SZ 30.11.2015 Göttelborn hat jetzt im Konzertwald einen echten

Schluss mit dem Dornröschenschlaf
Göttelborn hat jetzt im Konzertwald einen echten Dorfplatz
Den ,,glücklichsten Ortsvorsteher im Saarland“ konnte man am
Samstag in Göttelborn treffen.
Denn auf dem dortigen Konzertwald genannten Areal erwuchs
ein prächtiger Dorfplatz – Tagespflege-Einrichtung inklusive.
Von SZ-Mitarbeiter
Patric Cordier
Göttelborn. Die Wintersonne
strahlte mit dem Göttelborner
Ortsvorsteher Peter Saar um die
Wette. Der freute sich am Samstag bei Minusgraden zunächst
über eine Flasche Schnaps, die
er von Minister Reinhold Jost
geschenkt bekam und dann
über die feierliche Übergabe des
neuen Dorfplatzes an die Bevölkerung. „Ich bin der glücklichste Ortsvorsteher im Saarland“,
sagte Saar mit breitestem Lächeln im Gesicht, „wir Göttelborner werden ihn eifrig nutzen.“ Über 200 Bürgerinnen
und Bürger waren gekommen,
um an der Einweihungsfeier
teilzunehmen. „Es geht ein lange gehegter Wunsch der Bevölkerung in Erfüllung“, betonte
Quierschieds Bürgermeisterin
Karin Lawall, „mit dem Ende
des Bergbaus hat Göttelborn
auch ein Stück seiner Identität
verloren. Ein Stück dieser Identität konnten wir heute zurückgeben.“ Denn der Konzertwald
war von jeher ein Ort der Kultur
und Versammlung. Doch der
Ort inmitten der Hauptstraße,
wo früher die Bergkapelle aufspielte oder viel später Diskotheken-Besucher ihren Spaß
hatten, war zuletzt in einen
Dornröschenschlaf verfallen.
Das Grün wucherte, an der alten Festhalle nagte der Zahn der
Zeit. Erst 2012 hat die Gemeinde Quierschied das Gelände von
der Landesentwicklungs-Gesellschaft (LEG) in Erbbaurecht
erworben. Gemeinsam mit dem
Für die Kinder gibt es in Göttelborn ein herrliches Kletternest.
„Palais Konzertwald“ nennt sich die neue Tagespflege-Einrichtung.
Landschaftsarchitekturbüro
Dutt&Kist wurde das Konzept
des „Dorfplatzes unter Bäumen“ entwickelt. Für den nun
fertiggestellten ersten Bauabschnitt wurden 355 000 Euro
verwandt, für den zweiten Abschnitt sollen im kommenden
Jahr noch weitere 260 000 Euro folgen. Zwei Drittel dieser
Summen sind durch Fördermittel abgedeckt.
„Es ist eine Investition für die
Zukunft“, erklärte Luca Kist,
„wir müssen den öffentlichen
Raum soweit aufwerten, dass
wir ihn auch gerne nutzen.“
Dass dies im Konzertwald gelungen ist, ließ sich unter den
FOTOS: IRIS MAURER
winterkahlen alten Bäumen am
Samstag erahnen. Ein moderner Spiel- und Bewegungsparcours – im Volksmund jetzt
schon als Vogelnest“ bezeichnet
– ist ein weiteres Alleinstellungsmerkmal. Private Investoren stehen für den Bau weiteren
Wohn- und Geschäftsraums bereit. Private Investoren – nämlich die Unternehmerinnen
Sandra Scholler und Heike
Martini – waren auch diejenigen, die dem Projekt zusätzlichen Schwung verliehen haben.
Sie eröffneten nach Umbau der
alten Festhalle am Wochenende
mit ihrem neuen „Palais Konzertwald“ die derzeit größte Ta-
gespflege-Einrichtung im Saarland. „Wir hatten uns gleich in
dieses Gebäude verliebt“, sagte
Scholler und Martini ergänzte:
„Wir haben hier am Standort
nun 40 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter sowie fünf Auszubildende.“
Das moderne Gesundheitszentrum beinhaltet auch einen
ambulanten
Pflegedienst,
Wundversorgung und ein Sanitätshaus. Ein gastronomischer
Betrieb soll demnächst seine
Pforten öffnen. Bislang haben
die beiden Frauen rund 2,8 Millionen Euro in den neuen
Hauptsitz ihres Unternehmens
investiert.