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Das Leben
neu spüren
Naturbegegnendes
Reisen erlebbar machen
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Markt Ungarn
Europa-Tourismus
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Europa-Tourismus
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Fernmärkte im Reisefieber
Markt Ungarn
Noch viel Potenzial im Sommer
Pro & Kontra
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Fixe An- und Abreisezeiten
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Das Leben
neu spüren
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Österreichs Tourismus birgt enormes
Potenzial, um naturbegegnendes
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Porträt
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IMPRESSUM Herausgeber und Medieninhaber: Österreich Werbung, Vordere Zollamtsstraße 13, A-1030 Wien, Tel.: 01/588 66-391, Fax: 01/588 66-266, Internet: www.austriatourism.com/bulletin
Chefredaktion: MMag. Klaus Bichler, [email protected] Redaktion: Mag. Susanna Gassner, MMag. Sabina König, BA Yvonne Noelle-Orou, Mag. Ruth Rosendorf, Heidi Tscharf, MSc
Für den Inhalt verantwortlich: Mag. Ulrike Rauch-Keschmann Abopreis: 14,30 Euro (inkl. 10 % USt.) jährlich für 6 Ausgaben Aboservice: Yvonne Tremmel, [email protected]
Anzeigen­marketing: Gassner & Hluma Communications, Alsegger Straße 18/10, A-1180 Wien Layout und Gestaltung: Greiner & Greiner, Wolfgang Greiner Hersteller: Paul Gerin GmbH & Co KG
Herstellungsort: 2120 Wolkersdorf Titelfoto: ÖW, Peter Burgstaller Offenlegung gem. § 25 MedienG: www.austriatourism.com/bulletin-impressum
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Europa-Tourismus
Fernmärkte im Reisefieber
Wie sich die Urlaubslust in Brasilien, China, Japan, Russland und
den USA diesen Sommer entwickelt, dieser Frage ging die European
Travel Commission in einer Studie nach. Hier die zentralen Ergebnisse.
OPTIMISMUS FÜR DEN SOMMER Vier
von fünf befragten Brasilianern, Chinesen, Russen und US-Amerikanern, die
zwischen Mai und August 2015 eine
Reise außerhalb ihres Landes planen,
zieht es in ein europäisches Urlaubsland. 53 Prozent der Chinesen, die im
Sommer einen Auslandsurlaub planen,
haben die Absicht, nach Europa zu reibu//etin
sen. In Brasilien sind es 39 Prozent, in
Russland 35 Prozent, in den USA 33
Prozent und in Japan 19 Prozent. Die
Reiseabsicht für Österreich ist bei Chinesen am höchsten: 13 Prozent der
Chinesen, die eine Europareise planen, wollen nach Österreich kommen.
Aus Japan und den USA sind es neun
Prozent, aus Brasilien sechs Prozent
und aus Russland fünf Prozent. Russische Reisende haben in diesem Sommer eher südliche Ziele im Visier.
Die Reiselust hat in den letzten Monaten zugenommen: Mit Ausnahme
von Brasilianern waren die Befragten
zuversichtlicher, dass sie im Sommer
eine Fernreisen antreten werden, als
noch im Zeitraum Jänner bis April. Besonders optimistisch waren die Chinesen: Drei Viertel der Befragten haben
sich für den Sommer eine Auslandsreise vorgenommen. In Brasilien hingegen hemmen die Wirtschaftskrise
und die Abwertung des Real die Reise­
freude.
NATURERLEBNIS GEFRAGT Italien ist bei
Brasilianern und Russen das Topreise­
ziel für diesen Sommer. Bei Chinesen,
Japanern und US-Amerikanern steht
Frankreich an erster Stelle. Während
ihres Trips nach Europa möchten
Chinesen, Japaner und Russen das
Natur- und Landschaftserlebnis auskosten. Brasilianer haben es auf regionale Küche und einheimische Produkte
abgesehen, während Amerikaner die
klassischen Sehenswürdigkeiten besuchen möchten. Die meisten Reisenden
machen sich vor ihrer Fernreise im Internet mit den Destinationen vertraut.
Für die Suche nach Informationen
über Europa benutzen die Brasilianer
am häufigsten die Website „CVC“, die
Chinesen „Ctrip“, die Japaner „Expedia“ und die Russen sowie die USAmerikaner „Tripadvisor“.
TEURES URLAUBSPFLASTER Für jene
Befragten, die nicht nach Europa
kommen möchten, stehen preisliche
Gründe an erster Stelle. Chinesen und
Japaner führen auch Zeitgründe als
Hemmschwellen an. Amerikaner, die
einem Aufenthalt in Europa skeptisch
gegenüberstehen, haben oft Angst vor
Terroranschlägen. Die russischen Gäste, für die Europa heuer kein Thema ist,
Foto: Rfischia/dreamstime.com
m der Unsicherheit der europäischen Reiseindustrie im
Hinblick auf den Einfluss wirtschaftlicher und politischer
Faktoren auf die Reiseplanung entgegenzuwirken, rief die European Travel
Commission (ETC) gemeinsam mit der
European Tourism Association (ETOA)
und der Eurail Group eine neue Forschungsinitiative ins Leben. Die „Long
Haul Travel Sentiment“-Studie ermittelt
alle vier Monate die Urlaubsstimmung
in fünf Märkten: Brasilien, China, Japan, Russland und den USA. Befragt
werden je 1.000 Personen im jeweiligen Land, repräsentativ für die reisende Bevölkerung. Vor Kurzem wurden
die Ergebnisse für die Monate Mai bis
August vorgestellt.
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möchten stattdessen weiter in die Ferne schweifen. In weiterer Folge nennen sie Kostengründe und Schwierigkeiten bei der Visabeschaffung, aber
auch eine gewisse Protesthaltung gegen die von Europa verhängten Sanktionen.
BEI DER JUGEND PUNKTEN Besonders
motiviert blickten die Altersgruppen
zwischen 18 und 34 sowie 35 und 49
Jahren dem Sommerurlaub entgegen. In China planten zwei Drittel der
Menschen zwischen 35 und 49 Jahren in den nächsten Monaten eine internationale Reise. Anders das Bild in
Russland, wo es diesen Sommer besonders junge Menschen zwischen 18
und 34 Jahren ins Ausland zieht. Auch
die Russen über 50 begeistern sich
für eine Reise nach Europa. In den
USA beabsichtigen Menschen zwischen 35 und 49 überdurchschnittlich
oft, im Sommer über die Landesgrenzen hinaus zu verreisen. Auch hier
hält die Beliebtheit der europäischen
Urlaubsdestinationen bei der jungen
Zielgruppe an. Neun von zehn Amerikanern zwischen 18 und 34 Jahren,
die es in die Ferne zieht, möchten Europa besuchen. Als beliebteste Reisebegleitung gelten Partner und Familie.
Foto: Rfischia/dreamstime.com
DIE NEBENSAISON IM VISIER Bei den
Anfang des Jahres veröffentlichten
Studienergebnissen zeigte sich, dass
die Befragten aus den Schwellenländern China und Brasilien eher dazu
tendierten, Fernreisen im Frühjahr zu
unternehmen als US-Amerikaner oder
Japaner. Der Großteil der Brasilianer,
Chinesen und Amerikaner, die in den
ersten Monaten des Jahres eine Europareise planten, besuchten den Kontinent zum ersten Mal. In Japan war die
Intention für Europa-Reisen unter den
Wiederholungsbesuchern am größten. Die Mehrheit der Befragten aus
Russland hingegen, die es nach Europa zog, kannte die Region bereits.
Und obwohl die Reiselust der Russen
auf Europa heuer verhalten ist, lassen
sich Ambitionen auf Fernreisen gegen
Ende des Jahres feststellen.
editorial
Natur als Gegenwelt
Können Sie sich noch an das Surren, Piepsen und Rattern der ersten Computermodems erinnern? Wie lange musste man Mitte der 1990er-Jahre
noch auf eine langsame Internetverbindung warten? Haben Sie damals
geahnt, wie digitalisiert die Welt 2015 ist?
1996 verfügten gerade einmal 9 Prozent der Österreicher über einen
Internetzugang. Heute sind es über 80 Prozent und großteils wird schon
über mobile Geräte gesurft – bei der Urlaubssuche greifen schon knapp
30 Prozent zum Smartphone. Dies ist nur ein Beispiel für die Veränderungen, die durch die Digitalisierung und die allumfassende Konnektivität ausgelöst wurden und heute unseren Alltag in der Wissensgesellschaft prägen.
Die Digitalisierung verändert unseren Berufsalltag, indem wir zum Beispiel
Home-Office-Tage nutzen, sie verändert unsere Mobilität, Stichwort Carsharing, und sie verändert unsere Freizeitaktivitäten, man denke nur an
die Facebook- oder WhatsApp-Nutzungszeit von Jugendlichen. Aber diese
Entwicklungen bringen auch negative Folgen mit sich: Der Stresslevel
steigt, die Auflösung der Dualität Arbeit/Freizeit macht Entspannung immer schwieriger und die gesundheitlichen Folgen unseres Lebenswandels
werden zunehmend sichtbar.
Deshalb ändert sich auch gerade das Urlaubsverhalten nachhaltig. Unsere Gäste suchen immer stärker Gegenwelten zu ihrem Alltag. Eine davon
ist das naturbegegnende Reisen – als Gegenpol zur erlebnisgetriebenen
Reise: Urlauben mit der Natur statt in der Natur. Die Vielfalt der Kulturlandschaften, die unser Land zu bieten hat, ist eine enorme Chance, die sich für
Österreich eröffnet. Die Landschaften können als Raum für einen aktiven,
gesundheitsorientierten Lebensstil genutzt werden und gleichzeitig das
Bedürfnis nach sinnlichen Kontakten mit der Natur und authentischen Erlebnissen stillen. Dabei gibt es keine kollektiven Rezepte für die persönliche
Entfaltung im Urlaub, vielmehr ist sie immer individuell bedingt. Die österreichischen Gastgeber aber bieten – nicht zuletzt dank der kleinbetrieblichen Struktur und der historisch gewachsenen Qualität der Gastfreundschaft – jene kompetente und punktuelle Begleitung, die die Sehnsüchte
der begegnenden Reisenden erfüllt.
Diese besonderen Kompetenzen Österreichs wollen wir auch im Marketing nutzen und daher stellen wir diese in den kommenden zwei Jahren in
die weltweite „Kommunikationsauslage“. Mehr zu unserem Kompetenzthema für die Jahre 2016/17, „Nature Reloaded“, lesen Sie in dieser Ausgabe
des bu//etin ab Seite 14.
Dr. Petra Stolba
Geschäftsführerin der Österreich Werbung
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Markt Ungarn
Noch viel Potenzial im Sommer
T E X T // S U S A N N A G A S S N E R
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ngarn, ein stabiler Herkunftsmarkt
quasi vor der Haustür, der seit vielen
Jahren (das Krisenjahr 2009 ausgenommen) sowohl bei den Ankünften
als auch bei den Nächtigungen zulegt. Seit
2004 hat die Zahl der Nächtigungen insgesamt
um über 43 Prozent auf 1.651.131 zugelegt,
während die Zahl der Ankünfte um 34 Prozent
auf 493.055 stieg.
Die Wintersaison nimmt nach wie vor die stärkere Rolle bei ungarischen Nächtigungen und
Ankünften ein. Dennoch weist der Sommer laut
der jüngsten ÖW-Länderstudie über Ungarn in
den nächsten Jahren ein höheres Wachstums­
potenzial als der Winter auf. Dies manifestierte
sich in den letzten drei Jahren eindrucksvoll:
Der Sommer wuchs von 32 Prozent auf einen
Jahresanteil von fast 39 Prozent und gilt als
Wachstumsmotor.
Die Ungarn fahren bevorzugt für einwöchige
Reisen ins Ausland. Jene, die Österreich schon
kennen oder in den nächsten drei Jahren bereisen wollen, bevorzugen hingegen den Kurzurlaub. Im Vergleich zu 2004 hat sich der Anteil
der Kurzurlauber bei den Österreich-Affinen von
17 Prozent auf knapp 50 Prozent verdreifacht.
Die Wirtschaftskrise hat die Ungarn also nicht
vom Reisen ins Ausland abgehalten, allerdings
hatte sie deutliche Auswirkungen auf die Reisedauer und die Reisehäufigkeit. Der Anteil jener
Österreich-Liebhaber, die in den letzten drei
Jahren vor der Länderstudie jährlich mindestens eine Reise mit fünf und mehr Tagen Dauer
unternommen haben, ist von 29 auf zwölf Prozent gesunken. Bei der Zahl der Kurzreisen gab
es einen Anstieg von zwölf auf 17 Prozent jährlicher Gäste. Die Kurztrips haben also zunehmend die längeren Aufenthalte ersetzt.
Foto: ÖW/Peter Burgstaller
Die Ungarn haben Österreich über den Skisport entdeckt.
Nun machen sie sich auf, um auch den Sommer in Österreich zu erkunden.
Wie Sie dieses Potenzial nutzen können, dazu hier einige Tipps.
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Fotos: Poelt/Flughafen Graz
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Über Istanbul
in die weite Welt
Neben zahlreichen anderen Städteverbindungen gibt es ab Flughafen Graz
seit Ende Juni auch Flüge nach Istanbul.
Bei den Österreichaffinen ist das Potenzial für Städtereisen
mit 600.000 und Erholungsurlaub im Sommer mit 400.000 Personen am größten. Knapp 300.000 potenzielle Urlauber haben
Kultur- bzw. Badeferien am See im Sinn. Das sind fast genau
so viele Gäste, wie sich für Wintersport (320.000 Personen)
begeistern lassen.
TOPAUSLANDSZIEL Österreich gilt laut ÖW-Länderstudie als
Wer Istanbul besucht, der wird nahezu ständig an die schon oft
in Zusammenhang mit dieser Metropole geschriebenen Worte
„Orient meets Okzident“ erinnert. Nicht nur, weil sich die größte
Stadt der Türkei mit ihrer rund 3.000 Jahre alten Geschichte
über die zwei Kontinente Asien und Europa erstreckt, sondern
vor allem auch, weil sich hier die Moderne mit dem Traditionellen so spannend verbindet. Viermal pro Woche hebt Turkish
Airlines ab Flughafen Graz in Richtung Istanbul ab. Mit einer
Flugzeit von rund 2 Stunden sind diese Flüge daher auch für
einen Kurztrip sehr interessant.
Für Fernreisende eröffnen sich mit der neuen Flugverbindung zahlreiche neue Weiterflugmöglichkeiten: Turkish Airlines
verfügt ab Istanbul über ein breites Destinationsnetz mit rund
280 nationalen und internationalen Flugzielen, in das Graz nun
perfekt eingebunden ist.
Topauslandsreiseziel der Ungarn. Auf den Plätzen folgen Kroatien, Griechenland, Italien und Rumänien. Die Spitzenposition Österreichs lässt sich auf den überlegenen Marktanteil bei
Kurzreisen (47 Prozent) zurückführen. Bei den längeren Auslandstrips liegt Österreich hinter Kroatien, Griechenland und
Italien auf Platz vier. Generell verbringt ein Großteil der Ungarn den Urlaub im eigenen Land (ca. vier Mio. Nächtigungen),
d. h. am Balaton, an den Flüssen Theiß und Donau oder in den
zahlreichen Thermalregionen.
Foto: ÖW/Peter Burgstaller
WESTÖSTERREICH INTERESSANT Beim Vergleich zwischen In-
teresse und Erfahrung fällt auf, dass zwar nur 20 Prozent der
österreichaffinen Ungarn nach Tirol auf Urlaub fahren, aber 51
Prozent Lust auf Ferien in diesem Bundesland bekunden. Das
ist der mit Abstand größte Unterschied zwischen Erfahrung und
Interesse unter allen Bundesländern. Das heißt, ungarische
Touristen fragen Tirol zwar nach, aber erst wenige ungarische
Gäste nehmen bisher die Anreise in das westliche Bundesland
in Kauf. Hier ergeben sich somit neue Chancen für Tiroler Touristiker. An der Spitze im österreichischen Destinationsranking
liegt die Steiermark.
Rund 150 wöchentliche Linienflüge ab Graz
Neben der neuen Verbindung nach Istanbul bietet der Flughafen Graz ein starkes Linienflugnetz zu vielen wichtigen Umsteigeflughäfen. Frankfurt, München, Wien stehen 4 Mal pro Tag
auf dem Flugplan. Berlin ist 12 mal pro Woche ab Graz erreichbar, Zürich sogar ganze 24 mal. Nach Düsseldorf geht es 13,
nach Stuttgart 11 mal pro Woche. Und 6 mal pro Woche hebt
derzeit ein Flugzeug nach Palma de Mallorca ab.
Informationen: www.flughafen-graz.at
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Markt Ungarn
E MAN UEL LEH N ER -TELI Č
Region Manager Zentral und Osteuropa
Den Werbedruck hochhalten
Eigentlich ist es ja sehr interessant: Da eilt der Nahmarkt Ungarn von Jahr zu
Jahr zu einem Ankunftsrekord in Österreich und dennoch hat man oft das Gefühl, dass keiner davon Notiz nimmt. Auch die makroökonomischen Daten unseres Nachbarn sind gut, das prognostizierte Wirtschaftswachstum ist eines der
höchsten in der ganzen EU. Aber auch diese erfreulichen Tatsachen werden in
der breiten öffentlichen Wahrnehmung außerhalb Ungarns von mittlerweile fast
wöchentlichen politischen Meldungen aus Ungarn in den Schatten gestellt.
Der Markt entwickelt sich durchaus erfreulich und solide. Bald wird die Schwelle von einer halben Mio. Ankünften pro Jahr überschritten sein. Der Wachstumsmotor für den ungarischen Markt ist längst der Sommer geworden. Das
Verhältnis zwischen Sommer und Winter nähert sich immer mehr an und wir
stehen mittlerweile sehr erfolgreich im Konkurrenzkampf mit „Sun and Beach“Destinationen wie Kroatien. Nach wie vor schätzen die Ungarn in Österreich
das breit gefächerte Angebot, die intakte Natur, die tolle Infrastruktur und die
Gastgeberqualitäten.
Auffallend im täglichen ungarischen Leben ist der Trend hin zu regionalen
Produkten und zu Bioerzeugnissen. Das heißt, dass auch die Ungarn immer
mehr Wert auf die Regionalität der verwendeten Rohstoffe und ihre Verarbeitung
legen. Auch das Fahrrad hält immer stärker Einzug in Budapest, die Radwege
werden breiter und der Radverkauf boomt.
Die Grundvoraussetzungen des österreichischen Angebots passen also. Der
Werbedruck muss jedoch angesichts unserer starken Mitbewerber, etwa des
Heimatmarktes Ungarn und der Länder am Mittelmeer im Sommer oder der
Slowakei im Winter, hochgehalten werden.
Ich lade Sie daher ein, mit der ÖW in Budapest den ungarischen Markt mit
neuen Angebotsfacetten zu bereichern. Rufen Sie uns einfach an!
In Österreich schätzen ungarische
Gäste die hohe Servicequalität der
Gastgeber und deren aktive Bemühungen um das Wohlergehen des Gasts.
Das schöne Landschaftsbild und die
intakte Natur zählen zu den Hauptmotiven der Ungarn für eine Reise nach
Österreich. Auch die körperliche Betätigung in der Natur, v. a. im Winter, ist
einer der wichtigsten Gründe für Ferien
in Österreich. Historisches Erbe, Kultur
und städtische Sehenswürdigkeiten
spielen bei der Urlaubsentscheidung
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der Ungarn eine Rolle. Allerdings beschränkt sich die Lust auf Kultur noch
auf die passive Aufnahme von Sehenswürdigkeiten, historischen Stätten sowie Land und Leuten. Hochkultur, Festivals und kreative kulturelle Ereignisse
beeinflussen die Reiseentscheidung
kaum. Es schmeckt den Ungarn in
Österreich. Die österreichische Küche
erfreut sich großer Beliebtheit, aber zu
Experimenten oder neuen Variationen
sagen ungarische Gäste eher Nein. Im
Bereich Regeneration gilt „Sommerfri-
BESCHAULICHKEIT ZÄHLT Ungarische
Gäste erweisen sich im Vergleich zu
Besuchern aus anderen europäischen
Ländern als eher gemütlich. Auch der
Drang nach Neuem oder Exotik hält
sich stark in Grenzen. Zwar besteht
der Wunsch nach Ortswechsel und
Abwechslung in der Urlaubszeit, doch
auch hier gilt wieder: Maßvolles Streben und Erkunden von Neuem sind
angesagt. Gereist wird nach dem Motto
„Am Ende des Weges ist das Ziel“, und
nicht nach dem Leitsatz „Der Weg ist
das Ziel“. Dass die Ungarn ankommen
und für ein bis zwei Wochen bleiben,
bestätigt die These, dass sie den Urlaub stark zur Entschleunigung nutzen
und nicht rastlos von Ort zu Ort reisen.
Die Ungarn wollen sich im Auslandsurlaub vor allem erholen und entspannen. Für alle anderen Motive zeigt sich
nur eine geringe Streuung. Die Ansprüche an den Urlaub sind also sehr individuell, wobei Motive, die den Müßiggang
unterstützen, interessanter sind als jene,
die der Gesundheit und der Fitness dienen, wie die ÖW-Länderstudie aufzeigt.
Foto: ÖW
kommentar
sche“ als Schlüsselwort. Sie hat hohes
Potenzial auf dem ungarischen Markt,
v. a. in puncto Erholung, Entspannung
und eines flanierenden Erkundens von
Natur und Landschaft.
Bei der körperlichen und sportlichen
Betätigung halten es die ungarischen
Gäste ganz bequem. Sie widmen dem
gemütlichen Spazieren viel Raum,
doch die Entfaltung entsteht genau aus
diesem Mix aus leichter körperlicher
Betätigung, ein wenig Dolcefarniente
und Eindrücken von historischen Stätten und Sehenswürdigkeiten.
Die Ungarn reisen, um sich zu erholen und um Zeit mit Familie und
Freunden zu verbringen. Qualität –
nicht Luxus – heißt der Anspruch.
Abgesehen vom Wunsch nach einem
Aufenthalt am Wasser dominiert keine
Urlaubsbeschäftigung. Die Streuung
der Aktivitäten ist niedrig – die Ungarn
unternehmen von allem ein bisschen:
Spazieren, Radfahren, Schwimmen,
Besichtigungen etc. Es gibt keine Extreme und keine Exzentrik in der Bedürfnisstruktur.
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Bei der Auswahl des Reiseziels achten die Ungarn vor allem auf die Sehenswürdigkeiten, die Landschaft, die Empfehlung von Freunden und Verwandten, die Flanier-, Spazier-, die
Bademöglichkeiten, das Preis-Leistungs-Verhältnis, die günstigen Preise und die leichte Erreichbarkeit. Im Sommer sind
das Wetter, die Sehenswürdigkeiten, die Wanderwege, das
Nachtleben, das Kultur- und das Unterhaltungsangebot wichtiger als im Winter. In der warmen Jahreszeit wollen ungarische
Gäste zudem etwas Neues sehen, während sie in der kalten
Saison eher gewohnte Regionen bereisen. Auch der Besuch
von Freunden und Verwandten ist im Winter wichtig, ebenso
die Ruhe, die Gemütlichkeit, die Landschaft, die geografische
Nähe und das Sportangebot.
IMPACTSTARKE KAMPAGNEN Die Österreich Werbung (ÖW)
plant für die Jahre 2016 bis 2018 eine große impactstarke Sommerkampagne mit vertiefender Zielgruppenansprache zu den
Themen Wandern, Radfahren, Baden und Familienurlaub. Die
Mittel bündelt die ÖW für eine breite Online- und Social-MediaKampagne und für Medienkooperationen, die genügend Raum
für Storytelling lassen. Den aktiven Sommerurlaub in intakter
Natur positioniert die ÖW als individuelle Alternative zu „Sun
and Beach“-Massendestinationen. Die Sommerkampagne
richtet sich an junge Paare, Freundesverbände und Familien
innerhalb der Liberal Upperclass.
Den Winter setzt die ÖW ebenfalls mit einer integrierten
Kampagne in Szene, die sich unter dem Titel „Skifahren plus“
auch weiteren Aktivitäten (Spazieren, Wandern, Langlaufen,
Rodeln usw.) in Österreichs verschneiten Bergen widmet. Geplant sind eine breite Online- und Social-Media-Kampagne sowie die Schaltung von Advertorials in ausgewählten zielgruppenadäquaten Medien.
Außerdem bewirbt die ÖW den Kurzurlaub in den Zwischensaisonen. Zu den Themen zählen kurze Aktivitäten in intakter Natur, diverse Anlässe und Festivals und der Besuch von
Points of Interest. Den Kurzurlaub in Österreich stellt die ÖW
als hochwertigen Ausbruch aus dem Alltag in die Auslage, der
eine schnelle Regeneration und Inspiration ermöglicht.
Kontakt: Emanuel Lehner-Telič, Region Manager Zentral und Osteuropa,
E-Mail: [email protected], Tel.: +36 1 41 3910
Foto: ÖW
Der ungarische Gast im Kurzprofil
Reisegemeinschaft: 27 % reisen zu zweit mit dem Partner,
19 % sind mit Freunden/Bekannten unterwegs, 10 % mit Familie
und Kindern unter 14 Jahren
Unterkunft: 21 % in Hotels der 5- und 4-Sterne-Kategorie,
23 % in 3-Sterne-Hotels und 13 % in 2- und 1-Sterne-Hotels;
24 % in Privatquartieren und 5 % auf Bauernhöfen
Buchungsverhalten: 39 % der Auslandsreisenden persönlich
im Reisebüro, 19 % per Online­buchung, 16 % per Telefon,
15 % persönlich vor Ort und 10 % per E-Mail
Informationsquellen: Internet, Suchmaschinen, Freunde und Verwandte
Wichtigste Submärkte: Mittel­ungarn bzw. Region Budapest und
Westtransdanubien sind stärkste Herkunftsregionen.
Tagesausgaben: Sommer 104 €, Winter 154 €
3,5 MIO. BOTSCHAFTEN, EIN
KANAL: WE ARE AUSTRIA
Österreich ist schön. Es gibt Berge zum Skifahren, Seen
zum Baden, Wälder zum Wandern und Städte zum
Bummeln. Die Gäste wissen das zu schätzen und kommen in Scharen. Warum also Unsummen an Provisionen
an die Buchungsplattformen überweisen? Diese Frage
stellte sich die hogast und kam zu einem eindeutigen
Schluss: Das muss nicht sein!
Im Herbst 2014 ging daher die Internet-Plattform
„We are Austria” online, mit der die Einkaufsgenossenschaft provisionsfreie Direktbuchungen bei hogastMitgliedern fördert. Innerhalb eines halben Jahres wurden
3,5 Mio. Social-Media-Posts gebündelt und 2.000 hogastBetriebe kostenlos registriert. Und die We are AustriaFacebook-Seite hat bereits über 220.000 Fans.
Das Rezept bringt Mag. Dietmar Winkler, hogastBereichsleiter Marketing/Kommunikation, auf den Punkt:
„Wir beschränken uns nicht auf nackte Zahlen und
Fakten, sondern wecken Emotionen und sammeln Eindrücke aus erster Hand, nämlich von den Hoteliers und
Gästen.”
Aufgrund der bisherigen Erfahrungen wurde die Plattform kürzlich weiter verbessert. „Die User sollen noch
stärker zu den Hotels hingeführt, die direkten Anfragen
bzw. Buchungen erleichtert werden”, sagt Winkler: „Mit
einem Statistik-Modul können die Hoteliers nun außerdem feststellen, wie viele User über We are Austria auf
ihre Homepage gelangt sind und wie viele Anfragen bzw.
Buchungen generiert wurden.”
Besonders spannend: Die We are Austria-Community
erhält nun noch mehr Hotel-Infos bis hin zu den InternetBewertungen – und das, ohne die Buchungsplattformen
besuchen zu müssen.
www.weareaustria.at
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Neues aus den Märkten
jüngeren Zielgruppe zwischen 20 und
29 Jahren bedeutsamer sind, spielen
Prospekte bei der Zielgruppe der über
60-Jährigen nach wie vor eine zentrale
Rolle bei der Informationssuche.
BIG DATA INTELLIGENT NUTZEN In Zei-
Beim Märktetag der Österreich Werbung (ÖW), der
Ende Mai stattfand, gaben Markt Manager und Tourismusforscher Einblicke in Entwicklungen und Trends in
den wichtigen Herkunftsländern für Urlaub in Österreich.
ie ÖW bearbeitet aktuell 30
Märkte und untersucht im
Rahmen ihrer Tourismusforschung regelmäßig die Bedürfnisse und das Reiseverhalten der
internationalen Gäste. Beim ÖW-Märktetag, der Ende Mai im Kloster UND in
Krems erstmals über die Bühne ging,
informierten sich Touristiker über Veränderungen auf den Märkten und diskutierten aktuelle Trends.
Holger Sicking, Teamleiter der ÖWTourismusforschung bei der ÖW, gab
zu Beginn einen Überblick über die
Entwicklungen bei der Nachfrage nach
Urlaub in Österreich, die beliebtesten Urlaubsaktivitäten und das Informationsverhalten der Gäste. Bei den
Ankünften legten in den letzten vier
Jahren die neuen Fernmärkte die beste Performance ab – etwa China, die
arabischen Länder und Brasilien. Die
Ankünfte aus diesen Ländern konnten
zwischen 2010 und 2014 durchschnittlich um 19 Prozent zulegen.
Eine der beliebtesten Urlaubsaktivibu//etin
täten ist das Wandern: Zu den motiviertesten Gästen zählen hier die Belgier
und die Deutschen. Auf diesen Märkten zieht es 73 Prozent der ÖsterreichUrlauber zur Bewegung in die Berge.
Auf zwei Rädern trifft man vor allem die
Tschechen an: 24 Prozent der sportlichen Nachbarn steigen im Urlaub aufs
Fahrrad. Und Österreichs reiches Kulturangebot hat es den Gästen aus den
USA besonders angetan. 60 Prozent
der Gäste aus diesem Markt besuchen
im Urlaub Museen und Ausstellungen.
INTERNET WICHTIGSTE INFORMATIONSQUELLE Große Veränderungen gibt es
beim Informationsverhalten. Mehr als
die Hälfte (55 Prozent) der Gäste informiert sich via Internet über ihr Reiseziel,
das sind sieben Prozent mehr als noch
vor wenigen Jahren. Informationsquellen wie Bekannte oder Verwandte (19
Prozent) und Prospekte (13 Prozent)
haben hingegen in ihrer Bedeutung
abgenommen. Während das Internet
und persönliche Empfehlungen bei der
THEMEN, DIE BEWEGEN Welche Trends
sich auf den unterschiedlichen Märkten
abzeichnen, dazu gaben Markt Manager aus sechs Büros der ÖW Auskunft.
In der Schweiz beispielsweise gewinnt
das Thema Mobilität an Bedeutung: In
Zürich und Basel sind etwa die Hälfte
der Haushalte ohne Auto, immer mehr
junge Menschen verzichten auf einen
Führerschein. Die Schweiz gelte außerdem als Testnation für innovative Produkte besonders im Bereich Sport, wie
der für die DACH-Region verantwortliche Oskar Hinteregger verriet. Und
Klaus Ehrenbrandtner, Region Manager Asien, hob den hohen Stellenwert
von Kultururlaub, Outdoorerlebnis und
Wellness für den koreanischen Gast
hervor. Die Ankünfte aus Korea hätten
sich in den letzten fünf Jahren vervierfacht und würden noch großes Potenzial bei Angeboten rund um Natur und
Wellness bergen, so Ehrenbrandtner.
www.austriatourism.com/tourismusmaerktetag/maerktetag-2015/
Fotos: ÖW/Lendl
Trends im Fokus
ten von Big Data liefern auch Auswertungen der Abfragen über Google
wertvolle Daten zur Urlaubsplanung
der Gäste. Wie eine Analyse von
Bloom Consulting von 880.000 Suchanfragen zeigte, werden 28 Prozent
der Anfragen zu Wintersport in Österreich in den Monaten November und
Dezember durchgeführt. Die meisten
Anfragen erfolgen im Jänner mit einem
Anteil von 17 Prozent an den gesamten
Suchabfragen. Insgesamt 22 Prozent
der Gäste beschäftigen sich schon zwischen März und Juli mit dem nächsten
Winterurlaub. Datenbasiertes Marketing wird zum wertvollen Instrument bei
der Ansprache der unterschiedlichen
Märkte. Ausreichend Datenmaterial sei
vorhanden, die Herausforderung bestehe in der intelligenten Nutzung derselben, ist Sicking überzeugt.
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Aufwind für Italien
Mit der italienischen Wirtschaft geht es wieder aufwärts. Urlaub in Österreich kann
mit seinem Angebot von der wachsenden Naturverbundenheit der Italiener profitieren.
Jänner bis Mai lassen mit einem Plus
von vier Prozent optimistisch in die Zukunft blicken.
Auch die EXPO 2015 in Mailand beflügelt die italienische Wirtschaft und
die Reiselust der südlichen Nachbarn
nach Österreich. Mit 20 Mio. geschätzten Besuchern sind für die regionale
Wirtschaft in Mailand Umsätze von
rund fünf Mrd. Euro zu erwarten. Der
Pavillon, der Österreich unter dem
Motto „breathe.austria“ auf der Weltausstellung repräsentiert, zählt bereits
über 650.000 Besucher und durfte sich
über die Wahl zum schönsten Stand
der Schau freuen.
Im Vorjahr zählten Tirol, Wien und
Kärnten zu den beliebtesten Urlaubsdestinationen der südlichen Nachbarn.
Italiener sind klassische Kulturreisende,
entdecken aber immer mehr ihre Liebe
für einen Urlaub in den Bergen und
in der Natur. Neben dem vielseitigen
Landschaftsbild schätzen die südlichen
Nachbarn die Ruhe, die Angebote zur
Entschleunigung und die Gastfreundlichkeit der Österreicher. Das Naturbedürfnis der Italiener findet auch in der
Marktstrategie der Österreich Werbung
(ÖW) in Italien ihren Niederschlag, die
Österreich als Destination für Naturund Erholungsurlaub präsentiert.
Fotos: ÖW/Lendl
it über einer Mio. Ankünften
und rund 2,8 Mio. Nächtigungen im Jahr 2014 ist Italien der viertwichtigste ausländische Herkunftsmarkt für Österreich. In den letzten drei Jahren brachte
die Wirtschafts- und Finanzkrise auch
Rückgänge der Gästezahlen in Österreich mit sich. Nun geht es in Italien
langsam wieder aufwärts und die Zahl
der Reisen nach Österreich nimmt wieder zu. Laut der italienischen Wirtschaftszeitung „Il sole 24 Ore“ liegt Österreich unter den Top-10-Destinationen der Italiener an sechster Stelle. Die
Nächtigungsstatistiken für die Monate
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Pro & Kontra
Fixe An- und Abreisezeiten
Ich habe gerne Anhaltspunkte im Leben, Termine und zeitliche
Vorgaben. Je komplexer und zeitlich rasanter das eigene Leben
wird, desto wichtiger ist Planung. Auch im Geschäftsleben sind
Planungen und Zeitgerüste das Um und Auf. Was wäre, wenn
die Börse einfach mal statt um 09:00 Uhr um 09:15 Uhr begänne? Es hätte Einfluss auf andere Börsen und das wiederum
auf die Weltwirtschaft. Dieses Beispiel ist natürlich überzogen,
im Fall von fixen An- und Abreisezeiten bei Unterkünften zeigt
es deutlich, dass Änderungen Dominoeffekte mit sich führen.
Aus operativer Sicht eines Gastgebers ist für mich klar nachvollziehbar, dass es eine zeitliche Orientierung für die An- und
Abreisezeiten braucht. Ich erwarte mir als Gast eine picobello saubere und gut gelüftete Unterkunft, und dafür benötigt es
Zeit. Flexible An- und Abreisezeiten zu jeder Zeit sind eine logistische Herausforderung und mit Kosten verbunden. Vor allem bei kleineren und mittleren Betrieben ist das beinahe ein
Ding der Unmöglichkeit. Ich kann mich noch gut daran erinnern, welchen Stress die An- bzw. Abreisewünsche der Gäste in meinem elterlichen Betrieb ausgelöst haben. Diese Tage
waren für alle Beteiligten wenig gemütlich. Für mittlere und größere Betriebe ist die entgeltliche Variante der flexiblen An- und
Abreise natürlich eine Option.
Ich bin der Meinung, fixe An- und Abreisezeiten sind Gästen zumutbar. Wir werden von unseren österreichischen Gastgebern gehätschelt und verwöhnt. Gastfreundschaft hat aber
auch seine Grenzen. H T
Wie schaut denn Ihr Tagesablauf aus? Sie hüpfen wahrscheinlich morgens voller Tatendrang herum und überlegen, was Sie
heute anstellen könnten. Vielleicht bummeln Sie bei strahlendem Sonnenschein durch die Stadt, kehren spontan in ein neues Lokal ein, danach erstehen Sie ein Buch. Und nach einem
verlesenen Nachmittag überreden Sie schlussendlich einen
Freund, sich am Abend vor dem Theater zu treffen, um noch
Restkarten zu erstehen. Falls dies nichts werden sollte, lassen
Sie sich durch den Abend treiben und fallen dann angenehm
müde ins Bett. Nein, ist das nicht Ihr normaler Tagesablauf?
Nun ja, meiner auch nicht – leider.
Wahrscheinlich haben wir in Wirklichkeit sehr ähnliche Tagesabläufe, zumindest im Bereich der Zeiteinteilung. Unser Tagesablauf wird wahrscheinlich stark getaktet sein – etwas, was
der Natur des Menschen eigentlich zuwiderläuft. Umso wichtiger ist es, ab und zu in seinem ganz persönlichen Rhythmus
zu leben. Und das geht am besten – erraten – während des
Urlaubs. Das klappt zuweilen sehr gut, auch dank der vielen
verständnisvollen Tourismusbetriebe. Und die, die es mir nicht
freistellen, wann ich ankomme, meide ich. Spätestens, wenn
man mit der Körperlotion in der Handtasche, dem Handy im
Koffer, den Kontaktlinsen in den Augen und der Brille am Kopf
zum Auschecken um 10:01 Uhr mit schlechtem Gewissen anrast, ist die ganze Entspannung des vergangenen Urlaubs dahin und man schlägt mit erstaunlicher Heftigkeit wieder in der
getakteten Realität auf. R R
Die Österreich Werbung stellt einmal im Monat unter www.austriatourism.com kontroverse Themen aus dem Tourismus zur Diskussion.
Das bu//etin greift in der Rubrik „Pro & Kontra“ diese Themen auf und lädt auch seine Leserinnen und Leser ein, mitzudiskutieren.
Welche Meinung haben Sie zum Thema? Abstimmungs- und Kommentarmöglichkeit unter www.austriatourism.com/puk
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Foto: Monkey Business Images/dreamstime.com
Wer kennt diesen Satz nicht: „Ihr Zimmer ist leider erst in einer Stunde fertig.“
Für diejenigen, die nach einer langen Reise endlich ankommen möchten, ist das
ein schlechter Start in den Urlaub. Wie flexibel sollen An- und Abreisezeiten sein?
Stimmen Sie ab unter www.austriatourism.com/puk.
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25 Jahre uMweltzeicheN iN Österreich:
Michaela kostet
der Umwelt nUll
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Nachhaltigkeit
Macht Österreich
iMMer lebeNswerter.
michaela reitterer ist eigentümerin
des Boutiquehotels stadthalle und damit
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Nature Reloaded
Das Leben
neu spüren
Österreichs Tourismus birgt enormes Potenzial,
um naturbegegnendes Reisen erlebbar
zu machen und so die tiefen Sehnsüchte
der Zielgruppe von morgen zu erfüllen.
T E X T // S A B I N A K Ö N I G
ALEXANDER VON HUMBOLDT
as Rauschen im Wald, das Plätschern
klarer Wildbäche oder das Summen
der Bienen auf der Almwiese: Die Natur ist ein stimmungsvoller Rückzugsort für den Menschen, sie lässt ihn zur Ruhe
kommen und Kraft und Inspiration schöpfen. Mit
vielfältigen Kulturlandschaften, reiner Luft und
sauberen Gewässern ist Österreich außergewöhnlich reich an natürlichen Schätzen. Das
wissen auch die Gäste: Die Natur ist eines der
zugkräftigsten Argumente für Urlaub in Österreich. Und bietet auch in Zukunft große Chancen für den heimischen Tourismus.
ZENTRALES REISEMOTIV Wie die Länderstudien
der Österreich Werbung (ÖW) zeigen, assoziieren die Menschen aus den wichtigsten Herkunftsmärkten Urlaub in Österreich mit „Bergen“,
den „Alpen“ und der „schönen Landschaft“. Für
Gäste, die sich bereits auf Urlaub in Österreich
befinden, hat das Thema Natur ebenfalls zentralen Stellenwert: „Landschaft und Natur“ ist mit
einem Anteil von 58 Prozent der mit Abstand am
häufigsten genannte Grund für die Auswahl der
Urlaubsregion, gefolgt von den Bergen mit 48
Prozent. Die Werte stiegen in allen Ländern in
den letzten Jahren deutlich an, insbesondere in
Belgien, den Niederlanden und Großbritannien.
Besonders naturaffin sind die Belgier, Dänen,
Schweizer und Polen, von denen jeder zweite Auslandsreisende „in der Natur zu sein“ als
wichtiges Reisemotiv nennt. Das Thema Natur
ist im Österreich-Urlaub also allgegenwärtig –
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unabhängig davon, welche Art von Urlaub die
Besucher in Österreich verbringen.
Beste Voraussetzungen also für das von der
ÖW für die Jahre 2016 und 2017 gewählte Markenkompetenzthema „Nature Reloaded“ (siehe
dazu auch Kasten auf Seite 17). Aufbauend auf
umfangreichen Forschungsarbeiten und in Zusammenarbeit mit renommierten Experten aus
Wissenschaftsfeldern wie Soziologie, Medizin,
Architektur und Trendforschung wurde dafür
untersucht, welche Trends die Zielgruppe für
Urlaub in Österreich bewegen und in ihrem Urlaubsverhalten beeinflussen.
DEM STRESS ENTFLIEHEN Megatrends wie Ur­
banisierung und Konnektivität prägen die Leitmilieus besonders stark und steigern nachweisbar
die Sehnsucht der Menschen nach Natur. 2050
Foto: ÖW/Peter Burgstaller
»Die Natur muß
gefühlt werden.«
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Foto: ÖW/Peter Burgstaller
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werden zwei Drittel der Menschheit in
Städten leben – 1950 waren es noch
30 Prozent, heute sind es bereits über
50 Prozent. Das urbane Umfeld bringt
eine Vielzahl potenzieller Stressfaktoren wie Verkehr und Umweltbelastung
mit sich. Zudem haben die technische
und die digitale Revolution Bewegung
in die Gesellschaft gebracht. Zeit ist zu
einem knappen Gut geworden. Der gefühlte Zeitmangel steigert die Nachfrage nach technischer Beschleunigung.
Um den neuen Anforderungen gerecht
zu werden, gilt es „always on“ zu sein,
was zur Informationsüberlastung des
Einzelnen führen kann. Vor diesem
Hintergrund ist es nicht verwunderlich,
dass Gesundheit daher im Werte-Index
2014 erstmals auf Platz 1 rangiert. Die
Natur als möglicher Rückzugsort aus
diesem Stresskonglomerat gewinnt immer mehr an Bedeutung.
ABGRENZUNG ZUM ALLTAG Gerhard
Schulze, deutscher Soziologe und
Professor für Wissenschaftstheorie
an der Universität Bamberg, wirft einen soziologischen Blick auf die Natur als Erfahrungsraum. Als zentrales
Element, das den Reiz am Aufenthalt
in der Natur ausmacht, nennt er die
Selbsttranszendenz, die in der Landschaftswahrnehmung so konkret wie
nirgendwo sonst wird. Sie bezeichnet
Momente, die den Menschen über sich
selbst hinauskommen und sich selbst
und die Zeit vollständig vergessen lassen. Im Vergleich zum erlebnisgetriebenen Reisen erfordert begegnendes
Reisen Offenheit und Geduld. Gerade
durch das Zulassen und Loslassen von
momentanen Gedanken kann sich der
Mensch auf Neues einlassen und die
Lebensgeschwindigkeit drosseln. Auch
der österreichische Philosoph Konrad
Paul Liessmann sieht den Sinn von
Urlaub darin, befreit von den „Fesseln
des Alltags“ das „Leben zu spüren“.
VIELFÄLTIG UND BIOLOGISCH Die viel-
fältige Kulturlandschaft mit intakter
Umwelt, der hohe Stellenwert der
biologischen Landwirtschaft und Regionen mit gesundheitsförderndem
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Nature Reloaded
Potenzial bzw. heilklimatischen Voraussetzungen zählen zu den Ressourcen,
die laut Schulze naturbegegnendes
Reisen in Österreich besonders gut
ermöglichen. Österreich verfügt dabei
über eine Kombination verschiedenster europäischer Naturlandschaften auf
engem Raum – die Alpen, den Donauraum und die pannonische Tiefebene.
Im europäischen Vergleich ist Österreich auch Vorreiter bei der biologischen Landwirtschaft. Aktuell werden
rund 20 Prozent der Fläche Österreichs biologisch bewirtschaftet, mehr
als 20.000 Landwirte bekennen sich
zur biologischen Anbauweise. Bei den
biologischen Anbauflächen im Verhältnis zur Landesfläche liegt Österreich
im europäischen Ranking an erster
Stelle. Dieser sorgsame Umgang mit
den Kulturlandschaften ist auch ein
Beleg für die Verbundenheit mit dem
Echten und dem Gewachsenen.
GASTGEBER ALS BEGLEITER Neben
den natürlichen Ressourcen trägt auch
eine individuelle und kompetente Begleitung wesentlich zur persönlichen
Entfaltung im Urlaub bei. Denn manche touristische Produkte brauchen
den Gastgeber als Vermittler, um zur
vollen Entfaltung zu kommen. Wichtig
ist es hierbei, eine Balance zwischen
Begleitung und individueller Selbsterfahrung herzustellen.
Einschlägige Studien stellen Österreich im internationalen Vergleich auch
hier ein hervorragendes Zeugnis aus.
Einer Untersuchung des touristischen
Analysten Zoover aus 2012 zufolge,
deren Resultate auf Umfrageergebnissen aus 23 Märkten basieren, wird
Österreich demnach als eines der
gastfreundlichsten Länder weltweit
wahrgenommen. Die Vorzüge, die Österreich auf diesem Feld zu bieten hat,
sind die kleinbetriebliche Struktur und
die historisch gewachsene Qualität der
österreichischen Gastgeber, die ihre
Gäste mit viel Herzlichkeit betreuen.
INDIVIDUELLES
ERLEBEN
FÖRDERN
Österreich hat mit seinen Spitzenleistungen im touristischen Angebot eine
gute Basis, um zur Quelle des tiefen
bu//etin
Urlaubsglücks zu werden: Gäste entwickeln hier durch die Ausprägung des
eigenzeitlichen
naturbegegnenden
Reisens eine neue Sichtweise auf ihr
eigenes Leben und finden neue werthaltige Orientierungen, die zunehmend im Alltag verloren gehen. Österreichs Natur wird nicht zuletzt durch die
hohe Eigenbestimmtheit der Erfahrung
und die Vermittlungsleistung der Gastgeber zum Ort des Ankommens, der
Erdung, der Selbsterfahrung und der
Erneuerung.
Auf Basis dieser Faktoren stellt
Schulze in der ÖW-Broschüre „Nature
Reloaded“ Thesen zum naturbegegnenden Tourismus in Österreich vor,
mithilfe derer touristische Produktentwicklung gelingen kann, wie zum Beispiel:
»» Spüre das unbekannte Österreich
auf: Der Reisende lernt umso mehr,
je mehr Einblicke er bekommt.
»» Weniger ist mehr: Das naturbegegnende Reisen verlangt nach Freiraum
von präfabrizierten Erlebnisangeboten, d. h. Stille, optische Zurückhaltung, Weglassen von Angeboten.
»» Kultur verschönt die Natur: Naturnaher Tourismus führt nicht in die
Wildnis, sondern bezeichnet einen
verantwortungsbewussten Aufenthalt in Naturgebieten und Kulturlandschaften.
»» Entdecke die verborgenen Reize:
Sehenswürdigkeiten lenken von den
selbst entdeckten Sehenswürdigkeiten ab – jenen Dingen, die bereichern und berühren. Die Begegnung
mit dem Ganzen ist auf die Bereitschaft des Schauenden, aber auch
auf Hinweise von Ortskundigen angewiesen.
IDEEN
UND
PRODUKTENTWICKLUNG
Gefragt sind demnach Produkte, die
weniger unmittelbare Erlebnisse bieten,
sondern Gelegenheiten zum individuellen Entdecken. Dabei haben die Suche
nach dem authentischen Erlebnis, das
Mitfeiern bei regionalen Festen und das
Teilnehmen an gelebten Traditionen einen hohen Stellenwert im Urlaub. Auf
der Alpe Gerisgschwend an der KäseStrasse Bregenzerwald etwa empfängt
Senner Josef Schwärzler mit viel Herzlichkeit und Authentizität seine Gäste.
Wenn er Butter und Käse herstellt, packen Besucher auf Wunsch mit an und
heben das Käsetuch aus der Lake. Im
Käsekeller in Lingenau sehen Besucher über 32.000 Laiben Käse bei der
Reifung zu und lassen sich bei Verkostungen von den aromatischen Erzeugnissen überraschen. Die Auswahl an
Handwerkern, die sich bei ihrer Arbeit
über die Schulter blicken lassen, reicht
etwa auf der Meisterstraße in LechZürs vom Goldschmied bis zum Bäcker.
DIE BLICKSCHULE Die Blickschule ist
als Anschauungsunterricht für eine gegebene Kulturlandschaft zu verstehen.
Als didaktische Formen der Blickschule gelten Spaziergänge mit Ortskundigen, Rundwege mit Erklärungstafeln
und Vorträge mit Hinweisen zur individuellen Erkundung. Dazu braucht
es kompetente „Lehrer“. Bei NatureWatch-Wanderungen im Ködnitztal
beispielsweise stellen die Guides einen sinnlichen Direktkontakt zwischen
Natur und Gast her – auch wenn er
nur durch die Linse eines Fernglases
erfolgt.
Gäste wollen
Einblick in die Lebenswirklichkeit der
Menschen vor Ort erhalten. Dazu kann
schon eine Übernachtung im Dorfgasthaus oder das Konsumieren authentischer lokaler Produkte beitragen. Die
Tourismuswirtschaft nimmt dabei die
Vermittlerrolle ein. Auf der Regionalbühne wird die Starrheit des Musealen
durchbrochen, indem die Gäste durch
gemeinsame Erlebnisse und Gespräche mit den Akteuren vor Ort an deren
Lebenswirklichkeit teilhaben.
So hat die Weinstadt Retz mit „Rent
a Rebstock“ gemeinsam mit Winzern
aus der Region ein Angebot geschaffen, das Besucher in den Alltag der
Weinbauern eintauchen lässt. Die
Gäste mieten nach Wahl 20 oder
60 Rebstöcke und versorgen sie
selbst – vom Rebschnitt über Laubarbeit bis zur Ernte. Ziel für die Besucher
ist es, ihren eigenen Wein mit nach
Hause zu nehmen. Die lokalen WeinDIE
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bauern begleiten die Gäste fachlich. Immer
mehr Menschen möchten sich als Hobbywinzer
versuchen, die Nachfrage wächst. Die Gäste
sind wissbegierig, freuen sich über den direkten
Kontakt mit den Weinbauern. Außerdem würden sie das Endprodukt umso mehr schätzen,
je besser sie die oft mühevolle Arbeit hinter den
edlen Tropfen kennen würden, verrät Winzerin
Andrea Diem.
EASY GOING Sanfte Bewegung beim Gehen
fördert die Naturbegegnung, mehrtägiges oder
mehrwöchiges Wandern birgt noch großes Potenzial. Ein mögliches Konzept des Easy Goings umfasst etwa komfortable Übernachtungsmöglichkeiten in täglich anderen, vorgebuchten
Hotels, relativ kurze Strecken, Transportservice
für Gepäckstücke und eine ausgesuchte Streckenführung auf gut befestigten Wanderwegen.
Viele Regionen zeigen bereits vor, wie’s geht.
Am Königsweg in der Region Hochkönig beispielsweise marschieren Gäste auf dem majestätischen Hochkönig-Massiv von Alm zu Alm
und wählen aus Packages, die Gepäcktransfer
und Unterkünfte inkludieren. Bei zahlreichen
Weitwanderwegen in Österreich bedarf es aber
noch der verstärkten Zusammenarbeit von Anbietern, die gemeinsam das Wandern organisieren und vermarkten.
„BEGEGNENDE GASTGEBER“ HERVORHEBEN Die
Gastgeber können dabei helfen, dass die Besucher zu sich selbst finden, indem sie ihre Gäste
in ihre Lebenswirklichkeit eintauchen lassen.
Als individuelle Begleiter müssen sie fachkundig sein, hohe soziale Kompetenzen aufweisen
und dem Gast genügend Freiraum lassen, um
seine eigenen Erfahrungen zu machen. Am
Wolfgangsee etwa schlossen sich sechs Gastgeberinnen vor drei Jahren als „Wanderdamen“
zusammen, um ihre Gäste in die Natur zu führen. Sie zeigen Besuchern ihre persönlichen
Lieblingsplätze in der Umgebung, erwandern
Aussichtspunkte und kehren zum Abschluss
gemeinsam ein. Mittlerweile ist die Gruppe auf
zwölf Damen angewachsen. Die Gäste würden
die persönlichen Eindrücke, die ihnen die herzlichen „Wanderdamen“ im Dirndl vermitteln, sehr
schätzen, verrät Maria Linortner, Gastgeberin
am Pilznerhof. Denn jede Wanderung erhielte
durch die Begegnungen unterschiedlicher Menschen ihren eigenen Charakter.
„NATURE RELOADED“
Das Kompetenzthema liefert
Inhalte für die internationalen
Marketingaktivitäten der
Österreich Werbung 2016
und 2017 und wird auch
im Fokus einer eigenen
Kampagne stehen.
Als Hilfestellung bei der
Produktentwicklung dient
die ÖW-Broschüre „Nature
Reloaded. Naturbegegnendes Reisen – Ankunft und
Erneuerungskraft“, die neben
der inhaltlichen Aufbereitung
auch die Handlungsempfehlungen für den Tourismus
vertieft.
www.austriatourism.com/
naturereloaded/
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Nachhaltiges Bauen
Grüne Urlaubsrefugien
Von einer Solaranlage bis zu Toiletten mit Regenwasser: Immer mehr
Hotels zeigen sich umweltbewusst. So lassen sich nicht nur Energie
und Ressourcen sparen, sondern auch Vorteile im Marketing gewinnen.
die Philosophie von Hotelier Markus
Kegele, Geschäftsführer und Eigentü­
mer des Hotel Mondschein in Stuben
am Arlberg. Sein Haus wurde vor drei
Jahren thermisch saniert – von den
Fenstern über die Wände bis zum
Dach. Seither schlafen Gäste dank der
ökologischen Bau- und Einrichtungs­
materialien besonders erholsam – ein
Faktor, auf den Besucher zunehmend
Wert legen. Grund dafür ist die ge­
sunde Raumluft, denn im Hotel Mond­
schein wurde etwa auf schädliche
Klebstoffe unter den Böden verzichtet.
Auf die Bedeutung des Raumklimas für
den Komfort im Gebäude weist auch
Ines Reiter, Geschäftsführerin der Ös­
terreichischen Gesellschaft für Nach­
haltige Immobilienwirtschaft (ÖGNI),
hin, denn 20 Prozent der häufigsten
Erkrankungen hängen mit ungesunder
Raumluft zusammen.
DER UMWELT VERPFLICHTET „Der Tou­
rismus lebt von der Umwelt. Daher
muss es oberste Priorität haben, sie
nach bestem Können zu bewahren“, so
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BEI BESUCHERN GEFRAGT Innovative
Maßnahmen wie die „grünen Steck­
dosen“ in den Zimmern tragen dazu
bei, den ökologischen Fußabdruck
der Gäste im Hotel Mondschein klein
zu halten. Gäste können die Zimmer­
karte entnehmen und bei den spezi­
ellen Steckdosen bei Bedarf Energie
nutzen, ohne zwangsläufig den ge­
samten Raum zu beleuchten. Derzeit
saniert Kegele das Mitarbeiterhaus,
das seinen gesamten Energiebedarf
mit Erdwärme decken wird. Bei den
Gästen kommt das Angebot gut an:
Immer mehr Besucher erkundigen
sich danach, woher das Haus seine
Energie bezieht. Der Hotelier informiert
potenzielle Gäste daher auf allen Kom­
munikationskanälen über sein grünes
Engagement – von der Website bis zu
den sozialen Medien.
BESTEHENDES ERHALTEN Vorhandenes
zu bewahren und ihm neues Leben
einzuhauchen, statt neue Grünflächen
zu verbauen, war auch das Ziel von
Gerhard Maier, Vermieter und Wirt im
Familiengasthof Maier im hochsteiri­
schen Mautern. In der von Abwande­
Foto: www.mondschein.com
ie Urlauber legen immer mehr
Wert darauf, mit gutem Ge­
wissen zu reisen, wie die Rei­
seanalyse der Forschungs­
gemeinschaft Urlaub und Reisen
(FUR) zeigt: 2013 gaben 40 Prozent
der Befragten an, dass sie sich einen
ökologisch verträglichen Urlaub wün­
schen. Im Jänner 2012 waren es noch
31 Prozent. In Zukunft führe kein Weg
am nachhaltigen Wirtschaften vorbei:
Faktoren wie die Verwendung verträgli­
cher Materialien und der sorgsame
Umgang mit Wasser und Energie wür­
den zunehmend zum Standard im Ho­
telbau, ist Martina Maly-Gärtner, Managing Director beim Beratungsunter­
nehmen Michaeler und Partner, über­
zeugt. Wer sich möglichst bald mit die­
sen Themen auseinandersetzt, hat im
Wettbewerb die Nase vorn.
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H E R K U N F T S S I C H E R U N G I N
GASTRONOMIE UND HOTELLERIE
rung betroffenen Region erwarb er am Nachbargrundstück das
Gästehaus Stöckl und baute es mithilfe von Förderungen aus
dem Klima­ und Energiefonds zu einem grünen Vorzeigeob­
jekt um. Das Häuschen verfügt heute über eine 24 Zentimeter
dicke Außendämmung, die Lärm etwa von der nahe gelege­
nen Autobahn fernhält, Fenster auf Passivhausniveau sowie
über eine Thermosolar­ und eine Fotovoltaikanlage, die einen
Stromüberschuss produzieren. Die Besucher spüren den Un­
terschied zu klassischen Bauwerken auch ohne Vorwissen und
zeigen sich begeistert von der absoluten Ruhe im Haus.
SICHTBAR NATÜRLICH Es trägt eine zarte Maserung und ver­
strömt einen feinen, harzigen Duft: Immer mehr Hoteliers ma­
chen ihre nachhaltigen Bemühungen durch die Verwendung
von Holz sichtbar. Das natürliche Baumaterial erfreut sich
wachsender Beliebtheit: Besonders bei Chalets und Ferienhäu­
sern, die sich abseits der urbanen Zentren in eine natürliche
Landschaft harmonisch einfügen sollen, sei die Holzbauweise
gefragt, so Wolfgang Aigner, verantwortlich für das Marketing
bei Meiberger Holzbau. Touristiker denken heute langfristiger
und machen sich Gedanken über die Lebenszykluskosten von
Baustoffen: Neben der Gewinnung des Materials werden auch
Fragen rund um dessen zukünftige Entsorgung zum Thema.
Auch während der Bauzeit birgt Holz zahlreiche Vorteile: Dank
des technischen Fortschritts können heute viele Bauteile vor­
gefertigt werden. Das spart nicht nur Zeit und mindert die Ein­
schränkungen des laufenden Betriebs, sondern bedeutet auch
weniger Lärm­ und Staubbelästigung.
Foto: www.mondschein.com
MIT ZERTIFIKATEN WERBEN Bei der Umsetzung der Nachhal­
tigkeitsidee, aber auch bei der Vermarktung der „grünen“
Angebote könnten Zertifikate einen wertvollen Beitrag leis­
ten, meint Maly­Gärtner. Zur Auswahl stehen beispielsweise
die Zertifizierungen der ÖGNI und der klima:aktiv Gebäude­
standard in Bronze, Silber und Gold. Der Gebäudestandard
der Klimaschutzinitiative klima:aktiv des Bundesministeriums
für Land­ und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
zeichnet Gebäude aus, die hohe energetische und ökologi­
sche Standards mit professioneller Ausführung verbinden. Das
beginnt bereits bei der Planung, wo etwa die Luftdichtheit und
die Reduktion von Wärmebrücken zu berücksichtigen sind.
Auch ein deutlich geringerer Energieverbrauch und weniger
CO2­Emissionen als in Standardbauten sind für die Auszeich­
nung maßgeblich. Die zentrale Anlaufstelle für alle Fragen zum
Programm „Bauen und Sanieren“ von klima:aktiv ist die Ös­
terreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT).
Eine Möglichkeit, bestehende Gebäude mit möglichst wenig
zeitlichem und finanziellem Aufwand zu zertifizieren, bietet die
blueCARD der ÖGNI.
Über effiziente Energienutzung in der Hotellerie und Gastronomie informiert
ein Leitfaden des BMWFW, der Fachverbände Gastronomie und Hotellerie der
WKÖ und der ÖHV, der kürzlich in einer aktualisierten Auflage erschienen ist:
www.bmwfw.gv.at/Tourismus/TourismusstudienUndPublikationen.
Das Schnitzel mit
Stammbaum.
Transparenz in der Speisekarte: Das AMA-Gastrosiegel garantiert regionale
Herkunft von Fleisch,
Milchprodukten, Eiern,
Erdäpfeln, Gemüse, Wild
und Fisch!
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Kulinarikstudie
Österreich mit
Aufholbedarf
Eine aktuelle Studie beleuchtet die Wechselwirkung
von Kulinarik und Tourismus, wobei sie ein Schlaglicht auf die Motive, Bedürfnisse und Erwartungen
bestehender und künftiger Kundengruppen wirft.
T E X T // S U S A N N A G A S S N E R
raditionelle Küche – modern und gesund interpretiert – dominiert das kulinarische Angebot in Österreich. Die
Basis bilden regionale und saisonale
Produkte. Eine klare und wahrnehmbare Positionierung sei jedoch nur schwer erkennbar, meinen die Autoren der Studie „Kostbares Österreich“, die die IMC Fachhochschule Krems im
Auftrag des Tourismusministeriums durchführte.
Unabhängig vom primären Reisemotiv wie
z. B. Erholung, Kultur oder Wandern, um nur einige zu nennen, haben Genuss und Kulinarik
im Urlaub einen hohen Stellenwert und prägen
das Image einer Destination entscheidend. Vielfach machen die Gäste während ihres Aufenthalts bei diversen kulinarischen Aktivitäten mit
(z. B. Verkostungen, Einkauf lokaler Spezialitäbu//etin
ten). Die Auswahl an kulinarischen Erlebnissen
am Urlaubsort wird als wichtige Ergänzung zum
Gesamtangebot gesehen. Die Qualität der kulinarischen Erlebnisse gilt darüber hinaus als
entscheidender Beitrag zur Gästezufriedenheit
und -bindung.
Als international interessanteste Destination
für Kulinarikreisen sehen Gäste aus Österreich
und Deutschland Italien, aber auch Frankreich.
In Österreich selbst gelten Wien und die Steiermark als besonders attraktive kulinarische
Reiseziele. Der Osten Österreichs wird stärker
mit gutem Essen in Verbindung gebracht als der
Westen. Auf das größte Interesse stoßen bei
österreichischen Gästen die Themen „regionale und saisonale Köstlichkeiten“ und „Obst und
Gemüse“. Auf Platz drei liegt Käse. Das beste
Angebot hat laut Studie Österreich bei „Mehlspeisen und Süßem“, „Wein“ und „Brot und
Backwaren“.
Im Tourismus sowie in der Kulinarik- und
Weinbranche gibt es aufgrund vielfältiger Anknüpfungspunkte zahlreiche Möglichkeiten,
Produkte anzubieten und zu vermarkten. Bei
der Angebotsform „Urlaub am Bauernhof“ etwa
besteht großes Potenzial, mit hochwertigen
regionalen Lebensmitteln die Beziehung zwischen Gast und Land zu stärken und dadurch
neue Gästesegmente anzusprechen. Diese
Art der Kombination von Produkten und Erlebnissen findet sich auch auf den sogenannten
gastronomischen Routen. Sie haben häufig ein
bestimmtes Thema, wie z. B. Käse, Bier und
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Kräutervielfalt der Region. Als bekannte Kulinarikroute gilt etwa die Käsestraße durch den Bregenzerwald in Vorarlberg. Im Rahmen der RezepTouren ist
der Gast im Steirischen Thermenland
auf verschiedenen Routen dem Genuss auf der Spur. An den einzelnen
Stationen kann man die Produkte probieren und Rezepte für eine persönliche Gourmetmappe sammeln.
ERLEBNISSE GEFRAGT Mit verschiedenen Wandertouren, Produkten, Attraktionen und Veranstaltungen entstehen
runde Kulinarikergebnisse. Die reisenden Besucher erhalten etwa historische Informationen und Rezepte und
werden zur aktiven Teilnahme eingeladen, indem sie beispielsweise die
Zutaten selbst ernten oder bei der Zubereitung behilflich sind. So laden die
unterschiedlich langen „Genussrouten“
durch Kufstein in Tirol dazu ein, neben
landschaftlichen und geschichtlichen
auch die kulinarischen Besonderheiten
der Region kennenzulernen. Verschiedene Stationen offerieren Verkostungen und bieten Gelegenheit, regionale Produkte zu kaufen. Am Ende der
Tour bereiten Besucher aus den selbst
gesammelten Kräutern eine eigene
Mahlzeit zu. Durch diese Verknüpfung
mehrerer Bestandteile des Kulinarik-
tourismus entsteht ein multidimensionales Erlebnis, das aufgrund seiner
Vielfalt und Abwechslung für eine längere Verweildauer der Gäste in der
jeweiligen Region und für nachhaltige
Eindrücke sorgt.
Wein, Gastronomie und Kulinarik tragen in Österreich erheblich zur
wirtschaftlichen Entwicklung in einer
Region bei und bilden wichtige Angebotsbestandteile im österreichischen
Tourismus. Landwirte, Köche, Wirte,
Winzer und Hoteliers bieten für in- und
ausländische Gäste eine breite Palette
an typischen Speisen und Getränken
und bilden damit die Basis für kulinarische Reisen. Verschiedene Destinationen haben lokale und regionale
Kulinarikangebote aufgegriffen und
versuchen damit, im Rahmen ihrer Positionierungsbestrebungen ihre Eigenständigkeit zu unterstreichen. Kulinarik
(ähnlich wie landschaftliche Gegebenheiten oder die Mentalität der Einheimischen) trägt oft maßgeblich dazu bei,
dass sich Destinationen voneinander
unterscheiden. Darüber hinaus sind
die kulinarischen Erlebnisse häufig der
einprägsamste Teil einer Reise. Diesen
Aspekt machen sich etwa die Fisser
Bergbahnen zunutze, wenn sie Sportreisende unter dem Motto „Schlemmen
im wohl kleinsten Restaurant der Welt“
in der Genussgondel der Schönjochbahn zum Sechs-Gänge-Menü oder
Frühstück bitten.
AUTHENTIZITÄT WICHTIG Kulinarik wird
deshalb häufig als strategisches Element für den Marken- und Imageaufbau einer Destination gesehen. Als
wichtigste Faktoren müssen hierbei die
Authentizität und die Stimmigkeit zwischen Produkt und Herkunftsregion gewährleistet sein. Im Biohotel Stanglwirt
dinieren Gäste beispielsweise seit 1965
mit Blick in den angrenzenden Kuhstall.
Das Erlebnis unter dem Motto „Mit der
Kuh auf Du und Du“ ist zu einem Markenzeichen des Betriebs geworden. Im
Bregenzerwald etwa laden im Mai und
Juni verschiedene Köche der Region
Bregenzerwald zum 5-Gänge-Menü in
außergewöhnlicher Umgebung ein: Bei
gutem Wetter wird die Tafel auf Höfen,
Feldern oder in Wäldern im Freien angerichtet. Bei schlechtem Wetter sind
beispielsweise historische Villen oder
Museen die Schauplätze für das Genusserlebnis. Zwischen den Gängen
werden die Gäste mit Musik, Geschichten und Details zu den Gerichten und
Zutaten unterhalten. Die örtlichen Gegebenheiten der Region werden so in
das kulinarische Erlebnis miteingebunden. So lassen die Gastgeber mit ihren
Angeboten die einzigartigen Charaktereigenschaften ihrer Region exklusiv
erscheinen.
Der generelle Wunsch nach regionalem Essen und nachhaltigen Produkten setzt sich auch auf Reisen fort. Touristen begeben sich zunehmend auf
kulinarische Entdeckungstrips durch
die Regionen, aus denen die Produkte
ihrer Wahl stammen. Regionalität und
biologische Landwirtschaft gewinnen
damit immer stärker an touristischer
Relevanz. Befragungs- und Trendforschungsergebnisse zeigen, dass die
Themen Authentizität, Nachhaltigkeit
und Regionalität immer wichtiger werden und Entwicklungen im Tourismus
vorantreiben.
Um Österreich als kulinarische Tourismusdestination zu stärken,
sind laut Studie folgende Maßnahmen notwendig:
»» Gliederung Österreichs in kulinarische Regionen
»» Schaffung von Gebietsdachmarken mit ausreichenden Produktionsmengen
und Gebietsschutz
»» verstärkte strategische Partnerschaften zwischen Erzeuger- und Tourismusregionen
»» bessere Verfügbarkeit von Regionalprodukten im Handel und in der Gastronomie
»» Verankerung von regionaler Kulinarik in der Ausbildung an den Schulen
»» kontinuierliche Forschung in enger Abstimmung mit Produzenten, Vermarktern
und Tourismusorganisationen
Quelle: www.bmwfw.gv.at/Tourismus/TourismusstudienUndPublikationen
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Blogger Relations
Glaubwürdige
Botschafter
Um Reiseblogger als glaubwürdige Markenbotschafter
im Internet zu gewinnen, müssen sich Touristiker mit
den Grundsätzen der Web-Autoren vertraut machen.
T E X T // S A B I N A K Ö N I G
MEINUNGSBILDNER Blogger sind
wichtige Multiplikatoren und bieten Touristikern
Feedback zu ihren Angeboten. Neben den un­
zähligen Hobby-Bloggern gibt es immer mehr,
die sich damit ihren Lebensunterhalt verdienen.
Zwei Gruppen gilt es hier zu unterscheiden:
jene, die journalistisch arbeiten und jene, die
im Auftrag für Dritte Content produzieren. Wäh­
rend erstere wie Journalisten behandelt werden
wollen und auch keine Einflussnahme akzeptie­
ren, ist bei zweiteren vieles verhandelbar. Die
Bloggerszene ist ständig in Bewegung: In den
letzten Jahren hätten sich Blogs zunehmend
spezialisiert und Nischen besetzt, so Terbu. Be­
ziehungen zu den Meinungsbildnern aus dem
Internet zu pflegen lohnt sich: Zwar kann die
Reichweite der Blogs trotz stetigen Wachstums
noch nicht mit den großen Printmagazinen mit­
halten, Touristiker erreichen dafür ihre Zielgrup­
pe punktgenau.
EHRLICHE
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THEMA VOR REICHWEITE Wer mit der Blogger-
Community in Kontakt treten möchte, muss in
einem ersten Schritt klären, welche Reiseblog­
ger für den Betrieb oder die Destination relevant
sind. Denn die Reichweite gebe zwar Hinweise
auf die Relevanz eines Blogs, die thematische
Nähe zum eigenen Produkt sei aber vorrangig,
meint Terbu. „Wenn auf einem Reiseblog z. B.
nur über Ausflüge ins Marchfeld berichtet wird,
hat er sicher keine große Reichweite, kann aber
für Hotels in dieser Region genau der richtige
Partner sein“, so die Expertin. Nutzungssta­
tistiken des Blogs lassen sich am einfachsten
persönlich, etwa per Mail, bei den Bloggern ein­
holen. Professionelle Blogger stellen auf ihren
Seiten auch immer öfter Media Kits zur Verfü­
gung, die über die Nutzungsfrequenz der Seite
Auskunft geben.
INDIVIDUELLE ANSPRACHE Um einflussreiche
Blogger zu identifizieren, sind neben einer
Google-Recherche auch soziale Netzwerke
eine lohnende Quelle. Schließlich teilen Blog­
ger ihre Erfahrungen nicht nur mit den Lesern
ihres Blogs, sondern streuen die Infos meist
auch über Facebook, Twitter und Co. Die Anzahl
der „Followers“ – also der Nutzer, die Meldun­
gen des Bloggers empfangen – kann Auskunft
darüber geben, wie gut ein Blogger vernetzt
Foto: Cleardesign/dreamstime.com
ast 70 Prozent der Reisenden suchen
vor ihrem Urlaub nach Onlineberichten
über ihr Reiseziel. Zu diesem Ergebnis
kommt der TripBarometer der Bewer­
tungsplattform TripAdvisor aus dem Jahr 2013.
Immer öfter stoßen sie dabei auch auf Blogs,
wo leidenschaftliche Globetrotter von ihren Er­
lebnissen erzählen. Diese Internettagebücher
sind persönlich und subjektiv verfasst und bie­
ten mit ihren multimedial aufbereiteten Inhalten
eine ansprechende und glaubwürdige Informa­
tions­quelle für Gäste. Außerdem wirkt sich eine
gute Präsenz auf Blogs positiv auf die Auffind­
barkeit touristischer Angebote in Suchmaschi­
nen aus, weiß Dani Terbu von der Kreativagen­
tur „The Coolinary Society“, die Unternehmen
in puncto Blogger Relations berät.
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und Kitzbüheler Alpen Marketing Rei­
seblogger Anfang Juni dazu ein, das
abwechslungsreiche Angebot Öster­
reichs zu erkunden und die Eindrücke
in die Welt zu tragen. 16 Blogger aus
aller Welt – etwa den USA, Ungarn,
Großbritannien, Skandinavien und Chi­
na – wurden dafür nach Leserschaft,
Reichweite und Vernetzung ausge­
wählt. Als Herzstück des Bloggertreff­
punkts diente eine „Social Wall“ (www.
austria.info/inAustria), auf der Nutzer
noch heute alle Beiträge zur Reise
auf Instagram, Facebook und Twitter
nachlesen können. Ersten Schätzun­
gen zufolge sollten die Blogger mit
ihren multimedialen Botschaften etwa
500.000 Leser erreichen, rund fünfzig
Blogposts erstellen und 50 Mio. SocialMedia-Impressions auf Twitter, Face­
book und Instagram einbringen.
ist. Eine individuelle Ansprache ist den
Web-Autoren wichtig, unpersönliche
Massenmails werden oft als unhöflich
empfunden, weiß Terbu. Da das Inter­
net keine Landesgrenzen kennt, gilt es,
auch internationale Reiseblogger, etwa
aus Deutschland, in der Medienarbeit
zu berücksichtigen. Gelegenheit, um
Kontakte zu knüpfen, gibt’s bei Networ­
king-Veranstaltungen wie dem Blog­
ger-Speeddating bei der ITB in Berlin.
Foto: Cleardesign/dreamstime.com
WÜNSCHE KENNENLERNEN Während
klassische Presseaussendungen bei
den Web-Autoren nicht punkten, sind
Bloggerreisen wertvolle Instrumen­
te in der Beziehungsarbeit. Die „Ta­
gebuchschreiber“ wünschen sich im
Vergleich zu Journalisten ein locke­
res Programm, um ausreichend Zeit
für Aktivitäten im Netz zu haben. Das
verraten die Blogger Gerhard Lieben­
berger und Gudrun Krinzinger, die im
Rahmen des Touristikercamps von
Oberösterreich Tourismus im Juni 2015
mit Branchenvertretern zum Thema
Blogger Relations diskutierten. Und da
Blogger ihre Erfahrungen in Echtzeit
mit ihrer Fangemeinschaft teilen möch­
ten, ist eine stabile Internetverbindung
an allen Aufenthaltsorten gewünscht.
HOCHWERTIGER CONTENT Die Tirol
Werbung (TW) entdeckte vor etwa
drei Jahren die Bedeutung der Blogger
und spricht die Multiplikatoren seither
gezielt an. Blogger Relations hätten
sich zu einem wichtigen Bestandteil
im Marketing entwickelt, meint Manu­
ela Mörtenbäck – verantwortlich für die
Pressearbeit der Landestourismusor­
ganisation und selbst leidenschaftliche
Bloggerin. Die TW nimmt die Dienste
von Bloggern auch für die ContentErstellung in Anspruch. Blogger erstel­
len etwa Videos, die sich im Marketing
einbinden lassen. Neben Reichweite,
Thema und Qualität des Blogs achtet
Mörtenbäck auch auf die Intensität der
Interaktion mit den Lesern. Sie gebe
Auskunft darüber, wie aktiv die Nutzer
die Inhalte rezipieren.
KOSTEN FÜR KOOPERATIONEN Mit der
wachsenden Reichweite erhalten die
Blogger immer mehr Kooperationsan­
fragen. Die webaffinen Multiplikatoren
bieten ihre Leistungen daher auch im­
mer häufiger zum Verkauf an: Was bei
Lifestyle-Blogs bereits gang und gäbe
ist, könnte laut Terbu in Zukunft auch
bei Reiseblogs vermehrt anzutreffen
sein: Bezahlte Inhalte ergänzen den re­
daktionellen Content. Lilies-diary.com,
Deutschlands größter Reiseblog mit
80.000 Unique Visits und über 250.000
Pageimpressions monatlich, bietet in
seiner Preisliste etwa Facebook-Pos­
tings um 500 Euro oder Videos um
900 Euro an. Abhängig von Reichweite
und Selbstverständnis würden manche
Blogger auch bei Pressereisen zusätz­
lich zu Kost und Logis einen „Marke­
tingbeitrag“ einfordern, stellt Gisela
Gruber, Presseverantwortliche bei Linz
Tourismus, fest. Erwartungshaltung
und Kosten sind bei Blogger Relations
von Markt zu Markt unterschiedlich.
Umso wichtiger ist es, sich vorab ge­
nau zu überlegen, welche Blogger man
mit welchem Ziel ansprechen will.
VON TEXT BIS VIDEO Der mediale Nie­
derschlag von Bloggerreisen in Form
von Texten, Bildern und Videos kann
sich sehen lassen. Die Österreich Wer­
bung (ÖW) lud gemeinsam mit der TW
Mehr Informationen zu Blogger Relations finden
Sie in der ÖW-Broschüre „Marketing der Zukunft –
Wie digitale Medien den Tourismus verändern“.
Download unter www.austriatourism.com
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Umfrage Bedeutung von Print
Veränderung durch Fortschritt
Touristiker geben Einblicke in den modernen Marketingmix, berichten über den
Stellenwert des Printmediums und geben einen Ausblick auf dessen Rolle in der Zukunft.
I N T E R V I E W S // Y V O N N E - N O E L L E O R O U
URSULA MELCHER
Geschäftsführerin Hotel Karnerhof,
Die Digitalisierung und die damit
einhergehenden neuen Möglichkeiten haben zu großen Veränderungen in der Unternehmenskommunikation geführt. In den meisten
Betrieben entfällt der Löwenanteil
des Budgets bereits auf den Onlinebereich. Für klassische
Drucksorten bleibt dabei häufig nur mehr sehr wenig Spielraum. In unserem Marketingmix hat sich das Verhältnis von
Online- zu Printmedien im Laufe der vergangenen Jahre
zwar verändert, wir befinden uns derzeit aber noch in einer
Übergangsphase, in der es zu früh wäre, die traditionellen
Maßnahmen abzubauen und durch digitale zu ersetzen.
Besonders die ältere Generation würde man durch digitale Maßnahmen nur sehr eingeschränkt erreichen, da die
Onlineaffinität noch nicht ausreichend gegeben ist. Digitale
Inhalte fungieren in unserem Marketingmix demnach als
eine Ergänzung zu den Printprodukten. Es ist davon auszugehen, dass die Bedeutung der Printprodukte in Zukunft
sinken wird. Bis sich der Großteil der Printmaßnahmen
erfolgreich durch Onlinemaßnahmen ersetzen lässt, wird
aber noch etwas Zeit vergehen.
BARBARA THEINER
FH-Dozentin und Fachbereichsleiterin
„Marketing“, MCI Innsbruck
Das Aufkommen des Internets
brachte viele Unternehmen dazu,
ihr Kommunikationsportfolio zu
überdenken. Obwohl sich viele
Vertriebskanäle durch Onlinemaß­
nahmen ersetzen ließen, wagt
noch kaum jemand, gänzlich auf Printprodukte zu verzichten. Es lässt sich jedoch nicht leugnen, dass Print im
modernen Marketingmix eine untergeordnete Rolle spielt.
Diese Entwicklung ist nicht zuletzt auf die höheren Kosten
von Printprodukten zurückführen. Ein Großteil der Werbeausgaben fließt heutzutage in Onlinemaßnahmen, da
der Erfolg besser messbar ist und höhere Reichweiten erzielt werden können. Im Marketing touristischer Betriebe,
insbesondere im Stammkunden- und Weiterempfehlungsmarketing, spielen gedruckte Informationsmaterialien aber
immer noch eine wichtige Rolle. Imagebroschüren zum Beispiel werden nach wie vor den Kunden nach Hause mitgegeben. Eine vollständige Substitution von Druckwerken ist
unwahrscheinlich, da die Gäste exklusive und hochwertig
gestaltete Printprodukte sehr schätzen. Demnach wird das
Printmedium auch in Zukunft seinen Platz im Marketingmix
beibehalten, jedoch in sehr reduziertem Umfang und unter
ständiger Abwägung der Kosten.
GOTTFRIED KOLLER
Geschäftsführer Landhaus
Hotel Koller, Gosau
Ohne Onlinemedien geht in der heutigen Zeit gar nichts mehr. Print ist aber immer
noch stark gefragt. Das Nutzungsverhalten der Kunden hat sich im Laufe der letzten
Jahre stark verändert. Der Großteil der Reisenden bezieht Detailinfos hauptsächlich
über das Internet, Sehnsüchte können jedoch mittels hochwertig gestalteter Printprodukte besser geweckt werden. Im Augenblick hat es den Anschein, als ob die massive Präsenz von Onlinemaßnahmen zunehmend für Einbußen im Printbereich sorge.
Ich gehe aber davon aus, dass das traditionelle Medium in Zukunft wieder an Wichtigkeit gewinnen wird. Die
Herausforderung besteht darin, gedruckte und digitale Maßnahmen ausgewogen zu kombinieren. Unsere
Gäste bekommen beispielsweise zweimal im Jahr eine Broschüre zugeschickt, in der aber weder aktuelle
Angebote noch Preise angeführt sind. Es handelt sich dabei um eine reine Imagebroschüre, die dazu dienen
soll, unser Haus bei den Kunden wieder in Erinnerung zu rufen. Und das kommt bei den Gästen auch sehr gut
an. Unsere Gäste freuen sich, wenn sie eine hochwertige Broschüre in die Hand bekommen.
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Fotos: Petr Blaha, Dr. Barbara Theiner, Gottfried Koller, Asia Spa Leoben, Weinkirn
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Kurz notiert
REGIONALENTWICKLUNG IM FOKUS
BARBARA GRANDL
Leiterin Marketing Asia Spa Leoben
Das Printmedium ist nach wie vor ein wichtiger Kommunikationsträger, der jedoch
zunehmend an Bedeutung verliert. In den
vergangenen Jahren beanspruchten Print­
ausgaben noch einen wesentlichen Teil
unseres Marketingbudgets. Seit heuer verlagern wir den Schwerpunkt jedoch zunehmend in den Onlinebereich. Ein Hauptgrund dafür ist neben der eingeschränkten Reichweite der Kostenfaktor, den Druckwerke für sich
beanspruchen. Ein vollständiger Verzicht auf Printprodukte ist aber
nicht möglich. Besonders bei Informationen, die der Kunde im Haus
benötigt, wie beispielsweise die Übersicht über unser Wellnessmenü
oder Informationen über interne Veranstaltungen, ist eine haptische
Ausführung essenziell. Im Hotel angekommen, beziehen nur sehr wenige Gäste Informationen über das Internet. Der Großteil erwartet sich
gedrucktes Informationsmaterial in Form von Broschüren und Foldern.
Wegen der immer stärker werdenden Präsenz der Onlinemedien wird
sich der Anteil der Printmedien im Marketingmix jedoch künftig auf ein
Minimum reduzieren.
Über Herausforderungen und Perspektiven für
nachhaltigen Tourismus in peripheren Regionen
diskutieren Touristiker bei der Mostviertler Nachhaltigkeitskonferenz, die von 28. bis 29. September 2015 über die Bühne geht. Im Fokus der
Veranstaltung steht die Frage, wie Groß­
events
wie die Niederösterreichische Landesausstellung zu einer dauerhaften Regionalentwicklung beitragen können. Nach den Keynotes von­
Dr. Werner ­Bätzing, Professor für Kulturgeografie an der Universität Erlangen-Nürnberg, und
Dr. Petra Stolba, Geschäftsführerin der Österreich
Werbung, stehen ­Präsentationen von Initiativen
der Landesausstellung und von Praxisbeispielen aus anderen Regionen auf dem Programm.
Die Konferenz findet an zwei Standorten der
Niederösterreichischen Landesausstellung und
­
im Hotel Steinschalerhof in Rabenstein an der
Pielach statt. Die Teilnahme kostet 300 Euro für
beide Seminartage. Anmeldungen sind noch bis
1. September möglich.
www.nachhaltigkeitskonferenz.at
WALTER STRASSER
LUXUSREISEN BOOMEN
Stellvertretender Unternehmenssprecher
Laut ITB Berlin und der International Tourism
Consulting Group (IPK) wächst das hochpreisige Reisesegment weltweit am stärksten. In den
vergangenen fünf Jahren war das Wachstum von
Luxusreisen doppelt so hoch wie in den anderen Urlaubssegmenten. Urlauber ließen sich die
schönsten Wochen im Vorjahr einiges kosten: 172
Milliarden Euro wurden für Luxusreisen ausgegeben. Die beliebtesten Ziele sind dabei die USA,
China und Mexiko, wobei auch die Karibik und
Neuseeland positive Tendenzen zeigen. In Europa teilen sich Italien und Deutschland die Rangspitze, gefolgt von Frankreich und Großbritannien.
Fotos: Petr Blaha, Dr. Barbara Theiner, Gottfried Koller, Asia Spa Leoben, Weinkirn
WienTourismus
Die Digitalisierung hat das Nutzungsverhalten der Reisenden verändert und WienTourismus hat schon früh auf digitalen Content
und digitales Marketing gesetzt. Das lässt
sich etwa an den rund 700.000 UniqueUsern der Website wien.info ablesen, deren
Anzahl im Vergleich zum Jahr 2009 um 400.000 gestiegen ist. Der
Printbereich ist bei jenen Produkten, die der Gast vor Ort nutzt (Stadtplan, Monatsprogramm, Infobroschüren etc.), weitgehend stabil geblieben. Informationen, die der Inspiration und Reiseplanung dienen
oder im B2B-Bereich eingesetzt werden, sind hingegen vermehrt in
den Onlinebereich gewandert. Jedoch möchten Gäste nach wie vor
noch etwas Gedrucktes in der Hand halten. Dazu zählen vor allem
jene, die nicht zur Gruppe der „Digital Natives“ zählen. Generell ist
zu erwarten, dass der Anteil von Printprodukten stärker zurückgeht.­
Wie schnell, lässt sich nicht vorhersagen und ist unter anderem auch
abhängig davon, wie sich Roaming-Kosten, der Ausbau des öffentlichen WLAN-Netzes in der Destination, aber auch Technologien
insgesamt weiterentwickeln. Seine Werbeeinschaltungen tätigt der
WienTourismus bereits zu etwa 85 Prozent online, Printinserate machen demnach ca. 15 Prozent aus. Dieser geringe Printinserat-Anteil
ist allerdings im Zusammenhang damit zu sehen, dass wir schon seit
einigen Jahren generell wenig klassische Werbung betreiben und
stattdessen spektakuläre Auftritte im öffentlichen Raum von Großstädten inszenieren, begleitet von PR-Arbeit und dem Einsatz von Internet
und den sozialen Medien – weil damit mehr Aufmerksamkeit generiert
werden kann.
www.itb-berlin.de
FÜHRUNGSWECHSEL BEI DER ÖW
Der gebürtige Wiener Ralph Strampfer ist seit
1. Juli Markt Manager der Österreich Werbung
(ÖW) in London und verantwortet den Herkunftsmarkt Großbritannien. Der studierte Betriebswirt
war ab 2007 für den Red-Bull-Konzern in verschiedenen Positionen in London und Fuschl am
See tätig und zeichnete u. a. für die Projektleitung
des Lifestyle-Magazins Red Bulletin und des Red
Bull Air Race verantwortlich. Strampfer ist passionierter Mountainbiker und Kletterer und bringt
neben seiner breit gefächerten Berufserfahrung
auch umfassendes Wissen als Eventmanager
und Unternehmensberater mit.
www.newsroom.austriatourism.com
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Tourismuskarten
Wegweiser ins Urlaubsglück
Immer mehr Urlaubsregionen eröffnen Besuchern mit Gästekarten Tür und Tor zu ihren Ausflugszielen. Als Marketinginstrumente machen sich die Karten auch für Touristiker bezahlt.
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GASTRONOMIE MIT IM BOOT Eine be-
eindruckende Erfolgsgeschichte ist die
Niederösterreich Card. Seit ihrer Einführung 2006 steigert sich die Zahl der
verkauften Karten jährlich – 2014 wurden knapp 144.000 Stücke verkauft,
das entspricht einem Plus von 5,7
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Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die
als Instrument zur Stärkung des Ausflugstourismus konzipierte Karte ist um
55 Euro zu haben und weist den Weg
zu 331 Attraktionen, eine Reihe davon
befindet sich auch in Wien. In Nieder­
österreich sitzt sogar die Gastronomie
mit im Boot: Jeder der 250 Gastronomiebetriebe, die unter dem Dach der
„Niederösterreichischen Wirtshauskultur“ vereint sind, schreibt den Gästen
ab einer Rechnung von 20 Euro Bonuspunkte gut, die sich in Form von
Gutscheinen wieder bei den Wirten
einlösen lassen.
MARKE STÄRKEN In Vorarlberg und der
Steiermark wurden Tourismuskarten
für die Einheimischen und für Ausflugsgäste gleichermaßen konzipiert.
So dient die V-CARD dem Vorarlberg
Tourismus auch zur Stärkung der Marke nach innen. Sie inkludiert Fahrten
mit Bergbahnen, Besuche in Museen,
Badetage in Hallen- und Freibädern
sowie einige weitere Attraktionen und
Ermäßigungen. Bei ihrer Einführung
wurden beispielsweise keine quantitativen, sondern qualitative Ziele definiert.
Ziel ist es etwa, die Markenbekanntheit
bei den Einheimischen zu steigern.
MASSGESCHNEIDERT REGIONAL Da sich
die Gäste hauptsächlich in ihrer Urlaubsregion bewegten, werde mit den
maßgeschneiderten regionalen Lösungen das Spektrum der in Anspruch
genommenen Leistungen zum überwiegenden Teil abgedeckt, so Josef
Margreiter, Geschäftsführer der Tirol
Werbung. Tirol verzichtet daher auf eine
bundeslandweite Gästekarte. Stattdessen greifen Gäste in Tirol auf insgesamt
29 Karten zurück. Für regionenübergreifende Angebote stehen Urlaubern
etwa die Bikeschaukel Tirol oder die
Snow Card Tirol zur Verfügung.
BEI NÄCHTIGUNG KOSTENLOS In zahlreichen Regionen gibt’s die praktischen
Gästekarten kostenlos zur Nächtigung
dazu. Seit 1999 fördert die Bregenzerwald Gäste-Card die Auslastung der
regionalen Freizeitbetriebe. Sie ist im
Übernachtungspreis ab drei Nächten
im Bregenzerwald inkludiert. Die Gastgeber profitieren von fixen Einnahmen,
während die Gäste ihr Urlaubsbudget
und ihr Programm besser planen können. Mittlerweile würden etwa 80 Prozent der Gäste die Karte nutzen, nur elf
Prozent würden sie nicht kennen, verrät Herlinde Moosbrugger, Geschäftsführerin von Bregenzerwald Tourismus.
MELDEMORAL VERBESSERN Vom Be-
such im Schloss Esterházy bis hin zur
Exkursion im Nationalpark reicht das
Leistungsspektrum der Neusiedler
See Card. Laut Michaela Puser, Geschäftsführerin von Neusiedler See
Tourismus, wirkt sich die Karte positiv
auf die Meldemoral der Betriebe aus.
Denn nur wenn die Gäste für die Dauer
des Aufenthalts angemeldet sind, können sie die Neusiedler See Card bei
einer der Ausgabestellen lösen. Bei der
Einführung der Card war es wichtig, die
Vermieter vom Nutzen zu überzeugen,
die als Neusiedler-See-Card-Mitglieds-
Foto: Anatoly Repin/dreamstime.com
on Museum bis Bergbahn,
von günstig bis gratis: Immer
mehr Ferienregionen in Österreich helfen ihren Besuchern mit Gästekarten dabei, ihre
Geldbörse zu schonen. Aber nicht nur
die Reisenden profitieren von den Vorteilen der Cards: Touristikern dienen
sie als Marketingwerkzeuge. Sie bieten
die Möglichkeit, Besucher über Freizeitangebote zu informieren, sie an die
Region zu binden und gleichzeitig
mehr über das Urlaubsverhalten der
Gäste zu erfahren.
Außer Tirol und Oberösterreich
bieten alle Landestourismusverbände Öster­
reichs Gästekarten an. Die
offizielle Card des WienTourismus,
die Wien-Karte, ist Österreichs älteste Gästekarte und wurde im Februar
1995 eingeführt. Pro Jahr werden mehr
als 300.000 Stück verkauft. Die Karte
gibt’s ab 18,90 Euro, sie ist 48 oder 72
Stunden lang gültig. Darüber hinaus
greift die internationale Gästeschar
seit heuer auch zum Vienna PASS.
Blaguss-Unternehmensgruppe,
­Die
die COLUMBUS-Gruppe und ELITE
TOURS haben damit ein Produkt geschaffen, das etwa die kostenlose Nutzung der Hop-on-hop-off-Busse von
Vienna Sightseeing inkludiert.
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Die Broschüre, welche die Gäste zur
Karte erhalten, hätte mittlerweile Reiseführercharakter angenommen. Nicht
darin enthaltene Ausflugsziele würden
vom Gast kaum wahrgenommen. Die
Region sei allerdings gefordert, die
Kosten stets im Blick zu behalten und
die Besucherströme zu optimieren, so
Schattleitner. Am Dachsteingletscher,
einem der meistfrequentierten Ausflugsziele, hilft ein Reservierungssystem dabei, den fließenden Transfer der
Gäste zu gewährleisten.
KUNDENVERHALTEN BEOBACHTEN Von
Karton bis PVC, von Code bis Chip:
Je nach Modell wählen Touristiker
aus unterschiedlichen Materialien und
Card-Technologien wie Speicher oder
Identifikation. Bewährte Varianten seien die Chipkarten, die zugleich Datenträger sind, und Karten, die mit einem
Barcode oder QR-Code versehen sind
und die Informationen an einen Datenserver übertragen, so Thomas Angerer, Bereichsleiter IRS/Card bei Feratel.
Letztere hätten den Vorteil, dass auch
ein einfaches Smartphone als Lesegerät verwendet werden könne und keine
hohen Investitionen in die Infrastruktur
der Leistungspartner nötig seien. Über
die Daten lassen sich Informationen
über das Kundenverhalten gewinnen
und Besucherzahlen messen.
Foto: Anatoly Repin/dreamstime.com
WERTVOLLES
betriebe die Karte finanzieren. Sie
bezahlen für jeden Gast in ihrem Betrieb einen Umlagebetrag, der mit der
Gästemeldung gekoppelt ist. Dieser
wird an die Leistungsträger der Karte
ausgeschüttet. Die Vermieter können
dafür die Neusiedler See Card als Marketinginstrument nutzen und profitieren
davon, dass die Karte immer wieder
neue Gäste anlockt. Zudem werden
sie in den Werbemitteln von Neusiedler
See Tourismus präsentiert, was wiederum Werbung für die Vermieter bedeutet. In Zukunft soll die Neusiedler See
Card, die bisher nur in der Sommersai-
son erhältlich ist, zu einer Ganzjahreskarte ausgeweitet werden.
ALS INFORMATIONSMEDIUM GEFRAGT
In Schladming-Dachstein bietet die
2007 eingeführte Sommercard Zugang
zu über 100 kostenlosen Urlaubserlebnissen und über 70 vergünstigten Bonusleistungen. Die Nachfrage sei überwältigend, meint Mathias Schattleitner,
Geschäftsführer der Region Schladming-Dachstein. Für viele Besucher
sei die Karte buchungsentscheidend
geworden. Schattleitner schätzt die
Karte auch als Informationsmedium:
VERKAUFSINSTRUMENT
Immer mehr Touristiker würden die
Cards gerne noch besser als Verkaufsinstrumente einsetzen, wie Angerer
beobachtet. Die Möglichkeiten werden
in diesem Bereich ständig ausgebaut.
So können sich Gäste heute etwa über
einen Webshop oder direkt beim Gastgeber zusätzliche Leistungen auf ihre
Basiskarte buchen lassen. Auch kann
die bargeldlose Zahlung nach der Identifikation via Card die Konsumation der
Gäste ankurbeln. Um die Kundenbindung mit der Karte zu steigern, können
Touristiker ihre Gäste etwa durch exklusive Geschenke wie eine Einladung
ins Restaurant oder eine Fahrt mit der
Pistenraupe für ihre Treue belohnen.
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Porträt
Mit sozialem Mehrwert
Sebastiaan de Vos leitet das 2015 eröffnete magdas HOTEL in Wien.
Das Haus ist Teil der Social-Business-Unit der Caritas. Im Gespräch mit
dem bu//etin erläutert der Manager die Spielregeln des „sozialen Geschäfts“.
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Das magdas HOTEL ist Teil der SocialBusiness-Linie der Caritas. Könnten
Sie kurz erzählen, was Ihr Haus „sozial“ macht?
Soziale Probleme werden hier mit wirtschaftlichen Mitteln gemeinsam gelöst. Die meisten unserer Mitarbeiter
haben einen Flüchtlingshintergrund,
keine Erfahrung im Hotelservice und
ihr Deutsch ist noch nicht perfekt. Dafür sprechen sie oft viele Sprachen
und sind hoch motiviert. Im magdas
zu arbeiten ist der Beginn von sozialer Integration, denn ein fixer Job mit
regelmäßigem Einkommen gibt dem
Leben Stabilität und eine Zukunftsperspektive.
Vor einiger Zeit stand hier ein Altersheim. Wie lange haben Sie gebraucht,
um daraus ein Hotel zu machen?
Wir haben im August vorigen Jahres
mit den Umbauarbeiten begonnen und
im heurigen Februar eröffnet. Die Möbel aus dem Altersheim wurden nicht
weggeworfen, sondern wir haben ihnen ein neues Design verpasst: So
wurden z. B. aus alten Kästen neue
Schreibtische, Bänke und Sessel gefertigt. In kurzer Zeit haben wir also
ein neues Haus im Upcycling-Design
entstehen lassen und das Altersheim
in ein ganz spezielles Boutique-Hotel
verwandelt. Das haben wir nur mit vielen freiwilligen Helfern geschafft.
Wie binden Sie die Nachbarn ein, z. B
mit einer Sommerparty oder einem
Glühweinstand in der Adventzeit?
Wir haben sehr viele Gemeinschaftsprojekte ins Leben gerufen,
z. B. einen Nachbarschaftsgarten und
eine Strick- und Häkelgruppe, die unsere Lampenschirme einstrickt und so
wundervolle Unikate schafft. Und wir
haben eine ganz tolle Kooperation mit
unserem Nachbarn, der Akademie der
bildenden Künste. Die Studenten haben für jedes Zimmer ein Kunstwerk
gestaltet und jetzt wird auch die Fassade von zwei Studenten neu gestaltet.
Wie hoch waren die Investitionen von
der ersten Idee bis zur Eröffnung Anfang Februar 2015?
Sebastiaan De Vos
Der Hotelmanager, geboren 1986 in Waalwijk in den Niederlanden, lebt seit
1997 in Österreich. Nach ­seiner schulischen Ausbildung an der Höheren
Lehranstalt für Tourismus und Marketing, die er 2006 abschloss, lernte er
sämtliche Bereiche im Hotel kennen. 2010 wechselte er in die Marketing­
abteilung der Verbundgesellschaft mit Schwerpunkt auf Vermarktung von
Ausflugszielen und gastronomischen Einrichtungen. 2012, mit 25 Jahren,
übernahm er die Leitung des Berghotels Malta. Seit Oktober 2014 fungiert
der Manager als Hoteldirektor des magdas HOTELS.
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Die Caritas hat uns einen Kredit über
1,5 Mio. Euro gewährt, den wir zurückzahlen. Darüber hinaus erhielten
wir viele Sachspenden und freiwillige
Hilfsleistungen. Außerdem haben wir
über eine Crowdfunding-Aktion 60.000
Euro lukriert.
Mit welchen Anfangsschwierigkeiten
hatten Sie am meisten zu kämpfen?
Zeit, Zeit, Zeit – obwohl wir mit 20 Mitarbeitern und fünf Fachkräften zwölf
bis 14 Stunden täglich gearbeitet haben, ist uns die Zeit unter den Fingern
zerronnen.
Wer hat sich denn den Hotelnamen
ausgedacht, der sich als „Ich mag das
Hotel“ leicht interpretieren lässt?
Der Name ist im Laufe der Vorbereitungen entstanden und drückt das Gefühl
aus, wie Menschen (Mitarbeiter, Gäste,
Partner etc.) über uns denken sollen.
magdas ist aber auch der Überbegriff
für alle Social-Business-Unternehmen
der Caritas, vom Recyclingbetrieb bis
zur magdas-Kantine. Ziel aller dieser
Betriebe ist es, Menschen mit geringen Jobchancen eine bessere Zukunft
zu ermöglichen.
Sie beschäftigen derzeit 20 Menschen,
die aus ihren Heimatländern geflohen
sind, und elf Hotelprofis aus insgesamt
16 Nationen. Gibt es Verständigungsprobleme zwischen den Mitarbeitern
einerseits und den Gästen andererseits?
Natürlich gibt es die, alles andere
wäre ein Wunder. Unsere Mitarbeiter
kommen aus den unterschiedlichsten
Kulturkreisen. Wir arbeiten daran, eine
Fotos: magdas HOTEL
bu//etin: Sie leiten das magdas HOTEL
nun offiziell fast ein halbes Jahr. Macht
Ihnen der Job nach wie vor Spaß?
De Vos: Ich habe eine Herausforderung dieser Art gesucht und definitiv
gefunden. Ich sammle jeden Tag neue
Erfahrungen und kann daraus lernen.
Und das hält diese Arbeit spannend.
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DAS MAGDAS HOTEL IM ÜBERBLICK
Eröffnung: Februar 2015
Lage: Laufbergergasse 12, 1020 Wien, zwischen
Donaukanal und Donau
Zahl der Mitarbeiter: 31, davon 20 mit Flucht­
hintergrund
Zahl der Zimmer: 78 Doppelzimmer in fünf
­Kategorien
Auslastung: 65 % im bisherigen Monatsdurchschnitt
Zimmerpreis: ab 65 Euro im Doppelzimmer
Einrichtungen: Bar-Lounge mit Frühstücksbereich,
Garten, Fahrrad- und Rollerverleih, WLAN u. v. m.
Investitionen: 1,5 Mio. Euro (Kredit der Caritas),
60.000 Euro aufgebracht durch Crowdfunding, zahl­
reiche Sachspenden und Gratisdienstleistungen
www.magdas-hotel.at
gemeinsame Kultur zu entwickeln. Nicht jeder
Angestellter ist auf demselben Sprachniveau in
Deutsch, da geht’s dann darum, alles nochmals
und nochmals zu erklären – bis das Verständnis
eben z. B. für Gastlichkeit da ist.
Für mich gibt es nichts Schöneres, als zu
sehen, dass der Gast mit einem Lächeln auf
den Lippen nach Hause geht, das auch von
der Ehrlichkeit und Herzlichkeit der Mitarbeiter
herrührt.
Fotos: magdas HOTEL
Welche Weiterbildungsmaßnahmen haben Sie
für Ihre Angestellten im Programm?
Training on the Job gehört bei uns zu den Mitteln erster Wahl. Darüber hinaus können unsere Beschäftigten Praktika bei Partnerhotels wie
dem Imperial oder dem Boutiquehotel Stadthalle absolvieren. Intern veranstalten wir interkulturelle Trainings. Im Herbst starten wir mit einer
Lehrlingsausbildung für sechs Jugendliche.
Zusätzlich haben wir aber auch eine magdas
Academy gegründet, um unseren Mitarbeitern
die Chance zu geben, ihre Talente noch besser
zu entwickeln.
Wie finden Sie Ihr Personal? Kommen die
­einstigen Flüchtlinge zu Ihnen und fragen nach
einem Job oder inserieren Sie?
Wir nutzen das Netzwerk der Caritas nach einem von uns erstellten Kriterienkatalog, suchen
aber auch über das Arbeitsmarktservice (AMS).
Es war schwierig, jene Mitarbeiter herauszufinden, die für die Arbeit in einem Hotel geeignet
sind.
Social Business – nach dem „Sozialen“ habe
ich schon gefragt. Und wie sieht’s mit dem Geschäft aus? Haben Sie Vorgaben?
Wir haben Vorgaben, wir müssen Budgets einhalten und erhalten keine Förderungen. Unser
Geschäftsprinzip lautet: Maximierung der Herzlichkeit und Offenheit und nicht des Gewinns.
Die Caritas gibt Ihnen fünf Jahre, um das magdas in die schwarzen Zahlen zu bringen. Und
wenn das nicht gelingt?
Im Augenblick liegt unser Hauptfokus darauf,
das Hotel richtig zum Laufen zu bringen und
das Marketing auf potenzielle Zielgruppen zuzuschneiden. Die Caritas hat keine Hotellerieerfahrung, aber sie hat uns als Experten, damit
das Haus ein Erfolg wird. Ich werde mein Bestes geben, dass das Haus gut läuft. Nicht nur für
die nächsten fünf Jahre.
Wie würden Sie Ihren Führungsstil beschreiben?
Ich bin 28 Jahre alt und nicht der klassische Hotelmanager: Ich will mich nicht mit Chefallüren
durch den Job quälen. Ich bin mit allen Mitarbeitern per Du und sehe mich als Mentor.
Haben Sie Lieblingsurlaubsplätze?
Ja, da gibt es viele, z. B. Kanada. Ich reise gerne, aber im Augenblick fehlt mir die Zeit dazu.
Und wo geht’s heuer hin?
Nach Zell am See-Kaprun, denn ich mag die
Berge und die Natur sehr.
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ÖW-Topangebote
Top-Tipps für Ihre Präsenz in
der Sommerbewerbung 2016
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BE | DK | DE | NL | SA | SE | CH | AE
FR | IT
Aktivurlaub
Familie
Gemütlicher Sommer
Natur erleben, sich wieder spüren oder an die eigenen Grenzen
gehen – Österreich bietet optimale
Bedingungen für einen erlebnisreichen Sommerurlaub. Bei sportlichen
Aktivitäten in intakter Natur wird
die Schönheit der österreichischen
Berg- und Seenlandschaft individuell und intensiv erlebt. Reisende
aus Deutschland, der Schweiz
und Russland schätzen die aktive
Bewegung immer in Kombination
mit gepflegter Gastfreundschaft und
Genusselementen.
Ihr Angebot wird in unterschiedlichen Medien platziert und Sie
profitieren von der umfangreichen
Kampagnenbewerbung und der
damit erzielten hohen Reichweite.
Sommerurlaub mit der Familie hat
in Österreich große Bedeutung:
Rund zwei Drittel der Gäste reisen
mit Familienmitgliedern. Ein Anstieg
ist bei Reisen in generationenübergreifenden Familienverbänden
zu verzeichnen. Mit dem Thema
Familienurlaub werden in Österreich bis dato besonders häufig
Urlauber aus Nordeuropa und den
Benelux-Staaten angesprochen. In
Deutschland, der Schweiz und den
arabischen Ländern liegt hier großes
Potenzial, das stärker abgeschöpft
werden kann.
Die Kampagnen mit FamilienSchwerpunkt stellen eine zielgruppenspezifische Präsentation Ihres
Angebots sicher.
Franzosen und Italiener gelten als
genussvolle, aktive Sommerurlauber,
die während ihres Aufenthalts viel erleben wollen. Wenn sie an Sommerurlaub in Österreich denken, haben
sie Bilder von intakter Natur und
schönen Landschaften im Kopf. Die
große Sehnsucht nach Bewegung
in der frischen Luft möchten sie
insbesondere zu Fuß oder mit dem
Rad erleben – wenn auch lieber gemütlich als anstrengend. Zusätzlich
haben sie Interesse an regionaler
Lebenskultur und schätzen kulinarische Entdeckungen während ihres
Aufenthalts.
Sprechen Sie mit Ihrem Angebot
eine kaufkräftige und reiseinteressierte Zielgruppe an.
Teilnahme ab € 6.990,–
Teilnahme ab € 2.490,–
Teilnahme ab € 2.990,–
Foto: ÖW/Peter Burgstaller
Schöne Landschaften und intakte Natur sind nicht nur zwei wesentliche
Stärken Österreichs, sondern auch die beiden Hauptmotive für Urlaub in
unserem Land. Wandern, Erholung, Natur, Städte, Sightseeing und Sport
zählen laut aktuellen T-MONA-Ergebnissen zu den beliebtesten Urlaubsaktivitäten.
Schöpfen Sie das größte Potenzial in dieser Zielgruppe, die über ein
überdurchschnittlich hohes Bildungsniveau und Einkommen verfügt, auf
dem jeweiligen Markt ab. Wählen Sie aus den Modulen „Wandern“, „Rad“,
„Familie“, „Stadt/Kultur“, „Gemütlicher Sommer“ und „Aktivurlaub“ im
Rahmen unserer Sommer-Marktkampagnen. Nutzen Sie unseren crossmedialen Marketingmix und transportieren Sie Ihr Angebot an interessierte
Sommerurlauber.
Nähere Informationen zu all unseren Marketingaktivitäten
weltweit erhalten Sie unter [email protected].
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Foto: ÖW/Peter Burgstaller
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BE | PL | RU | CZ | HU
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Rad
Stadt/Kultur
Wandern
Ein Grund für das große Potenzial
des Urlaubs mit dem Rad liegt in
der Kombination von körperlicher
Aktivität mit vielfältigem Reiseerlebnis. Aktuelle Studien zeigen, dass
rund ein Viertel der österreichischen
Sommergäste zumindest einmal mit
dem Fahrrad unterwegs ist. Knapp
die Hälfe davon verbringt überhaupt
einen Radfahr- bzw. MountainbikeUrlaub in Österreich.
Als Partner der Österreich
Werbung bei unseren Sommerkampagnen im Rahmen des Moduls
„Rad“ haben Sie die Möglichkeit,
Ihr Produkt den radaffinen Reisenden bestmöglich zu präsentieren
und von unserem Marketingmix zu
profitieren.
Das vielfältige Stadt- und Kulturangebot erhöht die Attraktivität des Gesamtangebotes für Sommerurlaub in
Österreich. Die Zahl der Städte- und
Kultururlaube im Sommer ist in den
vergangenen Jahren gestiegen. Vor
allem Erstbesucher in Österreich
sind am häufigsten bei „urbanen“
Urlaubsthemen (Städteurlaub,
Kultururlaub, Besichtigungsreise)
zu finden. Insbesondere osteuropäische Gäste gelten auf ihren Reisen
als multioptional und vielseitig aktiv.
Sichern Sie sich eine Teilnahme an
unseren Sommerkampagnen im
Rahmen des Moduls „Stadt/Kultur“
und machen Sie crossmedial auf
Ihre Angebote aufmerksam.
Wandern und Bewegung in der
Natur zählen zu den beliebtesten
Aktivitäten der Österreich-Urlauber.
Ziel ist es, die Natur zu genießen,
vom Alltag abzuschalten und etwas
für die eigene Fitness zu tun.
Insbesondere Gäste aus Zentralund Osteuropa gelten als besonders
große Wanderfans. Doch auch für
immer mehr Reisende aus Dänemark, Schweden, Großbritannien
und den Niederlanden gewinnt
Wandern an Bedeutung.
Unsere Kampagnen im Rahmen
des Moduls „Wandern“ und bewerben Ihr Angebot optimal in der
wanderbegeisterten Zielgruppe.
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Teilnahme ab € 2.490,–
Teilnahme ab € 4.490,–
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