Ondrej Ludkovski Der Weltraum. Unendliche Langeweile. Dies sind die Abenteuer dreier guter Jungs, aber nicht von nebenan, sondern von ganz weit weg. S ie lachten über die tölpelhafte Annäherung der nächstgelegenen Vortex-Siedlung. Regelmäßig schossen die Bewohner von dort Blech in die Umlaufbahn ihres Space Balls. Hin und wieder flog eines dieser Geräte recht nah an ihrer Kugel vorbei. Sehr selten landete so ein Spielzeug sogar und rollte dann zaghaft über die staubige Oberfläche ihrer Heimat – ohne je auf eins der Portale ihrer Untergrundwelt zu stoßen: die Kolonie Farking-Kant, benannt nach den zwei Gründern: einem steinalten Architekten und einem vor Urzeiten immigrierten Philosophen. Wenn ihnen die Eintönigkeit aus Drill und Lernen zu schlimm wurde, fixierten sie ihre Empfänger auf die Wellenlängen der blauen Nachbarkolonie und sahen sich deren TeleVisionen an. Ihnen gefielen die Märchen über Reisen durchs All, kichernd verglichen sie die Bilder, die man sich dort von „Außerirdischen“ machte, mit ihren eigenen Formen. Am meisten Freude machte ihnen ein Typus von offenbar Auserwählten. Scheinbar hatten diese Exemplare ein Talent, das sie dafür prädestinierte vor grossen Mengen ihrer Art zu erscheinen, und diese magisch fernzusteuern. Mit gierigen Augen verzehrten sich die Anderen, weniger hervorstechenden, nach diesen Auserwählten. Sie wirkten irgendwie hyper-magnetisch. Zu dritt klebten sie dann vorm Empfänger und schmiedeten Pläne, wie sie heimlich ihre Kolonie verlassen, die andere Siedlung besuchen und sich dieser Exemplare zum Spaßgewinn bedienen könnten. Nur raus hier. Die Reise an sich war nicht das Problem. Ihre Erzeuger besaßen die geeignten Vehikel für einen Sternensprung. Es war ihnen aber erst mit Eintritt in die höchste Reife erlaubt, sie zu benutzen. Das konnte dauern. Gerüchte besagten, sie könnten durch das Inbesitznehmen menschlicher Körper die dortige Atmosphäre ertragen und in vollen Zügen auskosten, was immer ihre jeweiligen Wirte durchlebten. Eine kitzelige Vorstellung. Schwierig schien allein, unterwegs den hiesigen Radaren zu entgehen. Das Verlassen ihrer Umlaufbahn wurde dazu mit drakonischen Strafen belegt. Einer Gruppe von Altvorderen, denen die Lebenszeit zu lang und trist erschien, war erst unlängst illegal zum 2. Jupiter Mond aufgebrochen. Sie wurden direkt abgefangen und eisenhart zu niedrigen sozialen Dauerdiensten verdonnert. Noch fehlte es zwar an einem eleganten Fluchtplan, aber vorsorglich schrieben sie schon jetzt ihre Wunschlisten, damit es vor Ort keinen fiesen Bruderstreit gab. Der Älteste wollte sich den Körper von einem Elvis Presley schnappen, der Jüngste unbedingt in Bon Scott fahren und der Mittlere hatte es auf Marc Bolan abgesehen. Falls es mit denen Probleme gäbe, wären die Existenzen namens Bob Marley, Sid Vicious, Marvin Gaye, Brian Wilson, Willie Nelson oder John Lennon akzeptabel. Sie alle übertrieben offensichtlich die Zufuhr von externem Material - flüssig, in nebulöser oder komprimierter Form -, woraus ein deutlicher Zugewinn von Erregung, Kontrollverlust und Ekstase abzulesen war. Das war genau, wonach sie suchten. I hr Erzeuger war richtig sauer. Er klöppelte derart auf die Straftasten, dass ihr TransKortex nur so wobbelte. Ein irdischer Zahnarztbesuch samt Wurzelbehandlung war dagegen eine Mondlichtfahrt auf dem Pacific Coast Highway. Es hatte eine Weile gedauert, bis ihre regelmäßigen Ausflüge bemerkt worden waren. Sorglos und bedröhnt, wie sie waren, hatten sie das plötzliche Ende nicht kommen sehen. Zwischen den hochfrequenten Anklagen des Alten hörten sie bedrohliche Details über interstellare politische Tumulte heraus. Der absolute Geheimhaltungspudding wackelte. Farking hell, sie konnten wohl kaum wissen, dass ihre Buddy-Bodies so schnell den Geist aufgeben würden. Ihr Niedergang war jedenfalls eine Schau. Einer konnte seine expandierende Freßsucht weder durch Hi-Level Squash Training noch Killer Karate kompensieren, der Nächste gluckerte sich einen solchen Brand an, dass seine Leber durch die Haut leuchtete, der Dritte wurde so spirituell und schmerzbefreit, dass er glaubte, durch Gummi, Stahl und Kunstleder gehen zu können. Kurz vorm drohenden Exitus ihrer Wirte waren sie schnell ihrer Wunschrangliste nach geswitcht. Als es bald auch mit den neuen Exemplaren rapide bergab ging – die Rede war wahlweise von seltenem Krebs, psychotischer Paranoia, tödlichem Familienstreit, chronischem Lachflash und einem hässlichen Attentat auf offener Straße in Manhattan – flogen sie im großen SaturnkreisBogen auf. Wie hieß es in solchen Momenten auf der Erde immer so schön: die Scheiße war in den Ventilator geflogen. Ihre Erzeugerin war vergleichsweise eher enttäuscht als wütend. Was für ein Gejaule. Sie hätten sie doch einweihen können. Man hätte einen Weg gefunden. Für immer die pragmatische Idealistin. Das war typisch, und es tat ihnen fast noch mehr weh. Um so überraschender die plötzliche Kehrtwende. Weder ein Dauer-Arrest stand im Raum, noch ein Turbo-Abschluss an der heimischen Akademie. Ihr schwebte eine pädagogisch wertvolle Variante vor. Ihre Erzeuger hatten einigen Einfluss in höhere Sphären und es hieß, Marskolonisten hätten solche Besuche schon häufiger unternommen – allerdings vollkommen legal und mit den Erdbehörden abgestimmt. Wenn ihnen also soviel daran läge, auf der Erde zu bleiben, gäbe es eine Möglichkeit. Wie bitte? Eben noch blühte ihnen die ewige Ödnis. Ihre Membrane vibrierten. Was jetzt gesagt wurde, bildeten sie sich nicht ein: nach einer entsprechenden Sortierung und Prüfung durch die Erdmigrationsbehörden bekämen sie drei geeignete, verbindliche irdische Gastkörper zugesprochen. Der Haken: es würden drei ganz normale Exemplare, ohne besondere Merkmale, in irgendeiner gewöhnlichen Vorstadt einer durchschnittlichen Metropole sein. Sie würden familiär getrennt, lebten aber in einem so engen geographischen Radius, dass sie einander in maßvoller Nähe wüssten und sich im Notfall erreichen könnten … Die Wahl fiel auf ein großes Baumschulgebiet bei Hamburg. TEENAGER VOM MARS. Drei unter-bespaßte Außerirdische, die seit Jahren unerkannt in den Körpern gewöhnlicher Hamburger Vorstädter leben: Björn Beton, Doc Renz und König Boris. Zusammen: Fettes Brot. Zur Sternzeit 04.09.15 lassen sie eine Raumdrohne fliegen, die ihr gleichnamiges neues Studio-Album abwirft. Es ist ihr achtes, und gleichzeitig Episode 1 der 2. Staffel ihres andauernden Serienerfolgs, der ... - Mitte der 90er mit den frühen Highlights "Nordisch by Nature" und "Jein“ begann - in den 2000ern mit "Schwule Mädchen" und "Bettina, zieh dir bitte etwas an“ den Protestsong zurückbrachte - 2005 mit "eManuela“ und „An Tagen wie diesen“ Einschaltquoten-Rekorde aufstellte - vor zwei Jahren in einem furiosen Finale mit dem Cliffhänger "Echo" endete. Die 13 neuen Songs handeln u.a. von der Abrissbirne Helene ("Alle hörn jetzt Schlager"), einer Alien-Zuwanderungsflut (Zitat TvM: „Im All wissen es alle, ihr könnt Fremde hier nicht leiden“), der ewig nahenden Apocalypse ("Das letzte Lied auf der Welt"), der Legalisierung „Von der Liebe“, einem Beziehungspolitischen „Gegenmodell“, dem Ende des Automobils („Eure Autos“) und anderen Visionen, die keine Weltregierung mehr unter Verschluss halten kann. Als Gäste treten in Sprechrollen auf: Kryptic Joe (Deichkind), Felix Brummer (Kraftklub), MC Fitti und Fatoni. Fettes Brot und ihr innerer Kreis von Musikern und Co-Produzenten liefern dazu einen Soundtrack, der unseren Himmelskörper zum Wobbeln bringen wird. Gemorpht aus ... - Roller Rink Elektro Rap (crunk, snap 'n' trap) - Hard rocking 80/90er Hip Hop (von Beastie Boys bis Public Enemy) - House banger-ism (von Daft Punk bis DFA) - Indie Disco-tek (Total Giovanni, Miike Snow, Pixies) Jüngstens, bei der ersten Rutsche der wöchentlichen Fettes Brot-Radio Show WAS WOLLEN WISSEN (via N-Joy), begann die außerweltliche Infiltration, deren bislang geheime Botschafter sich nun vollends outen: Fettes Brot sind TEENAGER VOM MARS SI E L A NDEN 201 5 I N: Komplex 457*, CH-Zürich Roxy*, Ulm Posthof*, A-Linz Orpheum*, A-Graz Gasometer*, A-Wien Stadthalle*, Erlangen Alter Schlachthof**, Dresden Stadthalle**, Göttingen Siegerlandhalle**, Siegen Rockhal**, L-Esch/Alzette Mitsubishi Electric Halle**, Düsseldorf Emslandarena**, Lingen 20.10.15 21.10.15 22.10.15 23.10.15 24.10.15 06.11.15 07.11.15 08.11.15 09.11.15 11.11.1 5 12.11.15 13.11.15 14.11.15 Kiel, Sparkassen-Arena** 16.11.15 Mannheim, Maimarktclub** 17.11.15 München, Zenith* 18.11.15 Saarbrücken, E-Werk** 20.11.15 Leipzig, Haus Auensee* 21.11.15 Wiesbaden, Schlachthof* 22.11.15 Bremen, Pier 2* 24.11.15Berlin, Tempodrom* 25.11.15 Münster, MCC Halle Münsterland* 26.11.15 Stuttgart, Porsche Arena* 27.11.15 Braunschweig, Stadthalle* 28.11.15Hamburg, Barclaycard Arena* Support: Fatoni* | Antilopen Gang** fettesbrot.tickets.de Tourbooking: Birger Luedemann / KKT, [email protected] Online: Agentur Von Welt / Maria Brüsch, [email protected] Presse: Alexandra Dörrie / Another Dimension, [email protected] Radio: Manuel Bareth / Welthit, [email protected] TV: Jörg Heinrich / Public Image, [email protected] Austria: Kerstin Breyer / Wohnzimmer, [email protected] Suisse: Ramon Rey / tba, [email protected]
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