Im Original veränderbare Word-Dateien DER ZWEIBUND VON 1879 Text 1: Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Aus Bismarcks Stellungnahme zum sog. "Ohrfeigenbrief" in einem Schreiben an den Kaiser vom 24. August 1879 aus Gastein ... Die Art, wie der Kaiser Alexander sein Recht auf Euerer Majestät Dankbarkeit für 1870 geltend macht, ist nicht gerade eine delikate, und deshalb wird es nicht zu vermeiden sein, dass Euere Majestät Allerhöchst Ihrerseits, wie es in dem französischen Briefentwurf geschehen ist, die gegenseitige Rechnung einigermaßen richtigstellen ... ... Ich will den Wert der freundschaftlichen Sympathie in keiner Weise Copyright schmälern, welche der Copyright www.park-koerner.de www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Kaiser Alexander persönlich für Euerer Majestät Erfolge in Frankreich bekundet hat. Aber unsere Dankbarkeit dafür kann so weit nicht reichen, dass die deutsche Politik für immer der russischen untergeordnet würde, und wir Russland zuliebe die Zukunft unserer Beziehungen zu Österreich opfern. Euere Majestät wissen, dass ich bei den vielen Gelegenheiten, die uns nötigten, zwischen Russland und Österreich zu optieren, wo es angänglich war, die größere Hinneigung zu Russland befürwortet habe. Es geschah dies, weil ich die russische Anlehnung für die gesichertere von beiden hielt. Mit dem Staate Österreich haben wir mehr Momente der Gemeinsamkeit als mit Russland. Die deutsche Stammesverwandtschaft, die geschichtlichen Erinnerungen, die deutsche Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Sprache, das Interesse der Ungarn für uns, tragen dazu bei, ein österreichisches Bündnis in Deutschland populärer, vielleicht auch haltbarer zu machen als ein russisches. Nur die dynastischen Beziehungen und namentlich die persönliche Freundschaft des Kaisers Alexander, lagen günstiger in Russland und gaben den Ausschlag. Sobald dieser Vorzug der russischen Allianz wenn nicht schwindet, so doch unsicher wird, halte ich es für ein unabweisliches Gebot der Politik Euerer Majestät, unseren Beziehungen zu Österreich eine noch eifrigere Pflege angedeihen zu lassen als bisher. Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de (Schönbrunn, S. 459/460) Copyright www.park-koerner.de Text 2: Bismarck an Wilhelm I. am 31. August 1879 Euere Majestät wollen sich huldreichst erinnern, dass ich innerhalb der letzten fünf Jahre in Berichten und Briefen wiederholt die Gefahren hervorgehoben habe, von welchen Deutschland Copyright www.park-koerner.de www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de durch Koalitionen anderer Großmächte bedroht sein kann. Die Kriege, Copyright welche Euere Majestät seit 1864 zu führen genötigt waren, haben in mehr als einem Lande die Neigung hinterlassen, im Bunde mit anderen Mächten Revanche zu nehmen und den Kristallisationspunkt zu Koalitionen abzugeben, wie deren eine dem Aufstreben Preußens im Siebenjährigen Kriege gegenübergetreten war ... Es bedarf auch keines Beweises, dass wir, in der Mitte Europas, uns keiner Isolierung aussetzen dürfen. Meiner Überzeugung nach sind wir derselben aber ausgesetzt, wenn wir ihr nicht durch eine Defensivallianz mit Österreich vorbeugen. Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de CopyrightDie www.park-koerner.de Sicherheit, welche wir in der Person des Kaisers Alexander früher zu finden glaubten, ist durch den letzten Brief Seiner Majestät und durch des Kaisers drohende Äußerungen gegen den Botschafter, auch der Form nach zerstört; sie lässt sich in der Art, wie sie früher bestand, nicht wiederherstellen. So gut wie der Kaiser Alexander dazu gebracht werden kann, wegen bulgarischer Lappalien nicht nur dem amtlichen Botschafter gegenüber, sondern in eigenhändigem Schreiben an Euere Majestät mit Krieg zu drohen, so gut wird er auch, und noch Copyright www.park-koerner.de Kopierrechte (gedruckt und digital) für alle eigenen Schüler bei Erwerb Privatlizenz, für Verlag für digitale Unterrichtsvorbereitung alle Schüler und Lehrer der Schule bei Erwerb Schüler-Lehrer-Lizenz Im Original veränderbare Word-Dateien viel leichter, unter Fortsetzung der persönlichen Freundschaftsversicherungen diesen Krieg führen. ... Ich muss nach Pflicht und Gewissen Euerer Majestät versichern, dass ich als Euerer Majestät amtlich berufener Rat an die Zuverlässigkeit des Kaisers Alexander für Euere Majestät nicht Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de mehr glaube, und dass ich es als meine unabweisliche Pflicht ansehe, bei Euerer Majestät auf die Herstellung einer gesicherten Anlehnung mit Österreich ehrfurchtsvoll anzutragen. ... Ich halte einen Krieg mit Russland für das größte Übel, welches uns auf diesem Gebiete widerfahren kann, schon weil er für uns kein Kampfziel hat, als nur die Abwehr eines barbarischen Angriffs ... Das einzige wirksame Mittel, unseren Frieden sicherzustellen, sehe ich in einem Defensivbündnis zur Wahrung desselben. Es mag vom russischen Standpunkte aus leicht erscheinen, von Warschau aus entweder Preußen oder Österreich anzugreifen, und Polen ist, Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de solange beide deutsche Mächte getrennt sind, eine mächtige Angriffsposition gegen jede von ihnen. Sind sie aber einig und wehren sich gleichzeitig, so wird die Stellung mehr zu einer Sackgasse für Russland. Meine amtliche Überzeugung geht dahin, dass wir das Bündnis nur zu schließen brauchen, um den Krieg zu verhindern. Russland wird Frieden halten, wenn es die deutschen Mächte ohne aggressive Tendenz zur Abwehr geeinigt weiß: es wird aber in absehbarer Frist den Frieden brechen, wenn diese Einigung unterbleibt. ... Für Russland könnte eine solche Defensivallianz nichts Verletzendes haben, da ihr jede Absicht und jede Möglichkeit zum Angriff fehlt, und da ein ähnliches Assekuranzbündnis Österreich in Copyright www.park-koerner.dezwischen Preußen Copyrightund www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Gestalt des früheren Deutschen Bundes 50 Jahre lang in völkerrechtlicher Wirksamkeit war, ohne jemals von Russland als eine Bedrohung oder Verletzung empfunden zu werden. Ähnlich wie damals würde auch künftig Russland jederzeit der Dritte in diesem Bunde der beiden deutschen Mächte wiederum werden können, wenn es sich nur entschließen kann, ebenso wie zur Zeit des Deutschen Bundes auf seiner Westgrenze Frieden zu halten. Eine aggressive oder bedrohliche Tendenz gegen Russland würde unser Bündnis niemals haben, und wenn Österreich Russland angreifen wollte, so würde es das ebensogut, wie zur Zeit des Deutschen Bundes, auf eigene Gefahr und ohne uns tun müssen. würde auch RusslandCopyright gegenüber jede www.park-koerner.de CopyrightDadurch www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de aggressive Tendenz des neuen westmächtlich-österreichischen Bündnisses, welches in der Bildung begriffen ist, gehemmt werden. Damit komme ich zu einer anderen Seite der Frage. ... Wenn Österreich bei Deutschland keinen Schutz gegen unberechenbare Entschließungen Russlands findet, so wird es dem Bedürfnis, bei Frankreich Anlehnung zu suchen, auf die Dauer nicht widerstehen, denn England kann ihm auf dem Kontinente nicht hinreichenden Beistand leisten; es wird also in dem westmächtlichen Bunde Österreich in seiner vorgeschobenen Stellung auf die Länge mehr von Frankreich als von England abhängig werden. Eine Copyright Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de österreichisch-französische Intimität birgt www.park-koerner.de aber für Deutschland dieselben Gefahren, wie eine österreichisch-russische; wie die letztere durch Frankreich, so kann die erstere jederzeit durch die launenhaften Entschließungen der russischen Politik zu einer erdrückenden Tripelallianz gegen Deutschland werden. Ein dauerndes Friedensbündnis zwischen Österreich und Deutschland würde allein die Möglichkeit der Herstellung jener bedrohlichen Tripelallianz aus dem Siebenjährigen Kriege verhindern können. An dieses Bündnis der beiden mitteleuropäischen Kaiserreiche würde England dann sehr gern eine feste Anlehnung nehmen. Die einstweilen zunächstliegende Gefahr einer russisch-französischen Allianz gegen uns Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de würde damit auch, soweit menschliche Kräfte reichen, beschworen sein. Das jetzige Frankreich würde sich jedenfalls zu einem Kriege gegen uns nur sehr schwer entschließen, wenn es befürchten müsste, England unter seinen Gegnern zu finden. Dennoch aber würde, wenn den französischen Chauvins die günstige Gelegenheit sich böte, dass Deutschland von Russland angegriffen würde, die französische Regierung vielleicht nicht stark genug sein, die RevancheGelüste der Nation im Zaume zu halten, namentlich, solange wir isoliert sind. Sind wir aber mit Österreich verbündet, so glaube ich, dass in erster Linie der russische Angriff überhaupt Copyright www.park-koerner.de Kopierrechte (gedruckt und digital) für alle eigenen Schüler bei Erwerb Privatlizenz, für Verlag für digitale Unterrichtsvorbereitung alle Schüler und Lehrer der Schule bei Erwerb Schüler-Lehrer-Lizenz Im Original veränderbare Word-Dateien unterbleibt, und fände er dennoch statt, dass dann England uns mit Österreich zusammen stark genug findet, um sich uns beiden anzuschließen. Dann würde ein russischer Angriffskrieg vielleicht doch nicht auf Teilnahme Frankreichs rechnen können ... Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de (Stürmer/Ziegler, S. 28) Text 3: Vertrag zwischen Deutschland und Österreich-Ungarn, sog. Zweibund, vom 7. Oktober 1879 Copyright Auswww.park-koerner.de dem Vertragsinstrument: Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de ... Artikel I Sollte wider Verhoffen und gegen den aufrichtigen Wunsch der beiden Hohen Kontrahenten eines der beiden Reiche von Seite Russlands angegriffen werden, so sind die Hohen Kontrahenten verpflichtet, einander mit der gesamten Kriegsmacht ihrer Reiche beizustehen und Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de demgemäß den Frieden nur gemeinsam und übereinstimmend zu schließen. Artikel II Würde eines der Hohen kontrahierenden Teile von einer anderen Macht angegriffen werden, so verpflichtet sich hiermit der andere Kontrahent, dem Angreifer gegen seinen Hohen Verbündeten nicht nur nicht beizustehen, sondern mindestens eine wohlwollende neutrale Haltung gegen den Hohen Mitkontrahenten zu beobachten. Wenn jedoch in solchem Falle die angreifende Macht von Seite Russlands, sei es in Form einer aktiven Kooperation, sei es durch militärische Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Maßnahmen, welche den Angegriffenen bedrohen, unterstützt werden sollte, so tritt die im Artikel I dieses Vertrages stipulierte Verpflichtung des gegenseitigen Beistandes mit voller Heeresmacht auch in diesem Falle sofort in Kraft und die Kriegführung der beiden Hohen Kontrahenten wird auch dann eine gemeinsame bis zum gemeinsamen Friedensschluss ... (Schönbrunn, S. 463) Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Text 4: Bismarck an Wilhelm I. am 15. September 1879 ... Wenn Euere Majestät eine Defensivallianz mit Österreich ablehnen und Österreich würde dann in dieser Lage von Russland angegriffen, so könnte Deutschland dennoch, auch ohne Vertragspflicht, gar nicht umhin, Österreich beizustehen, sobald letzteres Gefahr liefe, zu Copyrightdarauf www.park-koerner.de www.park-koerner.de unterliegen; denn wir können es niemals ankommen lassen, auf Copyright dem europäischen Copyright www.park-koerner.de Kontinent zwischen Russland und Frankreich, neben dem niedergeworfenen und von uns im Stiche gelassenen Österreich allein übrig zu bleiben. Wir würden also dann, ohne Gegenseitigkeit, doch so handeln müssen, als ob wir ein Bündnis geschlossen hätten. Setzen wir aber den Fall, dass ohne ein solches Bündnis wir von Russland zuerst angegriffen werden, wozu Neid und Nationalhass an sich, dann aber auch die Berechnung führen kann, dass nach Überwindung Deutschlands die russische Politik Osteuropa und den Orient beherrscht; haben wir Copyright www.park-koerner.de Kopierrechte (gedruckt und digital) für alle eigenen Schüler bei Erwerb Privatlizenz, für Verlag für digitale Unterrichtsvorbereitung alle Schüler und Lehrer der Schule bei Erwerb Schüler-Lehrer-Lizenz Im Original veränderbare Word-Dateien in solchem Falle das österreichische Bündnis uns nicht schon früher gesichert, so würden wir diesen Mangel schwer empfinden. Wir würden erst unterhandeln, Österreichs Hilfe vielleicht durch schwere Opfer gewinnen müssen; es wäre aber auch möglich, dass das von uns heute verschmähte österreichische Bündnis alsdann von Russland schon gegen uns gewonnen wäre, Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de vielleicht durch das Versprechen von Schlesien oder einer kaiserlichen Stellung in Süddeutschland mit Mainz und Ulm. Es sind in diesem Jahrhundert schon politische Revirements nicht nur geplant, sondern auch ausgeführt worden, welche ein Jahr vorher viel unwahrscheinlicher aussahen, als das vorstehend angedeutete Zukunftsbild. Uns gegen solche politische Abenteuer sicherzustellen, bedürfen wir meines ehrfurchtsvollen Dafürhaltens einer sicheren Beziehung zu wenigstens einer der genannten drei Großmächte, und da Frankreich wohl außer Rechnung bleiben muss, entweder mit Österreich oder mit Russland. Weshalb ich der mit Österreich den Vorzug gebe, das habe ich in früheren alleruntertänigsten Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Berichten darzulegen gesucht. Ich erlaube mir nur noch hinzuzufügen, dass wir, abgesehen von der größeren Sicherheit eines österreichischen Bündnisses, uns bei Österreich mit einer notwendig friedliebenden, defensiven und konservativen Macht verbinden, bei Russland aber mit der eroberungssüchtigen und kriegerischen slawischen Revolution. Ich begreife Euer Majestät Widerstreben gegen eine Entschließung von der Tragweite wie die, welche ich ehrfurchtsvoll unterbreitet habe, aber wie sorgfältig ich auch die Situation nunmehr seit Wochen Tag und Nacht erwägen mag, so kann ich doch, solange Eure Majestät mich meiner amtlichen Stellung nicht zu entheben geruht haben, nach Pflicht und Gewissen nicht anders als vonCopyright neuem die Genehmigung Copyright www.park-koerner.de www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de eines uns sichernden Abschlusses mit Österreich beantragen ... (Stürmer/Ziegler, S. 29) Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Copyright www.park-koerner.de Kopierrechte (gedruckt und digital) für alle eigenen Schüler bei Erwerb Privatlizenz, für Verlag für digitale Unterrichtsvorbereitung alle Schüler und Lehrer der Schule bei Erwerb Schüler-Lehrer-Lizenz
© Copyright 2025 ExpyDoc