ÜBER DEN PFEIFERJAHRTAG Der Pfeiferjahrtag, der jedes Jahr am Montag nach St. Sebastian stattfindet, geht zurück auf eine Seelenpaktbruderschaft, welche im Jahr 1722 in Töging gegründet wurde. Die Anhänger des Seelenpakts treffen sich einmal im Jahr, um den Jahresbeitrag für die Vereinigung zu kassieren und der verstorbenen Mitglieder mit einem feierlichen Gottesdienst zu gedenken. Über die Namensherkunft wird folgende Sage erzählt: „Vor vielen Jahren nach der schrecklichen Pestzeit, als der schwarze Tod herrschte und sich niemand mehr aus den Häusern traute, da zog ein Pfeifer durch die Dörfer und kam auch lustige Weisen pfeifend nach Töging, um die Leute wieder aufzumuntern. Aus diesem Anlass wurde dann später der sogenannte Pfeifer-Jahrtag gegründet.“ (Georg Oellinger, 1915) DIE SCHECKEN UND IHRE GESCHICHTE „Schieschäck host Leis im Näck, hans hupfat worn, hans all da‘frorn.“ Auf der Zunfttafel befindet sich die heilige Cäcilia, Patronin der Musik. „G‘schickata, g‘schäckata Henafa-uß, kriagt mei Jackerl aar a Mo-us.“ In dieser Lade werden wichtige Dokumente des Seelenpakts verwahrt, sowie eine Geldkassette mit den Jahresbeiträgen. „Fosnatnigl mit deim Priegl gäi mit mir in d‘Oltmühl no und wasch dei dräckade Nos‘n o.“ „Niglo, Niglo, beiß da Katz ‘n Wedl o, la-o a Stumperl dro, das a wieda wax‘n ko.“ BRAUCHTUM LIEGT UNS AM HERZEN ÜBER DER MOUSCHÄDL TÖGING Der „Mouschädl“ verdankt seinen Namen der Maske, die rund wie ein Mond ist. Diese Scheckenmaske wurde nach dem 2. Weltkrieg von Familie Aenderl in Nürnberg gekauft und ging 1972 in den Besitz von Familie Eberl über. Da das ursprüngliche Kleid stark abgenutzt war, nähte Betti Schönhuber zwar ein neues Kleid aber mit dem alten Kleid steht der Mouschädl in der Vitrine. Es heißt, dass die Kinder vom „Mouschädl“, der bis 2010 jedes Jahr zum Scheckenlauf ausgegeben wurde, besonders Angst hatten. Bis heute wird er noch beim jährlichen Faschingsumzug getragen. Der Ort Töging findet seinen Ursprung vermutlich in einer der vielen Ansiedlungen von Bajuwaren, die sich zur Zeit der Völkerwanderung im Gebiet des Altmühltals niederließen. Im „Pontifikale Gundekarianum“ wird Töging erstmals erwähnt, als Bischof Gundekar II. um 1058 im damaligen „Tegeningen“ eine Kirche weihte. Danach, im „Kaiserselekt 882“, einer Wildbannbeschreibung aus dem Jahr 1080, wird „Tegeningen“ erneut neben umliegenden Orten wie Kottingwörth, Biberbach und Burggriesbach als Grenzort des bischöflichen Jagdgebiets urkundlich aufgeführt. GESCHICHTE DER SCHECKEN Die Geschichte der Schecken beginnt damit, dass um 1890 Töginger Burschen eine Maskenausstellung in Nürnberg besuchten. Auf dieser Ausstellung bekamen die jungen Burschen eine Maske in die Hände, die wohl aus dem schwäbisch-alemannischen Raum stammte. Sie gefiel ihnen so gut, dass sie die Maske kauften und mit nach Töging brachten – „der Scheck“ war von nun an fester Bestandteil des Töginger Faschingstreibens. Bei den Kindern war es üblich, den Scheck mit Liedern aus seinem Haus zu locken, bis er herauskam, sie durch die Gassen jagte und mit Ruß schwärzte. Bis in die 30er Jahre gab es in Töging nur diesen einen Scheck, bis dann die ersten Hobbyschnitzer die Sammlung mit neuen, aus Holz geschnitzten Masken erweiterten. DER WEISSE Der „Weiße“ war der erste Scheck in Töging und wird wegen seines Gewandes aus weißem Stoff so genannt. Die Maske wurde um 1890 in Nürnberg gekauft und schon vor dem ersten Weltkrieg getragen. 1920 ist sie erstmals schriftlich in den Aufzeichnungen Pfarrer Schads erwähnt: „Die Kinder sind in den Fastnachtstagen sehr viel auf der Straße wegen des Scheck. Ermahnung hilft nicht viel, doch soll sie deshalb nicht ganz unterlassen werden“. Durch die Jahre wurde die Scheckenmaske brüchig und wurmstichig, weshalb man sie ab 1982 nicht mehr zum Scheckenlaufen verwendete. 1985 stellten die Besitzer Walli und Kajetan Mosandl den Scheck dem Fasenickl-Museum Kipfenberg als Leihgabe zur Präsentation unserer Töginger Scheckentradiotion bis 2013 zur Verfügung. Nun kann er, mit zwei weiteren Schecken, in der neuen Glasvitrine, der vom Verein jura2000 e.V. gespendet wurde, im Schloss als Leihgabe ausgestellt werden. DER BRAUNE Dieser Scheck wurde um 1930 von Johann Meyer selbst aus einem Stück Buchenholz geschnitzt. Den dazugehörigen Anzug nähte Hofmann Magarete, genannt Weber Gretl, aus braunem Sackstoff. Da das Gewand alljährlich zum Scheckenlauf am Pfeiferjahrtag und auch an den Faschingstagen getragen und arg beanspruchtwurde, löste sich der Stoff allmählich auf. Deshalb nähte Anna Meyer um 1955 ein neues Scheckenkleid, bei dem Getreidesäcke als Grundlage dienten. Auch die Scheckenmaske litt unter den Zeichen der Zeit und musste gelegentlich nachgebessert werden. Nachdem die Maske im Jahr 2002 wieder zusammengeklebt und bemalt worden war, wurde der alte Scheck nicht mehr ausgeliehen. Im Laufe der Zeit hat Johann Meyer weitere Scheckenmasken geschnitzt, welche sich zum Großteil noch in Familienbesitz befinden.
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