sebastian pistole - What will happen to these words, when i die?

SEBASTIAN PISTOLE
Lebensziele:
Etwas erschaffen,
das mich überdauert,
etwas richtig Gutes und nicht
irgend'nen Scheiß
und mal nicht
voller Zweifel aufwachen,
mal nicht
voller Angst einschlafen,
mit Hingabe tanzen
ohne,
dass es scheiße aussieht.
Idee:
Eine sich monatelang hinziehende
Waffenscheinausbildung absolvieren,
nur um die bestandene Prüfung
anschließend mit einer
Patrone im Kopf
zu feiern.
Top-Ausrede:
Bin müde / habe wenig geschlafen.
Top-Liebe:
Nie gefunden.
Top-Moment:
Dieses Eine Konzert damals.
Top-Angst:
Nichts von Bedeutung hinterlassen können.
An den Reglern drehen,
Verstärker anschließen,
Knöpfe drücken,
einverstanden sein Eine unausgesprochene
Übereinkunft
über die auch nicht
geredet werden muss.
Die Sonne bricht durch
die Schmutzschicht der Fenster
in den stickigen Proberaum.
Finger umgreifen Saiten,
tropfender Schweiß,
den Kopf in den Nacken legen,
die Augen schließen.
Merkst du was ich merke,
dass ich bis zur Rückkopplung verstärke?
Ich werde
niemals
alle Lieder hören,
alle Bücher lesen,
alle Filme sehen,
alle Menschen treffen können,
die mir etwas
bedeuten
würden.
Imponier mir,
wenn du tanzt
und
verzeih mir,
wenn du kannst.
„Weißt du was dein Problem ist?
Du bist alt."
Früher
habe ich mir
die ersten grauen Haare
noch herausgerissen.
Irgendwann
kannst du dein Alter
auch nicht mehr
vertuschen.
Irgendwann
merkt man immer,
wenn es das war.
Zusagen
zustimmen
abnicken
ablecken
abnagen
durchficken,
aber sich
eigentlich
nichts mehr
zu sagen haben.
Nicht aus
Liebe an mir,
sondern
Liebe zu Dir,
aber eigentlich
gar nicht mal
aus Liebe
oder
tiefstem,
innigem,
unbändigem
Verlangen
sondern
schlicht
aus
Mangel
an
Anderen.
Wir kochen gemeinsam:
Ich schneide Tomaten,
Du wäschst den Salat,
das Messer ist neu,
das Messer ist scharf Ich kann Dich jederzeit
abstechen
wenn ich will.
„Das hab ich Dir doch
eben gerade
schon gesagt.“
- „Na und,
ich höre Dir ja auch schließlich nicht zu
und stelle nur Fragen
um die Stille zu überbrücken.“
Ich würde Dich
jederzeit umbringen,
trüge ich nicht die
Konsequenzen.
„Wir waren fast
10 Jahre zusammen,
aber eigentlich
hatten wir
die ganze Zeit
gar nichts
miteinander
zu tun.“
Alles im Leben
hat seine Zeit
und es ist
spät geworden
für uns zwei.
Bei Ankunft
schon wissen,
dass ein
Verbleib
nicht zu
ertragen
sein wird.
Die Nacht singt ihre Lieder
und bald schon
dämmert der Tag Es muss eine Zeit gegeben haben
in der dir das alles
etwas
bedeutet hat.
Ein zartes Goodbye Adieu aus Beton Unverrückbarer Abschied naja, wirklich heimisch
war ich hier ja auch
nie.
Es ist
schließlich
nicht so,
dass ich
ohne Dich
etwas
vermissen würde.
Du lagst falsch Ich kannte Dich.
Gut:
Damals mit Dir Schluss gemacht zu haben.
Nicht so gut:
Noch immer an Dich denken müssen.
Gar nicht gut:
Überhaupt nicht mehr damit aufhören können.
Manchmal google ich
noch deinen Namen
und speichere dann Bilder
die deinen Namen tragen.
Manchmal such ich Dich auf Facebook,
naja, ich klick auf dein Profil
und auf die Profile deiner Freunde
von denen ich keinen kennen will.
Und manchmal hole ich mir
auf Dir noch einen runter
wenn ich Pornos seh mit Menschen, die Dir
entfernt
ähnlich sehen.
Manchmal denke ich an Zeiten
die schon längst vergangen sind Unser alter Garten,
von vorne immer Wind.
Manchmal bin ich noch an Orten
wo wir früher öfter waren
und wo ich dich heute
einfach nicht mehr finden kann.
Oftmals
schießen
die Tränen
einfach
ohne Grund
und ohne
irgendeinen Sinn,
vielleicht wegen
all den Dingen
die nicht werden
und nicht sind,
vielleicht wegen
dem Ticken
und der Zeit
die langsam
entrinnt,
vielleicht wegen
Dir
vielleicht aber auch,
weil ich
am Ende
bin.
Kindheitserinnerung:
Auf dem Bauernhof
meiner Großeltern
Gänsefangen
Beilwetzen
Festtagsschmaus
Ein Kopf
ist schneller abgetrennt
als man denkt.
Auf dem Weg zu dem,
was du dein zu Hause nennst.
Hast den ganzen Tag gemacht
und getan und gedacht
und denkst noch immer drüber nach.
Da kommt irgendso'n Honk
und fragt nach deinem Handy,
dem Geld
oder den Zähnen.
Und du
kannst gar nicht so schnell reagier'n,
da liegst du schon am Boden,
gänzlich unfähig
irgendetwas zu tun.
Das hört man ja immer mal wieder;
dass ein gezielter Schlag an die Schläfe
den Tod bedeuten kann.
Und der trifft dich da.
Und du liegst da,
röchelst noch ein bisschen,
bis du schließlich
nicht
mehr atmen kannst.
Was für ein beschissene Art
„Goodbye“ zu sagen.
Der Typ haut natürlich ab und
irgendwann findet man dich:
Jemand fühlt deinen Puls Blickt erschrocken spürt deine Haut Du bist
noch warm.
Wieder mal eingeladen
bei denen die Zeit
totschlagen
und wieder mal
die ewig gleichen Fragen
von den ewig gleichen Leuten
die mit ende 20
schon älter
als ihre Eltern sind.
Die Fremden,
die man umarmt.
Die Bekannten,
die man nicht kennt.
Da wo ihr
echte Männer seid,
fühle ich mich so
fremd.
Ich würde gerne mal
Irgendjemanden
umbringen.
Einfach so.
Sozusagen
zum Spaß.
Ich frage mich,
wie das wohl ist,
mit so einer
Schuld
zu leben.
Und irgendwann
später dann
einem Feind
leise flüstern:
„Ich habe schon
Jemanden
auf dem Gewissen.
Und Du kannst gern
der Nächste sein.“
„Also das sehe ich genauso!“
und „Ja, da können wir
dann ja noch mal drüber reden!“
„Alles klar!“,
„Bis bald!“
„Man sieht sich!“
Aber eigentlich:
Alles Idioten.
Hier mal ein Satz
den man so eigentlich gar nicht mit mehr bringen kann,
der aber einfach zu wahr ist:
Am besten man bringt sich gleich um.
Die Entwürdigung
fängt doch schon
beim Zwang an
überhaupt aufstehen
zu müssen.
Neuer Morgen Alte Angst:
Dieses Stechen im Rücken
oder wahlweise
auch im Bauch.
Warum eigentlich
überhaupt im Bauch?
Immer dieser scheiß Bauch.
In diesem scheiß Körper
mit diesem Scheißherz,
das du schon
so lange
nur spazieren trägst.
Alte Leere Neues Nichts,
wo schon zuvor
nichts gewesen ist.
Allen fremd.
Allen feind.
Und gerade du
bist nicht gemeint.
Alle da
und niemand hier
und keiner fragt
auch noch nach dir.
Korken knallen,
tausend Kuss,
während du schon
am verwesen bist.
Autobiografie:
30000 Tage lang
gegessen,
getrunken,
geschissen,
gepisst,
gewichst,
geschlafen
und wurde
irgendwann mal
begraben.
Was wird von dir schon groß
übrigbleiben?
Ein paar Facebookeinträge,
gelikte Tumblrposts,
dein Scheißblog
und erst die ganzen Mails,
die du niemals
gesendet hast.
Das ist ja diese Riesenscheiße,
dass nichts mehr
übrig
bleiben wird.
Also nichts Zählbares,
was wirklich
von
Bedeutung wär.
Hallo?
Hey, hallo?
Was soll denn diese Scheiße
jetzt schon wieder sein?
Was ist das denn bitteschön?
Das Thema hatten wir doch
eigentlich schon durch!
„Selbstmord?
Pff, die Zeiten sind vorbei!“
Und jetzt?
Hallo?
Hey, hallo,
ist da Jemand?
Schuldige suchen
Jahre addieren
vergebliches Wünschen
keinen Trost mehr finden
Endgültig
die Segel streichen.
Das Geld zählen müssen.
Und die Stunden sowieso.
Auf ein Wunder hoffen.
Die Schlinge zieht sich zu.
Einfach nicht mehr können.
Vor dem Nichts stehen.
Wieder auf
null sein.
Tage vernichten
oder besser:
Aussitzen
und
ausliegen.
Trostloses Gewichse,
sinnloses Vegetieren Nichts stimmt mehr,
nichts ist mehr
von Relevanz.
Die Stimmen,
die du Nachts
noch manchmal hörst
aus der Geisterstadt
in der du wohnst,
sind fast gänzlich
verstummt
und sind vermutlich nur
die Angst
dein Leben
verschenkt zu haben.
Eigentlich
ein Anderer
sein.
Ich würde
gerne wissen
was damals
eigentlich
geschehen ist
und ob du jetzt
wenigstens
etwas
glücklich bist
oder mich gar,
so wie ich Dich
vermisst
oder
überhaupt
noch am
Leben bist.
Angriff körpereigener Abwehrzellen
Im Krankenhaus wohnen
Lebensverlängernder Apperat
Mit Gott telefonieren
Einem Menschen beim Sterben zusehen
Lebendig begraben sein.
Ohne Dich
wird es kein
„Wir“
mehr geben.
Abwenden
abwarten
abhaken
abwarten
abfinden
abfragen und
abermals
abwarten
abtragen
und schließlich
ab
ge
schlossen
haben.
Alles
plötzlich
ganz belanglos,
Von wegen:
„Das Leben
geht weiter.“
Goodbye,
sweet
Nothing.
Hallo,
traurige
Gewissheit.
Sich am Grab
verabschieden.
Wortkarges Dasein,
grußloser Abschied,
nicht vermisst werden,
in Vergessenheit geraten.
Und da ist nichts
und nichts, was
versöhnlich
stimmen könnte.
Keine
Worte
mehr
finden
Zur
Hülle
werden
In
Selbstauflösung
begriffen sein.
Die wichtigsten
Erledigungen
sind getan,
die letzten Notizen
sind gemacht
und fast
hätt' ich noch
ein mal
auch an
Dich
gedacht.