Dieses Projekt wurde mit Unterstützung der Europäischen Kommission finanziert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung (Mitteilung) trägt allein der Verfasser; die Kommission haftet nicht für die weitere Verwendung der darin enthaltenen Angaben Entwicklung beobachten Prof. Dr. Manfred Pretis Fortbildung 29.6.2015 Besuchen Sie auch unsere EU Projekthomepage zum Prokekt ITIDE Trainingsmaterialien zur Inklusion http://www.leedsbeckett.ac.uk/research/research-areas/research-centres/centre-for-socialand-educational-research-across-the-life-course-serl/itide/ Was ist Entwicklung? Entwicklung ist die sinnhafte Veränderung des eigenen Verhaltens im Zusammenhang mit Herausforderungen. -Entwicklung ist etwas anderes als Reifung -Entwicklung ist etwas anderes als (reflektorisches) Reagieren Entwicklung ist gestaltbar Entwicklung beobachten - reflektieren 1. Schritt: „Wahrnehmen“ (meist ohne „Scheinwerfer“ 2. Schritt: Strukturiert „Beobachten“ – meist mit einer Zielperspektive: Wir konnten beobachten, dass… 3. Schritt: „Interpretieren“ (das heißt in einen sinnhaften Kontext… Wir haben den Eindruck, dass … 4. Schritt: „Bewerten“ (für uns/vor dem Hintergrund von Entwicklungsaufgaben könnte das bedeuten, dass….) Die Ko-konstruktion der kindlichen/familiären Wirklichkeit Was sind meine diagnostischen „Scheinwerfer“ Welche Informationen sammle ich, um für mich eine sinnvolle Wirklichkeit zu konstruieren? Was neige ich persönlich auszublenden? http://grundlicht.de/assets/images/autoge n/a_a_Grundlicht-3-1-klein.jpg http://www.orgenda.de/img/landese iten/EAK/355/stapeljaeger_200.gif http://www.berlinermaueronline.de /xgraphics/fotos/bernauerstrasse/Berliner-Mauer-BernauerStrasse_200605DSC2218.jpg Worauf wenden wir unsere jeweiligen professionellen Scheinwerfer? • Jedes Individuum verfügt über individuelle Wahrnehmungskonstruktionsprozesse (=Notwendigkeit der „Anpassung“ aber auch der Nutzung der „Diversität“ (z.B. über Videofeedback) • Jede Berufsgruppe verfügt über jeweils spezifische Wahrnehmungskonstruktionsprozesse (=Notwendigkeit der Beschreibung des jeweiligen beruflichen Modells) http://4.bp.blogspot.com/pCLZg5zwiVE/TisSC1GL_4I/AAAAAAAACnI/B 06YnWfdsmY/s1600/spotlight3.png Generelle Grundtendenzen in der Beobachtung von Entwicklung • Starker Fokus auf das Kind (verringerter Fokus auf Familie und z.B. das Krippensetting) • Starker Fokus auf klassische Entwicklungsdomainen • Teilweise noch defizitorientierte Perspektive http://www.theresebauer.com/image/ki nder.jpg http://www.kijahttp://www.stwdo.de/uploads/pics/40ooe.at/images_content/startseite_ Kinder_2.jpg kinder_gross.jpg Worauf sind wir spezialisiert in unserer Beobachtung beim Kind? Beobachtungskategorie Anwendung in der TFF Messbarkeit Bindung ??? Schwierig, meist VHbeobachtung Emotionalität teilweise Schwierig, meist VHbeobachtung Gesundheit Wenn ÄrztInnen im Team Medizin. Status Kognition häufig Entwicklungstests Motivation ??? Schwierig, meist VHbeobachtung, Elterngespräch Motorik häufig Spezifische Verfahren (Physio, Moto…) Selbständigkeit teilweise meist VH-beobachtung Sprache/Komm. häufig Spezifische Verfahren (Logo, Sprachheilpäd.) Sozialverhalten häufig meist VH-beobachtung Worauf könnten wir sonst noch schauen, um Kinder „stärker“ zu machen Hintergrundmodell: Förderung von Resilienzprozessen • Unter Resilienz werden dabei Prozesse verstanden, die die Fähigkeit eines Individuums oder von Systemen, erhöhen, erfolgreich mit Anforderungen im Angesicht von bedeutsamen Risiken oder vorhandenen Belastungen umzugehen (Rutter 1985) Dazu kommen noch Prozesse wie z.B. • • • • Selbstwirksamkeit Durchhaltevermögen Optimismus/Freude Selbsthilfe http://t1.ftcdn.net/jpg/00/30/57/70/400_F_30577048 _vYH6iqtLN8vFZys8DnTIZhWSxehYpi7b.jpg Worauf sind wir spezialisiert in unserer Beobachtung – bezüglich Familie Beobachtungskategorie Anwendung im Messbarkeit KIGA/Krippensystem Feinfühligkeit ??? Meist Vh-Beobachtung Erziehungskompetenz Häufig (implizit) Meist im Elterngespräch Struktur in Familie häufig Meist im Elterngespräch Bindungsfähigkeit/Bindu ngsrepräsentanz ??? Meist Vh-Beobachtung häufig Meist Vh-Beobachtung Netzwerk (relevanter anderer inkl. Väter) Kommunikation Was heißt das für die Praxis? • Notwendigkeit einer Basisübereinstimmung über die Beobachtungsdomainen (was wollen wir denn eigentlich beobachten) • Notwendigkeit einer Basisübereinstimmung, wie mit Beobachtungsdaten umgegangen wird (was tun wir dann damit?) http://www.labbe.de/zzzebra/outdoor/das_fernglas.gif Wie beobachten wir Entwicklung? - Interaktions- und Verhaltensbeobachtung - Einzelne Entwicklungstests (Kaufman ABC, SON, CPM, Denver-Test…) - Analyse von „Verhaltensspuren“ (z.B. Kinderzeichnungen, Konstruktionsarbeiten - Anamnese (z.B. Fremdanamnese mit Eltern) - Fragebögen - Projektive Verfahren (Familie in Tiere, Familienbrett…) http://de.dreamstime.com/fragebogenthumb12841086.jpg http://t0.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcTpkO85 P1TCvrror2Pq9t8w65vc16S2TpOlD9Y5k2gSUHDF L6BR6_W-r2Gm http://t0.gstatic.com/images?q= tbn:ANd9GcR_ewU6lqtFjx4bB HbeVKNt0JxXcGig2zMKC5Xx Ma3vnIe38wIT_hm_SyUD Die fachliche Grundhaltung - Fokus auf die Stärken und Ressourcen (was funktioniert gut beim Kind/der Familie? - Fokus auf beschreibende Sprache (im Gegensatz zur Bewertungen) - Interpretationen mögen durchaus angebracht sein, sollten als solche jedoch tituliert werden. - „Beobachtungs“check“ mit den Eltern (wie sehen Sie dies?) Üben wir Defizitorientiert Das Kind spielt noch nicht mit anderen Das Kind spricht noch keine verständlichen Wörter Das Kind beschäftigt sich nicht alleine Das Kind kann die Farbe von Gegenständen nicht benennen Das Kind wirft Spielmaterialien nur herum ….. Kompetenzorientiert Generelles Problem bei Fragen der Einschätzung der Entwicklung - Intrapersonelle Variabilität (d.h. unterschiedliche Entwicklungsdomainen entwickeln sich bei ein und demselben Kind mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten - Interpersonelle Variabilität (d.h. unterschiedliche Kinder unterscheiden sich in ihren Entwicklungsgeschwindigkeiten und Entwicklungsfoci - Temporäre Variabilität: Je älter Kinder werden, desto eher unterscheiden sie sich in ihren Entwicklungsgängen. - Kulturelle Variabilität: Sich bewusst sein, dass Unterschiede auch auf kulturelle Diversität zurückzuführen ist Aus Macha, (2008) Instrumente zur Eingangsdiagnostik PR10 PR 25 Das Konzept der Meilensteine der Entwicklung (Michaelis) Meilensteine bezeichnen jenes (Lebens)alter, in dem 50% eine spezifische Kompetenz erreichen. Kinder, die diese Fähigkeit VORHER erreichen können als „Schnellentwickler“ bezeichnet werden. Kinder, die eine Fähigkeit zwischen dem Meilenstein bis hin zum Grenzstein erreichen, können als TYPISCH ENTWICKELTE Kinder angesehen werden. Übung Schätzen wir gemeinsam ein, welche Entwicklungsschritte Kinder aus Ihrer Sicht zu welchem Alter machen: D.h. Welche GRENZSTEINE der Entwicklung nehmen Sie bei folgenden Fähigkeiten an? Grenzsteine Grenzsteine bezeichnen Altersgrenzen, bis zu denen meist 90% aller Kinder eine Fähigkeit erworben haben. Hat ein Kind eine Fähigkeit bis zu einem sogenannten Grenzstein noch nicht erworben, sollte überprüft werden a) Ob das Kind z.B. noch nie eine Erfahrungsmöglichkeit dazu hatte b) Ob das Verhalten z.B. vor einem kulturellen Hintergrund anders bewertet würde c) Ob möglicherweise eine Verzögerung vorliegt Grenzstein und „Entwicklungsverzögerung“ 1) Den Begriff der „Entwicklungsverzögerung/Entwicklungsverlangsamung gibt es „offiziell“ in der wissenschaftlichen Terminologie NICHT (dort heißt es „Entwicklungsstörung , z.B. F83 oder R62 in der ICD-10) 2) Der Begriff wird deshalb verwendet, weil er den Eindruck erweckt (vor allem im Gespräch mit Eltern), dass Entwicklung nur - LANGSAMER verläuft - AUFHOLBAR ist, d.h. mehr ZEIT dafür notwendig ist Was müssen wir bei Entwicklungssorgen berücksichtigen? 1) Das WORDING Wir sprechen von TYPISCHER Entwicklung und von EntwicklungsSTÖRUNGEN. (nicht von normaler und „nichtnormaler“ Entwicklung) 2) d.h. kurzfristige Anpassungsprobleme (z.B. Tics im Zusammenhang mit einer Scheidung/Trennung): wären als „Anpassungsstörung“ zu kodieren. Verabschieden Sie sich von Bildern - Dass die Entwicklung eines Kindes „linear“ verläuft - Dass Ihr Input (im Sinne der Förderung/Betreuung) einen sofortigen Output bewirkt - Kinder benötigen auch Zeit der Konsolidierung. Lernen Üben Differenzieren, bisweilen Wieder „aufgeben“ Aus Macha, (2008) Instrumente zur Eingangsdiagnostik Was ist das Ziel von Entwicklungsgesprächen? Entwicklungsförderung ist die Beschreibung von Fähigkeiten und Fertigkeiten eines Kindes bzw. einer Familie, und zwar in Bezug auf a) die Ressourcen bzw. Stärken des Kindes und der Familie und b) Jene Fähigkeiten und Fertigkeiten, die das Kind bzw. die Familie noch erwerben sollte c) Entwicklungsgespräche sind ein Instrument zur Bildungs/Entwicklungsförderung Was heißt das in Bezug auf Entwicklungsgespräche? Klar differenzieren zwischen Beobachtungen und Interpretationen/Bewertungen Realitäts“checks“ gemeinsam mit Eltern Klare Unterscheidung zwischen Meilensteinkonzept und Grenzsteinkonzept Achtung: “Wording“: Typische Entwicklung versus Entwicklungssorgen/Entwicklungsstörungen Entwicklungsgepräche sind KEIN Tribunal Literatur Michaelis, R. (2006). Die ersten 5 Jahre im Leben eines Kindes. Wie sich Ihr Kind entwickelt – vom Baby bis zum Vorschulkind. Wie Sie das individuelle Entwicklungstempo erkennen. München: Knaur Largo, R.H. (2003): Babyjahre. München: Piper Kiphard, E. J. (2006 ). Wie weit ist mein Kind entwickelt? Eine Anleitung zur Entwicklungsüberprüfung. 12.Aufl. Dortmund: modernes Lernen „ SERVUS“ zwischen Graz und Hamburg Please visit our Lifelong learning Projects http://www.leedsbeckett.ac.uk/research/research-areas/research-centres/centre-for-social-and-educational-research-across-the-life- / course-serl/itide This project has been funded with support from the European Commission. This publication [communication] reflects the views only of the author, and the Commission cannot be held www.games4competence.eu. responsible for any use which may be made of the information contained therein MSH Medical School Hamburg GmbH Fachhochschule für Gesundheit und Medizin Tel.: 040 / 36 00 65 - 42 Fax: 040 / 36 00 65 - 43 E-Mail: [email protected] www.medicalschool-hamburg.de oder folgen Sie uns zu , und http://www.google.de/imgres?imgurl=http%3A% 2F%2Fdiepresse.com%2Fimages%2Fuploads %2F6%2Fd%2Fa%2F583386%2Fparteirevolte n_steiermark_ende_querdenker_steirerhut2010 0724192043.jpg&imgrefurl=http%3A%2F%2Fdi epresse.com%2Fhome%2Fpolitik%2Finnenpolit ik%2F583386%2FSteiermark_Das-Ende-derpolitischenQuerdenker&h=300&w=500&tbnid=uAPZbpuze wOA3M%3A&zoom=1&docid=hLFgtg9tdWIoM&ei=TJbXU4flLsWGOIWkgZAP&tbm =isch&iact=rc&uact=3&dur=2029&page=1&start =0&ndsp=20&ved=0CF4QrQMwEw
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