Euthanasie, Anästhesie und Analgesie Literaturübersicht für Laborfische Almut Köhler, Ph.D. KIT Sicherheitsmanagement, Abt. Zentrale Beauftragte und Technische Beratung, Genehmigungen KIT – Universität des Landes Baden-Württemberg und nationales Forschungszentrum in der Helmholtz-Gemeinschaft www.kit.edu Gründe für das Töten von Fischen Vermeidung von Schmerzen, Leiden, Schäden Nahrungsgewinnung Artenschutz/Ökologie Gewinnung von Blut, Gewebe für Versuche Ausmerzung aus Zuchtgründen Versuchsende 1 19.11.2015 Versuchstierkundliches Kolloquium der Universität Tübingen SUM Kriterien für das humane Töten von Fischen Tod ohne Anzeichen von Panik, Schmerz, Leid minimale Zeit bis zum Eintritt der Bewusstlosigkeit verlässlich, reproduzierbar einfache, wartungsfreie Apparatur sicher für Durchführenden keine Kontamination der Umwelt geringe emotionale Effekte auf Durchführenden 2 19.11.2015 Versuchstierkundliches Kolloquium der Universität Tübingen SUM Methoden der Euthanasie Physikalisch Pistolenschuss Bolzenschuss zervikale Dislokation Dekapitation Mikrowelle Elektroschlag Betäubungsschlag mit Ausbluten Chemisch Injektion Barbiturate, (Cloralhydrat, Ethanol, Ketamin, MgSO4, KCl, neuromuskuläre Blocker) Inhalation/Immersion MS-222, Eugenol, Benzocain, (Halothan, Isofluran, Enfluran, Chloroform, NO, CO2, CO, Argon, HCN, Methoxyfluran) 3 19.11.2015 Versuchstierkundliches Kolloquium der Universität Tübingen SUM Euthanasie/Anästhesie bei Fischen 4 sehr große Tiergruppe (> 30000 Arten; Säuger 5500 Arten) sehr heterogene Tiergruppe (ca. 500 Familien; Säuger: ca. 130 Familien) andere Physiologie andere Sinnesorgane keine Mimik keine Laute 19.11.2015 Versuchstierkundliches Kolloquium der Universität Tübingen SUM Anzeichen für Bewusstlosigkeit / Tod bei Fischen Bewusstlosigkeit: Verlust des Stellreflexes Verlust des VOR Tod: 5 Stillstand Operkulum Verlust des Herzschlages EEG (Kestin et al., 1991; Lambooij et al., 2002 ; Robb et al.; 2000b Van de Vis et al., 2003) Rigor mortis Livor mortis 19.11.2015 Versuchstierkundliches Kolloquium der Universität Tübingen SUM Rechtliche Grundlagen TierSchVersV 2013 (identisch mit Annex 4 der Direktive EU 2010/63) Zugelassene Tötungsmethoden im Rahmen von Tierversuchen: Gehirnerschütterung / stumpfer Schlag auf den Kopf Elektrische Betäubung (Zusatz: geeignete Anlagen / Geräte erforderlich) Überdosis eines Betäubungsmittels (unter vorheriger Sedierung, wenn nicht unangemessen) Andere Methoden, wenn das Tier zuvor wahrnehmungs- und empfindungslos ist und auch bleibt bis zum Eintritt des Todes Andere Methoden können durch die Behörden erlaubt werden, wenn wissenschaftlich nachgewiesen werden, kann, dass die Methode nicht zu mehr Schmerzen, Leiden oder Schäden führt. Andere Methoden können durch die Behörden erlaubt werden, wenn es experimentelle Gründe gibt und die Methode ethisch vertretbar und unerlässlich ist. 6 19.11.2015 Versuchstierkundliches Kolloquium der Universität Tübingen SUM Gehirnerschütterung / stumpfer Schlag auf den Kopf Training nötig ästhetisch schwierig Kombination mit anderen Methoden European Food Safety Authority- AHAW/04-027 7 19.11.2015 Versuchstierkundliches Kolloquium der Universität Tübingen SUM Gehirnerschütterung / stumpfer Schlag auf den Kopf 8 19.11.2015 Versuchstierkundliches Kolloquium der Universität Tübingen SUM Elektro-Euthanasie Tod durch Kammerflimmern, Herzstillstand zerebrale Hypoxie epileptische Anfälle mit tonisch-klonischen Krämpfen gefährlich für Anwender unästhetisch AVMA-Guide 2013; Lines et al., 2003, 2004, 2005 9 19.11.2015 Versuchstierkundliches Kolloquium der Universität Tübingen SUM Immersionsbäder direkter Übergang von Sedation und Narkose in den Tod Substanz wird meist vornehmlich über die Kiemen aufgenommen, zirkuliert im Blut und wird unverändert oder nach Abbau über Kiemen, Niere, Haut wieder ausgeschieden einfach anzuwenden, schnell, relativ billig Probleme: Metaboliten können sich im Wasser anreichern. Notatmung einiger Fischarten kann den Effekt reduzieren. Chemikalien können für Umwelt oder Anwender giftig sein. Stress vs. Exzitationsphase 10 19.11.2015 Versuchstierkundliches Kolloquium der Universität Tübingen SUM Anästhesie und Stress Anästhesie bedeutet Stress für den Fisch: Atemdepression reduzierter Gasaustausch Hypoxie respiratorische Azidose (CO2 Akkumulation) Anstieg von Adrenalin und Cortisol Das gilt für jede Form der Anästhesie! 11 19.11.2015 Versuchstierkundliches Kolloquium der Universität Tübingen SUM Auswahlkriterien für eine gute Narkose Anästhesie in weniger als 3 min, Wiedererwachen in weniger als 5 min! Keine toxischen Nebenwirkungen für Fisch bzw. Anwender Keine langanhaltenden Auswirkungen auf Physiologie, Immunsystem oder Verhalten Effizienz abhängig von Spezies, Größe, Dichte im Tank, Wasserqualität Vortests mit kleiner Fischzahl! (Dosis, Wirkzeit) Anästhesie-Überwachung Es gibt keinen Standard für alle Spezies und alle Zwecke! 12 19.11.2015 Versuchstierkundliches Kolloquium der Universität Tübingen SUM Narkose bei Fischen - Hinweise 13 Schleimschicht nicht verletzen, Fisch feucht halten Fütterung aussetzen (spezies-abhängig!) immer Fischwasser verwenden (inkl. Temperatur) Sauerstoffzufuhr sicherstellen 19.11.2015 Versuchstierkundliches Kolloquium der Universität Tübingen SUM Narkose-Stadien Stadium Beschreibung Symptome 0 normal Aktives Schwimmen, Reaktion auf externe Reize, normales Gleichgewicht, normaler Muskeltonus I.1 Leichte Sedation Leichter Reaktionsverlust auf Reize (visuell, Berührung); normale Atemfrequenz, normales Gleichgewicht; normaler Muskeltonus; freiwilliges Schwimmen I.2 Tiefe Sedation Verlangsamung; Einstellung freiwilliges Schwimmen; unkontrollierte Bewegungen, Verlust Reaktionsfähigkeit (visuell, Berührung) ; leichte Abnahme der Atemfreq.; Gleichgewicht normal, Muskeltonus leicht reduziert; Reaktion auf Positionsreize II.1 Leichte Narkose Exitationsphase ggf. vor Anstieg der Atemfrequenz, Verlust der Körperspannung; Reaktion auf Positionsreize II.2 Tiefe Narkose (Toleranzstadium) Ausfall der Positionsantwort; Abnahme der Atemfrequenz wieder auf Normalmaß, Verlust des Gleichgewichts; Muskeltonus vermindert; leichte Reaktion auf starke Reize (Berührung, Vibration); äußere Probennahme; Flossenbiopsien; Kiemenbiopsien III.1 Leichte Anästhesie völliger Verlust des Muskeltonus; Reaktion auf starken Druck; weiterer Abfall der Atemfrequenz; kleinere chirurgische Manipulationen III.2 Chirurgisches Stadium Völliger Verlust von Reaktivität und Nozizeption; komplette Muskelrelaxation; langsame Atmung und Herzfrequenz; völliger Verlust der Reizantwort; (→ Druck auf Schwanzansatz); Chirurgische Eingriffe IV Medullärer Kollaps Totaler Verlust des Muskeltonus, Reaktion auf starken Druck, weiterer Abfall der Atemfrequenz; irreversibel 14 19.11.2015 Versuchstierkundliches Kolloquium der Universität Tübingen SUM MS-222 (Tricain) am weitesten verbreitet Pulver, in gelöster Form sauer, daher puffern Wirkungsweise: blockiert die Na+- (und K+)-Kanäle in Nervenzellmembranen Ausbleiben von Aktionspotentialen; Muskelrelaxation, Lokalanästhesie, Signalunterbrechung Peripherie – Gehirn Blockade der Kiemenventilation Hypoxie Blockade der Herz-Kontraktion Herzstillstand wirkt besser in warmem Wasser mit geringerer Härte (AVMA-Guide 2013 ; Matthews und Varga, 2012, Rombough, 2007) 15 19.11.2015 Versuchstierkundliches Kolloquium der Universität Tübingen SUM MS-222 Probleme mit MS-222: sehr unterschiedliche Konzentrationsangaben, was effektiv ist, Speziesunterschiede (Carter et al., 2011; Neiffer und Stamper 2009) Indizien für Stress obwohl deutliche Anzeichen für Anästhesie (Carter et al., 2011; Matthews und Varga, 2012) aversiv (Readman et al., 2013; Wong et al., 2014) dauert teilweise bis 3 h, dass Herzschlag aufhört (Veterinary Office, University of California, Riverside) werden teilweise wieder wach (4/23 Fischen) (Wilson et al., 2009) retinotoxisch (Carter et al., 2011, Neiffer und Stamper 2009) Steigerung von Hämatopoese-Faktoren mRNA (stärker als bei Benzocain, CO2, ZD) (Bowen et al., 2011) 16 19.11.2015 Versuchstierkundliches Kolloquium der Universität Tübingen SUM MS-222 Dosierung von MS-222 im Zebrabärbling: Sedierung: 0.01 mg/ml (Trevarrow, 2007, 2011) Anästhesie: 0.168 mg/ml (Westerfield, 2007) Euthanasie: 0.2 - 0.3 mg/ml (Wilson et al., 2009) 17 19.11.2015 Versuchstierkundliches Kolloquium der Universität Tübingen SUM Benzocain sehr ähnlich zu MS-222 schlecht löslich, daher letale Dosis schwer zu erreichen (AFMA, 2013) nicht sauer, weniger empfindlich gegenüber Wasserhärte (Neiffer und Stamper, 2009) schlechtere Sicherheitsspanne bei höheren Temperaturen (Gilderhus, 1989) nach 15 min letal (Gilderhus, 1989) Bewusstlosigkeit setzt teilweise erst sehr spät ein (Zahl et al, 2009) aktiviert Hämatopoese-Faktoren nicht so sehr wie MS-222 (Bowen et al., 2011) unterdrückt signifikant zelluläre und humorale Immunantwort (Bressler und Ron 2004) 18 19.11.2015 Versuchstierkundliches Kolloquium der Universität Tübingen SUM Eugenol / Nelkenöl bekannt aus der Zahnmedizin als Lokalanästhetikum, riecht gut blockiert wahrscheinlich auch Na+-Kanäle (AFMA, 2013) in USA nicht zur Euthanasie zugelassen (AFMA, 2013) schnellere Bewusstlosigkeit als mit MS-222, als Narkose aber längere Erholung (AFMA, 2013) vermutlich karzinogen (AFMA 2013), beeinflusst Hormonsynthese (Cytochrom P450) (Jayashree und Subramanyam, 1999); lebertoxisch?(Matthews und Varga, 2012) Stressantwort weniger gesenkt (Goldelritze) (Palić et al., 2006) löst sich schlecht in kaltem Wasser (Neiffer und Stamper, 2009) kein analgetischer Effekt nachgewiesen (Sladky et al., 2001) Dosierung von Eugenol im Zebrabärbling: Sedierung: 2 - 5 mg/l (Grush & Noakes, 2004) Anästhesie: 60 - 100 mg/ml (Grush & Noakes, 2004) 19 19.11.2015 Versuchstierkundliches Kolloquium der Universität Tübingen SUM Benzocain, Eugenol / Nelkenöl MS-222 Benzocaine Nelkenöl / Eugenol Löslichkeit gut schlecht schlecht in kaltem Wasser Azidität, Pufferung nötig + (+) - Wasserhärte sensitiv nicht sensitiv ? Wirkung bei höheren Temperaturen gut reduziert ? sehr spät schneller letal nach 15 min starker Einfluss auf die zelluläre und humorale Immunantwort kein Nachweis für einen analgetischen Effekt kaum Verminderung der Stressantwort karzinogen lebertoxisch hemmt Hormonsynthese (Cytochrome P450) Bewusstseinsverlust (verglichen mit MS-222) Nachteile aversiv Tod nicht zuverlässig retinotoxisch verändert Transkription Zeichen von Stress während der Anästhesie AVMA –Guide 2013; EMEA;2001; Matthews und Varga; Meinertz et al., 1999; Neiffer und Stamper, 2009; Sladky et al., 2001 20 19.11.2015 Versuchstierkundliches Kolloquium der Universität Tübingen SUM Probleme mit Embryonen / Larven 1-2 dpf (Embryo): keine Kiemen-Atmung reagieren nur schlecht auf MS-222 o.ä. 5-6 dpf (Larven): nicht empfindlich Larven werden dann zunehmend empfindlich gegenüber MS-222 reagieren auch auf letale Dosen nicht gut, bes. < 1 h brauchen teilw. 10-20fach höhere Dosen (RBF) für LD50 kein Herzschlag ≠ tot 14 dpf: Herz schlug auf auch nach > 30 min (teilweise -75 min) noch wenn 20 min nach Ende des Herzschlags zurückgesetzt: 100% wieder erholt! (Matthews und Varga, 2012; Rombough, 2007; Strykowski und Schech, 2015) 21 19.11.2015 Versuchstierkundliches Kolloquium der Universität Tübingen SUM Hypothermie / „rapid chilling“ oft nicht akzeptiert als Methode Ablehnung: - zu langsam - verzögert Eintritt des Todes (Fische brauchen kalt weniger O2) - stressig - Eiskristallbildung ist schmerzhaft - vielleicht nur immobilisiert - keine anästhetische Wirkung Quelle: American Veterinary Medical Association (2001) und Zitate davon aber: in Ausgabe von 2013 ist es zugelassen 22 19.11.2015 Versuchstierkundliches Kolloquium der Universität Tübingen SUM Hypothermie / „rapid chilling“ oft nicht akzeptiert als Methode Ablehnung: - zu langsam, verzögert Eintritt des Todes (Fische brauchen kalt weniger O2) Todeseintritt meist nach 10-20 s (oft schneller) AVMA-Guide 2013; Wilson et al., 2009; Shine et al., 2015 23 19.11.2015 Versuchstierkundliches Kolloquium der Universität Tübingen SUM Hypothermie / „rapid chilling“ oft nicht akzeptiert als Methode Ablehnung: - zu langsam - stressig Literatur: Plasma-Cortisol steigt; gestörte Plasma-Osmolarität, pH-Wert im Muskel gesenkt (Donaldson, 1981; Rorvik et al., 2001; Skjervold et al., 2001) Lachse, hohe Dichte, 1°C, 1 h Shine et al., 2015 24 19.11.2015 Vergleich mit Benzocain (SüßwasserHering): weniger Muskelreaktionen, schnellerer Gleichgewichtsverlust; Operkulum-Bewegung endet schneller, keine Anzeichen von Stress, abhängig von Körpergröße (linear) [Blessing et al., 2010) Versuchstierkundliches Kolloquium der Universität Tübingen SUM Hypothermie / „rapid chilling“ oft nicht akzeptiert als Methode Ablehnung: - zu langsam - stressig - Eiskristallbildung ist schmerzhaft MS-222 Fische haben keine Kälte-sensitiven Nozizeptoren (RBF, Ashley et al. 2006, 2007). Eisbad Gefrierschrank Wilson et al., 2009 25 19.11.2015 Versuchstierkundliches Kolloquium der Universität Tübingen SUM Hypothermie / „rapid chilling“ oft nicht akzeptiert als Methode Ablehnung: - zu langsam - stressig - Eiskristallbildung ist schmerzhaft - vielleicht nur immobilisiert Keine Erholung nach Todeszeichen + 10 min (MS-222 4/23) (Wilson et al., 2009) 26 19.11.2015 Versuchstierkundliches Kolloquium der Universität Tübingen SUM Hypothermie / „rapid chilling“ oft nicht akzeptiert als Methode Ablehnung: - zu langsam - stressig - Eiskristallbildung ist schmerzhaft - vielleicht nur immobilisiert - keine anästhetische Wirkung Nervenleitfähigkeit nimmt bei Kälte ab (Analgesie, Anästhesie?) (Wilson et al., 2009) 27 19.11.2015 Versuchstierkundliches Kolloquium der Universität Tübingen SUM Hypothermie / „rapid chilling“ mit physikalischer Methode kombinieren (Mazeration o.ä.) entscheidend: Körpergröße, Leitfähigkeit des Gewebes, große Körperoberfläche im Verhältnis zur Größe Temperatur: 2-4° C; letale Temperatur des Fisches muss > 4°C sein anwendbar bei kleinen tropischen-subtropischen Fischen Adulte + 10 min nach scheinbarem Tod, 4-7 Tage: + 20 min Nicht anwenden < 3 dpf: keine Effekt; teilw. > 14 h behandelt und trotzdem überlebt, sehr Hypoxie-resistent Bleichlösung o.ä. nicht Einfrieren bei Bewusstsein, nicht langsam abkühlen nicht gut: moderate Kühlung zusammen mit Anästhetikum, weil das Anästhetikum dann langsamer wirkt und die Tiere weniger O2 benötigen Euthanasie dauert oft länger (Matthews und Varga, 2012) 28 19.11.2015 Versuchstierkundliches Kolloquium der Universität Tübingen SUM Zusammenfassung Euthanasie / Anästhesie chemisch MS-222 Benzocain Eugenol Bleich-Lösung Eisbad ++ / +++ + / ++ - /+ -/- +++ / + / ++ + / ++ ?/? -/- ++ / - /- - /- - /- +++ / adult Larve Embryo 29 19.11.2015 physikalisch - Versuchstierkundliches Kolloquium der Universität Tübingen - - -/- SUM Anästhesie und Analgesie beim Fisch im Labor Analgesie Anästhesie ≠ 30 Empfindungslosigkeit Schmerzausschaltung (ggf. zusammen mit Narkose = reversibler Zustand der Bewusstlosigkeit) Unterdrückung des Schmerzempfindens ohne Auswirkung auf Bewusstsein, Sinneswahrnehmung oder andere primäre ZNS-Funktionen 19.11.2015 Versuchstierkundliches Kolloquium der Universität Tübingen SUM Analgesie bei Fischen Rezeptorenproteine der Nozizeptoren sind nachgewiesen; Funktionsweise unklar Schmerz wird auf absteigenden Bahnen moduliert, Efferenzen bisher nicht beschrieben; viele Analgetika (u.a. Opioide) setzen an diesen Synapsen an keine Opioidrezeptoren im RM nachgewiesen, an diesen bindet Morphin beim Säuger als Analgetikum Modulatoren-Funktion (s. Aspirin auf Prostglandine): nichts bekannt Opioide bisher nur als Hungerregulatoren oder Funktion bei Entzündung, Hormonsynthese, Verhalten etc. untersucht, nicht wirklich als Analgetika Pharmakodynamik Morphin: -, keine dosisabhängigen Informationen vorhanden Ehernsink (1982) hat Morphin am optischen Tektum appliziert: Reaktion auf Elektroschock beim Goldfisch vermindert; Naloxon als Antagonist wirksam 31 19.11.2015 Versuchstierkundliches Kolloquium der Universität Tübingen SUM Analgesie bei Fischen Morphin: Dosisangaben schwanken zwischen 10 und 3000 mg/kg (Säuger: 2-5 mg/kg) Regenbogenforelle (Sneddon) 300 Elephant 0,06 Pferd 0,2 Hund 2 Kaninchen 5 Ratte 5 Maus 5 0 50 100 150 200 Morphin mg/kg i.m. 250 300 350 Studie von Sneddon: 0,3 g / 1 ml i.m. (0,1 ml/ 10 g) = 3000 mg/kg; angeblich Rechenfehler (nie offiziell): 300 mg/kg (LD50 Maus: 200 mg/kg) keinerlei Nebenwirkungen (?) andere Wirkung oder Pathways? 32 19.11.2015 Versuchstierkundliches Kolloquium der Universität Tübingen SUM Analgesie bei Fischen Gabe ins Wasser: sehr langsame Wirkung, große Mengen nötig; andere Applikationen: zusätzlicher Stress Eliminations-Halbwertszeit sehr spezies-abhängig Verteilung im Fisch: 10x langsamer als bei Säugern (Temperatur) Sneddons Einsatz von4-6 Analgetika bei Laborfischen sehr Dosis noch und höherNutzen (32 Tage statt h) unklar; Potential Morphin wirktanalgetisches anziehend (Sucht?) von MS-222, Benzocain manche Analgetika sind tödlich im Fisch (Sidnophen, Analgin) 33 19.11.2015 Versuchstierkundliches Kolloquium der Universität Tübingen SUM 34 19.11.2015 Versuchstierkundliches Kolloquium der Universität Tübingen SUM Literatur American Veterinary Medical Association (AVMA) 2001: AVMA Guidelines for the Euthanasia of Animals: 2001 Edition American Veterinary Medical Association (AVMA) (Leary S, Underwood W, Anthony R, Cartner S, Corey D, Grandin T, Greenacre C, Gwaltney‐Brant S, McCrackin MA, Meyer R, Miller D, Shearer J, Yanong R) 2013: AVMA Guidelines for the Euthanasia of Animals: 2013 Edition Blessing JJ, Marshall JC, Balcombe SR 2010: Humane killing of fish for scientific research: a comparison of two methods. 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