpflichtet. Übernommen hatte diese Aufgabe der vom Rat festgelegte SPD-Stadtrat Klaus Rothenhöfer. Beim Umlegen der
Amtskette erwies er sich als einfallsreich, nutzt er doch das kleine Podium des
Dirigenten, um den Größenunterschied zu
Elkemann auszugleichen. „Ihr neues Amt
ist Ihnen nicht ganz fremd, denn als ehemaliger
Bürgermeister
der
Stadt
Schwetzingen kennen Sie die Gestaltungs- und Verwaltungsaufgaben einer
Großen Kreisstadt. Hatten Sie aber bisher noch einen Entscheider über sich, so
stehen Sie nun selbst als Oberbürgermeister von Wiesloch an oberster Stelle
und tragen damit eine weitreichende Verantwortung für die Bürger unserer Stadt“,
so Bürgermeister Ludwig Sauer in seiner
Einführung.
In Personalunion ist Elkemann nunmehr Vorsitzender des Gemeinderats und
Chef der gesamten Stadtverwaltung mit
rund 300 Mitarbeitern. „Mit den Worten
des Propheten Jeremia: ’Suchet der Stadt
Bestes, denn wenn’s ihr wohlgehet, so gehet es euch auch wohl’, möchte ich Ihnen, Herr Elkemann, meine allerbesten
Wünsche mit auf den Weg geben“, betonte Sauer. Und eben dieses „Beste“
werde Elkemann sicherlich bald erkennen.
Wieslochs neuer OB Dirk Elkemann (Mi.) wurde von Stadtrat Klaus Rothenhöfer (li.) aufs
Amt verpflichtet. Bürgermeister Ludwig Sauer (re.) sprach zur Einführung. Foto: Pfeifer
Der neue Oberbürgermeister, der im
Saal auch zahlreiche ehemalige Weggefährten begrüßen konnte, sprach später
im Interview darüber, dass er sich der Herausforderung in Wiesloch durchaus bewusst sei. „Mein erster Arbeitstag im Rathaus begann damit, dass ich eine genaue
Auflistung über den derzeitigen Schuldenstand Wieslochs in die Hand gedrückt bekam“, meinte er humorvoll. Gerade bei diesem Punkt gelte es, mittelfristig anzusetzen und vernünftige Wege
aufzuzeigen, die Schulden schrittweise zu
verringern. Elkemann gab sich als Teamplayer: Er setze für die Zukunft auf eine
vertrauensvolle und verantwortungsbewusste Zusammenarbeit mit der gesamten Rathausmannschaft.
Bereits im Vorfeld seines Amtsantritts Anfang Januar hatte sich Elkemann in zahlreichen Gesprächen und
durch den Besuch von Veranstaltungen
mit seinem neuen Aufgabengebiet vertraut gemacht. „Ich fühle mich hier bestens aufgehoben. An meinem ersten Arbeitstag waren alle Mitarbeiter – die nicht
gerade Urlaub hatten – zu meiner Begrüßung im Foyer des Rathauses erschienen, um mich willkommen zu heißen“, freute er sich.