Den Städten und Gemeinden vertraut die Bevölkerung am meisten

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Herausgegeben von Gerd-Volker Weege
69. Jahrgang
1-2/2016
Bürgermeister
Zeitung
Unabhängige Fachzeitung für Städte und Gemeinden
vereinigt mit:
KOMMUNAL KOMMUNAL
ÖSTERREICH
DEUTSCHLAND
P.b.b. Erscheinungsort Wien 02Z032488M
money trend Verlag, Linzer Straße 449A, 1140 Wien
Kommunalpolitik • Kommunalwirtschaft • Kommunalverwaltung • Kommunalbau
D ie N u m m e r 1
re s s e
d e r K o m m u n a lp
MIT BÜRGERMEISTER- UND AMTSLEITERVERZEICHNIS 2016
Wird H.C.
Strache der
nächste
Bundeskanzler?
Bundeskanzler Werner
Faymann (SPÖ) regiert
mit Hilfe der
Gewerkschaften
Vizekanzler Reinhold
Mitterlehner (ÖVP) kann
dagegen nicht auf eine
starke Hausmacht zurückgreifen
Den Städten und
Gemeinden
Die Sanktionen gegen
Russland
haben
sowohl
Österreich
als auch
Russland
geschadet.
Michael Häupl,
Präsident des
Österreichischen
Städtebundes
Thomas
Weninger,
Generalsekretär
des Österreichischen
Städtebundes
Siegfried Nagl,
StädtebundVizepräsident
Obama und
Merkel
haben in
den letzten
Jahren viel
Einfluss auf
Österreichs
Politik gehabt.
vertraut die
Bevölkerung am
meisten
Wenig
Vertrauen
dagegen
haben
Österreichs
Bürger in
die EU.
Ohne
Landeshauptleute
geht in
Österreich gar
nichts
Helmut Mödlhammer, Präsident
des Österreichischen Gemeindebundes
Alfred Riedl,
Vizepräsident
Österreichischer
Gemeindebund
Rupert Dworak,
2. Vizepräsident
Österreichischer
Gemeindebund
BEACHTEN SIE UNSERE NEUE GEMEINDESEITE!
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INHALT
Impressum
Bürgermeister
Zeitung
AKTUELLES
KOSTEN, STAUS UND UMWELT SIND GRÖSSTE MOBILITÄTSSORGEN
PIONIERIN FÜR DIE AGRAR- UND ENERGIEWENDE
13
16
Zum Tod von Freda Meissner-Blau
STÄDTE UND GEMEINDEN SIND WERTSCHÖPFUNGSPARTNER
18-20
Gespräch mit Matthias Stadler, Bürgermeister in St. Pölten
Herausgeber und Chefredakteur:
Gerd-Volker Weege (verantwortlich)
eMail: [email protected]
Redaktionelle Mitarbeiter:
Prof. Dr. Gerhard Poschacher
NIEDERÖSTERREICH
GEMEINDEFINANZBERICHT 2015:
23
„Gemeinden wirtschaften solide, stehen aber vor schwierigen Jahren“
BIOWARME BEI ÖSTERREICHS HAUSHALTEN AUF PLATZ 1
24
Biomasse ist in Österreich der bedeutendste Energieträger für die Beheizung von Wohnräumen.
ÖSTERREICHISCHES HOCHWASSERRISIKOMANAGEMENT AUF
DEM PRÜFSTAND
30
Sitz des Verlages:
1140 Wien, Linzer Straße 449A
Österreich war in den vergangenen Jahren von drei extremen
Hochwasserereignissen betroffen, die Schäden in Milliardenhöhe
verursachten.
Medieninhaber:
money trend Verlag GmbH
Geschäftsführer:
Gerd-Volker Weege
Erscheinungsweise: monatlich
Bezugspreis pro Jahr: € 154,–
(inklusive 10% MwSt.)
Wird nur im Abonnement verkauft. Das
Abonnement läuft stets für ein Jahr weiter, wenn es nicht mindestens drei Monate vor Ablauf schriftlich abbestellt wird.
Bei Behinderung ist der Verlag nicht verpflichtet, die Bezugskosten zu erstatten.
Entgeltliche Einschaltungen sind mit
E.E. gekennzeichnet.
46-126
Titelbild: Den Städten und Gemeinden
vertraut die Bevölkerung am meisten
Fotos: PID/Hubert Dimko, Land Tirol-Aichner, Bgld. Landesmedienservice, Erwin Scheriau, Landespressestelle Vorarlberg, Salzburger Volkspartei, OÖ̈ VP, NÖ LandespressedienstPfeiffer, Bü ro LH Kaiser, Regina Aigner_BKA, NÖ Gemeindebund, SPÖ̈ Niederö sterreich, APA (Archiv), APA (AFP),
APA_dpa, APA_ag
KOMMENTARE
ÖBZ: PROF. DR. GERHARD POSCHACHER
POLITIK UND WIRTSCHAFT (1-2)
BLICK IN DEN LÄNDLICHEN RAUM
10
14
Das Volk fragen
ÖBZ: GERD-VOLKER WEEGE
3
Es wäre an der Zeit sich zu entschuldigen
MAG. WOLFGANG LUSAK
12
34-35
von Dr. Martin Kind
FACHTHEMEN
Die österreichische Kommunalzeitung mit den meisten
geprüften Abonnenten.
Bürgermeister Zeitung 1-2/2016
130-135
Rechtliche Grenzen der kommunalen Verwaltungsmodernisierung
in Deutschland
38-43
Von Dr. Manfred Miller
DAS LÄSST AUFHORCHEN
PERSONELLES
136-137
Arbeitslosigkeit, gesundheitliche oder familiäre Probleme, aber auch das eigene
Konsumverhalten und eine mangelhafte
Budgetplanung sind die Hauptursachen
dafür, dass einem die Schulden über den
Kopf wachsen. Ein Problem, mit dem sich
besonders nach den Weihnachtsfeiertagen zahlreiche Oberösterreicherinnen
und Oberösterreicher an die Beratungsstellen der Schuldnerhilfe und der
Schuldnerberatung wenden.
SALZBURG
138-139
Landeshauptmann Haslauer verwies bei
der Übergabe des Vorsitzes am 3. Jänner
in Mattsee darauf, dass die Landeshauptleutekonferenz zwar nicht verfassungsmäßig vorgesehen sei, sie habe aber Bedeutung für den gemeinsamen Einsatz
im Sinne der gemeinsamen Interessen
und im Bemühen der Länder, sich weiterzuentwickeln. Aufgrund der Besonderheiten und Unterschiede der Bundesländer könne man nicht zentralistisch Maßstäbe, die für alle gelten, anlegen.
140-141
Ungewöhnliche Situation am steirischslowenischen Grenzübergang Spielfeld:
Seit 6. Jänner wurden keine Flüchtlinge
registriert, damals reisten laut Polizei
rund 350 ein. Der Zustrom hat sich von
Slowenien nach Kärnten verlagert. Die
Zeit wurde zum weiteren Ausbau des sogenannten Grenzmanagements für bis zu
10.000 Menschen täglich genutzt, wenngleich der Zaunbau bis 11. Jänner ruhte.
Entscheidungsjahr für Europa
RECHT & GEMEINDE
Geprüfte Auflage
1. Halbjahr 2014 6.400
OBERÖSTERREICH
STEIERMARK
Unseren Meldungen liegen teilweise
Berichte von APA und dpa zugrunde.
Druck und Belichtung:
agensketterl Druckerei GmbH,
3001 Mauerbach
128-129
Zum Thema „Arbeit in Niederösterreich“
stellte Landeshauptmann-Stellvertreter
Mag. Wolfgang Sobotka am 14. Jänner
im Zuge einer Pressekonferenz in St. Pölten eine Reihe von Maßnahmen für den
NÖ Arbeitsmarkt vor.
Produktion:
Michael Tersch, Jan Weber
Redaktionsbüro u. Verlagsvertretung:
1180 Wien, Kutschkergasse 42,
Tel.: 01/476 86, Fax: 01/476 86-21
127
Am 15. Dezember tagte der Gemeinderat
zum letzten Mal vor der Rathaussanierung
im großen Saal und beschloss unter anderem den Voranschlag für das Jahr 2016.
Das Besondere dabei – die Gemeinderäte
waren sich einig und der Beschluss erfolgte erstmals seit 2006 wieder einstimmig.
Bei der Bürgermeisterkonferenz in Villach am 15.1. wies Gemeindebund-Präsident Bgm. Peter Stauber auf die zahlreichen Herausforderungen der Kärntner
Gemeinden hin und forderte eine adäquate finanzielle Unterstützung des ländlichen Raumes, eine Verbesserung der
sozialrechtlichen Absicherung für
MandatarInnen und, vor allem, eine Beschleunigung der Widmungen.
Redaktion und Lektorat:
Christina Regen
eMail: [email protected]
Verwaltung und Finanzen:
Marie-Luise Weege (Leitung)
BURGENLAND
KÄRNTEN
Assistent des Chefredakteurs:
Stephan Hummel
eMail: [email protected]
Anzeigenleitung:
Wolfgang Slaby
eMail: [email protected]
AUS ÖSTERREICHISCHEN LÄNDERN
UND GEMEINDEN
32-33
36-37
TIROL
142-143
Zu Beginn der Tagesordnung beschloss
der Innsbrucker Gemeinderat Anfang
Dezember die neue Innsbrucker Stadtregierung. Damit übernehmen die Stadträte Franz X. Gruber und Andreas Wanker
Ressortverantwortung. 84 Prozent des
Innsbrucker Gemeinderats sprachen sich
für die Institutionalisierung der Zusammenarbeit aus.
VORARLBERG
144-145
Vorarlbergs Wirtschaft ist 2014 nicht nur
erneut am stärksten gewachsen, sondern
das Land weist zum ersten Mal auch das
höchste Pro-Kopf-Einkommen der österreichischen Bundesländer auf.
WIEN
146
Die Beratungsstelle der Frauenabteilung
der Stadt Wien (MA 57) zieht Bilanz über
die Tätigkeiten im Jahr 2015. Insgesamt
wurden 1811 Beratungen am Frauentelefon durchgeführt.
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AKTUELLES
KOMMENTAR
Das Volk fragen
Wer hätte das gedacht?
2015 nahmen mit weit über einer Million Flüchtlingen
Deutschland, Österreich und Schweden die meisten Menschen auf. Die anderen EU-Mitglieder dagegen wollten nicht
so recht, sei es aus Glaubensgründen oder weil diese sich überfordert fühlten.
Und in der Tat ist in der Genfer Flüchtlingskonvention der Passus enthalten,
dass die Belastungen nicht unzumutbar sein dürfen für das asylgebende Land.
Aus der Sicht der meisten Staatsbürger ist bereits 2015 das Ende der Zumutbarkeit erreicht.
Mit der Höchstgrenze von 37.500 Menschen, die auch 2016 in Österreich
aufgenommen werden sollen, hat damit unser Land mehr als seinen guten
Willen gezeigt.
Hier auch noch einen Streit zu entfachen, dass dies nur ein Richtwert sei,
ist nun völlig überzogen – und entspricht nicht dem Willen des höchsten Souveräns in einer Demokratie – dem Volk.
Vielleicht sollte in dieser lebenswichtigen Frage deshalb endlich einmal
das Volk gefragt werden?
P.S. Man sollte auch nicht vergessen, dass Österreich parallel dazu auch an
den Nachwehen der Hypo Alpe Adria schwer zu kauen hat.
Mit mindestens zehn Milliarden hat Österreich doppelt soviel zu verkraften
wie Deutschland 2015 die Bewältigung der Flüchtlingskrise gekostet hat.
Der deutsche Finanzminister Schäuble sollte deshalb besser seinen Mund
halten. Seine Meckerei ist bald so schlimm wie die unüberlegten Worte von
Kanzlerin Merkel, die auch vielen, vielen Wirtschaftsflüchtlingen ohne Papiere die Grenzen geöffnet haben.
Auf den nächsten Seiten sehen Sie die Screenshots der neuen ÖBZ-Seiten.
Damit binden wir die Gemeinden noch stärker ein. Deshalb senden Sie uns
Ihre Berichte und Fotos, damit die Stellung der Städte und Gemeinden auch
viel stärker wahrgenommen wird.
Denn den Gemeinden vetraut die Bevölkerung am meisten!
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Bürgermeister Zeitung 1-2/2016
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AKTUELLES
Schäuble kritisiert
Vorgehen Österreichs
Der deutsche Finanzminister
Wolfgang Schäuble beklagt fehlende Abstimmung bei der Entscheidung Österreichs zur Einführung von Obergrenzen für
Flüchtlinge. „Ich musste ein bisschen Luft holen, als ich gehört
habe, dass diese Entscheidung
mit uns nicht sehr eng abgesprochen war“, sagte Schäuble dem
„Spiegel Online“. Bundeskanzlerin Angela Merkel habe sich um
eine enge Abstimmung mit Österreich bemüht.
Schäuble kritisierte die mangelnde Kooperationsbereitschaft
anderer EU-Länder. Im Gegensatz zur Eurokrise glaube „ein
Teil unserer EU-Partner diesmal,
sie seien von dem Problem gar
nicht betroffen“, sagte der CDUPolitiker. „Das halte ich für falsch,
aber so sehen sie es nun mal.“
Schäuble warnte vor dem
Scheitern einer europäischen Lösung.. „Wenn das Schengen-System zerstört wird, ist Europa dramatisch gefährdet – politisch und
wirtschaftlich“, sagte der Minister in dem Gespräch, das am
Rande des Weltwirtschaftsforums
(WEF) in Davos stattfand. Mit
Blick auf die Weltwirtschaft sieht
Schäuble derzeit „eine Fülle von
krisenhaften Entwicklungen“ und
extremen Schwankungen.
Auch EU-Parlamentspräsident
Martin Schulz warnte nach dem
Beschluss zu Flüchtlings-Obergrenzen in Österreich vor nationalen Abschottungsmaßnahmen.
„Mir scheint, dass viele, die nach
einer Schließung der Grenzen rufen und damit Schengen zu Grabe tragen, nicht sehen können
oder wollen, dass die Auswirkungen katastrophal wären“, sagte
Schulz der „Passauer Neuen Presse“ am 22. Jänner.
Grenzkontrollen richteten
„wirtschaftlich massiven Schaden“ an und seien „eine Gefahr
für Arbeitsplätze und Wachstum“.
Wenn die Lastwagen stundenlang an den innereuropäischen
Grenzen warten müssten,
„kommt so manche Produktion
ins Schleudern oder zum Stillstand“, sagte Schulz weiter.
Der schwedische Premierminister Stefan Löfven und sein für
Justiz und Migration zuständiger
Minister Morgan Johansson zeigten unterdessen Zweifel an den
Plänen der österreichischen Regierung für eine Obergrenze für
Flüchtlinge. Er sei nicht sicher,
ob das Vorhaben überhaupt komme, sagte Löfven im „Standard“Interview (Ausgabe vom 22.1.).
„Ich habe auch gehört, dass
darüber gesprochen wird, das seien nur Richtlinien. Ich weiß nicht,
was das im Detail heißen soll“, so
Löfven am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos. Johansson ergänzte, „es gibt dabei ein
Problem: Was macht man, wenn
man die Obergrenze erreicht hat?
Wir sind alle an die Genfer
Flüchtlingskonvention gebunden
und müssen Verfolgte aufnehmen.“ Beide betonten, dass es in
Schweden keine Pläne für Obergrenzen gebe. „Wir haben unsere Maßnahmen zur Reduzierung
der Anzahl ergriffen und schauen, dass diese wirken. Aber es
war für uns auch wichtig, dass
wir Maßnahmen ergriffen haben“, sagte der Premier.
Schweden, das bisher pro Kopf
der Bevölkerung die meisten
Flüchtlinge in Europa aufgenommen hat, kontrolliert seit November die Grenze zu Dänemark. In
Schweden kommen nach Regierungsangaben täglich etwa hundert Flüchtlinge an, im Oktober
waren es noch fast 10.000 pro Woche gewesen.
Merkel will Kurs gegen
alle Kritik fortsetzen
Die deutsche Kanzlerin Angela
Merkel (CDU) will ihren Kurs zur
Bewältigung der Flüchtlingskrise
ungeachtet aller Kritik fortsetzen.
„Einzelne Lösungen, jeder Staat
für sich, werden uns da nicht weiterhelfen, sondern wir brauchen
einen gesamteuropäischen Ansatz“ sagte Merkel nach den ersten deutsch-türkischen Regierungskonsultationen am 22. Januar in Berlin.
Sie sei „innerlich sehr davon
überzeugt“, dass man bei den
Fluchtursachen ansetzen müsse.
Foto: APA (dpa)
10
Zudem gebe es ein großes Interesse der EU gebe, den SchengenRaum mit seinem freien Reiseverkehr aufrechtzuerhalten, sagte
Merkel nach ihrem Gespräch mit
ihrem türkischen Kollegen Ahmet Davutoglu.
Bei der angekündigten Zwischenbilanz der bisherigen
Bemühungen nach dem EU-Gipfel Mitte Februar gehe es nicht
darum, „dass man den Grundansatz hinterfragt“. Auf die Frage,
ob sie sich damit in der EU einsam fühle, sagte die Kanzlerin:
„Den Eindruck habe ich nicht.“
Sie betonte, dass der vereinbarte
Aufbau von Registrierungszentren in Griechenland und Italien
umgesetzt werden müsse, auch
bei anderen Vereinbarungen in
der EU gebe es leider Verspätungen. „Darauf werde ich sehr stark
achten“, sagte Merkel.
POLITIK UND WIRTSCHAFT (1-2)
Finanzausgleich und Förderungen
Hohe Staatsverschuldung
Wie dem neuen „Förderungsbericht“ der Bundesregierung zu entnehmen ist, wurden 2014 rund 19,3 Milliarden Euro an direkten und
indirekten Förderungen ausgegeben. Das waren um fast 500 Millionen
mehr als 2013, wobei die indirekten Förderungen 14 Milliarden Euro
und die direkten etwa 5,3 Milliarden Euro ausmachten. Was im Fußball ein Traum wäre, nämlich Vizeeuropameister zu werden, ist hinsichtlich des intransparenten Förderdschungels in Österreich weniger
schmeichelhaft.
Einsparungen bei der Wirtschaftsförderung, in der ländlichen Entwicklung und beim Schutzwasserbau standen bei den direkten Förderungen vor allem Mehrausgaben für den Arbeitsmarkt und die Umwelt
gegenüber. Bei den indirekten Ausgaben ist der Anstieg vor allem auf
den ermäßigten Umsatzsteuersatz und die Forschungsprämie zurück
zu führen.
Was internationale Statistiken auf der Grundlage des Europäischen
Systems Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen (ESVG) betrifft,
wird Österreich nur von Frankreich mit 31,8% Geldleistungen an Unternehmen und Private und bezogen auf das Bruttoinlandprodukt (BIP)
übertroffen. In Österreich machten diese Transferzahlungen 2013 etwa
27,7% aus, in der Schweiz nur 17,6% und im Sozialstaat Schweden
auch nur 22,5%. Bei den Unternehmensförderungen liegt Österreich
mit 2,7% des BIP ebenfalls im Spitzenfeld.
Finanzminister Hans Jörg Schelling möchte den neuen Finanzausgleich mit einem Volumen von 90 Milliarden Euro zwischen den Gebietskörperschaften ab 2017 transparenter und aufgabenorientierter
gestalten sowie die Förderausgaben auf den Prüfstand stellen. Insgesamt ist mit schwierigen Rahmenbedingungen für das Budget und die
damit verbundenen staatlichen Transferzahlungen zu rechnen. Gemäß
Prognosen der Wirtschaftsforschungsinstitute ist 2016 mit einer Zunahme des Bruttoinlandprodukts real um etwa 1,4% zu rechnen, die privaten Konsumausgaben dürften um 1,3% steigen und die Arbeitslosenrate mit 6% sehr hoch bleiben. Zur Budgetentwicklung empfiehlt der
Fiskalrat Austria, Staatsausgaben stärker als bisher auf Bildung und öffentliche Institutionen zu konzentrieren, die langfristige Stabilität des
Pensionssystems zu sichern und die Lohnnebenkosten zu senken. Immerhin ist im Jahre 2016 mit einer öffentlichen Verschuldung von 296
Milliarden Euro, das sind 84,5% des BIP, zu rechnen. Was die Pensionen betrifft, kann der aktuellen Bevölkerungsprognose der Statistik
Austria entnommen werden, dass die Einwohnerzahl in Österreich bis
2020 auf über 9 Millionen Menschen ansteigen wird. Die Überalterung
nimmt zu. Waren 1960 nur 3.600 Menschen im Lande älter als 90 Jahre, stieg diese Zahl bis 2000 schon auf 45.000 und derzeit sind es etwa
78.000 Menschen, die das neunte Lebensjahrzehnt überschritten haProf. Dr. Gerhard Poschacher
ben; Tendenz steigend.
Bürgermeister Zeitung 1-2/2016
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AKTUELLES
Nikolaus Prinz:
Nachhaltige Finanzierung
der kommunalen
Aufgaben sicherstellen
Strenge Budgetdisziplin, hohes
Verantwortungsbewusstsein und
Agieren mit Handschlagqualität
und Hausverstand – das zeichnet
unsere Bürgermeisterinnen und
Bürgermeister aus, dankte heute
Donnerstag, der ÖVP-Gemeindesprecher NR Bgm. Nikolaus Prinz
den Gemeinden für ihre hervorragende Arbeit in den Regionen.
Wie der aktuelle Gemeindefinanzbericht zeigt, haben die Gemeinden im Vorjahr – im Gegensatz zu Bund und Länder – einen
Maastricht-Überschuss erwirtschaftet und auch die kommunalen Investitionen sind gestiegen.
„Dennoch sind die hohen Sozialund Gesundheitsausgaben für
die Gemeinden ein harter
Brocken“, fordert Prinz eine klare
Aufgabenorientierung beim neuen Finanzausgleich und mehr Gerechtigkeit bei den Transferzahlungen zwischen den Gebietskörperschaften ein.
Die kommunalen Aufgaben
sind in den letzten Jahren immens gestiegen, die Anteile am
Gesamtabgabenertrag werden
aber immer weniger. Die Kosten
für Infrastruktur und Nahversorgung steigen ebenso wie die Sozial- und Gesundheitsausgaben.
„Vor allem kleinere Gemeinden
leisten viel und bekommen hierfür viel zu wenig“, erinnert Prinz
an den Erhalt von Kindergärten,
Pflege- und Altenbetreuung sowie dem Kanal- und Abwassernetz sowie der Wegeerhaltung.
„Es ist unsere Aufgabe, den ländlichen Raum als Wirtschafts-, Erholungs- und Lebensraum zu erhalten. Das wird aber nur gelingen, wenn wir für mehr Gerechtigkeit für Gemeinden in strukturschwachen und benachteiligten Regionen sorgen“, fordert der
ÖVP-Gemeindesprecher, dass in
Zukunft jeder Bürger gleich viel
wert sein muss, egal, wo er wohnt.
„Wir müssen aber auch darüber nachdenken, wie wir Steuergerechtigkeit zwischen größeren
Gemeinden mit höherer Beschäftigungsmöglichkeit und kleineren Gemeinden mit vor allem hoher Lebensqualität schaffen können“, verweist Prinz etwa auf die
einseitige Zuteilung der Kommunalsteuer. Diese erhalten bis dato
nur jene Gemeinden, in denen
auch der Arbeitsplatz ist. „Ich bin
dafür, diese zwischen Wohnort
und Arbeitsstätte aufzuteilen.
Denn bei der Bereitstellung von
Infrastruktur sind die Gemeinden
gleichermaßen gefordert, egal ob
sie nur Wohn- oder auch Arbeitsplatz-Gemeinde sind“, spricht
sich Prinz für eine nachhaltige Finanzierung der kommunalen Aufgaben aus.
Neue Plattform legt
Gemeindefinanzen
vollständig offen
Seit Kurzem ist auf www.gemeindefinanzen.at eine neue
Plattform online, auf der jede/r
Bürger/in Einblick in die Finanzen jeder Gemeinde nehmen
kann. „Das ist ein riesiger Schritt
zur völligen Transparenz der
kommunalen Haushalte jeder
einzelnen Gemeinde“, so Ge-
New York Times:
„Merkel muss gehen“
NEW YORK. Die New York Times fordert den Rücktritt von Bundeskanzlerin Angela Merkel wegen ihres Versagens in der Asylkrise.
Angela Merkel bei Pressekonferenz in Mainz
www.buergermeisterzeitung.at | de
Foto: Picture-Alliance
meindebund-Präsident Helmut
Mödlhammer. Die Finanzdaten
jeder Kommune sind dabei auf
sehr vielfältige Art, aber einfach
abruf- und vergleichbar. „Wir sehen dies als Zeichen und Beleg
dafür, dass wir nichts zu verbergen haben. Jede/r Österreicher/in
hat ein Anrecht darauf, in die Finanzen der eigenen Gemeinde in
gut lesbarer und verständlicher
Form Einsicht nehmen zu können.“
Gemeinsam mit der Kommunalkredit Austria wurde dieses
Projekt umgesetzt, programmiert
von der Austria Presse Agentur
(APA) und befüllt mit den Daten
der Statistik Austria. „Wir legen
damit alles offen“, so Mödlhammer. „Man kann Ausgaben und
Einnahmen nach dutzenden Indikatoren über viele Ebenen hinein
anschauen. Und man kann über
einen eigenen Button sich mit jeder Gemeinde seiner Wahl vergleichen. Auch Vergleiche mit
den Durchschnittswerten der Gemeinden im Bezirk, im Bundesland oder österreichweit sind
möglich.“ Die Daten reichen immer fünf Jahre zurück, bereitgestellt werden die letzten verfügbaren Daten der Statistik Austria,
in diesem Fall auf Basis der Rechnungsabschlüsse 2014.
Auch für Kommunalkredit-Chef
Mag. Alois Steinbichler ist diese
Entwicklung ein wichtiger Meilenstein. „Wir produzieren ja seit
Jahren den sehr umfangreichen
Gemeindefinanzbericht, der in
kumulierter Form Auskunft über
den Stand der Gemeindefinanzen
gibt. Die heute vorgestellte Plattform war der nächste logische
Schritt.“
Das Projekt war durchaus aufwändig. „Wir haben mehr als 1,5
Jahre an der Umsetzung gearbeitet“, so Mödlhammer. „Die Datenmengen sind enorm und müssen ja so verarbeitet und aggregiert werden, dass man auch etwas damit anfangen kann. Die
Experten haben hier phantastische Arbeit geleistet, dieses Tool
wird nicht nur für interessierte
Bürger/innen, sondern auch für
die Arbeit von Journalisten/innen
ein großer Gewinn sein. Ich bedanke mich hier besonders bei
der Kommunalkredit und allen,
die mitgeholfen haben, dieses
Projekt umzusetzen.“
BP-Wahl findet am
24. April statt
Der nächste Bundespräsident
wird am 24. April gewählt. Angesichts der vielen Kandidaten gilt
aber eine Stichwahl am 22. Mai
als fast sicher. Vor sechs Jahren
wurde Bundespräsident Heinz Fischer am 25. April mit 79,3 Prozent im Amt bestätigt. Er kann
heuer nicht mehr antreten, für
seine Nachfolge gibt es derzeit
vier Bewerber.
Die SPÖ hat bereits Rudolf
Hundstorfer nominiert, die ÖVP
Andreas Khol. Der ehemalige
Grünen-Chef Alexander Van der
Bellen geht offiziell als Parteiunabhängiger ins Rennen und auch
die frühere OGH-Präsidentin Irmgard Griss bewirbt sich als
parteifreie Unabhängige für die
Hofburg. Die NEOS verzichten
auf die Teilnahme, das Team
Stronach erwägt sie – und die
FPÖ ist dabei, will ihren Kandidaten aber noch nicht verraten.
Unter der Überschrift „Germany on the Brink“ (deutsch: Deutschland am Abgrund) fordert die einflussreichste amerikanische Tageszeitung: „Merkel muss gehen, damit Deutschland nicht einen zu hohen Preis für ihre Dummheit bezahlen muss.“
Autor Ross Douthat kritisiert die Folgen der unkontrollierten Masseneinwanderung nach Europa:
„Wenn Sie glauben, dass eine alternde, säkularisierte und weitgehend homogene Gesellschaft friedlich eine Einwanderungswelle dieser Größe mit so unterschiedlichem kulturellen Hintergrund absorbieren kann, dann haben Sie eine großartige Zukunft als deutscher Regierungspressesprecher. Sie sind aber
auch ein Idiot.“
Ross Douthat ist ein konservativer Blogger, der als Kolumnist regelmäßig für die New York Times arbeitet. Bislang hat die linksliberale Tageszeitung (Auflage: 1,3 Millionen) eine Merkelfreundliche Haltung eingenommen und sie für ihre Politik der
unkontrollierten Einwanderung gelobt. (rg)
Aus der Jungen Freiheit vom 09.01.2016
(https://jungefreiheit.de/allgemein/2016/new-york-times-merkel-muss-gehen/)
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12
AKTUELLES
Bettenauslastung
2014/2015 leicht über
Vorsaison
Die Auslastung in Österreichs
Beherbergungsbetrieben ist
2014/2015 gegenüber der Vorsaison leicht gestiegen. Im Winter
2014/2015 lag sie bei 35,1 Prozent, das ist um 0,6 Prozentpunkte mehr als im Winter zuvor. Jene
im Sommer 2015 war mit 33,2 Prozent um 1,0 Prozentpunkte höher
als noch im Sommer 2014. Der
Bettenbestand blieb im Vergleich
zur Vorsaison nahezu unverändert (+0,1 Prozent).
Im Winter 2014/15 lag die Auslastung um 1,9 Prozentpunkte
über jener des Sommers 2015,
wie aus einer von der Statistik
Austria veröffentlichten Studie
hervorgeht. Im Zeitraum von November 2014 bis Oktober 2015
waren 50,9 Prozent der rund 1,10
Millionen Betten in Tirol (348.566)
und Salzburg (212.853) zu finden.
Die höchsten Zuwächse waren in
Wien (+5,3 Prozent) zu beobach-
ten. Leichte Rückgänge gab es
im Burgenland (-1,5 Prozent) und
in Vorarlberg (-1,2 Prozent). Die
Auslastung war in 5- und 4-Stern
Betrieben am höchsten.
Die Zahl der privaten Betriebe
(43.600) war deutlich höher als
jene der gewerblichen Betriebe
(20.300), dennoch boten Gewerbebetriebe 72,7 Prozent der Betten an. Nur 13,8 Prozent der
Nächtigungen entfielen auf Privatquartiere. Die höchsten Bettenauslastungen wurden in Wien
festgestellt (Winter: 47,0 Prozent,
Sommer: 62,6 Prozent), gefolgt
von Tirol (Winter: 41,6 Prozent,
Sommer: 30,5 Prozent). Je 1.000
Einwohner gibt es in Tirol die
meisten Betten. Auf Gemeinde ebene waren die größten Bettenanbieter Wien,
Saalbach-Hinterglemm, Sölden und Salzburg.
Tourismus bilanziert positiv
Foto: APA
KOMMENTAR
Es wäre an der Zeit sich zu entschuldigen
Von Mag. Wolfgang Lusak
(Lobby-Coach und Managementberater)
Ihr, die ihr mit pathetischem Moralanspruch und beißender
Häme berechtigte Ängste als irrational und fremdenfeindlich
sowie Skepsis gegenüber Massenzuwanderung als faschistisch und rassistisch abgetan habt. Ihr, die ihr stolz behauptet
Euch für Demokratie, freie Gesellschaft und Menschenrechte einzusetzen und es zugleich begünstigt, dass Terror, Männergewalt und
Frauenunterdrückung zu uns gelangt sind: Wollt Ihr bitte endlich die
Augen öffnen und Euch die Wahrheit eingestehen?
Eine böse Wahrheit, die sich zu Beginn in entfernten Ländern offenbart hat. Taliban, IS und Boko Haram versklaven oder töten Frauen
und Mädchen lieber als ihnen Zugang zur Bildung zu gewähren. Sogenannte Gottesstaaten lassen keine Demokratie zu. Gruppenvergewaltigungen von Frauen nahmen in Asien dramatisch zu. Das Christentum ist zur meist unterdrückten und verfolgten Religion geworden – Papst Franziskus beklagt das „beschämende Schweigen“ des
Westens darüber. In einem EU-Mitgliedsanwärterstaat wird gerade
Händchenhalten für junge Paare von einer Fatwa verboten, Minderheiten werden hart bekämpft.
Rotherham, Molenbeck, Paris, Köln
Der islamistische Terror erschütterte Madrid, London, Paris, ganz Europa. In Rotherham/England wurden 1400 Kinder und Jugendliche
von pakistanstämmigen Banden jahrelang systematisch missbraucht
und zur Prostitution gezwungen. Die Politik lässt es zu, dass Parallelgesellschaften und Scharia-Viertel mit Sittenwächtern und Alkoholverbot wie in Brüssels Molenbeck entstehen. Genitalbeschneidungen
und Eingriffe zur Wiederherstellung von Jungfräulichkeit sollen zugenommen haben. Viele Moscheen und Vereine werden von islamischen Staaten aus finanziert und beeinflusst. Rückkehrer aus dem ISDschihad bleiben unbehelligt. In Bosnien werden, wie man liest,
große Regionen von Wahhabiten „übernommen“. Und bei all dem
soll man sich nicht fürchten?
Die Wahrheit in Deutschland und Österreich: Laut Organisationen
wie DIWAN, HEROES, steirische Caritas und sonstigen Frauenhäusern sind sie immer mehr mit familiärer Gewalt gegen Frauen,
Zwangsheiraten und Verschleppungen im patriarchalischen Migranten-Milieu beschäftigt – ein Austritt aus diesen repressiven Strukturen sei auch für mutige Frauen ungeheuer mühsam und gefährlich,
die Dunkelziffer sehr groß. Ehrenmorde geschehen noch immer. Der
Grazer Amokfahrer wurde vor seiner Tat von seiner Frau verlassen.
Zuletzt haben die sexuellen Übergriffe in der Silvesternacht 2016 gezeigt, wie viele Leute anwesend sind bzw. hereingelassen wurden,
die von besonders abscheulicher Menschen- und insbesondere Frau-
Bürgermeister Zeitung 1-2/2016
enverachtung gekennzeichnet sind. Jetzt ist auch erwiesen,
dass Polizei, Medien und Politik die Wahrheit über Täter mit
Migrationshintergrund zu vertuschen versuchen – und damit
das Misstrauen der Bevölkerung noch steigern. Wollt Ihr
wirklich hinnehmen, dass solche Männergruppen europäische Frauen als leichte Beute betrachten sodass sich diese
nicht mehr zum Feiern auf die Straße trauen?
Habt Ihr begonnen zu begreifen?
Kommt Euch jetzt langsam das Gefühl da und dort falsch gelegen zu
sein? Oder seid Ihr schon ganz erstarrt in einer blinden „politischkorrekten“ Pose der Kämpfer für die freie Welt? Ihr solltet Euch eingestehen, die Wahrheit verdrängt und das Kern-Problem nicht angegangen zu haben: Es ist das System des strenggläubigen Patriarchats,
welches seine Herrschaft über Sexualität und Existenz der Frau als
gottgegeben und rechtmäßig ansieht. Es gibt da kein Unrechtsbewusstsein, weil Frauen unterdrückt, geschlagen, getötet werden dürfen, wenn sie „durch Unreinheit, Sündhaftigkeit und Ungehorsam
Schande über die Familie gebracht haben“ und um „die Ehre wieder
herzustellen“. Dieses System hat leider bei uns Eingang gefunden
und wird noch weiter herein gelassen. Ihre Töchter erziehen Sie
schon als Kinder zu dieser „Ehrbarkeit“ und kennzeichnen sie mit
dem Kopftuch. Ihre jungen Söhne werden wie kleine Prinzen behandelt – kein Wunder wenn manche von diesen später mangels Schulbildung im Beruf und Leben scheitern, radikalisiert werden und vor
westlichen Frauen keinen Respekt haben.
Es wäre an der Zeit sich zu entschuldigen
Die Regierungspolitiker Europas sollten eingestehen, dass sie im
Glauben Kulturunterschiede leicht überbrücken zu können in der Integrationspolitik versagt haben, in der Asylpolitik ein Desaster anrichten und das am liebsten schönreden. Sie haben es auch dem Terror zu leicht gemacht. Die Linken sollten dafür um Verzeihung bitten,
ihre feministische Mission innerhalb der neuen Patriarchats-Kulturen
vernachlässigt und viele Mädchen und Frauen familiärer Gewalt
überlassen zu haben. Auch die angesprochenen Patriarchen sollten in
sich gehen und das verursachte Leid bedauern.
Woran Europa wird arbeiten müssen: An einer europäischen Interpretation des Korans (natürlich gemeinsam mit den islamischen Glaubensvertretern), insbesondere in Bezug auf Passagen, welche die
„Ungläubigen“ und die Frauen betreffen. Völlige Transparenz in allen patriarchalischen Institutionen. Effektivere Antworten auf Frauenunterdrückung, Dschihadismus und Terrorismus in Gesetz und
Verwaltung. Auch die Kopftuch-Erlaubnis in Kindergärten und Schulen wäre zu überdenken.
Ich ersuche um eine faire, sachliche, links- und rechtsradikale Rhetorik vermeidende Diskussion.
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AKTUELLES
Kosten, Staus und Umwelt sind größte Mobilitätssorgen
Die Österreicher sind laut einer Umfrage des ÖAMTC besonders besorgt, dass die Mautabgaben und Steuern rund ums Auto sehr teuer werden könnten
(64 Prozent). An zweiter Stelle
liegen Probleme mit Staus und
verstopften Straßen sowie die
Belastung der Umwelt durch den
Verkehr (63 Prozent). Die Ergebnisse der Studie „Zukunftssorgen Mobilität“ wurden bei einer
Pressekonferenz in Wien präsentiert.
Die immer schwierigere Parkplatzsuche sehen 60 Prozent der
Befragten in Zukunft als Problem.
Das sinkende Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln außerhalb
des urbanen Raums bereitet mehr
als der Hälfte Kopfzerbrechen.
Eine ständige Überwachung im
Verkehr und die verschwindende
Privatsphäre sind laut Schmerold
für 45 Prozent der Österreicher
Anlass zur Sorge. Laut dem Verbandsdirektor gehört zu diesen
Ängsten auch das sogenannte
Road Pricing. Dabei handelt es
sich um eine elektronische, kilometerabhängige Pkw-Maut, bei
Viele Autofahrer fürchten eine höhere Maut
der pro gefahrenem Kilometer
auf Autobahnen oder Schnellstraßen eine Abgabe fällig wird.
Der ÖAMTC spricht sich klar gegen diese Pkw-Maut aus.
Dabei würden laut dem Verbandsdirektor sämtliche zurückgelegte Wege des Fahrers aufgezeichnet werden. „Es ist schon
ein gewisses Unwohlsein, wenn
ich nicht selber entscheiden kann,
wer mit meinen Daten arbeitet.
Foto: APA (dpa)
Wir fordern daher eine EU-weit
einheitliche gesetzliche Regelung, dass der Eigentümer des
Fahrzeuges auch Eigentümer
über seine Daten ist“, sagte
Schmerold.
Mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer erwartet, dass sich
die Mobilität in Zukunft verändern wird, dass alles so bleibt,
wie es ist, glauben zehn Prozent.
Die wenigsten Sorgen bereitet
den Österreichern, dass es zu wenig Radwege geben wird, dass
man sich in Zukunft ein Fahrzeug
mit anderen teilen muss, und dass
die erlaubte Höchstgeschwindigkeit bei 80 km/h liegen könnte.
Die Hälfte der Befragten hat
ebenso keine Bedenken, dass
Fahrzeuge so kompliziert werden, dass man sie kaum mehr bedienen kann.
Der Vergleich zwischen den
Geschlechtern zeigt, dass sich
Frauen (67 Prozent) mehr Gedanken machen, dass in zehn Jahren
die Umwelt durch den Straßenverkehr stärker belastet wird, als
Männer (58 Prozent). Die Männer
hingegen befürchten eher (50
Prozent), dass immer mehr Gesetze den Straßenverkehr behindern werden, als die Frauen (42
Prozent).
Die Wiener machen sich mehr
Sorgen, dass in zehn Jahren die
öffentlichen Verkehrsmittel unbequem und überfüllt sein werden. Die Bevölkerung am Land
befürchtet eher, dass die Mautabgaben und Steuern rund ums
Auto extrem teuer werden und
dass Benzin und Diesel kaum
mehr leistbar sein werden.
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Unternehmen der Pappas Gruppe sind:
Georg Pappas Automobil GmbH, Pappas Automobilvertriebs GmbH,
Pappas Auto GmbH, Retter werk GmbH, Konrad Wittwar Ges.m.b.H.
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AKTUELLES
BLICK IN DEN LÄNDLICHEN RAUM
Entscheidungsjahr für Europa
as weltweite und europäische
ter Doskozil dem Bundesheer wieder PerspektiFlüchtlingsdrama wird auch
ven zu vermitteln und die im November 2015
2016 an vorderster Stelle der popräsentierte Bildungsreform endlich umzusetVon Prof. Dr. Gerhard Poschacher
litischen Agenda stehen. Mit drazen. Änderungen im Pensionssystem sind ebenmatischen Apellen warnten zu Jahresbeginn EU-Kommissi- so vordringlich wie ein neuer Finanzausgleich, der aufgabenorientierter
onschef Jean Claude Juncker und der sozialdemokratische und transparenter zu gestalten ist und nicht an föderalen SonderinteresPräsident des Europäischen Parlaments, Martin Schulz, vor einem Zerfall sen scheitern soll.
der Gemeinschaft und der Gefährdung des Euro. Bis heute ist nicht einmal
die längst beschlossene Verteilung von 160.000 Flüchtlingen auf verschie- Bundespräsidentenwahl mit offenem Ausgang
dene Mitgliedsstaaten gelungen. Von einer koordinierten europäischen In- Am 24. April 2016 wird das 9. Staatsoberhaupt nach 1945 gewählt. Die
tegrationspolitik kann nicht die Rede sein. Das Vertrauen der BürgerInnen Amtszeit des sozialistischen Bundespräsidenten Heinz Fischer, überzeugin die Brüssler Institutionen sinkt, EU Skeptiker in vielen Mitgliedsstaaten ter Großkoalitionär mit grünen Sympathien und erheblichen Vorbehalten
erhalten deshalb Auftrieb. Die hohe Arbeitslosigkeit, das schwache Wirt- gegen die Freiheitlichen, endet nach 12 Jahren. Allerdings bietet HC Straschaftswachstum und die mangelnde Solidarität zwischen den Mitglieds- che mit gelegentlich unzumutbaren Wortspenden dem amtierenden
staaten erschweren eine humanitäre, finanziell verkraftbare und wirtschaft- Staatsoberhaupt auch immer wieder eine Steilvorlage für seine kritische
lich zumutbare Integrationspolitik. Kriegerische Auseinandersetzungen und Haltung gegenüber der FPÖ. Mit Andreas Khol (ÖVP), Rudolf Hundstorfer
der internationale Terror verunsichern viele Menschen und stellen die Ver- (SPÖ), Alexander van der Bellen (Grüne) und der unabhängigen Paradejuantwortung tragenden Politiker vor fast unlösbare Probleme. Im Jahr 2016 ristin Irmgard Griss können die ÖsterreicherInnen zwischen honorigen und
wird darüber entschieden, ob die EU wiederum an Vertrauen zulegen kann wählbaren KandidatInnen entscheiden. Bis zum Redaktionsschluss dieser
und unterschiedliche Interessenslagen der Mitgliedsländer nicht zu weite- Ausgabe der „Bürgermeisterzeitung“ war noch nicht bekannt, wen die
FPÖ nominiert. Jedenfalls steht fest, dass zwei Wahlgänge notwendig sein
ren Spannungen in der Brüssler Politik führen.
Jedenfalls setzt sich in Deutschland und in Österreich immer stärker die werden. Immer wieder wird bei Stammtischen darüber diskutiert, ob das
Erkenntnis durch, dass der Willkommenskultur in der Zuwanderungspoli- Land einen Bundespräsidenten braucht. Vielfach ist auch großes Unwistik Grenzen zu setzen sind, zumal sich in beiden Staaten Länder und sen über die Kompetenzen vorhanden. Zum Unterschied vom deutschen
Kommunen vielfach überfordert fühlen. Bundesregierung und Landes- Bundespräsidenten, der nicht vom Volk, sondern von der Bundesversammhauptleute haben sich am 20. Jänner nach langen Auseinandersetzun- lung zusätzlich von den Parteien nominierten BürgerInnen gewählt wird,
gen auf eine Zuwanderungsbegrenzung geeinigt. Bis 2019 sollen nicht entscheidet in Österreich das Volk. In der Zweiten Republik gehört das
mehr als 127.500 Flüchtlinge nach Österreich kommen, 2016 nur Staatsoberhaupt zur Identität des Landes mit erheblich mehr Zuständig37.500. viele Experten zweifeln jedoch daran, ob diese Quoten admini- keiten als in Deutschland. Der Bundespräsident entscheidet über das verstrierbar sind. Bis Ende Jänner 2016 wurde hierzulande auch 19 Mal fassungsmäßige Zustandekommen der Gesetze, kann den Nationalrat aufdas umstrittene Durchgriffsrecht der Bundesregierung gegen über den lösen, die Bundesregierung entlassen, Minister ablehnen und ist auch
Gemeinden angewendet. Wie weit der lähmende Streit über die steigen- Oberbefehlshaber des Bundesheeres. Er hat auch erheblichen Einfluss auf
de Zahl von Flüchtlingen die Wahl des Bundespräsidenten am 24. April wichtige Personalentscheidungen im öffentlichen Dienst. Mit Irmgard
beeinflussen wird, bleibt abzuwarten. Im Jahre 2016 ist jedenfalls die Griss bewirbt sich nach der verstorbenen Freda Meissner-Blau (1986),
in dieser Frage ziemlich zerstrittene und auch zerrüttete Koalition aufge- Heide Schmidt (1992/1998), Gertraud Knoll (1998), Benita Ferrerofordert, in der zweiten Halbzeit der Legislaturperiode die Ärmel aufzu- Waldner (2004), Barbara Rosenkranz (2010) zum 6. Mal eine Frau um
krempeln und wichtige Weichenstellungen für eine zukunftsfähige Ge- das höchste Amt im Staat. Das Seniorenwettrennen um die Hofburg ist
sellschaft vorzunehmen. Neben der Einigung über Asyl und Integration eröffnet, ein durchaus spannender, hoffentlich origineller und nicht
geht es vor allem darum, mit dem neuen Verteidigungsminister Hans Pe- gehässiger Wahlkampf ist zu erwarten.
D
GRIS (Güteschutzverband Rohre im Siedlungswasserbau):
Wolfgang Lux folgt Mag. Karl Aigner im GRIS-Präsidium nach
Aufgrund seines Wechsels von Pipelife Austria zur Holding der international tätigen Pipelife Gruppe schied Mag. Karl Aigner Ende 2015
aus dem GRIS (Güteschutzverband Rohre im Siedlungswasserbau) aus.
Dadurch kam es im Verband zu folgenden Änderungen: Die Leitung
V.l.: DI Paul Kubeczko, Mag. Karl Aigner, Wolfgang Lux, Gerald Pasa
Bürgermeister Zeitung 1-2/2016
der Sektion Kunststoffrohre ging von Karl Aigner auf Wolfgang Lux
(Geschäftsführer, Poloplast) über. Das führte mit sich, dass Lux Aigner
auch im dreiköpfigen GRIS-Präsidium nachfolgte. „Die Firma Poloplast
ist langjähriges GRIS-Mitglied. Mit dieser Regelung ist Kontinuität gewährleistet“, betonten Aigner sowie die Präsidiumsmitglieder DI Paul
Kubeczko (Geschäftsführer Technik, VÖB) und Gerald Pasa (Vertriebsleiter Ost, TRM) im Rahmen der GRIS-Vorstandssitzung am 16.
Dezember 2015.
Der Verband umfasst drei Sektionen: Rohre und Formstücke
aus Beton und keramischen Werkstoffen, aus Kunststoff sowie
aus metallischen Werkstoffen. Damit sind im GRIS sämtliche
Materialien, die für die Herstellung von Rohren für die Abwasserentsorgung und Trinkwasserversorgung verwendet werden,
vertreten. Durch die Erstellung der GRIS-Gütevorschriften und
Überwachung der Einhaltung unter den Vorgaben der ÖGA*
(Österreichische Güteanforderungen für Erzeugnisse im Siedlungswasserbau) ist der GRIS ein wichtiger Partner und Garant
für hohe Qualität der Rohrsysteme.
www.gris.at
Foto: Ingrid Schneeberger
*Mitglieder der ARGE ÖGA sind weiters: Bundeskammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten, GWT (Gütegemeinschaft Wassertechnik),
ÖVGW (Österreichische Vereinigung für das Gas- und Wasserfach),
Österreichischer Gemeindebund, Österreichischer Städtebund,
Wirtschaftskammer Österreich (Bundesinnung Bau und Fachverband
Technische Büros – Ingenieurbüros).
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AKTUELLES
Starkes hollu Angebot: 100% Reinigungsmaschine, 0% Zinsen!
Seit Sommer 2015 führt Hygienespezialist hollu exklusiv Reinigungsmaschinen der Marke FIMAP im Sortiment –
und war damit viel beachtetes Messehighlight im In- und Ausland. Die nächste Neuheit des frisch ausgezeichneten
Tiroler Traditionsunternehmens ließ nicht lange auf sich warten: das kundenfreundliche 0%-Finanzierungsmodell.
Erst startete hollu mit neuem
Maschinensortiment durch –
kurz darauf folgte die kundenfreundliche 0%-Finanzierung.
„Mit unserem attraktiven Finanzierungsmodell ermöglichen
wir eine einfache Finanzierung
ohne Risiko, ohne Gebühren, ohne versteckte Kosten“, bringt es
hollu Geschäftsführer Simon
Meinschad auf den Punkt. Das
heißt: Der Kaufpreis der Maschine teilt sich auf 12 überschaubare
und vor allem fixe Monatsraten
auf – aber die Maschine kann bereits vom ersten Tag an voll genutzt werden. Die 0%-Finanzierung bietet hollu Kunden und Maschinen-Interessenten vor allem
eines: Sicherheit. „Wir sind stets
bemüht, unsere Kunden in ihrem
Reinigungsalltag optimal zu unterstützen und sie mit innovativen
Lösungen zu begeistern“, sagt
Meinschad. Mit dem neuen Maschinensortiment gewährleistet
hollu alle Vorteile der maschinellen Reinigung aus einer Hand –
und mit der günstigen Finanzierung eine einfache Anschaffung.
Auszeichnung für den Hygienespezialisten!
als Tiroler Traditionsunternehmen
geehrt. Am Hauptstand ort Zirl
treibt der Hygienespezialist die eigene Weiterentwicklung konsequent voran – mit dem Ziel, Hygiene aktiv zu gestalten und dabei
stets einen sauberen Umgang mit
Mensch und Umwelt zu gewährleisten. Einen wesentlichen Beitrag zum Erfolg von hollu leisten
die österreichweit 380 Mitarbeiter,
die die lebendige Innovationskraft
des Unternehmens jeden Tag aufs
Neue stärken. Neben der ausgeprägten Dienstleistungskultur legt
hollu größten Wert auf ein angenehmes Betriebsklima und kontinuierliche Innovation. Deshalb investiert das Unternehmen laufend in moderne Arbeitsplätze
und die hauseigene Forschung
& Entwicklung. „Wir sind stolz
darauf, seit 110 Jahren ein wichtiger Teil der Tiroler Wirtschaft
zu sein und haben uns über die
Ehrung sehr gefreut“, sagt hollu
Inhaber Werner Holluschek, der
die Veranstaltung gemeinsam
mit hollu Geschäftsführer Simon
Meinschad besuchte.
Diese konsequente Orientierung an den Bedürfnissen des Kunden ist es, die das Familienunternehmen hollu seit über 110 Jahren
zu einer festen Größe der Tiroler
Wirtschaft und des Unternehmertums macht. So wurde hollu im
vergangenen Jahr vom Land Tirol
www.buergermeisterzeitung.at | de
Mehr Infos zum
kompletten
Maschinensortiment finden
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www.hollu.com
www.diewildenkaiser.com
Foto: © hollu
3, 2, 1 ... GOser!
Innovativ & nachhaltig: un t!
neues Maschinensortimen
hollu Systemhygiene GmbH | Tel. +43 5238 52800 | www.hollu.com
Innovation aus Tradition: Mit Stolz nahmen hollu Geschäftsführer Simon Meinschad (li.) und hollu Inhaber Werner Holluschek die Ehrenurkunde von Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf entgegen.
Foto: Land Tirol Die Fotografen
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AKTUELLES
Ein Sechstel der österreichischen Bevölkerung
ist im Ausland geboren
Die Zahl der im Ausland geborenen Bevölkerung wird infolge
der Zuwanderung auch in Zukunft weiter ansteigen. Derzeit
leben bundesweit 1,45 Mio. Menschen, die nicht in Österreich geboren sind; das sind 17% der Gesamtbevölkerung. Bis 2030 wird
ihre Zahl laut der aktuellen Bevölkerungsprognose von Statistik
Austria auf 2,07 Mio. steigen
(+43%), bis 2060 schließlich auf
2,51 Mio. (+73%). Der Bevölkerungsanteil der im Ausland geborenen Menschen wird somit im
Jahr 2030 bei 22% und 2060 bei
26% liegen.
Wien hat den höchsten Anteil
von im Ausland geborenen
Personen
Den höchsten Anteil an im Ausland geborener Bevölkerung
weist Wien auf – sowohl aktuell
als auch über den gesamten Prognosezeitraum bis 2060. 2014 lag
dieser Anteil bei 33%. Aufgrund
des hohen Ausgangsniveaus fällt
der Anstieg auf 40% im Jahr 2030
bzw. 42% im Jahr 2060 deutlich
schwächer aus als in den anderen
Bundesländern. Die Zahl der im
Ausland Geborenen in Wien
steigt dabei von gegenwärtig
581.000 (2014) auf 819.000 im
Jahr 2030 (+41%) bzw. 938.000
im Jahr 2060 (+62%).
Die Zahl der im Ausland geborenen Menschen nimmt in allen Bundesländern über den gesamten Projektionszeitraum zu.
Bis 2060 ist der stärkste Zuwachs
mit 86% in Kärnten zu erwarten,
der schwächste in Salzburg mit
65%, gefolgt von Wien (+62%).
Der aktuelle Anteil der im Ausland geborenen Bevölkerung
liegt zwischen 10% (Burgenland)
und 19% (Vorarlberg), mit Ausnahme der 31% in Wien. Im Jahr
2060 wird wiederum Vorarlberg
mit 28% nach Wien (42%) den
höchsten Anteil dieser Bevölkerungsgruppe ausweisen, das
Burgenland mit 16% den niedrigsten.
Bei anhaltendem Asylwerber-Zustrom steigt Bevölkerungszahl
jährlich um über 100.000 Personen
In der aktuellen politischen Diskussion wird für die Jahre 2015
und 2016 mit jeweils rund 85.000
Asylwerbern gerechnet. Wenn
diese Zahlen Realität werden und
dieser Personenkreis auch län-
Pionierin für die Agrar- und Energiewende
Zum Tod von Freda Meissner-Blau
Sie war die erste Parteichefin der Grünen, leidenschaftlich kämpfend
für die ökologische Wende in der Wirtschaft und gegen die Atomkraft:
Freda Meissner-Blau, 1927 in Dresden geboren, ist kurz vor Weihnachten, 88 Jahre alt, in Wien gestorben. In den 1970er Jahren und während
der Zeit der SPÖ-Alleinregierung hatten Maßnahmen für das Wirtschaftswachstum als Grundlage für Lohnerhöhungen politische Priorität
und wurden vom Gewerkschaftsbund (ÖGB) in Zusammenarbeit mit
der Wirtschaftskammer unterstützt. Als die Inbetriebnahme des 1978
fertiggestellten Atomkraftwerkes im niederösterreichischen Zwentendorf durch ein knappes Ergebnis bei der Volksabstimmung verhindert
wurde, begannen sich immer mehr kritische BürgerInnen für den Umwelt- und Naturschutz sowie gegen die Atomkraft und Gentechnik zu
engagieren. Im Jahre 1984 sollte in der Hainburger Au in der Nähe von
Wien ein Donaukraftwerk errichtet werden. Freda Meissner-Blau, der
Publizist Günther Nenning mit dem Naturwissenschaftler Bernd Lötsch
organisierten gegen die befürchtete Zerstörung natürlicher Lebensräume Massenproteste, die schließlich dazu führten, dass auch dieses
Kraftwerk nicht gebaut werden konnte. Heute bildet dieses Gebiet mit
40 km freien Fließgewässern die Kernzone des Nationalparks Donau
Auen. Zwei Jahre später, 1986, zogen die Grünen mit Spitzenkandidatin Freda Meissner-Blau mit 4,8% der gültigen Stimmen und 8 Mandaten (2013: 24 Mandate, 12,4%) in das Parlament ein. Sie sind also seit 30
Jahren eine fixe Größe in der Innenpolitik und durchaus umworbener
Koalitionspartner. Die streitbare Öko-Lady und Kämpferin für eine Agrar- und Energiewende nahm dafür den Hinauswurf aus dem ORF in
Kauf und entfremdete sich auch von ihrer Partei, der SPÖ.
Bürgermeister Zeitung 1-2/2016
gerfristig zur österreichischen
Wohnbevölkerung zählt, könnten
die Zuwanderungszahlen im heurigen und kommenden Jahr insgesamt jeweils 225.000 Personen
betragen – bei einer gleichzeitigen Abwanderung von mehr als
100.000 Personen. Die daraus resultierende Entwicklung wird
durch die „Asylvariante“ der Bevölkerungsprognose abgebildet,
welche kurzfristig mit diesen Extremwerten und langfristig mit
anhaltend hoher Wanderung
rechnet. Demgemäß würde die
Bevölkerungszahl Österreichs
jährlich um mehr als 100.000 Personen wachsen und bereits 2018
mit neun Millionen um 5% größer
sein als 2014. Bis 2020 steigt hier
die Bevölkerung auf 9,17 Mio.
(+7%), bis 2030 auf 9,66 Mio.
(+13%), bis 2060 schließlich auf
10,12 Mio. (+18%).
Der Großteil der Zuwandernden
sind EU-Angehörige
Im Durchschnitt der Jahre 2010
bis 2014 sind pro Jahr rund
140.000 Personen nach Österreich
zugewandert. 15.000 bzw. 11%
davon waren rückwandernde
Österreicher, die in den Jahren
zuvor aus Österreich abgewandert sind. Weitere 78.000 Personen bzw. 56% sind Staatsan-
gehörige von EU- oder EWRStaaten bzw. der Schweiz. Davon
haben ein gutes Drittel (36%) eine Staatsangehörigkeit der 14 vor
2004 bestehenden EU-Staaten
(überwiegend deutsche Staatsbürger), 63% eine Staatsangehörigkeit der ab 2004 beigetretenen Länder (zum Großteil
Rumänen und Ungarn), 1% sind
EWR-Angehörige bzw. Schweizer Staatsangehörige. Die restlichen 46.000 zugewanderten Personen (33%) sind Drittstaatsangehörige.
Starker Anstieg bei
Blüten gegenüber 2014
Die Zahl der im heimischen
Zahlungsverkehr aufgetauchten
falschen Euro-Noten ist im Vorjahr gegenüber 2014 stark gestiegen. So gab es 2015 laut Österreichischer Nationalbank (OeNB)
österreichweit 14.502 Fälschungen, 2014 waren es 8.461. Allerdings ist der Blütenzuwachs praktisch ausschließlich auf das erste
Halbjahr zurückzuführen, hieß es
kürzlich in einer OeNB-Aussendung.
Der Schaden durch die gefälschten Euro wurde von der
OeNB mit 798.440 Euro beziffert,
gleichzeitig auch der Nennwert
der gefälschten Noten.
Neue Agrar- und Energiepolitik
Es ist ihr zusammen mit anderen Persönlichkeiten zu danken, dass
schon in den 1980er Jahren ein Umdenken in der Landwirtschaftsund Energiepolitik feststellbar war. Der vom Bauernbund heftig kritisierte SPÖ-Landwirtschaftsminister Günter Haiden (1976 bis 1986)
kämpfte mit positiven wasserwirtschaftlichen Gutachten an der Seite
seines politischen Mentors, ÖGB-Präsident Anton Benya, erfolglos für
das Donaukraftwerk in den Auen bei Hainburg. Der zuständige Umweltminister Kurt Steyrer hielt sich zurück, verlor aber trotzdem als
SPÖ-Präsidentschaftskandidat 1986 gegen Kurt Waldheim. Freda
Meissner-Blau, die ebenfalls kandidierte, erreichte immerhin 5,5 %.
Der amtierende Agrar- und Umweltminister Andrä Rupprechter, damals Student an der Universität für Bodenkultur, nahm aktiv an den
Demonstrationen und gegen den zu dieser Zeit amtierenden Landwirtschaftsminister teil. Bundeskanzler Fred Sinowatz zog die Notbremse, verordnete eine Denkpause. Die SPÖ/FPÖ-Koalition verzichtete in der Folge auf den geplanten Bau des Donaukraftwerks. Es war
die Zeit, als ökologische Fragestellungen immer mehr Bedeutung gewannen und nach Vorarbeiten während der SPÖ-Alleinregierung
(Enquete „Ökologie und Ökonomik“ 1982) mit dem „Ökosozialen
Manifest“ von ÖVP-Landwirtschaftsminister Josef Riegler 1988 eine
neue Agrar- und Energiepolitik begründete. Heute sind die Atomkraft, die Gentechnik, die Massentierhaltung und der verstärkte Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in Österreich verpönt. Bäuerliche Familienwirtschaften, Bio- Landbau, Natur- und Umweltschutz, nachhaltige Produktionssysteme und die Förderung von Alternativenergien sind im Jubiläumsjahr der Grünen politischer Konsens.
Prof. Gerhard Poschacher
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AKTUELLES
Sicherheit im Fokus:
Wie Gemeinden ihre Einrichtungen optimal sichern können
Ein Schlüssel kann verloren gehen – und niemand weiß, wer ihn findet und
was er dann damit anstellt. Das ist einer der Gründe, warum elektronische
Zutrittslösungen immer beliebter werden. Ihre Vorteile liegen auch in der
einfachen Verwaltung und in der Reaktionsmöglichkeit in Echtzeit.
ESSECCA ist führender Anbieter solcher Gesamtlösungen in Österreich.
Mit Rücksicht aufs Budget –
in Etappen erweiterbar
Der Ausbau kann über einen
längeren Zeitraum bzw. in Etappen erfolgen. Ein einmal installiertes System kann problemlos
und jederzeit um weitere Türen
oder neu einzubindende Objekte
erweitert werden. Damit ist die
Ablöse von verwaltungsaufwendigen mechanischen Schließzylindern durch eine elektronische
Zutrittslösung auch finanziell
möglich und je nach der Verfügbarkeit von Budgets umsetzbar.
ESSECCA ...die Sicherheitsdimension
ESSECCA ist ein führender Anbieter
von elektronischen Zutrittslösungen in
Österreich und zertifizierter Leitbetrieb Austria. Innovation und Erfahrung sowie das umfangreiche Dienstleistungsangebot sind die Vorzüge des
Unternehmens. Damit entstehen flexible und kundenorientierte elektronische Zutrittslösungen für alle Gebäude, welche ein hohes Maß an Sicherheit bieten und komfortabel in der Anwendung sind. ESSECCA beschäftigt
75 Mitarbeiter und erreicht einen Umsatz von 14 Millionen Euro.
Einer der großen Vorteile solcher integrierten Systeme ist die
einfache Verwaltbarkeit. Alle
Einrichtungen können zentral
von einer Stelle überblickt werden – Zutrittsrechte (wer darf welche Türen öffnen) und Zutrittsereignisse (wer öffnete wann welche Tür) lassen sich so lückenlos
überwachen und steuern.
Flexibel, aber sicher: die Systemverwaltung
Im Falle mehrerer Gebäude
können diese auch als „Department“ angelegt und somit autonom verwaltbar gemacht werden –
dezentral bis hin zur nutzerbezogenen Verwaltung. Der zentrale
Überblick bleibt dennoch erhalten. Praktisch: Über die webbasierte Software ist die Verwaltung
der Zutrittsrechte für Berechtigte
von jeden Ort der Welt möglich.
Kabellos: einfach einzubauen
Auch große bauliche Maßnahmen sind für solche Lösungen
nicht notwendig: denn die elektronischen Zutrittslösungen von
ESSECCA können größtenteils
kabellos, einfach nur durch das
Ersetzen der bestehenden Türbeschläge und mechanischen Zylinder durch elektronische Schließ-
systeme von SALTO XS4 errichtet werden – einfach, flexibel und
kostengünstig.
Beliebig kombinierbar
SICHERHEIT
KANN MAN KAUFEN.
Und wenn es auch um Gebäudesicherung gehen soll, sind die
Lösungen von ESSECCA flexibel
skalier- und kombinierbar: mit
Alarm-, Gegensprech- und Videosystemen. Diese bewirken,
dass potenzielle Übeltäter gleich
abgeschreckt werden. Denn verloren gegangene persönliche Gegenstände oder der Verlust der
Privatsphäre kann keine Versicherung ersetzen.
Investitionssicher: Anschaffung
über BBG-Rahmenvertrag
Anschaffung und Ausbau solcher Lösungen ist jetzt besonders
einfach. Denn ESSECCA ist Partner der Bundesbeschaffung GmbH
(BBG), wodurch die Abwicklung
über die bestehenden BBG-Rahmenverträge zu Bundeskonditionen und vergaberechtskonform
ohne hohen Verwaltungsaufwand
möglich ist. Auch die Preise für die
Nachbeschaffung bei einer späteren Erweiterung sind im BBG-Rahmenvertrag geregelt, womit von
Beginn an Investitionssicherheit
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Bürgermeister Zeitung 1-2/2016
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INTERVIEW
Städte und Gemeinden sind Wertschöpfungspartner
beträge investiert und die Nachmittagsbetreuung wird ausgebaut. Während im Regierungsviertel am Haus der Geschichte
gebaut wird, arbeiten wir am
Haus der Zukunft, das nur wenige Meter vom Rathaus entfernt,
errichtet wird. In Planung ist auch
die Umsetzung des Rathausbezirkes, der eine weitere grundlegende Neustrukturierung der
Verwaltung beinhaltet. Natürlich
ist auch die Budgetkonsolidierung in Zusammenarbeit mit dem
KDZ ein wichtiges Thema. Ziel
ist, den Schuldenstand weiter zu
reduzieren.
Gespräch mit Matthias Stadler, Bürgermeister in St. Pölten
Auf 109 km² leben in St. Pölten, seit 30 Jahren Niederösterreichs Landeshauptstadt mit
großer historischer Tradition,
rund 58.450 Menschen. Das Barockzentrum ist die siebent größte Stadt in Österreich und hat
sich, vor den Toren Wiens gelegen, wirtschaftlich und kulturell
vorzüglich entwickelt. Im Gespräch mit der „Bürgermeisterzeitung“ nimmt Matthias Stadler,
seit 2004 Bürgermeister der Landeshauptstadt, zu aktuellen politischen Fragen wie Finanzausgleich, Flüchtlingsproblematik,
Zusammenarbeit mit der Landesregierung, wichtige Vorhaben für
die Stadtentwicklung, Stellung.
Matthias Stadler ist ein anerkannter sozialdemokratischer Politiker, seit 2013 auch Vorsitzender
der SPÖ Niederösterreich, er feiert am 9. Februar 2016 seinen 50.
Geburtstag. Der gebürtige St.
Pöltner war vor seiner Wahl zum
Bürgermeister in der Privatwirtschaft tätig, unter anderem als
Vorsitzender des Integrationsausschusses im Städtebund und Mitglied der Geschäftsleitung.
BZ: Vor 30 Jahren, 1986, hat
sich die Bevölkerung Niederösterreichs bei einer Volksabstimmung
für St. Pölten als Landeshauptstadt ausgesprochen. Wie hat sich
die Stadt seither entwickelt?
Stadler: Mit dem Ausbau des
Universitätsklinikums sind wir
das Gesundheitszentrum des Landes. Mit 60.000 Ausbildungsplätzen, die alle Bereiche des österreichischen Bildungsangebotes
abdecken, bis hin zu Fachhochschule und Universität und Erwachsenenbildung, ist die Stadt
der Hotspot Niederösterreichs.
Die Arbeitsplätze wurden auf
55.000 mehr als verdoppelt und
die Zahl der ansässigen Betriebe
hat einen absoluten Höchststand
von 3.475 erreicht. Das Kulturund Freizeitangebot spielt in der
Oberliga mit und die Lebensqualität ist top. Großveranstaltungen
wie Ironman 70.3, Frequency,
Special Olympics, Vision Run etc.
haben sich hier etabliert und stellen die Landeshauptstadt auch
international in den Blickpunkt.
Mit der Wohnbauoffensive gewinnen wir mehr EinwohnerInBürgermeister Zeitung 1-2/2016
nen. Die Innenstadt ist lebendiger denn je, der Handel blüht.
Mit dem Grünraumkonzept, dem
Generalverkehrskonzept und
dem Stadtentwicklungskonzept
sind die Weichen für die Zukunft
gestellt. Alleine für den Ausbau
des Verkehrsknotenpunktes wurden in den letzten Jahren 2,7 Mrd.
Euro in Schienen- und Straßenbauprojekte investiert, die Kerntangente Nord befindet sich in
Umsetzung und die S34 ist in Planung. Wir können also sehr zufrieden sein, haben allerdings
auch noch viel vor. Von der gut-
den Herzen und im Bewusstsein
der niederösterreichischen Bevölkerung ohne Vorbehalte wahrgenommen?
Stadler: St. Pölten ist das pulsierende Herz inmitten des Bundeslandes. Die eigene Landeshauptstadt ist identitätsstiftend
für die Bevölkerung Niederösterreichs und natürlich auch für die
HauptstädterInnen selbst. Aufgrund der vielen Vorteile sind
Vorbehalte kaum mehr festzustellen.
BZ: Mit welchen Problemen
sind Sie als Bürgermeister in der
en Entwicklung St. Pöltens profitieren der niederösterreichische
Zentralraum und das ganze Bundesland.
BZ: Was waren Ihrer Ansicht
nach die wichtigsten sozialen und
wirtschaftlichen Impulse, die St.
Pölten als Zentrum der Landesregierung und Landesverwaltung
seither bestimmten?
Stadler: Mit der Hauptstadtentscheidung wurde der Anstoß für
die dynamische Entwicklung der
Stadt und des Bundeslandes gegeben. St. Pölten ist in nur 30 Jahren eine vollwertige Landeshauptstadt geworden. Alle wichtigen Einrichtungen und Institutionen sind hierher übersiedelt.
Viele Firmen haben sich neu angesiedelt bzw. expandieren die
ansässigen Unternehmen.
BZ: Wird Ihrer Meinung nach
die Stadt als Landeszentrum in
aktuellen Stadtentwicklung konfrontiert?
Stadler: Ich spreche nicht von
Problemen sondern Herausforderungen. Wir beschäftigen uns mit
der Erhaltung der hohen Lebensqualität und wie wir die zunehmenden Verkehrsströme bewältigen. Gemeinsam mit dem Land
bauen wir eine neue Traisenbrücke und wir stellen die Weichen für den Ausbau des innerstädtischen Bus-Systems. Aktuell
sind 900 Wohnungen in Bau,
4.100 Wohnungen sind in einer
konkreten Planungsphase und
sollen in den nächsten Jahren
umgesetzt werden. Die Erschließung eines der größten Betriebsansiedelungsgebiete Österreichs,
NOE Central, läuft auf Hochtouren und es werden weiter Betriebe angesiedelt. In die Bildungseinrichtungen werden Millionen-
Das politische Klima wird rauer
Foto: Stadt St. Pölten
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BZ: Was haben Sie an größeren Projekten und Initiativen für
die Gestaltung von St. Pölten in
nächster Zeit vor?
Stadler: Im aktuellen Budget
für 2016 sind zahlreiche Projekte
für die Daseinsvorsorge enthalten. Wir bauen in einem Stadtteil
ein neues Feuerwehrhaus und
nehmen eine Generalsanierung
der Feuerwehrzentrale vor. 3,3
Mio. Euro sind hier veranschlagt.
Ein zentrales Projekt sind die
Bauarbeiten für die neue Traisenbrücke und im April erfolgt der
Spatenstich für den Um- und Ausbau des Gymnasiums, die Erweiterung der Fachhochschule und
die Entwicklung der Glanzstadt
am ehemaligen Glanzstoff-Areal.
Das Ausbildungszentrum der
Österreichischen Eisenbahnen
kommt nach St. Pölten. Es müssen auch die Vorbereitungen für
den Bau dieses Bildungszentrums
getroffen werden. Es würde hier
den Rahmen sprengen alle Projekte aufzuzählen. Sie sehen hier
aber deutlich die Dynamik in der
Entwicklung der Stadt. Manche
meinen, der Baukran ersetzt den
Passauer Wolf als Wappentier.
BZ: Wie beurteilen Sie das politische Klima in der Stadtpolitik?
Stadler: St. Pölten wählt 2016
einen neuen Gemeinderat und
die Opposition schlägt bereits
Wahlkampftöne an. Das Klima
wird also rauer. Ich vermisse die
Handschlagqualität und eine
sachlich fundierte Diskussion.
Die Oppositionsparteien versuchen allzu oft politisches Kleingeld zu sammeln und übersehen
dabei, dass sie damit dem Image
der Stadt und dem Wirtschaftsstandort massiv schaden. Beispiele dafür sind etwa die aktuelle
Diskussion über die Neugestal-
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INTERVIEW
Speckgürtelgemeinden profitieren
Stadler: Es wird insgesamt
nicht mehr Geld zum Verteilen
geben, dadurch entsteht natürlich ein Konflikt zwischen Gemeinden, Gemeindegrößenklassen, aber auch etwa zwischen Gemeinden und Ländern. Es gibt
Themen, in denen die kleineren
Landgemeinden gemeinsam mit
den Städten agieren, etwa wenn
es um die Steuerautonomie bzw.
Neugestaltung der Grundsteuer
geht. Grundsätzlich muss man
aber sagen, dass es gewaltige Unterschiede gibt zwischen „echten“ kleinen Landgemeinden, die
vielleicht auch von Bevölkerungsverlust betroffen sind, und den
sogenannten Speckgürtelgemeinden, die die Kosten für die Infrastruktur nicht zu tragen haben,
aber durch den Zuzug von der
angrenzenden Stadt massiv profitieren. Eine aufgabenorientierte,
gerechte und nachhaltige Regelung wäre ein zentrales Thema
Stadler: Zur Aufgabenverteilung ist noch zu sagen, dass ich
der Meinung bin, dass die Aufgabe in die Gebietskörperschaft
gehört, die diese auch am besten
bewältigen kann. Kinderbetreuung inkl. Kindergärten wäre sicherlich ein Bereich, der zur Gänze durch die Gemeinden machbar wäre, während die Sozialhilfe
über Umlagen zur Hälfte von den
Gemeinden zu zahlen ist, ohne
dass wir Einblick bekommen, wer
wie viel Unterstützung bekommt
und somit besser zur Gänze durch
die Länder zu finanzieren wäre.
Wenn es zu Aufgaben- und Finanzierungsverschiebungen
kommen würde, ist aber auch
klar, dass eine entsprechende
Abgeltung über den Abtausch
der Ertragsanteile folgen muss.
BZ: Welche Vorstellungen hat
der Städtebund?
für die Städte, um die kostenintensivere zentralörtliche Infrastruktur zu finanzieren.
BZ: Was erwarten Sie sich vom
neuen Finanzausgleich und vor
allem von der Absicht des Finanzministers, mehr Transparenz in
die Geldströme zu bringen und
eine bessere Aufgabenverteilung
zwischen den Gebietskörperschaften zu erreichen?
Stadler: Der Städtebund steht
dafür, die Transfers zu evaluieren,
ob mit dem derzeitigen System
die Konnexität zwischen Aufgaben- und Finanzierungsverantwortung gegeben ist. Dazu ist es
zuerst auch mal notwendig alle
Transfers zu erheben. Wenn sich
Gemeindebund und Länder teilweise dagegen wehren, muss
man vermuten, dass sie sich der
massiven Umverteilung zuungunsten der Städte bewusst sind.
BZ: Bitte ein paar Beispiele?
Stadler: Der Österreichische
Städtebund setzt sich bereits seit
Jahren für eine grundlegende Reform des Finanzausgleichs ein, da
sich die Strukturen verändert haben. Inzwischen leben etwa zwei
Drittel der österreichischen Bevölkerung in den Städten, die eine Vielzahl an kommunalen
Dienstleistungen auf höchstem
Niveau anbieten und damit eine
ganze Region versorgen. Städte
und Gemeinden finanzieren neben ihren eigentlichen Aufgaben
darüber hinaus aber auch wesentlich die soziale Versorgung in
Österreich mit: Sie finanzieren etwa über sogenannte Transferzahlungen die Sozialhilfe mit oder
ko-finanzieren Spitäler, die
hauptsächlich in der Verantwortung der Bundesländer stehen.
Insgesamt 52.000 Transfers
fließen zwischen Ländern und
Gemeinden hin und her und ma-
Foto: Stadtverwaltung St. Pölten
tung des Domplatzes oder Verbilligungen bei Fahrpreisen für den
öffentlichen Bus.
BZ: Ist die Landesregierung mit
dem übermächtigen LangzeitLandeshauptmann Erwin Pröll
ein guter Partner für die Stadt?
Stadler: Ich habe mit Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll eine
sehr gute Gesprächsbasis. Wir
setzen auch viele Projekte in der
Stadt gemeinsam – zum Teil auch
mit weiteren Partnern – um, wie
etwa das Fußball Stadion, die
neue Brücke über die B20 und
die Leobersdorfer Bahn zur Erschließung des Betriebsansiedelungsgebietes NOE Central, die
neue Park & Ride-Anlage am
Bahnhof mit 750 Stellplätzen oder
die Kerntangente Nord mit einer
neuen Traisenbrücke. Nicht immer sind wir einer Meinung. Das
steht aber einer guten Zusammenarbeit nicht im Wege. Die
BürgerInnen erwarten zu Recht,
dass Politiker über Parteigrenzen
hinweg zusammenarbeiten und
etwas weiterbringen. Das ist hier
der Fall und die Sachpolitik für
unsere Landeshauptstadt steht im
Vordergrund.
BZ: Wie beurteilen Sie als SPÖParteiobmann in Niederösterreich
das Verhältnis zur ÖVP, zumal
die Sozialdemokraten gegen die
mit absoluter Mehrheit regierende Volkspartei nicht allzuviel Gestaltungsmöglichkeiten in der
Landespolitik haben.
Stadler: Wir haben mit der ÖVP
NÖ ein Arbeitsübereinkommen
geschlossen – und damit die
Grundlage für eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Die niederösterreichischen SozialdemokratInnen sind bereit, ÖVP-Themen
mitzutragen, nehmen aber auch
Leistungen für sich in Anspruch.
So wurde beispielsweise zuletzt
im Landtag die Einrichtung einer
niederösterreichischen Insolvenzstiftung für ehemalige Zielpunktbeschäftigte, die noch keinen
neuen Job gefunden haben, auf
Antrag der SPÖ beschlossen.
BZ: Sie sind Bürgermeister einer mittelgroßen Stadt und kennen das Spannungsfeld zwischen
den Interessen kleinerer Landgemeinden und großer Kommunen
hinsichtlich des neuen Finanzausgleichs ab 2017. Wie beurteilen Sie diesen Konflikt?
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chen die Finanzierung daher unübersichtlich und ineffektiv.
BZ: Wie lauten die konkreten
Forderungen?
Stadler: Der Österreichische
Städtebund hat beim Jubiläumsstädtetag 2015 in Wien einstimmig und über die Parteigrenzen
hinweg eine Resolution beschlossen und darin anlässlich seines
100-jährigen Bestehens unter anderem sowohl einen aufgabenorientierten Finanzausgleich als
auch eine Aufgabenreform wie
folgt gefordert:
• „Eine Reform des Finanzausgleichs, die sich an den Aufgaben
orientiert, muss die Finanzierung
der Basisaufgaben, Sonderlasten
und zentralörtlichen Aufgaben
der Städte entsprechend Art. 2
und 4 Finanz-Verfassungsgesetz
sicherstellen. Die spezifisch urbanen Zentrumslasten müssen anerkannt und abgegolten werden.
Die Praxis des sekundären und
tertiären Finanzausgleichs in
Form von Transferzahlungen an
die Länder muss eingedämmt und
gedeckelt werden, der Vorwegabzug für Bedarfszuweisungen
ist abzuschaffen.“
• „Eine Aufgabenreform, die
durch die Zusammenführung von
Aufgaben- und Finanzierungsverantwortung unkoordinierte
Doppelinvestitionen verhindert
und Transparenz über die Mittelverwendung und Kostenwahrheit
fördert. Durch eine sinnvolle Aufgabenentflechtung und die entsprechende Neuordnung der Mittelzuweisung erübrigen sich entsprechende Transferverflechtungen, Transfers und Umlagen entfallen zur Gänze.“
• Eine weitere wichtige lang jährige Forderung des Städtebundes ist die Reform der gemeindeeigenen Steuern, wie zB
die Neuordnung der Grundsteuer.
BZ: Was sagt der Finanzminister?
Stadler: Ich freue mich, dass
sich Finanzminister Schelling diesen Problemen stellt und jetzt gemeinsam mit den Experten realisierbare Lösungen erarbeitet und
die Reformvorschläge des Städtebundes endlich in einer gesetzlichen Grundlage verankert werden sollen.
Steuerreform ist SPÖ-Erfolg
BZ: Wie beurteilen Sie die Partnerschaft zwischen der Landeshauptstadt und den umliegenden
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20 INTERVIEW
Bürgermeister Zeitung 1-2/2016
statistischen Grundlage zufolge
betrug die Zahl der Auspendler
7.729, die der Einpendler in die
Stadt hinein 36.278. Die Zahlen
spiegeln sehr anschaulich die
Wirtschaftskraft St. Pöltens wider.
BZ: Eine Frage ist einem prominenten SPÖ-Politiker nicht zu ersparen: Wie beurteilen Sie die
Arbeit der viel kritisierten Bundesregierung und welche Reformen sollten aus Ihrer Sicht noch
bis 2018 erledigt werden?
Stadler: Seit wenigen Tagen ist
eine Steuerreform mit historischem Ausmaß in Kraft – die ArbeitnehmerInnen werden durchschnittlich um 70 Euro mehr im
Geldbörsl haben. Ein Erfolg, der
vor allem dem Einsatz und der
Hartnäckigkeit der SozialdemokratInnen, allen voran Bundeskanzler Werner Faymann, zu verdanken ist. Für die Zukunft ist
BZ: Nehmen Sie als Stadtpolitiker auch aktiven Anteil an der
Europapolitik?
Stadler: St. Pölten ist international bestens vernetzt und damit
spielt die Europapolitik natürlich
eine Rolle. Beruflich nehme ich
insofern Anteil, wenn EU-Entscheidungen Auswirkungen auf
ein wichtiges Stichwort die Integration. Die BürgerInnen erwarten sich zu Recht, dass wir die
Herausforderungen meistern, die
aufgrund der tausenden Flüchtlinge, die aufgrund von Krieg und
Terror bei uns Schutz suchen entstehen.
BZ: Wie sind Spannungen und
Konflikte zu vermeiden?
Stadler: Wir brauchen eine
bessere Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und Gemeinden – die Innenministerin
und der Integrationsminister sind
gefordert, Lösungen zu schaffen,
anstatt Ankündigungspolitik zu
betreiben. Bei den Kosten für Integration und der damit verbundenen Bereitstellung von Wohnungen, Kinderbetreuungsplätzen usw. müssen die Gemeinden
entlastet werden. Eine gelungene
Integration ist die beste Antwort
auf die soziale Frage. Nur so kön-
die Stadt haben. In der Flüchtlingspolitik vermisse ich beispielweise eine klare Linie und eine
gerechte Verteilung der Flüchtlingsströme auf alle EU-Staaten.
Das führt dazu, dass Städte wie
St. Pölten stark gefordert sind,
während sich andere abputzen.
Ich versuche auch die vielen positiven Aspekte der EU der Bevölkerung zu vermitteln. Ich betone immer wieder, dass die Europäische Union ein einzigartiges
Friedensprojekt ist, das wir durch
die aktuellen Probleme keinesfalls gefährden dürfen. St. Pölten
setzt sich für die europäische Union ein und wurde dafür mit dem
Europadiplom und der Europafahne ausgezeichnet. Die Stadt
pflegt Kooperationen im Rahmen
der Europaregion Centrope, unterhält aktiv Städtepartnerschaften und hat das Netzwerk europäischer Mittelstädte initiiert.
nen wir Spannungen und Konflikte vermeiden. Die Geschehnisse in Paris und Brüssel sind
Beispiele, die uns Warnung sein
müssen. Ein wesentliches Element ist weiters die Bildungsreform, hier sehe ich mit dem verpflichtenden zweiten Kindergartenjahr und mit der Umsetzung
der Gesamtschule eine große
Chance für die Zukunft.
Unzufrieden mit dem Krisenmanagement
Foto: Josef Vorlaufer
Gemeinden? Gibt es größere Interessenskonflikte?
Stadler: Städte und Gemeinden
sind nicht nur Konkurrenten. Sie
sind auch Wertschöpfungs-Partner in der Entwicklung ihres Umlandes. Wenn sie ihre Standortentwicklung aufeinander abstimmen, bewegen sie miteinander
mehr als neben- oder gegeneinander. St. Pölten praktiziert diesen Zugang in der Wirtschafts-,
Bildungs-, Verkehrs- und Wohnpolitik. Und das mit Erfolg: Die
niederösterreichische Landeshauptstadt zählt heute gemeinsam mit ihrem Umland zu den
wirtschaftlich erfolgreichsten
Standorten in Österreich. Diese
Umfeld-integrierte Standortentwicklung ist dabei nicht nur auf
ein paar wenige Kilometer beschränkt, sondern international zu
interpretieren. Die Herausforderungen der Kommunen in einer
globalisierten Welt sind überaus
vielfältig und können durch regionale und überregionale Zusammenschlüsse und Kontakte
besser bewältigt werden. St. Pölten hat hier vielfach eine Vorreiterrolle übernommen und praktiziert diese Zusammenarbeit in
verschiedenen Verbänden, etwa
beim Traisenabwasser- und Traisenwasserverband, oder auch im
Tourismusbereich. Es wurde aber
auch die Städtezusammenarbeit
mit Krems intensiviert.
BZ: Wie schaut die Arbeitsmarktsituation in St.Pölten aus,
z.B. das Verhältnis zwischen Einund Auspendlern?
Stadler: Nach den uns vorliegenden letztgültigen statistischen
Daten der Statistik Austria – der
Registerzählung 2011 – waren in
der Stadt St. Pölten 53.734 Arbeitsplätze angesiedelt, und damit
erstmalig mehr Arbeitsplätze als
Einwohner mit ihrem Hauptwohnsitz in der Stadt. Das stetige
Wachstum in den vergangenen
Jahren erfüllt uns mit großer Freude, auch unter Berücksichtigung,
dass der wirtschaftliche Wandel
an dem Einen oder Anderen Unternehmen nicht spurlos vorübergegangen ist. Dank der gesunden
wirtschaftlichen Struktur in der
Stadt konnte auch der Wegfall
von Arbeitsplätzen, z.B. die
Schließung der Glanzstoff Austria,
von kleineren und mittleren Unternehmen aufgefangen werden.
Mit dem Wachstum der Arbeitsplätze ging natürlich auch die
Zunahme der Ein- und Auspendler einher. Gemäß der gleichen
BZ: Sind Sie mit dem Krisen management hinsichtlich der Bewältigung der Flüchtlingsströme
zufrieden?
Stadler: Mit dem derzeitigen
Krisenmanagement kann man
weder auf Landes-, Bundes- und
internationaler Ebene zufrieden
sein. Die Freiwilligen in den Hilfsorganisationen, tausende Privatpersonen mit ihrem bespiellosen
Engagement und die ÖBB tragen
die Hauptlast bei der Bewältigung der Flüchtlingsströme. Von
den zuständigen Stellen und
Behörden kommt da viel zu wenig bis gar nichts. Das muss sich
schleunigst ändern. Der Bund
muss für eine gerechte Verteilung der Flüchtlinge im Bundesgebiet sorgen und die entsprechenden Rahmenbedingungen
schaffen. Gelöst werden kann das
Problem allerdings nur auf internationaler Ebene. Ich habe die
Sorge, dass Europa in der Flüchtlingsfrage auseinander drifted. Es
geht nicht nur darum, in den betroffenen Ländern Frieden zu
schaffen, sondern es muss dann
auch eine entsprechende Aufbauhilfe geleistet werden. Umso
kontraproduktiver ist es, jetzt in
Krisenzeiten Mittel für die Flüchtlingslager zu streichen.
BZ: Eine Frage zum Abschluss:
St.Pölten ist auch Bischofssitz.
Die Nachfolge für den Vorarlberger Oberhirten Klaus Küng steht
2016 an. Haben Sie Wünsche oder
ist Ihnen die Entwicklung der Katholischen Kirche in Stadt und
Land kein besonderes Anliegen?
Stadler: Die Amtszeit von Diözesanbischof Dr.Dr. Klaus Küng
wurde durch den Papst verlängert. Die Stadt arbeitet mit der
Diözese gut zusammen. Der Bischofsitz hat St. Pölten über Jahrhunderte geprägt und ist daher
eine wichtige Institution der Landeshauptstadt. Die Kirche verfügt
über zahlreiche bedeutende Gebäude sowie Grundstücke, ist im
Bildungsbereich tätig, engagiert
sich sozial, ist ein großer Dienstgeber und hat einen maßgeblichen Einfluss auf die Gesellschaft
und das Zusammenleben. Aus
diesen Gründen ist die positive
Entwicklung der Katholischen
Kirche ein Anliegen. Abgesehen
davon habe ich mit dem Bischof
ein gutes Einvernehmen und wir
stehen in regelmäßigem Kontakt.
BZ: Herr Bürgermeister, ich
danke für das Gespräch.
Interview:
Prof. Dr. Gerhard Poschacher
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AKTUELLES
Rekordtief bei FeinstaubBelastung in fünf Bundesländern
Die Belastung durch das Gesundheitsrisiko Feinstaub ist wegen des warmen Wetters erneut
geringer ausgefallen. Die vorläufige Feinstaubbilanz für 2015 ergab für Wien, Nieder-, Ober österreich, Salzburg und Vorarlberg das bisher niedrigst belastete Jahr seit Beginn flächendeckender Messungen im Jahr
2002, berichtete das Umweltbun-
Dieselfahrzeuge produzieren besonders viel Feinstaub
Foto: APA (dpa)
desamt Anfang Januar. Gestiegen ist indes die StickstoffdioxidBelastung.
„Dies ist ebenfalls durch die
Witterung bedingt. Konkret durch
die bei Warmwetter erhöhte
Ozonbelastung, da Ozon Stick oxide schneller zu Stickstoffdioxid oxidiert“, erklärte Jürgen
Schneider vom Umweltbundesamt im Gespräch mit der APA.
Die Stickoxidbelastung ist vor allem vom Verkehr und hier wie-
derum hauptsächlich von den
Dieselfahrzeugen verursacht,
kommentierte der Verkehrsclub
Österreich (VCÖ) diese Entwicklung. Vor allem bei den verkehrsnahen Messstellen in Tirol war
die Belastung sehr hoch, am
höchsten in Vomp an der A12.
Hier wurde an 44 Tagen der Tagesmittelwert von 80 Mikrogramm NO2 pro Kubikmeter Luft
überschritten, im Jahr 2014 war
dies an nur 16 Tagen der Fall.
Politikergehälter-Nulllohnrunde nur in Kärnten
Kärnten bleibt mit seiner Nulllohnrunde für Politiker allein – alle anderen Bundesländer werden
die Anhebung um 1,2 Prozent
nachvollziehen. Dabei hat Kärnten schon jetzt die österreichweit
niedrigsten Politikergehälter:
Landeshauptmann Peter Kaiser
(SPÖ) verdient um gut 3.000 Euro
monatlich weniger als seine Kollegen in Wien, Niederösterreich
und der Steiermark, wie ein APARundruf ergeben hat.
Während Kärnten angesichts
einer auch für seine Landesbeamten verfügten Nulllohnrunde
im kommenden Jahr keine Erhöhung der Politikerbezüge
durchführt, gibt es in allen anderen Ländern ein kleines Plus: Die
Gehaltsanpassung von 1,2 Prozent entspricht jenem Wert, um
den die Pensionen steigen und
gilt auch für die Politikergehälter
auf Bundesebene. In Salzburg ist
es die erste Anhebung seit 2008.
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Flüchtlings-„Grenzmanagement“ in Kärnten
in Planung
Bei der Kärntner Polizei laufen
aktuell Planungen für einen Ausbau des Grenzübergangs Karawankentunnel zu einem zweiten
Flüchtlings-“Grenzmanagements“, also einem Kontroll- und
Registrierungszentrum. Unter
Nutzung der bestehenden Infrastruktur soll der frühere Grenzposten innerhalb von sechs Wochen
ähnlich wie Spielfeld adaptiert
werden.
Zusätzlich zu den vorhandenen
Räumlichkeiten werden Zelte und
Container aufgebaut. Zusätzlich
werden noch Computer, Fingerabdruckscanner und Passlesegeräte angeschafft, gab die Polizei gegenüber der APA bekannt.
Die Abwicklung am steirischen
Grenzübergang Spielfeld mit der
neuen Anlage wird nun schrittweise auf Vollbetrieb ausgebaut.
Während der Übergangszeit wird
ein Teil der Flüchtlinge von Slowenien aus über Spielfeld, ein
Teil im bisherigen Modus über
Kärnten nach Österreich einreisen und weiterverteilt. Ein fixer
Verteilungsschlüssel zwischen
den beiden Grenzübergängen für
die Zeit danach ist derzeit nicht
vorgesehen. Am 20.1. kamen
knapp 700 über Kärnten nach
Österreich, am 21.1. waren es
rund 1.250. Über die Steiermark
kamen an beiden Tagen je 500
Flüchtlinge. Kärntens Landes-
hauptmann und Flüchtlingsreferent Peter Kaiser (SPÖ) beklagte
sich bei einem Medientermin am
Freitag darüber, dass er aus den
Medien erfahren habe, dass Kärnten ein „Grenzmanagement“ erhalten werde. Er hoffe, dass dies
das letzte Mal gewesen sei, dass
er wesentliche Informationen aus
dem Innenministerium über die
Medien erhalten habe. Beim
Flüchtlingsgipfel habe man
schließlich eine bessere Informationspolitik vereinbart.
Kurz kritisiert Flüchtlingspolitik in Europa
Außenminister Sebastian Kurz
(ÖVP) hat sich kritisch über die
bisherige Flüchtlingspolitik europäischer Staaten geäußert und
eine „Trendwende“ verlangt. „Ich
bin der festen Überzeugung, dass
die Einladungspolitik und der
Glaube, jeden in Europa aufnehmen zu können, der absolut falsche
Ansatz war“, sagte Kurz am 18.1.
in Brüssel. Es gebe „ein Umdenken bei ganz vielen“. Themen wie
der EU-Außengrenzschutz an der
türkisch-griechischen Grenze seien viel zu spät auf die Tagesordnung gebracht worden. „Was wir
jetzt erleben ist die erwartbare
Konsequenz dieser Politik, nämlich dass mehr und mehr Staaten
gezwungen sind, nationale Maßnahmen zu setzen.“ Auch in Österreich bestehe die Notwendigkeit,
nationale Maßnahmen zu setzen,
nachdem es nach wie vor keine
europäische Lösung gebe.
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AKTUELLES
Zwischen Landflucht und
Stadtträumen
Die Bevölkerungsentwicklung
in Österreich mit starker Abwanderung aus ländlichen Gebieten
und großen Zuwächsen in Städten und ihrem Umfeld war auch
2013 von regionalen Gegensätzen
geprägt. Die aktuelle Analyse
über die Einwohner- und Bevölkerungsstruktur zeigt, dass die
westlichen Bundesländer Zuwächse durch Geburtenüberschüsse und internationale Wanderungsgewinne aufweisen,
während im Osten Österreichs die
Bevölkerungszunahme durch positive Wanderungssalden zustande kam und die Geburtendefizite
überstiegen. Die deutlichsten Abwanderungen ergaben sich hingegen in den eher agrarisch geprägten inneralpinen Regionen in
der Steiermark sowie im Südburgenland und im Waldviertel.
Während in Österreich im Jahre 1961 noch knapp über 7 Millionen Menschen lebten, sind es derzeit 8,5 Millionen. Von allen Bundesländern verzeichnete Wien
mit +14,5% den größten Einwohnerzuwachs, in Tirol waren es
+8,6%, in Vorarlberg +7,2%, in
Oberösterreich +4,9% und in Salzburg +4,5%. Von den 94 politischen Bezirken (ohne Wien) wurde 2013 in 62 eine positive Entwicklung der Bevölkerungsanzahl festgesellt, mit besonders
starken Zuwächsen in Innsbruck
mit 17,2% und Graz mit 15,8%.
Ein Blick auf die Gemeindeebene
zeigt, dass in mehr als einem Drittel aller Gemeinden ein Bevölkerungsanstieg von mehr als 5%
festzustellen ist, wobei die kleine
Kommune Unterperfuss in Tirol
mit mehr als 133% absoluter Spitzenreiter war, aber vorher nur 192
Einwohner zählte.
Agrarpolitik und Finanzausgleich
Von einer sehr starken Abwanderung war Tamsweg im Salzburger Lungau mit fast 11%, Waid hofen/Ybbs im niederösterreichischen Mostviertel mit mehr als
7% und die steirische Gemeinde
Murau mit ebenfalls 7% betroffen. In Salzburg konnten 2013 von
119 Gemeinden 52 einen Zuwachs
der Einwohnerzahl verzeichnen,
28 mussten Verluste hinnehmen.
In Oberösterreich mit 444 Gemeinden konnten 181 einen Bevölkerungszuwachs erzielen, 112
mussten eine Abnahme verkrafBürgermeister Zeitung 1-2/2016
ten. Insgesamt ist die Bevölkerungsstruktur von einer fortschreitenden Alterung gekennzeichnet.
Im Jahre 1970 betrug das Durchschnittsalter in Österreich 36,1
Jahre, 2014 waren es 42,2. Das
höchste Durchschnittsalter weist
Burgenland mit 44,4 Jahren auf,
gefolgt von Kärnten mit 43,9 Jahre und der Steiermark mit 43,2. In
Wien ist das Durchschnittsalter
mit 41 Jahren am geringsten mit
leicht fallender Tendenz.
Engagierte Regional- und Kommunalpolitiker fordern seit langem eine Lebensraumstrategie
für die ländlichen Regionen und
agrarpolitische Maßnahmen, um
den dramatischen Strukturwandel
in der Landwirtschaft abzu schwächen. Immerhin haben seit
dem EU-Beitritt vor 20 Jahren im
Durchschnitt jährlich mehr als
3000 Betriebe ihre Hoftore geschlossen. Eine parlamentarische
Arbeitsgruppe im Landwirtschaftsausschuss soll zusammen
mit Experten entsprechende Konzepte entwickeln. Ein großes Problem ist auch der dramatische Bodenfraß, der mit 22 Hektar pro
Tag einen Spitzenwert innerhalb
der EU erreicht. Große Hoffnungen werden auch in den neuen
Finanzausgleich ab 2017 gesetzt
und eine gerechtere Aufteilung
der öffentlichen Gelder zwischen
Bund und Ländern gefordert. Die
Gemeinden sind in der Regel das
schwächste Glied im föderalen
Machtkampf zwischen den Gebietskörperschaften. Der abgestufte Bevölkerungsschlüssel ist
für viele kleinere Gemeinden ein
Ärgernis, weil für Kommunen mit
mehr als 50.000 Einwohner bisher
der 2,3fache Betrag je Kopf ausgeschüttet wird. Die Agrar-, Regional- und Wirtschaftspolitik hat
sich im Spannungsfeld zwischen
Landflucht und Stadtträumen zu
bewähren. Prof. Gerhard Poschacher
Mountainbiking verärgert
Waldbesitzer
„Der Wald ist Rohstofflieferant,
schützt vor Naturgefahren, ist Lebensraum für Wildtiere und eine
Wohlfühloase für Erholungssuchende“, betonte Franz Titschenbacher, Präsident der Landwirtschaftskammer Steiermark
und Vorsitzender des Ausschusses
für Forst- und Holzwirtschaft in
der Landwirtschaftskammer Österreich zum Ergebnis verschiedener
Studien über das Spannungsfeld
Forststraßen und Mountainbiking.
Seiner Meinung nach hat sich das
bestehende Forstgesetz bewährt,
eine generelle Straßenöffnung ist
deshalb nicht im Sinne von Ökologie und Tourismus. Untersuchungen der Universität für Bodenkultur und MODUL University in
Wien haben ergeben, dass die angebotenen Forststraßen für Mountainbiker ausreichend sind.
Diese Radsportler sehen den
primären Bedarf an attraktiven
Singletrails, das sind in der Regel
meist schmale Wanderwege mit
einer größeren sportlichen Herausforderung. Im Sommer 2014
kamen immerhin 824.000 zahlungskräftige Mountainbike-Urlauber nach Österreich.
Viele Unfälle mit hohen Kosten
Sie schätzen die gut ausgebaute Infrastruktur. Dieser extremere
Radsport ist aber, so das Kuratorium für Verkehrssicherheit, sehr
risikoreich, wie 7.000 Unfälle dokumentieren. Die durch Mountainbiking verursachten Verletzungen führten zu volkswirtschaftlichen Kosten (Bergung,
ärztliche Versorgung, Spitalsaufenthalte) von fast 177 Millionen
Euro. Eine generelle Öffnung der
Forststraßen im Gegensatz zur
aktuellen Situation würde die
Einflussmöglichkeiten der Waldbesitzer unzumutbar einschränken und zu großer Verärgerung
führen. Repräsentative Umfrageergebnisse vom Frühjahr 2015
bestätigen, dass 87% der ÖsterreicherInnen der Forderung des
Forstvereins zustimmen, Mountainbiken nur auf gekennzeichneten Wegen zuzulassen. Der
Forstverein hat dafür 70.000 Unterschriften gesammelt. Es geht
vor allem auch um den Schutz
der Wildtiere und einen umweltverträglichen Waldtourismus.
Der zunehmende Bedarf von
Waldwegen für den Radsport erfordert aber, so der Österreichische Forstverein, eine gemeinsame Planung unter Einbezug aller
Interessensgruppen bei gleichzeitiger Kompensation für die
Nutzung (Nutzungsentgelt). Vordringlich ist daher, mehr Waldbesitzer von der Notwendigkeit
des zusätzlichen Angebots zu
überzeugen.
Prof. Gerhard Poschacher
BZ0116_BZ 25.01.16 18:53 Seite 23
AKTUELLES
Gemeindefinanzbericht 2015:
„Gemeinden wirtschaften
solide, stehen aber vor
schwierigen Jahren“
Mit dem Gemeindefinanzbericht 2015 legen die heimischen
Gemeinden auch heuer ihre kumulierten Finanzdaten offen. Dieser Bericht basiert auf den Rechnungsabschlüssen des Jahres
2014, die lückenlos von allen Gemeinden ausgewertet wurden
und nun vorliegen.
„Das Ergebnis ist durchaus positiv und zeigt, dass die Gemeinden auch 2014 den Konsolidierungspfad weiter gegangen
sind“, so Gemeindebund-Präsident Helmut Mödlhammer. Erneut haben die Kommunen das
Maastricht-Ziel erreicht und den
innerstaatlichen Stabilitätspakt
erfüllt. Konkret haben die Gemeinden (ohne Wien) das Rechnungsjahr 2014 mit einem Maastricht-Überschuss von 185 Mio.
Euro abgeschlossen.
„Es ist bemerkenswert, dass
die Kommunen in den letzten vier
Jahren stets Maastricht-Überschüsse gemacht haben“, so
Mödlhammer. „Klar ist aber auch:
2016 wird extrem schwierig. Die
Einnahmen werden durch die
Steuerreform spürbar sinken, die
Aufgaben nehmen aber zu. Gerade der Sozial- und der Gesundheitsbereich machen uns große
Sorge“, so Mödlhammer. In beiden Bereichen hätten die Kommunen keinen Einfluss auf die
Kostensteigerungen. „Die Gemeinden sind ja an der Finanzierung der Mindestsicherung zur
Hälfte beteiligt und da steigen
die Kosten enorm. Die Zahl an
Asylwerber/innen hat hier jetzt
schon spürbare Auswirkungen.
Das betrifft die Aufwände in der
Grundversorgung ebenso wie jene bei positiven Bescheiden.“
„Hinzu kommen zusätzliche
Aufgaben und damit auch Ausgaben, die der Bund den Gemeinden
aufbrummt“, so Mödlhammer.
„Die finanziellen Folgen der Bildungsreform etwa werden den
Gemeinden viel Geld kosten. Ganz
allgemein baut der Bund eher an
Bürokratie auf als ab. Bildungsreform, Asylwesen, neues Haushaltsrecht, das sind alles Bereiche, in
denen überbordernde Bürokratie
uns hemmt. Auch die Steuerreform ist ja bei weitem nicht gegenfinanziert, hier erwarten wir deutliche Einnahmenverluste.“
Skeptisch äußerte sich Mödlhammer auch im Hinblick auf die
laufenden Verhandlungen zum
Finanzausgleich. „Ich habe bislang nicht den Eindruck, dass hier
strukturell etwas weitergeht“, so
der Gemeindebund-Chef. „Ich
würde mir wünschen, dass es hier
zu ‘einem großen Wurf’ käme.
Derzeit sieht es aber nicht danach aus. Wir bräuchten eine
durchdachte Aufgabenreform, in
der definiert wird, wer was leis ten soll. Hier darf man aber Aufgaben und Ausgabenreform nicht
verwechseln. Es kann nicht sein,
dass jene, die einfach mehr Geld
ausgeben, dann noch belohnt
werden“, so Mödlhammer.
Insgesamt zeigte sich der Gemeindebund-Präsident mit dem
Rechnungsjahr 2014 zufrieden.
„Die Schulden sind real gesunken, die Investitionen gestiegen
und die Gemeinden haben zusätzliche projektbezogene Rücklagen aufgebaut. Unser Land
hätte keinerlei finanzielle Probleme, wenn alle Ebenen so
sorgsam mit Steuergeld umgehen würden.“
nen vielleicht auch leichter mit“,
so Mödlhammer. Durchs Buch
führt ein Hund namens „Franz“
(139 Bürgermeister tragen diesen Namen). „Franz“ liefert Erklärungen, stellt den Kindern
aber auch Verständnisfragen
und kleine Aufgaben. „Es ist
wichtig, dass die Kinder aktiv
mitmachen können, dadurch
verfestigt sich Wissen besser“,
glaubt Mödlhammer. Die kleinen Leser/innen erfahren viele
wissenswerte Fakten, u.a. über
die Feuerwehren, die Rettungsdienste, darüber, wie viel ein
Kindergartenplatz wirklich kostet oder wer sich um den Winterdienst kümmert.
Produziert wurde das Kinderbuch in einer Auflage von 80.000
Stück. Vorerst hat jede Gemeinde jeweils 20 Stück kostenlos erhalten, auf der Seite www.gemeindebund.at/kinderbuch können weitere Exemplare zum
Selbstkostenpreis von 0,70 Euro
pro Stück bestellt werden. Auf
dieser Seite können Sie das Kinderbuch auch online begutachten
und durchblättern. „Wir wün-
schen uns, dass möglichst viele
Gemeinden jedes Jahr ein Kontingent für ihre dritten Volksschulklassen bestellen“, so Mödlhammer. Schon jetzt wurden
mehrere tausende zusätzliche
Kinderbücher von den Gemeinden geordert.
Heinisch-Hosek braucht
64 Mio. Euro mehr für
Lehrer
Mehr Flüchtlinge in Österreich
bedeuten auch mehr schulpflichtige Kinder – und das sorgt im
Ressort von Bildungsministerin
Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ)
für Mehrkosten. Sie geht von zusätzlichen 64 Mio. Euro für
Pflichtschullehrer im Jahr 2016
aus. 2015 betrug das Kostenplus
13,5 Mio. Euro, berief sie sich auf
Berechnungen, denen Prognosedaten des Innenministeriums zugrunde liegen.
Zum Vergleich: Ein Pflichtschullehrer kostet im Schnitt
55.000 Euro pro Jahr; ein Junglehrer schlägt sich mit 40.000 Euro pro Jahr zu Buche.
Gemeindebund veröffentlicht Kinderbuch über
Aufgaben der Gemeinden
Der Gemeindebund hat vor wenigen Tagen ein Kinderbuch veröffentlicht, in dem die Aufgaben
und Pflichten der Gemeinden
kindgerecht dargestellt und erklärt werden. „Wir sehen das als
frühen Beitrag zur politischen Bildung und als einen Teil der Aufklärung darüber, wofür die Gemeinden zuständig sind“, so Gemeindebund-Präsident Helmut
Mödlhammer. Gedacht ist das
Büchlein für Schüler/innen der
dritten Schulstufe in Volksschulen.
„Meine Gemeinde, mein zu
Hause“ heißt das 24-seitige Buch,
das im Format 10 x 10 cm erschienen ist und damit den bekannten
Pixi-Büchern ähnlich ist. „In der
dritten Schulstufe steht sehr oft
das Thema ‚Gemeinde‘ auf dem
Lehrplan“, so Mödlhammer. „Oft
wird das Gemeindeamt besucht,
manchmal gibt es auch einen Kinder-Gemeinderat. Dieses Buch
liefert die Wissensgrundlage für
die Auseinandersetzung mit diesem Thema.“
„Die Idee hinter diesem Kinderbuch war auch: Wenn sich
die Kinder intensiv damit befassen, dann lernen die Erwachse-
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Bürgermeister Zeitung 1-2/2016
23
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24 AKTUELLES
Biowärme bei Österreichs
Haushalten auf Platz 1
reichs Raumheizungen, seitdem
hat sich sein Beitrag nahezu halbiert.
Biomasse ist in Österreich der
bedeutendste Energieträger für
die Beheizung von Wohnräumen.
Nach den kürzlich von der Sta tistik Austria veröffentlichten Daten erreichte der Einsatz von
Brennholz, Hackschnitzeln, Pellets und Holzbriketts zur Raumbeheizung im Jahr 2013/14 zusammen 55,4 Petajoule (PJ).
Rechnet man den biogenen Anteil der Fernwärme von 10,5 PJ
dazu, liefert Biomasse etwa 66 PJ
an Raumwärme. Dies entspricht
Im Vergleich zur vorherigen
Erhebungsperiode 2011/12 hat
sich die Anzahl der Ölheizungen
in Österreich Haushalten um etwa 80.000 Stück reduziert. „Die
Entwicklung ist erfreulich“, kommentiert der Präsident des Österreichischen Biomasse-Verbandes,
Josef Plank. „Es gilt aber noch
623.000 Ölheizungen in Öster-
einem Anteil von 40 Prozent an
der Raumwärmeversorgung. Abgeschlagen folgen dahinter Erdgas mit 36,4 PJ (22,1 %) und Heizöl mit 33,8 PJ (20,6 %). Vor zehn
Jahren war Heizöl noch der wichtigste Energieträger für Öster-
reich auf erneuerbare Heizsysteme umzustellen. Angesichts des
derzeit niedrigen Ölpreises ist die
Gefahr groß, dass Haushalte in
die Ölfalle tappen und sich durch
einen von der Mineralölwirtschaft
geförderten Kauf eines neuen Öl-
Noch 623.000 Ölkessel in Österreich auszutauschen
Titel in Österreich nur im Berufsleben wichtig
Den Österreichern wird ja gerne nachgesagt, süchtig nach Titeln zu
sein. Marketagent.com wollte es genauer wissen und hat 500 Personen befragt. Mehr als die Hälfte (56,2 Prozent) davon glaubt, dass Titel im österreichischen Berufsleben zumindest eher wichtig sind. Im
Privatleben wird der Titel von 43,8 Prozent als eher nebensächlich
empfunden.
Und das zu Recht: Außerhalb des Büros ist es den meisten Titel-dekorierten Österreichern auch
völlig unwichtig, mit diesem angesprochen zu werden. Ihnen eilt aber der Ruf
voraus, machthungrig, beruflich erfolgreich und
selbstbewusst zu sein.
„So halten 64 Prozent der
Befragten Personen mit einem Titel für machthungriger als Personen ohne Titel“, so Marketagent.com
Geschäftsführer Thomas
Schwabl. Weiters werden
Sie als beruflich erfolgreicher (61,8 Prozent), selbstbewusster (58,0 Prozent),
zielstrebiger (54,2 Prozent),
Bürgermeister Zeitung 1-2/2016
kessels langfristig binden. Zieht
der Ölpreis dann wieder an, ergibt sich ein gewaltiges Heizkostenproblem.“ Aktuell liegen Pellets, Brennholz und Waldhackgut
bei den Brennstoffkosten immer
noch um 31 Prozent, 34 Prozent
und 46 Prozent günstiger als
Heizöl. Gegenüber Erdgas ist der
Preisvorteil noch größer.
Ein völlig falsches Signal stellt
laut Plank der bisherige Entwurf
zur Energieeffizienz-Verordnung
dar: „Die Anerkennung des Einbaus von Öl- und Gasheizungen
als Effizienzmaßnahme und ihre
im Vergleich zur Biomasseheizung bessere Bewertung ist ein
weiterer Anreiz, langfristig auf
Fossilenergien beim Heizen zu
setzen. Dadurch verzögert sich
die Energiewende weiter und der
Klimawandel schreitet voran“,
befürchtet Plank. Darüber hinaus
fließen jährlich etwa 10 Milliarden Euro aus Österreich ab für
die Importe von Erdöl, Erdgas
und Kohle. „Bei der Nutzung von
Bioenergie bleiben diese Gelder
in Österreich“, betont Plank.
„Biomasse bedeutet Energie aus
der Region für die Region.“
Burgenländer halten höchsten
Anteil an Holzwärme
Im Bundesländer-Vergleich
weisen das Burgenland mit 48
Prozent, die Steiermark mit 45
Prozent und Kärnten mit 44,9 Prozent die höchsten Anteile von
Bioenergie an ihrem Gesamtverbrauch Raumwärme auf (ohne
biogenen Fernwärmeanteil). Die
geringste Bedeutung hat die
Holzwärme in den Haushalten
Wiens (4,3 %). Die Bundeshauptstadt wird zu 57,3 Prozent mit
Erdgas und zu 30,9 Prozent mit
Fernwärme beheizt.
Eine Million Haushalte bezieht
Fernwärme
Bezogen auf die Anzahl der
Haushalte belegt Fernwärme mit
über einer Million Hauptwohnsitzen in Österreich den Spitzenwert. Die Summe der mit Solar thermie oder Wärmepumpen beheizten Haushalte hat sich in den
vergangenen zehn Jahren etwa
verzehnfacht und beläuft sich bereits auf 285.000 Einheiten. Hinsichtlich der damit erzeugten
Wärmemenge kommen diese beiden Heiztechnologien aber erst
auf einen Beitrag von 3,5 Prozent.
Insgesamt ist die für die Wohnraumbeheizung eingesetzte Energie in den vergangenen zehn
Jahren um 12,6 Prozent auf 164,6
PJ zurückgegangen. Dies wird
auf die milderen Winter, die verbesserte Wärmedämmung der
Wohngebäude und die gesteigerte Energieeffizienz der Heizungen zurückgeführt.
durchsetzungsstärker (47,6 Prozent) und intelligenter (41,6 Prozent)
wahrgenommen.
Umgekehrt hält aber nur knapp jeder fünfte Österreicher Titelträger
für sehr praxisbezogen und nur etwas mehr als jeder Siebente
schreibt ihnen mehr Hausverstand als ihren nicht-titelgeschmückten
Mitbürgern zu. Auch als sympathischer (9,6 Prozent), humorvoller
(9,0 Prozent) und einfühlsamer (8,0 Prozent) werden sie nur von den
wenigsten wahrgenommen.
Privat legt übrigens kein einziger der befragten Titelträger Wert darauf, entsprechend angesprochen zu werden. Auch
beim Schriftverkehr sind es
nur 7,1 Prozent, denen dies
wichtig ist. Beruflich sieht
es etwas anders aus. Hier
bestehen 8,6 Prozent darauf, mit ihrem Titel angesprochen zu werden und
jeder Vierte möchte damit
angeschrieben werden.
Einen wirklichen Vorteil
hatte ihrem eigenen Empfinden nach bisher zumindest die Hälfte der heimischen Titelträger. Eher geschadet hat er lediglich 1,4
Foto: APA
Prozent.
BZ0116_BZ 25.01.16 18:53 Seite 25
AKTUELLES
Griss sammelte rund
332.000 Euro an Spenden
Die unabhängige Kandidatin
für die Bundespräsidenten-Wahl,
Irmgard Griss, hat derzeit rund
332.000 Euro an Spenden gesam-
Griss erhält Unterstützung aus NEOSReihen
Foto: APA
melt. Unter den 399 Unterstützern ist auch der NEOS-Abgeordnete Josef Schellhorn mit
5.000 Euro, wie aus der Offenlegung der Website der Kandidatin
(Stand 22. Januar) hervorgeht.
Von einer generellen Unterstützung durch die Oppositionspartei
will man im Wahlkampfteam
nicht sprechen.
Griss will insgesamt minde-
stens eine Million Euro an Spenden für den Wahlkampf sammeln.
Den größten Beitrag erhielt sie
bisher von der Grazer Anwältin
Cattina Leitner, die 100.000 Euro
spendete.
Nicht als Privatperson, sondern
unter „Josef Schellhorn GmbH“
hat der NEOS-Abgeordnete das
Geld an Griss überwiesen. Auch
Norman Schadler, einstiger Kandidat für die Pinken und ehemaliger Kabinettchef von Ex-Justizministerin Karin Gastinger (BZÖ),
unterstützt die Kandidatin. Mit
jeweils 1.000 Euro beteiligt haben sich auch Reinhard Haberfellner, bei dem es sich um den
ehemaligen Direktor der TU Graz
und Ex-Generaldirektor der Styria Media AG handeln könnte,
sowie der Finanzrechtsexperte
Werner Doralt. Marinos Yannikos, Gründer des Online-Preisvergleichsportals geizhals.at,
überwies als Privatperson 20.000
Euro an Griss.
Während NEOS-Chef Matthias
Strolz bis zuletzt von einer „punktuellen Unterstützung“ für Griss
gesprochen hat, sieht man das im
Team der Kandidatin differenzierter. Wahlkampfleiter Milo Tesselaar betonte gegenüber der APA,
dass man vielmehr durch Einzelpersonen, die natürlich auch der
Oppositionspartei angehören können, gefördert werde. Ein Personenkomitee für Griss werde es
frühestens im Februar geben.
Wien-Innere Stadt mit höchster Bildung in Österreich
Der Bildungsstand in den einzelnen Bezirken Österreichs ist höchst
unterschiedlich. Bezirken wie Wien-Innere Stadt mit einem Akademikeranteil von fast 50 Prozent stehen solche mit nur sieben Prozent gegenüber (Südoststeiermark). Umgekehrt verfügt in Wien-Favoriten
mehr als ein Drittel höchstens über einen Pflichtschulabschluss – in
Wien-Innere Stadt und Hermagor sind es nur elf Prozent.
Über ganz Österreich gerechnet verfügten 2013 laut Daten der Statistik Austria 19 Prozent der Bevölkerung zwischen 25 und 64 Jahren
höchstens über einen Pflichtschulabschluss. 35 Prozent wiesen als
höchste abgeschlossene Ausbildung eine Lehre auf und jeweils 15 Prozent eine berufsbildende mittlere Schule (BMS) oder eine Matura. 16
Prozent absolvierten eine Universität, Fachhochschule bzw. eine hochschulverwandte Lehranstalt (z.B. Pädagogische bzw. Sozialakademie).
Die Statistik Austria listet aber auch die entsprechenden Daten für alle
95 politischen Bezirke Österreichs sowie zusätzlich jene der 23 Wiener
Bezirke auf.
Besonders viele Personen mit höchstens Pflichtschulabschluss finden
sich in den Wiener Bezirken Favoriten (34 Prozent), Brigittenau (33
Prozent) und Rudolfsheim-Fünfhaus (31 Prozent), Simmering und
Meidling (je 29 Prozent). Wien als Ganzes kommt auf 24 Prozent. Auch
andere städtisch geprägte Regionen wie Wels (28 Prozent), Dornbirn
(27 Prozent), Wiener Neustadt (26 Prozent) oder Steyr (25 Prozent) verfügen über einen hohen Anteil an Geringqualifizierten. Bei den eher
ländlich geprägten Gebieten haben etwa Schärding (25 Prozent) und
Güssing (24 Prozent) viele Personen mit der Pflichtschule als höchstem
Abschluss.
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Bürgermeister Zeitung 1-2/2016
25
BZ0116_BZ 25.01.16 18:53 Seite 26
26
AKTUELLES
Lebensmittelindustrie ist Vorzeigebranche
Österreichs Lebensmittelindustrie ist eine
Vorzeigebranche und überzeugt im In- und
Ausland mit Qualität. Sie ist der wichtigste
Abnehmer und Partner der heimischen Landwirtschaft sowie der bedeutendste Lieferant
des Einzelhandels bzw. der Gastronomie. Wie
den neuesten Daten und Fakten des Fachverbands der Lebensmittelindustrie (FIAA) zu
entnehmen ist, beschäftigen bei leichtem
Rückgang 200 Hersteller rund 26.500 Menschen und erwirtschafteten 2014 einen Produktionswert von etwa 8 Milliarden Euro. So
vielfältig wie die Produktpalette ist auch die
Struktur der Unternehmen, die von traditionsreichen Familienbetrieben bis zu weltweit
tätigen Playern geprägt ist. Die Branchenvielfalt reicht von alkoholfreien Getränken bis zur
Zuckerindustrie. Zwei Drittel der ÖsterreicherInnen haben eine sehr positive Einstellung
zur Lebensmittelindustrie und schätzen die
Qualität, das gute Preis-Leistungsverhältnis
und die lückenlose Kontrolle der Produkte.
Besonders positiv wird von den Konsumenten
das breite Angebot bewertet. Der Fachverband unterstützt aktiv die Kampagne „Lebensmittel sind kostbar“ und setzt Maßnahmen, um die Vernichtung von Ernährungsgütern zu beschränken.
Vernetzung fördern
Der Export bleibt neben der Inlandsversorgung der Wachstumstreiber. Zwei von drei
Erzeugnissen werden bereits in 185 Länder
quer über den Globus verkauft. Mit 5,6 Milliarden Euro erreichten die Ausfuhren 2014 einen Rekordwert. Seit dem EU-Beitritt Österreichs 1995 haben sich die Exporte um das
Vierfache erhöht, die Ausfuhrquote stieg von
16% auf 60%. Die erfolgreichsten Exportprodukte sind unter anderem Backwaren, Käse
und Wurst. Die Importsanktionen gegenüber
Russland haben aber vor allem bei Milchprodukten, Wurst und Backwaren die offensive
Ausfuhrstrategie der Lebensmittelindustrie
empfindlich gedämpft. Johann Marihart, Vorstandsvorsitzender des Zuckerkonzerns
AGRANA und Obmann des Fachverbands
der Lebensmittelindustrie betont, dass steigende Energie- und Transportkosten sowie
unsichere Rohstoffmärkte die große Herausforderung für die gesamte Agrar- und Lebensmittelwirtschaft 2016 sind.“ Der FIAA
wird deshalb die Informations- und Beratungsarbeit für die Mitglieder verstärken und
die internationale Vernetzung fördern.
Prof. Gerhard Poschacher
Österreicher sind Biergenießer
Die Österreicher liegen mit einem Pro-KopfKonsum von 105 Litern im Jahr im europäischen Spitzenfeld der Biergenießer, achten
aber auf Qualität und Maß. Das ist eine zentrale Aussage des 7. „Bierkulturberichts“, der
vom Generaldirektor der Brau-Union Österreich, Markus Liebl, und dem Journalisten
Conrad Seidl, der sich gerne „Bierpapst“ bezeichnet, der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.
Rund 94% der 600 befragten Konsumenten
sind sich ihrer Verantwortung für einen vertretbaren Bierkonsum bewusst. Die Einstellung zum Genuss von Alkohol hat sich in den
vergangenen zehn Jahren mehr in Richtung
kritische Hinterfragung gewandelt. Trotzdem
ist für 92% der Österreicher das Bier im Rahmen der heimischen Getränkekultur sehr
wichtig. Mit der Kompetenz der Gastronomie
sind die Liebhaber des Gerstensaftes sehr zu-
frieden. Die Österreicher sind auch, was das
Bier betrifft, Patrioten. Rund 82% der Befragten betonen, es wäre ihnen nicht egal, woher
das Bier kommt, fast die Hälfte bevorzugt
österreichische Marken.
Mit rund 4,9 Hektoliter Bier und 14 führenden Marken sowie hundert Sorten liegt die
Brau Union an der Spitze. Die Top-Marken
sind Gösser und Zipfer, als regionale Biersorten sind Puntigamer und Kaiser aus Wieselburg sehr bekannt. Rund 2200 Mitarbeiter in
ganz Österreich sorgen dafür, dass 49.000
Kunden und 5 Millionen Bierliebhaber auf ihre Rechnung kommen und die Qualität auf
der Grundlage heimischer Rohstoffe (Gerste
und Wasser) zu schätzen wissen.
Gerhard Poschacher
IBAN ab Februar für alle Europäer
verpflichtend
BIC wird bald nicht mehr benötigt
Foto: APA
Die Umstellung auf die neuen europäischen
Kontonummern (IBAN) ist bald vollzogen. Ab
1. Februar müssen alle Verbraucher der EU
bei Überweisungen zwingend die lange IBAN
benutzen. Dafür ist bei Auslandszahlungen
die zusätzliche Angabe der internationalen
Bankleitzahl (BIC) nicht mehr nötig.
In Österreich gibt es schon seit August 2014
keine alten Bankleitzahlen und Kontonummern mehr – die sind nun in der IBAN enthalten. Andere Länder, etwa Deutschland, haben
in der Übergangszeit sowohl alte als auch
neue Nummern erlaubt.
Bei Inlandsüberweisungen muss der BIC
schon seit 2014 nicht mehr angegeben werden, ab 1.2. dann auch bei Zahlungen innerhalb des SEPA-Raums nicht mehr. Erste Bank
und Sparkassen vollziehen die technische
Umstellung schon ab 20. Jänner, wie sie kürzlich mitteilten. Beim Internet-Banking wird
das Feld für den BIC dann nicht mehr angezeigt.
Der SEPA-Raum (Single Euro Payments
Area) umfasst 34 europäische Länder. Eine
IBAN (International Bank Account Number)
hat bis zu 34 Ziffern oder Buchstaben, in
Österreich sind es 20.
Bürgermeister Zeitung 1-2/2016
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AKTUELLES
Rewe will 30 ZielpunktFilialen übernehmen
kannt, dass sich die Bio-Supermarktkette denn’s für sieben Filialen in Wien und Graz interessiert. Hofer bietet nach eigenen
Angaben für eine „zweistellige
Anzahl“ von Zielpunkt-Filialen.
Das Vorhaben dürfte demnächst
bei der BWB angemeldet werden.
Der Handelsriese Rewe (Billa, Merkur, Penny, Adeg) hat
nun auch offiziell Interesse an
ehemaligen Zielpunkt-Standorten angemeldet. Rewe will 30
Filialen erwerben, wurde auf
der Homepage der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) mitgeteilt.
Foto: APA
Scheidender Verkehrsminister Stöger zieht
positive Bilanz
Um welche Standorte es sich
dabei handelt, ist nicht bekannt.
Auch nicht, welche Handelsschiene von Rewe in die vormaligen
Zielpunkt-Märkte einziehen soll.
Rewe wollte sich auf APA-Frage
vorerst nicht dazu äußern. Das
Vorhaben muss ohnehin noch von
den Wettbewerbshütern geprüft
werden. Rewe beherrscht den
österreichischen Lebensmittelhandel bereits zu einem Drittel.
Erst vor zwei Tagen wurde be-
Der scheidende Verkehrsminister Alois Stöger (SPÖ) hat vor
seinem Wechsel ins Arbeits- und
Sozialministerium einen Rückblick über eineinhalb Jahre an
der Spitze des BMVIT gezogen.
Mit jährlichen 5 Mrd. Euro Investitionen in Infrastruktur und
Technologie sichere das Ministerium 80.000 Arbeitsplätze. In der
Standortdiskussion zeigte er sich
zuversichtlich: „Österreich fällt
nicht zurück.“
Einer der Kritiker, Wirtschaftskammerpräsident Christoph
Leitl, sehe das Glas immer nur
„halb voll“, rügte Stöger, obwohl seit 1986 alle Wirtschaftsminister aus dem ÖVP-Wirtschaftsbund kämen. Stöger verwies auf seine Besuche von
österreichischen Unternehmen
und Forschungseinrichtungen,
wo er die Innovationskraft gesehen habe. „Wir sind in vielen
Feldern exzellent“, meinte der
Minister. Als Beispiele nannte er
die Seilbahntechnik, Motorenentwicklung, Schienentechnik,
Werkstofftechnik und die Pharmaforschung. Natürlich dürfe
man sich nicht auf Lorbeeren
ausruhen und müsse auch dort
hinsehen, wo es nicht so gut laufe. Aber, „Wenn ein Chef sagt,
mein Produkt ist so schlecht, wir
sind so schlecht, wer wird es
dann wohl kaufen?“
Das Bundesministerium für
Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) sei ein Ressort
mit sehr langfristigen Vorhaben.
Die Arbeit an Bau- und Technologieprojekten werde erst einige
Jahre später sichtbar. So habe er
auf die Arbeit seiner Vorgängerin, Doris Bures (SPÖ), aufgesetzt, und sein Nachfolger im Ministerbüro, Gerald Klug (SPÖ),
werde auf seine aufsetzen. „Es
war spannend, das sozialdemokratische Wirtschaftsressort zu
leiten“, sagte Stöger am Freitag
vor Journalisten in Wien. Das
Ministerium habe in Wirtschafts-
wachstum und Arbeitsplätze investiert. So wurde der ÖBB-Rahmenplan von 2016 bis 2021 mit
Investitionen von über 14,6 Mrd.
Euro im Parlament beschlossen.
Das Asfinag-Bauprogramm wurde ebenfalls festgelegt.
Stöger
glaubt an
Konkurrenzfähigkeit von
Österreichs
Infrastruktur
Foto: APA
Die Umsetzung der Breitbandmilliarde in konkrete Förderungen bezeichnete Stöger als
„mühsame Geburt“, die noch im
Dezember 2015 mit der Ausarbeitung eines Fördermodells, das
von der EU akzeptiert werde, erfolgte. Investitionen in den Jahren bis 2021 im Umfang von 25
Milliarden Euro seien fixiert worden.
Die Amtsübergabe im BMVIT
an Klug fand am 27. Jänner statt.
ÖSTERREICHISCHE
ABFALLWIRTSCHAFTSTAGUNG
Das Produkt „Abfall“
11. bis 13. Mai 2016, Wien
Die Österreichische Abfallwirtschaftstagung, das Branchentreffen der österreichischen Abfallwirtschaft, findet 2016 in Kooperation mit dem Ministerium
für ein lebenswertes Österreich und der MA 48 von 11. bis 13. Mai 2016 in
Wien statt.
Im Zuge der Österreichischen Abfallwirtschaftstagung 2016 werden
weiterführende Überlegungen der EU-Kommission zu einer Null-Abfallwirtschaft und Kreislaufwirtschaft in Europa zur Diskussion gestellt und
die damit im Zusammenhang stehende erweiterte Produzentenverantwortung und Ressourcenschonung in der Abfallwirtschaft thematisiert.
Weiters sollen Fragen zur ökologischen Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung behandelt und Ideen einer modernen BürgerInnenkommunikation vorgestellt werden.
Information und Anmeldung:
Gesellschaft für Wasser- und Abfallwirtschaft GmbH
1010 Wien, Marc-Aurel-Straße 5, www.oewav.at
Martin Waschak, Tel. +43-1-535 57 20-75, E-Mail: [email protected]
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Bürgermeister Zeitung 1-2/2016
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28
AKTUELLES
Ökosoziale Marktwirtschaft als Vision
Beide sind sie politische Zukunftshoffnungen für die Volkspartei, die eine mäßige Regierungsbilanz drei Jahre vor der
nächsten Nationalratswahl aufweist und mit wenig erfreulichen
Umfragewerten konfrontiert ist:
Elisabeth Köstinger, seit 2009 für
die ÖVP als Abgeordnete im Europäischen Parlament tätig und
1978 in Kärnten geboren, sowie
Stephan Pernkopf, Agrar- und
Umweltlandesrat in der NÖ-Landesregierung und Präsident des
Ökosozialen Forums. Der 1972 in
Scheibbs geborene und in Wieselburg/Land im niederösterreichischen Mostviertel beheimatete Bauernbündler, früher Kabinettschef bei Josef Pröll, einmal
ÖVP-Obmann, Landwirtschaftsund Finanzminister, könnte im
größten Bundesland früher oder
später Langzeit-Landeshauptmann Erwin Pröll beerben oder
auch in die Bundesregierung berufen werden.
Elisabeth Köstinger und Stephan Pernkopf sind davon überzeugt, nur mit Mut die Welt verändern zu können und gaben deshalb mit dreizehn prominenten
MitautorInnen das Buch „Wer
sich bewegt, verliert nicht“ (Leykam-Buchverlag, Graz 2015, 115
Seiten) heraus, das Anleitungen
für ein besseres Österreich enthält.
Freiheit nicht missbrauchen
Die ökosoziale Marktwirtschaft
ist ihrer Ansicht nach von der
Überzeugung getragen, ökonomische, soziale und ökologische
Notwendigkeiten gleichwertig zu
berücksichtigen, das ist aber noch
nicht politische Realität. Zu Recht
beklagt daher der Minister für
ein lebenswertes Österreich, Andrä Rupprechter, dass in der beschlossenen Steuerreform 2016
ökologische Komponenten fehlen. Für den Vater der ökosozialen Marktwirtschaft, Josef Riegler, sind Freiheit und Verantwortung ein Geschwisterpaar. Er
warnt angesichts von Terrorismus, Flüchtlingsströmen und
Wirtschaftskrise vor einer Ellbogengesellschaft. Genau mit diesem Thema befasst sich Notker
Wolf, Abtprimas der benediktinischen Konföderation, in seinem
Buchbeitrag und warnt davor, die
Freiheit zu missbrauchen, weil
Bürgermeister Zeitung 1-2/2016
verantwortungsloses Wirtschaften auch enorme Umweltschäden
bedingt. Wenig Berücksichtigung
finden die Bewältigung weltweiter Flüchtlingsbewegungen, das
wirtschaftliche und finanzielle
Ungleichgewicht zwischen den
EU-Mitgliedsstaaten im Artikel
von Elisabeth Köstinger. Die junge ÖVP-Politikerin schreibt aber
allen Europagegnern ins Stammbuch, was der EU-Integration zu
verdanken ist und kritisiert den
immer stärker spürbaren Egoismus der Nationalstaaten. Das
Buch „Wer sich bewegt, verliert
nicht“ ist vor allem eine Mahnung an die politischen Verantwortungsträger und damit auch
für die eigene Partei, sich notwendigen Reformen nicht zu verweigern, mutige Visionen zu entwickeln und die dramatischen
wirtschaftlichen sowie sozialen
Realitäten nicht zu verdrängen.
Für den niederösterreichischen
Agrar- und Umweltlandesrat und
Präsidenten des Ökosozialen Forums, Stephan Pernkopf, ist eine
Weiterentwicklung zu einem
nachhaltigen Steuersystem unerlässlich, dazu fordert er auch seine Partei, die ÖVP, auf.
Prof. Gerhard Poschacher
Wiener Bauernbund für
Kooperation mit der SPÖ
Die neue rot-grüne Stadtregierung in Wien hat in ihrem Regierungsprogramm die Fortsetzung
der Ökologisierung (Nachhaltigkeitsinitiative) für die Landwirtschaft verankert. Die Forcierung
der ökologischen Produktionsweise, die Steigerung der Selbstversorgung mit regionalen Lebensmitteln und die verstärkte
Bewusstseinsbildung für eine
nachhaltige Landwirtschaft sind
Ziele und Projekte, die diskutiert
werden, und auch vom Wiener
Bauernbund und der Landwirtschaftskammer mit Präsident ÖR
Franz Windisch Unterstützung
finden. Er fordert aber die partnerschaftliche Einbindung der Interessensvertretung, wenn es um
Landschaftsschutz- und Naturschutzgebiete geht, Maßnahmen
für die agrarstrukturelle Entwicklung in der Bundeshauptstadt
oder auch die Entwicklung eines
Clusters für den Bio-Gemüsebau
beraten werden. Die bäuerlichen
Familien in Wien bewirtschaften
5600 Hektar landwirtschaftliche
Nutzfläche, darunter mehr als
5000 Hektar Ackerland und 440
Hektar Weingärten. Für die
Wiener Landwirtschaftskammer
ist auch eine nachhaltige Energieversorgung für die Gärtner sowie die Errichtung von „Heurigenzonen“ gemäß Bauordnung
vordringlich. Ein weiteres wichtiges Anliegen ist die Aufnahme
regionaler Lebensmittel in das
Schulfruchtprogramm der Stadt
Wien, an stelle importierter Biowaren. Präsident Franz Windisch
tritt auch im Zusammenhang mit
der Entwicklung der Wiener
Stadtlandwirtschaft gegenüber
der „Bürgermeisterzeitung“ der
Kritik entgegen, die Bundeshauptstadt hinke beim Bioanteil
anderen Bundesländern hinterher. Der Bioflächenanteil im
Weinbau liegt bei 23%. „Das ist
der dreifache Wert in der Steiermark, doppelt so viel wie in Niederösterreich und 30% mehr als
im Burgenland“, so Präsident
Franz Windisch. Außerdem werden 27,4% der Ackerfläche biologisch bewirtschaftet, der Bundesschnitt beträgt 18,2%.
Gerhard Poschacher
Helfried Bauer/Peter
Biwald/Hans Pitlik
Standort Österreich und
öffentliche Verwaltung
Herausforderungen,
Strategien, Instrumente
Öffentliches
Management
und Finanzwirtschaft
Band 18
Die
Tagung,
die
vom Österreichischen
Institut für
Wirtschaftsforschung und dem KDZ – Zentrum für Verwaltungsforschung
gemeinsam mit der Kommunalkredit-Bank am 27. November
2014 in Wien durchgeführt wurde, widmete sich theoretischen
und praktisch-politischen Fragen
der Rolle der öffentlichen Verwaltungen bei der Verbesserung/Sicherung der Standortqualität. Im
Mittelpunkt standen neben neuen
wirtschaftspolitischen Aspekten
der Wettbewerbsfähigkeit, aktuelle Reformansätze im OECDRaum sowie innerstaatliche Innovationen wie etwa Einrichten von
Stadtregionen. Die überarbeiteten
Bei träge sowie einige Schluss folgerungen zur Sicherung der
Standortqualität werden in diesem Band nun vorgelegt.
ISBN: 978-3-7083-1055-8, 172
Seiten, broschiert, Okt 2015, € 34,80
Peter Lewisch (Hrg.)
Wirtschaftsstrafrecht und
Organverantwortlichkeit
Jahrbuch 2015
2015 ist das
Jahr
der
großen Strafrechtsreform.
Neben vielfältigen le gistischen
Änderungen
ist es auch zu
einer Fülle
neuer Fragestellungen im Bereich der Gerichts- und Beratungspraxis gekommen. Eine Darstellung wesentlicher Rechtsentwicklungen
im Ausland rundet den Jahresüberblick ab. All dies – wie immer –
in Aufarbeitung durch führende
Fachvertreter.
ISBN: 978-3-7083-1072-5, 402
Seiten, broschiert, Dez 2015, € 58,00
BZ0116_BZ 25.01.16 18:53 Seite 29
AKTUELLES
Haushaltsenergiepreise
um 5,8 Prozent unter
Vorjahr
Die Preise für Haushaltsenergie sind im Dezember auf den
niedrigsten Wert seit Juli 2010
gesunken. Im Vergleich zum Vorjahresmonat war Haushaltsenergie im Dezember 2015 um 5,8 Prozent billiger. Dies geht aus dem
Energiepreisindex der Österreichischen Energieagentur hervor, der damit 2015 auf einem
mehr als Fünf-Jahres-Tief beendete. Verbilligt haben sich vor allem Sprit und Heizöl. Gegenüber
dem Vormonat November 2015
sanken die Haushaltsenergiepreise um 1,8 Prozent.
Zum Vergleich: Der Verbraucherpreisindex (VPI) stieg im Jahresabstand um 1 Prozent und gegenüber dem Vormonat November um 0,4 Prozent.
Treibstoffe verbilligten sich
dem Energiepreisindex (EPI) zufolge im Dezember 2015 gegenüber Dezember 2014 um 10,9 Prozent. Dabei sank der Preis für Superbenzin um 8,1 Prozent. Diesel
war um 12,8 Prozent billiger. Die
Preise für Diesel und Superbenzin blieben weiter auf dem niedrigsten Stand seit Anfang 2010.
Im Vergleich zum November
sanken die Treibstoffpreise um
2,8 Prozent, wobei es bei Superbenzin einen Rückgang um 1,6
Prozent gab, bei Diesel um 3,6
Prozent.
Wegen des zuletzt stärkeren
Rückgangs des Dieselpreises hat
sich die Preisdifferenz zwischen
Benzin und Diesel laut Berechnungen der Energieagentur auf
Basis von EU-Daten im Dezember auf 8,9 Cent pro Liter erhöht,
nach 6,6 Cent im November. Der
höchste Abstand wurde im Juli
mit 14,6 Cent je Liter verzeichnet.
Heizöl kostete im Dezember
fast ein Fünftel weniger als vor
einem Jahr, der Preis ging um
19,1 Prozent zurück. Im Vergleich
zu November 2015 war Heizöl
um 8,7 Prozent billiger.
Strom war im Dezember im
Vergleich zum Vorjahresmonat
um 1,3 Prozent teurer. Gas verbilligte sich um 1,8 Prozent, Fernwärme um 0,8 Prozent.
Feste Brennstoffe verteuerten
sich um 0,7 Prozent. Dabei gab es
bei Brennholz einen Preisanstieg
von 1,7 Prozent. Holzbriketts waren um 4,5 Prozent billiger, Holzpellets um 4,4 Prozent.
Treibstoffpreise stark gesunken Foto: APA
Im Monatsabstand Dezember
2015 zu November 2015 verteuerten sich Holzbriketts (+0,4 Prozent) und Pellets (+1,5 Prozent).
Verbilligungen gab es bei festen
Brennstoffen (minus 0,6 Prozent)
und Brennholz (minus 0,9 Prozent). Unverändert waren die
Preise für Strom, Gas und Fernwärme.
Papa-Monat im Öffentlichen Dienst – Jeder 7.
nimmt Auszeit
Seit fünf Jahren gibt es für Väter die Möglichkeit, sich nach der
Geburt des Kindes eine unbezahlte Auszeit zu nehmen – seit
vorigen Sommer ist dies auch für
gleichgeschlechtliche Paare und
Adoptiveltern erlaubt. Der
Rechtsanspruch wurde seit 2011
von 1.461 Bediensteten genutzt
und wie sich im Jahresvergleich
zeigt, steigt ihre Zahl. Staatssekretärin Sonja Steßl zeigt sich
über den Trend erfreut.
Zur Stärkung der Väterbeteiligung bei der Kinderbetreuung
nach der Geburt wurde für Bundesbedienstete ein Rechtsanspruch auf unbezahlten Frühkarenzurlaub geschaffen. Durch eine Novelle des Beamtendienstrechtsgesetzes bekamen im Sommer 2015 auch homosexuelle Paare sowie Adoptiveltern einen
Rechtsanspruch auf die unbezahlte Auszeit – der Papa-Monat
wurde somit zum Baby-Monat.
Seit Beginn des Rechtsanspruchs am 1. Jänner 2011 bis 31.
Dezember 2015 haben 1.461 Mitarbeiter nach der Geburt ihrer
Kinder den Baby-Monat in Anspruch genommen. Mittlerweile
geht damit ungefähr jeder siebente Vater in Baby-Monat, die
www.buergermeisterzeitung.at | de
Zahl stieg im Jahresvergleich:
2011 waren es 189 Bedienstete,
im Jahr darauf 268. 2013 nahmen
297 Väter die Möglichkeit wahr
und 2014 waren es 353. Im Vorjahr gingen 382 Bedienstete in
den Baby-Monat. Bei der Jahresbetrachtung sind Mitarbeiter, die
sowohl im Dezember des Vorjahres als auch im Jänner des Folgejahres in der Auszeit waren, in
beiden Jahren vermerkt.
Die meisten Personen, die ein
Baby-Monat in den fünf Jahren
seit Start der Maßnahme in Anspruch nahmen, verzeichnet das
Innenressort. 36,3 Prozent (530
Bedienstete) aller Baby-Monate
wurden in diesem Ressort genommen, gefolgt vom Verteidigungsressort mit 19,8 Prozent
(290 Bedienstete) und dem Bildungs- und Frauenressort (14,6
Prozent; 213 Bedienstete).
Die für den Öffentlichen Dienst
zuständige Staatssekretärin im
Bundeskanzleramt Sonja Steßl
(SPÖ) zeigte sich in einem Statement gegenüber der APA erfreut,
dass der Baby-Monat so gut angenommen wird, und sprach von
einem „großen Erfolg“. Die Aus-
Immer mehr Männer nutzen das Angebot
Foto: APA (AFP)
weitung auf ein Baby-Monat im
Vorjahr sei eine „wichtige Errungenschaft“ gewesen, um unterschiedlichen Familienformen besser Rechnung zu tragen, so die
Staatssekretärin.
Neue Rechtsgrundlagen für
Gemeinden als Bauherren
Recycling-Baustoffverordnung in der Praxis
6. April 2016, Wien
Die BRV-Tagung zeigt die ersten Wege
der Umsetzung der ab 1.1.2016 geltenden Recycling-Baustoffverordnung zu
Abbruch und Verwertung von Baurestmassen.
Umsetzung der RecyclingBaustoffverordnung
15. März 2016, Linz und
9. Mai 2016, Salzburg
Dieses Tagesseminar zeigt im Detail auf,
welche Anforderungen der (öffentliche)
Bauherr bei Rückbauten einerseits und
bei Verwendung von Recycling-Baustoffen andererseits beachten muss.
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Bürgermeister Zeitung 1-2/2016
29
BZ0116_BZ 26.01.16 16:58 Seite 30
30 AKTUELLES
Österreich war in den vergangenen Jahren von drei extremen
Hochwasserereignissen betroffen,
die Schäden in Milliardenhöhe
verursachten. Als Reaktion auf
diese Naturkatastrophen analysierten mehr als 100 Expertinnen
und Experten aus über 60 Institutionen die Zusammenarbeit der
verantwortlichen Stellen. Gemeinsam erarbeiteten sie Empfehlungen für eine kontinuierliche Verbesserung eines integrierten
Hochwasserrisikomanagements.
Die Konzepte umfassen die
Freihaltung von Überflutungsflächen sowie ein verbessertes
Katastrophenmanagement mit intensiver Öffentlichkeitsarbeit zur
Bewusstseinsbildung und Risikokommunikation. „Wir haben aus
den vergangenen Hochwasserereignissen unsere Lehren gezogen
und durch eine Vielzahl von Maßnahmen das Hochwasserrisiko
deutlich reduzieren können“, betont Bundesminister Andrä Rupprechter. „Derzeit arbeiten wir an
einem Hochwasserrisiko-Managementplan, der alle Gebiete mit
potenziellem Hochwasserrisiko
umfassen wird. Die große Herausforderung liegt in einer besseren Einbindung der betroffenen
Bevölkerung, um die Eigenvorsorge zu stärken. Im Schwerpunkt
„Vorsorge Naturgefahren“ werden wir das deutlich kommunizieren“, so Rupprechter.
Besonders wichtig ist, dass die
Maßnahmen an allen Flüssen optimal umgesetzt werden. „Wir
haben aus den Hochwässern der
letzten Jahre gelernt und die
Maßnahmenumsetzung insbesondere entlang der Donau entscheidend verbessert“, unterstreicht Infrastrukturminister
Alois Stöger.
Im Fall einer Hochwasserkatastrophe muss die Zusammenarbeit aller verantwortlichen Stel-
len perfekt funktionieren. „Die
Bundesregierung hat bereits im
Jahr 2009 eine Strategie für das
Staatliche Krisen- und Katastrophenschutzmanagement, die
‘SKKM-Strategie 2020’, beschlossen“, sagt Innenministerin Johanna Mikl-Leitner. Diese Strategie
wurde unter der Federführung
des Innenministeriums gemeinsam mit den im Katastrophenfall
zuständigen Bundes- und Landesstellen entwickelt und stellt
ein wirkungsvolles Instrument
zur Bewältigung von Naturkatastrophen dar. „Lässt sich eine Katastrophe nicht gänzlich verhindern, müssen wir in der Lage sein,
Foto: Alexander Haiden
Österreichisches Hochwasserrisikomanagement
auf dem Prüfstand
rasch zu reagieren und den betroffenen Menschen rasche Hilfe
zukommen lassen“, so die Innenministerin.
Die vorliegende Studie zeigt
auf, welche Fortschritte seit dem
Hochwasser 2002 im Hochwassermanagement gemacht wurden
und wo es noch Verbesserungspotenziale gibt. Handlungsbedarf
orten die ExpertInnen in den
nächsten Jahren bei der weiteren
Implementierung des Hochwasserrisikomanagementplans und
in der Forschung. „Integriertes
Hochwasserrisikomanagement ist
ein Gebot der Stunde. Durch den
Klimawandel müssen wir künftig
mit einer Zunahme der Extremwetterereignisse rechnen“, erklärt Georg Rebernig, Geschäftsführer im Umweltbundesamt.
„Um auf diese Ereignisse vorbereitet zu sein und Schäden zu minimieren, braucht es weiterhin
Projekte wie FloodRisk.“
FloodRisk-E wurde wie die vorangegangenen Studien unter der
administrativen Leitung des Umweltbundesamtes und der fachlichen Leitung der Universität für
Bodenkultur Wien sowie der
Technischen Universität Wien
durchgeführt und von BMLFUW,
BMVIT und dem Bundesministerium für Inneres unterstützt.
Die Syntheseberichte sind unter www.umweltbundesamt.at
/floodrisk abrufbar.
Gemeinden gestalten den Wandel.
28. Österreichischen Bürgermeistertag
am Montag, 7. März 2016 von 11.00 bis 13.00 Uhr
im Festsaal des Francisco-Josephinum, Schloss Weinzierl, 3250 Wieselburg
10.30 Uhr
Treffpunkt Schloss Weinzierl mit Spezialitäten aus der Region
11.00 Uhr
Karl Gerstl
Bürgermeister Wieselburg-Land
Begrüßung
Christian Kogler
Ehemaliger Bürgermeister Puchenstuben
325 Einwohner und 50 Asylanten.
Wie funktioniert das?
Michaela Hinterholzer
Bürgermeisterin Oed-Oehling
Eine Region bündelt ihre Kräfte.
Im Mostviertel brummt der Wirtschaftsmotor
Andrä Rupprechter
Bundesminister
Perspektiven der ländlichen Entwicklung.
Chancen für die Gemeinden
Tagungsleitung Sixtus Lanner
Arbeitsgemeinschaft Ländlicher Raum
Tagungsende
Im Anschluss besteht Gelegenheit
zum Besuch der „Ab Hof“-Messe
13.00 Uhr
Bürgermeister Zeitung 1-2/2016
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AKTUELLES
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Bürgermeister Zeitung 1-2/2016
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32
AKTUELLES
DAS LÄSST AUFHORCHEN
Aids ist bei Teenagern in
Afrika die häufigste Todesursache
Die Immunschwächekrankheit
Aids ist bei Teenagern in Afrika
die häufigste Todesursache. In
der Altersgruppe der Zehn- bis
19-Jährigen liege die Krankheit
auf dem afrikanischen Kontinent
als Todesursache an erster Stelle,
weltweit an zweiter Stelle, heißt
es in einem in Johannesburg veröffentlichten Bericht des UNOKinderhilfswerks.
Die Zahl der an Aids gestorbenen Teenager habe sich seit dem
Jahr 2000 verdreifacht, die Altersgruppe der Zehn- bis 19Jährigen sei „die einzige, bei der
die Sterblichkeitsziffern nicht
zurückgehen“. In der Altersgruppe der 15- bis 19-Jährigen gebe
es rund zwei Millionen Jugendliche, die mit dem Aids-erregenden HI-Virus infiziert seien, heißt
es in dem Bericht. Davon leben
laut Unicef die Hälfte in den sechs
Ländern Südafrika, Mosambik,
Tansania, Kenia, Indien und Nigeria.
Die meisten Jugendlichen, die
an mit Aids verbundenen Krankheiten sterben, wurden laut Unicef als Babys infiziert. Denn vor
zehn bis 15 Jahren wurde nur
„wenige schwangere und HIVpositive Frauen antiretroviral behandelt, um die Übertragung von
HIV von der Mutter auf das Kind
zu verhindern“, heißt es in dem
Bericht.
Von den 2,6 Millionen Kindern
unter 15 Jahren, die mit dem HIVirus infiziert seien, werde nur
ein Drittel behandelt, erläuterte
der Leiter der Unicef-Programme
gegen Aids, Craig McClure. Es
sei jedoch von elementarer Bedeutung, dass diese Kinder medizinisch betreut würden. Mit den
modernen Behandlungsmethoden sei es gelungen, seit 2000
Neuinfektionen bei schätzungsweise 1,3 Millionen Neugeborenen zu verhindern.
Für 2014 gibt Unicef die Zahl
der Kinder unter 15 Jahren, die
an mit Aids verbundenen Krankheiten starben, mit 150.000 an.
Die Vergleichszahl für die Zehnbis 19-Jährigen liegt bei 60.000.
Indische Beamte sollen ihre
Pferde und Plattenspieler
zählen
Inventur bei den notorisch verstaubten Bürokraten in Indien:
Wie viele Pferde ihre Beamten
derzeit für den Weg zur Arbeit
benutzen, möchte die Landesregierung von Haryana wissen.
Außerdem werde erfasst, wie viele Radios mit Plattenspielern in
den Amtsstuben stehen, berichtete kürzlich die indische Zeitung
„Times of India“.
Die Generalverwaltung habe
ein Dokument an alle Büros verschickt, in dem die Beamten Besitztümer wie Grundeigentum,
Schmuck oder eben auch Pferde
angeben sollten. Irgendjemand in
der Landesregierung habe es offenbar nicht für notwendig befunden, das Dokument noch einmal zu lesen, ehe er es rausschickte, sagte der pensionierte
Beamte R.S. Chaudhary der Zeitung. „Als Unterabteilungs-Magistrat im Jahr 1975 war ich berechtigt, einen Zuschuss zu einer
Haus-Stute zu erhalten, habe
aber schon damals kein Pferd
mehr benutzt“, sagte er.
Ein derzeitiger Beamter sagte
der Zeitung: Vielleicht will die
Regierung uns damit zu verstehen geben, dass wir reiten sollen,
um die Klimaerwärmung zu
bekämpfen.
Aids südlich der
Sahara am
weitesten
verbreitet
Idar-Oberstein führt Ehrenamtskarte ein
Während Staatssekretär Clemens Hoch
und Oberbürgermeister Frank Frühauf
(vorne von links) die Kooperationsvereinbarung unterzeichneten, freuten
sich die Fraktionsvorsitzenden Wolfgang Augenstein und Armin Korpus
sowie Landtagsabgeordneter HansJürgen Noss (hinten von links) über
die Beteiligung der Stadt Idar-Oberstein an der Ehrenamtskarte Rheinland-Pfalz.
Foto: z.Vfg.
Als 47. Kommune in RheinlandPfalz hat die Stadt Idar-Oberstein
die Ehrenamtskarte eingeführt.
Oberbürgermeister Frank Frühauf
wies auf den hohen Stellenwert
des bürgerschaftlichen Engagements hin: „Ohne die zahlreichen
ehrenamtlich Tätigen würde unser
Gemeinwesen nicht funktionieren,
sie sind ein unverzichtbarer Bestandteil des kommunalen Lebens.“ Diesen besonderen Dienst
an der Allgemeinheit wolle man
gerne würdigen und „daher begrüßen wir es sehr, dass das Land
Rheinland-Pfalz die Ehrenamtskarte eingeführt hat“, so Frühauf.
Die Inhaber der Karte können damit landesweit alle Vergünstigungen in Anspruch nehmen, die die
beteiligten Kommunen, das Land
Rheinland-Pfalz sowie private Partner zur Verfügung stellen. In IdarOberstein bekommen die Karteninhaber 10 Prozent Ermäßigung
auf Eintrittskarten für den Theatersommer Idar-Oberstein, 20 Prozent Ermäßigung beim Eintritt in
die städtischen Schwimmbäder
und 50 Prozent Ermäßigung beim
Kauf der touristischen Gäste- oder
Familienkarte. Landesweit werden
aktuell rund 250 Vergünstigungen
angeboten und mit jeder teilnehmenden Kommune werden es
mehr.
Wer erhält die Ehrenamtskarte?
Foto:
APA (Keystone)
Bürgermeister Zeitung 1-2/2016
Die Ehrenamtskarte kann erhalten, wer mindestens 16 Jahre
alt ist und sich in einer der teil-
nehmenden Kommunen durchschnittlich mindestens fünf Stunden pro Woche, beziehungsweise 250 Stunden jährlich ehrenamtlich engagiert und dafür keine pauschale finanzielle Entschädigung bekommt. Das ehrenamtliche Engagement kann
auch bei unterschiedlichen Trägern oder verteilt auf einzelne
zeitintensive Einsätze mit insgesamt 250 Stunden pro Jahr erfolgen. Es zählen alle Formen von
freiwilligen, nicht auf materiellen Gewinn ausgerichteten, gemeinwohlorientierten Tätigkeiten. Dies kann in Vereinen, Verbänden, Kirchen, Stiftungen, Initiativen, Freiwilligendiensten,
Selbsthilfegruppen und ähnlichen Organisationen geschehen
und umfasst auch Formen der
politischen Beteiligung. Auch
Inhaber der Juleica kommen in
den Genuss der Vergünstigungen der Ehrenamtskarte.
Rekord-Kuh Lisa produzierte
in elf Jahren 100.000 Liter
Milch
V.l.: Tierzucht-Experte Ing. Hans Rigler und Stallleiter Franz Pürrer mit
den Schülern Florian ReithoferSchwarz, Michaela Rosenich sowie
Harald Reithofer präsentieren die Rekord-Kuh Lisa.
Fotocopyright: Jürgen Mück
Die Fachschule Warth freut
sich über ihre 100 000-Liter-Kuh
Lisa, die in elf Jahren diese
Spitzenleis tung erbrachte. „Die
Menge an Milch ist fast ein
ganzer Milch tanklaster voll“,
zeigt sich Tierzuchtlehrer Ing.
Hans Rigler stolz. „Die durchschnittliche Lebensleistung einer
Kuh in Österreich liegt bei rund
28.000 Liter Milch bzw. bei
durchschnittlich 20 Liter Frischmilch pro Tag. Lisa gab bis
dato hingegen knapp 25 Liter pro
Tag und das über ein Jahrzehnt
hinweg, was eine wahre Höchstleistung ist“, so Kuhexperte Rigler. Erfolgsfaktoren sind für Rig-
BZ0116_BZ 25.01.16 18:54 Seite 33
AKTUELLES
DAS LÄSST AUFHORCHEN
Entsetzen über von
Ehemann im Gesicht
verstümmelte Afghanin
Das Schicksal einer Afghanin,
deren Ehemann ihr in einem
Wutanfall die Nase abgeschnitten hat, sorgt landesweit für
Entsetzen. Menschenrechtsaktivisten forderten am 19.1. eine
harte Bestrafung für die „barbarische Tat“. Solche „brutalen
und barbarischen Taten“ müssten streng geahndet werden,
sagte die Menschenrechtsaktivistin Alema in Kabul.
Die 20-jährige Resa Gul war
am 17. Januar ins Krankenhaus
gebracht worden, ihr Mann floh.
Das Foto von der entstellten jungen Frau löste einen Aufschrei
der Empörung in sozialen Netzwerken aus. Ihr Mann habe ihr
die Hände gefesselt und ihr die
Nase abgeschnitten, berichtete
Gul einem AFP-Reporter im
Krankenhaus. „Er hat mich oft
gequält“, fügte die junge Frau
mit schwacher Stimme hinzu,
neben sich ihr einjähriges weinendes Baby.
Nach Angaben örtlicher
Behördenvertreter müsste Guls
Gesicht mithilfe von plastischer
Chirurgie wiederhergestellt
werden. Dies sei jedoch im örtlichen Krankenhaus nicht möglich. Gul wurde als Jugendliche
mit ihrem Mann zwangsverheiratet. Nach eigenen Angaben
wurde sie regelmäßig von ihm
misshandelt. Daraufhin sei sie
zu ihren Eltern geflohen, die in
einer von den radikalislamischen Taliban kontrollierten
Gegend leben.
Dort hätten die Aufständischen in einem Mediationsversuch ihren arbeitslosen Ehemann auf den Koran schwören
lassen, dass er sie nicht mehr
verletzen werde, berichtete Gul
weiter. Doch kurz nachdem sie
zu ihm zurückgekehrt sei, habe
er ihr die Nase abgeschnitten.
Der Mann soll in eine von den
Taliban kontrollierte Gegend
geflohen sein.
Foto: APA (AFP)
ler, dass das Futter von den Feldern des Schulbetriebes kommt
und das Stallpersonal immer ein
waches Auge auf die Tiere hat,
um die Rundumversorgung zu
garantieren. Rekord-Kuh Lisa
stammt aus eigener Zucht, was
für das professionelle Arbeiten
an der Fachschule spricht.
Der Fall aus der nordwestlichen Provinz Farjab lenkt einmal mehr die Aufmerksamkeit
auf die nach wie vor weit verbreitete Gewalt gegen Frauen
RTNER DER
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in Afghanistan. Es gäbe solche
Vorfälle nicht, wenn die Regierung in Kabul Angriffe auf Frauen hart bestrafen würde, kritisierte die Aktivistin Alema.
„Entsetzliche Fälle wie dieser
gibt es allzu oft in Afghanistan“,
sagte Heather Barr von der
Menschenrechtsorganisation
Human Rights Watch (HRW).
Der „Grad der Straflosigkeit“
für Gewalt gegen Frauen ermutige manche Männer, „weiter so
zu tun, als seien Frauen ihr Eigentum und Gewalt ihr Recht“.
Im November war eine etwa
20 Jahre alte Frau in der zentralen Provinz Ghor wegen Ehebruchs gesteinigt worden. Auf
einem Video der Hinrichtung
war zu sehen, wie Männer Steine auf das in einem Erdloch sitzende Opfer werfen. Im März
2015 wurde eine Frau mitten in
Kabul verprügelt und dann angezündet, weil ihr fälschlicherweise vorgeworfen worden war,
sie habe einen Koran verbrannt.
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• Leuchtmittel ‚Standard‘:
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\WIGJÑTKIG2TQſNGWPF#DFGEMWPIGP
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.CORGPHCUUWPIGP8GTDKPFWPIUMNGOOGP
8QTUEJCNVIGT¼VG$GVTKGDUIGT¼VGGVE
Kontakt
Industriestraße B-4 , 2345 Brunn am Gebirge
Tel.: +43 2236 / 9003-0 | Fax: +43 2236 / 9003-1099
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33
BZ0116_BZ 25.01.16 18:54 Seite 34
34 RECHT UND GEMEINDE
Weintemperierschrank als
Brandstifter
Ein Weintemperierschrank,
der während seines normalen
Dauerbetriebs aufgrund eines
elektrotechnischen Defekts in
Brand gerät, ist fehlerhaft im
Sinn des Produkthaftungsgesetzes. Der Nachweis, dass der
schadensverursachende Fehler
mit überwiegender Wahrscheinlichkeit erst nach dem Inverkehrsetzen des Produkts entstanden ist, obliegt dem beklagten
Hersteller.
Rekurs des Erstklägers und der
Zweitklägerin Folge und sprach
mit Teil-Zwischenurteil aus, dass
ihr Begehren dem Grunde nach
zu Recht besteht.
sind die Kläger entgegen der
Rechtsansicht des Berufungsgerichts ihrer Behauptungs- und
Beweispflicht für das Vorliegen
eines Produktfehlers iSd § 5 PHG
nachgekommen.
Der Anspruch eines Geschädigten nach dem PHG ist aber
nicht davon abhängig, dass er
den genauen Ort und die Ursache des schadensverursachenden Defekts benennen kann. Er
muss daher nicht präzisieren, ob
er den Defekt auf einen Produktions-, Konstruktions- oder Instruktionsfehler oder eine Kombination davon zurückführt. Das
vom Berufungsgericht für erforderlich erachtete zusätzliche
Vorbringen ist für die Entscheidung rechtlich unerheblich.
Der Geschädigte muss im Produkthaftungsprozess nur nachweisen, dass der Produktfehler
im Zeitpunkt der Schadenverursachung vorlag. Ist ihm dies gelungen, dann liegt es nach § 7
Abs 2 PHG am in Anspruch genommenen Unternehmer, seinerseits zu behaupten und als
wahrscheinlich darzutun, dass
das Produkt den Fehler, der den
Schaden verursacht hat, noch
nicht hatte, als er es in Verkehr
gebracht hat.
Das Berufungsgericht zieht im
vorliegenden Fall den Schluss,
die Kläger hätten keinen Produktionsfehler nachweisen können, weil die Ursache der defekten Isolation der Leitungen
nicht festgestellt werden konnte.
Damit weist es ihnen aber eine
nicht mit dem Gesetz vereinbare
Beweislast zu. Nicht nur wird
dabei außer Acht gelassen, dass
der Brand von einer Überhitzung
aufgrund eines Windungsschlusses im Vorschaltgerät seinen
Ausgang genommen hat und allein schon in diesem Defekt –
dessen nachträgliche Entstehung
gar nicht behauptet wurde – ein
potentiell gefährlicher Produktfehler lag.
Vor allem war es aber nicht
Sache der Kläger zu beweisen,
dass die Isolierung der wegen
Überhitzung in Brand geratenen
Leitungen bereits bei Inverkehrbringen des Geräts schadhaft
war, sondern vielmehr Sache der
Beklagten, eine spätere Beschädigung zu behaupten und als
wahrscheinlich darzutun.
Unter „Wahrscheinlichkeit“
iSd § 7 Abs 2 PHG ist eine überwiegende, also mehr als 50%ige
Wahrscheinlichkeit, dass der
Dr. Martin Kind
Fehler bei Inverkehrbringen
noch nicht vorlag, zu verstehen.
Jedes geringere Maß („hohe
Wahrscheinlichkeit“) bedeutet
nämlich – da nur zwei Alternativen bestehen – die gleiche oder
überwiegende Wahrscheinlichkeit des Gegenteils. Würde allein schon die Möglichkeit einer
nachträglichen Beschädigung
(hier: nur eine von drei festgestellten Varianten) genügen, um
die Wahrscheinlichkeit iSd § 5
Abs 2 PHG „darzutun“, wie das
Berufungsgericht meint, würde
damit die gesetzliche Beweislastumkehr ins glatte Gegenteil verkehrt.
Im weiteren Verfahren werden
vom Erstgericht die Schadenersatzansprüche der Höhe nach zu
klären sein.
OGH 24. 3. 2014, 8 Ob 91/13k
§
Sachverhalt:
Erst- und Zweitkläger, ein
Ehepaar, kauften 2001 einen von
der Beklagten hergestellten
Weintemperierschrank, den sie
im Keller ihres Hauses aufstellten und in Betrieb nahmen. Im
Jahr 2003 geriet der Weintemperierschrank während eines Urlaubs der Kläger von selbst in
Brand, durch die Rauchentwicklung wurde die gesamte Einrichtung des Hauses schwer beschädigt. Als Brandursache wurde
ein Defekt im Anschlusskasten
des Geräts ermittelt, der entweder bereits bei Auslieferung des
Weintemperierschranks vorhanden war, oder aber später durch
Ziehen am Anschlusskabel entstanden sein konnte. Eine überwiegende Wahrscheinlichkeit für
eine der Varianten konnte nicht
festgestellt werden.
Der verursachte Schaden wurde zum Teil von der Drittklägerin aufgrund einer Brandschadenversicherung gedeckt. Alle
drei Kläger begehrten von der
Beklagten als Erzeugerin des
Weintemperierschranks Schadenersatz nach dem Produkthaftungsgesetz. Das Erstgericht
wies die Klage (im zweiten
Rechtsgang) ab. Die Kläger hätten keinen Produktfehler nachweisen können, weil die genaue
Ursache des Defekts letztlich
nicht feststellbar gewesen sei.
Das Berufungsgericht hob diese Entscheidung (im zweiten
Rechtsgang neuerlich) zur Verfahrensergänzung auf. Die Kläger hätten von Anfang an nicht
ausreichend schlüssig dargelegt,
worin genau die Fehlerhaftigkeit
des Weintemperierschranks gelegen sein sollte, dies müsse zur
Vermeidung einer Überraschungsentscheidung aber noch
mit ihnen erörtert werden. Der
Oberste Gerichtshof gab dem
Bürgermeister Zeitung 1-2/2016
Aus der Begründung:
Dem PHG liegt ein sicherheitstechnischer Fehlerbegriff zugrunde. Ein Produkt ist dann fehlerhaft, wenn es für andere
Rechtsgüter gefährlich ist. Die
Haftung nach dem PHG ist keine
Verantwortlichkeit einer Person
für ein ihr vorwerfbares eigenes
schädigendes Verhalten oder für
das schädigende Verhalten von
Personen, für die sie einzustehen
hat, sondern knüpft an den schadenskausalen fehlerhaften Zustand eines Produkts an.
Bei einem großen Haushaltsgerät, das für eine mehrjährige
Einsatzdauer bestimmt ist, besteht eine berechtigte Erwartungshaltung dahin, dass es keine Fehler aufweist, die bei ordnungsgemäßem Betrieb schon
nach wenigen Monaten zu Überhitzung und zur Entstehung eines Brands führen. Es stellt einen beachtlichen Produktfehler
dar, wenn ein Gerät sich selbst
entzündet. Dem steht nicht entgegen, dass sich der konkrete
technische Mangel des Geräts
nicht mehr nachweisen lässt.
Dem Geschädigten obliegt nur
der Beweis des Produktfehlers
und des Kausalzusammenhangs
zwischen Produktfehler und
Schaden, den Beweis, welcher
Bestandteil defekt wurde, muss
er hingegen nicht führen. Für
den Beweis des Fehlers hat der
Geschädigte nur die Tatsachen
vorzutragen und zu beweisen,
die ein Urteil darüber ermöglichen, ob ein Fehler nach § 5 PHG
vorliegt. Die Qualifikation selbst
gehört zur rechtlichen Beurteilung. Ob die Fehlerhaftigkeit
des Produkts als Produktions-,
Konstruktions- oder Instruktionsfehler zu beurteilen ist, macht
dabei rechtlich keinen Unterschied.
Vorgebracht – und mittlerweile auch unstrittig – ist, dass sich
der von der Beklagten in Verkehr gesetzte Weintemperierschrank während seines bestimmungsgemäßen Betriebs im
Haushalt der Erst- und Zweitkläger aufgrund eines technischen
Defekts selbst entzündet hat und
dieser Brand kausal für erhebliche Schäden am Haus und Inventar der Kläger war. Damit
Entlassung einer
Vertragsbediensteten
Das Umgehen des für risiko reiche Vertragsabschlüsse vorgesehenen Vier-Augen-Prinzips
und die eigenmächtige Veränderung von Protokollen mit dem
Zweck, Prüfern des Rechnungshofs Informationen vorzuenthalten, rechtfertigen die Entlassung
einer Finanzreferatsleiterin eines
Bundeslandes. Keine Verspätung der Entlassungserklärung,
wenn der unmittelbare Vorgesetzte ein Fehlverhalten gedeckt
und die für Personalentscheidungen zuständigen Personen
nicht davon informiert hat.
Sachverhalt:
Die Klägerin war Vertragsbedienstete eines Bundeslandes in
der Position einer Leiterin des
Finanzreferats. Sie war zu selbstständigen Vertragsverhandlungen und Geschäftsabschlüssen
über risikoreiche Finanzprodukte bevollmächtigt, mit der Einschränkung, dass die Originaldokumente nach dem Vier-Augen-Prinzip auch noch von einem Sachbearbeiter oder vom
Vorgesetzten der Klägerin unterzeichnet werden mussten.
Die Klägerin wurde entlassen,
nachdem sich herausgestellt hatte, dass sie in zahlreichen Fällen
die erforderliche zweite Unterschrift auf solchen Dokumenten
ohne Wissen des Zeichnungsbe-
BZ0116_BZ 25.01.16 18:54 Seite 35
RECHT UND GEMEINDE
rechtigten hineinkopiert hatte.
Darüber hinaus wurde ihr vorgeworfen, wegen einer anstehenden Follow-up-Prüfung des
Rechnungshofs nachträglich Protokolle des Finanzbeirats verändert zu haben, um den Prüfern
Informationen über den Sitzungsverlauf vorzuenthalten.
Die Klägerin begehrte die Feststellung, dass ihr Sondervertragsverhältnis mangels wirksamer Beendigung aufrecht sei.
Sie habe keinen Entlassungsgrund verwirklicht, sondern bei
ihren Handlungen immer nur das
Interesse des Dienstgebers im
Auge gehabt. Jedenfalls sei die
Entlassung verspätet ausgesprochen worden.
Das Erstgericht wies die Klage
ab. Es beurteilte die Entlassung
als rechtzeitig und berechtigt.
Die festgestellten Verfehlungen
seien objektiv geeignet gewesen, das Vertrauen des Dienstgebers zu erschüttern. Eine Verspätung der Entlassung sei zu
verneinen, weil die entscheidungsberechtigten Personalverantwortlichen der Beklagten von
den maßgeblichen Vorfällen erst
zwei Tage vor Ausspruch der
Entlassung Kenntnis erlangt hatten.
Das Berufungsgericht bestätigte diese Entscheidung. Auf das
Verhalten von Dienstnehmern in
besonders verantwortungsvoller
Vertrauensstellung, wie sie die
Klägerin bekleidet hatte, sei ein
strengerer Maßstab hinsichtlich
der Vertrauenswürdigkeit anzulegen als bei Dienstnehmern mit
untergeordneter Tätigkeit. Für
die Rechtzeitigkeit der Entlassung komme es auf den Kenntnisstand der für dienstrechtliche
Maßnahmen zuständigen Vorgesetzten an. Das Wissen eines
nicht personalverantwortlichen
Abteilungsleiters, der die Handlungsweise der Klägerin gegenüber den Vorgesetzten gedeckt
habe, sei dem Dienstgeber nicht
zurechenbar.
werden, als sie in der Sachlage,
also in der Natur des Dienstverhältnisses oder sonst in den besonderen Umständen des Falls
sachlich begründet sind. Von
Fällen krasser Fehlbeurteilung
durch die zweite Instanz abgesehen kommt der Beurteilung der
Rechtzeitigkeit einer Entlassungserklärung keine über den
Einzelfall hinausreichende Bedeutung zu.
Die Revisionsbehauptung, die
Veränderung der Finanzbeiratsprotokolle durch die Klägerin sei
mit Kenntnis und Genehmigung
des vorgesetzten Abteilungsleiters erfolgt, steht mit den Feststellungen der Tatsacheninstanzen nicht im Einklang. Ein Wegsehen des Vorgesetzten kann
noch nicht der positiven Kenntnis und noch weniger der ausdrücklichen Genehmigung von
konkreten
Manipulationen
gleichgesetzt werden. Im Übrigen bedarf die Rechtsansicht des
Berufungsgerichts, die Verspätung der Entlassung könne nicht
erfolgreich damit begründet werden, dass der unmittelbare Vorgesetzte des Entlassenen deswegen schon früher vom Entlassungsgrund Kenntnis hatte, weil
er das Verhalten pflichtwidrig
gebilligt bzw gedeckt hat, keiner
Korrektur.
Soweit die Revision die Manipulation der Protokolle durch die
Klägerin als unbedenkliche Herstellung üblicher Resümeeprotokolle darzustellen versucht, entfernt sie sich vom festgestellten
Sachverhalt, der im Revisionsverfahren keiner Überprüfung
mehr unterliegt. Letztlich kommt
es darauf auch nicht an, weil allein schon die Verfälschung von
Urkunden durch das Einkopieren der Unterschrift des zweiten
Zeichnungsberechtigten vom Berufungsgericht ohne im Einzelfall aufzugreifenden Rechtsirrtum als Entlassungsgrund gewertet wurde.
Die Revisionsausführungen
gehen auch in der Bewertung
dieses Entlassungsgrundes von
einem bloßen Wunschsachverhalt aus und entfernen sich von
den bindenden Feststellungen,
nach welchen keinerlei Einverständnis des betroffenen Mitarbeiters vorlag und das Motiv für
die zahlreichen Manipulationen
nicht nur in organisatorischen
Notwendigkeiten, sondern in der
Verschleierung weisungswidriger Geschäftsabschlüsse lag.
Es wäre für die Entscheidung
weiters ohne Relevanz, ob die
Unterschriftenmanipulationen,
wären sie von einem Beamten
gesetzt worden, nach dem
Dienstrecht der Landesbeamten
ebenfalls eine Entlassung rechtfertigen würden. Auf die diesbezügliche Rechtsauffassung der
Klägerin ist schon deswegen inhaltlich nicht einzugehen, weil
eine unterschiedliche Gestaltung
des Dienstrechts der privatrechtlichen und der öffentlich-rechtlichen Bediensteten der Länder
nicht dem Gleichheitsgrundsatz
widerspricht (VfGH G 134/92
VfSlg 13.558).
OGH 24. 3. 2014, 8 ObA 57/13k
Angabe eines Grundes davon,
dass ihr Arbeitsverhältnis mit
Ablauf der Befristung ende und
nicht verlängert werde. Der
Grund für die Nichtübernahme
in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis lag in der Schwangerschaft der Klägerin.
Die Klägerin ließ den diskriminierenden Zeitablauf des Arbeitsverhältnisses nicht gegen
sich gelten und klagte auf Feststellung des unbefristeten Bestehens des Arbeitsverhältnisses.
Darüber hinaus begehrte sie von
der Arbeitgeberin eine Entschädigung für die zufolge Beendigungsdiskriminierung erlittene
persönliche Beeinträchtigung in
der Höhe von 2.000 EUR.
Die Vorinstanzen gaben dem
Feststellungsbegehren der Klägerin statt, wiesen jedoch ihr
Zahlungsbegehren ab. Der
Oberste Gerichtshof bestätigte
diese Entscheidungen.
§
Aus der Begründung:
Ob eine Entlassung rechtzeitig
oder verspätet vorgenommen
wurde, lässt sich nur nach den
Umständen des einzelnen Falls
beurteilen. Der Grundsatz, dass
Entlassungsgründe unverzüglich
geltend zu machen sind, darf
nicht überspannt werden. Verzögerungen im Ausspruch der Kündigung von Vertragsbediensteten können insoweit anerkannt
www.buergermeisterzeitung.at | de
Anmerkung:
Der Oberste Gerichtshof wies
die außerordentliche Revision
der Klägerin zurück. Die Beurteilung der Rechtmäßigkeit einer
Entlassung ist immer von den
Umständen des Einzelfalls abhängig. Die Entscheidung des
Berufungsgerichts hält sich – so
der OGH – im Rahmen der herrschenden Rechtsprechung und
Lehre und sei nicht korrekturbedürftig.
Beendigungsdiskriminierung einer schwangeren Arbeitnehmerin
Unterbleibt die ursprünglich
in Aussicht genommene Umwandlung eines befristeten Arbeitsverhältnisses in ein unbefristetes, so kann auf Feststellung
des unbefristeten Bestehens des
Arbeitsverhältnisses geklagt
werden. Ein darüber hinausgehender Schadenersatzanspruch
besteht hingegen nach dem
Gleichbehandlungsgesetz nicht,
wenn die Arbeitnehmerin die
Beendigung des Arbeitsverhältnisses nicht gegen sich geltend
lässt.
Sachverhalt:
Die Klägerin stand bei der beklagten Arbeitgeberin in einem
befristeten Arbeitsverhältnis. Zu
Beginn war der Klägerin erklärt
worden, dass die Befristung eine
reine Formsache sei und der befristete Vertrag, wenn alles passen würde, in einen unbefristeten umgewandelt werde. Nachdem die Klägerin der Beklagten
im Februar 2012 von ihrer eingetretenen Schwangerschaft berichtet hatte, verständigte sie
die Beklagte im Mai 2012 ohne
Aus der Begründung:
Das Gleichbehandlungsgesetz
(GlBG) gewährt der wegen des
Geschlechts im Zusammenhang
mit der Beendigung eines Arbeitsverhältnisses diskriminierten Arbeitnehmerin ein Wahlrecht. Danach kann sie die Beendigung entweder anfechten
(bzw im hier vorliegenden Fall
eines diskriminierenden Zeitablaufs das aufrechte Bestehen
des Arbeitsverhältnisses mit
Feststellungsklage geltend machen) oder sie kann die Beendigung gegen sich gelten lassen.
Nur in letzterem Fall hat die Arbeitnehmerin nach § 12 Abs 7
GlBG Anspruch auf Ersatz des
Vermögensschadens und auf eine Entschädigung für die erlittene persönliche Beeinträchtigung.
Nach dem insoweit eindeutigen Wortlaut des Gesetzes und
den Gesetzesmaterialien kann
nicht von einer vom Gesetzgeber ungewollten Regelungslücke ausgegangen werden. Für
eine andere Auslegung lässt
das Gesetz keinen Spielraum,
weshalb unionsrechtliche Überlegungen der Klägerin, ohne
dass hierauf näher eingegangen werden muss, den Gerichten keine Handhabe bieten, einer nach Wortlaut und Sinn eindeutigen nationalen Regelung
einen abweichenden oder gar
entgegengesetzten Sinn zu geben.
OGH 25. 3. 2014, 9 ObA 5/14x
Bürgermeister Zeitung 1-2/2016
35
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PERSONELLES
Landwirtschaftskammern
bekommen neuen Generalsekretär
Landjugend startet mit neuen
Gesichtern ins neue Jahr
Die Weichen für die Zukunft hat die
Landjugend Österreich bereits im November bei ihrer Herbsttagung gestellt.
Dabei wurde nicht nur an der inhaltlichen
Weiterentwicklung gearbeitet, sondern es
fand auch die Generalversammlung mit
Ergänzungswahlen statt. An der Spitze
der stärksten Jugendorganisation im ländlichen Raum steht ab sofort ein neues
Team, das bereits auf eine lang jährige
Landjugend-Erfahrung zurückblicken
kann: Isabelle Riedl (NÖ) als Bundesleite-
Der frühere Vorsitzende der Agrarmarkt Austria (AMA) und spätere Landesrat für Landwirtschaft und Umwelt
in Niederösterreich von 2000 bis 2009,
Josef Plank (57), Absolvent der Universität für Bodenkultur in Wien, wurde einstimmig zum Generalsekretär
der Landwirtschaftskammer Österreich gewählt. Der
aus dem niederösterreichischen Mostviertel stammende
Agrarökonom wird diese Funktion am 1. August 2016
antreten und ist bis dahin als Stellvertreter des ausscheidenden Generalsekretärs August Astl tätig. Josef
Plank war von 2011 bis 2015 auch Präsident des Dachverbandes für Erneuerbare Energie Österreich und ist
seit Jänner 2015 Präsident des Biomasseverbandes, der
vor zwanzig Jahren gegründet wurde. Der designierte
Generalsekretär sammelte auch wirtschaftspolitische
Erfahrung als Energiemanager in der Raiffeisenholding
NÖ/Wien. Die Landwirtschaftskammer Österreich ist
die Dachorganisation aller Landwirtschaftskammern,
koordiniert die Agrarpolitik auf Bundesebene und ist
auch ein wichtiger Teil der Sozialpartner. Präsident ist
ÖVP-Abgeordneter zum Nationalrat, Chef des NÖ-Bauernbundes und der Landwirtschaftskammer, Hermann
Schultes. (GP)
Neu gewählter Bundesvorstand: v.l.n.r. Julia
Saurwein, Bundesleiterin-Stv.; Isabelle Riedl,
Bundesleiterin; Martin Stieglbauer
Foto: z.Vfg.
Bürgermeisterwechsel in Puchenstuben
Die Naturparkgemeinde Puchenstuben im niederösterreichi schen Mostviertel zählt mit 317
Einwohnern zu den
kleinsten Kommunen im Lande. Seit
dem Jahr 2000 ist
Christian Kogler (56) SPÖ-Bürgermeister in diesem an
der Mariazeller-Bahn gelegenen Ort. Überraschend legte er mit Jahresende 2015 sein Amt zurück. Petra Jani
(43), bisher sozialdemokratische Vizebürgermeisterin,
wurde zur neuen Ortschefin gewählt. Im 18 Kommunen
umfassenden Bezirk Scheibbs ist sie nunmehr die fünfte
Frau, die sich als Bürgermeisterin behaupten muss.
Während der Amtszeit des scheidenden Bürgermeisters
hat Puchenstuben offensiv die Chancen als Planetendorf und Langlaufzentrum in der Turmkogel Region
genützt und möchte in Zukunft den Tourismus weiter
stärken. Die Gemeinde wurde nach einem Interview in
der ZIB 2 am 24. Juni 2015 mit Christian Kogler in ganz
Österreich bekannt, weil seit Jahren Flüchtlinge aufgenommen werden. Der scheidende Ortschef hat sich in
der Asylbetreuung bewährt und wird sich in Zukunft
hauptberuflich bei der Firma SLC Europe engagieren.
Dieses Unternehmen betreut mehr als 2.000 Asylwerber
in über hundert Quartieren. Christian Kogler begann
seine politische Karriere als Gemeinderat 1990 in Puchenstuben und schaffte 2000 als erster Sozialdemokrat
in dem bis dahin von der ÖVP politisch dominierten Ort
den Sprung in den Bürgermeistersessel und hat seither
für seine Partei die Mehrheit im Gemeinderat gesichert.
Beim Bürgermeistertag der Arbeitsgemeinschaft Ländlicher Raum am 7. März 2016 im Franzisco Josephinum
in Wieselburg/Land wird er über seine Erfahrungen als
„Flüchtlingsbürgermeister“ referieren. (GP)
Bürgermeister Zeitung 1-2/2016
Bürgermeister Robert Altschach und Vizebürgermeister KO LAbg. Gottfried Waldhäusl begrüßten den neuen Waidhofner Gemeinderat
Michael Franz und wünschten ihm viel Erfolg
in der neuen Funktion
Foto: z.Vfg.
Goldenes Verdienstzeichen für
Landesmusikdirektor
Fotos: Gemeinde Puchenstuben
Foto: Pressestelle der LK Österreich
36
rin und Martin Stieglbauer (Stmk.) als
Bundesleiter sowie Julia Saurwein (T)
und Thomas Reisinger (OÖ) als ihre Stellvertreter und Bernhard Imlauer (Sbg.) als
erweitertes Bundesvorstandsmitglied.
Die Landjugend Österreich ist mit rund
90.000 Mitgliedern die größte Jugendorganisation des ländlichen Raums. Der
Fokus der Landjugend liegt in der Weiterbildung ihrer Mitglieder und in der
aktiven Gestaltung des ländlichen
Raums. Sie betreut u.a. den auf ZAQzertifizierten Lehrgang „Landjugend
SpitzenfunktionärIn“ eine Ausbildung
im jugend- und freizeitpädagogischen
Bereich und bietet als einzige Stelle in
Österreich landwirtschaftliche Fachpraktika im Ausland an. 2016 widmet sich die
Landjugend im Speziellen den Themenschwerpunkten „Zusammen halten –
Land gestalten.
Änderung im Gemeinderat
Ein neuer Waidhofner Gemeinderat –
Herr Michael Franz – wurde am Mittwoch, den 13. Jänner 2016 in der ersten
Gemeinderatssitzung nach seiner Einberufung angelobt. Notwendig war diese
Änderung, weil Frau Stella Felizitas Pannagl Anfang Jänner 2016 auf ihr Mandat
als Gemeinderätin mit sofortiger Wirkung verzichtet hat. Für das freigewordene Mandat wurde vom FPÖ-Gemeinderatsklub Waidhofen an der Thaya der
nunmehrige Gemeinderat Michael Franz
bekannt gegeben.
Das Goldene Verdienstzeichen des
Landes Oberösterreich überreichte Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer am
11. Jänner 2016 an Landesmusikdirektor
a.D. Konsulent Walter Rescheneder in
Würdigung seines Engagements für die
Musik, die Musikpflege und die Musikpädagogik in Oberösterreich.
V.l.: Landeskulturdirektor Mag. Reinhold Kräter, LH Dr. Josef Pühringer, Landesmusikdirektor a.D. Walter Rescheneder, LAD Dr. Erich
Watzl
Foto Land OÖ/Kauder
Steirischer SPÖ-Parteitag:
Schickhofer erhielt 94,8 Prozent
Der gebürtige Weizer Michael Schickhofer ist am 23. Jänner beim SPÖ-Landesparteitag am Red-Bull-Ring in Spielberg mit
94,8 Prozent Zustimmung von 422 Delegierten zum neuen Landesparteivorsitzenden gewählt worden. Der 36-Jährige freute
sich über dieses „Signal der Einigkeit“ und
will mit der Partei „für die Steirer arbeiten
und was voranbringen“. 400 Delegierte
stimmten vor gesamt 700 Gästen für ihn.
Schickhofer wirkte nach der Verkündung
des Ergebnisses erleichtert, galt es ja im
Vorfeld die Gunst der Genossen für sich zu
gewinnen. Ausgelassen freute er sich über
die knapp 95 Prozent, dankte für die Stimmen und unterstrich: „Halt’ ma zam –
Freundschaft.“ Gefeiert wurde das Ergebnis zu Andreas Bouranis Lied „Auf uns“.
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PERSONELLES
Neue Aufgabe für Franz Fischler
Die Karriere nach der Politik ist für
Franz Fischler (69) in Österreich nicht zu
stoppen. Der frühere ÖVP-Landwirtschaftsminister (1989 bis 1994) und anschließende Agrarkommissar bis 2004 in
Brüssel ist mehrfacher Buchautor, gefragter Vortragender und begehrter Teilnehmer an Diskussionsrunden im ORF und
in den Medien. Er wurde zum Präsidenten des Kuratoriums im Institut für höhere Studien (IHS) gewählt und fungiert
auch als Präsident des 1945 gegründeten
Forums Alpach. Das IHS ist neben dem
Wirtschaftsforschungsinstitut eine renommierte Organisation für ökonomische
Analysen und Prognosen. Stellvertreter
von Franz Fischler ist der frühere SPÖ-Innenminister Caspar Einem. Das Kuratorium fungiert als Aufsichtsgremium und ist
nach dem Abgang von Christian Keuschnigg auf der Suche nach einem neuen
(GP)
wissenschaftlichen Leiter.
Sechs Raiffeisenmanager unter
den TOP 50
für die Reihung im Ranking 30 Punkte
erzielt werden. Die sechs Raiffeisenbosse
unter den ersten 50 TOP-Managern erreichten z.B. hinsichtlich der Medienkontakte zwischen 8,88 und 9,61 Punk(GP)
ten.
Auszeichnung für den Wiener
Weinbau
Der Neujahrsempfang am 10. Jänner
2016 der Landwirtschaftskammer Wien
stand ganz im Zeichen der Forderung,
die neue Stadtregierung möge die Wiener Bauern partnerschaftlich in ihre Entscheidungen einbinden.
Es geht um die lokalen Produktionsprozesse, die Bereitstellung der benötigten Flächen, den Ausbau der ökologischen Landwirtschaft und um die Schaffung von Grünräumen.
Der Präsident der Landwirtschaftskammer Wien, ÖR Franz Windisch, und
Amtsdirektor Robert Fitzthum konnten
rund 100 Vertreter aus der Politik, Wirtschaft, Landwirtschaft und Verwaltung
begrüßen.
Der diesjährige Neujahrsempfang wurde durch die Anwesenheit von Agrarund Umweltminister Andrä Rupprechter
ausgezeichnet, der dem erfolgreichen
Pionier des Wiener Weinbaus und
langjährigen Vizepräsidenten der Wiener Landwirtschaftskammer, Herbert
Schilling, das Große Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik
Österreich überreichte. Der Absolvent
der Universität für Bodenkultur engagiert sich vor allem für die Bewahrung
der Heurigenkultur in der Bundeshauptstadt und für die Etablierung des Wiener
Gemischten Satzes. Herbert Schilling bedankte sich für die hohe Auszeichnung,
die er vor allem auch als Anerkennung
für die Leistungen des Wiener Weinbaus
Gerhard Poschacher
bewertete.
Das „Industriemagazin“ vom November 2015 veröffentlichte das Netzwerk
der 1.000 mächtigsten Industriemanager
in Österreich. Grundlage der Reihung
sind die Firmenbuchdaten der 5.000 umsatzstärksten Industrieunternehmen sowie die Vernetzung und Medienpräsenz
der jeweiligen Manager. Daraus wird eine Gesamtpunktezahl ermittelt. Keine
Aufnahme in das Ranking fanden Politiker und Manager aus dem Gesundheitsbereich. Den Spitzenplatz eroberte Christian Kern, Chef der Österreichischen
Bundesbahnen (ÖBB), immer wieder
auch als Kanzlerreserve der SPÖ gehandelt. Schon an dritter Stelle scheint Erwin Hameseder, Obmann der Raiffeisenholding NÖ/Wien auf, den 9. Platz im
Ranking belegt Walter
Rothensteiner von der
Raiffeisenzentralbank
in Wien. Karl Sevelda
von der Raiffeisenbank International
wurde an 16. Stelle gereiht und Johann Marihart von der AGRANA scheint am 20.
Platz auf. Der Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank Wien/
NÖ, Klaus Buchleitner, schaffte den 29.
Rang und sein Partner
Heinrich Schaller von
der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich
rangiert unter den
1.000 einflussreichsten Bundesminister Dipl. Ing. Andrä Rupprechter, Vizepräsident LK
Managern an 34. Stel- Wien Dipl. Ing. Herbert Schilling, Präsident der LK Wien Ing. Franz
Foto: LK Wien/Verena Scheiblauer
le. Maximal konnten Windisch
www.buergermeisterzeitung.at | de
Oberwart:
Neue Amtsleiterin bestellt
Nachdem der bisherige Amtsleiter OAR Werner Gilschwert im September 2015 in den Ruhestand getreten
ist, wurde der Posten der Amtsleitung im Burgenländischen Amtsblatt ausgeschrieben. Am 15.12.2015 hat der
Gemeinderat nun eine Entscheidung getroffen und Mag.
Katja M. Massing MBA zur Amtsleiterin bestellt. Ihr zur
Seite steht Ing. Roland Poiger MBA, Leiter des Wirtschaftshofes, der zum Amtsleiter-Stellvertreter gewählt
wurde. Bürgermeister LAbg. Georg Rosner und die Vertreter der Fraktionen gratulierten den beiden Mitarbeitern zu ihren neuen Funktionen. „Ich wünsche ihnen alles Gute für ihre neuen Aufgaben in der Stadtgemeinde
Oberwart. Vor allem die Funktion der Amtsleitung bringt
sehr viel Verantwortung mit sich und setzt umfangreiches Wissen zum Gemeindewesen voraus. Ich freue
mich, dass wir mit Katja Massing eine kompetente und
sehr engagierte Amtsleiterin bestellt haben“, erklärte der
Bürgermeister in der Gemeinderatssitzung.
Vizebürgermeister Dietmar Misik, Amtsleiter-Stellvertreter Ing.
Roland Poiger MBA, Amtsleiterin Mag. Katja M. Massing MBA,
Bürgermeister LAbg. Georg Rosner und Stadträtin LT-Präs. Ilse
Benkö (v.l.)
Foto: z.Vfg.
Universitätskonferenz wählt erstmals
eine Frau
Zur neuen Präsidentin der Österreichischen Universitätskonferenz (Uniko) wurde erstmals eine Frau gewählt, nämlich Sonja Hammerschmid, Rektorin der Veterinärmedizinischen Universität in Wien. Sie ist die kleinste Hochschule
mit 2.344 Studierenden, davon 1.869 Frauen. Sie unterhält
ein Lehr- und Forschungsgut im niederösterreichischen
Pottenstein, verwaltet 47 Gebäude auf einer Fläche von 15
Hektar. Die Studierenden werden von 37 ProfessorInnen
betreut, unterstützt von 684 Personen mit wissenschaftlicher
Ausbildung. Die Veterinärmedizinische Universität wurde
1765 gegründet und ist auch mit einem Institut für Wildtierkunde und Ökologie ausgestattet und beherbergt auch das
nach dem Nobelpreisträger für Medizin und bedeutenden
österreichischen Verhaltensforscher benannte Konrad Lorenz-Institut. Die neue Präsidentin der Universitätskonferenz spricht sich für zusätzliche Zugangsbeschränkungen
aus und möchte in Zusammenarbeit mit der Regierung eine
kapazitätsorientierte Studienplatzfinanzierung erreichen.
Rektorin Sonja Hammerschmids Leitsatz für ihre Arbeit:
„Wir wollen qualitätsvoll ausbilden und die Leistungen der
(GP)
Universitäten ins Rampenlicht rücken.“
Bürgermeister Zeitung 1-2/2016
37
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38
FACHTHEMA
Rechtliche Grenzen der kommunalen Verwaltungsmodernisierung in Deutschland
1. Einleitung
Von Dr. Manfred Miller
Diese Meilensteine provozieren eine Reihe von grundlegenden
Rechtsfragen. Diese beginnen bereits bei einer Einordnung des Neuen
Steuerungsmodells in den internationalen Rahmen des New Public
Management, das zwangsläufig noch mehr Ansatzpunkte für Kritik
enthalten muss. Das Spektrum reicht weiter und führt über die Erarbeitung eines Leitbildes, das meist zu Beginn eines jeden Reformprozesses steht, bis hin zu konkreten Einzelfragen wie etwa dem Kontraktmanagement. Eine der we sentlichen Fragen dürfte die Leitbild entwicklung sein, ohne die Reformen heute nicht mehr vorstellbar
sind. Das Leitbild einer Körperschaft, Anstalt oder Stiftung bzw. einer
Behörde und die allgemeinen Handlungsziele ergeben sich jedoch immer noch aus dem gesetzlichen Auftrag und der verfassungsrechtlichen Stellung und entzieht sich damit weitgehend einer be triebswirtschaftlichen Betrachtung.
Flugsicherung ist, die Forderung, dass diese in bundeseigener Form zu
führen ist. Obwohl sich bundeseigene Verwaltung und Organisationsprivatisierung eigentlich ausschließen, wurde insbesondere von Lerche2
argumentiert, dass bundeseigene Verwaltung i. S. d. Art. 87 d GG zwar
Bundeseigenverwaltung im engeren Sinne sei, aber gleichwohl über
organisationsprivatisierte Rechtsträger erfolgen könne. Damit wäre gegenüber Art. 86 GG eine Sonderform der bundeseigenen Verwaltung
geschaffen, was gesetzgebungstechnisch im Wege des Rangverhältnisses der lex specialis (Art. 87 d Abs. 1 GG) zur lex generalis (Art. 86 GG)
als zwar denkbar erscheint. Jedoch hat zum Begriff der bundeseigenen
Verwaltung bereits Ehlers ausgeführt, dass in diesem Bereich die Schaffung organisationsprivatisierter „Trabanten“ unzulässig ist, nicht zuletzt, weil diese lediglich der Rechtsaufsicht unterworfen sind3.
Fraglich bleibt, ob ein ggf. über das Gesellschaftsrecht auszuübender Einfluss auf das Geschäftsgebaren einer juristischen Person des
Privatrechts qualitativ mit den Aufsichtsrechten nach verfassungsrechtlichen oder einfachgesetzlichen Bestimmungen vergleichbar ist. Auszugehen ist dabei von der Forderung, dass die Einflussnahme auf den
Privaten geeignet sein muss, die jederzeitige Durchsetzung der staatlichen Führungsrolle zu ermöglichen. Um ein vergleichbar effektives
Aufsichtsmittel darzustellen, muss die gesellschaftsrechtliche Einflussnahme damit vor allem die sofortige und verzögerungsfreie Durchsetzung des staatlichen Willens ermöglichen. Dies gilt jedenfalls, soweit
nicht lediglich Funktionen der leistenden Verwaltung, sondern insbesondere Hoheitsaufgaben übertragen werden.
Auf den ersten Blick bietet die Rechtsform der GmbH optimale Möglichkeiten für die Durchsetzung des politischen Einflusses. Sofern der
Staat, also etwa der Bund, Alleingesellschafter der GmbH ist, hat er die
Möglichkeit, über die Gesellschafterversammlung seine Interessen im
Weisungsweg durchzusetzen. Auch ohne entsprechende Regelung in
Gesellschaftervertrag oder Satzung steht dem Gesellschafter ein umfassendes Weisungsrecht zu, von der Einzelweisung bis hin zur Richtlinienkompetenz; dieses Recht kann er auf entsprechenden Beschluss hin
auch außerhalb der Gesellschafterversammlung ausüben, so dass selbst
das aufwändige Prozedere der Einberufung einer Gesellschafterversammlung entfällt. Ein besonderes Problem stellen in diesem Zusammenhang die „mitbestimmten“ Gesellschaften dar, also Unternehmen
mit mehr als 2.000 Beschäftigten, in denen ein Aufsichtsrat gebildet werden muss. So verlangt das Bundesverfassungsgericht in seiner Entscheidung zum schleswig-holsteinischen Mitbestimmungsgesetz eine ununterbrochene Kette demokratischer Legitimation, die nicht durch eine
auch noch so schwache Mitbestimmung durchbrochen werden darf4.
2. Privatisierung und Aufsicht
3. Neues Steuerungsmodell und lokale Demokratie
Die Privatisierung staatlicher Aufgaben entbindet den Staat regelmäßig nicht von seiner Pflicht, die Aufgabenerfüllung zu beaufsichtigen. Ob die Mechanismen staatlicher Aufsicht dabei stets ausreichend
sind, erscheint in vielen Rechtsgebieten zweifelhaft; insbesondere ist
fraglich, ob das Ge sellschaftsrecht einen ver gleichba ren Standard
staatlicher Aufsicht ermöglicht.
Mehr oder weniger deutlich ausgesprochen wird die Privatisierung
von kommunalen Aufgaben als begleitende Maßnahme im Rahmen
des New Public Management angesehen. Auch sie führt zu einer Einschränkung der demokratischen Einflussrechte in Bezug auf öffentliche Angelegenheiten. Dies gilt gleichsam für die „zweite Form“ der
Privatisierung1, bei der nur eine privatrechtliche Organisationsform,
zumeist die der GmbH gewählt wird, die Gesellschaftsanteile aber in
der öffentli chen Hand bleiben. Eine GmbH, die am Markt operiert,
muss sich stärker an den Marktkräften orientieren als ein Unternehmen, das in den hierarchischen Aufbau des Staates eingegliedert ist.
Haushaltswirtschaftlich erfolgt in den meisten Fällen eine Trennung.
Art. 87 d Grundgesetz (GG) enthält beispielsweise als zentrale Vorgabe für die Ausgestaltung der Luftverkehrsverwaltung, deren Teil die
Die gegenwärtige Reformdiskussion in den Kommunalverwaltungen
wird von zwei Säulen getragen: den Bemühungen um Effektivitätsund Effizienzsteigerungen durch Rationalisierungsprogramme (Neues
Steuerungsmodell) und zweitens den Bestrebungen in Richtung nachhaltiger Demokratisierung (etwa Förderung bürgerschaftlichen Engagements in Baden-Württemberg). Ob diese Eckpfeiler für eine tragfähige Konstruktion einer modernen Verwaltung taugen, hängt entscheidend davon ab, ob sich ihre konkurrierenden und synergetischen Zielsetzungen zu einem gemeinsamen und zukunftstauglichen Gerüst zusammenführen lassen5.
In jüngster Zeit wird immer häufiger vor einer Unterschätzung der
Komplexität der Modernisierungsprozesse in der öffentlichen Verwaltung und vor einer vorschnellen Wahl privatwirtschaftlicher Konzepte
gewarnt. Gewiss stellen wesentliche Elemente des New Public Management bzw. des Neuen Steuerungsmodells wie etwa die Einführung einer Kosten- und Leistungsrechnung einen Fortschritt gegenüber der traditionellen Verwaltungskunst dar. Gleichwohl dürfen die
Eigenarten öffentlicher Güter und die Parallelität von Verfassung und
Verwaltung nicht unberücksichtigt bleiben. Die bislang weitgehend zu
beobachtende Enthaltsamkeit im Umgang mit den rechtlichen Fragen
des Strukturwandels der öffentlichen Verwaltung überrascht um so
mehr, als sich parallel mit der Einführung des Neuen Steuerungsmodells ein Wandel in der Betrachtung der Steuerungsfunktionen des
Verfassungs- und Verwaltungsrechts vollzieht.
Die „Meilensteine“ des Neuen Steuerungsmodells sind:
• Definition von Produkten als Ergebnis des Verwaltungshandelns,
• Einführung einer Kosten- und Leistungsrechnung,
• Schaffung eines mit Kennzahlen operierenden zentralen und dezentralen Controllings,
• Zusammenführung von Fach- und Ressourcenverantwortung und
entsprechend die Aufstellung des Haushalts aufgrund von ergebnisorientierten Budgetvorgaben,
• Anpassung der Aufbauorganisation,
• Einführung eines Kontraktmanagements.
Bürgermeister Zeitung 1-2/2016
1
2
3
4
5
Thieme, Werner, Demokratie - ein Staatsziel im Wandel der gelebten Verfassung, in: DÖV 1998, S. 751-760 (760).
Lerche, Peter, Neue Entwicklungen zum Begriff der Bundeseigenverwaltung,
in: Kirchhof, Offerhaus, Schoberle (Hrsg.), Steuerrecht, Verfassungsrecht, Finanzrecht. Festschrift für F. Klein (1994), S. 527, 538.
Ehlers, Dirk, Verwaltung in Privatrechtsform, Berlin 1984, S. 119.
BVerfG, NVwZ 1996, S. 575; ähnlich bereits BVerfGE 83, 60 (73).
Klie, Thomas / Meysen, Thomas, Neues Steuerungsmodell und Bürgerschaftliches Engagement - Konkurrierende oder synergetische Programme zur Verwaltungsmodernisierung, in: DÖV 1998, S. 452-459.
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Probleme für die kommunale Demokratie ergeben sich aus dem
noch weitgehend ungeklärten Verhältnis zwischen Kommune und lokal organisierten Interessen. Zu beobachten ist ein Anwachsen bürgerschaftlicher Selbsthilfemaßnahmen. Diese Verlagerung von Aufgaben
in den Selbsthilfesektor hinein erfordert eine teilweise Neudefinition
der bürgerschaftlichen Mitbestimmung. Hinzu kommen die Probleme
einer möglichen Formalisierung und Hierarchisierung der Organisation durch Kontrakte. Und last not least geht es um die Inkompatibilitäten zwischen dem Neuen Steuerungsmodell und dem demokratischen
Willensbildungs- und Umsetzungsprozess schlechthin6, weniger um eine Neubestimmung der Aufgaben des Staa tes bzw. der Reichweite
staatlicher Politik. Im Kern geht es darum, nach den Voraussetzungen
für eine demokratieverträgliche Implementierung neuer Verwaltungsstrukturen zu fragen bzw. mögliche neue Verwaltungsstrukturen auf
ihre Demokratieverträglichkeit zu untersuchen.
3.1 Demokratieverträglichkeit
Demokratie kann als Herrschaft des Volkes niemals die Herrschaft
einer soziologischen Einheit sein, da das Volk keine Einheit darstellt,
sondern vielmehr eine Ansammlung sehr vieler Menschen mit unterschiedlichen, oft widerstreitenden Interessen und Wertungen ist. Und
vor allem ist die Demokratie eine Herrschaftsform. Als solche ist sie genauso herrschsüchtig wie die Tyrannei eines Einzelnen. Menschlich
wird auch die Demokratie nur durch den Rechtsstaat, d. h. durch die
Bindung an Recht und Gesetz, an die Grundrechte und durch die
Macht der Gerichte7.
Bedenken müssen insbesondere gegenüber der Demokratieverträglichkeit des Neuen Steuerungsmodells angemeldet werden8. Im Rahmen der verwaltungsinternen Aufgabenkritik besteht die Gefahr, dass
sich die Kommunen auf die Gewährung einklagbarer Rechtsansprüche
und auf die Erledigung gesetzlich eindeutig determinierter Aufgaben
beschränken und dass sie sich aus einer „präventiven“ und gestaltenden Politik der Daseinsvorsorge zurückziehen. Diese Gefahr wird dann
aktuell, wenn mit kurzfristigen Zielen der Haushaltssa nierung Methoden der betriebswirtschaftlichen Rationalisierung auf die öffentliche
Ver wal tung angewen det werden. So berechtigt Ein zel maß nahmen
dieser Art sein können, so sehr ist mit ihnen gleichzeitig die Gefahr
verbunden, dass auf diese Weise mittelfristig und langfristig nicht nur
Gestaltungsoptionen, sondern auch Kostenproduktionspotenziale und
spezifische Wettbewerbsvorteile der öffentlichen Verwaltung gegenüber Privaten vergeben werden.
Die Dominanz des betriebswirtschaftlichen Denkens im Rahmen des
Neuen Steuerungsmodells führt zu einer Fragmentierung und Mikroökonomisierung des Verwaltungshandelns. Vernachlässigt werden dabei die Zwecke und Funktionen von Staat und Kommunen und es besteht die Gefahr, dass das spezifisch Öffentliche (z. B. die Besonderheiten öffentlicher und meritorischer Güter) „verdampft“. Soll das Neue
Steuerungsmodell einen Beitrag zur Demokratisierung der kommunalen Gemeinwesen leisten, müsste es zum einen ein Beitrag zur Steigerung der Transparenz erbringen, denn nur Transparenz eröffnet die
Chance, dass die Kommunalverwaltung für die Politiker steuerbar und
für die Bürger kontrollierbar bleibt; außerdem müsste das Neue Steuerungsmodell offen sein für eine stärkere Gewichtung der Direktwahl
und direktdemokratischer Mitbestim mungsformen wie Bürgerbe gehren und Bürgerentscheid. Tatsächlich wird es den Informationsund Kompetenzvorsprung von Verwaltung und hauptamtlichem Bürgermeister jedoch nicht abbauen.
Die Frage ist also, ob wir uns in den Gemeinden nur noch einen „City Manager“ leisten und den „politischen Betrieb“ einstellen sollen.
Die sinkende Bereitschaft der Bürger, für Ehrenämter zu kandidieren,
spricht zweifellos für diese Lösung. Hinzu kommt, dass Privatisierungen, Ausgliederungen sowie Partnerschaften bei der Leistungser stellung tendenziell zu einem Rückzug aus den Steuerungs- und Kontrollmöglichkeiten der Räte führen. Die Ratsmitglieder werden häufig
nicht oder erst sehr spät einbezogen. Freilich soll der Rat als Makler
und Treuhänder öffentlichen Interesses einen gemeinwohlorientierten
Ausgleich zwischen verschiedenen Einzelinteressen suchen. Dies ist
besonders wichtig, da der Bürger in den betriebswirtschaftlichen Kon-
www.buergermeisterzeitung.at | de
zepten lediglich als Kunde, nicht aber als mitgestaltender Akteur vorkommt. Die „reine Lehre“ der Betriebswirtschaftslehre scheint sich mit
politischen Werten wie Loyalität und Solidarität sowie mit dem politischen Prozess, der von der Suche nach Interessenausgleich und nach
Mehrheiten bestimmt ist, nicht zu vertragen.
Nur wenn klar ist, was die Erfüllung einer bestimmten Aufgabe kostet, kann entschieden werden, ob sie das im Sinn der politischen Aufgabenerfüllung auch wert ist. Dabei besteht weitgehend Einigkeit darüber, dass die Grundvoraussetzung für eine bessere Ressourcensteuerung im öffentlichen Sektor die Schaffung organisatorisch abgrenzbarer Einheiten im Sinn von Verantwortungszentren ist. Die Trennung
von Politik (po licy making) und öffentlicher Dienstleistung (service
delivery) steht in einem engen Zusammenhang mit der Bildung von
Verantwortungs- und Ergebniszentren. Dazu ist ein Wandel im Politikverständnis nötig. Die Politik soll die Ziele und Rahmenbedingungen
set zen (Kon traktmanagement). Diese dem Kon traktmanagement in
Anlehnung an eine Konzernstruk tur (Management und Auf sichts rat/Vorstand) zu Grunde liegende Trennung von Politik und Verwaltung widerspricht zunächst der verfassungsrechtlichen Situation auf lokaler Ebene9. Wenn sich nun das Mitglied der Gemeindevertretung
oder die parlamentarische Opposition demnächst nicht mehr direkt an
den Amtsleiter wenden und Problemen, die ihm aus dem Direktkontakt mit den Bürgern übermittelt wurden, nachgehen kann, so besteht
durchaus die Gefahr, dass eine nicht unwichtige Einflussressource, die
Angst der Verwaltung vor unmittelbarer Kontrolle, verloren geht und
die Distanz zum Bürger weiter wächst.
Indes erscheint eine Verflechtung zwischen Politik und Verwaltung
aus der Sicht der Politikfeldanalyse als durchaus funktional. Im politischen Prozess ist die Herstellung einer klaren Managementsteuerung
nach Zielvorgaben und Outputs kaum möglich, da zu viele Referenzsysteme zu berücksichtigen sind. Zu dem gilt immer noch die Aussage
Lindbloms, dass eine rationale Planung im Sinne einer Zweck-MittelAbwägung weder möglich, noch sinnvoll sei und dass eine inkre mentale Politik, eine Strategie der unkoordinierten kleinen Schritte des
„Sichdurchwurstelns“ für demokratische Systeme die sinnvollere Alternative ist10. Mitunter haben gerade unpräzise Vorgaben ihren Sinn,
weil sie den Vollzugsakteuren Handlungsspielräume einräumen, die
angesichts ungesicherter Wirkungsanalysen und unvorhergesehener
Ereignisse eine größere Flexibilität ermöglichen. Öffentliche Leistungen sind daher in der Regel konditional programmiert, während Zielvereinbarungen auf einer gewissen Verlässlichkeit auf bauen. Es
kommt also nicht so sehr auf den Output an, also den Umfang und die
Qualität der öffentlichen Leistung, sondern mehr auf den Impact, also
die Wirkungen in der gesellschaftlichen und ökonomischen Umwelt
und auf den Outcome, letztendlich der in der Gesellschaft erzielten
Auswirkungen.
Insgesamt ist also Skepsis angebracht: Wahlen und Wiederwahlinteresse, Verbandswettbewerb und Klientelismus, Parteienkonkurrenz
und Mehrheitswechsel, mikropolitische Machtstrategien und politische
Steuerungsprobleme gehören zur „verunreinigten“ politischen Wirklichkeit, sind aber zugleich wesentliche Prämissen des politisch-administrativen Systems. Aus der Sicht des Neuen Steuerungsmodells stellen diese jedoch eher Hindernisse für effektives Managementhandeln
6
Bogumil, Jörg / Kißler, Leo, Risiken und Chancen eines Neuen Steuerungsmodells für die lokale Demokratie, in: Dies. (Hrsg.), Verwaltungsmodernisierung
und lokale Demokratie. Risiken und Chancen des Neuen Steuerungsmodells
für die lokale Demokratie, Baden-Baden 1997: Nomos, S. 9-19 (13).
7 Thieme (1998, S. 758).
8 Kißler, Leo, „Kundenorientierung“ der Kommunalverwaltung - Eine dritte
Säule der lokalen Demokratie? In: Bogumil / Kißler (1997, S. 95 ff.).
9 Ähnlich bereits die „legislatorische Programmsteuerung“, vgl. Grauhan, RolfRichard, Modell politischer Verwaltungsführung, Konstanzer Universitätsreden, Konstanz 1969; statt dessen nähert sich die Kommunalverfassung immer
mehr einem „lokalen Präsidialsystem“ an, vgl. Wollmann, Hellmut, Verwaltungsmodernisierung. Ausgangsbedingungen, Reformanläufe und aktuelle
Modernisierungsdiskurse, in: Reichard, Christoph / Wollmann, Hellmut
(Hrsg.), Kommunalverwaltung im Modernisierungsschub, Basel 1996, S. 1-49
(38).
10 Lindblom, Charles E., Inkrementalismus: die Lehre vom „Sich-durch-wursteln“, in: Narr, Wolf-Dieter / Offe, Claus (Hrsg.), Wohlfahrtsstaat und Massenloyalität, Köln 1975, S. 161-177.
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dar. Im Verhältnis zwischen principal und agency ist kein Platz für
Interventio nen in die eine oder andere Richtung. Das po litischadministrative System soll an die Anforderungen des Managementsystems angepasst werden. Mit anderen Worten: Politische Rationalität
kann nicht einfach durch ökonomische Rationalität ersetzt werden. Das
Neue Steuerungsmodell ist kein Wundermittel zur umfassenden Verwaltungsmodernisierung. Wenn es also um ein „aufgeklärtes“, politisch tragfähiges New Public Management geht, das sich nicht nur auf
die Verbesserung der Effizienz bezieht, sondern auch eine bessere politische Steuerung (Effektivität) im Auge hat, ist den Besonderheiten
politischer Rationalität stärkere Aufmerksamkeit zu widmen.
3.2 Verhältnis Rat – Verwaltung
Das Konzept des Neuen Steue rungsmo dells verspricht durch die
Konzentration auf Grundsatzentscheidungen, das Zurverfügungstellen
eines neuen Berichtswesens und durch die Output-Steuerung neue
Handlungsspielräume für die Gemeindevertretung – zumindest gegenüber der Kommunalverwaltung – zu eröffnen. Zudem stellt eine umfassende Kosten- und Leistungsrechnung eine neue Form von Verwaltungstransparenz in Aussicht, die eine wichtige Grundlage für politisches Handeln sein kann. Ungeklärt ist jedoch, ob die dem Kontraktmanagement in Anlehnung an eine Konzern struk tur (Mana gement
und Aufsichtsrat) zugrunde liegende Trennung von Politik und
Verwaltung angesichts der verfassungsrechtlichen Situation, der bestehenden parteipoliti schen und persönlichen Konstellationen, der
Schwierigkeiten, zwischen Verwaltung und politischer Tätigkeit zu
trennen und der unterschiedlichen Rol len des Kommunalpolitikers
(Stellvertreter, Politiker, Verwaltungsführung) überhaupt ein realistisches Praxismodell sein kann, die Auswirkungen die Festlegung auf
Grundsatzentscheidungen auf den Handlungsspielraum der Wahlkreisabgeordneten, der Ratsfraktionen, der Bezirksvertretungen, der Fachausschüsse und der par lamentarischen Opposition haben wird und
welche Folgen sich hieraus für die Kontrollfunktion gegenüber der
Verwaltung ergeben.
Das Verhältnis Rat – Verwaltung stellt noch eines der ungelösten
Probleme des Neuen Steuerungsmodells dar11. Fragt man politische
Vertreter, welche Informationen sie denn für ihre Arbeit benötigen, d.
h. welche steuerungsrelevant sind, herrscht weitgehend Ratlosigkeit.
Die Mitwirkung der Politik ist nicht erst bei der Entgegennahme und
Diskussion von Berichten, sondern schon bei der Entwicklung von Zielen und Produktkriterien gefordert. Bisher werden Produkte und entsprechende Indikatoren überwiegend aus der Sicht der Verwaltung
defi niert. Sie stellt das zusammen, was aus ihrer Sicht machbar ist,
bleibt dabei aber zumeist auf den operativen Pro dukt ansatz beschränkt12. Strategische Ziele, beabsichtigte Wirkungen oder politische
Indikatoren werden hingegen selten normiert oder gar vereinbart, ein
strategisches Controlling ist daher auch zumeist nicht vorhanden. Teilweise wird versucht, Stadt-Leitbilder zu formulieren und aus diesen
strategische Ziele herunter zu brechen. Ob dieses Modell Chancen hat,
ob seine Grundvoraussetzungen einer Schei dung von „Was“ und
„Wie“ überhaupt realistisch ist, mag hier unerörtert bleiben.
3.3 Kundenorientierung
Im Zusammenhang mit der Modernisierung der Verwaltung wird
gerne die Forderung nach einer stärkeren Kundenorientierung erhoben, die durchaus im Zusammenhang mit der Demokratisierung der
Verwaltung gesehen wird13: Der Bürger als Kunde und Auftraggeber
für die öffentliche Verwaltung, der sowohl Anspruch auf Transparenz
als auch auf Qualität und Bedarfs- und Bedürfnisorientierung hat. Neben der politischen Kontrolle durch verfasste Organe des politischen
Systems wird Kontrolle durch den Bürger als Kunden ausgeübt. Nicht
zu vergessen sind aber auch die Mitgestaltung und Mitentscheidung
von Bürgern als Bürger, die nicht notwendigerweise Kunden öffentlicher Dienstleistungen sein müssen.
Das Neue Steuerungsmodell stellt kein Demokratiekonzept dar.
Gleichwohl enthält es ein heimliches Demokratieversprechen: Bürgerbeteiligung in Form von Kundenmacht14. Während der Bürger im NeuBürgermeister Zeitung 1-2/2016
en Steuerungsmodell als Modernisierungsakteur überhaupt nicht vorkommt, da das Modell vorrangig die repräsentativen Instanzen der lokalen Demokratie zu stärken versucht, treten die Kun den ver waltungsintern als Abnehmer und extern als Bürger auf. Die Quelle
von Kundenmacht, der Definitionsmacht in Regelproduktionsprozessen, ist vor allem der Wettbewerb. Vor der Ausbreitung einer konsumeristischen Kultur wird allerdings gewarnt15. Das in der Zuschauerdemokratie übliche Anspruchsdenken könnte ein Pendant im Anspruchsverhalten des sich durch die kommunalen Ange bote „zap penden“
Konsumenten finden.
Die Rollen des Bürgers und des Kunden im Konzept des New Public
Management unterscheiden sich. Dem Bürger stehen die Teilnahmerechte und Instrumente der direkten lokalen Demokratie zur Verfügung, dem Kunden ist nur in seltenen Fällen ein Ausweichen auf ein
anderes Verwaltungsprodukt (exit) möglich. Deshalb resultiert seine
Macht aus der öffentlichkeitswirksamen und -unterstützten Artikulation von Kundenbedürfnissen (voice). Daraus aber nun gleich den
Schluss zu ziehen, dass das Neue Steuerungsmodell offene Demokratieangebote enthält, erscheint fragwürdig. Die Verwaltungsöffentlichkeit ist nicht der Stoff, aus dem Kundenmacht entsteht. Sie ist nicht die
dritte Säule der lokalen Demokratie, vor allem deshalb nicht, weil der
betriebswirtschaftliche Begriff der Kundenorientierung sich zwangsläufig auf den Bereich der Politikum setzung beschränken muss. Er
kennt den Bürger nur als Wirtschaftsbürger und enthält keine Antwort
auf die Frage nach einer Aufwertung seiner Rolle als Staatsbürger.
3.4 Direkte Demokratie
Eines der Leitmotive des Neuen Steuerungsmodells, die Erhöhung
der Effizienz und der Effektivität des Verwaltungshandelns, wird oftmals in einen Gegensatz zu demokratischen Mitwirkungsformen gebracht. Allerdings mehren sich die Stimmen, die eine aktive Bürgerschaft als Leistungsverstärker begreifen, ohne den das Reformkonzept
keine Realisierungschance hat. Kundenorientierung könne auch eine
neue Legitimationsquelle für staatliches Handeln auf lokaler Ebene
sein, sofern neben der Schaffung von Wettbewerbsstrategien auch politisch-partizipative Maßnahmen, die eine Selbstbefähigung des Kunden als Staatsbürger und innerorganisatorisch Maßnahmen fordern,
die ein kundenorientiertes Verhalten der Beschäftigten ermöglichen16.
Der schon seit längerer Zeit, vor allem seit der Wiedervereinigung,
zu beobach tende Trend zum Plebiszit im Allgemeinen und speziell
auch im kommunalen Bereich hat mit dem durch Volksentscheid erlassenen bayerischen Gesetz zur Einführung des kommunalen Bürgerentscheids aus dem Jahr 1995 einen ersten Höhepunkt erreicht. Die exzessive Ausgestaltung dieser Regelung und ihre intensive Nutzung
durch die Bürger wirft die grundsätzliche Frage auf, welches Ausmaß
an plebiszitären Elementen eine repräsentative Demokratie vertragen
kann, ohne als Grund- und Regelsystem beeinträchtigt zu sein. Darüber hinaus muss verstärkt über die demokratische Substanz von Plebisziten nachgedacht werden17.
Das Grundgesetz selbst gibt eine Antwort auf die Frage nach der unmittelbaren Demokratie. In Art. 20 Abs. 2 S. 1 GG wird klargestellt,
dass es sich bei der Demokratie des GG grundsätzlich um die mittelbare Demokratie handelt. Eine Abstimmung über Sachfragen ist nur für
den Fall einer Länderneugliederung vorgesehen. Anders ist die Situation in den Ländern und Kommunen: Hier ist die Möglichkeit der unmittelbaren Demokratie z. T. in den Verfassungen und Ge meinde ord 11 Hill, Hermann, Einfach politisch - Reformbaustelle Rat. Komplexität des
Informationsmanagements bisher nur in Ansätzen gelöst, in: VOP 7-8 / 98, S.
20-22.
12 Ebd.
13 Klie / Meysen (1998, S. 454).
14 Kißler, Leo, „Kundenorientierung“ der Kommunalverwaltung - eine dritte
Säule der lokalen Demokratie? In: Bogumil / Kißler (1997, S. 95-112 [95]).
15 Budäus, Dietrich, Public Management. Konzepte und Verfahren zur Modernisierung öffentlicher Verwaltung, Berlin 1994, S. 84; Naschold, Frieder, Modernisierung des Staates. Zur Ordnungs- und Innovationspolitik des öffentlichen
Sektors, Berlin 1993, S. 58.
16 Bogumil / Kißler, a.a.O., S. 14.
17 Schmitt Gläser, W., Grenzen des Plebiszits auf kommunaler Ebene, in: DÖV
1998, S. 824-831.
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nungen ausdrücklich vorgesehen. Aber auch hier ist die Zahl der Fälle,
in denen das Wahlvolk an die Urnen gerufen worden ist, um über eine
Sachfrage abzustimmen, außerordentlich gering geblieben. Damit ist
die Demokratie des Grundgesetzes zugleich eine repräsentative Demokratie, d. h. nicht das Volk, sondern die von ihm gewählten Repräsentanten entscheiden im Namen des Souveräns über die Staatsgeschäfte. Aus dieser Erkenntnis heraus ist auch der Ruf nach „mehr Demokratie“ durch Volksentscheide, durch unmittel bare Demokratie,
verständlich. Die Vorstellung, dass hierdurch eine stärkere Mitwirkung
des Einzelnen möglich ist, ist allerdings trügerisch. Sicherlich: jeder
Volksentscheid gibt dem einzelnen Wahlbürger eine zusätzliche Möglichkeit der Mitwirkung. Aber die Möglichkeit, eine Volksinitiative einzuleiten, ist begrenzt, für einen Einzelnen in aller Regel auch un möglich, da derartige Initiativen Geld kosten und viel Aufwand erfordern.
Demokratieverträglich ist die Verwaltungssteuerung nach dem Neuen Steuerungsmodell nur dann, wenn die öffentliche Explikation politischer Ziele und administrativer Ergebnisse gelingt. Im Neuen Steuerungsmodell wird die Ausführungsdezentralisierung durch die Prämisse legitimiert, dass Ziele eindeutig politisch definiert sind und Ergebnisse ebenso eindeutig kontrollierbar bleiben. Hier liegt das entscheidende Scharnier. Gefahren für die (repräsentative oder direkte) Demokratie ergeben sich aus der politischen Verselbstständigung dezentralisierter Verwaltungseinheiten, der „ko ope rativen“ Einbin dung von
Verwaltungsakteuren oder einer möglichen Entpoliti sie rung der
Aufgabenstellung durch die Privatisierung der Ausführung einzelner
Aufgaben. Da in vielen Bereich monetäre Zieldefinitionen nicht möglich sind, sind die Grenzen betriebswirtschaftlich inspirierter Definitionsmethoden rasch erreicht und können auch durch den häufig praktizierten Kennziffernfetischismus nicht überspielt werden.
Unter demokratietheoretischen Gesichtspunkten ist eine stärkere
Einbeziehung und Mitwirkung der Politik in die Verwaltungsmodernisierung erforderlich18. Weder Gemeinderat noch Kreistag sind mit einer Gesellschafterversammlung oder einem Aufsichtsrat vergleichbar.
Gleichwohl wird niemand ernstlich die verbreitete Forderung nach
mehr Eigenständigkeit der Verwaltung in Zweifel ziehen. Notwendig
sind daher transparente Mechanismen, die eine Konzentration der Politik auf ihre strategische Steuerungsfähigkeit ermöglichen – sofern sie
dies überhaupt möchte. Andernfalls und wenn nicht bald ein Weg zur
Stei gerung der Qualität der ehrenamtlichen Mitwirkung gefunden
wird, etwa durch gemeinsame Lernprozesse, läuft die Politik im Neuen
Steuerungsmodell Gefahr, einer schleichenden Entmachtung zu unterliegen. Gerade die dezentrale Ressourcenverantwortung fördert die
bereits jetzt zu beobachtenden Segmen tie rungs- und Fragmentierungstendenzen19. Sie fördert schließlich auch die Anwendung korruptiver Praktiken.
Insgesamt zog mit dem Neuen Steuerungsmodell ein „seltsam
eindimensionales Denken“ in die Rathäuser ein, während mit der Fragestellung der Unternehmenskultur im privatwirtschaftlichen Bereich
die „organisational intelligence“ boomt 20 . Auch das Dezentralisierungsversprechen im Rahmen der New Public Management-Konzepte
kann nicht einmal zum Nennwert genommen werden. Statt dessen ist
eine weitere Formalisierung und Hierarchisierung der Organisation
durch Kontrakt und die Beeinträchtigung „reflexiver“ Lernprozesse sowie die Entpluralisierung der Mittelwahl zu befürchten21. Eine Verwaltung, die als Kooperationspartner ihrer gesellschaftlichen Umwelt
ernst genommen werden will, muss auch über ein Repertoire an alternativen Handlungsmöglichkeiten verfügen. Wird sie auf den Ersteller
von „Produkten“ reduziert, dann billigt man gleichzeitig dem „Kunden“ dieser Produkte eine überproportionale Auswahlmacht auf dieses
Repertoire zu, das gelegentlich aber auch gegen deren Willen durchgesetzt werden muss.
3.5 Organisierte Interessengruppen
Zeitgleich mit der internen Reorganisation und verbunden mit ihr
wird schon seit Jahren eine Privatisierung öffentlicher Aufgaben betrieben, die teilweise zur „Ideologie“ geworden ist. Im Zusammenhang mit den hohen Sozialausgaben und der Förderung von sozia-
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len Diensten und Einrichtungen wird die Wiederbelebung des Ehrenamtes und des freiwilligen Bürgerengagements gefordert, häufig
jedoch ohne die Einsicht, dass es hierfür zeitgemäßer demokra tie verträglicher und insgesamt förderlicher Rahmenbedin gungen bedarf 22 . Sollten in Zeiten der Geldknappheit und der Überforderung
der Verwaltung die Intentionen in Richtung „bürgerschaftliches Engagement“ tatsächlich auf die Funktion beschränkt sein, vom Staat
aus finanztechnischen Grün den nicht mehr wahrge nom mene Aufgaben aufzufangen, so wäre dies sicher nicht der Weg, um die be schriebenen Demokratiedefizite abzubauen. Es würde eine „Demokratisierung des Spa rens“ betrieben, ohne dass der Bürger in die
Entscheidungsprozesse, die zu den Kürzungen führen, mit einbezogen wird. Er würde vor vollendete Tatsachen gestellt und dürfte dafür sorgen, dass die für ihn und die Bürgerschaft negativen Fol gen
der Sparmaßnahmen gelindert werden. Der Bürger würde in die
Ver ant wor tung für etwas gedrängt, das er eigentlich nicht zu
verant worten hat. Bei ihm verbliebe nicht nur die Vollzugsverantwortung; bei einem Rückzug des Staates aus Bereichen der öffentlichen Fürsorge würde dem Bürger gleichzeitig die Ge währleistungsverantwortung überbürdet.
Überdeckt das Paradigma der Effektivität und Effizienz alle anderen Missstände in der Verwaltung, so ist der Modernisierungsprozess nicht geeignet, die Legiti mationskrise der parteienstaatlichen
Demokratie und der bürokratischen Verwal tung zu überwinden.
Aber auch soweit dadurch eine Inferenz der mitfinanzierten Gebietskörperschaften entsteht, sind die demokratisch gewählten Körperschaften weitgehend ausgeschaltet: der Dritte Sektor ist „entdemokratisierte“ öffentliche, wenn auch nicht öffentlich-rechtliche
Verwaltung. Der Vorrang einer Ausweitung des Dritten Sektors gehört in den Problemzusammenhang eines Rückzugs des Staates, der
vom Leistungsstaat zum Gewährleistungsstaat wird.
Die Bandbreite der Themen und Lösungsvorstellungen der derzeit
international diskutierten Reformmodelle zur lokalen Politik reicht
von der Deregulierung und Privatisierung des öffentlichen Sektors
bis hin zu basis- und direktdemokratischen Utopien. Prototypisch
lassen sich die Reformvorstellungen bestimmten Leitbildern zuordnen, denen unterschiedliche Politikkonzepte vor Augen stehen: dem
Dienstleistungsunternehmen Stadt liegt ein rationales, betriebswirtschaftlich ausgerichtetes Politikkonzept zugrunde, dem Leitbild des
kooperativen Staates ein interaktives Netzwerk-Politikkonzept und
schließlich lässt sich das Leitbild der di rekten Demo kratie einem
partizipativen Politikkonzept zurechnen. Diesen drei Leitbildern liegen zugleich unterschiedliche Gesellschaftsmodelle zugrunde: einmal die effektive, auf Wettbewerb und Leistung basierende Marktgesellschaft, zum anderen die auf plu ralistischen Wettbewerb und
korporatistischen Interessen ausgleich basierende Konflikt- und
Konsensgesellschaft sowie schließlich die auf Selbstbestimmung basierende, dezentral strukturierte Zivilgesellschaft23.
Es überrascht nicht, dass gerade im Aufeinandertreffen von neuem Steuerungsmodell und organisierten Interessen immer auch die
Themen „Politiknetzwerke“ und „kooperativer Staat“ berührt sind.
Besonders zwischen Vereinen und Kommunen bestehen oftmals gewachsene Formen der Zusammen ar beit in Form von finanzieller
Förderung und/oder gemeinsamer Aktionen. In vie len Gemeinden
besteht ein fest geknüpftes Kooperationsnetzwerk. Die Frage ist also, in welcher Form eine letztlich wohl nur politisch vermittelte Interessenabwägung konkurrierender Interessen stattfinden soll, wenn
die Entscheidung über die konkrete Ressourcenverwendung in dafür nicht legitimierte Verwaltungseinheiten verlagert wird. Eine Gefahr des Neuen Steuerungsmodells für den Dritten Sektor liegt also
18 Reichard, Christoph, Politikeinbindung als Kernproblem Neuer Steuerungsmodelle, in: Bogumil / Kißler (1997, S. 139-144).
19 Lenk, Klaus, Kommunale Politik erschöpft sich nicht im Management der
kommunalen Eigenproduktion, in: Bogumil / Kißler (1997, S. 145-156 [147]).
20 Lenk, a.a.O., S. 147.
21 Prätorius, Rainer, Dezentralisation durch Kontrakt? In: Bogumil / Kißler (1997,
S. 157-164 [162]).
22 Klie / Meysen (1998, S. 456).
23 Frey, Birgit / Kleinfeld, Ralf, Organisierte Interessen und das Neue Steuerungsmodell, in: Bogumil / Kißler (1997, S. 47-71 [47]).
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darin, dass mit der beabsichtigten Effizienzsteigerung kommunalen
Handelns auch die Versuchung wächst, die Elemente des Neuen
Steue rungsmo dells den in gewissen Maßen durch die Politik
beeinflussba ren Be reichen der freien Träger und lokalen Vereinigungen aufzuzwingen. Wir haben es mit einem modelltheoretischen
Defizit im Verhältnis von Kommunen und lokal organisierten Interessen zu tun.
Bürgerinitiativen spielen vor allem in der Diskussion um direkte
Demokratie eine wichtige Rolle, da sie Wege aus der oft konstatierten Parteiendemokratie auf zeigen und weiterhin andere institutionalisierte Formen der direkten Demo kra tie initiie ren oder fördern.
Bürgerinitiativen als wichtige or ganisierte Inte res sen vertretung
werden aber, wie viele andere lokalpolitische Gremien, im Neuen
Steuerungsmodell überhaupt nicht erwähnt24. Ähnliches gilt für das
Selbst hilfekon zept, dessen Vorteile zum einen darin lie gen, dass
städtische Dienstleis tungen nicht ganz einge stellt werden. Die
Befür worter des Selbsthilfekonzepts ge hen aber auch davon aus,
dass die Dienstleistun gen durch Selbsthilfe näher an den Kun denbedürfnissen und somit besser sind 25 . Die Selbsthilfegruppen
sollten da bei aber von städtischer Seite gefördert werden, etwa
durch die Bereitstellung von Inf rastruktur (Öffentlichkeits arbeit,
Bereitstel lung von Räumlichkeiten u. a. m.) oder durch Beratungsleistungen.
4. Budgetierung, Kontraktmanagement, Aufsicht
Rechtsfragen des Neuen Steuerungsmodells ergeben sich zwangsläufig im Zu sammenhang mit der Budgetierung und dem Kontrakt management. Daneben müssen aber auch Fragen der Kommunalaufsicht diskutiert werden, die vor dem Hintergrund der „Experimentierklauseln“ und dem verbreiteten Verständnis von Kommunalaufsicht
als „Beratung in Partnerschaft“ zu einer „Kommunalnachsicht“ verkümmert. Normativer Anspruch und administrative Effektivität klaffen
weit auseinander26.
Die beiden Bereiche „Budgetierung“ und „Kontrakte“ führen mitten
hinein in die Konfliktzone zwischen den Hauptverwaltungsbeamten
und den Räten, also zwischen Politik und Verwaltung. Dabei stellt die
Ressourcenzuteilung ein höchst bedeutsames Mittel der Steuerung und
damit der demokratischen Legitimation dar. Da das Demokratieprinzip
uneingeschränkt auch für die Gemeinden gilt (Art. 20 Abs. 2, 28 Abs. 1
S. 1 GG), müssen damit auch für die Fortentwicklung bzw. die Handhabung des kommunalen Haushaltsrechts einige verfassungsrechtliche
Vorgaben gelten: Das Haushaltsrecht muss beispielsweise so ausgestaltet sein, dass es einen wirtschaftlichen Umgang mit den begrenzten
öffentlichen Mitteln nicht nur ermöglicht, sondern fördert. Der Grundsatz der Wirtschaftlichkeit stellt deshalb ein starkes Argument für eine
weitgehende Zulassung der Budgetierung dar.
Im praktischen Einsatz werden Budgetierung und Kontraktmanagement häufig miteinander verbunden. Die Zulässigkeit von Kontrakten
hängt davon ab, wie sie rechtlich zu charakterisieren sind, vor allem
davon, ob sie rechtlich verbindlich sein sollen oder nicht. Ist eine rechtliche Bindung nicht gewollt, geht es nur um die rechtlichen Grenzen
unverbindlicher Absprachen. Auf Verbindlichkeit angelegte Kontrakte
kann man als öffentlich-rechtliche Verträge charakterisieren, auch
wenn man die §§ 54 ff. Verwaltungsverfahrensgesetz (VwVfG) nicht
unmittelbar anwenden kann. Auch wenn der Kontrakt als rechtsverbindlich gewollt ist, soll dadurch doch die organisationsrechtliche Lage
nicht verändert werden. Es handelt sich bei Kontrakten also nicht um
ein Verfügungsgeschäft, das die organisationsrechtliche Lage
umgestalten würde, sondern um ein Verpflichtungsgeschäft. Einen Gesetzesvorbehalt für den Abschluss verwaltungsrechtlicher Verträge
gibt es nicht. Bei Kontrakten geht es vor allem um die Motivation des
Auftragnehmers, aber auch um eine Entlastung des Auftraggebers im
eigenen Handlungsbereich durch klare Zuweisung der Verantwortung
an den Auftragnehmer. Es spricht also nicht gegen die Zulässigkeit einer Verpflichtung, mit der der Auftragnehmer nichts verspricht, was er
nicht ohnehin tun müsste. Für alle Kontrakte gilt indes der Vorrang des
Gesetzes. Was nach den im jeweiligen Fachbereich einschlägigen Bestimmungen unzulässig ist, darf nicht Inhalt eines Kontraktes sein.
Bürgermeister Zeitung 1-2/2016
5. Öffentliches Dienst- und Tarifrecht
Modernisierung vollzieht sich häufig auf der Basis von Kontrakten
mit den Betroffenen bzw. ihren Repräsentanten. Die bunte Vielfalt der
Modernisierungsvereinbarungen auf der Ebene der Länder, Kreise,
Städte und Gemeinden hat eine Fülle neuartiger Gremien und Organe
unter Beteiligung der Beschäftigten, von Arbeitgeber- und Gewerkschaftsvertretern, Personalratsmitgliedern, externen und internen Beratern sowie Bürgern ins Leben gerufen, die in keinem arbeitsrechtlichen Lehrbuch vorgesehen sind. Zugleich werden ihnen in diesen
Umbruchprozessen der Verwaltung Gestaltungsaufgaben zugewiesen,
die bislang in die Alleinverantwortung des Trägers der öffentlichen
Gewalt (Parlamente und Regierungen), teilweise in die Zuständigkeit
der Tarifvertragsparteien oder der gewählten Repräsentanten der Beschäftigten der Dienststellen und öffentlichen Betriebe und Unter nehmen fielen. Auch wenn diesen Gremien regelmäßig keine Letztentscheidungsbefugnis zukommt: Ihre Konzepte besitzen ein hohes Maß
an faktischer Verbindlichkeit. Nach ihrer Umsetzung ist die Verwaltung nach Inhalt und Struk tur, Form und Verfahren nicht mehr die
gleiche wie zuvor27.
Daraus ergibt sich eine Fülle von Fragestellungen: Welche Rechte
und Rollen weist das bestehende individuelle und kollektive Arbeitsrecht des öffentlichen Dienstes den Beteiligten in organisatorischen
Umgestaltungsprozessen zu? Wie weit reicht das Direktionsrecht des
Arbeitgebers, welche Mitwirkungsrechte be sitzt die Perso nal ver tretung, was ist Aufgabe der Tarifvertragsparteien? Wie werden diese
Rechte in Prozessen der Verwaltungsmodernisierung eingebracht und
respektiert bzw. modifiziert? Welche Folgerungen lassen sich daraus
für die Neubestimmung der Arbeitsbeziehungen und die Neuverteilung der Rechte und Aufgaben der Beteiligten in einer modernisierten
Verwaltung ziehen?
6. Schlußfolgerungen
Das Neue Steuerungsmodell ist zusammenfassend mit drei zentralen
Problempunkten zu kennzeichnen: Erstens der Missachtung der Eigentümlichkeiten öffentlicher Dienstleistungsproduktion, zweitens der
Missachtung der Besonderheiten des politisch-administrativen Systems
und drittens der mangelnden Nutzung von Elementen eines lernenden
Managementkonzepts. Das Neue Steuerungsmodell ist damit unterkomplex28.
Sowohl das Teilthema der kommunalen Demokratie als auch das
Teilthema der betriebswirtschaftlichen Modernisierung ist jeweils in
einer Binnenperspektive und einer Außenperspektive zu sehen. In ihrer Binnenperspektive umfasst die kommunale Demokratie vor allem
das Verhältnis zwischen Rat bzw. Kreistag und Verwaltung, da sowohl
die Bereiche Mitbestimmung als auch Führungsverhalten nach noch
herrschender Auffassung demokratietheo retischen Be trachtungen
nicht zugänglich sind. Das Verhältnis zwischen Rat bzw. Kreistag und
Verwaltung muss vor allem in der Diskussion um das Neue Steuerungsmodell problematisiert werden.
In ihrer Außenperspektive umfasst die kommunale Demokratie alle
Formen der direkten und indirekten Bürgerbeteiligung am kommunalpolitischen Geschehen. Nach den weitgehend enttäuschenden Erfahrungen mit den Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung in den siebziger
Jahren (Mitwirkung bei Planfeststellungsverfahren, Planungszellen
etc.) erhält die Idee durch Vorbilder aus dem Ausland neuen Auftrieb,
vor allem aber auch durch die Spardiskussion, in deren Verlauf nach
alternativen Möglichkeiten der Aufgabenerfüllung gesucht wird (Public Private Partnership, Kommunitarismus).
Spannungsfelder ergeben sich in der Außenperspektive der kommunalen Demokratie vor allem im Schnittpunkt zwischen unmittelbarer
und repräsentativer Demokratie, aus der Rolle des Bürgers als „Kunde“ im Neuen Steuerungsmodell, aus dem teilweisen Verlust der Budgethoheit des Rates/Kreistags im Rahmen des Neuen Steuerungsmodells sowie aus der Verschiebung des kommunalen Kräfteparallelogramms zugunsten der Verwaltung bis hin zur „kommunalen Präsidialverfassung“.
Diese Spannungsfelder in der Außenperspektive der kommunalen
BZ0116_MILLER_NSM_Grenzen_change 26.01.16 17:58 Seite 43
FACHTHEMA/AKTUELLES 43
Demokratie sind weitgehend mit den Spannungsfeldern deckungsgleich, die sich aufgrund der äußeren Ökonomisierung der Verwaltung
ergeben. So stellt sich sowohl im Fall der formellen als auch der materiellen Privatisierung von öffentlichen Aufgaben insbesondere das Problem der demokratischen Rückbindung und Legitimation kommunalen
Handelns. Es entsteht die Gefahr eines Steuerungsverlustes auf der
Seite der gewählten Volksvertreter, der auch durch neue Kooperationsformen und durch Kontraktmanagement nicht ausgeglichen werden kann.
Im Bereich der inneren Ökonomisierung wird der alte Zielkonflikt
zwischen De mokratie und Effizienz im Rahmen der Wirtschaftlichkeitsdiskussion erneut und in stärkerem Umfang als bisher im Zusammenhang mit dem Neuen Steuerungsmodell aktuell, das es inzwischen
um teilweise weit reichende Konzepte wie das Total Quality Management bzw. um Business Process Reengineering zu ergänzen gilt. Gemeinsam ist all diesen Ansätzen ein Paradigmenwechsel in der Steuerungsphilosophie.
Die Kritik am Neuen Steuerungsmodell hat inzwischen zu Forderungen nach der „Rückbesinnung auf die (neue) Staatlichkeit“ geführt,
die eine Übertragung betriebswirtschaftlicher Instrumente auf den öffentlichen Sektor prinzipiell ablehnt bzw. aufgrund der unterkomplexen Modellierung einer betriebswirtschaftlichen Verwaltungsmodernisierung skeptisch gegenübersteht. Sollen die zweifellos vorhandenen
sinnvollen Elemente des Neuen Steuerungsmodells vor einem Zugriff
durch seine Gegner dauerhaft „gerettet“ werden, wird man vor allem
an dessen theoretischer Fundierung und rechtlichen Absi che rung
künftig nicht vorbeikommen. Ähnlich wie das Demokratieprinzip nicht
ohne die übri gen „tragenden Säulen“ des Grundgesetzes gesehen
werden kann (Rechtsstaatsprinzip, Sozialstaatsprinzip, Bundesstaatsprinzip), muss auch die betriebswirtschaftliche Modernisierung stärker
als bisher eine Vereinbarkeit mit diesen Grundprinzipien deutlich machen.
Kräftiges Plus bei Unternehmensgründungen 2015
Die Zahl der Unternehmensneugründungen ist 2015 im Vergleich
zum Jahr davor um 4,8 Prozent auf 29.561 gestiegen. Inklusive der
Sparte selbstständige Personenbetreuer, die Pflegekräfte umfasst, waren es 39.738 Neugründungen, was einem Zuwachs von 7,2 Prozent
entspricht.
Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl zeigte sich hocherfreut,
in einem „Land in kollektivem Depressionszustand“ positive Zahlen
präsentieren zu können. Niemanden hätte überrascht, hätte er statt des
Plus ein Minus von 10 Prozent verkündet, sagte er am 26. Jänner vor
Journalisten.
Eine positive Entwicklung gab es WKO-Zahlen zufolge auch bei Unternehmensinsolvenzen: Hier kam es gegenüber dem Vorjahr zu einem Rückgang von 5,0 Prozent auf 5.150, 2012 waren noch 6.041
Jungunternehmen von der Insolvenz betroffen. Zufrieden zeigte sich
Leitl auch angesichts der „Geburten-“ und „Sterbezahlen“. Das Verhältnis von Neugründungen und Unternehmensinsolvenzen hat sich
im Vorjahr verbessert, „auf einen Sterbefall folgten sechs Geburten“.
„Ein europäischer Rekordwert“ sei die Lebensdauer der österreichischen Jungunternehmen. Nach drei Jahren bestehen noch 8 von 10
von ihnen, nach fünf Jahren 7 von 10. Beachtlich sei auch der Frauenanteil, der im Vorjahr 43,1 Prozent betrug; zehn Jahre davor hat er sich
noch auf 35,7 Prozent belaufen.
Mit einem Anteil von 41,6 Prozent gab es die meisten Neugründungen in der Sparte Gewerbe und Handwerk, gefolgt von Handel (26,6
Prozent), Information und Consulting (18,3 Prozent), Tourismus und
Freizeitwirtschaft (9,1 Prozent), Transport und Verkehr (4,2 Prozent)
und Industrie (0,2 Prozent). „Die ganze Breite der österreichischen
Wirtschaft ist von der positiven Dynamik erfasst“, sagte der WKO-Präsident.
2015 gab es deutlich mehr Jungunternehmer als im Jahr davor
24 Kersting, Norbert, Bürgerinitiativen und Verwaltungsmodernisierung, in: Bogumil / Kißler (1997, S. 73-92 [73].
25 Ebd., S. 89.
26 Oebbecke, Janbernd, Verwaltungssteuerung im Spannungsfeld von Rat und
Verwaltung - Kommunalverfassungsrechtliche Grenzen der Einführung neuer
Steuerungsmodelle, in: DÖV 1998, S. 853-859 (853).
27 Blanke, Thomas, Verwaltungsmodernisierung. Direktionsrecht des Arbeitgebers, Mitwirkungsrechte des Personalrats und Tarifautonomie, Baden-Baden
1998 (= Schriften der Hans-Böckler-Stiftung, Band 32), S. 5.
28 Bogumil, Jörg, das Neue Steuerungsmodell und der Prozess der politischen
Problemverarbeitung - Modell ohne Realitätsbezug?, in: Bogumil / Kißler
(1997, S. 33-43 [33].
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Foto: APA (AFP/Symbolbild)
Auch Herbert Rohrmair-Lewis, Bundesvorsitzender der Jungen Wirtschaft (JW), unterstrich die positive Vorjahresbilanz, und führte das Ergebnis auf die verbesserten Rahmenbedingungen zurück. Dazu wesentlich beigetragen habe das im Vorjahr beschlossene Crowdfundinggesetz sowie die 2014 geschaffene GmbH neu. Die Investitionszuwächse infolge der Möglichkeit, Schwarmfinanzierung nutzen zu können, haben im Vorjahr 333 Prozent ausgemacht, sagte der JW-Vorsitzende.
Zugleich sprachen sich Leitl und Rohrmair-Lewis für weitere Anreize
aus und bekräftigten die WKO-Forderung nach einem Beteiligungsfreibetrag sowie nach einer automatischen Lohnnebenkostenbefreiung
für den ersten angestellten Mitarbeiter im ersten Jahr nach der Gründung. Ein Unternehmensgründer schaffe im Durchschnitt 2,4 Arbeitsplätze, mit der Umsetzung ihrer Vorschläge eröffne sich ein Potenzial
von 100.000 Arbeitsplätzen, sagten die Wirtschaftsvertreter in Richtung
des neuen Sozialministers Alois Stöger (SPÖ).
Bürgermeister Zeitung 1-2/2016
BZ0116_BZ 25.01.16 18:38 Seite 44
44 AKTUELLES
Die Komplettlösung der
• selbstreinigend
Hygieneprobleme
• barrierefrei
Automatiktoiletten
Viele Faktoren sprechen für die Ausstattung
mit einer BIOLINE TRIAX selbstreinigenden
Automatiktoilette im kommunalen Bereich.
Es wird immer schwieriger, die Hygieneerfordernisse im öffentlichen Bereich zu erfüllen. Sei
es, dass von vielen Menschen die Einstellung
zum öffentlichen Gut keinen Stellenwert besitzt
(absichtliche Verschmutzung, Vandalismus etc.),
aber auch, dass es nicht mehr möglich ist, geeignetes Reinigungspersonal zu finden, das, die
zum Teil mutwilligen, großen Verschmutzungen, beseitigt. Daher wird eine herkömmliche
Toilette, falls sie nicht nach jeder Benutzung
kontrolliert bzw. gereinigt wird, immer Anlass
von Beschwerden und Reklamationen sein.
Eine BIOLINE TRIAX selbstreinigende Automatiktoilette ist die zeitgemäße, hygienische
und kompromisslose Lösung im öffentlichen Bereich. Eine Investition in eine BIOLINE TRIAX
selbstreinigende Automatiktoilette stellt für den
Betreiber eine langfristige Kapitalanlage dar.
Neben der Ersparnis der monatlichen Personalkosten für die Reinigung kommen zudem noch je
nach Nutzerfrequenz die Einnahmen aus den Benutzungen. Aufgrund dieser Faktoren macht sich
eine BIOLINE TRIAX selbstreinigende Automatiktoilette innerhalb von 2 bis 3 Jahren bezahlt.
• vandalismussicher
FRANKFURT am Main – Buchrainplatz – BIOLINE TRIAX DIN/ÖNORM+Combi Pissoir 3 Pissplätze
(Fassade Sicherheits-Spiegelglas)
ISCHGL/Tirol – Silvrettabergbahn Parkplatz – 2 BIOLINE TRIAX DIN/ÖNORM + Combi 2 Pissoir/6 Pissplätze (Fassade Sicherheitsglas, Farbe RAL 7015)
Bürgermeister Zeitung 1-2/2016
BZ0116_BZ 25.01.16 18:38 Seite 45
AKTUELLES 45
Viele Städte und Gemeinden, die bereits
vor einigen Jahren eine BIOLINE TRIAX
selbstreinigende Automatiktoilette angeschafft und in Betrieb genommen haben, sind
von der Kompetenz überzeugt und rüsten mit
neue Anlagen auf.
pier nur auf Knopfdruck, Seife sensorgesteuert) Es ist nicht möglich das Papier zu klauen
oder mutwillig abzurollen, den Seifenbehälter
zu leeren.
• Vandalismussicher!
• Monatliche Einnahmen der Benützungsgebühren (in der Regel 50 Cent).
Anlangen an starkfrequentierten Standorten machen sich durch die Einsparung der
Servicekosten sowie die Einnahmen aus den
Benutzungen in 2,5 bis 3 Jahren bezahlt und
sind somit eine sichere Investition und Kapitalanlage.
Was Sie bei der Entscheidung
für eine BIOLINE TRIAX selbstreinigende
Automatiktoilette wissen sollten:
BIOLINE-TRIAX Automatiktoiletten sind
UNISEX und barrierefrei nach ÖNORM SIA
DIN, und es reicht in den meisten Fällen eine
BIOLINE-TRIAX Toilette aus für Orte, wo bisher 3 Toiletten notwendig waren.
BIOLINE-TRIAX Automatiktoiletten werden als Monoblock-Anlagen geliefert, dafür
ist lediglich ein Fundament sowie Anschlüsse für Wasser, Strom und Kanal erforderlich – und 20 Minuten nach Anlieferung ist
die Toilette betriebsbereit. Aber auch als
Einbau Anlagen, hier ist die Voraussetzung,
dass der Raum entsprechend den Angaben
von Bioline geschaffen wird und die entsprechenden Anschlüsse, Wasser, Strom,
Kanal vorhanden sind. Der Einbau ist in wenigen Tagen erledigt und die Toilette benutzbar.
• Für starkfrequentierte Orte (Parkplätze
etc.) gibt es Sonderformen, wie aus den Plänen ersichtlich.
Was Sie über die TRIAX-Anlagen wissen sollten:
Dornbirn Sägerbrücke – BIOLINE TRIAX Monoblock
ÖNORM (Fassade Stahlblech beschichtet, Farbe
RAL 7015)
• Jederzeit eine saubere, hygienisch reine
Toilette zur Verfügung.
• Einsparung der Reinigungskosten gegenüber der herkömmlichen Toilette (700 bis
1.500 € monatlich).
• Ersparnis der Verbrauchsmaterialien (Pa-
Zillertalbahn –
Ramsau Bahnhof
P+R Parkplatz –
BIOLINE TRIAX
Monoblock
ÖNORM
(Fassade Fiberglaspaneele, Farbe
RAL 7016)
Jeder Benutzer findet eine absolut hygienisch saubere und geruchsfreie Toilette vor.
• Münzeinwurf – einstellbar von gratis oder
von 0,02 bis 1 € – wahlloser Einwurf bis zur
Erreichung der Gebühr, mit Eurokey-Schlüssel kostenloser Zutritt.
• Automatische Türöffnung – Schiebetüre
• Großzügige Ausstattung des Innenraumes, Abfallbehälter, Kleiderhaken, Wickeltisch
• Nach Benutzung der Toilette – Papierentnahme auf Knopfdruck (max. 10 Abrisse –
einstellbar)
• Seife, Wasser sensorgesteuert (maximal 8
Hübe Seife)
• Heißlufttrockner – auf Knopfdruck
• Spiegel in poliertem Edelstahl, WC-Schüssel, Wände in Edelstahl oder Glasfaser beschichtet.
• Benutzerdauer 15 Minuten – nach dieser
Zeit öffnet sich die Türe (Personenschutz – 5
Min. Vorwarnung) – Dauer ist variabel programmierbar.
• Nach Verlassen der Kabine wird diese
vollkommen gereinigt, der Boden sowie die
Rückwand wird durch Düsen mit 6,5 bar gereinigt. Die WC-Schüssel wird eingeschwenkt
und ebenfalls mit 6,5 bar gereinigt und getrocknet, sowie desinfiziert.
• Nach 42 Sekunden ist dieser Vorgang beendet, in dieser Zeit ist ein hundertprozentiger Luftaustausch.
• Nach 45 Sekunden ist die vollkommen hygienisch sauber gereinigte, geruchlose Toilette wieder benutzbar.
Eine große Referenzliste kann jederzeit angefordert werden.
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Bürgermeister Zeitung 1-2/2016
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ÖSTERREICHISCHES
BÜRGERMEISTER- UND
AMTSLEITERVERZEICHNIS
2016
In der Online-Version auf www.buergermeisterzeitung.at sind alle URL’s zu den Gemeinde-Homepages verlinkt.
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48 BÜRGERMEISTER- UND AMTSLEITERVERZEICHNIS
Wir sind die Ebene, die sachorientiert und pragmatisch
an solche Dinge herangeht. Parteipolitisches Gezänk,
wie es oft auf der Bundesebene zu hören ist, nützt dabei niemandem und löst kein einziges Problem.
Fest steht aber auch, dass wir diesen Ansturm dauerhaft nicht werden bewältigen können. Ohne europäische Solidarität in dieser Frage und ohne innerösterreichische Maßnahmen können wir diese Migrationsströme nicht schaffen. Es kann nicht sein, dass wenige
Länder – vorwiegend Österreich, Deutschland und
Schweden – hier den Großteil der Last zu tragen haben,
während sich alle anderen EU-Staaten wegducken und
versuchen, die Dinge auszusitzen. Wenn sich dieses
Verhalten nicht schleunigst verändert, dann hat die EU
ein strukturelles Problem und wird mit Recht von den
Menschen immer skeptischer gesehen werden.
Aufgaben und Herausforderungen
wachsen
Das Jahr 2016 wird viele große Entscheidungen bringen. Zum einen stehen die Verhandlungen über einen
neuen Finanzausgleich bevor, der mit Jahresbeginn
2017 in Kraft treten soll. Die Wahrscheinlichkeit, dass
der Kuchen der zu verteilenden Steuereinnahmen dabei
nicht größer wird, ist relativ hoch. Deshalb werden es
harte Verhandlungen, die wir mit dem Bund und den
Ländern zu führen haben.
Aber auch abseits der Finanzverhandlungen werden
Bürgermeister/innen und Gemeinden in diesem Jahr
stark gefordert sein. Die Asyl- und Unterbringungskrise
ist eine der größten Aufgabenstellungen seit vielen Jahren für die Gemeinden. 90.000 Asylanträge wurden im
letzten Jahr gestellt, im heurigen Jahr wird der Flüchtlingsstrom nicht abreißen. Die Unterbringung und Versorgung der schutzsuchenden Menschen stellt die Gemeinden vor gewaltige Herausforderungen. Ohne die
Gemeinden sind brauchbare Lösungen nicht umsetzbar,
ohne das Gespür und die Erfahrung der Bürgermeister/innen ist diese Aufgabe nicht bewältigbar.
Bürgermeister Zeitung 1-2/2016
Wir sollten uns freilich auch vor Augen führen, dass die
Asylkrise nur eine von vielen Aufgaben ist, bei denen die
Menschen von der Politik Lösungsansätze erwarten. Andere Bereiche, in denen der Reformbedarf groß ist, dürfen nicht völlig von der Agenda verschwinden. Bildungsreform, die notwendige Reform des Sozialstaates, Pensionsreform, usw.. Das alles sind Themen, die nicht vernachlässigt werden dürfen, wenn unser Land seinen
Wohlstand und seinen Status behalten will.
Wir in den Gemeinden wissen sehr genau, mit wieviel
Arbeit und Einsatz es verbunden ist, die Bedürfnisse der
Menschen zu erfüllen. Wir wissen aber auch, dass man
da oder dort sagen muss: Das geht nicht, das können
wir uns nicht leisten. Die Menschen verstehen das besser, als viele Bundespolitiker glauben. Und sie verstehen
vor allem, dass man dauerhaft nicht mehr Geld ausgeben kann als man zur Verfügung hat.
Ich danke Ihnen und Ihren Mitarbeiter/innen für die exzellente Arbeit, die Sie Tag für Tag in Ihren Gemeinden
leisten. Wir genießen zu Recht das mit Abstand höchste
Vertrauen bei den Menschen. Das ist IHR Verdienst.
Herzlichst,
Helmut Mödlhammer
Präsident des Österreichischen Gemeindebundes
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BÜRGERMEISTER- UND AMTSLEITERVERZEICHNIS 49
Foto: Wilke
oder digitalem Weg möglich ist. Und gerade in einer Zeit,
in der durchaus emotionale Themen auf der kommunalen
Agenda stehen, wissen wir, welche Gefahren die digital
Kommunikation birgt, wenn man sich zu sehr auf sie verlässt. Facebook dient oft nur noch als Plattform, um seinen Ärger an möglichst viele Menschen zu bringen.
Sachorientierte Lösungen sind dabei oft gar nicht erwünscht. In direkten Gesprächen gelingt es oft leichter,
Verständnis zu schaffen, auch zu vermitteln, dass die
Lösungen für komplexe Herausforderungen eben nicht
immer einfach sind.
Auch in einer Zeit, in der sich viele Menschen mit Hilfe
von sozialen und elektronischen Medien vernetzen, ist ein
Verzeichnis, das man in die Hand nehmen und in dem
man etwas nachschlagen kann, von großem Wert. Dieses
Handbuch ist der beste Beweis dafür. Immer öfter liest
man nämlich auch von der Tendenz, dass Menschen sich
aus sozialen Medien oder Netzwerken wieder zurückziehen, weil sie sich der Flut an oft auch belanglosen Informationen nicht länger aussetzen wollen.
Auch wir haben in den vergangenen Monaten und Jahren
im Gemeindebund festgestellt, dass nicht alle Dinge,
nicht alle Themen, nicht alle Anforderungen per E-Mail
oder auf anderen digitalen Wegen geklärt werden können.
Das persönliche Gespräch, der direkte Kontakt von Angesicht zu Angesicht ist unersetzbar. Das gilt nicht nur für
den Kontakt mit den Bürger/innen in Ihren Gemeinden,
Sie wissen das selbst am besten, weil die Menschen ja zu
Ihnen aufs Gemeindeamt kommen, wenn sie Probleme
oder Anliegen haben. Aber auch die Kommunikation unter
den Bürgermeister/innen oder den Mitarbeiter/innen darf
den persönlichen Touch nicht verlieren. In einem Gespräch kann man viel mehr Aspekte eines Themenfelds
erörtern und miteinander klären, als das auf schriftlichem
www.buergermeisterzeitung.at | de
Ich freue mich sehr darüber, dass dieses Handbuch zum
wiederholten Mal erscheint und den Gemeinden ein ganz
wichtiges Instrument ist, um Kontakte schnell nachschlagen zu können. Ich bedanke mich bei Volker Weege und
seinem Team, dass sie die Herausgabe dieses Werks immer wieder ermöglichen. Gerade im abgelaufenen Jahr ist
es durch einige Wahlgänge in den Gemeinden verschiedener Bundesländer ja auch zu personellen Änderungen gekommen, die in diesem Handbuch nun wieder berücksichtigt und aktualisiert wurden.
Bei Ihnen und Ihren Mitarbeiter/innen in den Gemeinden
will ich mich auch bedanken. Sie sind die Gesichter der
Kommunalpolitik und erste Anlaufstelle für die Anliegen
der Bürger/innen. Danke dafür, dass Sie mit Geduld und
großer Sachkenntnis dazu beitragen, dass unsere
Gemeinden allerhöchstes Vertrauen genießen.
Ich wünsche Ihnen ein erfolgreiches Jahr 2016 und viel
Kraft zur Bewältigung der Aufgaben, die vor Ihnen liegen.
Herzlichst,
Dr. Walter Leiss
Generalsekretär des Österreichischen Gemeindebundes
Bürgermeister Zeitung 1-2/2016
BZ1-2016_BAV-VORSPANN_BZ0610_ 25.01.16 18:42 Seite 50
50 BÜRGERMEISTER- UND AMTSLEITERVERZEICHNIS
Foto: Wilke
Gut ausgebildete und erfahrene MitarbeiterInnen sind
das Um und Auf, um ihre Tätigkeit voll und ganz ausüben zu können. Dadurch entstehen auch wertvolle Anregungen für eine noch effizientere Verwaltung in Städten und Gemeinden. Ein wichtiger Aspekt dabei ist die
Vernetzung der einzelnen Institutionen. So können sie
sich untereinander abstimmen, um eine noch bessere
lückenlose Kontrolle ohne Doppelgleisigkeiten zu gewährleisten.
Das Bürgermeister- und Amtsleiterverzeichnis ist auch
heuer wieder ein interessantes Nachschlagewerk für
Kommunalpolitiker und -Verantwortliche. In Zeiten der
Vernetzung und interkommunalen Zusammenarbeit
hat sich die Publikation als ein hilfreiches Service-Tool
etabliert.
Die Arbeit und Leistungen von Österreichs Städten und
Gemeinden werden von der Bevölkerung sehr geschätzt und gerade Kommunalpolitiker genießen
großes Vertrauen.
Durch die aktuelle Budgetknappheit in vielen Kommunen sind Politik und Verwaltung mehr denn je gefordert, neue Wege zu bestreiten. In Zukunft müssen wir
davon ausgehen, dass sich der Druck auf die öffentlichen Finanzen erhöhen und gleichzeitig das von Bürgern und Bürgerinnen erwartete Leistungsniveau zunehmen wird. Nachvollziehbare Verantwortlichkeiten,
Transparenz und Effizienz sind Anforderungen, die zu
recht an die öffentliche Verwaltung gerichtet werden.
Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden, hat das
Personal in städtischen Kontrolleinrichtungen eine besondere Schlüsselfunktion.
Bürgermeister Zeitung 1-2/2016
Das finanzielle Korsett der Städte wird angesichts der
EU-verordneten Austeritätspolitik jedoch immer enger.
Nach nachhaltigen Lösungen wird gesucht, denn
schließlich soll das Niveau und die Qualität kommunaler Infrastruktur gehalten werden. Der Finanzausgleich
(FAG) spielt dabei eine wesentliche Rolle: Auf Bundesund Länderseite wurde die Verlängerung des bestehenden FAGs bis 2016 bereits beschlossen. Nach dem
vorgeschlagenen Zeitplan des Bundes soll heuer über
eine grundsätzliche FAG-Reform verhandelt werden –
konkrete Vorschläge sollen bis Jahresende auf dem
Tisch liegen. Es ist nun an der Zeit, aufgabenorientierte
Kriterien und den abgestuften Bevölkerungsschlüssel
zu realisieren. Städte und Gemeinden erwarten, dass
Reformschritte wie die verstärkte Aufgabenorientierung
und die Entflechtung der Transfers umgesetzt werden.
Städte, ob groß oder klein, sind attraktiv und ein wachsender Lebens- und Wirtschaftsraum. Ohne den unermüdlichen Einsatz der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, den Gemeinderäten und den Magistratsbediensteten und Verantwortlichen in den Rathäusern
wäre das hohe Niveau der kommunalen Leistungen
nicht zu erbringen.
Die Österreichische Bürgermeister-Zeitung ist für Österreichs Städte und Gemeinden ein wichtiges Medium
auf dem kommunalen Parkett. Das vorliegende BürgermeisterInnen- und AmtsleiterInnen-Verzeichnis stellt Interessierten wieder eine enorme umfangreiche Datenmenge zur Verfügung, die einen schönen Überblick
über unsere kommunalen AnsprechpartnerInnen gibt.
Einen herzlichen Dank an Gerd-Volker Weege und sein
Team!
OSR Dr. Thomas Weninger, MLS
Generalsekretär des Österreichischen Städtebundes
BZ1-2016_BAV-VORSPANN_BZ0610_ 25.01.16 18:42 Seite 51
Österreichischer
Städtebund
Wir verbinden Städte!
Der Österreichische Städtebund verbindet rund 250 Städte und
Gemeinden in ganz Österreich. In unseren Mitgliedsgemeinden leben
mehr als vier Millionen Menschen. Städte setzen Impulse und gestalten
das Leben vieler Menschen, sie bieten Freiraum und Vielfalt, die auch
international sehr geschätzt wird. Stadtregionen sind wirtschaftliche
Eckpfeiler des Landes, denn sie investieren intensiv in den Ausbau ihUHU,QIUDVWUXNWXUGDYRQSUR¿WLHUHQDXFKGLHXPOLHJHQGHQ*HPHLQGHQ
Die Lebensqualität in unseren Städten ist enorm hoch, seien es der
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richtungen, eine serviceorientierte Abfallentsorgung und viele weitere
Angebote.
Wir sind Impulsgeber
Österreichs Städte und Gemeinden bekommen im Rahmen internationaler Untersuchungen immer wieder Bestnoten in Sachen Bürgernähe
und Lebensqualität. Daher ist der Österreichische Städtebund seit
Jahren bemüht, das kommunale Wissen intern und international zu
YHUEUHLWHQ0LW(UIROJ%HVXFKHUXQG([SHUWHQDXVJDQ](XURSD¿QGHQ
in Österreichs Städten Vorbilder und zahlreiche Anregungen.
Wir vertreten Städteinteressen
.RPPXQDOSROLWLNXQG.RPPXQDOYHUZDOWXQJLVWLPPHU'LHQVWDP
Bürger und braucht Rahmenbedingungen, die es ermöglichen, im
Interesse der Bürger zu handeln. Daher ist die Interessenvertretung
gegenüber Bund, Ländern und EU-Institutionen ein zentraler Punkt in
unserer Arbeit. Sei es nun im Rahmen des nationalen Finanzausgleichs
oder im Zuge der Erarbeitung von Gesetzen auf EU-Ebene.
www.staedtebund.gv.at
BZ0116_BAV_BZ0610_ 25.01.16 18:45 Seite 52
52
BURGENLAND | BÜRGERMEISTER- UND AMTSLEITERVERZEICHNIS
Gemeinde
BL
Andau
EW
B
2331
B
BürgermeisterIn
VizebürgermeisterIn
AmtsleiterIn
Ing. Andreas Peck ÖVP
Ing. Christian Alber SPÖ
OAF Edith Nagy
753
Adalbert Endl ÖVP
Herbert Zarits ÖVP
Peter Pohl
B
1794
Ronald Payer ÖVP
Johann Lang SPÖ
Markus Preiner
B
1914
LAbg. Gerhard Hutter LIBS
Ing. August Gruber LIBS
Mag. Harald Seedoch
B
1364
Ernst Karner ÖVP
Mag. Gert Polster SPÖ
Wallis
OAR Gerhard W
allis
B
290
Franz Heiden ÖVP
Andrea Ziniel ÖVP
GOAF T
Tanja
anja
a
Müllner
M
B
895
Kurt Fischer SPÖ
Rothleitner,, MA ÖVP
Kurt Rothleitner
AR Stefan Hausmann
B
2200
Renate Habetler SPÖ
Ing. Markus Zettl ÖVP
AR Uwe Marth
B
338
Walter
Walter T
Temmel
emmel Ö
ÖVP
VP
Emmerich Zax ÖVP
Brigitte Gombots
B
790
Adolf Schabhüttl Liste Bocksdorf
Franz Pieber SPÖ
Ute Gurdet
B
191
1911
1
Josef Tröllinger
Tröllinger SPÖ
Helmut Hareter SPÖ
OAR Alfred Gross
B
2609
Gerhard Dreiszker SPÖ
Adalbert Spendlik SPÖ
OAR Günter Wetschka
Wetschka
B
1376
Franz Glaser ÖVP
Fritz Ballmüller ÖVP
Bettina Krammer-Schwarz
B
602
Gerhard Bachmann SPÖ
Wolf H
ubert ÖVP
ÖVP
Wolf
Hubert
Ing. Gerald Gombay
B
1720
Erwin Hafner SPÖ
Günter Laschet SPÖ
Weber
Andrea Weber
B
1139
11
39
Franz Wachter
Wachter ÖVP
Weber ÖVP
Herbert Weber
OAR Berthold Schlaffer
Schlaffer
B
3327
LAbg. Manfred Kölly LBL
Robert Strobl LBL
B
1745
Johannes Mezgolits ÖVP
Hans-Peter Hasieber SPÖ
Christoph Gänsbacher
B
1055
Mag. (FH) Rudolf Ivancsits SPÖ
Renate Tomassovits
Tomassovits
o
SPÖ
Ernst Wild
B
141
1411
1
Rudolf Pfneisl ÖVP
Alois Bader SPÖ
AR Martin Werkovits
Werkovits
B
944
KR Johann W
Weber
eber ÖVP
Günter Kroboth SP BL
OAR Thomas Schreiner
B
695
Gerald Handig ÖVP
Erhard Paar ÖVP
AR Ulrike Glock
B
14393
LAbg. Mag. Thomas Steiner ÖVP
Mag. Josef Mayer ÖVP
Mag. Gerda Török
Török
B
982
Ing. Josef Pfeiffer
Pfeiffffer ÖVP
Julius Drauch SPÖ
AR Manuela Wiesner
B
2832
Friederike Reismüller SPÖ
Josef Neusteurer ÖVP
Hermann Wessely
Wessely
B
1180
1180
Anton Blazovich ÖVP
Paul Fercsak SPÖ
DI Erich Fazekas
B
2856
Josef Ziniel SPÖ
Matthias Doser SPÖ
Erika Siebler
B
1120
11
20
Ing. Franz Vihanek
Vihanek ÖVP
Ing. Mag. Karl Helm SPÖ
OAM Gregor Lengyel
www.andau-gemeinde.at
www.andau-gemeinde.at
[email protected]
[email protected]
.at
Antau
www.antau.gv.at
www.antau.gv.at
[email protected]
[email protected]
Apetlon
www.gemeinde-apetlon.at
www.gemeinde-apetlon.at
[email protected]
[email protected]
Bad Sauerbrunn
www.bad-sauerbrunn.at
www.bad-sauerbrunn.at
[email protected]
[email protected]
Bad T
Tatzmannsdorf
atzmannsdorf
www.bad-tatzmannsdorf.at
www.bad-tatzmannsdorf.at
[email protected]
[email protected]
Badersdorf
www.badersdorf.at
www.badersdorf.at
[email protected]
[email protected]
Baumgarten
www.baumgarten.gv.at
www.baumgarten.gv.at
[email protected]
[email protected]
Bernstein
[email protected]
[email protected]
.at
Bildein
[email protected]
[email protected]
.at
Bocksdorf
www
.bocksdorf.at
www.bocksdorf.at
[email protected]
Breitenbrunn am Neusiedler See
www.breitenbrunn.at
www.breitenbrunn.at
[email protected]
.at
[email protected]
Bruckneudorf
[email protected]
[email protected]
Burgauberg-Neudauberg
www
.burgauberg-neudauberg.at
www.burgauberg-neudauberg.at
[email protected]
[email protected]
.at
Deutsch Jahrndorf
[email protected]
[email protected]
.at
Deutsch Kaltenbrunn
www
.deutschkaltenbrunn.eu
www.deutschkaltenbrunn.eu
[email protected]
.at
[email protected]
Deutsch Schützen-Eisenberg
www
.eisenberg.at
www.eisenberg.at
[email protected]
.at
[email protected]
Deutschkreutz
www
.deutschkreutz.at
www.deutschkreutz.at
[email protected]
.at
[email protected]
Donnerskirchen
www
.donnerskirchen.at
www.donnerskirchen.at
.at
[email protected]
[email protected]
Draßburg
www
.drassburg.at
www.drassburg.at
[email protected]
[email protected]
.at
Draßmarkt
www.drassmarkt.at
www.drassmarkt.at
[email protected]
.at
[email protected]
Eberau
www.eberau.at
www.eberau.at
[email protected]
[email protected]
.at
Edelstal
www.edelstal.gv.at
www.edelstal.gv.at
[email protected]
[email protected]
.at
Eisenstadt
www.eisenstadt.at
www.eisenstadt.at
[email protected]
Eltendorf
www.eltendorf.at
www.eltendorf.at
[email protected]
[email protected]
.at
Forchtenstein
www.forchtenstein.at
www.forchtenstein.at
.at
[email protected]
[email protected]
Frankenau-Unterpullendorf
www.frankenau-untepullendorf.gv.at
www
.frankenau-untepullendorf.gv.at
.at
[email protected]
[email protected]
Frauenkirchen
www.frauenkirchen.info
www
.frauenkirchen.info
.at
[email protected]
[email protected]
Gattendorf
www.gattendorf.at
www
.gattendorf.at
[email protected]
.at
[email protected]
Bürgermeister Zeitung 1-2/2016
BZ0116_BAV_BZ0610_ 25.01.16 18:45 Seite 53
BÜRGERMEISTER- UND AMTSLEITERVERZEICHNIS | BURGENLAND
Gemeinde
BL
Gerersdorf-Sulz
EW
BürgermeisterIn
VizebürgermeisterIn
AmtsleiterIn
B
1057
Wilhelm Pammer ÖVP
Günther Peischl SPÖ
GA Manuel Stranczl
B
3600
Dir. Hans Schrammel SPÖ
Hans Hackstock SPÖ
OAR Christian Fröhlich
B
1177
Richard Loidl SPÖ
Ernst Michalek SPÖ
Ing. Jürgen Pöll
B
2131
Heinz Heidenreich SPÖ
Sylvia Unger LBL
Hildegard Kaiser-Landl
B
268
Siegfried Klucsarits SPÖ
Karl Borka
Mag. Willibald Klucsarits
B
3532
Wolfgang Tauss SPÖ
Ing. Gregor Hafner ÖVP
OAR Günter Philipp
B
1609
Rudolf Berlakovich ÖVP
Helmut Orisich SPÖ
Michael Karall
B
3764
Vinzenz Knor SPÖ
Helga Maikisch ÖVP
OAR Gustav Glatter
B
934
LAbg. Leo Radakovits ÖVP
Helmut Kovacsits SPÖ
LAbg. Leo Radakovits
B
357
Emil Grandits ÖVP
Andreas Grandits SPÖ
AR Norbert Riedl
B
1923
Markus Ulram
Horst Kirschner
Johanna Wilhelm
B
801
HR Mag. Erich Werderits SPÖ
Roland Gabriel SPÖ
Josef Fixl
B
989
Dir. Gerhard Schrantz ÖVP
Dietmar Babos SPÖ&UH
Michael Partl
B
1242
Ing. Eduard Zach SPÖ
Georg Pataki SPÖ
Bernd Skopec
B
250
Josef Bauer ÖVP
Walter Staber SPÖ
OAM Ute Gurdet
B
962
BR Inge Posch-Gruska SPÖ
Ernst Mörz SPÖ
OAR Alfred Wiesinger
B
1901
Peter Heger SPÖ
Emmerich Kohlmann ÖVP
AR Ilse Hutter
B
2762
Herbert Worschitz SPÖ
LAbg. Mag. Christoph Wolf ÖVP
OAR Ing. Wolfgang Szoldatics
B
2463
Alois Wegleitner SPÖ
B
327
Jürgen Schabhüttl SPÖ
Andreas Köppel SPÖ
OAR Mag. Willibald Klucsarits
B
734
Günter Valika SPÖ
Margarete Innes ÖVP
Klaudia Zartler
B
4236
LAbg. a.D. Wilhelm Thomas ÖVP
Bernhard Hirczy ÖVP
OAF Judith Kinzl
B
1438
Leonhard Steinwandtner SPÖ
Ing. Alfred Dobler SPÖ
OAR Franz Kiss
B
631
Erwin Muschitz SPÖ
Reinhold Bader ÖVP
Ludwig Lapatschek
B
1523
Johann Nussgraber SPÖ
DI (FH) Wolfgang Koller SPÖ
OAR Siegfried Pieler
B
2187
Dr. Gabriele Nabinger SPÖ
Franz Buchta ÖVP
B
260
Martin Frühwirth SPÖ
Ing. Ewald Schaberl ÖVP
Mag. Willibald Klucsarits
B
1263
Johann Frank SPÖ
Eva Frank ÖVP
OAR Eduard Eisner
www.gerersdorf-sulz.at
[email protected]
Gols
www.gols.at
[email protected]
Grafenschachen
[email protected]
Großhöflein
www.grosshoeflein.at
[email protected]
Großmürbisch
www.grossmuerbisch.at
[email protected]
Großpetersdorf
www.grosspetersdorf.at
[email protected]
Großwarasdorf
www.grosswarasdorf.at
[email protected]
Güssing
www.guessing.co.at
[email protected]
Güttenbach
www.guettenbach.at
[email protected]
Hackerberg
www.hackerberg.at
[email protected]
Halbturn
www.halbturn.at
[email protected]
Hannersdorf
www.hannersdorf.at
[email protected]
Heiligenbrunn
www.heiligenbrunn.at
[email protected]
Heiligenkreuz im Lafnitztal
www.heiligenkreuz-lafnitztal.at
[email protected]
Heugraben
www.heugraben.at
[email protected]
Hirm
www.gemeinde-hirm.at
[email protected]
Horitschon
www.horitschon.at
[email protected]
Hornstein
www.hornstein.at
[email protected]
Illmitz
[email protected]
Inzenhof
www.inzenhof.at
[email protected]
Jabing
[email protected]
Jennersdorf
www.jennersdorf.eu
[email protected]
Jois
www.jois.at
[email protected]
Kaisersdorf
www.kaisersdorf.com
[email protected]
Kemeten
www.kemeten.at
[email protected]
Kittsee
www.kittsee.at
[email protected]
Kleinmürbisch
www.kleinmürbisch.at
[email protected]
Klingenbach
www.klingenbach.at
[email protected]
www.buergermeisterzeitung.at | de
Bürgermeister Zeitung 1-2/2016
53
BZ0116_BAV_S54+coupon_BZ0610_ 27.01.16 17:40 Seite 54
54
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Bürgermeister Zeitung 1-2/2016
BZ0116_LAENDER.e$S_LÄNDER 26.01.16 16:26 Seite 127
AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN | BURGENLAND 127
Nicht nur als Liszt-Gemeinde
macht sich die Marktgemeinde
V.l.n.r.: Arch. Anton Mayerhofer, Dechant Janusz Jamróz, VzBgm. Christian
Zimmer, Franz Drescher jun., Altbischof Paul Iby, LR Norbert Darabos, Bgm.
Markus Landauer
Foto: z.Vfg.
Jugendpolitik wird neu aufgestellt
„Auf neue Beine stellen“ will Jugendlandesrätin Mag.a Astrid Eisenkopf die burgenländische Jugendpolitik. Unter dem Motto „Die Zukunft ist jung“ sollen gemeinsam mit der burgenländischen Jugend
unter wissenschaftlicher Begleitung jugendrelevante Themen definiert und Konzepte erarbeitet werden.
„Ich will in der Jugendpolitik hin zu Themen, die die Jugendlichen
wirklich interessieren, die ihre Zukunft beeinflussen. Und dabei setze
ich voll auf die Einbindung, auf die Meinung der Jugendlichen“, umreißt Eisenkopf ihre Ziele. Geplant sind Veranstaltungen, Workshops
und projektbezogene Initiativen, in der Kommunikation wird ganz
auf social media gesetzt. Den Auftakt für den
Prozess bildet ein Zukunftsworkshop am 27.
Feber, als Drehscheibe fungiert das Landesjugendreferat (LJR).
Prozess „ohne Scheuklappen“
Die Jugendlichen seien nicht politikverdrossen, es mangle ihnen lediglich an konkreten
Beteiligungsmöglichkeiten. „Deshalb setzen
wir im Jugendbereich den Jugendlichen
nichts vor, wir erarbeiten MIT ihnen Konzepte – das ist das große Ziel für 2016“. Eisenkopf will dafür auch in der Kommunikation
neue Wege gehen und innovative Ansätze
für den jugendpolitischen Dialog finden.
www.buergermeisterzeitung.at | de
Oberwart:
Einstimmiger BudgetBeschluss
Am 15. Dezember tagte der Gemeinderat zum letzten Mal vor
der Rathaussanierung im großen
Saal und beschloss unter anderem den Voranschlag für das Jahr
2016. Das Besondere dabei – die
Gemeinderäte waren sich einig
und der Beschluss erfolgte erstmals seit 2006 wieder einstimmig.
Bei der gestrigen Gemeinderatssitzung im Rathaus wurden
21 Tagesordnungspunkte behandelt. Unter anderem wurde der
Voranschlag für das Jahr 2016
diskutiert und mit einer Summe
von 16.839.800 Euro im Ordentlichen Haushalt sowie 12.180.000
Euro im Außerordentlichen Haushalt einstimmig beschlossen. Bürgermeister LAbg. Georg Rosner
zeigte sich ob dieser Einigkeit
der Gemeinderäte besonders zufrieden: „Ein Budget zu erstellen
ist jedes Jahr eine neue Herausforderung und wird niemals zur
Routine.
Umso mehr freut es mich, dass
wir das erste Mal seit 2006 wieder einen einstimmigen Beschluss
bezüglich Voranschlag fassen
konnten.“ Im Zuge der Budgetdebatte brachte LT-Präsidentin
Stadträtin Ilse Benkö Vorschläge
ein, die auch bei den übrigen
Fraktionen Zustimmung fanden
und in das Zahlenwerk für 2016
eingebunden werden. Besonders
unterstützt wurde der Vorschlag,
in der Stadtgemeinde Oberwart
in Zukunft Lehrlinge auszubilden. Diese Idee könnte sowohl im
Rathaus als auch im Wirtschaftshof oder in der Küche des Internats umgesetzt werden. Weiters
befürworteten die Gemeinderäte
den Vorschlag, diverse Straßenprojekte 2016 im Voranschlag zu
berücksichtigen. Der Voranschlag
2016 und der Mittelfristige Finanzplan sind von Infrastrukturmaßnahmen geprägt. Natürlich wird dabei sehr genau auf
die Zahlen geachtet, denn schon
im nächsten Jahr stehen der
Stadtgemeinde Oberwart durch
die Kürzung der Ertragsanteile
und den Anstieg der Sozialabgaben um 215.000 Euro weniger zur
Verfügung.
Live zusehen, wenn das
Land tagt
Am 28. Januar fand die erste
Sitzung des Bgld. Landtages im
Neuen Jahr statt. Als erste Landtagssitzung in der Geschichte des
Burgenlandes wurde diese auf
der Homepage www.bgld-landtag.at live im Internet übertragen.
Das Burgenland ist damit das letzte Bundesland Österreichs, das
diesen digitalen Schritt zur Öffnung des Landtages gesetzt hat.
„Diesen Prozess werden wir ohne Scheuklappen, mit vielen Veranstaltungen und Workshops und neuen Wegen bei der Ideenfindung
starten“. Ihr Ziel sei es, SchülerInnen, StudentInnen, Lehrlinge und
berufstätige Jugendliche gleichermaßen zu erreichen. Im Fokus stehen Themen wie Start-Wohnungen, Berufswahl und Jobperspektiven,
Freizeitmöglichkeiten, Beteiligungsangebote, aber auch soziale und
politische Fragen.
Die wissenschaftliche Basis für diesen Prozess bildet die im Vorjahr
vom Institut für Jugendkulturforschung durchgeführte „Jugendstudie
Burgenland 2015“, die derzeit im Hinblick auf die künftige Jugendarbeit ausgewertet wird. Die Studie liefere interessante Fakten, berichtet Jugendforscher und Studienautor Bernhard Heinzelmayer, der
auch den Prozess begleitet: Burgenlands Jugendliche wünschen sich demnach Kontinuität und Stabilität, seien traditionsorientiert
und wollen Aufgebautes erhalten; die Themen Sicherheit (beim Job und allgemein)
und Verkehr ebenso wie Wohnen nahe dem
Arbeitsplatz seien ihnen große Anliegen. Defizite ortet Heinzelmayer lediglich in der Vermittlung der bestehenden Angebote und Fördermöglichkeiten und insbesondere in der
Ansprache. Diese wolle man nun durch moderne Kommunikationstools verbessern.
Jugendlandesrätin Mag.a Astrid Eisenkopf, Jugendforscher Bernhard Heinzlmaier
Bürgermeister Zeitung 1-2/2016
Foto: Landesmedienservice Burgenland
Eröffnung von „Betreutes
Wohnen PLUS“
Raiding einen Namen in der Kulturwelt, sondern immer mehr
auch als überregionales Kompetenzzentrum in Sachen Altenbetreuung. Das Pflegezentrum Raiding mit bereits mehr als 80 Bewohnern und 45 Beschäftigten
erweitert unter Geschäftsführer
Franz Drescher mit dem nun
eröffneten Projekt „Betreutes
Wohnen PLUS“ das Angebot mit
vorab 9 Wohneinheiten für betreutes Wohnen und 2 Kurzzeitpflegezimmern zur Entlastung
von pflegenden Angehörigen.
Schon in den nächsten Wochen
gibt es den Startschuss für eine
weitere Ausbaustufe.
BZ0116_LAENDER.e$S_LÄNDER 26.01.16 16:26 Seite 128
128 KÄRNTEN | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN
Flüchtlinge:
Kärntner Feuerwehren
rückten 60 Mal wegen
Überflutungen aus
Kärnten fordert Innenministerin auf, zur
Vernunft zu kommen
Rund 60 Mal sind in der Nacht
auf den 12. Jänner Feuerwehren
in Kärnten wegen starker Regenfälle ausgerückt. Vor allem die
Bezirke Villach-Land, KlagenfurtLand und Völkermarkt waren betroffen. „Straßen und Keller wurden überflutet, stellenweise wurden auch Landes- oder Gemeindestraßen verlegt“, sagte Hermann Maier von der Landesalarm- und Warnzentrale auf
APA-Anfrage. Das Regenwasser
konnte im gefrorenen Boden nicht
versickern, weshalb es sich an tieferliegenden Punkten sammelte,
erklärte Maier: „Durch die warmen Temperaturen ist auch teilweise der Schnee geschmolzen.“
Länger schlafen konnten am
12.1. jedenfalls die Kinder in der
Scharfer Protest gegen die chaotische Vorgehensweise von Innenministerin Mikl-Leitner, die
trotz der Tatsache, dass in Kärnten aktuell 274 Plätze frei sind,
am 15. Jänner verkündete, Container für 450 Flüchtlinge errichten zu wollen, kommt von Kärntens Landeshauptmann Flüchtlingsreferent Peter Kaiser: „Diese
Vorgehensweise ist absolut inakzeptabel“.
„Kärnten erfüllt seine Quote zu
knapp 99 Prozent, auf 100 fehlen
uns heute lediglich 87 Plätze.
Würde Mikl-Leitner die jetzt freien Plätze belegen, würden wir
die Quote übererfüllen”, macht
Kaiser deutlich, dass andere Bundesländer weit hinter Kärnten liegen. „Mikl-Leitner riskiert damit,
Klagenfurter Stadion wieder voll bespielbar
Das Landesverwaltungsgericht hat eine Anrainerbeschwerde gegen
die Baubewilligung des Klagenfurter Stadions abgewiesen. Nach
dem Urteil vom 7. Jänner darf das Stadion wieder vor vollen Rängen
bespielt werden, damit ist das Fußball-Cupfinale am 19. Mai gesichert. Allerdings gibt es in dem Urteil auch Einschränkungen – ein
Kompromiss, den die Stadt angeboten hat.
So darf im Stadion nur mehr an 20 Veranstaltungstagen vor „vollem
Haus“ gespielt werden. Von den Veranstaltungen mit mehr als 15.000
Zuschauen dürfen nur fünf Events stattfinden, die keine Sportveranstaltungen sind. Weiters ist auch die Zahl nicht-sportlicher Veranstaltungen mit weniger als 15.000 Zuschauern auf fünf Stück jährlich begrenzt.
Künftig dürfen im Rahmen von Veranstaltungen im Stadion nur mehr zwei
Großveranstaltungen im Jahr stattfinden, außerdem wird pro Jahr auch nur
mehr eine Motorsportveranstaltung gestattet. Weiters soll es Verbesserungen
in Sachen Lärmschutz geben, auch die
Verkehrssituation rund um das Stadion während der Veranstaltungen will
man verbessern. Das soll mit mehr
Wegweisern und Parkvignetten für die
Anrainer geschehen. Die Erkenntnis
des Landesverwaltungsgerichts sieht
Bürgermeister Zeitung 1-2/2016
dass die Hilfsbereitschaft in Kärnten abnimmt und die Unzufriedenheit der Menschen besorgniserregend zunimmt”, so Kaiser.
Der Landeshauptmann fordert
Mikl-Leitner auf, schleunigst zur
Vernunft zu kommen, die angeführten Fehlentscheidungen
zurückzunehmen und Kärnten
gerecht zu behandeln.
Doch kein zusätzliches
Asylheim in Kärntner Ort
St. Egyden
Das vom Innenministerium verordnete Flüchtlingsheim in der
kleinen Kärntner Ortschaft St.
Egyden, die zwischen den Gemeinden Velden und Schiefling
aufgeteilt ist, kommt nun doch
nicht. Das gab Schieflings ÖVPBürgermeister Valentin Happe
am 21. Jänner in einer Aussendung bekannt. Man habe mit den
zuständigen Vertretern des Innenministeriums eine Lösung gefunden, so Happe.
„Es wird nur eine Unterkunft
im Ort geben, in Summe werden
wir 90 Flüchtlinge unterbringen,
inklusive jener, die schon hier
sind“, sagte Happe. Das bereits
bestehende Flüchtlingsheim
gehört zur Gemeinde Velden, laut
Happe sollen nun Velden und
Schiefling in Kooperation die geforderte Quote von 1,5 Prozent
der Bevölkerungszahl erfüllen.
Generalsanierte VS Malta
wurde feierlich eröffnet
Die Volksschule Malta erstrahlt
in neuem Glanz. Am 23. Jänner
wurde die Schule unter großer
Mitwirkung von Schülerinnen
und Schülern, Vereinen und Bevölkerung mit einem Festakt offiziell eröffnet.
Die Schule hat zwei Aufzüge
und ist nun barrierefrei. Sämtliche elektrische Leitungen, Installationen und sanitäre Anlagen sowie Böden und Decken wurden
erneuert. Auch ein moderner
Turnsaal und ein großer Schulgarten sorgen dafür, dass die Bewegung der Kinder nicht zu kurz
kommt. Die voraussichtlichen
Kos ten der Generalsanierung
wurden mit rund 1 Mio. Euro angegeben.
Bürgermeister Rüscher zeigte
sich erfreut über das gelungene
Großprojekt und dankte allen,
die an der Realisierung mitgearbeitet haben. Schuldirektor
Graf hob den guten Geist hervor, der Eltern, Lehrer und
Schüler auszeichne und bezeichnete die Volksschule als
„Erfolgsschule“.
Hervorzuheben ist auch die
Nachmittagsbetreuung, für die
etwa 120 Quadratmeter großen
Räumlichkeiten des ehemaligen
Kindergartens im Untergeschoss
umgebaut wurden.
auch vermehrte Kontrollen und die Einrichtung einer Telefonhotline
an Veranstaltungstagen mit mehr als 10.000 Besuchern vor.
Der Verwaltungsgerichtshof (VwGH) hatte Ende August 2015 nach
einer Beschwerde von sechs Stadion-Anrainern die Bewilligung für
den Bau der oberen Ränge im Klagenfurter Wörthersee-Stadion aufgehoben. Seither durften nur mehr 12.000 statt 30.000 Zuschauer ins
Stadion, auch für Konzerte oder andere Veranstaltungen durfte es
vorerst gar nicht genutzt werden. Das für die Fußball-Europameisterschaft 2008 errichtete Stadion hätte nach ursprünglichen Plänen
gleich nach der EM zurückgebaut werden sollen – von 30.000 Plätzen
auf die erwähnten 12.000. Dazu wäre der Oberbau entfernt worden.
Doch es kam anders und das Stadion blieb in der EM-Größe erhalten.
Erleichtert über die Erkenntnis von
Richter Burghard Rulofs zeigten sich
Kärntens Sportreferent LH Peter Kaiser (SPÖ) und die Klagenfurter Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ). Und auch eine Kärntner
Eventfirma verkündete am Mittwoch,
im Jahr 2017 zwei Konzerte mit internationalen Stars ins Stadion holen zu
wollen. Nach der VwGH-Entscheidung im August hatte die Firma die
Pläne für zwei Konzerte im Jahr 2016
verwerfen müssen.
Gericht wies Beschwerde der Anrainer ab
Foto: APA (Archiv)
Gemeinde St. Jakob im Rosental
(Bezirk Villach-Land): Wie die
Neue Mittelschule St. Jakob auf
ihrer Homepage bekannt gab,
entfiel der Unterricht sowohl in
der Neuen Mittelschule als auch
in der Volksschule St. Jakob.
Durch die Regenfälle war Wasser
in die Keller der Schulen eingedrungen, was dazu führte, dass
die Heizung ausfiel.
BZ0116_LAENDER.e$S_LÄNDER 26.01.16 16:26 Seite 129
AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN | KÄRNTEN 129
Bürgermeisterkonferenz:
Gemeindebundpräsident fordert finanzielle Unterstützung für ländlichen Raum und beschleunigte Widmungen
Bei der Bürgermeisterkonferenz in Villach am 15.1. wies Gemeindebund-Präsident Bgm. Peter Stauber auf die zahlreichen
Herausforderungen der Kärntner
Gemeinden hin und forderte eine
adäquate finanzielle Unterstützung des ländlichen Raumes, eine Verbesserung der sozialrechtlichen Absicherung für Manda tarInnen und, vor allem, eine Beschleunigung der Widmungen.
Gemeinden stehen verträglichen
Flüchtlingsquartieren positiv gegenüber
Der Flüchtlingsstrom wird die
Gemeinden weiter betreffen, es
müssen gemeinschaftliche Lösungen gefunden werden. Eine klare
Absage erteilte er der unreflektierten Anschuldigung, dass die Kärntner Gemeinden sich gegen Flüchtlingsquartiere wehren würden.
„Das Gegenteil ist der Fall. Ich bin
überzeugt, dass – wenn ein verträgliches Maß bei der Quartierzuteilung gefunden wird – jede Gemeinde bereit ist, ein gewisses
Maß an Flüchtlingen aufzunehmen.“ Ebenso verwies er darauf,
dass viele Gemeinden bereits über
Flüchtlingsquartiere verfügen und
seitens der Gemeinden auch zahlreiche Quartiere an das Land gemeldet wurden, welche jedoch
bisher nicht besichtigt werden
konnten. Genau diese Gemeinden
mit Großquartieren zu bedenken,
sei der falsche Weg, so Stauber.
Gemeinden haben Hausaufgaben
gemacht
Dass die Gemeinden in vielen
Bereichen ihre Hausaufgaben gemacht haben, zeigen aktuelle Statistiken betreffend die Verschuldung, der niedrige Personalstand
und auch das positive Jahresergebnis der Gemeinden. „Die Gemeinden sind die einzige Gebietskörperschaft, die eine positive Bilanz ziehen kann.“
Ungeachtet dessen müssen die
Gemeinden mit Finanzmitteln
ausgestattet werden, damit Investitionen und Impulse möglich
sind und die Infrastruktur erhalten werden kann. Den Ansagen
über die Bedeutung des ländlichen Raums unterschiedlicher
politischer Ebenen müssten endlich auch Finanzmittel folgen.
Dazu Stauber: „Wir fordern im
Rahmen des Finanzausgleichs
vom Bund einen Strukturfonds
Frantschach-St.Gertraud gratuliert Vzbgm.a.D. Heribert Kainbacher zum Ehrenring in Gold
Drei Gemeinderatsperioden gehörte Heribert Kainbacher dem Gemeinderat von Frantschach-St.Gertraud an, diente der Marktgemeinde und
ihrer Bevölkerung mitunter als Vizebürgermeister. Anlass genug, Kainbacher anlässlich der letzten Gemeinderatssitzung mit dem Ehrenring
der Marktgemeinde in Gold auszuzeichnen. Im feierlichen Rahmen und
mit musikalischer Umrahmung eines Ensembles der Werkskapelle
Mondi Frantschach erfolgte die Ehrung Kainbachers durch Bürgermeister Günther Vallant und die beiden Vizebürgermeister Melitta Müller
und Ernst Vallant. Weiters beriet der Frantschach-St.Gertrauder Gemeinderat, mit durchwegs einstimmigen
Entscheidungen, bei seiner letzten Sitzung
über diverse Finanzangelegenheiten der
gemeindeeigenen Immobilien-KG, über
die für 2016 vorgesehenen Dienstposten sowie diverse individuelle Personalangelegenheiten und beschloss mit der Zielsetzung möglichst weitreichender Bauherrenentscheidungen einen neuen textlichen
Bebauungsplan für das gesamte Gemeindegebiet.
Der von der Liste HIRZ eingebrachte selbstständige Antrag zur Aufstellung zusätzlicher Hundekot-Übernahmestationen wurde ebenso positiv erledigt wie die SPÖ-For-
www.buergermeisterzeitung.at | de
Präsident Bgm. Peter Stauber
Foto: Gemeindebund
von zumindest 500 Millionen Euro, damit die Gemeinden ihre Infrastrukturen erhalten und neue
Impulse setzen können.“
Verfahrensbeschleunigung bei
Widmungen
Handlungsbedarf ortete Stauber auch bei Raumordnung und
Widmungen: „Die Gemeinden
und ihre BürgerInnen brauchen
hier eine deutliche Verfahrensbeschleunigung. Es ist auch nicht
einzusehen, dass Bagatellwidmungen bis zu zwei Jahre dauern. Dies können die Gemeinden
im Rahmen des örtlichen Entwicklungskonzeptes mit Fug und
Recht selbst lösen.“
Mandatare brauchen Absicherung
Eine Lanze brach Stauber auch
für die GemeindemandatarInnen.
„Die BürgermeisterInnen und
MandatarInnen sind rund um die
Uhr für die BürgerInnen im Einsatz. Sie brauchen sowohl eine
sozialrechtliche als auch eine finanziell adäquate Absicherung.
Die sozialrechtliche Absicherung
kann nicht warten, es fehlt eine
Mutterschutzregelung für MandatarInnen sowie eine Absicherung der BürgermeisterInnen bei
Arbeitslosigkeit. Weiters muss eine Angleichung der Bürgermeisterbezüge, zumindest an den
Bundesländerschnitt, in dieser
Legislaturperiode erfolgen.“
Über 100 zusätzliche
Polizisten für Kärnten
„Mehr Polizisten heißt mehr
Schutz für die Bevölkerung und
mehr Sicherheit an den Grenzen
sowie bessere Bewältigung des
Einwanderungs-Stromes“, reagierte VP-Chef Christian Benger
am 26. Jänner auf die Aussendung von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner. Demnach wird
es 2016 1.500 Neuaufnahmen bei
der Polizei in ganz Österreich geben. Gegenüber stehen 700 Pensionierungen.
„Kärnten profitiert von diesen
Neuaufnahmen mit 100 Polizis ten. Zusätzlich werden 20 bis 30
Polizeibeamte von anderen Bundesländern nach Kärnten versetzt, die genaue Zahl wird noch
verhandelt“, erklärt Benger. In
Kärnten stehen diesem Personalpaket 51 Pensionierungen gegenüber.
derungen zu Samstags-Öffnungszeiten des Gemeindebauhofes zur
Müllübernahme, die dortige Aufstellung eines Strauchschnitt-Containers und die Einführung einer jährlichen „Woche der Sauberkeit“.
Wie angesichts der konsequenten Haushaltsbewirtschaftung nicht anders zu erwarten, wird Frantschach-St.Gertraud auch 2016 ausgeglichen budgetieren, der ordentliche Haushalt weist Einnahmen und Ausgabe von jeweils 5,24 Mio. Euro auf. Auch die für die Folgejahre bis
2020 angestellte mittelfristige Einnahmen- und Ausgabenplanung lässt
ausgeglichene Budgets erwarten.
Für Investitionen wird die Marktgemeinde 2016 allein aus Eigenmitteln
1,08 Mio. Euro bereitstellen können. Rund 300.000 Euro sind für die
Verbesserung des Lavant-Hochwasserschutzes, ebenfalls 300.000 Euro
für die Neuregelung der Fäkalwasserentsorgung der an der Zellacher Gemeindestraße gelegenen Objekte und 200.000 Euro für die Fortführung der Sanierung der
Göslerstraße vorgesehen. Daneben gilt es,
in vergleichsweise kleineren Beträgen,
auch für allfällige Katastrophen-Schadensereignisse, das Projekt Ortskernbelebung
und die Sanierung der Zellacher Gemeindestraße nach Kanalneuverlegung finanziell vorzusorgen.
V.l.n.r.: Vzbgm. Ernst Vallant, Vzbgm. Melitta
Müller, Ehrenringträger Heribert Kainbacher,
Bgm. Günther Vallant
Bürgermeister Zeitung 1-2/2016
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130 NIEDERÖSTERREICH | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN
Das NÖ-Wohnbaumodell beurteilt der zuständige Landeshauptmann-Stellvertreter Wolfgang Sobotka einfach und sozial. Für ihn
gelten diese Grundsätze sowohl
für den Privatbereich als auch für
den großvolumigen Wohnbau. In
512 von 573 Gemeinden gibt es
bereits geförderte Wohnungen,
landesweit sind 1.100 Einheiten
verfügbar. Rund 300 Millionen
Euro werden im flächenmäßig
größten Bundesland an Bundesmitteln eingesetzt, zusätzlich
stellt das Land bis zu 200 Millionen Euro zur Verfügung. Pro Jahr
werden 20.000 Wohnungen im
Neubau und in der Sanierung gefördert. Knapp 30.000 Familien
erhalten einen Zuschuss, was
30.000 Arbeitsplätze pro Jahr sichert und ein Bauvolumen von
1,6 Milliarden Euro auslöst. Be-
St. Pölten:
Baustart für Feuerwehrhaus Stattersdorf im März
Nach intensiver Detailplanung
unter Einbeziehung aller Beteiligten, konnte nunmehr die Bauverhandlung für den Neubau des
Feuerwehrhauses Stattersdorf abgehalten und positiv abgeschlossen werden.
Der Gemeinderat fasste in seiner Sitzung am 26. Jänner 2015
den Beschluss für den Neubau
des Feuerwehrhauses Stattersdorf um knappe 1,8 Mio. Euro.
Die Planungen sehen eine beträchtliche Erweiterung der
Mannschaftsräume und der Garagen vor. Die Fahrzeughalle wird
in der Breite von zwei Fahrzeugen Richtung Norden erweitert
Maßnahmen für NÖ Arbeitsmarkt präsentiert
Zum Thema „Arbeit in Niederösterreich“ stellte LandeshauptmannStellvertreter Mag. Wolfgang Sobotka am 14. Jänner im Zuge einer
Pressekonferenz in St. Pölten eine Reihe von Maßnahmen für den NÖ
Arbeitsmarkt vor.
„Es ist unser größter Anspruch, die Menschen zu qualifizieren“, sagte
Sobotka. Dies werde immer notwendiger, weil schlecht qualifizierte Arbeitslose nur schwer in Beschäftigung zu bringen seien. „Je höher die
Menschen qualifiziert sind, desto leichter bekommen sie bei uns eine
Arbeit“, meinte er. Laut der aktuellen Studie
„Arbeitsland Niederösterreich“ sei es wichtig, eine „individuelle auf die Einzelperson
ausgerichtete Aus- und Weiterbildung“ anzubieten, das „lebensbegleitende Lernen“
für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter attraktiver zu machen, für die Arbeitnehmerinnen
und Arbeitnehmer ein „Mehr an regionaler
Mobilität zu ermöglichen“ sowie eine „bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch
eine gute Kinderbetreuung und Pflegebetreuung“ zu ermöglichen, sagte Sobotka.
Die besten Instrumente dazu sei die neue Bildungsberatungstage in den Regionen und
Firmen, betonte der Landeshauptmann-Stellvertreter im Blick nach vorne. Rund 1.100
Förderwerber gebe es bereits für das neue
Bürgermeister Zeitung 1-2/2016
Aus dem alten Feuerwehrhaus in Stattersdorf wird eine moderne Feuerwache, die der Bevölkerung noch mehr
Schutz bieten wird.
Foto: Josef Vorlaufer
und zur Hälfte unterkellert. Auch
die Raumaufteilung wird neu gestaltet: So wird z.B. die Herrengarderobe umgebaut und bekommt einen direkten Zugang
zur Fahrzeughalle. Diverse Nebenräume erhalten ein neues
Nutzungskonzept und der Jugendraum bzw. die Jugendgarderoben werden den Erfordernissen
angepasst. Das Feuerwehrhaus
hat jetzt rd. 360 m 2 Nutzfläche
und wird durch den Umbau auf
600 m2 vergrößert.
Feuerwehr rettete Pferd
aus Swimmingpool
Ein Pferd ist am 13. Jänner in
Tulln in Niederösterreich von der
Feuerwehr aus einem Swimmingpool gerettet worden. Der 23jährige Haflinger „Sunnyboy“
war von seiner Koppel ausgerissen und in ein nahegelegenes abgedecktes Schwimmbad in Staasdorf gestürzt, teilte die Stadtfeuerwehr Tulln mit. Das Tier blieb
unverletzt.
Die Einsatzkräfte senkten mit
zwei Tauchpumpen den Wasserspiegel im Becken ab und bauten
eine provisorische Treppe aus
mehreren Paletten auf. Über diese konnte das von der anwesenden Tierärztin sedierte Pferd aus
dem Pool herausgeführt werden.
Nach rund eineinhalb Stunden
war der Feuerwehreinsatz beendet.
Krems:
Vandalenakt in öffentlichen WC-Anlagen
Die öffentlichen WC-Anlagen
am Täglichen Markt und beim
Stadtpark wurden am Wochenende Ziel blindwütiger Zerstörung. In beiden Toilett-Anlagen wurden Schäden in Höhe von
6.000 Euro verursacht. Während
der Sanierung bleiben die WCs
geschlossen. Die Dauer der Sanierungsmaßnahmen ist noch unklar. Nach Abschluss aller Reparaturen werden die Öffnungszeiten verkürzt: Am Freitag, Samstag, Sonn- und Feiertagen wird
die Anlage nicht mehr bis 20 Uhr,
sondern bis 18.30 Uhr geöffnet
sein.
Bildungsdarlehen und den neuen Bildungsscheck. Damit könne man
Bildungsabschlüsse und Umschulungen nachholen, führte er weiter
aus. Das Projekt „gemA 50+“ werde 2016 erweitert und helfe bei der
Integration in den Arbeitsmarkt, kündigte Sobotka an. Zu den Zielgruppen würden u. a. Langzeitarbeitslose, ältere Personen und Wiedereinsteiger gehören. Dabei würden Arbeitslose in öffentlichen Einrichtungen wie Gemeinden etc. für drei bis sechs Monate beschäftigt. „Das
Projekt hat sich im Jahr 2015 hervorragend entwickelt, rund 40 Prozent
der Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten eine dauerhafte Beschäftigung finden“, betonte der Landeshauptmann-Stellvertreter. Weiters sei für das Jahr 2016 zu erwarten, dass
wir alle Mittel aus Brüssel abholen, hielt
Sobotka fest. Die Mittel stünden für jene
Menschen bereit, „die im Arbeitsprozess
sind und ihre Qualifikation verbessern
wollen“ und auf der anderen Seite für
Menschen, die noch gar nicht im Arbeitsmarkt integriert sind. Im Rahmen der Kofinanzierung stehen eine Million Euro für
die Weiterbildung, eine Million Euro für
die Bildung der Flüchtlinge und zwei Millionen Euro für die Qualifizierungsoffensive bereit, hob Sobotka hervor.
Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. Wolfgang Sobotka präsentierte Maßnahmen für den
NÖ Arbeitsmarkt
Foto: NÖ Landespressedienst/Filzwieser
Leistbares Wohnen in
Niederösterreich
sonders stolz ist Landesrat Wolfgang Sobotka aus Anlass der aktuellen Klimadiskussion, dass in
Niederösterreich seit 1990 die
Treibhausgas-Emissionen pro
Haushalt um 40% gesenkt werden konnten. Gegenüber der
„Bürgermeisterzeitung“ erklärte
er: „2016 wird das Jahr der Familie. Im großvolumigen Wohnbau
wird der Schwerpunkt auf familiengerechte 4-Zimmerwohnungen
gelegt.“ Was das „Betreute Wohnen“ betrifft, stehen in Nieder österreich mittlerweile 3.000 Einheiten zur Verfügung. (GP)
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Neunkirchen:
Neue, moderne Sportkegelanlage eröffnet
Am 5. Dezember 2015 wurde
die neue Sportkegelanlage im
Städtischen Sporthaus Neunkirchen eröffnet. Rund 190.000 Euro
wurden vom Bauherrn, der Neunkirchner Wirtschaftsbetriebe
GmbH, investiert, rund 41.000
Euro stellte das Land Niederösterreich aus Fördermitteln zur Verfügung. Der große Dank der Stadtgemeinde Neunkirchen gilt auch
den Neunkirchner Kegelvereinen, die viel an Eigenleistungen
für die Erneuerung der Anlage
erbracht haben. Die neue Anlage
verfügt über vier für internationale Wettbewerbe taugliche Bahnen
und ist am neuesten Stand der
Technik. Baubeginn des Projektes
war im Mai 2015, die Fertigstellung erfolgte im September 2015.
In Neunkirchen besitzt der Kegelsport seit Jahren einen hohen Stellenwert. Mehrere Vereine betreiben den Sport aktiv, mit dem SK
Wessely Dämmtechnik mischen
die Neunkirchner Kegelsportler
auch in der Bundesliga kräftig mit
– das zeigte sich auch bei der
Eröffnung, der auch Vertreter von
Landes- und Bundesverband der
Kegler beiwohnten.
V.l.n.r.: Roland Schwarzer (Obmann des SK Wessely Dämmtechnik), Bürgermeister KommR Herbert Osterbauer, LAbg. Hermann Hauer (in Vertretung des Landeshauptmannes) und ASKÖ-Präsident LAbg. Rupert Dworak eröffneten gemeinsam die Kegelanlage.
Foto: Stadtgemeinde Neunkirchen
Umstellung der öffentlichen Beleuchtung in Litschau
in der Endphase
Die Straßenbeleuchtung ist auch in der Stadtgemeinde Litschau ein
wichtiger Kostenfaktor und unterliegt geänderten Rahmenbedingungen. So gibt es moderne Technologien zur Reduzierung der Betriebskosten sowie neue rechtliche Richtlinien, die einen Handlungsbedarf
einfordern. Dementsprechend wurde in Litschau
während des Sommers
die gesamte Beleuchtungsanlage saniert und
auf LED-Beleuchtung
umgestellt.
Der Auftragsumfang beinhaltet die Kompletterneuerung bzw. Neukonzeptionierung von ca.
865 Lichtpunkten, die Erneuerung von defekten
Masten (ca. 90 Stück)
und die Längenanpassung aller Lichtpunkte je
Straßenkategorie. 150
Mastsicherungskästen
www.buergermeisterzeitung.at | de
Klosterneuburg:
Startwohnungen für
junge Bevölkerung
Damit der Start in ein eigenständiges Leben für Jungfamilien
nicht zur Herbergssuche wird, hat
die Stadt von langer Hand ein Pionierprojekt vorbereitet und einen
Millionenbetrag investiert. Nächstes Jahr sind die ersten acht Startwohnungen bezugsfertig, 20 weitere entstehen derzeit in Kierling.
Um junge Menschen und Jungfamilien mit Kindern bei ihrer Haushaltsgründung in Klosterneuburg
zu unterstützen, schafft die Stadtgemeinde Klosterneuburg leistbaren Wohnraum. Die Startwohnungen werden speziell für Menschen
zwischen 18 und 35 Jahren errichtet, deren monatliches Net-
toeinkommen eine Höchstgrenze
nicht überschreitet.. Die ersten
acht Startwohnungen sind im
Frühjahr 2016 bezugsfertig, 20
weitere werden derzeit in Kierling gebaut. 2015 und 2016 werden insgesamt 3,2 Millionen Euro
investiert.
Mit diesem gänzlich neuen Modell trägt Klosterneuburg nicht nur
dem Zuzug Rechnung – dank der
hohen Lebensqualität steht die
Stadt bei jungen Menschen hoch
im Kurs. Sie will vor allem in einer
Lebenslage, in der ohnehin jeder
Cent umgedreht werden muss, die
Basis für Eigenständigkeit ermöglichen. Für den Ankauf der Wohnungen konnte die Stadt einen
großen Mengenrabatt aushandeln,
sodass diese auch kostengünstig
angeschafft wurden.
Bürgermeister
Mag. Stefan
Schmuckenschlager, GR
Christoph Raz
von der Jungen
ÖVP, Jugendgemeinderat Markus Presle und
Immobilienstadtrat Mag. Roland
Honeder
Foto: Stadtgemeinde
Klosterneuburg
werden getauscht bzw. erneuert. 11 Schaltstellen / Schaltkästen werden ebenfalls erneuert, 6 Schaltstellen auf den technischen Stand gebracht.
Energie-Stadtrat Johannes Heißenberger fungiert als Projektleiter
und freut sich über die bisher reibungslose Umsetzung: „Die errechnete Energiekostenersparnis liegt bei ca. € 23.000,00 im Jahr, was
beim jetzigen Verbrauch
einer voraussichtlichen
Einsparung von 60% der
Kosten entspricht. Dies
wird unter anderem auch
durch eine automatisch gesteuerte Nachtabsenkung
erreicht.“
Bgm. Rainer Hirschmann,
Vzbgm. Reinhard Fürnsinn sowie die Stadträte Maria Ergott, Erwin Hauer und Johannes Heißenberger überzeugten
sich vom aktuellen Baufortschritt und den bisher geleisteten Arbeiten seitens der
Fa. AKUN Lichttechnik GmbH
(Planung) und der EVN AG.
Bürgermeister Zeitung 1-2/2016
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132 NIEDERÖSTERREICH | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN
aufgestellt und dadurch ließen
sich auch Doppelstrukturen verhindern. Als Bedingung für die
Kompetenzenänderung fordert
Schwarz allerdings die maximale
Deckelung der Mindestsicherung
bei rund 1.500 Euro.
Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) zeigte sich gegenüber
Journalisten zumindest gesprächsbereit. „Die Kompetenzänderung
wird ein Thema sein, das wir diskutieren“, so der Ressortchef.
Niederösterreich will
Änderung bei Mindestsicherung
Im Sozialministerium haben am
15. Jänner die Gespräche mit den
Landesreferenten zur Mindestsicherung begonnen. Die nieder österreichische Landesrätin Barbara Schwarz (ÖVP) schlug im
Vorfeld der Sitzung eine Kompetenzenänderung von den Ländern
hin zum Bund vor, gleichzeitig
pocht sie aber auf die ÖVP-Forderung nach einer Deckelung, wie
sie gegenüber der APA betonte.
Der Bund zahle bereits jetzt einen großen Teil der Sozialleistungen aus, verwies Schwarz etwa
auf das Arbeitslosengeld. „Es wäre doch gescheit, wenn auch dieser Teil (die Mindestsicherung,
Anm.) über das AMS ausgezahlt
wird“, meinte die Landesrätin.
Das Arbeitsmarktservice sei gut
Stadtsaal Mank startet
ins neue Jahr
Mit einem abwechslungsreichen Mix aus Bällen, Musik, Kabaretts und Diashows startet der
Manker Stadtsaal in die Frühjahrssaison.
V.l.: Alexandra Labenbacher-Konecny, Elisabeth Zuser, Richard Untertrifallner,
Martin Leonhardsberger, Martina Punz, Martin Sommer und Otmar Garschall.
NÖ Landesausstellung 2019 in Wiener Neustadt
Wiener Neustadt wird Standort der niederösterreichischen Landesausstellung 2019. Der Arbeitstitel „Füße – Felgen – Flügel“ verweist
auf das Konzept, die Entwicklung der Mobilität von den Habsburgern
bis heute zu beleuchten. Unter Einbeziehung der umgebenden Wiener Alpen soll die Technik- und Pioniergeschichte der Stadt in den
historischen Kasematten und im Stadtmuseum präsentiert werden.
2015 hat die Schau mit „Ötscher:Reich“ im Mostviertel Station gemacht, 2017 geht es in Pöggstall im südlichen Waldviertel um „Alles,
was Recht ist“. 2019 ist wieder das Industrieviertel an der Reihe, wobei sich auch Baden
als Standort beworben hatte. Landeshauptmann Erwin
Pröll (ÖVP) begründete die Entscheidung für Wiener Neustadt bei einer Pressekonferenz am 26. Jänner mit dem spannenden Konzept. Die
Leitthemen Mobilität,
Bewegung und Verkehr sollen dabei der
„rote Faden“ in der
Region sein. Die um-
Bürgermeister Zeitung 1-2/2016
Der Fasching wird mit dem Jägerball am 23. Jänner eingeläutet. Einen Tag später schwingen
die Senioren der Region das
Tanzbein. Höhepunkt im Ballkalender ist wieder der LandjugendBezirksball am Faschingssamstag, den 6. Februar. Tags darauf
geht der traditionelle Kindermaskenball über die Bühne.
Am 3. März steht Isabella
Woldrich mit einem „Best of“ auf
der Bühne, am 4. Mai folgt Walter Kammerhofer. Bereits für 28.
Oktober ist das neue Programm
„Weltfremd?“ von Roland Düringer fixiert. Als besonderes Highlight ist am 14. September die Lesung „Das Allerbeste von Otto
Schenk“ gebucht.
Am 21. Mai gibt es die Salzburger Kult-Band „Querschläger“
wieder zu hören, der Gesangund Musikverein Mank begeht
sein 125-Jahr-Jubiläum mit einem Festkonzert am 23. März.
Infos zu den Veranstaltungen &
Tickets gibt’s bei der Stadtgemeinde unter www.mank.at und
unter 02755/2282. In einer Arbeitsgruppe wird laufend an der
weiteren Attraktivierung des Saales gearbeitet.
Rohrau:
Geburtshaus von Joseph
Haydn in Rohrau wird
renoviert
Das Land Niederösterreich erneuert die Ausstellungs- und Veranstaltungsräumlichkeiten des
Haydn-Geburtshauses in Rohrau.
Die Umbaukosten dafür betragen
1,25 Millionen Euro. Das strohbedeckte Bauernhaus, in dem Joseph und Michael Haydn geboren wurden, stammt aus dem Jahr
1728. Wichtige Adaptierungsmaßnahmen sind die Neugestaltung der Schauräume, die Einbindung neuer Medien, die
Mehrsprachigkeit sowie ein neues Vermittlungskonzept. Die Arbeiten sollen zwischen Oktober
2016 bis August 2017 durchgeführt werden, damit das Haus
rechtzeitig zu Michael Haydns
180. Geburtstag im September
2017 seine Pforten öffnet.
liegenden Tourismusdestinationen sollen über Themenpartnerschaften – von Kultur über Kulinarik bis Natur – eingebunden werden.
Die Ausstellungszentren im Stadtkern liegen in fußläufiger Erreichbarkeit: Die Kasematten, ehemalige Befestigungsbauten des 16. Jahrhunderts, und das Stadtmuseum, ein ehemaliges Kloster mit Kirche,
sollen entsprechend revitalisiert werden. Pröll bezifferte die geplanten Investitionen von Land, Bund, Stadt und EU mit 25 Millionen Euro.
Von der Schau erwarte man sich eine Steigerung des Bekanntheitsgrades der Stadt, Impulse für den Tourismus und eine zusätzliche
Wertschöpfung für die Betriebe in der Region.
Wiener Neustadts
Bürgermeister Klaus
Schneeberger, ÖVPKlubobmann im NÖ
Landtag, bezeichnete
den Zuschlag für die
Stadt als „Trägerrakete“ für die Weiterentwicklung.
Die Landesausstellung
wird unter anderem im
Stadtmuseum Wiener
Neustadt abgehalten
Foto: Wolfgang Glock
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AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN | NIEDERÖSTERREICH 133
Ein privat genutztes Auto wird
im Durchschnitt nur eine Stunde
pro Tag gefahren, ein Zweitauto
noch weniger. Nicht nur in größeren Städten, auch in ländlichen
Gebieten wird daher Car-Sharing
vor allem mit Elektroautos immer
häufiger eingesetzt, auch als Mobilitätsalternative zum dünner
werdenden öffentlichen Verkehr.
„Mittlerweile sind bereits 29 eCar-Sharing Modelle in Niederösterreich realisiert worden, und
unseres Wissens nach sind bereits zwölf weitere in Vorbereitung“, teilt Michaela Horsky,
Sprecherin von ecoplus in St. Pölten, dem NÖ Wirtschaftspressedienst auf Anfrage mit.
Der niederösterreichische Vorreiter in Sachen Car-Sharing mit
Elektroautos ist die Gemeinde
Gaubitsch im Bezirk Mistelbach.
Bereits im Juli 2012 hat sie ihren
ersten Gaubitscher Stromgleiter
angeschafft. Eine ausreichende
Zahl von Nutzern machte dieses
Projekt sofort zum Erfolg. Beim
Projektwettbewerb 2013 der NÖ
Dorf- und Stadterneuerung wurde es zum Sieger gekürt. Mittlerweile hat Gaubitsch drei elektrische Autos, die zur öffentlichen
Nutzung angeboten werden.
Dem Kreis vieler Nachahmer
gehört auch die Gemeinde Ernstbrunn im Bezirk Korneuburg an.
“Wir haben seit Dezember 2014
ein Elektroauto, das von 20 angemeldeten Mitgliedern genützt
wird“, berichtet Bürgermeister
Horst Gangl. „Das Auto hat in einem Jahr 20.000 km zurückgelegt. Die angemeldeten Nutzer
zahlen 120 Euro im Jahr an Fixkosten, und dann pro gefahrenem Kilometer 13 Cent.“ Über
die ebenfalls von der Gemeinde
gekaufte Car-Sharing Software
„Caruso“ reservieren die Autonutzer ihren gewünschten Zeitraum für die Fahrten, sperren mit
einem Zugang über das Smartphone das Auto auf und erhalten
die elektronische Abrechnung
über ihre gefahrenen Kilometer.
„Einige Nutzer haben ihr Zweitauto verkauft und verwenden
stattdessen jetzt das Elektroauto
der Gemeinde. Ich sehe das als
großen und zukunftsorientierten
Erfolg“, so Gangl.
„Dieses Modell funktioniert allerdings nur dann, wenn sich
genügend Nutzer finden, damit
das System kostendeckend ist“,
meint der Elektromobilitätsexperte Alexander Simader. Sollte die
Nutzeranzahl sinken, würde die
Gemeinde auf ihren Ausgaben
für das Elektroauto sitzen bleiben. Simader ist einer der Gründer der Plattform fahrvergnü-
Neuer Sprachführer „Deutsch-Tschechisch-Slowakisch“ für die Feuerwehr
Eine gut funktionierende Feuerwehr ist in jedem Land wichtig. Um
im Ernstfall schnelle, grenzüberschreitende Hilfe gewährleisten zu
können, muss die Zusammenarbeit der Einsatzkräfte gestärkt werden. Vor allem vorliegende
Sprachbarrieren gilt es dabei zu überwinden. „Im
grenzüberschreitenden Einsatz sind NachbarsprachenKenntnisse besonders wichtig. Eine damit verbundene
rasche und optimale Kommunikation unter den Einsatzkräften kann im Ernstfall auch Leben retten“,
meinte Landesrätin Mag.
Barbara Schwarz bei der
Präsentation des neuen
Sprachführers der Feuerwehr
„Deutsch-Tschechisch-Slowakisch“ des
Sprachkompetenz.Zentrums
der NÖ Landesakademie.
Im Sprachführer werden
grundlegende Sprachkennt-
www.buergermeisterzeitung.at | de
gen.at, die in ganz Niederösterreich Gemeinden beim Aufbau
und dem laufenden Betrieb von
eCar-Sharing Modellen unterstützt. „Bürgermeister sind es gewohnt“, sagt er, „für populistische Maßnahmen tief in die Tasche zu greifen. Wir tragen bei
Car-Sharing Modellen das finanzielle Risiko mit, indem wir die
Elektroautos anschaffen, warten
und mit erprobten Konzepten an
Gemeinden vermieten.“
Bereits 27 e-Fahrzeuge sind
über die Plattform fahrvergnügen.at in mehreren Gemeinden
im Einsatz, so in Tulln, Neulengbach und Ebreichsdorf. Bei diesem Modell stellt die Gemeinde
die Infrastruktur für die Aufladung zur Verfügung, und hat zusätzlich zur Automiete mit jährlichen Stromkosten von ungefähr
400 Euro für 15.000 gefahrene Kilometer zu rechnen. Wie die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen, ist über die Mitgliedsbeiträge und Kilometerabrechnung der
Nutzer eine Kostendeckung zu
erwarten.
Simader blickt in die Zukunft:
„Ich sehe sehr bald mehr Mobilität für den Einzelnen bei insgesamt weniger Fahrzeugen. Der
allgemein spürbare Wertewandel
im Konsum findet auch in teuren
Anschaffungen Ausdruck, wie
Elektroautos, die sinnvoll geteilt
(gdi)
werden können.“
Schneebirnen im Biosphärenpark Wienerwald
Foto: Klaus Wanninger
Weinviertler Gemeinden
machen ihre Bürger mit
Elektroautos mobil
Die Schneebirne ist eine sehr
seltene, heimische Wildbirnenart.
Um diese im Biosphärenpark Wienerwald zu erhalten, pflanzen der
Biosphärenpark Wienerwald und
der Verein Regionale Gehölzvermehrung (RGV) 24 Bäume in der
Weinbaulandschaft. Paten und Patinnen übernehmen die Pflege der
Pflanzen.
Vielleicht sind es gerade 2
Handvoll Schneebirnen, die in
ganz Niederösterreich und Wien
noch wildwachsend vorkommen,
wahrscheinlich sogar weniger. Jedenfalls zählt die Schneebirne als
eine unserer Wildbirnenarten mittlerweile zu den seltensten heimischen Baumarten überhaupt. Eigentlich kaum zu glauben, bezaubert sie doch durch ihre weißfilzigen Triebe und Blätter im Frühjahr, beschenkt das Auge mit ihrer
prächtig dunkel-blutroten Herbstfärbung und bietet reichen Fruchtertrag, der zum Schnapsbrennen
allemal gute Dienste leistet.
nisse über Organisation und Ausrüstung sowie zu Einsätzen bei
Bränden, Unfällen, Hochwasser und grenzüberschreitenden Übungen vermittelt. Neben den Fachwörtern wird auch eine umfangreiche
Sammlung von Redewendungen und -phrasen angeboten. Der
Sprachführer ist eine Weiterentwicklung des Wörterbuchs „Hoří - Es
brennt“, das 2009 erschienen ist. Damals haben bereits 400 Feuerwehrleute am Sprachkurs
zur Publikation teilgenommen. Die Hefte liegen heute
noch in vielen Einsatzfahrzeugen beiderseits der
Grenze auf.
Der Sprachführer ist kostenlos beim NÖ Sprachkompetenz.Zentrum unter e-mail
[email protected]
erhältlich.
Landesfeuerwehrkommandant
Dietmar Fahrafellner, Landesrätin Mag. Barbara Schwarz
und Landesakademie-Geschäftsführer Dr. Christian
Milota präsentierten den neuen
Feuerwehr-Sprachführer
(v.l.n.r.).
Foto: NÖ LPD/Burchhart
Bürgermeister Zeitung 1-2/2016
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134 NIEDERÖSTERREICH | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN
Töppertorturm im Töpperpark,
die Straßensanierung Hochweinbergweg, div. Verschönerungsmaßnahmen wie neue Bänke und
Abfalleimer, die Durchführung
einer Fassadenförderungsaktion
mithilfe derer 30 Fassaden in
Scheibbs verschönert wurden und
der Nachbau der 1. Elektrischen
Straßenbeleuchtung der Monarchie und Montage in der Hauptstraße. Weiters wurde ein Trink-
bäude, die Sanierung von Sandsteg, Schulgasse, des Brunnens
am Rathausplatz, der Sandtorgasse, Gaminger Straße und des
Geländers entlang der Erlauf. Die
Beleuchtung und Sanierung der
Urlingerwarte, die Neubeschilderung der Scheibbser Wanderwege durch den ÖTK, die Renovierung von Töppermausoleum und
brunnen am Erlaufufer errichtet
und die Ötscherland Radroute
neu beschildert. Zentrales Projekt
war die Errichtung der Stadtmole
und der Erholungszonen an der
Erlauf – wo völlig neue Freizeitbereiche entstanden.
Umgesetzt wurden auch touristische Projekte wie die Errichtung neuer Infotafeln und die Er-
Unter dem Motto „Rückblick
auf das Landesausstellungsjahr
2015“ lud die Stadtgemeinde
Scheibbs zu einem Informationsabend in das kultur.portal. Im
Rahmen der Veranstaltung gaben Bürgermeisterin Christine
Dünwald und Eisenstraße-Obmann NR Mag. Andreas Hanger
für die Scheibbser Bürgerinnen
und Bürger einen Rückblick auf
das Landesausstellungsjahr.
In ihrem Rückblick ließ Bürgermeisterin Dünwald nochmal den
Weg zur Landesausstellung und
die verwirklichten Projekte Revue passieren. Nach der Bewerbung für die Landesausstellung
im Jänner 2010 und dem Zuschlag im Juni 2012 folgten zwei
Jahre intensivster Arbeit mit über
Foto: schwarz-koenig.at
Landesschau sorgte in
Scheibbs für zahlreiche
Impulse
Niederösterreichs Gartensommer präsentiert
„Die Gartenmanie der Habsburger“
Die größte gartentouristische Initiative des Landes Niederösterreich –
der „Gartensommer Niederösterreich“ – präsentiert sich in seiner
sechsten Saison so frisch und facettenreich wie noch nie. Neben den
rund 60 Gärten und den beliebten Veranstaltungen wie den Gartensommer-Vollmondnächten und „Living Plants“- Performances sorgt
der neue Ausstellungs-Schwerpunkt „Die Gartenmanie der Habsburger“ im Kaiserhaus Baden für einen imperialen Auftakt.
„Der Gartentourismus ist in unserer
Tourismusstrategie und den Kompetenzfeldern Natur, Kultur und
Kulinarik fest verankert. Er ist ein
Garant für eine sanfte und nachhaltige Tourismusentwicklung, die uns
im Hinblick auf eine langfristige regionale Wertschöpfung besonders
am Herzen liegt. ‚Die Gartenmanie
der Habsburger‘ ist eine moderne
Inszenierung, die das kaiserliche
Thema für Jede und Jeden ansprechend aufbereitet. Mein persönlicher Ausflugs-Tipp in diesem
Jahr!“, bekräftigt Tourismus-Landesrätin Dr. Petra Bohuslav.
„Die Gartenmanie der Habsburger“
Bürgermeister Zeitung 1-2/2016
arbeitung neuer Tourismusprospekte. Der Scheibbser Stadterlebnisweg wurde zur „Scheibbser
Altstadtrunde“ erweitert und bietet nun die Möglichkeit die
Scheibbser Geschichte mit der
neu entwickelten Broschüre
„Scheibbser Stadtbegleiter“ auf
eigene Faust zu entdecken. Dafür
wurden 49 Stationstafeln und
über 20 Wegweiser montiert.
Aus touristischer Sicht war das
Jahr 2015 ein sehr erfolgreiches
für Scheibbs. So gab es bei den
Nächtigungszahlen von Jänner
bis Oktober 2015 im Vergleich
zum Vorjahr ein Plus von 34,5 %,
in absoluten Zahlen 1037 Nächtigungen. Ein plus, dass den engagierten Privatzimmervermietern
und Urlaub am Bauernhof Betrieben in Scheibbs zu verdanken ist.
Das Scheibbser Keramikmuseum
verzeichnete ein Besucherplus
von 50% und hatte insgesamt
2400 Besucher. Es wurden 28 regelmäßige Stadtführungen an
den Sonntagen während der Landesausstellung mit 122 Teilnehmern durchgeführt und 30 Gruppenführungen mit Gesamt 750
Teilnehmern. Um den touristischen Schwung mitzunehmen befindet sich derzeit eine neue Tourismushomepage für Scheibbs in
Ausarbeitung. Ein Erfolg waren
auch die Flusswanderungen auf
der Erlauf von der Firma Ehgartner aus Wildalpen.
im Kaiserhaus Baden stellt von 23. April bis 1. November 2016 die
kaiserliche Gartenkultur – ausgehend vom 18. bis zur Mitte des 19.
Jahrhunderts – in den Mittelpunkt. Die Habsburger hatten eine große
Vorliebe für Gärten und einen besonderen Eifer beim „Garteln“. Allen voran der so genannte „Blumenkaiser“ Franz II. (I.), der nicht nur
viele Gärten sein eigen nannte, sondern auch über einen „grünen
Daumen“ verfügte. Die Ausstellung widmet sich den Gärten der
Weilburg als „private Garteninsel“ von Erzherzog Carl und den zahlreichen – teils kaum bekannten – kaiserlichen Privatgärten und Parks
in ganz Niederösterreich. Sie eröffnen damit einen neuen Blickwinkel
und rücken die gärtnernden Persönlichkeiten in den Fokus. Darüber
hinaus laden ein Themenweg im
Kurpark Baden, Garten- und Stadtführungen, ein Konzertreigen im
Garten, Genuss im Grünen, Mondscheinpicknicks oder die Badener
Rosentage dazu ein, in Kaisers Zeiten einzutauchen.
Präsentieren „Die Gartenmanie der Habsburger“: Badens Kulturstadtrat Hans
Hornyik, Landeshauptmann-Stellvertreter
Mag. Wolfgang Sobotka, Tourismus-Landesrätin Dr. Petra Bohuslav und Prof.
Christoph Madl, MAS, Geschäftsführer
der Niederösterreich-Werbung. (v.l.n.r.)
Foto: NÖ Landespressedienst/Filzwieser
30 Workshops, zahlreichen Meetings, Besprechungen, Begehungen, Detailplanungen und
schließlich Umsetzungsarbeiten.
Mit Hilfe der vom Land NÖ zur
Verfügung gestellten Mittel in
der Höhe von 1,1 Mio. Euro konnten in Scheibbs viele Infrastrukturmaßnahmen und Projekte umgesetzt werden:
Die Errichtung eines neuen öffentlichen WCs im Bahnhofsge-
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AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN | NIEDERÖSTERREICH 135
Chancen für NÖ Wirtschaft nach Wegfall der
Iran-Sanktionen
„Die Aufhebung der Sanktionen gegen den Iran spielt unserer
Exportoffensive am iranischen
Markt in die Hände“, betont Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll.
Erst vor Kurzem hatte der Landeshauptmann bei der Regierungsklausur eine Ausweitung der NÖ
Exportoffensive auf den Iran angekündigt, um so zum einen die
Internationalisierung der niederösterreichischen Wirtschaft fortzusetzen und um zum anderen den
prognostizierten Konjunktur-Aufwind von 1,9 Prozent zu nutzen.
Durch den Wegfall der Wirtschaftssanktionen gegen den Iran
ergeben sich neue Perspektiven
für heimische Unternehmen.
Großes Potenzial bestehe vor allem beim Maschinen- und Anlagenbau, bei pharmazeutischen Erzeugnissen sowie in den Bereichen Umweltschutz, Wassertechnologie und Luftreinhaltung. Ziel
für den Exportschwerpunkt Iran
sei, das Exportvolumen bis 2021
von 50 auf 100 Millionen Euro zu
verdoppeln. Davon würde auch
der niederösterreichische Arbeitsmarkt profitieren. „Eine Milliarde
Exportvolumen sichert rund
11.000 Arbeitsplätze im Inland“,
so Pröll. In den vergangenen Jah-
ren habe man gezielt Märkte wie
Russland, Türkei, die Vereinigten
Arabischen Emirate, Großbritannien und die USA bearbeitet. Das
gesamte Exportvolumen Niederösterreichs lag zuletzt bei über 20
Milliarden Euro.
Sitzung der NÖ Landesregierung
Die NÖ Landesregierung hat
unter Vorsitz von Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll u. a. folgende Beschlüsse gefasst:
Für die Sanierung sowie Erneuerung der Ausstellungsgestaltung des Haydn Geburtshauses
in Rohrau wurden Errichtungs kosten von höchstens 1.250.000
Euro genehmigt.
Für die Errichtung eines Laboratory for Manufacturing Innovations (LMI) für das 3-D-Drucken
von Metallen bei der FOTEC Forschungs- und Technologietransfer GmbH in Wiener Neustadt
wurde ein Finanzierungsbeitrag
seitens des Landes Niederösterreich in Höhe von bis zu 1.050.000
Euro bewilligt.
Weiters wurde eine Förderung
aus Landesmitteln für ein Projekt
der Vorhabensart Ländliche Verkehrsinfrastruktur gemäß des
Österreichischen Programms für
die Entwicklung des ländlichen
Raumes 2014 - 2020 mit einer Gesamtförderung aus Landesmitteln
Foto: NÖ Landespressedienst/Burchhart
Vier Qualitätsweine der Winzer Krems am Wiener
Opernball
Bereits zum 15. Mal können sich die Gäste am Wiener Opernball
über die Qualitätsweine der Winzer Krems freuen. Vier edle Tropfen
– ein Grüner Veltliner, ein Gelber Muskateller, ein Riesling und ein
Blauer Zweigelt – werden heuer am 4. Februar am Ball der Bälle in
der Wiener Staatsoper serviert.
Landeshauptmann Pröll sprach über die Bedeutung des Weines für
Niederösterreich: „Wir haben 30.000 Hektar Rebfläche in Niederösterreich, das sind 60 Prozent der gesamten Rebfläche der Republik“. Das zeige die wirtschaftliche
Bedeutung des Weines. Wein sei ein
Kulturgut und habe in Niederösterreich eine jahrhundertealte Tradition, das würden auch die zahlreichen
Weinsegnungen und Weinfeste zeigen, so der Landeshauptmann.
Opernball-Organisatorin Desirée
Treichl-Stürgkh betonte, dass 60
Jahre Opernball „eine große Tradition“ seien. „Wein ist wie eine gute
Partnerschaft, eine gute Freundschaft“, so müssten der Geschmack
und das Vertrauen stimmen. „Diese
Freundschaft haben wir dank Winzer Krems seit 15 Jahren“, so Treichl-
www.buergermeisterzeitung.at | de
in der Höhe von 105.090,93 Euro
beschlossen.
Auch die Auszahlung einer Förderung für die Lehrlingsstiftung
Eggenburg für das Projekt „Betreutes Wohnen“ in der Höhe von
max. 132.600 Euro für das Jahr
2016 wurde genehmigt.
Land fördert 3D-Druck
Labor in Wiener Neustadt
Mit dem Beschluss eines Forschungs-, Technologie- und Innovationsprogrammes (FTI) hat Niederösterreich im vergangenen
Jahr einen wichtigen Meilenstein
in seiner Wissenschaftspolitik gesetzt. Kontinuierlich gelangen
nun Projekte aus den zehn definierten Themenfelder zur Umsetzung. „Mit unserem FTI-Programm wollen wir den Boden für
Forschung, Innovation und Entwicklung verbessern und den
Grundstock für die Stärkung unserer Innovations- und Wirtschaftskraft legen“, so Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll dazu.
Die Entwicklung eines 3DDruck Labors wurde als wesentliches Ziel innerhalb des FTI-Programmes definiert, da es sich dabei um ein wesentliches Technologiefeld der Zukunft handelt.
Speziell in der Luft- und Raumfahrtindustrie setzt man bereits
heute auf Bauteile aus dem 3DDrucker. Auf Initiative von Lan-
deshauptmann Pröll hat die NÖ
Landesregierung nun beschlossen, über eine Million Euro für
das 3D-Druck Labor der FOTEC
Forschungs- und Technologietransfer GmbH, der Forschungsgesellschaft der Fachhochschule
Wiener Neustadt, zur Verfügung
zu stellen. „3D-Drucken befindet
sich weltweit am Vormarsch und
Niederösterreich tätigt durch die
Förderung dieser innovativen
Technologie einen weiteren
Schritt hin zum Innovations-Leader“, zeigt sich Landeshauptmann Pröll überzeugt.
Konkret soll Unternehmen eine
Anlaufstelle für technologische
Fragestellungen zum 3D-Drucken
geboten werden, um auf den aktuellen Stand des Wissens und
der Erkenntnisse aus der Forschung gebracht zu werden. In
Niederösterreich betrifft dies über
1.500 Betriebe, die im Bereich
Automatisierungs- und Fertigungstechniken tätig sind. Die
Vorteile des 3D-Druckens liegen
vor allem in der ressourcenschonenden Fertigung, der Herstellung komplexer, individualisierter 3D-Geometrien und der minimierten Lagerhaltung. „Mit der
Förderung von innovativen Technologien wie dem 3D-Druck kann
die Wettbewerbsfähigkeit der
heimischen Betriebe weiter gesteigert werden“, betont der Landeshauptmann.
Stürgkh. Die Winzer Krems seien bereits zum 15. Mal mit dem
Opernball-Heurigen am Wiener Opernball vertreten, so Direktor Ehrenleitner, Geschäftsführer der Winzer Krems. Dieser sei von Beginn
an ein beliebter Treffpunkt gewesen, da er eine gemütliche Heurigenatmosphäre ausstrahle. Wein-Experte und Gourmet-Journalist Dr.
Walter Kutscher stellte jeden Wein umfassend und im Detail vor. Die
Weine der Winzer Krems am Wiener Opernball sind heuer ein kräftig-pfeffriger Grüner Veltliner (Kremstal DAC, trocken, Jahrgang
2015), ein jugendlich-frischer Gelber Muskateller (Qualitätswein,
trocken, Jahrgang 2015), ein verspielt-fruchtiger Riesling (Kremstal
DAC, trocken, Jahrgang 2014) sowie ein mild-samtiger Blauer Zweigelt (Qualitätswein, trocken, Jahrgang 2014). Beim beliebten „Opernball-Heurigen“ im Untergeschoß der
Wiener Staatsoper kann jeder einzelne der vier Weine verkostet werden, der Grüne Veltliner wird auch
in den Logen serviert.
Präsentation der Weine der Winzer
Krems zum Wiener Opernball 2016:
der Obmann der Raiffeisen Holding NÖWien, Präsident Mag. Erwin Hameseder,
Winzer Krems-Geschäftsführer Direktor
Franz Ehrenleitner, Opernball-Organisatorin Desirée Treichl-Stürgkh und Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll. (v.l.n.r.)
Bürgermeister Zeitung 1-2/2016
BZ0116_LAENDER.e$S_LÄNDER 26.01.16 17:57 Seite 136
136 OBERÖSTERREICH | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN
Hilfe bei Überschuldung
Arbeitslosigkeit, gesundheitliche oder familiäre Probleme, aber
auch das eigene Konsumverhalten und eine mangelhafte Budgetplanung sind die Hauptursachen dafür, dass einem die Schulden über den Kopf wachsen. Ein
Problem, mit dem sich besonders
nach den Weihnachtsfeiertagen
zahlreiche Oberösterreicherinnen
und Oberösterreicher an die Beratungsstellen der Schuldnerhilfe
und der Schuldnerberatung wenden.
„Viele wollen oder können gerade zu Weihnachten den zahlreichen Konsumverlockungen
nicht widerstehen. Besonders Angebote mit der Möglichkeit zur
Ratenzahlung verführen zum raschen Kauf – die finanziellen Auswirkungen der monatlichen
Rückzahlungen und die Ge-
Asyl- Zwischenbilanz:
Gemeinsame Kraftanstrengung
Oberösterreich steht mitten in einer großen Herausforderung. 2015
hat Oberösterreich dank des enormen Engagements vieler insgesamt
12.000 Quartiersplätze für Menschen in der Grundversorgung, also
v.a. für Asylwerber/innen mit laufendem Verfahren, erreicht. 2016
ist Oberösterreich genauso gefordert. Es ist sehr erfreulich, dass neben den vielen bereits aktiven Gemeinden viele neue Gemeinden
tätig wurden und werden. Etliche
Gemeinden haben in den letzten
Wochen erste Quartiersplätze geschaffen, weitere 55 Gemeinden
haben Quartiere konkret in Vorbereitung. Damit sind deutlich weniger, nämlich 98 Gemeinden noch
nicht in Umsetzung.
Integrations-Landesrat Rudi Anschober ist zuversichtlich, dass etliche weitere Gemeinden bald ebenfalls Quartiere zur Verfügung stellen. Anschober bedankt sich bei
der stark wachsenden Zahl der Engagierten und kündigt für Februar
Bürgermeister Zeitung 1-2/2016
genheit angehören und der Alltag von Menschen mit Schuldenproblemen ein Stück weit erleichtert.“ Pro Jahr führen die
Schuldnerberatungsstellen in OÖ
mehr als 12.000 Beratungsgespräche durch. Diese gesetzlich
verankerte soziale Dienstleistung,
die aus Mitteln des Sozial-Ressorts finanziert wird, ist kostenlos
und anonym.
Hausärztlicher Notdienst
Wels wurde neu geregelt
Seit Anfang des heurigen Jahres gelten in der Stadt Wels neue
Regelungen für den hausärztlichen Notdienst (HÄND) an Wochenenden und Feiertagen. Dieser steht all jenen Menschen zur
Verfügung, die außerhalb der Ordinationszeiten dringend einen
Arzt brauchen. Die Welser Bevölkerung wird an Wochenenden
und Feiertagen durch eine Ordination in den Räumlichkeiten der
Volkshochschule Pernau (Ingeborg-Bachmann-Straße 23) sowie
durch einen Visitendienst ärztlich
versorgt. Die Ordination ist jeweils von 9 bis 12 Uhr und von 15
bis 18 Uhr geöffnet, der Visitendienst steht von 7 bis 19 Uhr (Tagdienst) und von 19 bis 7 Uhr
(Nachtdienst) bereit. Erreichbar
ist der hausärztliche Notdienst
über die Telefonnummer 141.
Dort meldet sich ein Mitarbeiter
des Roten Kreuzes, der den Patienten an den Arzt weitervermittelt oder bei Bedarf einen Hausbesuch organisiert. „Leider wissen viele Menschen noch nicht,
dass es diesen hausärztlichen
Notdienst gibt und gehen mit
ihren Beschwerden an Wochenenden oder Feiertagen sofort ins
Krankenhaus“, wirbt Gesundheitsreferentin Vizebürgermeisterin Silvia Huber für mehr Bekanntheit dieses wichtigen ärztlichen Angebotes.
Steyr:
Neue Kehrmaschine für
Kommunalbetriebe
Eine Kehrmaschine der Kommunalbetriebe Steyr (KBS) wird
nun nach 9000 Betriebsstunden
oder 14 Jahren Nutzungsdauer
ersetzt. Das neue Gerät ist besonders gut geeignet für den Einsatz
auf engen Verkehrsflächen, weil
es mit einer sogenannten Knicklenkung ausgestattet ist. Der
Stadtsenat gibt für den Kauf der
neuen Kehrmaschine 95.000 Euro
frei.
Bürgermeister
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einen neuen Masterplan zur Verstärkung des weiteren Ausbaus von
Quartieren für Oberösterreich an.
Laut Erhebungsstand 11. Jänner 2016 haben von den 442 oö. Gemeinden aktuell schon 289 Orte Asylwerber/innen untergebracht. 55
Gemeinden beherbergen zwar noch keine Asylwerber/innen, sind
aber aktiv geworden und haben konkrete Planungen für Quartiere,
die in nächster Zeit umgesetzt werden. 98 Gemeinden sind noch
untätig, dies entspricht einem Anteil von 22,2 % aller oö. Gemeinden.
LR Anschober: „Wir brauchen aber
jetzt eine doppelte Solidarität der
bisher nicht aktiven Gemeinden:
Solidarität mit den Flüchtlingen,
aber auch Solidarität mit den bereits aktiven Gemeinden. Denn
sonst drohen weitere große Durchgriffsprojekte des Bundes. Unsolidarische Gemeinden tragen dafür
eine wesentliche Mitverantwortung. Neben einem Zulegen in
(fast) allen Gemeinden, brauchen
wir jetzt raschest die Unterstützung jener 98 Gemeinden, die
noch gar keinen Beitrag geleistet
haben.“
Foto: Land OÖ/ Pichler
LR Reinhold Entholz:
bühren werden dabei oft nicht
mitbedacht“, weiß Sozial-Landesrat Reinhold Entholzer. „Bevor der Hut so richtig brennt, können die vom Sozial-Ressort beauftragten Beratungsstellen der
Schuldnerberatung und der
Schuldnerhilfe rasch und unbürokratisch Hilfe bieten. Die Expertinnen und Experten helfen in einem ersten Schritt wieder den
Überblick über die Einnahmen
und Ausgaben zu bekommen und
erarbeiten dann gemeinsam mit
den Betroffenen ein Konzept, um
der Schuldenfalle nachhaltig zu
entkommen.“
Besondere Hoffnungen zur Verbesserung der Situation von Menschen mit Schuldenproblemen
setzt Sozial-Landesrat Reinhold
Entholzer auf die für Herbst 2016
angekündigte Einführung eines
Rechtsanspruchs auf ein sogenanntes Basiskonto. „Nach Schätzungen der Statistik Austria haben in Österreich rund 150.000
Personen kein Girokonto und
müssen, von den zahlreichen Problemen im Alltag ganz abgesehen, sehr hohe Gebühren für Barzahlungen in Kauf nehmen. Diese Gebühren belaufen sich nach
Schätzungen der Arbeiterkammer im Extremfall auf 300 bis 400
Euro im Jahr, was eine enorme
zusätzliche Belastung darstellt.
Mit dem Rechtsanspruch auf ein
Basiskonto wird das der Vergan-
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AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN | OBERÖSTERREICH 137
Standesamtsverband
Gunskirchen:
Positive Bilanz nach dem
1. Jahr
Bürgermeister Josef Sturmair
konnte am 3.12.2015 seine Amtskollegen Bgm. Franz Haider,
Bgm. DI. Karl Kaser, Bgm. Maximilian Riedlbauer, Bgm. Franz
Pühretmayr, Bgm. Johann Stürzlinger und Bgm. Mag. Franz Waldenberger zur 2. Sitzung des
Standesamtsverbandes Gunskirchen begrüßen.
Bei dieser Gelegenheit wurde
die erfolgreiche Entwicklung der
Zusammenarbeit zwischen den
Mitgliedsgemeinden bestätigt
und die Fortführung befürwortet.
„Die Zufriedenheit der Bevölkerung im Personenstands- und
Land OÖ plant Kürzung
der Mindestsicherung
Staatsbürgerschaftswesen ist uns
ein ganz besonderes Anliegen“,
so der einhellige Tenor der anwesenden Bürgermeister. Erfreulich sei auch, dass die Konzentration der Standesamtsangelegenheiten in Gunskirchen von den
Bürgerinnen und Bürgern der
Verbandsgemeinden überraschend gut angenommen werde.
Gemeinde Katsdorf
schafft ausgeglichenes
Budget 2016
Der Gemeinderat beschloss in
seiner letzten Gemeinderatssitzung im Jahr 2015 und zugleich
in seiner ersten Sitzung der neuen Funktionsperiode einstimmig
einen ausgeglichenen Finanzhaushalt für 2016 und dies unter
der Ära Bürgermeister Ernst Leh-
Ansfelden:
Budget-Voranschlag einstimmig beschlossen
Der Gemeinderat der Stadtgemeinde Ansfelden beschloss in seiner
Sitzung am 10. Dezember 2015 (erstmals seit 1995) einstimmig den
Voranschlag für 2016.
Nach fruchtbringenden Gesprächen in den Ausschüssen und der hervorragenden Vorbereitung durch die Geschäftsgruppe Finanzwesen
ist es auch für das Jahr 2016 wieder gelungen, das Budget ausgeglichen zu erstellen. Mit einem Volumen von etwa 36,6 Millionen Euro
handelt es sich um das größte Budget der Geschichte der Stadtgemeinde Ansfelden
Finanzreferent Bürgermeister Manfred Baumberger konnte die in
den Vorjahren eingeleitete sparsame Budgetierung fortsetzen und freut sich, dass der Schuldenstand 2016 bereits das sechste Mal in Folge
sinken wird.
Um die Bevölkerung so wenig wie nötig zu belasten, wurden die Wasser- und Kanalgebühren
nach wirtschaftlicher Abwägung 2016 nicht erhöht, das heißt, dass auch die Kostensteigerungen nicht an die Bürger weitergegeben werden. Auch die Friedhofs- und Abfallgebühren
werden mit Plus 1,2 % lediglich inflationsangepasst. Zur Serviceverbesserung wird 2016 ein
neuer Presswagen für die Sperrmüllabfuhr sowie eine Kehrmaschine angeschafft.
www.buergermeisterzeitung.at | de
Bauprojekt – durchgängiger Gehsteig
Linzer Straße
Foto: z.Vfg.
ner bereits zum 19. Mal in Folge.
Im ordentlichen Haushalt scheinen € 4.828.100,00 auf. Sehr erfreulich ist der Abbau der Gemeindeschulden und gleichzeitig
die Bildung von Rücklagen. Für
die nächsten Jahre steht vor allem die Planung zur Nachnutzung der Landwirtschaftlichen
Berufs- und Fachschule Katsdorf
im Vordergrund. „Ein großes Anliegen sind die Investitionen in
die Verkehrssicherheit, daher
wurden gerade in diesem Bereich
wieder € 260.000,00 für Straßensanierungen und Gehsteigneubauten budgetiert“ erwähnt Bgm.
Ernst Lehner.
Das Land OÖ plant eine Kürzung der Mindestsicherung für
befristet Asyl- und subsidiär
Schutzberechtigte.
Sie sollen künftig nur soviel
bekommen wie Asylwerber in
der Grundversorgung. ÖVP und
FPÖ bringen dazu im Landtag
einen Antrag auf eine Gesetzesänderung ein. Zudem verlangen
sie vom Bund, die Mindestsicherung für Mehrpersonenhaushalte zu deckeln.
Als befristet asylberechtigt
gelten alle, die seit Mitte November Asyl erhalten haben
bzw. künftig erhalten.
Denn gemäß der am 26. Jänner im Ministerrat beschlossenen Regelung wird Asyl zu nächst nur mehr für maximal
drei Jahre gewährt. Subsidiär
Schutzberechtigte sind Personen
mit negativem Asylbescheid, deren Leben oder Gesundheit im
Herkunftsland aber bedroht
sind.
Diese beiden Gruppen sollen,
wenn sie keine Arbeit haben, in
Oberösterreich künftig nur mehr
440 statt bisher 914 Euro pro Monat bekommen.
Das entspricht der Mindestsicherung in der Grundversorgung, also während des laufenden Asylverfahrens.
Wichtige Investitionsmaßnahmen berücksichtigt
Die im ordentlichen Budget enthaltenen Investitionen betreffen
hauptsächlich neue EDV-Ausstattung, Investitionen für die Neuen
Mittelschulen und Feuerwehrequipment. Zudem wurden die Mittel
für den Straßenbau neuerlich um 32 % auf € 330.000,- angehoben.
Die Fortführung der Planungen für die Neugestaltung des Hauptplatzes bleibt ebenfalls ein Schwerpunktthema.
Weitere Schwerpunkte sind die Sicherung des öffentlichen Nahverkehrs mit der Verlängerung des 15-Minuten-Taktes vom Hauptplatz
in Haid zur Straßenbahn Richtung Traun. Darüber hinaus werden im
nächsten Jahr alle Anstrengungen unternommen, auch den Takt
Richtung Straßenbahn Ebelsberg zu verdichten. Bürgermeister Manfred Baumberger zeigt sich erfreut, das Budget auch im
Jahr 2016 ausgleichen zu können: „Als Bürgermeister
war es mir stets besonders wichtig, dass sich die Finanzen nachhaltig stabilisieren und wir nunmehr wieder finanziellen Spielraum für Investitionen in unserer Stadt
haben. Im Jahr 2016 ist es uns gelungen, das Budget auszugleichen, den Schuldenstand zu senken und wieder
Platz für Investitionen zu schaffen. Trotz der weiter sparsamen Budgetierung können wir Akzente im Sozialbereich, bei den Vereinen, im Öffentlichen Verkehr und im
Straßenbau setzen. Die Finanzen haben sich nachhaltig
stabilisiert und wir blicken in eine positive Zukunft!“
Bürgermeister Manfred Baumberger
Foto: SPÖ Ansfelden/G. Kraftschik
Bürgermeister Zeitung 1-2/2016
BZ0116_LAENDER.e$S_LÄNDER 26.01.16 16:35 Seite 138
138 SALZBURG | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN
Die Salzburger Koalition wird
in Zukunft ohne das Team Stronach (TS) regieren. In der nur
knapp 20-minütigen Sitzung des
Koalitionsausschusses Mitte Dezember haben ÖVP und Grüne
den Pakt aufgekündigt. „Die Koalition wird von ÖVP und Grünen
auf Basis des Arbeitsübereinkommens vom Juni 2013 fortgesetzt“,
betonte Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) im Anschluss.
Interne Streitigkeiten im Team
Stronach hätten letztendlich eine
derartige Unruhe in die Regierung hineingebracht, dass Handlungsbedarf bestanden habe. „Ich
habe keinen Kopf, keine Zeit und
keine Lust auf Kindereien und
Streitigkeiten. Wir stehen vor riesigen Herausforderungen und es
gibt eine Reihe von Aufgaben,
Vier Bauernhöfe erhielten Auszeichnung „Erbhof“
Vier landwirtschaftlichen Höfen, die sich seit mehr als 200 Jahren im
Besitz einer Familie befinden, verlieh Agrarlandesrat Josef Schwaiger
am 26. Jänner die Auszeichnung „Erbhof“. Das Zertifikat erhielten
drei Bauernhöfe aus dem Tennengau und einer aus dem Pongau.
„Mit dieser Auszeichnung werden Familien in Anerkennung für die
jahrhundertelange Bewirtschaftung und Kultivierung ihres landwirtschaftlichen Anwesens gewürdigt“, betonte Schwaiger
bei dem Festakt in Salzburg. „Generationen von
Bauernfamilien haben ihre
Höfe bewirtschaftet. Jeder
dieser Höfe ist fester Bestandteil der ereignisreichen Geschichte Salzburgs
und untrennbar mit der
Region verbunden. Das
nachhaltige Wirtschaften
der Erbhof-Familien, Fleiß,
Durchhaltevermögen,
Weitblick und das Miteinander von Bewahren und
Erneuern machen diese
Bürgermeister Zeitung 1-2/2016
Salzburg Museum hat
2016 große Pläne
Das Salzburg Museum hat sich
für 2016 viel vorgenommen. Es
richtet in der Neuen Residenz
nicht nur die große Landesausstellung „Bischof. Kaiser. Jedermann“ aus, sondern arbeitet auch
an einer Barockschau im Pariser
Louvre. „Mit 842.000 Besuchern
war das vergangene Jahr das erfolgreichste in der Geschichte unseres Hauses“, sagte Martin
Hochleitner, Direktor des Salzburg Museums, am Mittwoch bei
der Programmpräsentation. Das
größte Projekt für 2016 ist die
Landesausstellung. „Wir bauen
schon seit Oktober um“, erklärte
Hochleitner. Allein aus dem Museumsbestand sollen rund 1.000
Objekte gezeigt werden. Die Landesausstellung anlässlich des Jubiläums „Salzburg 200 Jahre bei
Österreich“ wird als Trilogie die
wechselvolle Geschichte des Bundeslandes darstellen. Für den Teil
„Schatzkammer Salzburg“ kehren einige jener Kunstschätze,
die im Zuge wechselnder Herrscher in alle Welt verstreut wurden, vorübergehend zurück in ihre alte Heimat. „Erzähl mir Salzburg!“ soll mit zwölf Themenbereichen Kunst- und Kulturgeschichte erlebbar machen. Der
dritte Teil „Am Schauplatz“ zeigt
acht für die Salzburger Geschichte bedeutsame Orte aus der Sicht
zeitgenössischer Fotokünstler.
Die Landesausstellung wird am
30. April eröffnet und dauert bis
30. Oktober.
Foto: APA (Salzburg Museum)
Salzburger Koalition künftig ohne Team Stronach
die wir bewältigen müssen“, sagte Haslauer. Qualitätsmerkmale
der Regierung wie persönlicher
Zusammenhalt, Vertrauen und
Ernsthaftigkeit der Arbeit seien
gefährdet gewesen.
Auslöser für die Krise waren
die wiederholten Forderungen
von TS-Klubobmann Helmut
Naderer, der Ende November aus
der Partei ausgetretene Landesrat Hans Mayr möge sein Regierungsamt zurücklegen. Naderer
hatte sich zunächst zwar zur Koalition bekannt, forderte aber
Mayrs Regierungssitz und dessen Aufsichtsratsposten und
drohte mit Entzug der Unterstützung.
Dennoch bedankte sich Haslauer bei Naderer und der Abgeordneten Gabriele Fürhapter für
die fast zweieinhalb Jahre gut
funktionierende Zusammenarbeit
in Regierung und Landtag. Die
Landesregierung bleibt mit dem
mittlerweile parteifreien Landesrat Mayr personell unverändert
und verfügt dank des gleichfalls
parteifreien Abgeordneten Otto
Konrad über die erforderliche
Mehrheit im Landtag, allerdings
eine knappe. „Auch wenn wer
krankheitsbedingt ausfällt, haben
wir noch immer eine Mehrheit
von 18:17 Stimmen. Die neue Situation wird uns fordern, aber ich
habe da keine Bedenken“, erklärte Haslauer.
Betriebe erfolgreich. Der älteste Hof ist seit mehr als 400 Jahren in
Familienbesitz, der jüngste seit mehr als 200 Jahren. Diese Beständigkeit können wir uns zum Vorbild nehmen.“ In Salzburg gibt es
mittlerweile mehr als 1.000 solcher Erbhöfe.
Die Bezeichnung Erbhof wurde an das Untersulzberggut der Familie
Lürzer-Thurner-Haym in Radstadt (seit 1798 im Besitz der Familie),
das Schöngut der Familie Wintersteller-Hofstätter in Oberalm (1788),
das Oberpremgut der Familie Brüggler-Schöpp in
Krispl (1720) und an das
Auergut der Familie Strubreiter in Scheffau (1614)
verliehen.
Landesrat Josef Schwaiger,
Landeshauptmannstellvertreter Christian Stöckl, Landesrat
Hans Mayr und Landwirtschaftskammervizepräsident
Georg Wagner bei der Übergabe der Erbhoftafel an die Familie Strubreiter, Auergut in
Scheffau
Foto: LMZ/Franz Neumayr
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AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN | SALZBURG 139
Vorsitz LH-Konferenz:
Landeshauptmann Haslauer
verwies bei der Übergabe des Vorsitzes am 3. Jänner in Mattsee darauf, dass die Landeshauptleutekonferenz zwar nicht verfassungsmäßig vorgesehen sei, sie habe
aber Bedeutung für den gemeinsamen Einsatz im Sinne der gemeinsamen Interessen und im
Bemühen der Länder, sich weiterzuentwickeln. Aufgrund der Besonderheiten und Unterschiede
der Bundesländer könne man nicht
zentralistisch Maßstäbe, die für alle gelten, anlegen. Hier bewähre
sich der Föderalismus. Alle vier föderalistisch organisierten Länder
in Europa – Deutschland, Belgien,
Schweiz und Österreich – seien als
Erfolgsgeschichten zu werten.
Haslauer stellte den Salzburger
Vorsitz unter das Motto „Sicherheit, Planbarkeit und Verlässlichkeit“. „Dies gilt für finanzielle
Fragen, wie beim Finanzausgleich, ebenso wie beim Flüchtlings-Thema.“
Die nächsten Monate seien mit
den Verhandlungen zum nächsten Finanzausgleich zwischen
Bund, Ländern und Gemeinden
föderalismuspolitisch von besonderer Bedeutung, so Haslauer.
Die Grundzüge des Finanzausgleichs werden in dieser Periode
Foto: Franz Neumayr LMZ
Balance beim Finanzausgleich finden
Übergabe des Vorsitzes der Landeshauptleutekonferenz bei einem Festakt in der Gemeinde Mattsee
beraten. Es gilt dabei, unter
schwierigen Rahmenbedingungen zum Gesamtwohl des Bundesstaates die richtige Balance
aus legitimen Interessen des Bundes, der Länder und der Gemeinden aufs Neue zu suchen und zu
finden. Das gemeinsame Be mühen dabei werde auch den gemeinsamen Erfolg bringen.
Zur Flüchtlingssituation verwies Landeshauptmann Haslauer
auf seinen Aufruf „Fürchtet euch
nicht“ bei seiner Rede zur Festspiel-Eröffnung. Dazu sei es aber
nötig, die richtigen Fragen zu
stellen, dann werde man auch die
richtigen Antworten finden.
„Wenn zehntausende Menschen
über die Grenze nach Österreich
kommen, ohne dass deren Iden-
Großglockner Hochalpenstraße auf WelterbeVorschlagsliste
Die Großglockner Hochalpenstraße ist auf Antrag der Republik
Österreich am 12. Jänner in die offizielle Vorschlagsliste der Welterbekonvention aufgenommen worden. Bis die 48 Kilometer lange Panoramastraße zwischen Salzburg und Kärnten möglicherweise einmal
zum UNESCO-Weltkulturerbe wird, ist es aber noch ein langer Weg.
Läuft alles nach Plan, wäre
das frühestens im Sommer
2018 der Fall.
„Die nun erfolgte Nennung
ist nur der erste Schritt“,
sagte Johannes Hörl, Generaldirektor
der
Großglockner Hochalpenstraßen AG (GROHAG) am
25.1. zur APA. Eine wichtige Voraussetzung dafür sei
erst im vergangenen Sommer erfüllt worden, als die
Straße unter Denkmalschutz gestellt wurde. „Ein
Monument muss jeweils
den höchsten nationalen
Schutz genießen, um überhaupt zum Welterbe wer-
www.buergermeisterzeitung.at | de
tität festgestellt wird, vermittelt
dies bei der Bevölkerung den Eindruck, dass das Land die Kontrolle verloren hat.“ Haslauer regte
an, die Kräfte effizienter und ökonomischer zu bündeln, beispielsweise an der Südgrenze zu Slowenien in Form einer Zusammenarbeit von deutschen, österreichischen und slowenischen Einsatzkräften. Zudem müsse man gemeinsam mit der Bundesregierung die weitere Vorgangsweise
bei der Bewältigung der Flüchtlings- und Asylfrage in Form eines gemeinsamen Planes und gemeinsamer Ziele in Angriff nehmen. Die Menschen würden sich
zu Recht Antworten auf diese Fragestellungen erwarten.
Sicherheitskräfte und Freiwillige seien seit Monaten stark beansprucht und ausgelaugt, sagte
Haslauer. Dies dürfe kein Normalzustand werden, hier sei man
an der Grenze der Belastbarkeit
angelangt.
Zur Planbarkeit und Verlässlichkeit müsse man auch festlegen, wie viele Flüchtlinge Österreich insgesamt aufnehmen könne. Hier forderte Haslauer erneut
die internationale Solidarität ein.
Weiters müssen auch die Auswirkungen auf unterschiedliche Bereiche wie zum Beispiel Wohnen,
Soziales, Kinderbetreuung und
Arbeitsplätze mit berücksichtigt
werden.
115 zusätzliche Polizistinnen und Polizisten für
Salzburg
Die „kräftige personelle Aufstockung der Salzburger Polizei“ befürwortete Landeshauptmann Wilfried Haslauer
am 26.1. ausdrücklich.
„Das ist ein ganz wichtiges
Signal und die konsequente
Umsetzung der von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner
bereits angekündigten Maßnahmen. Ich bin sicher, dass
damit die hervorragende Arbeit der Salzburger Polizei unter der Führung von Landespolizeidirektor Franz Ruf erleichtert und noch effizienter gestaltet werden kann“, sagte
Landeshauptmann Haslauer.
„Die Salzburger Polizei befindet sich aufgrund der
Flüchtlingsthematik seit Monaten in einer außergewöhnlichen Belastungssituation. Es
ist gut, dass dies auch gesehen
und darauf reagiert wird. Zudem ist es wichtig, dass trotz
dieses vorwiegend humanitären Einsatzes auch die
primären Aufgaben der Polizei
– insbesondere in der Verbrechensbekämpfung und prävention – nicht zu kurz
kommen“, schloss Landeshauptmann Haslauer.
den zu können.“Das Unternehmen hat nun bis zum 1. Februar 2017
Zeit, beim Welterbezentrum in Paris einen offiziellen Welterbeantrag
zu stellen - samt Managementplan und einem umfangreichen Nominierungsdossier, das unter anderem Angaben zur Geschichte der
Straße, ihren „außergewöhnlichen universellen Wert“, den Erhaltungszustand, einen Denkmalpflegeplan und zukünftigen Planungen
beinhaltet.
Eine erste Fassung des Dossiers kann bereits im September 2016 in
Paris zu einer Prüfung eingereicht werden, ob die
enthaltenen Daten vollständig sind. Es besteht dann
die Möglichkeit „nachzubessern“. Die Prüfung und
Evaluierung eines Welterbeantrags selbst nimmt
dann rund 18 Monate in
Anspruch. Wird die Groß glockner Hochalpenstraße
tatsächlich nominiert, würde sie im Sommer 2018 in
die Welterbeliste aufgenommen werden.
Die Hochalpenstraße ist eine
von Österreichs Top-Attraktionen
Foto: APA (Archiv/Fohringer)
Bürgermeister Zeitung 1-2/2016
BZ0116_LAENDER.e$S_LÄNDER 26.01.16 16:35 Seite 140
140 STEIERMARK | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN
Mehr als 10.700 Personen haben bis zum 19.1. und damit innerhalb nur eines Tages eine Online-Petition des Grazer Bürgermeisters Siegfried Nagl (ÖVP)
unterzeichnet und für eine „Festlegung einer Obergrenze von
100.000 Flüchtlingen in Österreich“ gestimmt. Die Petition richtet sich laut Website „an Bundeskanzler Werner Faymann und die
Österreichische Bundesregierung“.
Mit den Worten: „Die derzeitige Lage in der Flüchtlingskrise
ist unverändert dramatisch. Der
Zustrom der Flüchtlinge nach
Österreich wird auch in näherer
Zukunft nicht verebben“ leitet
Nagl die Erklärung der Bittschrift
auf www.grenzensetzen.at ein.
Man wolle helfen, doch das Land
stoße an die Grenzen seiner Ka-
reitstellung von Leistungen und
Ressourcen des Staates verbunden,
sagte Nagl: „Die Definition einer
Obergrenze der Zuwanderung ist
nicht nur alternativlos, sondern
Maßstab für die verkraftbaren Integrationsleistungen eines Staates“,
so die Botschaft des Stadtoberhaupts. Unterstützung bekommt er
u.a. von seinem Parteikollegen und
ÖGUT-Umweltpreis 2015:
Stadtgemeinde Hartberg ist Preisträger in der
Kategorie Nachhaltige Kommune
Die Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT)
zeichnete am 25. November im Kuppelsaal der TU Wien wieder die
besten Nachhaltigkeitsprojekte und innovative Persönlichkeiten mit
dem ÖGUT-Umweltpreis aus. Eine unabhängige Jury mit ExpertInnen
aus Wirtschaft, Verwaltung und Umwelt wählte aus 99 Einreichungen
die PreisträgerInnen aus sieben ausgeschriebenen Kategorien aus.
In der Kategorie Nachhaltige Kommune wurde die Stadtgemeinde
Hartberg mit dem Projekt „Stadtgemeinde Hartberg ist CO2-neutral“
ausgezeichnet. Mit viel Engagement
und durch jahrzehntelange beharrliche Arbeit ist es gelungen, alle Gebäude und Dienstleistungen auf
CO2-neutrale Wärme und Strom umzustellen. Das zuletzt realisierte Projekt war der Wechsel der Wärmeversorgung der Tennishalle von
Heiz öl auf Biomasse Fernwärme.
Rechnet man die Stromproduktion
der Photovoltaikanlagen und Biogasanlagen der Stadtgemeinde und
Stadtwerke mit ein, werden sogar
die Emissionen der betriebseigenen
Fahrzeuge ausgeglichen. Somit ist
Bürgermeister Zeitung 1-2/2016
EuroSkills 2020:
Graz und Helsinki rittern
um Berufs-EM
Foto: APA (Archiv)
Mahr als 10.700 Unterschriften für Nagl-Petition
Integrationsstadtrat Kurt Hohensinner sowie ÖVP-Graz-Klubfrau Daniela Gmeinbauer.
pazitäten, „wenn das Gleichgewicht humaner Aufnahmepolitik
und gesellschaftlicher sowie ressourcenbedingter Aufnahmemöglichkeit aus dem Gleichgewicht
gerät.“ Die Petition fordere außerdem eine maximale Anzahl von
50 Personen pro Quartier. Dafür
solle Kanzler Faymann (SPÖ) eintreten.
Werde das Asylrecht in „so heftigem quantitativen Ausmaß wie
derzeit wahrgenommen“, sei das
mit plötzlichen Kosten für die Be-
Mitte Jänner besuchte eine internationale Delegation von
„WorldSkills Europe“ die Steiermark. Damit geht die Bewerbung
um die Berufs-EM „EuroSkills
2020“ in die heiße Phase. Neben
Graz hat es auch die finnische
Hauptstadt Helsinki in diese finale Bewerbungsphase geschafft.
„Graz und die Steiermark wären
auf jeden Fall großartige Gastgeber für ein solches Superevent“,
sind WKO Präsident Christoph
Leitl und WKO Steiermark Präsident Josef Herk überzeugt.
„Die Art und Weise dieser Bewerbung hat uns auf jeden Fall
beeindruckt und begeistert“, betonte „WorldSkills Europe“-Präsident Hubert Romer. Nicht zuletzt
weil Österreich zu den erfolgreichsten Nationen dieser Bewerbe
zählt, darum wurde für das Motto
der Bewerbung auch „We are
Skills“ gewählt. „Hier geht es um
echte Leidenschaft und die wollen
wir damit auch zum Ausdruck
bringen“, so WKO Steiermark Präsident Josef Herk, der die Delegation gemeinsam mit WKO Präsident Christoph Leitl und Skills-
Sonderbeauftragter Renate Römer
in Empfang genommen hat. „Euro- und WorldSkills sind uns ein
Herzensanliegen und darum bin
ich überzeugt, dass die Wahl auf
Graz fallen wird“, betont Leitl.
Unterstützung gibt es auch seitens
des Landes Steiermark und der
Stadt Graz, wie Landesrat Christian Buchmann und Bürgermeister
Siegfried Nagl im Rahmen der
beiden Delegationsempfänge versicherten. Schließlich werden
100.000 Besucher bei diesem Superevent erwartet, Kosten in der
Höhe von zehn Millionen Euro
sind dafür veranschlagt. Die Entscheidung über den Zuschlag wird
für Ende April erwartet.
Knittelfeld:
Neuer Traktor für den
Städtischen Bauhof
Rechtzeitig vor Winterbeginn
wurde der neue John Deere Traktor für den Städtischen Bauhof
angeliefert. Das 125 PS starke
Nutzfahrzeug spielt alle technischen Stückerln und wird für den
Ganzjahresbetrieb eingesetzt.
Speziell für den Winter ist das
Gerät mit einer Schneefräse, mit
einem Schneeschild und einem
Aufbau für die Schneeentsorgung
in der Stadt ausgestattet. Außerdem hat das Fahrzeug noch einen Tandemkipper mit Tiefladerausführung.
die Stadtgemeinde Hartberg mit den Tochterorganisationen seit Sommer 2015 bilanziell CO2-neutral. Zudem ist der Ökopark der Stadtwerke Hartberg Betriebsansiedelungs-Hot-Spot für nachhaltige Unternehmen. Gefestigt durch die Cittá Slow Auszeichnung der Stadt ist die
Einbindung der Bevölkerung allgegenwärtig. So wurden beispielsweise ein Elektro-Carsharing oder das Kraftwerk-Bürgerbeteiligung Projekt gestartet. Zusätzlich zu den Aktivitäten rund um Energie und Klimaschutz wird seit Jahren ein Fokus auf Lebensqualität gelegt. Das erklärte Ziel der Stadt ist es, in ökologischer, ökonomischer und sozialer
Hinsicht den nachfolgenden Generationen einen nachhaltigen Planeten zu überantworten.
Das Preisgeld in der Höhe von 3.500,- Euro wurde vom Österreichischen Städtebund zur Verfügung
gestellt. ÖGUT-Präsident Rene Alfons Haiden, ÖGUT-Generalsekretärin Monika Auer sowie Städtebund Generalsekretär Thomas Weninger übergaben den Preis an die
VertreterInnen der Stadtgemeinde
Hartberg.
V.l.n.r.: Thomas Weninger (Österr.
Städtebund); Herbert Lechner, Beatrix
Narath, Anton Schuller, Ernst Thaller,
Marcus Martschitsch, Andrea Radl (Gemeinde Hartberg); Rene Alfons Haiden,
Monika Auer (ÖGUT)
Foto: z.Vfg.
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AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN | STEIERMARK 141
Zeit ohne Ankünfte in
Spielfeld zum Zentrumsbau genutzt
Ungewöhnliche Situation am
steirisch-slowenischen Grenzübergang Spielfeld: Seit 6. Jänner
wurden keine Flüchtlinge registriert, damals reisten laut Polizei
rund 350 ein. Der Zustrom hat
sich von Slowenien nach Kärnten
verlagert. Die Zeit wurde zum
weiteren Ausbau des sogenannten Grenzmanagements für bis
zu 10.000 Menschen täglich genutzt, wenngleich der Zaunbau
bis 11. Jänner ruhte.
Woran es in den vergangenen
Monaten gemangelt hat, wurde
nun durch Umstrukturierung geschaffen: ausreichend Platz und
möglichst keine langen Stehzeiten für Flüchtlinge. Mit dem Aufbau zweier weiterer Großzelte am
früheren „Trichter“, wo es zu
großen Menschen-Ansammlungen und aufgeheizten Situationen
gekommen war, hofft man hier
die Situation künftig entschärft zu
haben. „Flüchtlinge werden von
den slowenischen Kollegen bis
zur Grenze gebracht“, so Polizist
Fritz Grundnig bei einem APALokalaugenschein. „Innerhalb eines zu beiden Seiten vier Meter
hohen Zauns im Bereich des Flugdachs der früheren slowenischen
Zollstation gehen die Menschen
„Checkpoints“ in Containern unter Großzelten
entlang, bis sie zum ersten Zelt
gelangen.“ Darin werden sie entlang von Absperrgittern weitergeleitet und erhalten ein Formular,
in dem Name, Geburtsdatum,
Herkunft und Fluchtroute angegeben werden sollen. Dolmetscher stehen zur Unterstützung
bereit. Mit dem Formular geht es
ins nächste Zelt, in dem die Menschen ebenfalls über „Leitlinien“
aus hüfthohen Absperrgittern zu
einem der 48 kleinen „Checkpoints“ geleitet werden. Je zwei
sind in einem Container untergebracht, über die sich zum Witterungsschutz ein Großzelt erstreckt.
Die auch „Schnecken“ genannten Wege in mehreren Windungen sorgen dafür, dass Ankommende praktisch ständig in Bewegung sind und nicht das Gefühl von Stehzeiten bekommen,
so die Einsatzkräfte. „Ein Durch-
Saniertes Lehrlingshaus Murau feierlich eröffnet
Mit der feierlichen Eröffnung des umgebauten und generalsanierten
Lehrlingshauses wurde am 18. Jänner die Umgestaltung des Berufsschulstandortes Murau abgeschlossen. LH-Stellvertreter Michael
Schickhofer unterstrich beim Festakt die große Bedeutung für den
Bezirk Murau: „Die praxisnahe Ausbildung in einem modernen Umfeld ist in Murau nun für die kommenden Jahrzehnte abgesichert.
Die Berufsschulstandorte in den steirischen Regionen stellen einen
wichtigen Impuls für die jeweilige
Gemeinde und ihr Umfeld dar“, verwies Schickhofer auf die rund 24 Millionen Euro, die in den vergangenen
Jahren vom Land Steiermark über die
Landesimmobiliengesellschaft (LIG)
in das Projekt investiert wurden.
Vor rund zehn Jahren begann das
Großprojekt mit einem europaweiten
Architekturwettbewerb, 2011 starteten dann die Bauarbeiten: Zuerst wurden die Klassen- und Werkstättenräume der Landesberufsschule neu gebaut, in den weiteren Bauabschnitten
wurden dann das bisherige Schulgebäude und das Internat saniert, adaptiert und erweitert, woraus das neue
Lehrlingshaus mit insgesamt 60 Inter-
www.buergermeisterzeitung.at | de
Foto: APA
lauf von Registrierung bis zur Abfahrt mit Bussen wäre für einen
Menschen in bis zu 20 Minuten
möglich“, erklärte Grundnig. In
den Containern stehen bis zu vier
Beamte bereit. Diese fotografieren die Ankommenden, nehmen
Fingerabdrücke, fragen nach Dokumenten. Können keine vorgelegt werden, wird die Person eingehend von Dolmetschern befragt. Hierbei kann es auch zu
Zurückführungen von Ankömmlingen nach Slowenien kommen.
„Es kann aber auch gleich hier
Asyl beantragt werden“, so Polizist Grundnig. Wie viele Polizisten in Spielfeld ständig benötigt
werden, lasse sich noch nicht sagen, es werde noch an einem Personalkonzept gearbeitet. Mit Sicherheit kommen hier aber auch
die von Innenministerin Johanna
Mikl-Leitner (ÖVP) angekündigten, ab Jahresbeginn etwa 200
neu auszubildenden Grenzpolizisten zum Einsatz. Im weiteren
Verlauf des „Grenzmanagements“ folgten dann die bewährten Einrichtungen Kleider- bzw.
Essensausgabe sowie Sanitätszelt
und die Großraumzelte, in denen
bei Bedarf bis zu 4.000 Menschen
übernachten könnten. Abschlusspunkt des Spielfelder Flüchtlingsempfangszentrums ist das
Großzelt, in dem Flüchtlinge
gruppenweise zu etwa 50 Menschen auf ihre Abfahrt mit Bussen warten.
Bruck an der Mur:
Führungswechsel bei der
Zeit- und Hilfsbörse
Brigitte Krainer, Mitbegründerin und langjährige Leiterin der
Zeit- und Hilfsbörse, übergibt
nach zehn Jahren erfolgreicher
Tätigkeit die Freiwilligenbörse
an Eva Scheriau.
Seit 2006 ist die Zeit- und Hilfsbörse eine wichtige Drehscheibe
für Privatpersonen, die ihre Hilfe,
ihr Wissen und ihre Zeit anderen
Menschen kostenlos zur Verfügung stellen. Zahlreiche Damen
und Herren bieten verschiedenste Hilfestellungen an, wie etwa
Besuchsdienste, Ärztebegleitungen, aber auch Unterstützung
beim Karten spielen, Lernen, Tiere sitten, bei sportlicher Begleitung, musizieren, singen u.v.m.
natszimmern und 216 Betten entstand. Bildungslandesrätin Ursula
Lackner bekannte sich im Rahmen der Eröffnung zum weiteren Ausbau der steirischen Berufsschulen: „Von Murau bis Mureck – das
Land Steiermark hat in den letzten zehn Jahren insgesamt mehr als
120 Millionen Euro in die gute Ausbildung und moderne Unterbringung unserer Lehrlinge investiert. Wir werden auch in den kommenden Jahren das Sanierungs- und Ausbauprogramm unserer Berufsschulen und Internate weiterführen und damit unsere Jugend in den
Mittelpunkt stellen“, so Lackner.
An der Landesberufsschule Murau
werden Lehrlinge in folgenden Berufen ausgebildet: Brunnen- und Grundbau, Fertigteilhausbau, Maurer/Maurerin, Rauchfangkehrer/Rauchfangkehrerin, Schalungsbau, Straßenerhaltungsfachleute, Tiefbau und Zimmerei.
Internat erstrahlt in neuem Glanz:
Andreas Herz (Vizepräsident WK Steiermark), 2. Landtagspräsidentin Manuela
Khom, Franz Kremser (GF Lehrlingshäuser
Steiermark), Landesrätin Ursula Lackner
und Carl Skela (LIG) eröffneten gemeinsam mit LH-Stv. Michael Schickhofer das
Lehrlingshaus Murau
Foto: Land Steiermark/Kevin Geißler
Bürgermeister Zeitung 1-2/2016
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142 TIROL | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN
Innsbruck:
Neue Stadtregierung
beschlossen
Zu Beginn der Tagesordnung
beschloss der Innsbrucker Gemeinderat Anfang Dezember die
neue Innsbrucker Stadtregierung.
Damit übernehmen die Stadträte
Franz X. Gruber und Andreas
Wanker Ressortverantwortung.
84 Prozent des Innsbrucker Gemeinderats sprachen sich für die
Institutionalisierung der Zusammenarbeit aus.
Bürgermeisterin Mag.a Christine Oppitz-Plörer erläutert den
Hintergrund: „Ein Investitionsbudget von 110 Millionen Euro
unterstreicht die gemeinsame Arbeit der Stadtregierung. Um in
solch gesellschaftlich herausfordernden Zeiten, nachhaltige Investitionen für die Zukunft tätigen zu können, bildet ein geeinter Stadtsenat ein gutes Funda-
Die neue Stadtregierung mit Stadtrat Ernst Pechlaner, Vizebürgermeister
Christoph Kaufmann, Stadtrat Gerhard Fritz, Bürgermeisterin Christine OppitzPlörer, Stadtrat Franz Gruber, Vizebürgermeisterin Sonja Pitscheider und Stadtrat Andreas Wanker (v.l.).
Foto: IKM/Lercher
ment für die weiteren Entscheidungen zum Wohl der Innsbruckerinnen und Innsbrucker.“
Stadtrat Franz Gruber übernimmt die Agenden des Tourismus, der Land- und Forstwirtschaft, der Gesundheit, des
Markt- und Veterinärwesens sowie des Flüchtlingswesens. Stadtrat Andreas Wanker zeigt sich für
das Wohnungsservice verantwortlich.
Neue Ressortverteilung
Personalwesen; Bürgerservice;
Bürgerbeteiligung; Finanzen und
Beteiligungen; Wirtschaft; Kultur
sowie alle weiteren Aufgaben, die
Computeria Pillerseetal eröffnet 13.1.
Freunden E-Mails schreiben, mit der Familie im Ausland skypen, im
Internet nach Urlaubsangeboten stöbern oder ein digitales Fotobuch
erstellen – das alles und noch viel mehr können ältere Menschen in
der Computeria Pillerseetal. LRin Beate Palfrader eröffnete die mittlerweile vierte Servicestelle für SeniorInnen im Bezirk Kitzbühel am
13. Jänner. Untergebracht ist die neue Begegnungs- und Lernplattform im Regio-Tech in Hochfilzen.
Fitnesscenter für den Geist
„Ziel der Computerias
ist es, älteren Menschen
die Scheu vor dem PC
und dem Internet zu
nehmen, ihr freiwilliges
Engagement zu fördern
und den Austausch zwischen den Generationen zu stärken. Dadurch
soll eine selbstbestimmte Lebensführung unterstützt werden“, betonte LRin Palfrader und
dankte dem Regio-Tech
Hochfilzen, der Pillerseetal Regionalentwick-
Bürgermeister Zeitung 1-2/2016
nicht gemäß §§ 35a und 35b IbkStadtR anderen Mitgliedern der
Stadtregierung übertragen sind:
Bürgermeisterin Mag.a Christine
Oppitz-Plörer.
Umwelt, Energie und Mobilität
(Verkehrsplanung,
Umwelt,
Straßenverkehr und Straßenrecht,
Parkraumbewirtschaftung); Tiefbau; Frauen: 1. Vizebürgermeisterin Mag.a Sonja Pitscheider.
Berufsfeuerwehr; Straßenbetrieb; Kinder- und Jugendförderung; Familien und SeniorInnen;
Sport: 2. Vizebürgermeister Christoph Kaufmann.
Stadtplanung, Stadtentwicklung,
und Integration; Bau-, Wasser-,
Gewerberecht; Bau- und Feuerpo-
lizei; Grünanlagen: amtsführender
Stadtrat Mag. Gerhard Fritz.
Tourismus; Land- und Forstwirtschaft; Gesundheit, Markt- und
Veterinärwesen; Flüchtlingswesen:
amtsführender Stadtrat Franz X.
Gruber.
Soziales; Kinder- und Jugendhilfe; Bildung, Kindergärten und
Schulen (Schulverwaltung, Bildungskonzepte und Subventionen,
Kinderbetreuungseinrichtungen,
Pädagogische Beratung): amtsführender Stadtrat Ernst Pechlaner.
Wohnungsservice: amtsführender Stadtrat Andreas Wanker.
Sechs Millionen Quadratmeter Dachflächen für
Energieerzeugung
Der Bezirk Schwaz ist für die
Energieproduktion aus der Sonne
bestens geeignet. 56 Prozent aller
bestehenden Dachflächen, das
sind über sechs Millionen Quadratmeter, können – so wie sie
sind – zur Energieerzeugung genutzt werden“, präsentiert LHStv.
Josef Geisler die Bezirksdaten
aus der Studie „Solar Tirol“.
Bis zum Jahr 2050 will Tirol energieautonom sein und sich weitgehend selbst mit heimischer, erneuerbarer Energie versorgen.
Dazu soll der Gesamtenergiebedarf halbiert und der Anteil regenerativer Energieträger erheblich
gesteigert werden.
lungs-GmbH und dem Freiwilligenzentrum Pillerseetal/Leukental für
das Engagement.
Lernen und „Hoangaschten“
Gemeinsam mit fünf freiwilligen MitarbeiterInnen entdecken die SeniorInnen an zehn Laptops jeden Mittwoch von 9 bis 11 Uhr die digitale Welt. In aller Ruhe werden Texte in Word verfasst, E-Mails geschrieben, Fotos bearbeitet und das Internet erkundet. Auch zum
„Hoangaschten“ bleibt in der angrenzenden Cafeteria Zeit.
2012 vom Land Tirol ins Leben gerufen, gibt es die Computerias mittlerweile in über 20 Tiroler Gemeinden.
LRin Beate Palfrader (Mitte) mit
(v.li.) Stefan Niedermoser (GF Regionalmanagement Regio3), Melanie Hutter (Freiwilligenzentrum Pillerseetal/Leukental), Sebastian
Eder (Obmann Regionalmanagement Regio3), Bgmin. Brigitte
Lackner (St. Ulrich a.P.), Martin
Unterrainer (Initiator der Computeria Pillerseetal und Seniorenbundobmann), Bgm. Konrad Walk
(Hochfilzen), Marianne Werlberger
(Gemeindevorstand Fieberbrunn)
Bgm. Leonhard Niedermoser
(St. Jakob i. H).
Foto: Land Tirol
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AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN | TIROL 143
Kufstein:
Neuerliches Rekordbudget
mit € 64,8 Mio.
Vor allem der Umstand, dass im
Jahr 2016 nicht nur die Neuerrichtung einer Polytechnischen Schule
zu finanzieren ist, die auf dem
Areal der Neuen Mittelschule in
Kufstein derzeit entsteht, sondern
darüber hinaus die Stadt Kufstein
ein Stadttheater samt Veranstaltungssaal und Nebenräumen ankauft, führt dazu, dass mit einem
ordentlichen Haushalt von € 55,9
Mio. und einem außerordentlichen
Haushalt von € 8,9 Mio. im Jahr
2016 ein noch nie dagewesener
Gesamthaushalt von € 64,8 Mio.
zur Beschlussfassung gelangt.
Die politischen Schwerpunkte
des Budgets liegen auf den Themen Bildung, Wirtschaft, Kultur,
Vereine und Verkehr, was sich in
den Projekten des Neubaues einer
Schule (Polytechnikum), Errichtung eines Stadttheaters samt Veranstaltungssaal zur Belebung des
kulturellen Lebens und des Vereinslebens in Kufstein sowie auch
der Eröffnung einer neuen Schiene für den Kongresstourismus sowie umfangreiche Straßenbaumaßnahmen rund um das Kulturquartier niederschlägt.
Zu den einzelnen Eckpunkten
des Budgets wie folgt: Neben der
Errichtung der Polytechnischen
Schule am Fischergries, die in Zu-
Tourismusforschungszentrum Tirol
Das Tourismusforschungszentrum Tirol nimmt konkrete Konturen an. Dieses Projekt wird
vom Land Tirol gemeinsam mit
Wirtschaftskammer und den
Tourismusverbänden finanziert.
Träger sind das Management
Center Innsbruck (MCI) und die
Universität Innsbruck.
„Klarer Auftrag dieses Forschungszentrums ist es, die Tiroler Tourismuswirtschaft bei
der Entwicklung zukunftsfähiger Marktleistungen zu
unterstützen.
Damit der Tourismus auch in
Zukunft erfolgreich im globalen Wettbewerb bestehen
kann, wollen
sammenarbeit mit den Sprengelgemeinden erfolgt, der Weiterführung der Sanierung der Fes tung Kufstein und dem Ankauf eines Veranstaltungssaales samt
Stadttheater investiert die Gemeinde in Hochwasserbauten, in
den Ausbau einer Station samt
Küche im Altenwohnheim Zell und
in eine Sanierung bzw. den Umbau des Restaurants am Hechtsee.
Ebenso wird sich wie schon in
den letzten Jahren ein Straßensanierungsprogramm mit rund €
920.000,- und ein Beleuchtungsprogramm um € 200.000,- im Voranschlag finden. Große Teile dieser Mittel werden für die Neugestaltung der Innenstadt rund um
das bestehende Kulturquartier
aufgewendet, sodass sowohl die
Hans-Reisch-Straße als auch die
Marktgasse entsprechend umgestaltet werden.
Zur Finanzierung dieses Rekordbudgets werden Ertragsanteile
von rund € 18,9 Mio., eigene Steuern von € 10,5 Mio. und Verkaufsund Leistungserlöse von € 12,7
Mio. ebenso notwendig sein, wie
entsprechende Abgaben und Gewinnentnahmen. Zudem wird ein
Rechnungsergebnis aus dem Vorjahr mit € 1,86 Mio. im ordentlichen Haushalt eingepreist. Aus
dem ordentlichen Haushalt werden rund € 2,7 Mio. dem außerordentlichen Haushalt als Eigenmittel zugeführt und sind Darlehens-
wir den Tourismus als zentralen
Wirtschaftsfaktor weiterentwickeln.
Mit 33.000 Beschäftigten zählt
der Tourismus neben der Sachgüterproduktion und dem Handel zu den drei wichtigsten Arbeitgebern in Tirol“, erläutert
LH Platter. Das Land stellt bis
2020 jährlich 300.000 Euro für
das Tourismusforschungszentrum zur Verfügung. Die Wirtschaftskammer und die Tourismusverbände tragen je 50.000
Euro bei.
www.buergermeisterzeitung.at | de
aufnahmen von € 3,9 Mio. notwendig. Durch diese Darlehensaufnahmen wird sich voraussichtlich
der Schuldenstand zum Jahresende 2016 auf € 21,5 Mio. erhöhen,
nachdem in den letzten Jahren eine Senkung des Schuldenstandes
um rund € 1,45 Mio. herbeigeführt
werden konnte.
Aktuelles aus der Regierungssitzung
Grünes Licht für Hubschrauber
sowie mehr Geld für Bergrettung
Sicherheit geht vor – im Anschluss an den Sicherheitsgipfel
mit rund 500 Mitgliedern der Einsatzorganisationen beschloss die
Tiroler Landesregierung am 19.1.
die Anschaffung eines Hubschraubers für den Zivil- und Katastrophenschutz sowie eine Aufstockung der Förderung für die
Tiroler Bergrettung. „Ein permanent in Tirol stationierter Helikopter ist für unser Land, das immer wieder von Naturkatastrophen heimgesucht wird, uner lässlich“, ist LH Günther Platter
überzeugt.
Der Hubschrauber wird speziell für den Katastrophenschutz
einsetzbar sein, aber auch für die
Bekämpfung von Waldbränden
oder für Erkundungsflüge mit
Fachleuten wie z.B. der Landesgeologie oder des Lawinenwarndienstes im Rahmen einer Gefahrenbeurteilung für Siedlungsräume oder öffentliche Verkehrswege zur Verfügung stehen. „Die
Polizei wird den landeseigenen
Hubschrauber betreiben – das
Land Tirol, die Behörden und die
Einsatzorganisationen können
ihn jedoch jederzeit anfordern“,
informiert LH Platter. Das Land
nimmt dafür bis zu maximal vier
Millionen Euro in die Hand. Das
Bundesministerium für Inneres
(BMI) wickelt den Beschaffungsvorgang ab und stellt in der Zwischenzeit einen Helikopter samt
Besatzung zur Verfügung.
Unterstützung für Bergrettung
Rund 4.500 ehrenamtliche
BergretterInnen leisten Hilfe bei
etwa 2.000 Einsätzen im Jahr.
Deshalb wird es für die Bergrettung eine Mittelaufstockung um
200.000 Euro geben, kündigt Sicherheitsreferent LHStv Josef
Geisler an. „Damit reagieren wir
auf stetig steigende Einsatzzahlen, die notwendige Anschaffung
von Bergematerial und die dazu-
gehörige Ausbildung. Außerdem
wird die Bergrettung den Bereich
Spaltenbergungen im heurigen
Jahr ausbauen.“
Meldungen aus der Regierungssitzung
(Wieder-)Einstieg ins Berufsleben:
Auf Antrag von Arbeitslandesrat Johannes Tratter fördert
die Landesregierung das Projekt
„AKIworks“ des Vereins Arbeitskräfteinitiative Tirol und der itworks Personalservice GmbH im
Jahr 2016 mit 50.000 Euro. Weitere 50.000 Euro fließen in das Projekt „AKI-Fair“, das ebenfalls
vom Verein Arbeitskräfteinitiative Tirol angeboten wird. „Beide
Projekte haben zum Ziel, die Vermittlungsfähigkeit von langzeitarbeitslosen und langzeitbeschäftigungslosen Menschen zu erhöhen und damit die Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt
zu erleichtern“, so LR Tratter. Beschlossen wurde auf Antrag des
Arbeitslandesrates außerdem die
Förderung der Jugendarbeitsund Ausbildungsassistenz des
Vereins Arbeitsassistenz Tirol in
Höhe von 54.000 Euro. Der Verein unterstützt Jugendliche mit
Behinderung beim Übergang von
der Schule ins Berufsleben.
Kompetenzzentren
Bis 2018 fließen in das Projekt
„COMET K VASCage“ 477.453
Euro und in das Projekt „COMET
K JOIN“ 127.240 Euro an Landesgeldern. „COMET K VASCage“
der Universitätsklinik für Neurologie in Innsbruck erforscht altersbedingte Krankheiten, die mit
Durchblutungsstörungen zusammenhängen. „COMET K JOIN“
des Instituts für Werkstoffkunde
und Schweißtechnik der TU Graz
untersucht innovative Hochleistungswerkstoffe und –verfahren.
Zweitgrößter Firmenpartner ist
die Tiroler Plansee SE. Die beiden
Projekte mit Tiroler Beteiligung
werden im Rahmen des Kompetenzzentrenprogramms des Bundes durchgeführt. „Die Kompetenzzentren tragen wesentlich zur
Positionierung und Entwicklung
des Technologiestandortes Tirol
bei und sind so ein wichtiger Beitrag zur Steigerung der Attraktivität Tirols als Wirtschaftsstandort“, begründet Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf
ihren Antrag.
Bürgermeister Zeitung 1-2/2016
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144 VORARLBERG | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN
Bildungszuschuss:
Land stellt für 2016 rund
575.000 Euro zur Verfügung
Die Landesregierung hat den
punktuell verbesserten Richtlinien
für den Bildungszuschuss zugestimmt, informieren Landeshauptmann Markus Wallner und Wirtschaftsreferent Landesstatthalter
Karlheinz Rüdisser. Die Richtlinien sind mit 1. Jänner 2016 in Kraft
getreten und gelten zwei Jahre.
Mit rund 575.000 Euro wird sich
das Land heuer an der Finanzierung des Zuschusses beteiligen.
Noch einmal soviel steuern Bund
sowie Arbeiter- und Wirtschaftskammer bei. „Die Maßnahme soll
einen einfachen und unkomplizierten Zugang zu Bildung sicherstellen“, betont Wallner.
Mehr als verdoppelt haben sich
die Fördermittel, die für die Ab-
solvierung der Berufsreife- oder
Studienberechtigungsprüfung
seit Einführung der pauschalen
Förderung ab 1.1.2013 ausgeschüttet wurden.
Besonders nachgefragt sind im
Rahmen dieser Maßnahme auch
das Bildungskonto für Arbeitnehmer, die für ihre Ausbildung den
Beruf stark einschränken oder
gar aufgeben müssen, sowie die
Bildungsprämie für Arbeitnehmer, die Universitätslehrgänge,
Fachakademien oder Vorbereitungskurse für die Meisterprüfung besuchen. Das Bildungskonto wird mit maximal 2.750 Euro
pro Jahr gefördert. Die Bildungsprämie besteht aus einem Zuschuss in Höhe von einem Viertel
bis zu einem Drittel der Kurs- und
Prüfungsgebühren, maximal
2.200,- Euro.
Land unterstützt Anschaffung von neuen Feuerwehr-Einsatzfahrzeugen
Von Landesseite wird weiter
kräftig in Vorarlbergs FeuerwehrInfrastruktur investiert. Für die
Anschaffung von vier neuen Einsatzfahrzeugen im Gesamtwert
von mehr als 1,23 Millionen Euro
hat die Landesregierung kürzlich
eine Beteiligung in Höhe von
über 500.000 Euro zugesichert.
Die Ortsfeuerwehr Alberschwende erhält ein neues Tank-
„Krankenpflegeschule Unterland“
Mit einer kleinen Feier wurde kürzlich die Übernahme der Trägerschaft für die Gesundheits- und Krankenpflegeschule Unterland
durch die Stadt Dornbirn offiziell.
Seit dem Jahreswechsel hat die Stadt Dornbirn die Trägerschaft der
Gesundheits- und Krankenpflegeschule in Bregenz übernommen.
Mit der neuen Organisation wird einer Empfehlung des Rechnungshofes entsprochen. Die organisatorische Angliederung
an das Krankenhaus Dornbirn war naheliegend, da bereits seit einiger Zeit die
kaufmännische Führung der
Schule durch die Stadt Dornbirn erfolgt, sowie der Frühjahrskurs der Schule im Pflegeheim Birkenwiese geführt
wird.
Der Schulstandort bleibt jedoch weiterhin in Bregenz.
Die Schule wurde in „Schule für allgemeine Gesundheits- und Krankenpflege
Unterland“ umbenannt. Mit
dieser Namensgebung wird
die bisher praktizierte und
Bürgermeister Zeitung 1-2/2016
löschfahrzeug, das zusätzlich mit
Tunnelausrüstung ausgestattet
ist. Es wird das vorige Modell ersetzen, das nach 31 Jahren im
Dienstbetrieb den heutigen Anforderungen nur mehr unzureichend entsprochen hat. Das neue
Gefährt verfügt über einen 3000
Liter fassenden Wassertank und
einen Schaumlöschmitteltank, der
mit 200 Litern gefüllt werden
kann. Die Feuerwehr von Alberschwende wird damit auch Stützpunktaufgaben bei Einsätzen im
Achraintunnel übernehmen. Am
Ankauf – fast 465.000 Euro werden aufgewendet – beteiligt sich
das Land mit knapp 250.000 Euro.
Ein neues Tanklöschfahrzeug
wird auch von der Marktgemeinde Nenzing angeschafft. Für
Einsätze im Nenzinger Tunnel ist
es mit entsprechenden Ausrüs tungsgegenständen beladen. Das
35 Jahre alte Vorgängermodell
wird ausgemustert. Das trifft auch
auf das alte Mannschaftstransportfahrzeug der Ortsfeuerwehr
Gaschurn-Partenen zu. Das neue
Fahrzeug, dessen Anschaffung
mit rund 100.000 Euro zu Buche
schlägt, wird ebenso für Tunneleinsätze geeignet sein. Ein Versorgungsfahrzeug mit Containerverladeeinrichtung wird in
Schlins angekauft. Mit dem Einsatzauto übernimmt die Feuerwehr Stützpunktaufgaben im Bereich Notstromversorgung und
Katastrophenbewältigung im Falle von Sturm- und Hochwasserereignissen insbesondere im Raum
Walgau.
Großes Verdienstzeichen
des Landes für Andreas Köb
Ort und Anlass waren stimmig:
Im Rahmen des Balls der Vorarlberger in Wien überreichte Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser
am 23. Jänner dem langjährigen
Obmann des Vereins der Vorarlberger in Wien, Andreas Köb, das
Große Verdienstzeichen des Landes. Andreas Köb, Jahrgang 1965
und im Zivilberuf Rechtsanwalt,
war 14 Jahre lang (von 2001 bis
2015) Obmann der Vorarlberger
in Wien. Seine Bilanz kann sich
sehen lassen, führte der Landesstatthalter in seiner Würdigung
an: „Die Zahl der Mitglieder ist in
dieser Zeit auf über 1000 Personen angestiegen.“ Er ist damit
der größte Bundesländerverein in
Wien. Während seiner Obmannschaft wurde die interne und externe Kommunikation ausgebaut,
beispielsweise mit der VereinsWebsite, die 2002 online ging.
Großen Stellenwert hatte und hat
auch die Unterstützung der Vorarlberger Studierenden in Wien.
Der Verein besteht seit 1885.
Aktuelle Obfrau (seit Herbst
2015) ist Ulrike Willam-Kinz.
www.vorarlberger.net
auch für die Zukunft angestrebte Kooperation zwischen den Bezugsspitälern KH Dornbirn, LKH Bregenz und LKH Hohenems ausgedrückt.
Die Schule für allgemeine Gesundheits- und Krankenpflege Bregenz
wurde im Jahr 1965 als erste Krankenpflegeschule im Bundesland Vorarlberg von der geistlichen Frauengemeinschaft „Werk der Frohbotinnen“ von Batschuns, den Städten Bregenz, Dornbirn, Hohenems und
dem damaligen Krankenpflegeverband von Vorarlberg gegründet und
aufgebaut mit dem Ziel, für
die damals städtischen Krankenhäuser Bregenz, Dornbirn und Hohenems („Bezugsspitäler“) ausreichend
qualifiziertes Pflegepersonal
auszubilden und bereitzustellen. Die Entwicklung der
Schule war stets von einem
starken Gedanken der Partnerschaft zwischen den Bezugsspitälern getragen, insbesondere betreffend die Bereitstellung von Praktikumsplätzen sowie die Entsendung von Lehrpersonal. Dies
soll auch unter der neuen
Rechtsträgerschaft so bleiFoto: z.Vfg.
ben.
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AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN | VORARLBERG 145
Qualitätssicherung nach
heutigen Anforderungen
in Betreuung und Pflege
Um die Betreuungs- und Pflegequalität in Vorarlberg zu sichern, sollen in den Jahren 2016
und 2017 ein gezieltes Qualitätsmanagement und Benchmarking eingeführt und mit den bewährten Instrumenten Case Management und Care Management
zu einem bestens abgestimmten
Vier-Säulen-Modell vernetzt werden. Um die Qualität auch in baulicher Hinsicht bei den Vorarlberger Pflegeheimen zu sichern, wurde die bestehende Heimbauverordnung, nicht zuletzt auf Anregung der Heimträger, auf die heutigen Anforderungen neu ausgerichtet.
„Auch diese Neuerungen folgen unseren Leitsätzen im Betreuungs- und Pflegewesen – ‘So viel
wie möglich ambulant, so viel wie
nötig stationär’ und Orientierung
am Nahraum“, sagte Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker
kürzlich in einer Pressekonferenz.
Case Management, das ist die
qualifizierte Einzelfallbegleitung
vor Ort, und Care Management,
die regionale Angebotssteuerung,
sind in Vorarlberg bereits gut eingeführt, ebenso das seit fünf Jahren in den Vorarlberger Pflegeheimen eingesetzte BESA (Bedarfs-
„Niedrigste Zahl an
Verkehrstoten seit 45
Jahren“
Im vergangenen Jahr sind auf
Vorarlbergs Straßen neun Personen tödlich verunglückt, das ist
die niedrigste Zahl seit 45 Jahren. Im Jahr 2014 waren es noch
22 Personen. „Auch wenn jeder
Verkehrstote einer zu viel ist –
wir freuen uns, dass die Zahl
sich deutlich reduziert hat“, betont Landesstatthalter Karlheinz
Rüdisser, „Verkehrssicherheit
hat bei uns absoluten Vorrang“.
Vorarlberger Verkehrssicherheitsprogramm 2015 – 2020
Erklärtes Ziel des Verkehrssicherheitsprogramms 2015 –
2020 ist die Senkung der Zahl
der Verletzten im Straßenverkehr um „minus 20 bis 2020“.
Ein besonderer Schwerpunkt
des neuen Verkehrssicherheits-
klärungs- und Abrechnungs-System). Das Besondere an BESA ist,
dass es die Ressourcen der Bewohnenden ins Zentrum stellt und
damit die individuelle Pflege gewährleistet, erklärte der neue Pflege-Fachbereichsleiter des Landes,
Martin Herburger. Die Bewohnenden sind in die Beurteilung ihrer eigenen Ressourcen und in die
Ziele der Pflege einbezogen. BESA hilft die zur Verfügung stehenden Ressourcen bedarfsgerecht
und effektiv einzusetzen. Nächste
Schritte sind die Aktualisierung
des Qualitätsmoduls und Anpassung an die Vorarlberger Erfordernisse bis Mitte 2016 und in der
zweiten Jahreshälfte die Vorbereitungen zur Umsetzung in zehn
bis zwölf Einrichtungen. 2017 soll
die abschließende Einführung des
Updates folgen.
Als neue vierte Säule in der
Qualitätssicherung soll künftig ein
gemeinsames Benchmarking den
Leistungserbringern helfen, sich
gegenseitig an guten Beispielen
zu orientieren. „Ein kontinuierlicher Vergleich von Leis tungen,
Prozessen und Praktiken, auch im
wirtschaftlichen Bereich soll ermöglichen, von guten Erfahrungen zu profitieren und voneinander zu lernen, aber auch Fehlentwicklungen und Wettbewerbsnachteile zu ermitteln und zu beseitigen“, so Landesrätin Wiesflecker.
programmes gilt den sogenannten ungeschützten Verkehrsteilnehmern, betont Landesstatthalter Rüdisser. Eine Expertengruppe des Landes Vorarlberg,
der Polizei und des Kuratoriums
für Verkehrssicherheit (KFV)
hat 18 Handlungsfelder und allgemeine Themen mit zahlreichen Maßnahmen erarbeitet,
um den Herausforderungen zu
begegnen und die Verkehrssicherheit in Vorarlberg weiter zu
erhöhen. Neben konkreten auf
bestimmte Verkehrsteilnehmer
(Fußgänger, Fahrrad, Motorrad
usw.) abgestimmten Maßnahmen stehen auch Bewusstseinsbildung und die negativen Auswirkungen von Alkohol, Drogen
oder Ablenkung im Zentrum.
Auch die Verkehrsüberwachung durch die Polizei wird
konsequent weitergeführt, etwa
mit gezielten Geschwindigkeitsmessungen in der Umgebung
von Schulen.
www.buergermeisterzeitung.at | de
Zur Überarbeitung der Heimbauverordnung wurde eine mit
Fachleuten u.a. aus den Bereichen
Pflege, Sanitätspolizei, Brandschutz und Bautechnik besetzte
Arbeitsgruppe eingesetzt. Ziel
war es laut Landesrätin Wiesflecker, Bewohnerinnen und Bewohnern eine hohe Wohnqualität
und den in den Heimen Beschäftigten einen leistungsgerechten
Arbeitsplatz zu ermöglichen und
gleichzeitig die Strukturkosten
gering zu halten: „Die verfügbaren Mittel sollen zukünftig vermehrt zu Gunsten des Erhalts und
Ausbau der Betreuungs- und Pflegequalität im Personalbereich zur
Verfügung stehen“.
Eine wesentliche Neuerung in
der Heimbauverordnung ist die
Erhöhung der Mindestbettenanzahl von 30 auf 54 Betten. Die Verordnung lässt aber Platz für Innovationen, sodass es bei entsprechend ausgearbeiteten Konzepten
und Kooperationen möglich ist,
die Mindestbettenanzahl zu reduzieren. Die Mindestgröße von Pflegezimmern wird von 25 auf 22
Quadratmeter reduziert, was aber
keine Einschränkung der Qualität
bedeutet, weil die Errichtung eines Vorraumbereiches als nicht
mehr erforderlich erachtet wird.
Wichtig ist zudem in Pflegeheimen das Erleben der Gemeinschaft. Diese unterstützt auch die
Teilhabe des Bewohnenden. Bei
komplexen Situationen spielt die
Raumgröße eine nachgeordnete
Bedeutung.
Auch in den hauswirtschaftlichen Bereichen werden Strukturen den Anforderungen angepasst
und möglichst kostensparend umgesetzt. So können z.B. Pflegebäder sowie Vorrats-, Geräte-, und
Lagerräume wohngruppenübergreifend genutzt werden.
Rund 250.000 Euro zur
Schneeräumung auf
Güterwegen
Besonders kleinere Gemeinden
im ländlichen Raum sind von den
im Winter durch die Schneeräumung der Güterwege anfallenden Kosten teils erheblich betroffen. Das Land stellt ihnen in Form
von jährlichen Zuschüssen Hilfestellung bereit. Auf Beschluss der
Landesregierung wird rund 30
Gemeinden ein Beitrag von insgesamt 250.000 Euro für die angefallenen Ausgaben im vergangenen Winter ausbezahlt, informiert Wallner.
Vorarlberg verfügt
erstmals über höchstes
Pro-Kopf-Einkommen
Vorarlbergs Wirtschaft ist 2014
nicht nur erneut am stärksten gewachsen, sondern das Land weist
zum ersten Mal auch das höchste
Pro-Kopf-Einkommen der österreichischen Bundesländer auf.
Dagegen ist Wien, das bis 2011
den Spitzenplatz hielt, erstmals
auf den vorletzten Platz zurückgefallen.
Dass Wien seine Spitzenposition
verloren hat, hängt laut Statistik
Austria-Chef Konrad Pesendorfer
mit der demografischen Entwicklung und der „Wohnkultur“ zusammen. So sei Wien einerseits
mit starker Zuwanderung konfrontiert, andererseits würden aber
viele Arbeitnehmer im Umfeld
von Wien wohnen. Davon profitiere vor allem Nieder österreich
stark. Die Diskrepanz zwischen
Wirtschaftsleistung und Einkommen je Einwohner ergebe sich,
weil die Wirtschaftsleistung am
Arbeitsort und das Einkommen
am Wohnort gemessen werde.
Zwischen den verfügbaren ProKopf-Einkommen der privaten
Haushalte gibt es allerdings keine allzu großen Unterschiede: Im
Schlusslicht Kärnten liegen sie
bei 21.500 Euro, bei Spitzenreiter
Vorarlberg 23.300 Euro. Ergeb nistreibend waren laut Pesendorfer vor allem große Firmen. Im
Ländle werden auch die durchwegs besseren Einkommen der
Pendler in die Schweiz berücksichtigt.
Aber auch Vorarlbergs Wirtschaft lief 2014 gut geölt: Mit 3,8
Prozent Anstieg beim Bruttoregionalprodukt (BRP) nahm das
Land erneut den Spitzenplatz ein.
Auch die Tiroler und steirische
Wirtschaft wuchsen mit 3,3 bzw.
2,7 Prozent überdurchschnittlich
stark. Der Österreich-Schnitt betrug 2,0 Prozent.
Die Schlusslichter bildeten
Kärnten und Niederösterreich,
die nur auf ein nominelles Wachstum von 1,2 Prozent kamen. Beide Länder sind stark landwirtschaftlich geprägt und der Industriesektor ist schlecht entwickelt.
Weiters belasteten in Kärnten
zahlreiche Konkurse und schwache Tourismuszahlen. Nieder österreich litt zudem unter einer
schlechten Weinernte und geringerer Öl- und Gasförderung aufgrund des Preisverfalls.
Bürgermeister Zeitung 1-2/2016
BZ0116_LAENDER.e$S_LÄNDER 26.01.16 16:35 Seite 146
146 WIEN | AUS DEN BUNDESLÄNDERN, STÄDTEN UND GEMEINDEN
Die Beratungsstelle der Frauenabteilung der Stadt Wien (MA
57) zieht Bilanz über die Tätigkeiten im Jahr 2015. Insgesamt
wurden 1811 Beratungen am
Frauentelefon durchgeführt. 1409
(78%) Kontakte fanden per Telefon, 254 (14%) persönlich und
148 (8%) per E-Mail statt. Die
Themenbereiche Scheidung und
Trennung bildeten mit 48% aller
Beratungskontakte den Hauptanteil aller Beratungsgespräche am
Frauentelefon, gefolgt vom Themenbereich Geld (inkludiert
Geldprobleme, Pension und Unterhalt) mit 13% aller Anfragen.
Wohnen und Wohnungslosigkeit
bilden zusammen 6 % aller Beratungskontakte, Gewalt bildet 5 %
aller Beratungskontakte.
Die Wiener Frauenstadträtin
fordert anlässlich der Beratungsbilanz des Frauentelefons ein Einkommen, mit dem Frauen auch
auskommen können: „Es ist mir
Digitale Agenda:
Stadt ruft BürgerInnen
zum kollektiven Brainstorming auf
„Die Digitalisierung unseres
Alltags hat so gut wie alle Lebensbereich eingenommen. Vor
diesem Hintergrund hat Wien als
eine der innovativsten Städte der
Welt mit ihren Bürgerinnen und
Bürgern im Vorjahr partizipativ
die Digitale Agenda Wien erarbeitet. Diese digitale Strategie
zeigt einmal mehr die aktive Rolle der Stadt bei der Mitgestaltung
des digitalen Wandels. Für die
Wienerinnen und Wiener führt
dies zu mehr Partizipation und
verbesserten Serviceleistungen“,
Spanische Hofreitschule ist Weltkulturerbe
Die Spanische Hofreitschule in Wien, vor 450 Jahren gegründet, gehört zur
österreichischen Identität
wie der Stephansdom, die
Berge und die Mozartkugeln. Diese Institution für
die klassische Reitkunst
wurde nunmehr in das
Verzeichnis für das immaterielle Weltkulturerbe der
UNESCO aufgenommen.
Die klassische Reitkunst,
die in der Spanischen Hofreitschule gepflegt wird
und mündlich von einer
Bereitergeneration zur anderen im Laufe der Jahrhunderte weiter getragen
wurde, ist einmalig in Eu-
Bürgermeister Zeitung 1-2/2016
so Wiens Informationsstadtrat
Andreas Mailath-Pokorny.
Der eingeschlagene partizipative Weg wird auch in der aktuellen Umsetzungsphase fortgesetzt:
Im Rahmen von Digitale Agenda
Wien KONKRET sind die Bürgerinnen und Bürger der Stadt aufgerufen, Ideen für Apps einzubringen, welche Ihnen das Leben
in der Stadt erleichtern können.
Die spannendsten Vorschläge
werden Mitte Februar 2016 im
Rahmen eines exklusiven OpenSpace-Workshops vorgestellt. In
Arbeitsgruppen konkretisieren
die Bürgerinnen und Bürger mit
der Hilfe von Expertinnen und
Experten die online gesammelten
Ideen. Die besten und nützlichsten digitalen Services für alle,
die in der Stadt leben werden umgesetzt.
INSERENTENVERZEICHNIS
Hinke
147
Sanierung Schulen 2016
hollu
15
Inter App
25
Kalbacher
147
Katz & Klumpp Ges.m.b.H.
147
Atzwanger
29
Bioline
44, 45
Ebinger
31
Esch-Technik
147
Essecca
17
Fritz Friedrich Ges.m.b.H
147
Hauer Franz GmbH & Co. KG 23, 147
„Wir investieren auch 2016
kräftig in die Wiener Pflichtschulen“, kündigt die Wiener Bildungsstadträtin Sandra Frauenberger die Schulneubauten, Sanierungen und Erweiterungen
dieses Jahres an. Dabei fließen
heuer alleine rund 61 Mio. Euro
in die Sanierung von mehr als 110
Schulstandorten in ganz Wien.
Seit Beginn des Schulsanierungspakets wurden bisher bereits 95
Projekte fertig gestellt, bis Ende
2016 kommen nochmals rund 50
hinzu. Die Bandbreite der einzelnen Investitionen je Standort reichen dabei von 14.000 bis 15 Millionen Euro.
ropa. Sie ist die älteste Reitschule der Welt, wobei
die „Schulen über der Erde“ mit den Figuren Kapriole, Levade und Courbette berühmt sind. Generaldirektorin Elisabeth Gürtler freute sich über diese einmalige internationale Auszeichnung für die
Spanische Hofreitschule,
die eine lange Tradition
des Landes seit der Monarchie repräsentiert und
durch das harmonische
Zusammenspiel zwischen
Mensch und Tier jährlich
300.000 Besucher überzeugt. Die Spanische
Hofreitschule gehört zusammen mit dem Lipizzaner-Gestüt im steirischen
Piber zum Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Wasserwirt(GP)
schaft und Umwelt.
147
Baustoff-Recycling Verband
LTV
Foto: WienTourismus/Spanische Hofreitschule/Herbert Graf
Über 1800 Beratungskontakte beim Wiener Frauentelefon im Jahr 2015
wichtig, dass wir in Wien ein dichtes Beratungsnetz für Frauen zur
Verfügung stellen. Das Frauentelefon ist die Erstanlaufstelle,
wenn Wienerinnen Fragen zu
ihren Rechten haben. Auffällig
ist, dass das Thema leistbares
Wohnen für Frauen eine große
Herausforderung darstellt. Vor
allem bei Beratungsgesprächen
zu Scheidung und Trennung ist
die Sorge eine leistbare Wohnung
zu finden sehr groß. Frauen brauchen ein eigenständiges, existenzsicherndes Einkommen.
Das Frauentelefon ist ein Angebot der Frauenabteilung der
Stadt Wien (MA 57) und ist Montag, Dienstag, Mittwoch von 8 bis
12 Uhr, Donnerstag und Freitag
von 12 bis 16 Uhr unter 01 408 70
66 erreichbar.
33
Mauch
147
Meindl
147
Morgenroth
147
Österreichischer Gemeindebund
47
Österreichischer Städtebund
51
ÖWAV
27
Pappas Gruppe
13
Riess GmbH & Co. KG
147
Springer Kommunaltechnik
147
Stausberg
147
STS Funtrain
Sturmbauer
Zaugg
Zimmer
26, 147
147
21
147
BZ0116_BZQU_BZQU 26.01.16 16:21 Seite 147
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Wir bitten um Anruf zwecks Beratung.
Datum: _____________ Unterschrift:__________________________________________________________