Biogasanlage erwirtschaftet Minus

großheide
seite 12 / sOnnabend, 12. dezember 2015
Ostfriesischer Kurier
Konsolidierung ja – aber ohne Pferdesteuer
haushalt
ausschuss für steuerung, finanzen und Wirtschaftsförderung spricht sich für austritt aus aG störtebekerland aus
„eine Pferdesteuer ist
der falsche Weg“, sagt
Klaudia Lambertibüscher. es muss andere
möglichkeiten geben.
Großheide/oLh – Der Gemeinde Großheide stehen finanziell schwere Jahre bevor.
Nachdem der Haushaltsplan
2014 bereits nur unter Vorgabe einer Zielvereinbarung
mit dem Landkreis Aurich
genehmigt wurde und der
Haushalt 2015 lediglich dank
hoher außerordentlicher Erträge
genehmigungsfähig
war, ist nach derzeitigem
Stand auch für 2016 und die
Folgejahre keine Besserung in
Sicht. Großheides Kämmerer
Sebastian Meins verdeutlichte am Donnerstagabend in
der Sitzung des Ausschusses
für Steuerung, Finanzen und
Wirtschaftsförderung die finanzielle Schieflage. Die Gemeinde schiebt aus den Vorjahren nicht nur Verluste von
insgesamt rund 1,1 Millionen
Euro vor sich her, sondern
rechnet auch für die Jahre
2017 bis 2019 mit Defiziten.
In einem Entwurf für den
Ergebnishaushalt geht der
Kämmerer derzeit davon aus,
dass das Zahlenwerk 2016
nicht durch außerordentliche
Erträge aus Grundstücksverkäufen ausgeglichen werden kann. „Aktuell ist die
Genehmigung nur gegen
Vorlage eines Haushaltssicherungskonzeptes zu erwarten“, erklärte Meins. Der
Finanzhaushalt sei zum jetzigen Zeitpunkt wegen des
Verstoßes gegen das Gesamtdeckungsprinzip überhaupt
nicht genehmigungsfähig, so
Meins.
Maßnahmenpaket
„Wir dürfen nicht länger
auf Kosten künftiger Generationen wirtschaften“, for-
Großes Interesse. Zahlreiche Gäste verfolgten am Donnerstagabend die Sitzung im Kompaniehaus.
derte der Kämmerer. Mit dem
Haushaltsentwurf 2016 sei
deshalb zwingend ein Maßnahmenpaket zur Konsolidierung zu beschließen. Im
Rathaus waren aus diesem
Grund in den vergangenen
Wochen mehrere Vorschläge
erarbeitet worden, um den
Fehlbetrag im ordentlichen
Ergebnis von 255 400 Euro auf
null zu reduzieren. Diese waren dem Gemeinderat bereits
in einer nicht öffentlichen
Klausurtagung am 21. November vorgestellt worden.
hitzige Atmosphäre
Eines dieser möglichen Einsparpotenziale war die Einführung einer Pferdesteuer.
Weil diese Idee kurz nach
der Klausurtagung öffentlich
geworden war und für große
Diskussionen gesorgt hatte
(wir berichteten), fanden am
Donnerstag zahlreiche Pferdehalter und Züchter den
Weg ins Kompaniehaus, wo
über 150 Gäste die fast drei
Stunden andauernde Sitzung
verfolgten und für eine teil-
weise hitzige Atmosphäre
sorgten (Seite 1). Sollte eine
solche Steuer eingeführt werden, müssten die Pferdehalter für die verfehlte Finanzpolitik der vergangenen Jahre
herhalten, kritisierte Züchter
Walter Slink aus Westerende.
„Dann stehen die Reithallen
irgendwann leer, weil sich
keiner mehr Pferde leisten
kann.“
Bürgermeister Fredy Fischer versuchte die erhitzten
Gemüter zu beruhigen. Man
müsse zwar manchmal auch
GeplAnte investitionen iM jAhr 2016
Schulen und Kindergärten
Sanierung Friederikenschule
l Gestaltung Campus
l Sanierung Sportstätten
Gemeindeentwicklung
l energetische Sanierung hummelnüst
l erschließung Baugebiet Starenweg
l erschließung Baugebiet Stangenmeer
l erschließung Baugebiet torfweg
l erwerb von Bauland
l erwerb von Ausgleichsflächen
l Umgestaltung rathausvorplatz
Gemeindestraßen
l Ausbau Kleinheider Weg
l Sanierung Middelweg
l Kostenbeteiligung radweg K 204
l
200 000 euro
30 000 euro
130 000 euro
41 000 euro
60 000 euro
40 000 euro
205 000 euro
200 000 euro
120 000 euro
45 000 euro
550 000 euro
350 000 euro
76 000 euro
Foto: heInenBerG
unsympathische Entscheidungen treffen, aber eine
Pferdesteuer sei kein Thema.
„Es stimmt, dass wir in der
Klausurtagung darüber gesprochen haben. Aber die Sache war in wenigen Minuten
erledigt.“ Das sahen auch die
Vertreter aus den einzelnen
Fraktionen so: „Wir müssen
nach Einsparpotenzialen suchen. Aber eine Pferdesteuer
ist der falsche Weg“, sagte
Klaudia
Lamberti-Büscher
von den Freien Wählern. „Die
Gemeinde Großheide ist eine
Hochburg des Reitsports und
der Pferdezucht“, sagte Kuno
Behrends (SPD). „Wir wollen
eine pferdefreundliche Gemeinde im Grünen bleiben
und hoffen, dass sich eine
Pferdesteuer in keiner Gemeinde oder Stadt des Landkreises Aurich etabliert.“ Einstimmig erteilten die Ausschussmitglieder der Einführung einer Pferdesteuer in
2016 eine klare Absage.
Keine Zukunft
Ebenfalls einig waren sich
In „Buurderee“ sollen Kunst und Kultur etabliert werden
veranstaltungsort
Großheide/hop – Die Gemeinde Großheide ist auf der
Suche nach einem geeigneten
Veranstaltungsort fündig geworden. Ab sofort steht dafür
eine wunderbar ausgebaute
Scheune in Ostermoordorf im
Kuhweg 28 zur Verfügung, die
auch gehobenen Ansprüchen
gerecht wird. In Kooperation
mit Hermann und Heidi Manot werden in der „Buurderee“, was der plattdeutsche
Ausdruck für Landwirtschaft
ist, ab 2016 gemeinsame Veranstaltungen stattfinden.
„Wir sind froh, nun mit
dieser kulturellen Hofdiele
einen äußerst attraktiven Ort
gefunden zu haben, der ein
würdiger Rahmen für allerlei
Angebote ist“, stellt Stephan
Hinrichs, Leiter des Fachbereichs für Bürgerdienstleistungen der Gemeinde
Großheide, in einem Pressegespräch fest. „Wir wollen
Kunst und Kultur auf dem
Land etablieren, damit unser Dorf und unsere Region
ein lebenswerter Ort ist und
bleibt“, ist die Motivation des
Besitzerpaares der „Buurderee“. „Wir wollen auch als
Begegnungsstätte verstanden
werden.“
DafürhabensiedieScheune
grundsaniert und auf den
neuesten technischen Stand
gebracht und das Gebäude
verfügt über barrierefreie
Zugänge und Sanitäranlagen. Auf 125 Quadratmetern
finden bei Veranstaltungen,
Familienfesten, Seminaren
oder Feiern jeglicher Art bis
heidi und hermann manot haben scheune in Ostermoordorf saniert
Sie freuen sich auf viele Veranstaltungen in der „Buurderee“ (sitzend, von links): hermann und
heidi Manot sowie (stehend, von links) Lisa Schmidt, Stephan hinrichs und Gunda Wilken.
zu 80 Personen Platz. Mitten
im Grünen, in einem ansprechenden Ambiente mit lichtdurchflutetem Raum ist hier
Wohlfühlen angesagt. Anfragen zu Buchungen nehmen
die Besitzer unter der Telefonnummer 04936/7455 oder
per E-Mail an buurderee@
gmail.com entgegen. Am 17.
April veranstaltet Familie Manot einen Tag der offenen Tür,
in der Zeit von 11 bis 17 Uhr
kann sich dann jeder ein eigenes Bild von dem gelungenen
Ort machen.
Der Veranstaltungskalender 2016 steht, deshalb waren
auch Lisa Schmidt und Gunda
Wilken von der Gemeinde
mit den druckfrischen Flyern, Postern und Eintrittskarten gekommen, die sie
vorstellten und Hermann
und Heidi Manot übergaben.
Gleich mörderisch geht es
bei der Auftaktveranstaltung
am 8. Januar los. Eine Eintrittskarte ist auch noch ein
feines Weihnachtsgeschenk,
das noch unter den Baum
passt. Karten gibt es sowohl
bei der Gemeinde wie auch
bei Familie Manot.
„Die Verbindung kam beim
Einkauf in einem Supermarkt
zustande“, lacht Heidi Manot.
„Dort traf ich eine Bekannte,
die wusste,dass die Gemeinde
einen Ort für Veranstaltungen
sucht und sagte, ich solle
doch mal Stephan Hinrichs
ansprechen. Im Juli haben
wir dann Nägel mit Köpfen
gemacht“, ergänzt Hermann
Manot.
Politik und Verwaltung, dass
sie Ende 2017 aus dem Tourismusverbund Störtebekerland
austreten wollen.„Das war ursprünglicheinesehrguteIdee.
Aber für Großheide hat die AG
keine Zukunft mehr.“ Man sei
mit den Bürgermeistern aus
Hage und dem Brookmerland
nicht überein gekommen, die
Arbeit im Tourismusverbund
anders zu organisieren, so
Fischer. „Deshalb müssen wir
unser Marketing auf andere
Beine stellen“, erklärte der
Verwaltungschef. „Wir wollen
den Verbund nicht schlechtreden. Aber er hat nicht das
gebracht, was wir erhofft haben“, sagte Manfred Dringenberg (CDU). Allerdings, so der
Christdemokrat weiter, dürfe
man nicht glauben, dass man
die Vermarktung der touristischen Aktivitäten künftig zum
Nulltarif bekomme.
Beratungsbedarf
Eine Erhöhung der Gewerbesteuer lehnte der Ausschuss ab. Die SPD sprach
sich zudem gegen die Anhebung der Grundsteuern A und
B aus, CDU und Freie Wähler
schlugen eine Erhöhung um
jeweils zehn Prozentpunkte
in den beiden kommenden
Jahren vor. Um weitere Kosten
zu sparen, votierten die Ausschussmitglieder unter anderem für eine Reduzierung des
Fuhrparks der Gemeinde und
für die Senkung der Bewirtschaftungskosten sowie für
eine Budgetierung der Unterhaltungsaufwendungen
für Gebäude und bauliche
Anlagen. Weiteren Beratungsbedarf sieht die Politik bei
einem möglichen Verzicht auf
eine Gewässerbeihilfe. Laut
Verwaltung hat die Gemeinde
bislang auf freiwiller Basis
eine Gewässerbeihilfe zur
Reinigung von Oberflächengewässern gewährt. Für 2016
ist eine Abschaffung dieser
Beihilfe geplant.
Biogasanlage
erwirtschaftet
dickes Minus
Großheide/oLh
–
Die
Großheider
Biogasanlage hat in diesem Jahr
einen erheblichen Verlust
erwirtschaftet. Das wurde
am Rande der Sitzung des
Ausschusses für Steuerung,
Finanzen und Wirtschaftsförderung der Gemeinde
Großheide im Kompaniehaus in Berumerfehn
bekannt.
Sebastian
Meins, Geschäftsführer der
B i o g a s
Großheide
GmbH,geht Sebastian
von einem
Minus von Meins
rund 200 000 Euro aus. Als
Grund nannte Meins technische Probleme im Sommer. So seien im Juli und
August alle drei Blockheizkraftwerke
ausgefallen.
„Dadurch sind uns erhebliche Einnahmen verloren
gegangen“, sagte der Geschäftsführer. Zudem hätten die Reparaturarbeiten
rund 70 000 Euro gekostet.
Ziel sei es dennoch, künftig eine „schwarze Null“ zu
erreichen und möglichst
schnell auch Gewinne zu
erwirtschaften. „Wir hoffen, dass wir nächstes Jahr
von technischen Problemen verschont bleiben“,
betonte Meins.