Perspektivwechsel in Wissenschaft und Gesellschaft

Perspektivwechsel
in Wissenschaft und Gesellschaft
STAND 23.11.2015
Ringvorlesung Perspektivenwechsel in Wissenschaft und Gesellschaft
WS 2015/16
14-tätgig, 18-20 Uhr WiWi HS 6 (19.11.: 17-18 Uhr)
Veranstaltet von „Werkstattgespräch Nachhaltigkeit“
in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Development Economics, Prof. Dr. Michael Grimm
Kontakt: Referat Qualitätsmanagement, Dr. Stefanie Wehner, 0851-5091022
22. 10. 2015
Prof. Dr. Daniel Lang, Professur für transdisziplinäre Nachhaltigkeitsforschung, Leuphana Universität
Lüneburg
TITEL: Auf dem Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung - Herausforderungen und Potentiale für Forschung und
Lehre
05.11.2015
Prof. Dr. Angelika Krebs, Lehrstuhl für Praktische Philosophie, Universität Basel
TITEL: „als ob die Erde längst aufgehört hätte, mit uns zu sprechen“ – Über Resonanz mit der Natur und ihren Verlust
BESCHREIBUNG: Der Mensch benötigt die Natur als Resonanzraum , um ganz Mensch bleiben zu können. Mit der
Zerstörung der Natur zerstören wir unweigerlich auch einen Teil von uns selbst. Die Ethik für die Natur, welche der
Vortrag entwickeln möchte, ist damit zugleich eine Ethik für den Menschen. Dieser Zusammenhang wird im Werk des
Frankfurter Schriftstellers Peter Kurzeck greifbar, etwa wenn er von einem Spaziergang durch „ein schütteres kleines
Waldstück“ erzählt, „wie man auch geht, man geht immer am Rand. Und der Wald wie leergeräumt. … Und so still,
als ob die Erde, jeder Fleck Erde, die Pflanzen, die Steine und jedes Ding, als ob die Welt insgesamt längst aufgehört
hätte, mit uns zu sprechen. Und wir dann auch mit uns selbst.“ Peter Kurzecks Sprache ist wie Musik und entfaltet
dieselbe Tiefenwirkung. Sie berührt unmittelbar. Eben deshalb kann sie uns den Verlust der Resonanz mit der Natur
auch so spürbar machen.Die These vom Resonanzverlust besagt genauer, dass der Mensch das Mitgehen und
Aufgehen in schöner Natur braucht, um sich in der Welt geborgen zu fühlen und ganz Mensch zu sein. Der Vortrag
wird diese These nicht nur anhand von Literatur plastisch machen, sondern auch begrifflich sauber entfalten und
Schritt für Schritt begründen, das heisst, unter anderem herausstellen, warum schöne Natur nicht durch etwas
anderes ersetzbar ist, zum Beispiel durch gute Architektur oder Computersimulation.
19.11. 2015
Prof. Dr. Hermann de Meer, Lehrstuhl für Informatik mit Schwerpunkt Rechnernetze und
Rechnerkommunikation, Universität Passau
TITEL: Ökologisch nachhaltige Rechenzentren für Smart Cities - die Projekte All4Green und DC4Cities (Prof. Dr.
Herrmann de Meer, Universität Passau
BESCHREIBUNG: The EU projects All4Green and DC4Cities both address data centres and their surrounding
environment, however from different perspectives. While All4Green deals primarily with keeping grid power provision
stable by adapting to emergency situations at distribution grid operator side, DC4Cities is concerned with optimizing
data centre operations towards maximum green energy use. Combining these two approaches, a system suitable for
both stabilization and optimization of environmentally sustainable data centres for smart cities is created.
3.12.2015
Prof. Dr. Michael Suda, Lehrstuhl für Wald- und Umweltpolitik,TU München
TITEL: Keine Zeit für Nachhaltigkeit - Grenzen der Nachhaltigkeit am Beispiel der Simpsons.
BESCHREIBUNG: Hans Carl von Carlowitz – ein sächsischer Berghauptmann hat den Begriff „erfunden“, weil er
empört war über die Zustände der Wälder, die seine Generation an die Nachfahren weitergegeben hat. Seine Worte
blieben ungehört, die kommenden Jahrzehnte waren geprägt von der weiteren Ausbeutung dieser zentralen
Ressource und sie hätten die Wälder wohl vollständig vernichtet, wenn nicht die Kohle als Ersatz den Energiehunger
gestillt hätte. Es ging anfangs nur darum, nicht mehr zu verbrauchen als nachwächst und von diesem so einfachen
Prinzip sind wir heute noch weiter entfernt als von 300 Jahren. Der moderne Begriff versucht unterschiedliche
Interessen der Wirtschaft, des Sozialwesens und der Umwelt unter einen Hut oder auch an einen runden Tisch zu
bekommen. Die Utopie der tausend verschiedenen Darstellungen geht davon aus, dass es möglich ist,
unterschiedliche gesellschaftliche Interessen zu einem Ausgleich zu bewegen und dabei über zeitliche und räumliche
Grenzen hinweg zu denken und zu handeln. Im Kern geht es um Verantwortung. Dieser Prozess benötigt vor allem
Zeit. Am Beispiel der Simpson – der Film werde ich argumentieren, dass das politische System „keine“ Zeit für
Nachhaltigkeit hat. Als Basis dient das Multiple Streams Framework von Kingdon und es macht den Eindruck, dass
die Drehbuchautoren diesem Modell gefolgt sind. Ein ernstes Thema – vorgestellt mit einem Lächeln.
17.12.2015
Prof. Dr. Markus Beckmann, Lehrstuhl für Corporate Sustainability Management, Friedrich-Alexander
Universität Erlangen-Nürnberg
TITEL: Nachhaltigkeit als Unternehmensherausforderung und Chance: Gekommen um zu bleiben!
BESCHREIBUNG: Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Aber er will schon anpacken, was andere zuvor in den Mund
genommen haben? Gerade gegenüber Unternehmen besteht der Verdacht, dass diese unter dem Deckmantel von
Nachhaltigkeit nur „greenwashing" betreiben. Ist Nachhaltigkeit mehr als nur ein Modewort? Können Unternehmen
das wirklich ernst meinen? Und sind Unternehmen nicht eher Teil des Problems? – Der Vortrag betrachtet vor diesem
Hintergrund, warum die Nachhaltigkeitsidee so wichtig ist (und bleibt), welche Rolle(n) Unternehmen für
Nachhaltigkeit spielen und was der Nachhaltigkeitsgedanke dem Management zu bieten hat (nämlich sehr viel).
14.01.2016
Prof. Dr. Markus Lederer, Professur für Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt Internationale Governance,
Universität Münster
TITEL: „Globale Klimapolitik im Anthropozän-wie erfolgreich waren die Klimaverhandlungen von Paris?“
BESCHREIBUNG: Hat der Klimagipfel von Paris im Dezember 2015 die an ihn gesetzten Erwartungen erfüllt? Seit
dem Scheitern der internationalen Verhandlungen in Kopenhagen in 2009 herrscht eine große Skepsis, inwieweit die
internationale Staatengemeinschaft in der Lage ist, den von Menschen verursachten Klimawandel effektiv
einzudämmen. Der Politikwissenschaftler Markus Lederer von der Universität Münster wird die Ergebnisse von Paris
vorstellen und eine erste Analyse präsentieren. Hauptargument des Vortrags wird sein, dass die internationalen
Klimaverhandlungen zwar einen wichtigen, aber lange nicht den einzigen Beitrag zur globalen Klimapolitik liefern. Nur
wenn Paris in Verbindung mit anderen Entwicklungen wie nationalen Politikansätzen (z. B. die deutsche
Energiewende), großflächigen Experimenten (z. B. chinesische CO2 Märkte) oder transnationalen Bemühungen (z. B.
Klimapolitik durch Städte/-partnerschaften) gesehen wird, kann angemessen beurteilt werden, inwieweit es uns gelingt
effektive globale Klimapolitik zu betreiben.
28.01. 2016
Prof. Dr. Birgit Aulenbacher, Leiterin der Abteilung Theoretische Soziologie und Sozialanalysen, Univ. Linz
TITEL: Global Care Gaps, Care und Care Work: Über Kapitalismus, Ungleichheit und Perspektiven der Soziologie
angesichts von Sorgekrisen
BESCHREIBUNG: Sorgekrisen in Ländern des globalen Nordens, für die stabile Sorgeverhältnisse erreicht schienen,
weltweite Sorgegefälle zwischen West und Ost, Nord und Süd wie Versorgungslagen in Ländern des globalen
Südens, die nicht nur andernorts geltende Arbeits-, Sozial- und BürgerInnen-, sondern auch Menschenrechte immer
schon unterboten haben, sind Teil gesellschaftlicher Erfahrungen, die in der Wissenschaft neue Aufmerksamkeit
erlangt haben. Wie sie die Soziologie in ihrem Nachdenken über Kapitalismus, Wachstum und soziale Ungleichheiten
herausfordern, ist Thema des Vortrags: Er beginnt mit einem exemplarischen Blick darauf, wie sie sich Krisen des
Sorgens gegenwärtig darstellen. Sie fordern, so die Überlegung im nächsten Schritt, die Soziologie heraus, Care und
Care Work im Kontext der Krisen und Konsolidierung kapitalistischen Wirtschaftens und sozialer Ungleichheiten in
einer Weise in den Blick zu nehmen, die dem globalen und lokalen Geschehen Rechnung trägt. Was dies kategorial
und analytisch, im Sinne auch einer öffentlichen und globalen Soziologie bedeutet, wird im dritten Teil des Vortrags
angesprochen.