Wirtschaft Nummer 35 • Freitag, 12. Februar 2016 9 Neuer Chefentwickler bei Daimler? Vertriebsvorstand Källenius könnte Nachfolger von Weber werden STUTTGART (rtr). Daimler wird einem Zei tungsbericht zufolge den bisherigen Ver triebsvorstand Ola Källenius zum neuen Entwicklungschef berufen. Der Auf sichtsrat werde den 46jährigen Schwe den bei seiner Sitzung am kommenden Dienstag zum Nachfolger von Thomas Weber ernennen, be richtete das „Han delsblatt“ unter Be rufung auf hochran gige Konzernkreise. Der 61jährige Weber werde seinen Posten zum Jahresende aus Altersgründen aufge ben. Källenius solle dann als neuer Ent wicklungsvorstand Weber Foto: dpa beweisen, dass er das Talent für die Unter nehmensführung hat. „Personalspekula tionen kommentieren wir nicht“, sagte ein DaimlerSprecher. Auf der Sitzung dürfte das Kontroll gremium auch die Vertragsverlängerung für DaimlerChef Källenius Foto: dpa Dieter Zetsche fest zurren. Der Aufsichtsrat hatte schon im Frühjahr 2015 vereinbart, seinen Ende 2016 auslaufenden Vertrag als Vorstands chef um weitere drei Jahre zu verlängern. „Källenius ist der Kronprinz, der Zet sche nachfolgen soll“, heißt es laut „Han delsblatt“ im Umfeld des Aufsichtsrats. Der Schwede genieße bei den Kontrolleu ren, im Management und im Betriebsrat großes Vertrauen. Wer Källenius als Ver triebsvorstand nachfolge, sei noch offen. Zur Auswahl stünden vier Kandidaten. Mein Schreibtisch gehört auch dem Kollegen Mitarbeiter, die sich jeden Morgen einen neuen Arbeitsplatz im Großraumbüro suchen – oder gleich zu Hause arbeiten: Unternehmen versprechen sich viel von solchen Strukturen. Dazu fünf Thesen des renommierten Personalexperten Christian Scholz. Von Sabine Marquard Die LufthansaMitarbeiter in der Frankfurter Zentrale müssen sich umstellen. Alle Beschäf tigten werden in diesem Jahr ihren festen Schreibtisch verlieren. Jeden Morgen geht die Suche nach einem freien Platz im Großraum büro los. Abends muss alles wieder freige räumt werden. Einzelbüros sind ohnehin von gestern. Nur für zwei von drei Angestellten ist noch ein Arbeitsplatz vorgesehen. Sind zu wenige Leute auf Dienstreise oder im Urlaub, müssen diejenigen, die keinen Schreibtisch finden, sich einen Ausweichplatz suchen – notfalls in einem Besprechungsraum. Oder kehrt machen und zu Hause arbeiten. Unternehmen planen einerseits mit offenen Bürolandschaften, bei denen sie Mitarbeiter gut im Blick haben, und sie setzen andererseits auf Vertrauensarbeitszeit und auf HomeOf fice – also dem Arbeiten von zu Hause aus. Sie übersehen dabei, dass die nächste Generation schon in den Startlöchern steht. „Die tickt ganz anders“, warnt Personalexperte Scholz. Die Generation Z, die 1990 Geborenen, „liebt klare Strukturen und Ordnung“. Sich wohlzu fühlen sei für diese jungen Nachwuchskräfte die Voraussetzung, um Leistung zu erbringen. Studien zeigten das ganz deutlich. Die jungen Die Präsenzkultur stirbt aus, heißt es immer öfter in Konzernen. „Mir ist egal, wo meine Leute arbeiten, Hauptsache, die Leistung stimmt“, ließ sich unlängst HenkelChef Kas per Rorsted zitieren. Auch beim Finanzkon zern W&W ist mobiles Arbeiten eine immer wichtiger werdende Arbeitsform, „mit der wir uns intensiv seit 2012 beschäftigen, um die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatle ben anbieten zu können“, sagt W&WPerso nalexpertin Antje Dehnert. Viele talentierte Mitarbeiter, so die Managerin, sind aus der Generation Y, also Anfang der 80er Jahre ge boren und sehr offen gegenüber HomeOffice „Dass Mitarbeiter keinen eigenen Schreibtisch mehr haben, ist eine Mode, die an den Bedürfnissen der Mitarbeiter vorbeigeht.“ Konzerne, die auf solche Strukturen setzen, haben dabei die Generation Y vor Augen. Das sind die Anfang der 1980er Jahre Geborenen. Sie gelten als extrem leistungsorientierte Mit arbeiter, die auf allen Kanälen kommunizieren und bei denen die Grenze zwischen Beruf und Privatleben verwischt. Diese Generation fin det es cool, ins Schwimmbad zu gehen, wenn „Großraumstrukturen signalisieren Offenheit und Transparenz. Sie stehen aber auch für extreme Kontrolle.“ Menschen sitzen demnach gern mit zwei oder drei Kollegen in einem Büro, auf dem Schreib tisch das Bild von dem Freund oder der Freun din und daneben vielleicht noch einen Kaktus. Auch die nach 1990 Geborenen sind leistungs orientiert. Doch bei ihnen muss das Umfeld stimmen. Das Büro wird als Zweitwohnung „Es ist ein Mythos zu glauben, dass der Mensch als soziales Wesen lieber gern allein zu Hause an seinem Schreibtisch sitzt als im Büro.“ und flexiblen Arbeitsformen. Die Generation Z, also die nach 1990 Gebo renen, ist anders. Sie will auch anders arbei ten. Sie ist nicht gegen HomeOffice – sie will es aber nur gelegentlich nutzen. Die Jungen schätzen die Vorteile geregelter Arbeitszeiten – schon allein wegen der Plan wenig Arbeit anfällt, und am Wochenende zu arbeiten, wenn’s brennt. „Das ist der Traum für Unternehmen“, sagt Christian Scholz, Wirtschaftswissenschaftler an der Universität des Saarlandes, der die Arbeitswelt erforscht. Gleichwohl warnt der Personalexperte Unter nehmen davor, sich allzu sehr auf diesen Mit arbeiter auszurichten. Für Unternehmensbe rater, die nur ein bis zwei Tage in der Woche im Büro sind, mag es sinnvoll sein, keinen festen Arbeitsplatz zu haben. Doch schon wer drei oder vier Tage pro Woche im Büro arbeitet, braucht sein eigenes Territorium, sprich: sei nen eigenen Schreibtisch. Tourismus in Deutschland boomt weiter gesehen, in der man sich wohlfühlen möchte. „Es wird ein böses Erwachen für Unterneh men geben“, prognostiziert Scholz, „die den potenziellen Mitarbeitern aus der Generation Z stolz ihre innovativen offenen Büroland schaften präsentieren. Das ist nicht das, was die Generation Z will.“ Die Großraumstruktur bringt Geräuschbe lästigung und Ablenkung. Dass man da nur begrenzt Leistung erbringt, bestätigen auch ältere Mitarbeiter, betont der Wissenschaftler. Die ganz jungen Nachwuchskräfte gehen wei ter: Sie lehnen diese Struktur offen ab. WIESBADEN (dpa). Der Boom im Deutsch landTourismus ist ungebrochen: 2015 hat den sechsten Übernachtungsrekord in Folge gebracht. Das Statische Bundesamt zählte 436,4 Millionen Übernachtungen von Reisenden aus dem In und Ausland. Das war ein Plus von 3 Prozent im Ver gleich zum Vorjahr. Dabei stieg die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus dem Ausland um 5 Prozent auf 79,7 Millionen. Bei Reisenden aus dem Inland gab es ein Plus von 2 Prozent auf 356,7 Millionen. „Deutschland als Gastgeberland eilt weiter von Rekord zu Rekord“, betonte Ernst Fischer, Präsident des Branchenver bands Dehoga. Die Branche profitierte nach eigenen Angaben unter anderem von der robusten deutschen Konjunktur und der Konsumlaune der Verbraucher. Auch für das laufende Jahr zeigte sich der Ver band zuversichtlich. Voraussetzung sei, dass Reisende sich sicher fühlten sowie eine stabile Konjunkturentwicklung. Auch im wichtigen Weihnachts und Jahresendgeschäft 2015 setzte sich das Wachstum fort. Die Zahl der Übernach tungen stieg im Dezember im Vergleich zum Vorjahresmonat um 3 Prozent auf 26,7 Millionen. Davon entfielen 5,5 Millio nen auf Reisende aus dem Ausland (plus 4 Prozent) und 21,2 Millionen auf inländi sche Gäste (plus 2 Prozent). Die Statisti ker berücksichtigen Betriebe mit mindes tens zehn Schlafgelegenheiten. barkeit des Privatlebens. „Die Generation Z kennt die Schattenseiten der modernen Arbeitswelt“, sagt Scholz. Studenten und junge Arbeitnehmer sehen in ihrem familiären Umfeld Arbeitsstrukturen, die nicht gesund heitsfördernd sind. Sie wissen: Wenn es egal ist, wann und wo man sein Arbeitspensum erledigt, schafft das nicht nur Freiräume, son dern auch Ausbeutungsgefahren – ob durch sich selbst oder den Arbeitgeber. Wird die Trennung zwischen Berufs und Privatleben aufgehoben, betont Scholz, „geschieht dies auch, um mehr Leistung aus den Mitarbeitern zu ziehen“. Telefontarife Mitarbeiter empfin den sich oftmals nur als Kosten faktor. Auch das Abschaf fen kleiner Büros und eigener Schreibti sche ist kostenge trieben. Scholz hält minge. Sie laufen alle in die falsche Rich tung.“ Dem Arbeitsklima ist das nicht immer „Für Mitarbeiter ohne festen Arbeitsplatz hat das auch einen Symbolwert: Ich bin dem Unternehmen nicht mal einen eigenen Schreibtisch wert.“ dagegen: „Großraumbüros zahlen sich für Unternehmen nicht aus.“ Unternehmen brau chen Mitarbeiter, die motiviert und konzent riert sind, und nicht solche, die permanent abgelenkt sind, sagt der Wissenschaftler. Und Mitarbeiter brauchen ein Umfeld, in dem sie Festnetz Ausland (Call-by-Call) Montag–Sonntag 0-24h zuträglich. Wer öfter seinen Rollcontainer an dieselbe Stelle rollt, muss damit rechnen, am nächsten Morgen ein Warndreieck auf dem Platz vorzufinden mit der Aufschrift: Cam ping verboten, erzählt Scholz. Seine Erfah rung: Die Beschäftigten suchen nach Mög lichkeiten, das Bürokonzept zu unterlaufen. Sie kommen früh und blockieren schon mal Arbeitsplätze oder buchen Schreibtische im Computersystem im Voraus. arbeiten können. Für Scholz steht fest: „Das Geld, das Unternehmen für Quadratmeter einsparen, steht in keiner Relation zu dem Geld, das sie zahlen müssen, um einen un glücklichen Mitarbeiter, der geht, zu erset zen.“ Arbeit sei für die nach 1990 Geborenen ein wichtiger Teil ihrer Lebenszeit, „die sie produktiv und angenehm verbringen wollen“. Unternehmen sollten wissen, dass die moder nen flexiblen Bürolandschaften definitiv nicht dem Wunschbild entsprechen, das die Vertre ter dieser Generation vom Arbeitsplatz der Zukunft haben, sagt Scholz. Fotos: didecs / Fotolia, opman / Fotolia Offene Bürolandschaften mit weniger Arbeitsplätzen als Mitarbeitern liegen im Trend. Adidas in Herzogenaurach plant ent sprechend sein neues Bürogebäude, auch die neue Zentrale von Microsoft Deutschland in München setzt auf dieses Konzept. Schon vor einigen Jahren ist die neue IBMDeutsch landzentrale in Ehningen so gebaut worden. Nicht alles, was im Trend liegt, ist richtig, meint Scholz: „Unternehmen sind wie Lem „In Bürostrukturen ohne einen festen Schreibtisch entwickeln Mitarbeiter Abwehrstrategien. Es ist wie am Hotelpool: Man kommt früh und blockiert mit seinem Handtuch schon mal einen guten Platz.“ Land Anbieter / Vorwahl Cent pro Minute Frankreich 01069 / 0 10 69 0,84 Griechenland 01069 / 0 10 69 1,33 Großbritannien 010012 / 01 00 12 0,95 Irland 01069 / 0 10 69 1,25 Italien 01069 / 0 10 69 1,17 Kroatien 01069 / 0 10 69 1,49 Niederlande 010012 / 01 00 12 1,29 Österreich 010012 / 01 00 12 1,50 Polen Ventelo / 0 10 40 0,99 Portugal 010012 / 01 00 12 1,40 Russland 01052 / 0 10 52 2,88 Schweiz 01069 / 0 10 69 1,31 Serbien 01069 / 0 10 69 7,22 Spanien 01069 / 0 10 69 1,17 Tschechien 01069 / 0 10 69 1,99 Türkei 01052 / 0 10 52 2,62 USA 01069 / 0 10 69 0,96 Alle Anbieter mit kostenloser Tarifansage. Ohne Gewähr, da kurzfristige Preisänderungen möglich. Alle Anbieter = Minutentakt. Weitere Infos: www.stuttgarter-nachrichten.de/telefon Quelle: biallo.de Stand: 11. 2. 2016
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