Ich lasse los – die Seele von Ballast befreien

Christof Langholf Ich lasse los – die Seele von Ballast befreien Artikel für den Kongress der Gesellschaft für biologische Krebsabwehr 2004 Die Gesellschaft für biologische Krebsabwehr schreibt auf ihrer Internetseite: Zahlreiche Stu‐
dien belegen es: Positive Gedanken, Freude und Lachen erhöhen die Aktivität der Abwehrzel‐
len. Ängste, Trauer oder Dauerstress beeinträchtigen die Abwehrleistung. Aufgrund dieser Erkenntnis steht es für viele Ärzte, Therapeuten und Patienten heutzutage außer Frage, dass die seelische Unterstützung des Patienten ein wichtiges Element bei der Behandlung und Begleitung von Patienten mit schweren Krankheiten darstellt. Dem Patienten wird daher häufig geraten, er solle „sich aussprechen“ und „positiv denken.“ Wertvoll erweist sich die‐
ser Ratschlag vor allem in Bezug auf Ängste, Stress und Befürchtungen, die durch die akute Krankheitssituation ausgelöst werden. Diese Ängste und „negativen Gedanken“ sind dem normalen Tagesbewusstsein relativ leicht zugänglich. Sie können im Gespräch reflektiert und ggf. durch positive Gedanken und Einstellungen ersetzt werden. Darüber hinaus jedoch tragen nicht nur Patienten, sondern auch die meisten körperlich „ge‐
sunden“ Menschen in unterschiedlichem Ausmaß unbewusst und z.T. verdrängt negative Gedanken, Selbstbilder, Überzeugungen und Gefühle wie Schmerz, Einsamkeit, Selbsthass, Schuld, Groll, Gefühle von Wertlosigkeit, Bitterkeit in ihrer Seele. Zieht man in Betracht, dass auch dieser tiefer liegende „seelische Ballast“ das Immunsystem schwächt ‐ und bei Krebspa‐
tienten daher wahrscheinlich schon an der Entstehung der Krankheit mitbeteiligt war‐, so liegt es nahe, sich auf dem persönlichen Heilungsweg auch diesen tieferen seelischen „Alt‐
lasten“ zuzuwenden und ihren krank machenden Einfluss so weit wie möglich aufzulösen. Die Releasing‐Methode Eine Selbsthilfe‐ und Therapiemethode, die sich hierfür in den letzten zwanzig Jahren für viele Menschen als äußerst hilfreich erwiesen hat, ist die so genannte Releasing‐Methode. Sie wurde Ende der siebziger Jahre von dem hellsichtigen amerikanischen Arzt Dr.E.E. Isa Lindwall und seiner Frau Yolanda als Ergebnis jahrzehntelangen Forschens mit verschiede‐
nen ganzheitlichen Heilweisen entwickelt. Ab 1984 verbreiteten die Lindwalls Releasing auf der Basis von Mund‐zu‐Mund‐Propaganda in über 40 Ländern, darunter – mit besonderes großer Resonanz ‐ in Deutschland. Strukturierte Ausbildungsgänge zum qualifizierten Relea‐
sing‐Begleiter werden seit Anfang der neunziger Jahre in Deutschland angeboten Das englische Wort Releasing [sprich „Riliesing“] bedeutet soviel wie Loslassen, Freilassen oder auch Erlösen. Dementsprechend geht es beim Releasing darum, unsere tief sitzenden und z.T. unbewussten blockierenden Gefühle, Verhaltens‐ und Glaubensmuster zunächst bewusst zu machen um sie anschließend zu releasen, das heißt loszulassen. Auslöser für ei‐
nen solchen inneren Gewahrwerdungs‐ und Loslassprozess ist in der Regel der Umstand, dass es uns in irgendeinem Bereich unseres Lebens nicht gut geht oder dass wir uns „festge‐
fahren“ fühlen. Vorausgesetzt, dass wir bereit sind, unsere inneren Anteile am Entstehen oder an der Aufrechterhaltung der unbefriedigenden Lage zu sehen, können wir uns dann fragen: welche (vielleicht bisher nicht bewussten) blockierenden Gefühle, Erwartungen und Überzeugungen von mir haben die gegenwärtige Situation (oder mein Erleben derselben) herbeigeführt oder zumindest mit erschaffen? Durch welche Glaubenssätze halte ich diese Situation aufrecht oder produziere sie vielleicht sogar immer wieder aufs Neue? Wie auch immer unsere Antworten im Einzelfall lauten, Releasing lehrt, dass unsere seelischen Struk‐
turen ihren Ursprung in vergangenen Lebenserfahrungen haben. Um daher Lösungen in der Gegenwart zu finden, ist es oft notwendig, die „unerlösten Erinnerungen“ an diese Erfahrun‐
gen ins Bewusstsein zu lassen, um sie anschließend zusammen mit denen in ihnen verwur‐
zelten blockierenden Glaubensmuster und „alten“ Gefühlen loslassen zu können. Loslassen im Rahmen einer vertieften Innenschau Diese innere Lösungsarbeit erfordert eine vertiefte Form der Innenschau und Selbstwahr‐
nehmung. Daher steht bei der klassischen Form der Releasingarbeit am Beginn einer Relea‐
singsitzung eine ca. viertelstündige Einleitungsphase. In dieser Zeit wird der Klient (die Per‐
son, die sich mit eigenen Themen auseinandersetzen möchte) von einem Begleiter mit Hilfe geeigneter Anweisungen in einen körperlichen Entspannungszustand geführt. Wichtig ist, dass der Klient dabei sowie auch im weiteren Verlauf der Sitzung seine Augen geschlossen hält. Auf diese Weise bleibt die gesamte Aufmerksamkeit des Klienten während des Prozes‐
ses nach innen gerichtet. Zugleich wird die rechte Gehirnhälfte aktiviert, die uns den Zugang zu inneren Bildern, Gefühlen oder auch unbewussten Erinnerungen ermöglicht. Emotionen, Körperempfindungen, Bilder oder auch Erinnerungen an frühere Lebenserfahrungen, die wir im normalen Tagesbewusstsein nur schwer oder gar nicht wahrnehmen würden, können so an die Oberfläche des Bewusstseins kommen. Eine größere Quelle von Liebe und Inspiration Der zweite Teil der Einleitungsphase besteht in der so genannten „Bitte um innere Führung“ bzw. die „Ausrichtung auf das Höchste Bewusstsein“. Praktisch bedeutet dies, dass Begleiter wie Klient sich auf die innere Präsenz einer größeren bzw. göttlichen Kraft einstimmen und im Herzen darum bitten, auf hilfreiche und heilsame Weise durch den Releasingprozess ge‐
führt zu werden. Die Anleitung des Klienten durch den Begleiter kann dabei zum Beispiel lauten: „Bitte jetzt innerlich die Höhere Kraft darum, dass sie diesen Prozess von innen her führt und trägt. Du kannst auch darum bitten, dass jetzt die Erinnerungen aktiviert und an die Oberfläche des Bewusstseins gebracht werden, die mit deinem gegenwärtigen Thema zu tun haben und für die es an der Zeit ist, angeschaut und gelöst zu werden.“ Es steht dabei jedem Beteiligten frei, sich in der Weise mit einer weisen und liebenden inneren Instanz zu verbinden, die seinem eigenen Weltbild oder seinem individuellen spirituellen Zugang ent‐
spricht. Für manche mag dies „die Weisheit des Universums“ sein, „mein Schöpfer“, „das Licht“, „lieber Gott“ oder eine formlose göttliche Kraft. Für andere Menschen verkörpert sich diese Kraft in der symbolhaften Form eines alten weisen Mannes, einer liebenden göttlichen Muttergestalt, eines Engels oder auch in Gestalt eines spirituellen Meisters wie Jesus. Gleich wie das persönliche Bild von den eigenen spirituellen Kraftquellen auch aussieht, die Erfah‐
rung zeigt, dass durch diese Öffnung für das Wirken einer größeren Kraft eine besondere Vertrauensbasis entsteht. Sie ermöglicht in vielen Fällen eine außergewöhnliche Intensität der inneren Arbeit. Gleichzeitig ist jedoch erfahrungsgemäß immer gewährleistet, dass das Maß dessen, was der Klient aktuell verarbeiten und integrieren kann, nicht überschritten wird. Die Kommunikation mit dem „Höheren Bewusstsein“ kann bei Bedarf auch an einzel‐
nen Stellen des weiteren Prozesses neu aufgenommen werden, zum Beispiel in Form von Fragen nach der Bedeutung eines inneren Bildes oder mit der Bitte, den nächsten Schritt im inneren Prozess gezeigt zu bekommen. Auf diese Weise erhalten wir häufig überraschende Einsichten und Inspirationen. Zulassen und Loslassen Nach der Einleitungsphase beginnt der eigentliche Releasingprozess. Der Klient wird dabei ermutigt, seine momentanen Gefühle, seine Körperempfindungen (die häufig ein körperli‐
cher Ausdruck von verdrängten und festgehaltenen Gefühlen und Erinnerungen sind), inne‐
ren Bilder, die vielleicht auftauchen oder auch Erinnerungen an bestimmte Situationen, die ihm in den Sinn kommen, zu schildern. Rein äußerlich ist der Releasingprozess also einem Gespräch unter zwei sehr guten Freunden vergleichbar, bei dem der Begleiter durch sein einfühlsames Zuhören und Dasein sowie durch geeignete Anregungen und Fragen den Selbstwahrnehmungsprozess des Klienten fördert. Mit dem Unterschied, dass dieses Ge‐
spräch in einem besonderen, nach innen eingestimmten Zustand stattfindet. Dabei sind manche Prozesse sehr emotional und vom manchmal auch lauten und körperlichen Aus‐
druck heftiger Gefühle gekennzeichnet. Alte angestaute emotionale Energie kann sich so entladen. Andere Sitzungen hingegen verlaufen eher ruhig oder gar meditativ und in norma‐
ler Gesprächslautstärke. Befreiende Loslass‐Sätze In den meisten Fällen führt der innere Prozess des Klienten zu Erinnerungen an vergangene Situationen, in denen blockierende Entscheidungen getroffen oder negative Glaubenssätze und Gefühlsmuster gebildet wurden. Sind diese einmal bewusst geworden, kommt die ei‐
gentliche „Technik“ des Loslassens zum Einsatz. Sie besteht im Aussprechen so genannter Releasing‐ oder Loslass‐Sätze, mit denen die alten negativen Muster aus ihrer Verhaftung im (Unter‐)Bewusstsein gelöst werden. Diese Sätze werden dem Klienten von seinem Begleiter zum Nachsprechen vorgeschlagen, wobei geübte Releasingklienten solche Sätze auch selb‐
ständig finden und formulieren können. In ihrer einfachsten Form beginnen diese Sätze mit den drei Worten „Ich lasse los“. Jeder Satz wird dann so weiter formuliert, dass er möglichst genau das Muster benennt, welches jeweils losgelassen werden soll. Zwei Beispiele: Renate (alle Namen in diesem Artikel geändert) wiederholt in der Sitzung, was sie auch im Vorgespräch schon zum Ausdruck brachte: „Eigentlich möchte ich nur sterben.“ Ihr Begleiter bittet sie: „Geh mit diesem Gefühl sterben zu wollen in der Zeit zurück. Wie lange begleitet es dich schon?“ Nach einiger Zeit steigen längst vergessene und verdrängte Bilder in Renate auf aus der Zeit als sie 4 Jahre alt war. Sie erinnert sich nach und nach wie sie dort allein in einem Krankenhaus‐Bett lag und nachts ein Pfleger zu ihr kam und sexuelle Handlungen an ihr vornahm. Renate schildert die Situation genauer und weint dabei alte, seinerzeit unter‐
drückte Kindertränen. Nach einiger Zeit kommt für sie der Punkt, sich von einigen Auswir‐
kungen des damaligen Geschehens zu lösen; sie spricht laut Releasingsätze: „Ich lasse los alle alten Gefühle der Ohnmacht von damals. Ich lasse los die Einsamkeit und Scham über das, was mir passiert ist. Ich lasse los das alte Gefühl, immer anderen Menschen ausgeliefert zu sein. Ich lasse los die Entscheidung, niemandem mehr wirklich zu vertrauen. Ich lasse los das Muster, meinen Körper anzuspannen und hart zu machen um nichts mehr fühlen zu müssen. Ich lasse los die Überzeugung, dass ich für immer verschmutzt bin. Und ich lasse los meinen tiefen Wunsch aus der damaligen Situation, sterben zu wollen und meinen Körper zu verlas‐
sen.“ Nachdem Renate diese und viele weitere Loslasssätze gesprochen und alte, seinerzeit unterdrückte Impulse sich zu wehren zugelassen und herausgestrampelt hat, hellt sich ihr Gesicht deutlich auf. Vier Wochen nach diesem Prozess berichtet Renate: „Etwas Bemer‐
kenswertes ist passiert: meine verspannte Brustwirbelsäule ist so gelöst wie seit Monaten nicht mehr. Endlich kann ich durchschlafen und wache nicht mehr morgens um 4 Uhr vor Schmerzen auf.“ Heilsames Lachen Das zweite Beispiel stammt aus einem Seminar des Autors, bei dem die Teilnehmer eine Ein‐
führung in die Releasingarbeit als Selbsterfahrungs‐ und Selbsthilfe‐Methode bekommen. Walter ist ein ca. 65 Jahre alter Mann, der bei der Vorstellung am Tag zuvor auf die anderen Seminarteilnehmer sehr ernst und etwas griesgrämig gewirkt hatte. Er scheint wenig oder gar keinen Zugang zu seiner Lebendigkeit und Lebensfreude zu besitzen. Obwohl Walter so wie auch einige andere Seminarteilnehmer noch vor wenigen Minuten in eine Tiefenent‐
spannung geführt worden war, wirkt sein Körper nun angespannt, der Gesichtsausdruck ver‐
kniffen, die Lippen zusammengepresst, das Kinn verspannt. Nachdem mich Andreas, sein eigentlicher Begleiter zur Unterstützung geholt hat und ich einige Worte mit Walter über seine momentanen Empfindungen gewechselt habe, schlage ich ihm ein paar Loslass‐Sätze vor: „Ich lasse das alte Verbot aus meiner Kindheit los, laut zu sein. Und ich lasse los die alte Entscheidung, immer die Zähne zusammen zu beißen.“ Noch während Walter den zweiten Satz ausspricht, entspannt sich sein Gesicht. Im gleichen Moment steigt aus seinem Bauch ein lachendes Glucksen auf, etwas stockend und holperig zunächst wie bei einem alten Die‐
sel‐Motor, der 30 Jahre lang unbenutzt in der Scheune stand. Doch dann bricht sich das La‐
chen immer mehr Bahn. Schließlich lacht Walter, der noch kurz zuvor so verkniffen gewirkt hatte, so unwiderstehlich lauthals und aus vollem Bauch, dass Andreas und ich, und nach und nach auch sämtliche Seminarteilnehmer im Raum sich für einige Momente vor Lachen förmlich ausschütten müssen. Bei späteren Begegnungen erzählt Walter immer wieder, noch nie in seinem ganzen Leben habe er so gelacht. Ein fließender Wechsel In aller Regel beinhaltet eine einzelne Sitzung den stetigen Wechsel zwischen Selbstwahr‐
nehmung des Klienten, Gespräch, emotionalem Ausdruck und der Formulierung von Relea‐
singsätzen. Wichtig ist, dass diese Sätze auch wirklich laut ausgesprochen werden. So kann unser Unterbewusstsein die Botschaft hören und innerlich nachvollziehen. In vielen Fällen stellt sich direkt im Anschluss sehr deutlich an das Aussprechen treffender Lösungssätze ein Gefühl großer emotionaler Entlastung und Erleichterung ein. Die befreiende bzw. stärkende Wirkung von (treffenden) Releasingsätzen lässt sich auch sehr deutlich mit Hilfe kinesiologischer Muskeltests demonstrieren. Eine genauere Beschreibung des Vorgehens würde jedoch hier den Rahmen sprengen. Die Tiefendimension der Seele Wie bei manch anderen Therapieformen geht es beim Releasing sehr viel um die Bearbei‐
tung von Kindheitserinnerungen. Eine Besonderheit der Releasingarbeit ist jedoch, dass Re‐
leasing auch das Konzept von früheren Leben in die praktische Arbeit einbezieht. Es geht dabei um die Tatsache, dass in manchen Releasing‐Prozessen innere Bilder auftauchen, die aus früheren Leben des Klienten zu sein scheinen. Manchmal sieht der Klient selbst solche inneren Bilder, doch gelegentlich kommen auch geschulten und sehr feinfühligen Begleitern solche Intuitionen in Bezug auf seinen Klienten. Ob es Reinkarnation gibt oder nicht, ob man an sie glaubt oder nicht und ob diese Bilder authentisch sind in dem Sinne, dass sie tatsäch‐
lich aus einem vergangenen Leben der betreffenden Seele stammen, spielt dabei für den praktischen Umgang mit ihnen keine Rolle. Mit Sicherheit sind manche dieser Bilder einfach symbolische Inszenierungen des Unterbewusstseins ähnlich wie Träume. Andere stammen vielleicht auch aus dem kollektiven Unbewussten der Menschheit und bei wieder anderen Bildern kann man über ihren Ursprung nur mutmaßen. Entscheidend ist jedoch, dass es sich häufig als hilfreich und konstruktiv erwiesen hat, solche Bilder auf gleiche Weise ernst zu nehmen wie eine Kindheitserinnerung. Auch hierzu ein Beispiel: Ines bekommt während einer Releasingsitzung massive Schmerzen in der Brustgegend. Auf meine innere Frage an das Höhere Bewusstsein nach der Ursache für diese Schmerzen be‐
komme ich das Bild, dass diese Schmerzen die eines »gebrochenen« Herzens sind. Vor mei‐
nem inneren Auge sehe ich einen See und eine Frau, die ihr totes Kind im Arm hält. Gleich‐
zeitig vernehme ich im Inneren, Ines habe in einem noch nicht lange vergangenen Leben in Finnland ihr damals zweijähriges Kind durch Ertrinken verloren. Als ich Ines mitteile, was ich innerlich sehe und höre, scheint ein tiefer Teil von Ines Seele zu antworten. Ein uralter seeli‐
scher Schmerz bricht sich Bahn und entlädt sich in einem heftigen Weinen. Anschließend lässt Ines los, so z.B.:“ Ich lasse los die Auswirkungen von dem Ertrinken meines Kindes in einem vergangenen Leben. Ich lasse los das Gefühl von damals, dass mir das Herz bricht. Ich lasse los den Glauben, dass ich als Mutter versagt habe und dass ich es nicht mehr verdiene, eine Mutter zu sein. Ich lasse los den Hass auf mich selbst, weil ich es nicht verhindern konn‐
te. Und ich lasse die Angst los, dass mir jemals wieder so etwas passieren könnte.“ Ines hat sich inzwischen wieder entspannt, die Brustschmerzen haben sich mit dem Weinen und dem Aussprechen der Releasingsätze gelöst. Einige Wochen nach der Sitzung erzählt mir Ines, sie habe auch in diesem Leben ein Kind. Immer schon habe sie panische Angst um ihre Tochter gehabt, wenn ‐‐ z.B. während eines Besuchs bei Freunden ‐‐ irgendwo in der Nähe ein Teich oder ein anderes Gewässer gewesen sei. Diese Angst sei weit über eine natürliche mütterliche Besorgnis hinausgegangen. Sie ha‐
be sich seit der Sitzung aufgelöst. Releasingarbeit ist einzigartig und vielfältig zugleich Soweit die Darstellung der charakteristischen Grundelemente der Releasingarbeit: Entspan‐
nung, Ausrichtung auf die Höhere Kraft, Prozess der Selbstwahrnehmung und Kommunikati‐
on zwischen Klient und Begleiter sowie das Loslassen mit Hilfe von „Loslasssätzen“. Dazu sollte eine Sitzung, die in der oben beschriebenen klassischen Form (d.h. in einer Tiefenent‐
spannung) durchgeführt wird, immer mit einigen Anweisungen beendet werden, durch die die Aufmerksamkeit des Klienten in die Gegenwart und in den äußeren Raum zurück ge‐
bracht wird. Über diese Elemente hinaus ist Releasing jedoch gleichzeitig ein offenes System, in das je nach Bedarf und nach persönlicher Qualifikation des Begleiters auch eine Vielzahl anderer Methoden integriert werden können. So ist es zum Beispiel oft hilfreich und schön, dem Kli‐
enten gegen Ende der Sitzung Raum zu geben, ein heilsames inneres Bild zu dem bearbeite‐
ten Thema zu visualisieren oder einen aufbauenden Gedanken in Form einer positiven Affir‐
mation zu verinnerlichen. Auch der Einsatz körpertherapeutischer Elemente (Körperwahr‐
nehmung und körperlicher Ausdruck von hochkommenden Emotionen) ist während einer Releasingsitzung oft unverzichtbar. Ich selbst und etliche meiner Schüler arbeiten auch viel mit Elementen der „Inneren‐Kind‐Arbeit“ und der systemischen Therapie nach Bert Hellin‐
ger. Therapie und persönliche Entwicklung Wie andere Methoden auch ist Releasing kein Allheilmittel. Im Rahmen der Psychoonkologie erweist sich die Methode jedoch als besonders wertvoll für solche Patienten, die nicht nur vom Arzt das Kurieren ihrer körperlichen Symptome erwarten, sondern die vielmehr ihre Erkrankung als Anstoß für einen selbstverantwortlichen und ganzheitlichen inneren Hei‐
lungsweg be‐ und ergreifen. Und dieser beinhaltet ja seit jeher immer auch das Anschauen und Loslassen von nur vermeintlichen Sicherheiten und von allem „Unwahren“ in unserem Leben; von dem also, was nur durch Angst statt durch Liebe und positive Kraft motiviert ist und was sich daher – nicht zuletzt was unsere Gesundheit betrifft ‐ nicht „bewährt“. Download und Verbreitung nur für nicht‐kommerzielle Zwecke und mit folgenden Quellenangaben: Releasing Fachverband Deutschland e.V., www.rfvd.de Christof Langholf, www.cl‐releasing.de Andere Verwendungsarten bedürfen der Zustimmung des Autors.