Schüler retten Tausende Frösche

Hinterthurgau 37
Dienstag, 19. Mai 2015
TZ 19.5.15, S. 37
EVP erklärt PID
WÄNGI. Über die Neuregelung
der Präimplantationsdiagnostik
(PID) befinden die Schweizer
Stimmbürger am 14. Juni. Die
EVP des Bezirks Münchwilen will
sich heute abend mit einer Informationsveranstaltung des umstrittenen Themas annehmen.
Ab 20 Uhr referieren im Restaurant Schäfli die Guntershauser
Fachärztin Sabine Vuilleumier
und die Frauenfelder SVP-Nationalrätin Verena Herzog. Der
Eschliker Bezirksparteipräsident
Thomas Kauth übernimmt Moderation und Diskussionsleitung. (kuo)
AGENDA
HEUTE
AADORF
Gemeinde- und Schulbibliothek, 15.00–18.00
MÜNCHWILEN
Gemeindebibliothek,
16.00–18.30
WILEN
Mütter- und Väterberatung,
10.00–11.30, Kirchen- und
Gemeindezentrum
WIL
Wanderung , Trogen-Rheineck,
Männer-Jahrgängerverein
1941–1945 Wil und Umgebung,
7.15, Bahnhof
Wanderung , Blaueberg BL,
Männer-Jahrgängerverein
1936–1940 Wil und Umgebung,
7.30, Bahnhof, Avec-Shop
Ludothek, 9.00–10.30, Obere
Mühle
Stadtbibliothek, 9.00–19.00,
Marktgasse 88
Shaun the Sheep, 13.00,
Cinewil
Ostwind 2, 13.15, Cinewil
Käpt’n Säbelzahn und der
Schatz von Lama Rama, 13.15,
Cinewil
Tinker Bell and the Legend of
the NeverBeast, 13.45,
Cinewil
Mad Max: Fury Road,
15.00/17.45/20.45, Cinewil
The Longest Ride, 15.15/20.30,
Cinewil
Paul Blart: Mall Cop 2, 15.30,
Cinewil
Pitch Perfect 2,
15.30/18.00/20.30, Cinewil
Avengers – Age Of Ultron , 17.30,
Cinewil
Sous les jupes des filles,
17.30/20.00, Cinewil
MORGEN
ESCHLIKON
Bibliothek, 17.00–20.00,
Ifangstrasse 24
LITTENHEID
Bibliothek, 13.30–17.00, Clienia
Littenheid, Café
MÜNCHWILEN
Gemeindebibliothek,
16.00–18.30
WIL
Singen mit Kindern, von 0 bis 4
Jahren, Evang. Kirchgemeinde
Wil, 9.30, evangelisches Kirchgemeindehaus
Shaun the Sheep, 13.00, Cinewil
Ludothek geöffnet, 14.00–16.00,
Ludothek Wil, Obere Mühle
Stadtbibliothek, 14.00–18.00,
Marktgasse 88
Seniorenturnen, Pro Senectute
Region Wil und Umgebung,
14.00–15.00, Primarschulhaus
Lindenhof
Briefmarkenbörse, Philatelistenverein Toggenburg-Wil,
17.00–18.30, Restaurant Fass
Schüler retten Tausende Frösche
Primarlehrer Markus Stark aus Bichelsee engagiert sich für die Rettung von Amphibien. Jeden Frühling werden
zahlreiche Tiere bei der Wanderung zu ihren Laichgründen überfahren. Beherzte Freiwillige schaffen dagegen Abhilfe.
population nicht mehr. «Deshalb
ist es auch erfreulich, dass wir im
Verlaufe der letzten Jahre immer
mehr Unterstützung erhalten
haben», erklärt Stark. Und das
von mehreren Seiten: Das kantonale Bauamt kümmert sich um
das Einsetzen und Reparieren
LISA EPPER
BICHELSEE. Steigen die Tempera-
turen zu Beginn des Frühlings
auf etwa fünf Grad, beginnen die
Amphibien ihre Laichplätze zur
Fortpflanzung aufzusuchen. Dabei können Frösche, Kröten und
Molche auf ihrem Weg mehrere
Kilometer zurücklegen. Auf ihrer
Wanderung sind die Tiere aber
meist dazu gezwungen, befahrene Strassen zu überqueren.
Frösche sind als
Waldpolizisten
Teil des natürlichen
Kreislaufs.
Über 3500 Tiere gerettet
Damit Amphibien in Bichelsee nicht in Massen überrollt
werden, verschafft der Primarlehrer Markus Stark den Tieren
Sicherheit: Seit gut zwanzig Jahren organisiert er Helfer, die alljährlich an der Amphibienwanderung mit anpacken.
Zusätzlich übernimmt Stark
die Koordination der Einsätze,
denn er weiss: Alleine geht es
nicht. «Deswegen ist die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Ämtern, Vereinen
und beteiligten Personen von
zentraler Wichtigkeit.»
Durch vereinte Kräfte konnten dieses Frühjahr mit Hilfe freiwilliger Schüler aus Bichelsee
und Erwachsener aus der Region
über 3500 Grasfrösche, Erdkröten und Bergmolche vor dem
Tod auf dem Asphalt gerettet
werden. Markus Stark freut sich
über dieses Ergebnis: «Es ist un-
Bild: Lisa Epper
Markus Stark
Primarlehrer im Schulhaus
Rietwies in Bichelsee
Markus Stark
Primarlehrer
Bild: Reto Martin
Diese Erdkröte konnte die Strasse dank der Hilfe von beherzten Schülern aus Bichelsee sicher überqueren.
ser Ziel, die Zahlen in diesem Bereich stabil zu halten.»
sammeln darauf die Amphibien
aus den eingegrabenen Kübeln
entlang der Zäune ein und bringen sie über die Strasse.
«Dieses Jahr nahmen gut 60
Schüler an der Rettungsaktion
teil», freut sich Stark. Er ist überzeugt, dass nicht nur die Amphibien davon profitieren. So bekämen die Schüler laut Stark
auch grösseres Verständnis für
die Natur: «Nach kurzer Zeit verlieren die meisten Schüler ihre
Berührungsangst. Dabei lernen
sie auch, die Wildtiere zu respektieren.»
Keine Angst vor Kröten
Begonnen hat die Rettungsaktion in Bichelsee mit einer beherzten Tierliebhaberin aus der
Region: «Nachdem die entsetzte
Dame
dieses
regelrechte
Schlachtfeld aus überfahrenen
Fröschen auf der Turbenthalstrasse beim Bichelsee sah,
brachte sie das Projekt ins Laufen», erzählt Markus Stark.
Ab 1996 begann der Lehrer
dann auch, die Bichelseer Primarschüler in das Projekt einzubeziehen: Ab der dritten Klasse
können sich Schüler freiwillig
melden, um morgens vor dem
Unterricht die beiden 750 Meter
langen Plastikzäune entlang der
Strasse abzulaufen. Die Schüler
Lebensraum wird immer enger
Laut der Koordinationsstelle
für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz (karch)
wurden in den letzten 150 Jahren
über 90 Prozent der Schweizer
Feuchtgebiete stillgelegt. Diese
bedeuten für Amphibien und
Reptilien gleichermassen einen
wichtigen Lebensraum. Daher
sind heute rund zwei Drittel der
in der Schweiz einheimischen
Amphibienarten bedroht und
auf die rote Liste gesetzt.
Dabei sorgen die Tiere für ein
natürliches Gleichgewicht in der
Insektenpopulation und erhalten laut Stark die Biodiversität,
also die Artenvielfalt. «Die Tiere
sind Teil des Kreislaufs. Ihre Aufgabe als ‹Waldpolizisten› ist äusserst wichtig», weiss Stark. Erschwerend kommt hinzu, dass
die Strassen heute länger und
noch stärker befahren sind als
noch vor 20 Jahren. Stark ist
überzeugt: Würde an der Turbenthalstrasse nichts unternommen, gäbe es diese Amphibien-
der Zäune. Und die Landbesitzer
zeigen ebenfalls Rücksicht für
die Helfer, indem sie auf der
Weide zur Zeit der Amphibienwanderung weniger düngen.
Auch vom Tierschutz, der
«karch» sowie von der Gemeinde
Bichelsee selbst erhält das Projekt rege Unterstützung. «Diese Zusammenarbeit funktioniert seit gut zehn Jahren fast
perfekt», freut sich Stark. «Der
Bichelsee ist für uns Anwohner
vielseitig. Aber er ist gleichzeitig
auch ein Biotop von nationaler
Bedeutung, das es zu erhalten
gilt.»
Amphibienzug
Freiwillig Frösche
und Kröten retten
Wer sich selbst für die
Rettung von Schweizer
Amphibien und Reptilien
engagieren will, findet Anleitungen auf www.karch.ch.
Helfer für die nächste Amphibienwanderung melden sich
bei der Gemeindeverwaltung
Bichelsee-Balterswil unter
Tel. 071 973 99 77.
Neuer Präsident für Aadorfer SVP
Ein Urgestein tritt ab. Nach insgesamt zwölf Jahren an der Spitze der Aadorfer SVP-Ortspartei übergibt August Sidler das Amt
an den 29jährigen Pascal Wymann. 1989 hatte Sidler die Partei mitgegründet, ganz zurückziehen will er sich auch jetzt noch nicht.
OLAF KÜHNE
AADORF. «Wissen Sie, wie alt ich
bin?», entgegnet August Sidler
auf die Frage nach dem Grund
seines Rücktritts. Er sei 67 Jahre
alt, habe die SVP Aadorf zwölf
Jahre lange geführt – es sei
schlicht Zeit für einen Wechsel.
Einer Verjüngung des Parteipräsidiums stimmten denn auch die
Parteimitglieder an ihrer Jahresversammlung zu: Einstimmig
wählten sie den 29jährigen Aadorfer Pascal Wymann zu ihrem
Präsidenten.
Bedauern über verpasste Wahl
August Sidler ist in Aadorf ein
Urgestein der lokalen Politik.
1989 war er Gründungspräsident
der SVP-Ortspartei, stand ihr danach während dreier Jahre vor.
«Ich war damals beruflich zu
Bild: pd
Generationenwechsel in der SVP Aadorf: Pascal Wymann übernimmt von August Sidler.
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sehr eingespannt und musste
das Präsidium deshalb abgeben», blickt Sidler zurück. 2006
kehrte er in das Amt zurück und
bekleidete es seither durchgehend. Mit dem 67-Jährigen tritt
einer der auffälligeren Ortsparteipräsidenten des Hinterthurgaus ab. Als fleissiger Leserbriefschreiber und kritischer Votant
an
Gemeindeversammlungen
machte sich Sidler nicht nur
Freunde. Gänzlich die politische
Bühne verlassen will er indes
nicht. Er bleibe noch mindestens
ein Jahr im Vorstand der Partei,
die aktuell rund 80 Mitglieder
zählt.
An der Parteiversammlung
standen noch weitere Personen
im Fokus. Für 25jähriges Mitwirken wurden Marianne Ammann und Ruth Osterwalder geehrt. Gewürdigt wurde zudem
Roman Engeler. Der abtretende
Gemeinderat und Vizegemeindeammann
verpasste
am
8. März knapp die Wahl zum
Gemeindepräsidenten. «Wir bedauern immer noch, dass unser
ausgewiesener Kandidat nicht
gewählt wurde», berichtet Sidler
aus der Versammlung.
Ja zu Turnhallen-Umbau
Über Support darf sich hingegen Schulpräsident Martin
Köstli freuen. Die SVP-Versammlung beschloss die Ja-Parole zu
seiner 5-Millionen-Vorlage «Umnutzung der alten Turnhallen
Löhracker», über die am 14. Juni
an der Urne befunden wird. «Es
ist zwar viel Geld», kommentiert
Sidler den Parteibeschluss – und
ergänzt ganz pragmatisch: «Aber
wir können die Hallen schliesslich nicht leer stehenlassen.»