Wahrnehmen – Beobachten

Wahrnehmen – Beobachten - Dokumentieren
Manfred Pfiffner, Prof. Dr. habil.
Catherine Walter-Laager, PD Dr. habil.
Fortbildung
Custerhof Rheineck, 9. September 2015
Bildungsplan FABE
2
01.09.2015
1
Allgemeine Ziele der beruflichen Grundbildung
Fachfrau Betreuung/Fachmann Betreuung
3
Gesellschaftsfähig werden
Hauptziele
des
Arbeitsfelds
Prozesse
erfassen
Menschen lernen
unterschiedlich.
Inhalte der
Beobachtung
Themen, Aktivitäten,
Beziehungen in der
Gruppe
Aktivitäten beschreiben,
teilweise unter
Berücksichtigung
von Engagement
Dokumentation
Individuum
kennen lernen
Menschen sind aktiv
und holen sich, was
sie brauchen.
Analyse und
Handlungsschritte
Orientierungsmodell
Individualität aufbauen
Themen/
Bedürfnisse
beobachten
Interessen und
Bedürfnisse
aktivieren.
Themen und Aktivitäten
beschreiben
Kompetenzen
erkennen
Gewisse
Fertigkeiten
erleichtern das
Leben.
Kompetenzen/
Fertigkeiten beobachten
A
Texte
Fotos
Videos
Soziogramm
Keine spez.
Auswertung;
Achtung und Beachtung
schenken;
zurückhaltend Angebote
machen
Fotos
Videos
Texte
Texte
Checklisten
ausfüllen
Signale
bewerten
Beobachtungsraster ausfüllen
unklar
Interessen erweitern
oder vertiefen;
allenfalls neue
Interessen anstossen;
Hilfestellungen bei
Klippen
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Texte
Checklisten
ausfüllen
Förderung in der Zone
nächster Entwicklung
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Planungskreislauf
6) Klienten / Kinder durch
Angebote und Impulse
angemessen unterstützen
bzw. herausfordern
2) Verschiedene Bereiche,
Situationen und soziale
Konstellationen
beobachten
5) Unterstützung und
Herausforderungen
aufgrund der
Einschätzungen planen
3) Beobachtungen
dokumentieren
4) Bedürfnisse, Interessen und
Fähigkeiten aufgrund dokumentierter
Beobachtungen und Fachkenntnisse
einschätzen
(Walter-Laager, Pfiffner, Bruns & Schwarz, 2014)
1) Alle Klienten / Kinder
be(ob)achten
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Beschreibung einer vollständigen Handlung im
Berufsfeld
sich
informieren
Beobachtung
interpretieren
auswerten
planen
kontrollieren
entscheiden
durchführen
Massnahme
planen
Beobachtung
durchführen
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Schritt 1: Beobachtung durchführen
Beobachtung aus der Praxis (aus einer AD - 4. Semester VkL)
Schritt 1a:
Beobachtung kontrollieren
Am Morgen um ca. 7.15 Uhr klopfe ich an die Türe bei einem Klienten und warte ein bisschen und als ich
nichts höre und keine Antwort bekomme gehe ich hinein.
Ich laufe zu seinem Bett und flüstere guten morgen und versichere mich, dass er mich wahrgenommen hat.
Dann gehe ich zum Fenster, öffne die Vorhänge und auch den Rollladen.
Das Licht flutete das Zimmer und trifft auch auf das Bett des Klienten.
Nun zieht er seine Decke noch höher über sein Kopf um den Sonnenstrahlen zu entgehen. Ich wiederhole
meinen Guten Morgen Satz und merke wie der Klient ins Kissen seufzt und sein Kopf nun vollständig
unter der Decke verschwunden ist. Ich hatte Mitgefühl schlug ihm vor, dass er noch 5min liegen könne
und er danach aufstehen soll.
Nach 5 Minuten kam ich also wieder zurück ins Zimmer des Klienten und sagte zu ihm, dass wir nun
aufstehen werden, er arbeiten, und am Nachmittag schwimmen gehen wird, mit anschliessendem Kaffee.
Das Wort Kaffee setzte in ihm einen enormen Energieschub frei, der ihn dann zumindest mal sitzend auf
die Bettkante „katapultierte“.
Er zieht sich seine Finken an und ich helfe ihm nur beim rechten Fuss damit er die Schlaufe am Fersen
zumachen kann. Er geht zu seinem Kleiderschrank und ich lasse ihn all seine Kleider selbst auswählen.
Dann läuft er vor mir her Richtung Badezimmer. Er zieht sich selbst aus und lässt das Badewasser
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selbständig einlaufen.
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Schritt 2 und 3:
Beobachtung interpretieren
und Massnahme planen
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Schritt 2 und 3:
Beobachtung interpretieren
und Massnahme planen
Schritt 2 und 3:
Beobachtung interpretieren
und Massnahme planen
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Gesellschaftsfähig werden
Hauptziele
des
Arbeitsfelds
Prozesse
erfassen
Menschen lernen
unterschiedlich.
Inhalte der
Beobachtung
Themen, Aktivitäten,
Beziehungen in der
Gruppe
Aktivitäten beschreiben,
teilweise unter
Berücksichtigung
von Engagement
Dokumentation
Individuum
kennen lernen
Menschen sind aktiv
und holen sich, was
sie brauchen.
Analyse und
Handlungsschritte
Orientierungsmodell
Individualität aufbauen
Themen/
Bedürfnisse
beobachten
Interessen und
Bedürfnisse
aktivieren.
Themen und Aktivitäten
beschreiben
Kompetenzen
erkennen
Gewisse
Fertigkeiten
erleichtern das
Leben.
Kompetenzen/
Fertigkeiten beobachten
A
Texte
Fotos
Videos
Soziogramm
Keine spez.
Auswertung;
Achtung und Beachtung
schenken;
zurückhaltend Angebote
machen
Fotos
Videos
Texte
Texte
Checklisten
ausfüllen
Signale
bewerten
Beobachtungsraster ausfüllen
unklar
Interessen erweitern
oder vertiefen;
allenfalls neue
Interessen anstossen;
Hilfestellungen bei
Klippen
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Texte
Checklisten
ausfüllen
Förderung in der Zone
nächster Entwicklung
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Beispiel aus dem Gesundheitsbereich:
Beobachtung durchführen
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Beispiel aus dem Gesundheitsbereich:
Beobachtung interpretieren
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Beispiel aus dem Gesundheitsbereich:
Massnahme/n planen
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Guideline A
Beobachtungen in der Ausbildung werden nur dann gemacht, wenn ein
vollständiger Handlungsablauf (Beobachtung – Interpretation – Planung)
stattfindet.
 Alles andere sind Notizen, Hinweise oder Informationen für das Team etc.
 Sie fallen aber nicht unter die behandelten Beobachtungsdokumentationen und können
sich in der Form entsprechend dem jeweiligen Zweck anpassen.
 Es erfolgt also kein Beobachten um des Beobachtens willen.
Beobachtungen (Notizform) kontrollieren
Sprachniveaus nach Graumann (1960)
– Verbales Niveau: Die Beobachtung wird überwiegend durch Verben dokumentiert,
wodurch Verhaltensweisen und Abläufe wie in einem Drehbuch festgehalten werden.
– Adverbiales Niveau: Die Beobachtung wird durch Adverben nuanciert beschrieben,
wobei damit bereits eine Bewertung des Verhaltens durch den Beobachter einhergeht.
– Adjektivische Niveau: Durch die Benutzung von Adjektiven in der Notiz werden
Verhaltensweisen zusammenfassend dargestellt. Adjektive spiegeln in diesem
Zusammenhang (relativ stabile) Persönlichkeitsmerkmale wieder.
– Nominales Niveau: Durch die Verwendung von Substantiven wird der höchste
Abstraktionsgrad erreicht und die beobachtete Person wird kategorisiert.
Die Beobachtungsnotiz wird so pauschal und undifferenziert.
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Beobachtung interpretieren
Der Weg von der Beobachtung zur Beurteilung führt über die Interpretation und
dabei sind das Deuten und Erklären zwei wichtige Zwischenschritte
• Bei der Deutung geht es darum, wie eine Situation durch den Beobachtenden
eingeschätzt wird und hier spielt neben dem Wahrnehmbaren vor allem die
Persönlichkeit der Beobachtenden eine wichtige Rolle.
Eigene Verfassung
Eigene Vorerfahrungen und Wissen über die Situation
Wissen über den Beobachtungsgegenstand
Persönlichkeitsmerkmale der Beobachter/in
(Martin & Wawrinowski, 2006)




Viele Deutungen sind möglich  Reduktion der Deutungen: Ausschluss
• Erklärungen:


Bedingungsverhältnis (wenn A dann B) oder
ein inhaltlich-theoretischer Zusammenhang (je mehr A desto mehr/weniger B)
Massnahmen planen
Entwicklung von Interessen

Wachstumsmodell

Kanalisierungsmodell

Überlappungsmodell
Zone nächster Entwicklung
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Gruppenauftrag 1
Schauen Sie sich zu zweit die Dokumentation an.
Tauschen Sie sich aus:
 Warum ist die Dokumentation gut oder warum ist sie nicht gut?
 Wie sollte die Beobachtungsdokumentation ergänzt werden, damit
sie fürs Team längerfristig nutzbar ist (für Interpretationen und
Massnahmenplanung).
Guideline B (Auftrag)
Jedes Berufsfeld spezifiziert die Guideline B und formuliert diese so um,
dass die Minimalanforderungen, die in der Schule vermittelt werden sollen
expliziert werden (wenn möglich sollten diese dann auch im Betrieb zur
Anwendung kommen).
Alle Lernenden haben x-fach (in der Gruppe klären) den Planungskreislauf
zu den Aspekten X (Autonomieförderung) wie auch zu den Aspekten Y
(Teilhabe an der Gesellschaft) durchgespielt.
Achtung: Bitte denken Sie daran, welche Themen sich exemplarisch für alle 3
Lernorte eignen, um den Handlungskreislauf durchzuspielen.
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Guideline B
Ergänzungen am Flipchart