VRNnextbike macht Studis mobil

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STUDENTISCHES LEBEN
VRNnextbike macht Studis mobil
Die wenigsten Studis haben ein eigenes Auto, weil das zum einen eine kostspielige Angelegenheit, zum anderen in Städten wie Mannheim zumeist nicht zwingend notwendig ist. An der Dualen Hochschule Baden Württemberg sind es natürlich ein paar mehr, da viele dort ja zwischen Job- und Hochschulstandort pendeln müssen und
zudem über ein festes Einkommen verfügen. Wer aber kein Gefährt
sein eigen nennt, der hat eher das Problem, dass man keinen Parkplatz findet, am Ende das Auto von anderen Verkehrsteilnehmern
beschädigt wird oder man dann, wenn man es eilig hat und ganz
schnell los muss, mit Sicherheit eingeparkt wurde. Für die Standardfortbewegung taugt das Auto innerhalb Mannheims also nicht, doch
wie sind die Mannheimer Studierenden hauptsächlich unterwegs?
Dank des Semestertickets, das derzeit für 6 Monate 155 Euro kostet und im gesamten VRN-Gebiet mit Ausnahme der Westpfalz in allen Bussen, Straßenbahnen und freigegebenen Zügen (DB: RE, RB
und S-Bahn jeweils in der 2. Klasse) sowie in allen Ruftaxilinien gilt,
ist das Bahnfahren eine beliebte Alternative. Auch die Sonderkonditionen der Deutschen Bahn für Studis bis 26 Jahre (die BahnCard 50
für jährlich 127 Euro statt 255 Euro, jeweils 2. Klasse; Stand 02/2015
und die BahnCard 25 zweite Klasse für 41 Euro statt normal 62 Euro;
Stand 02/2015) sind ein attraktives Angebot. Aber gerade wenn man
absolut spontan, flexibel und weitestgehend uneingeschränkt mobil
sein möchte, ist und bleibt das Fahrrad das beste Fortbewegungsmittel. Es hat keine Abfahrtszeit, braucht keinen Parkplatz, kostet keine
Steuern, muss nicht zur Inspektion und hält bei guter Pflege durchaus 30 Jahre. Christiane 20, BaKuWi-Studentin an der Uni Mannheim, und Lea, 21, Medien und Kommunikationswissenschaft an der
Uni Mannheim, bestätigen den Trend. „Ich laufe eigentlich überall
hin. Nur wenn‘s wirklich weit ist, nehme ich mein Fahrrad. In andere
Städte nehme ich dann auch die S-Bahn oder RE, auch wenn es recht
kostspielig ist“, erklärt Christiane. Sie besitzt ein eigenes Rad und
musste sich noch nie nach einem Leihservice umsehen.
Viele Stationen – viel Flexibilität
Doch nicht jeder Mannheimer Studi, der ein Rad benötigt, besitzt
auch eines, wie zahlreiche Suchanzeigen bei facebook zeigen und
auch Moritz Ziegler, AStA-Vorsitzender der Uni Mannheim, bestätigt: „Tatsächlich hat nicht jeder Studi ein Fahrrad und selbst für alle,
die eines haben, ist ein Leihrad sinnvoll. Wer sein Rad beim abendlichen Ausgang nicht unbedingt mitnehmen möchte oder wer Gäste hat und mit ihnen durch Mannheim will, kann damit auf ein Verkehrsmittel zurückgreifen.“ Für alle jene Fahrradsuchenden gibt es
seit Kurzem „Nextbike“. Der Fahrradverleih, der seine Dienste in Kooperation mit dem VRN anbietet, existiert bereits in über 30 deutschen Städten – jetzt auch in Mannheim, Heidelberg, Ludwigshafen
und Speyer. „Das Fahrradvermietsystem VRNnextbike ist eine praktische und günstige Ergänzung zu Bus und Bahn oder auch zum Carsharing. Und das Beste daran: VRNnextbike-Stationen sind immer in
der Nähe von Haltestellen des öffentlichen Nahverkehrs platziert, sodass die Angebote optimal miteinander kombiniert werden können.
„Einfach anmelden und losfahren!“ verspricht die Homepage des
Unternehmens. Moritz Ziegler, der an der Umsetzung der Kooperation beteiligt war, stand uns Rede und Antwort zum Konzept des Leihradsystems.
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Herr Ziegler, bevor „Nextbike“ als dauerhaftes Angebot in Mannheim laufen kann, wurde es in einer Testphase erprobt. Wie lief diese und wie war der Zuspruch?
Die Testphase läuft zurzeit noch – sie findet während der Monate September, Oktober und November statt und verläuft bisher zufriedenstellend. Nach kleinen Anlaufproblemen bekommen
wir nun konstante Anmeldezahlen übermittelt.
Es haben sich ca. 450 Leute angemeldet und jeden Tag kommen noch ungefähr 15 dazu.“
Moritz Ziegler, AStA-Vorsitzender der Uni Mannheim
Kann man nicht am Hauptbahnhof Mannheim Räder leihen?
Was ist der Vorteil von „VRNnextbike“?
Tatsächlich lassen sich am Bahnhof die Räder von Call-A-Bike (Deutsche Bahn) ausleihen. Davon gibt es in Mannheim jedoch nur eine
Station, nämlich die am Hauptbahnhof. Nextbike hat die öffentliche
Ausschreibung von VRN gewonnen und damit exklusiv das Recht, in
Mannheim ein Leihradsystem aufzubauen. Daher befinden sich die
Stationen auch in der ganzen Stadt und in der ganzen Rhein-NeckarRegion verteilt. Von der Anzahl der Stationen in einem bestimmten
Gebiet ist die gesamte Nützlichkeit eines Leihradsystems abhängig.
Welches Ziel verfolgt Ihr langfristig?
Unsere Idee ist, eine langfristige Kooperation mit dem Leihradanbieter. Wir möchten so den Aufbau des Leihradsystems und damit die
Lage und Anzahl der Stationen im Sinne der Studis beeinflussen. Nebenbei, wir haben kein Interesse am generellen Kundengewinn für
diesen einen Leihradanbieter – wir sind schlicht von der Idee überzeugt, dass Räder in Mannheim die schnellste und vor allem nachhaltigste Methode der Fortbewegung sind.
Wie sieht das Ganze im Winter aus? Ruht der Betrieb dann?
Auch im Winter läuft der Service weiter auf vollen Touren und der Anbieter berichtet uns, dass in anderen Städten die Nachfrage nicht wesentlich nachlässt. Trotzdem erwarten wir natürlich einen Rückgang in
niederschlagsreichen Monaten. Wenn die Studierenden in den Wintermonaten das System aber nutzen möchten, so können sie das.
Gibt es spezielle Sonderkonditionen für Mannheimer Studis?
Es gibt zurzeit generell keine Sonderkonditionen, außer eine vergünstigte sogenannte „Radcard“, die man erstehen kann, wenn man im
Besitz eines Semestertickets ist. Wir planen eine Kooperation, die pro
Studi gerechnet wesentlich günstiger ist, als der Kauf der „Radcard“.