Buergerg... - Friedrich-Naumann

Literatur
Hentrich, Steffen: Gerecht, solidarisch und aktivierend: Bürgergeld und vereinfachtes Steuersystem,
Liberales Institut der Friedrich-Naumann-Stiftung
für die Freiheit, 2009.
Weiterhin erschienen aus der Reihe
“StichwortLiberal”
ARBEITSMARKT
BÜRGERRECHTE UND RECHTSSTAAT
FREIHEIT
Kronberger Kreis: Bürgersteuer, Frankfurter Institut
1986.
GESUNDHEITSPOLITIK
Mitschke, Joachim: Steuer- und Transferordnung
aus einem Guss, Nomos, 1985.
LIBERALE UND RELIGION
Mitschke, Joachim: Politische Optionen der Bürgergeld-Konzeption, Liberales Institut der FriedrichNaumann-Stiftung für die Freiheit, 2001.
MARKT UND STAAT
INDIVIDUALISMUS
LIBERALISMUS
MARKTWIRTSCHAFT
PRIVATISIERUNG
SOZIALE GERECHTIGKEIT
Internet
STEUERN
UMWELTSCHUTZ
www.umsteuern.org
VERANTWORTUNG
WETTBEWERB
StichwortLiberal
Kontakt
Liberales Institut der
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LIBERALES BÜRGERGELD
Dem liberalen Bürgergeld liegt die Idee der negativen Einkommensteuer zugrunde, die vor allem durch Milton Friedman in
den sechziger Jahren diskutiert wurde. Als Alternative zum
klassischen Sozialhilfemodell, dessen garantiertes Existenzminimum aufgrund des Verlustes der Transfers bei eigenem
Erwerbseinkommen zu einem Anspruchslohn führt, unterhalb
dessen kein Arbeitsanreiz mehr besteht, setzte Friedman einen
aktivierenden Transfer.
Ein die Grundsicherung gewährleistender Grundbetrag wird so
mit der Einkommensteuerlast verrechnet, dass mit wachsendem Einkommen die staatlichen Transfers bis zum Erreichen
einer Transfergrenze sinken.
An diese Überlegungen knüpft die Idee des Bürgergeldes an:
Es schafft für die Bürger ein einfaches, verständliches und gerechtes Sozialsystem, es
sichert die Lebensgrundlagen aller Bürger
und es soll stärker als heute die Aufnahme
eigener Erwerbstätigkeit belohnen.
Darüber hinaus wird der bürokratische Aufwand vermindert,
denn es fasst die Leistungen für die Bedürftigen zusammen
und wickelt sie nur noch über eine einzige Behörde – das
Finanzamt – ab.
Das liberale Bürgergeld als SteuerTransfersystem aus einem Guss
Ziel des Bürgergeldes ist es, möglichst alle steuerfinanzierten
Sozialleistungen in einem Universaltransfer zusammenzufassen. Dazu gehören das Arbeitslosengeld II einschließlich
der Leistungen für Wohnen und Heizung, das Sozialgeld, die
Grundsicherung, die Sozialhilfe (ohne Sozialhilfe in besonderen Lebenslagen), der Kinderzuschlag und das Wohngeld. Diese
Transferzahlungen werden mit der Einkommensteuer zu einem
Steuer-Transfersystem aus einem Guss verbunden.
Der überwiegende Teil aller finanziellen Beziehungen zwischen Bürger und Staat und der soziale Ausgleich zwischen
Leistungsstarken und Bedürftigen finden zukünftig nach einfachen, transparenten Regeln im Steuersystem statt.
Das Bürgergeld wird auf der Grundlage
folgender Leistungsbedarfe ermittelt:
• Pauschale zur Sicherung des Lebensunterhalts (Ernährung,
Kleidung und Hausrat)
• Pauschale für Unterkunft und Heizung (differenziert nach
den örtlichen Gegebenheiten)
• Pauschalen zu den Beiträgen für Kranken- und Pflegeversicherung
• Pauschale für Nachteilsausgleich bei Nichterwerbsfähigkeit und/oder Schwangerschaft
• Pauschale für Mehrbedarfe bei Ausbildung und bei speziellen, häufig vorkommenden Behinderungen und Erkrankungen.
Die Grundlage für die Berechnung des Bürgergeldes bildet die
Bedarfsgemeinschaft. Das sind alle Erwachsenen und Kinder,
die in einem Haushalt zusammenleben.
Das liberale Bürgergeld als einfache, gerechte
und zielgenaue Hilfe
Das Sozialsystem wird für
die Bürger überschaubar und
transparent. Hilfe bekommen
diejenigen, die Hilfe wirklich
brauchen. So schützt das Bürgergeld die Bedürftigen vor
den Findigen und ist daher
gerecht.
Eine Bedürftigkeitsprüfung
gewährleistet, dass nur diejenigen unterstützt werden,
die nicht oder nur teilweise
in der Lage sind, das Existenzminimum aus eigener Kraft
zu erwirtschaften. Auf diese
Weise sichert das Bürgergeld
Chancen, wo Hilfe nötig ist
und stärkt zugleich die Eigenverantwortung, wo ein eigener
„Einerseits verschlankt
das Bürgergeld die
Sozialbürokratie,
andererseits macht es
die Transferleistungen
transparenter und
fairer. Diejenigen,
die leistungsfähig
sind, bekommen die
Leistung steuerlich
gutgeschrieben, und
haben damit den klaren Anreiz, dass ihnen
Arbeit ein höheres
Nettoeinkommen
einbringt [...] ALG II
leistet das nicht.“
Andreas Pinkwart
Beitrag für sich oder für die Gesellschaft gewährleistet werden kann. Von einem Bürgergeldempfänger, der gesund ist und
keine eigenen Angehörigen zu versorgen hat, ist grundsätzlich
zu erwarten, dass er zu einer Gegenleistung an die Gemeinschaft bereit ist oder eine ihm angebotene Arbeit annimmt.
Andernfalls wird sein Bürgergeld merklich verringert.
Das liberale Bürgergeld als aktivierende Hilfe
und Anreiz zur Arbeitsaufnahme
Das Bürgergeld setzt das Leistungsprinzip wieder in Kraft:
Derjenige, der arbeitet, bekommt spürbar mehr, als derjenige,
der nicht arbeitet. Die Arbeitsaufnahme wird stärker mit verfügbarem Einkommen belohnt.
Beim Bürgergeld werden die Hinzuverdienstmöglichkeiten
neu gestaltet: Einkommensgrenzen, ab der die Arbeitnehmer
Abgaben zu entrichten haben, steigen deutlich an und es ist
ein wesentlich größerer Hinzuverdienst zum Bürgergeld möglich.
Insgesamt ist die Hinzuverdienstregelung beim Bürgergeld so
gestaltet, dass der Bürgergeldempfänger immer einen finanziellen Anreiz hat, nach höherem Einkommen zu streben: Bei
steigendem Lohn erhöht sich sein verfügbares Einkommen und
es sinkt das auszuzahlende Bürgergeld. Dies bedeutet,
dass das Bürgergeld keine auf Dauer angelegte Subvention darstellt, sondern ein
marktorientiertes Anreizmodell für mehr
Arbeit und Wohlstand.
Auch gering qualifizierten Arbeitslosen wird der Zugang zum
Arbeitsmarkt so leicht wie möglich gemacht. Die Finanzierung
des Mindesteinkommens wird von allen Bürgern übernommen, so dass den Unternehmen Raum bleibt, Arbeitsplätze zu
schaffen und auch für Langzeitarbeitslose die Chancen zur
Reintegration in den ersten Arbeitsmarkt steigen.