Erfahrungsbericht PROMOS WiSe 2013 Auslandssemster WiSe 2013 an der California State University Begonnen habe ich meinen Auslandssemester zu planen ein Jahr vor Reiseantritt. Im Nachhinein muss dazu gesagt sein dass das nicht unbedingt von Nöten ist, da die Universität in Amerika nicht vor dem Ende des vorläufigen Semesters Bewerbungen durchliest und somit schon eine früher Antwort bekommen kann. Es lohnt sich aber, frühzeitig darum zu kümmern um bei eventuellen Rückfragen oder Komplikationen noch genug Leerlauf zu haben und sich den Stress zu ersparen. Da ich mein Semester in den Staaten verbringen wollte, es aber für das Studienfach Psychologie keine Partneruniversität gab, habe ich mich per Internet selbst auf die Suche gemacht und bin auch schnell fündig geworden. Es gibt mehre Organisationen, die einem kostenfrei helfen, ein Auslandssemester zu planen. Hierbei gibt es eine Vielzahl, ich selbst habe mich über IEC.org an meiner Gastuniversität CSULB beworben. Ich habe im Ausland dann noch weitere deutsche getroffen, die Collegecontact ebenso erfolgreich sich bewerben konnten. Ich würde die Bewerbung stets über einer solche Organisationen machen, da diese sehr gut auf den Bewerbungsprozess vorbereitet sind und im engen Kontakt mit einer Auswahl an Universitäten stehen. Sie stehen natürlich nicht in Kooperation mit jeder beliebigen Universität aber ein Blick auf die Seite verschafft einen Überblick. Aus meinen Erfahrungen kann ich nur von IEC sprechen, aber deren Internetseite ist sehr übersichtlich gestaltet, enthält einen großen Umfang an Informationen und Download links. Es gibt eine Vielzahl an Leitfäden, to-do Listen und Check-listen die einem die Vorbereitung erleichtern. Zudem sind sie stets per Telefon erreichbar und man steht im persönlichen Email Kontakt mit einem Mitarbeiter von IEC. Die Bewerbungsfee die man zahlen muss an die Auslandsuni betragen ca 115,00 Euro, Der Gang zum Amerikanischen Konsulat kann kurz vor Reiseantritt geschehen, das Visum kriegt man als deutscher Student sehr leicht ausgestellt (ca. 1 Woche nach dem Interviewgespräch). Vorsicht aber: im Internet muss man sich für einen Termin eintragen! Hier sollte man ein paar Wochen vorher schon gucken, was noch frei ist. Ebenso Achtung: Hier verstecken sich ganz schöne Kosten die sich aufaddieren. Um sich für einen Termin einzutragen muss man 10,00 US$ im Onlineportal bezahlen. Hinzu kommen noch 160,00 US Dollar Antragsgebühr 200,00 US Dollar SEVIS Gebühr. Passbild nicht vergessen und eine Finanzielle Bestätigung von einem Betrag von 10.000 US Dollar. Dieser stolze Betrag führt jetzt auch zu einem kleinem Exkurs, der nicht für jeden interessant sein mag: Meine Finanzierungsmöglichkeiten. Einerseits habe ich mein PROMOS Stipendium erhalten, das aber nicht die monatlichen Lebensunterhaltskosten deckt. Ich habe mich damals Auslands-bafög in Hamburg beantragt, das Studentenwerk ist für die Förderung in den Staaten verantwortlich. Auch wenn man kein Inlands-bafög erhält, hat man die Möglichkeit Auslands-bafög zu erhalten, also auf jeden fall versuchen! Und das aber rechtzeitig, das Bafög Amt ist wie jedes andere eine Behörde, es gibt ständige Rückfragen und man muss einige Unterlagen zusammen suchen. Gerade wenn man die Antragsstellung beim Bafög noch nie gemacht hat, ist es wichtig ein Jahr vor Reiseantritt den Antrag zu stellen um sicher zu gehen, dass man alle Unterlagen rechtzeitig einsenden kann. Es kommt immer zu Verzögerungen! Das Auslands-bafög gibt einem ein Financial Statement auch schon vor der endgültigen Bearbeitung des Antrags, den man beim Amt beantragen muss und den man dann bei der Gastuniversität und beim Amerikanischen Konsulat vorlergen kann. Diese bestätigen dann, dass man über diese besagten 10.000,00 USDollar während des Aufenthaltes verfügt. Bei einer bei 100% Förderung erhält man vom Auslands-Bafög folgendes: eine Reisepauschale von 1000,00 Euro (muss nicht zurück erstattet werden), die Semestergebühren bis zu 4.600,00 Euro ( die Semestergebühren der CSULB haben im Fall Semester 2013 4267,00 Euro gekostet) und beides muss nicht zurück erstattet werden. Zudem kann man eine monatliche Unterstützung erhalten, die sie für einen errechnen, bei mir waren es monatlich ca. 712,00 Euro. Diese müssen aber zu 50% zurück erstattet werden. Überwiesen wurde mir das Geld auf mein deutsches Konto, ich habe mir ein TAN Gerät gekauft und damit in den USA Überweisungen getätigt wenn nötig. Jetzt kommt es Erfahrungsbericht PROMOS WiSe 2013 zum ungünstigsten Fall: man muss die Semestergebühren vor Semesterbeginn bezahlen. Das kann man entweder per Kreditkarte und Auslandsüberweisung oder am ersten Tag vom Unibeginn vor Ort bezahlen. Bei Auslandsüberweisungen nimmt jede Bank eine unterschiedliche Bearbeitungsgebühr. Für einen Auslandsaufenthalt in den USA empfehle ich jedem eine Kreditkarte, wenn es möglich ist lieber zwei, da es immer zu Missverständnissen mit der Bank im Heimatsland kommen kann und man plötzlich ohne Geld da steht. Man sollte also vorab sich bei seiner Bank über anfallende Kosten wie das Abheben von Geldautomaten, Limis pro Tag/Woche/Monat informieren. Es ist sehr einfach ein Amerikanisches Konto zu eröffnen. Wer mag kann das machen, es ist aber nicht nötig. Manche Vermieter zum Beispiel möchten ihre Miete jedoch mit Checks erhalten, hierfür ist ein Amerikanisches Konto notwendig. Vorerst aber warten was die Wohnsituation hergibt. Die ergibt sich als nicht so einfach, wenn man nicht vor Ort ist. Ich hatte leider aufgrund von Prüfungen an meiner deutschen Universität nicht die Möglichkeit wie manch andere Deutsche ein paar Wochen früher nach Kalifornien zu reisen und sich umzusehen und umzuhören. Gewohnt haben viele im Motel 6 das sich direkt neben dem Uni Campus befindet. Am besten ist es sich über Soziale Netzwerke wie Facebook nach anderen Studenten die das Auslandssemester planen zu gucken und sich zusammen ein Zimmer zu nehmen. Wer die Sparvariante machen möchte kann auch kostenlos bei Couchsurfern unterkommen (www.couchsurfing.com) . Hierbei sollte man aber ebenfalls erstens Zeit in sein Profil investieren und auch die verschiedenen Hosts ca. 4 Wochen vorher anschreiben. Wohnungen sind möglich über die Universität im International Office als Wg Zimmer zu finden oder aber auch übers Internet wie craigslist.com. Jedoch wollen die meisten keine Mieter für nur 4 Monate. Aus eigenen Erfahrungen kann ich craigslist.com nicht empfehlen, da ich zum Beispiel meine Kaution von 500,00 US$ nie zurück bekommen habe. Das ist worst-case-szenario. Natürlich gab es auch Leute die bei jungen Studenten in einem Haus wohnen konnten, aber diese suchen meist vor Semesterbeginn im Internet. Es lohnt sich also 2-3 Monate vor Anreise bei roomstar.com oder craigslist.com zu gucken und per Internet in Kontakt zu treten. Ansonsten, Man wird überrascht sein wie viele deutsche aber auch andere Gaststudenten sich an der Uni aufhalten. Es also sehr einfach sich mit diesen zusammen zu schließen und eine Wohnung in einer Art Apartement Komplex zu mieten. Die Zimmer werden dann meist geteilt, aber die Wohnungen sind sehr schön, geräumig, sauber und meist neu, besitzen immer einen Pool für alle Anwohner zu gänglich und meist auch ein eigenes Fitnessstudio. Empfehlen kann ich hierbei die Plaza Appartements oder Oakwoods, diese befinden sich in der Nähe der Universität. Wer wirklich am Strand leben will könnte über airbnb.com ein Zimmer suchen oder aber auch in den näher gelegenen Orten. Umso weiter man jedoch nach Downtown oder in den Norden geht umso „gefährlicher“ werden die Gegenden. Schöne Wohngegenden befinden sich in der Nähe am Campus und alles südlich dem Pacfic Coast Highway. Die California State University in Long Beach hat einen wunderschönen Campus, der sehr groß ist. Zu Fuß dauert es von Nord nach Süd zwischen 25-30 Minuten. Eine Anmeldung IM Recreation and Wellness Center lohnt sich. Es ist ein Fitnessstudio dass für die Amerikanischen Schüler nichts kostet, aber internationale müssen sich für monatlich ca 30,00 US Dollar anmelden. Dort gibt’s es alles was das Herz begehrt: Umfangreiches Sportequipment, eine Track Indoor Bahn, mehrere Basketballplätze, Squasch und eine Kletterwand, Beach und Indoor Volleyball, ein Pool, Whirlpool und ein großes Angebot an Fitnesskursen. Ebenso kann man sich Equipment wie Surfbretter oder Fahrräder gegen Gebühr ausleihen. Essensmöglichkeiten gibt es ebenso rund auf dem gesamten Campus. Es gibt Zwei Erfahrungsbericht PROMOS WiSe 2013 Starbucks, Subway, Panda Express,.... just to name a few. Des weiteren gibt’s es mehrere kleine Stores in denen man ebenfalls Sandwichs und Kaffee erwerben kann. WLAN: ist auf dem gesamten Campus, aber nicht immer zur vollen Empfangsstärkste. In der kleinen Uni-Bibliothek (mit vielen alten Büchern) fällt das Internet zu den Finals auch gerne einmal aus wegen Überlastung. Kommen wir zu dem etwas unangenehmeren Teil: Der Kurswahl. Die ist leider nicht gelaufen wie man es sich gewünscht hätte. Als Internationaler Student der nur für ein Semester an der Universität studiert steht man immer als letzter auf der Liste. Eine Kurswahl ist im Internet auf der Seite der CSULB einsehbar. Es werden jedoch nicht immer die Kurse vom Semester davor angeboten, also wirklich sich nur auf das Angebot konzentrieren das für das Fall Semester ansteht. Die Amerikanischen Studenten melden sich vor Unibeginn online für ihre Kurse an und können bis zu zwei Wochen nach Semesterbeginn den Kurs streichen, danach nur gegen Minuspunkte. Wir als Gaststudenten können das nicht und müssen am ersten Tage der Uni in jeden Kurs reinlaufen und den Dozenten fragen ob es möglich ist am Unterricht teil zu nehmen. Auch vorab den Dozenten anzuschreiben hat im Endeffekt nichts gebracht, weil sie die Vorschrift haben nicht mehr als 30 Schüler aufzunehmen und selbst nicht wissen können ob Schüler den Kurs noch streichen werden. Kurse für die ich mich interessiert habe, waren voll. Es ist eine Schnitzeljagd, man versucht den Raum zu finden und stört ungern den Unterricht. Wenn dann doch ein Dozent zusagt, braucht man seine Unterschrift. Dann braucht man die Unterschrift vom Fachbereich. Und zu guter Letzt hat man aber auch nur 1 Woche Zeit den Kurszettel mit der Kurswahl im International Office abzugeben. Und, man hat noch keine Möglichkeit gehabt sich die entsprechende Literatur zu kaufen. Die Bücher sind meist teuer, im Bookstore oder im Internet zum Verleih auch schon weg, natürlich, das Semester hat ja bereits begonnen. Aber, es hängt immer vom Studienfach ab ob es sich lohnt dass Buch zu kaufen. In meinem Fall habe ich mich dagegen entschieden Bücher zu erwerben und das hat ganz gut geklappt. Ich habe mich mit einer Mitstudentin zusammen getan und zum Beispiel ein gesamtes Buch für 20,00 US$ kopiert anstatt 60,00$ für das richtige Buch auszugeben. Zudem, wie einigen wahrscheinlich bereits bekannt, sind die Kurse nicht mit dem Leistungsniveau deutscher Universitäten zu vergleichen. Allgemein ist das System recht verschult. Ich kann nur von meinen Erfahrungen sprechen aber ich hatte in meinen Kursen Anwesenheitspflicht. Fehlt man, hat sich das negativ auf die Note ausgewirkt. Ebenso gibt’s es Hausaufgaben, Wöchentlich Quizzes und insgesamt im Semester 3 Exams (multiple Choice oder Fill in the Blank) und ein Final Exam das ein bisschen mehr zählt. Inhaltlich sind die Examen unabhängig von einander. Inhaltlich war ich von meinen Lehrveranstaltungen sehr enttäuscht und hatte mir mehr erwartet, da das Angebot in den USA Meist weit aus größer ist. Nichts desto trotz ist es interessant zu sehen, wie amerikanische Dozenten den Studenten doch auf einer anderen Ebene begegnen als in Deutschland. Sie sind weitaus offener und auch persönlich an dem Wohl der Studenten interessiert. Es wurde mir von meiner Organisation IEC zwar gesagt, man habe mit dem J-1 Visa die Möglichkeit auf dem Campus zu arbeiten, dies Erwies sich jedoch nur als halb richtig. Ja, es gibt viele Jobs für Studenten, aber die Bewerbungsfrist ist meist zu Beginn der Semesterferien und es werden Jobs mit einer Mindestzeit von einem Jahr vergeben. Zudem kommen Berechnungen von Taxes dazu, die man sich bei 4 Monaten Aufenthalt auch sparen kann. Sollte dort etwas schief gehen, kann es schnell sein dass man kein Amerikanisches Visum mehr erhält, weil man noch Steuerabgaben zu tätigen hat. Also besser mit dem Gedanken kommen dort nicht zu arbeiten. Man hat dann auch mehr Zeit für Wochenendtrips oder kleine Reisen in Kalifornien, die Anzahl ist groß! Ich würde jedem Student raten auch erst mit 21 Jahren in die Staaten zu reisen. Selbst in Bars kann man nicht ohne gültigen Ausweis rein. Was ich jedem empfehlen würde, ist in Gruppen zu reisen. Der Kontakt zu Amis erweist sich auf dem Campus etwas schwierig weil man in keinen Clubs oder Teams mitwirkt und viele der Studenten auch arbeiten. Man trifft aber sehr viele international Studenten die alle stets interessiert sind soviel wie möglich von Kalifornien zu sehen In der Gruppe lässt sich leicht Erfahrungsbericht PROMOS WiSe 2013 ein Auto mieten und Spritkosten teilen. Sehenswerte Orte neben den typischen Städten wie San Diego, LA, San Fransisco sind trips in den Yosemite Nationalpark oder den Joshua Tree Park. Man ist jedes mal aufs Neue überrascht, was für eine Naturvielfalt die USA zu bieten hat. Ebenso lässt es sich schnell nach Las Vegas fürs Wochenende fahren. Von dort sollte man es sich auch nicht entgehen lassen, in die Grand Canyons zu fahren! Das Auslandssemster hat insgesamt viel Zeit gekostet zu organisieren, aber es lohnt sich auch mit einem geringeren Budget mit der finanziellen Unterstützung von PROMOS und/oder Bafög den mutigen Schritt zu wagen. Mein Bericht umfasst viele Fakten die ich zum Beispiel vor Reiseantritt gerne gewusst hätte. Für die tollen Erinnerungen und Erfahrungen die ich aus meinem Leben aus Kalifornien mit mir nach Deutschland gebracht habe, ist an dieser Stelle kein Platz, aber ich bin gerne bereit weitere Erfahrungen persönlich aus zu tauschen. Hanna Neumann Erfahrungsbericht PROMOS WiSe 2013 Hanna Neumann Erfahrungsbericht PROMOS WiSe 2013
© Copyright 2025 ExpyDoc