Nr. 8 / Rhein-Neckar-Zeitung LOKALREDAKTION WIESLOCH So erreichen Sie die Lokalredaktion: Anzeigen/Vertrieb: Tel. 0 62 22 - 58 76 73 00 Fax 0 62 22 - 58 76 673 00 E-Mail: [email protected] Tel. Redaktion: 0 62 22 - 58 76 73 50 Fax Redaktion: 0 62 22 - 58 76 673 50 E-Mail: [email protected] SPLITTER Wiesloch. (hds) Es war – fast – wie immer. Die Schornsteinfeger begrüßten die Gäste im Foyer, die Weinhoheiten gaben sich die Ehre und verteilten fleißig Wieslocher Rebensaft und die Besucher konnten sich ins goldene Buch der Stadt eintragen. „Das nutzen wir auch“, war allenthalben zu hören und so war das schwergewichtige Werk dicht umlagert. * Auf den neuen OB Dirk Elkemann wartet ein schweres Erbe. „Franz Schaidhammer hat bei vielen Veranstaltungen immer als Letzter das Licht im Rathaus ausgemacht“, meinte Uwe Maschke, Vorsitzender des Gesamtpersonalrats. Begleitet wurde seine Aussage mit einem vielsagenden Blick in Richtung Elkemann. * Die Freiherr-vom-Stein-Plakette als höchste Auszeichnung des Gemeindetags Baden-Württemberg überreichte der Präsident dieser Institution, Roger Kehle, an Franz Schaidhammer. „Es ist die kürzeste Laudatio, die ich bisher bei einer derartigen Auszeichnung halte. Sie ist aber ehrlich und Sie haben sich diese Ehrerbietung in vielerlei Hinsicht verdient“, betonte Kehle. * Die sportlichen Aktivitäten von Dirk Elkemann haben sich auch in den Partnerstädten herumgesprochen. So erhielt der neue Rathauschef eine Einladung ins polnische Zabkowice Slaskie, um dort im August an einem ZehnKilometer-Lauf teilzunehmen. „Wir werden auch Freunde während der Fußball-Europameisterschaft in Frankreich bleiben, wenn Polen gegen Deutschland spielt. Egal, wie es ausgeht“, meinte der Bürgermeister von Zabkowice, Marcin Oreszek. Schaun mer mal ... * Besorgt äußerte sich Walldorfs Bürgermeisterin Christian Staab im Hinblick auf die gemeinsame Radtour am „Tag der offenen Gärten und Höfe“ mit Dirk Elkemann. „Hoffentlich kann ich da mithalten“, gab sie zu bedenken. „Da haben wir ja endlich mal die einmalige Chance, dass Walldorf hinter Wiesloch herfährt“, entgegnete Elkemann schlagfertig. * Blumen für die Damen: Zum Abschluss erhielten Patricia Schaidhammer und Manuela Elkemann Blumen. Die eine nicht nur für die Arbeit an der Seite ihres Ehemanns Franz, sondern auch für ihr großes soziales Engagement. Die andere wurde sozusagen mit blühenden Vorschusslorbeeren bedacht. * „Alles im Griff“, so die fleißigen Helfer aus dem Rathaus kurz vor Beginn der Veranstaltung. Um dem Ansturm gerecht zu werden, wurde eine Übertragung der Geschehnisse in den Minnesängersaal eingerichtet. Eine weise Voraussicht, denn es waren immerhin rund zwei Dutzend Gäste, die dieses Angebot in Anspruch nahmen. * Bier, Wein, Sekt und alkoholfreie Getränke. Man war auf den Ansturm nach der Veranstaltung vorbereitet. Bereits vor dem Startschuss wurde Sekt gereicht, später gab es zu der flüssigen auch noch feste Nahrung. * In Sachen Geschenke ließen sich die Mitglieder des Gemeinderats etwas Spezielles einfallen. Franz Schaidhammer erhielt einen Gutschein, um sich bei einem ortsansässigen Fahrradhändler einen zweirädrigen Untersatz beschaffen zu können. Man ist somit auch nach seinem Ausscheiden auf die Gesundheit des „Ex“ bedacht. DIE RNZ GRATULIERT Alles Gute! Dielheim. Jakob Laier, Augartenstr. 16, 83 Jahre - Rolf Mader, Schönbornstr. 35, 75 Jahre. Malsch. Maria Knopf, 75 Jahre. Mühlhausen-Rettigheim. Elvira Dallmeier, Rotenberger Str. 39, 70 Jahre. St. Leon-Rot. Fritz Berendsen, Robert-Bosch-Str. 3, 80 Jahre. WIESLOCH−WALLDORF Dienstag, 12. Januar 2016 3 „Wir werden den Franz vermissen“ Nach 16 Jahren im Amt wurde Wieslochs OB Schaidhammer in den Ruhestand verabschiedet – Laudatoren waren voll des Lobes Wiesloch. (hds) Verabschiedung für Franz Schaidhammer, Amtseinführung für seinen Nachfolger Dirk Elkemann im Amt des Oberbürgermeisters der Weinstadt: Der traditionelle Neujahrsempfang im Staufersaal des Palatins wurde zu einem informativen Rückblick auf das Wirken Schaidhammers „umfunktioniert“. Über 800 Gäste verfolgten zunächst im Rahmen einer Gemeinderatssitzung die Verpflichtung des im Oktober gewählten Elkemann, ehe dann in verschiedenen Gesprächsrunden ein umfangreicher Einblick ins vielfältige Wirken seines Vorgängers folgte. Im Anschluss hatten die Besucher bei einem Umtrunk und flotter Musik im Foyer Gelegenheit, sich persönlich von Franz Schaidhammer zu verabschieden. Unter den Gästen waren zahlreiche Vertreter der politischen Parteien, der Kirchen, der Vereine und anderer Institutionen. Nach dem musikalischen Auftakt mit der Stadtkapelle Wiesloch, die in diesem Jahr Jubiläum feiert – sie wird 120 Jahre alt –, nutzte Bürgermeister Ludwig Sauer in seiner Begrüßungsansprache die Gelegenheit, sich im Namen des gesamten Rathausteams bei Schaidhammer zu bedanken. Er war voll des Lobes über den Verwaltungsfachmann, aber auch über den Menschen. Den „Zapfenstreich“intonierte die Stadtkapelle unter der Leitung von Harald Weber symbolisch als eine Art Rückzug, diesmal nicht in die Kaserne, sondern in den Ruhestand. Anschließend äußerten sich in der ersten Runde zunächst die Wieslocher Politiker, verstärkt von der Walldorfer Bürgermeisterin Christiane Staab. „Er war immer fair“, so Dr. Kai Schmidt-Eisenlohr, der Grünen-Landtagsabgeordnete, und der SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Lars Castellucci attestierte dem Ex-OB eine hohe Kompetenz auf seiner fachlichen Ebene. „Es hat ihm nicht wirklich was ausgemacht“, meinte Christiane Staab auf die Frage von Moderator HansDieter Siegfried, ob denn Schaidhammer unter den doch eher ungleichen finanziellen Rahmenbedingungen beider Städte gelitten habe. Auch ihr fiel es sichtlich schwer, Worte wie „ehemaliger Oberbürgermeister“ in den Mund zu nehmen. Klaus Rothenhöfer, SPD-Stadtrat, goss trotz anerkennender Worte dann doch ein wenig Wasser in den Wein. „Ich habe ihm übel genommen, dass er nach seiner Wahl zum OB gleich für die Frei- Wieslochs OB Franz Schaidhammer (li.) wurde beim städtischen Neujahrsempfang in den Ruhestand verabschiedet, sein Nachfolger Dirk Elkemann aufs Amt verpflichtet. Blumen gab es für die Gattinnen Patricia Schaidhammer (2.v.re.) und Manuela Elkemann. Foto: Pfeifer en Wähler bei den Wahlen zum Kreistag gagement bei der Flüchtlingsbetreuung kandidiert hat“, merkte er an. Dies soll- innerhalb der Stadt hervorhob. ten jedoch die einzigen kritischen Worte Besonders erfreut gab sich Schaidan diesem Abend bleiben. Rustam Nasi- hammer, als in der dritten Runde die Verbov vom Jugendgemeinderat äußerte sich treter der Partnerstädte zu Wort kamen. ebenfalls anerkennend. Man habe immer Sie waren alle angereist, aus Sturgis einen regen Kontakt gehabt und wert- (USA), Fontenay-aux-Roses (Frankvolle Tipps erhalten. reich), dem polnischen Zabkowice SlasIn der zweiten Runde erwiesen sich kie sowie aus Amarante (Portugal). Auch Regierungsvizepräsidentin hier gab es uneingeGabriela Mühlstädt-Grimm, schränktes Lob für Schaiddas geschäftsführende Vor- Kompetenz, Ruhe, hammers Einsatz bezüglich standsmitglied des StädtePflege und Intensivierung Hartnäckigkeit tags Baden-Württemberg, der Partnerschaften. Dirk Gudrun Heute-Bluhm, Elkemann wurde „VorLandrat Stefan Dallinger schuss-Vertrauen“ entgesowie Roger Kehle, der Präsident des Ge- gengebracht, verbunden mit der Hoffmeindetags Baden-Württemberg, als nung, den „Neuen“ alsbald begrüßen zu perfekte Laudatoren. Schaidhammers können. Am Ende der kleinen Runde gab Kompetenz, aber vor allem seine Ruhe, es nicht nur einen freundschaftlichen gepaart mit Hartnäckigkeit, wurden als Händedruck, sondern auch ehrlich geherausragende Merkmale genannt: „In meinte Umarmungen. Einen Tag zuvor der Flüchtlingsfrage hat sich die Stadt hatten sich bereits die Delegationen mit Wiesloch und allen vorn Franz Schaid- Laurent Vastel (Fontenay), Rob Sisson aus hammer dem Kreis gegenüber immer of- Sturgis, Marcin Orzeszek (Zabkowice) fen und hilfsbereit gegeben“, so Landrat und Dr. José Luis Gaspar (Amarante) im Dallinger, der in diesem Zusammenhang kleinen Kreis mit Schaidhammer und Elauch erneut das große ehrenamtliche En- kemann getroffen. Für eine große Überraschung sorgte der eigens zusammengestellte Chor der Stadt mit einem sehr persönlichen Ständchen für Schaidhammer. Bei dem ersten öffentlichen Auftritt der Rathausbelegschaft wurden humorvoll verschiedene Aktivitäten des einstigen Chefs musikalisch beschrieben – eine gelungene, sehr persönliche Verabschiedung, die bestens ankam. Von der internationalen Gesprächsbühne ging es zurück ins lokale Umfeld, es stand „Franz Schaidhammer und sein Wiesloch“ auf dem Programm. „Wir werden den Franz sicherlich vermissen“, gab Uwe Maschke, der Vorsitzende des Gesamtpersonalrats der Stadt, unumwunden zu. „Er war kein Vereinsmeier, aber er war immer dann präsent, wenn es bei wichtigen Veranstaltungen darauf ankam, und dies oft mit seiner Gattin Patricia“, brachte es Klaus Rüger, der im Namen der Wieslocher Vereine auftrat, auf den Punkt. Der Vertreter der Kirchen, Pfarrer Alexander Hafner, konnte über seine erste, eher nicht so erfreuliche Begegnung mit dem Rathauschef, berichten. „Wir bekamen gleich Kündigungen für Einrichtungen zugestellt und ich dachte damals, was ist denn das für ein Mensch.“ Nach den Worten Hafners hat sich das allerdings entscheidend gewandelt, und zwar zum Positiven. Mit in der Runde waren Ulrike Freiling, Geschäftsführende Schulleiterin, sowie der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Heidelberg, Helmut Schleweis. Auch hier der übereinstimmende Tenor: In Franz Schaidhammer habe man immer einen zuverlässigen Gesprächspartner gehabt, der mit viel Wissen, Verhandlungsgeschick und Gespür für die Situation agiert habe. Schaidhammer selbst blieb es, gemeinsam mit Dirk Elkemann, das Schlusswort zu sprechen. „Ich möchte mich bei allen bedanken, die sich für diesen Abend eingebracht haben. Bei der Stadtkapelle, der Musikschule Südliche Bergstraße, bei den unzähligen Helferinnen und Helfern und natürlich bei all jenen, die so nette Worte heute über mich gefunden haben.“ Seinem Nachfolger wünschte er einen guten Start sowie eine glückliche Hand bei all seinen Aktivitäten. Bevor es dann ins Foyer ging zum gemütlichen Plausch, spielte die Stadtkapelle das „Badner Lied“ zum gelungenen Abschluss. Die Stadtkapelle Wiesloch umrahmte die Verabschiedung des langjährigen Oberbürgermeisters Franz Schaidhammer musikalisch. Dessen Verdienste wurden in mehreren Talkrunden gewürdigt, so auch durch (im rechten Bild v.li.) Uwe Maschke (Personalratsvorsitzender der Stadt), Moderator Hans-Dieter Siegfried, Helmut Schleweis (Sparkasse Heidelberg), die Geschäftsführende Schulleiterin Ulrike Freiling, Pfarrer Alexander Hafner und Klaus Rüger (für die Wieslocher Vereine). Fotos: Pfeifer Der neue OB ist sich der Herausforderung bewusst Vereidigung von Wieslochs neuem Oberbürgermeister Dirk Elkemann – „Ich fühle mich hier bestens aufgehoben“ Wiesloch. (hds) Er trug die neue Amtskette mit sichtlichem Stolz, aber auch eher unaufgeregt. Dirk Elkemann wurde entsprechend der gesetzlichen Regelungen in der Gemeindeordnung Baden-Württembergs im Rahmen einer kurzen Gemeinderatssitzung vereidigt und verpflichtet. Übernommen hatte diese Aufgabe der vom Rat festgelegte SPD-Stadtrat Klaus Rothenhöfer. Beim Umlegen der Amtskette erwies er sich als einfallsreich, nutzt er doch das kleine Podium des Dirigenten, um den Größenunterschied zu Elkemann auszugleichen. „Ihr neues Amt ist Ihnen nicht ganz fremd, denn als ehemaliger Bürgermeister der Stadt Schwetzingen kennen Sie die Gestaltungs- und Verwaltungsaufgaben einer Großen Kreisstadt. Hatten Sie aber bisher noch einen Entscheider über sich, so stehen Sie nun selbst als Oberbürgermeister von Wiesloch an oberster Stelle und tragen damit eine weitreichende Verantwortung für die Bürger unserer Stadt“, so Bürgermeister Ludwig Sauer in seiner Einführung. In Personalunion ist Elkemann nunmehr Vorsitzender des Gemeinderats und Chef der gesamten Stadtverwaltung mit rund 300 Mitarbeitern. „Mit den Worten des Propheten Jeremia: ’Suchet der Stadt Bestes, denn wenn’s ihr wohlgehet, so gehet es euch auch wohl’, möchte ich Ihnen, Herr Elkemann, meine allerbesten Wünsche mit auf den Weg geben“, betonte Sauer. Und eben dieses „Beste“ werde Elkemann sicherlich bald erkennen. Wieslochs neuer OB Dirk Elkemann (Mi.) wurde von Stadtrat Klaus Rothenhöfer (li.) aufs Amt verpflichtet. Bürgermeister Ludwig Sauer (re.) sprach zur Einführung. Foto: Pfeifer Der neue Oberbürgermeister, der im Saal auch zahlreiche ehemalige Weggefährten begrüßen konnte, sprach später im Interview darüber, dass er sich der Herausforderung in Wiesloch durchaus bewusst sei. „Mein erster Arbeitstag im Rathaus begann damit, dass ich eine genaue Auflistung über den derzeitigen Schuldenstand Wieslochs in die Hand gedrückt bekam“, meinte er humorvoll. Gerade bei diesem Punkt gelte es, mittelfristig anzusetzen und vernünftige Wege aufzuzeigen, die Schulden schrittweise zu verringern. Elkemann gab sich als Teamplayer: Er setze für die Zukunft auf eine vertrauensvolle und verantwortungsbewusste Zusammenarbeit mit der gesamten Rathausmannschaft. Bereits im Vorfeld seines Amtsantritts Anfang Januar hatte sich Elkemann in zahlreichen Gesprächen und durch den Besuch von Veranstaltungen mit seinem neuen Aufgabengebiet vertraut gemacht. „Ich fühle mich hier bestens aufgehoben. An meinem ersten Arbeitstag waren alle Mitarbeiter – die nicht gerade Urlaub hatten – zu meiner Begrüßung im Foyer des Rathauses erschienen, um mich willkommen zu heißen“, freute er sich.
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