Thran

Mein Auslandssemester in Wyoming
Ich habe mein Auslandsemester an der University of Wyoming, im bevölkerungsärmsten Staat
der USA, verbracht. Im Folgenden möchte ich über meine Zeit in Laramie berichten und
zukünftigen Studenten der UW hilfreiche ein paar wichtige Tipps geben!
Die Bewerbung:
Alles begann mit dem Motivationsschreiben. Mein Wunsch war es an die University of West
Georgia zu gehen, denn diese bot passende Kurse und wurde von Studenten aus Oldenburg,
die bereits dort studiert hatten, sehr empfohlen. Hier mein erster Tipp: Setzt nicht zu große
Hoffnung in das Motivationsschreiben. Wenn ihr ein Auslandssemester in den USA machen
wollt, solltet ihr offen für verschiedenste Umstände, wie beispielsweise die vollständige
Abgeschiedenheit in Laramie, sein. Nachdem ich die Zusage für die UW erhalten hatte begann
der Bewerbungsprozess in Wyoming. Fangt so früh wie möglich an die erforderlichen
Unterlagen zu beschaffen und füllt umgehend die „Online application“ aus, denn sonst verliert
ihr wichtige Zeit für die Beantragung des Visums. Aufgrund von Umstrukturierungen an der
UW erhielt ich bspw. erst wenige Wochen vor Abreise die für die Beantragung des Visums
erforderlichen Unterlagen. Letztendlich hat aber zeitlich alles geklappt und meine Einreise
verlief ohne Probleme.
Die Anreise:
Bucht eure Flüge am besten nur bis nach Denver und nehmt dann ein Greenride Shuttle von
Denver bis nach Laramie. Zwar verfügt Laramie ebenfalls über einen Flughafen, dieser ist
jedoch sehr klein und oftmals werden Flüge sehr kurzfristig gestrichen. Ein weiterer Vorteil
des Greenride Shuttles ist, dass es euch direkt vom Flughafen in Denver bis zur Uni bringt, wo
euch Sara oder Ruth empfangen werden. Sie helfen euch dann sofort mit den ersten
Anmeldungsprozessen und bringen euch zu eurer Unterkunft.
Wohnen in Laramie:
Die Universität verfügt über ein umfangreiches Wohnangebot. In den „Dorms“ teilen bspw.
immer zwei Studenten ein kleines Zimmer. Hier leben überwiegend die „Freshmen“, die
Erstsemester-Studenten. Wer in den Dorms lebt ist auf das Washakie Dining Center
angewiesen, denn es gibt dort keine Küchen für die Studenten. Somit benötigt man hier die
„Meal Plans“ des Washakie Centers, welche jedoch recht kostspielig sind.
Empfehlen kann ich die unterschiedlichen Campus Apartments der Uni. Ich persönlich habe
mit einer Freundin zusammen im Landmark Apartment gelebt. Der Vorteil bei diesen
Wohnungen ist, dass die Nebenkosten wie Strom, Wasser und Internet direkt in der Miete mit
inbegriffen sind. Außerdem gibt es hier das Community Center, welches euch im besten Fall
mit Rat und Tat zur Seite stehen sollte. Hier gibt es auch Waschmaschinen und Trockner,
welche ihr für ein paar Dollar benutzen könnt. Der Nachteil an den Campus Apartments ist,
dass man diese nicht pro Zimmer, sondern nur komplett als Wohnung mieten kann und es
daher schwierig ist mit Amerikanern zusammen zu wohnen. Solltet ihr euch dennoch für ein
Campus Apartment entscheiden, rate ich euch: Füllt direkt nach eurer Anreise das „Vacate
Form“ aus. Hier müsst ihr angeben an welchem Tag ihr wieder ausziehen werdet. Leider haben
meine Freundin und ich erst spät von diesem Formular erfahren, sodass wir 200 $ Strafe
zahlen mussten! Wer auf das Zusammenleben mit Amerikanern nicht verzichten will sollte
sich eine Wohnung off Campus suchen. Diese liegen oftmals näher an der Uni als die Campus
Apartments.
Studieren an der University of Wyoming:
Da die University of Wyoming die einzige des kompletten Staates ist, ist sie der ganze Stolz der
Menschen aus Wyoming. Der Campus ist wunderschön und entspricht dem typischen Idealbild
das man aus den amerikanischen Filmen kennt. Es gibt Stadien für die unterschiedlichen
Sportarten und gerade im Frühjahr 2015 wurde ein riesiges Fitnessstudio für mehrere
Millionen Dollar fertiggestellt. Das Studieren in den USA empfand ich als sehr positiv. Zwar hat
man jede Woche mehrere Abgaben und Tests, aber die Professoren sind unglaublich
hilfsbereit, immer freundlich und immer erreichbar. Solltet ihr darüber hinaus weitere
Unterstützung benötigen gibt es zahlreiche Einrichtungen an die ihr euch wenden könnt, wie
z.B. das „Writing Center“. Dennoch bleibt festzuhalten, dass das Studieren in den USA sehr
kostspielig ist. Zwar bleibt ihr von den unglaublich hohen Gebühren verschont, aber allein für
meine Bücher, die ich größtenteils geliehen habe, musste ich ca. 500$ zahlen. Teilt euch die
Bücher mit anderen Studenten, wenn es irgendwie möglich ist!
Leben in Laramie:
Die Menschen in Laramie sind sehr freundlich und offen. Es fahren Busse die euch von den
Apartments zu Uni, nach „Downtown“ oder zu Walmart bringen. In eurer Freizeit könnt ihr
das umfangreiche und größtenteils kostenlose Sportprogramm der Uni nutzen oder euch die
Spiele der Unimannschaften ansehen. Sehr zu empfehlen ist außerdem das Outdoor
Programm des Recreation Centers, welches zahlreiche Trips und Aktionen in der Umgebung
anbietet. Außerdem könnt ihr hier für nur 25$ Fahrräder für das gesamte Semester mieten.
Auch das International Student Office der UW bietet einige Trips, wie z.B. eine Fahrt in den
Yellowstone Park, an. Sucht das ISO und das Recreation Center so schnell wie möglich auf,
denn diese Veranstaltungen sind sehr beliebt und schnell ausgebucht.
Eins bleibt jedoch festzuhalten: In Laramie lebt man wirklich sehr, sehr abgeschieden und
ohne Auto hat mein keine Chance die „Stadt“ zu verlassen. Plant auf jeden Fall mehr Geld ein,
denn ihr wollt und müsst den Ort hin und wieder verlassen, um ein wenig Abwechslung zu
bekommen. Wer kann sollte wirklich darüber nachdenken sich ein Auto anzuschaffen. Wir
haben uns Autos bei „Enterprise“ gemietet und sind z.B. mit anderen Studenten zum Mount
Rushmore gefahren. Wenn ihr vor oder nach dem Semester noch Zeit und Geld habt, solltet
ihr auf jeden Fall versuchen noch zu reisen, es lohnt sich wirklich!
Fazit:
Ich habe mein Auslandssemester an der University of Wyoming sehr genossen. Man hat sich
dort stets willkommen geheißen und umsorgt gefühlt. Auch wenn es innerhalb von Laramie
nicht allzu viel zu erkunden gibt, was zeitweise sehr frustrierend war, habe ich interessante
Menschen kennen gelernt. Ich habe wichtige Erfahrungen gesammelt und wünsche das auch
den zukünftigen UW Studenten aus Oldenburg!